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„1. Weltkrieg & Medizin“ [47]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918, Folge 8.3.2 – Ärztinnen und Ärzte

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE  in Böhmen 1914 – 1918

Folge 8.3.2 – Ärztinnen und Ärzte

Die Ärzte im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)

 F (2.Teil)

FISCHER, Oskar

Geboren am 12. April 1876 in einer deutschsprachigen Familie mit jüdischen Wurzeln in Schlan/Böhmen https://de.wikipedia.org/wiki/Slan%C3%BD, gest. am 28. Februar 1942 im KZ Theresienstadt  https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Theresienstadt.

Er studierte an der medizinischen Fakultät der deutschen Universität in Prag und an der Universität in Straßburg. Seine Promotion feierte er am 19. Mai 1900 in Prag.

Im Juni 1907 erhielt er seine Zulassung als Privatdozent für Psychiatrie an der deutschen Universität in Prag.

In diesem Jahr erschien in der „Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie“ (Band 22, Seite 361-372) sein Aufsatz „Miliare Nekrosen mit drusigen Wucherungen der Neurofibrillen, eine regelmässige Veränderung der Hirnrinde bei seniler Demenz“.

Zur selben Zeit hatte auch der deutsche Psychiater und Neuropathologe Alois Alzheimer https://de.wikipedia.org/wiki/Alois_Alzheimer dieselben Beobachtungen wie Fischer gemacht. Und ebenfalls publiziert. Die Benennung dieser neuen Krankheit (nach Alois Alzheimer) erfolgte allerdings später durch Emil Kraepelin https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Kraepelin in seinem Lehrbuch der Psychiatrie 1911.

Die Spannungen vor dem Zweiten Weltkrieg, der wachsende Antisemitismus und Eifersucht unter Fachleuten aus Prag und aus München, die sich auch mit diesem Problem beschäftigten, führten dazu, dass Oskar Fischers Forschungsergebnisse vergessen wurden. Erst nach dem Krieg wurden sie wieder entdeckt.

Dank dieser Forschungen wurde damals von der Fachöffentlichkeit vorgeschlagen, dass die Krankheit „Alzheimer-Demenz“ in „Alzheimer-Fischer-Krankheit“ umbenannt werden sollte.

Dazu siehe auch:

Oskar Fischer and the study of dementia https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2668940/

1908 erwarb er zusammen mit Dr. Leo Kosak Schloss Weleslawin  http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tsa&datum=19080606&query=%22oskar+fischer%22&ref=anno-search&seite=5 (heute ein Stadtteil von Prag). Beide ließen es dann zu einem „Sanatorium für Nerven- und Geisteskranke“ umbauen, in dem z. B. in den dreißiger Jahren Frau Charlotte Masaryk, Ehefrau von Thomas G. Masaryk https://de.wikipedia.org/wiki/Tom%C3%A1%C5%A1_Garrigue_Masaryk, behandelt wurde.

Im Ersten Weltkrieg wirkte Fischer als Neurologe im Garnisonspital Nr. 11 in Prag, bis er im Jänner 1917 dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zur Verfügung gestellt wurde. Hier arbeitete er in der 4. Abteilung/Sektion (Neurologische Abteilung) bis September 1918.

In diese Zeit fallen:

– 7. November 1917 Ernennung zum außerordentlicher Universitätsprofessor für Psychiatrie an der Deutschen Universität in Prag http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19171107&seite=3&zoom=33&query=%22dr%2Boskar%2Bfischer%22&provider=P02&ref=anno-search

und

– eine „zweifelhafte Publikation“ von Fischer mit dem Titel „Zur faradischen Therapie der hysterischen Lähmungen“.

In dieser Arbeit sind zwei Todesfälle durch den Gebrauch von Sinusströmen beschrieben, die sich im Jahre 1916 in der deutschen psychiatrischen Klinik in Prag ereignet haben. Anderseits enthielt die Arbeit eine detaillierte Beschreibung der Umstände eines weiteren Todesfalles im k. u. k. Reservespital Leitmeritz (Befund: „funktionelle Neurose“[Hysterie, Neurasthenie]). Hier war der böhmische Infanterist A. S. (der zuvor im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in medizinischer Behandlung stand) im August 1916 während der elektrischen Behandlung plötzlich verstorben.

Die Veröffentlichung von Fischers Arbeit wurde vom Kriegsministerium als „in der gegenwärtigen Form zur Veröffentlichung als nicht geeignet“ befunden.

Es dauerte allerdings mehr als ein Jahr, bis das Kriegsministerium in Wien (aufgrund Bekanntwerdens eines weiteren Todesfalls im September 1917 in Deutschland) mit folgendem Erlass reagierte:

„Da demnach die Sinusströme selbst bei vorsichtiger Anwendung in unberechenbarer Weise das Leben des Patienten gefährden können, wird die Anwendung des Sinusstromes in den Militärsanitätsanstalten überhaupt verboten und ist diese gefährliche Behandlungsmethode im Bedarfsfalle durch den ungefährlichen faradischen Strom zu ersetzen.“

– 1916 – 1918:Oskar Fischer und Raffael Schermann

https://en.wikipedia.org/wiki/Raffael_Schermann

  1. Mai 1918 Der Fall Schermann

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fdb&datum=19180530&seite=7&zoom=33&query=%22dr%2Boskar%2Bfischer%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. Juni 1918 Spekulation auf niedrige Instinkte – Der Fall „Schermann“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=dti&datum=19180604&seite=5&zoom=33&query=%22dr%2Boskar%2Bfischer%22&provider=P02&ref=anno-search

Nach dem Ersten Weltkrieg als Buch erschienen:

  1. November 1924 Buchanzeige Experimente mit Raphael Schermann

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=obc&datum=19241121&query=%22dr+oskar+fischer%22&ref=anno-search&seite=6

Der „Fall Dr. Franz Halbhuber“ – Oskar Fischer als „Anzeiger“ und Zeuge

  1. April 1923 Der Irrsinnige als Kommandant eines Militärspitals – Wer über das Schicksal der Soldaten zu entscheiden hatte – der Fall „Dr. Franz Halbhuber“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aze&datum=19230417&seite=7&zoom=33&query=%22dr%2Boskar%2Bfischer%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. April 1923 Enthüllungen über ärztliche Kriegsverbrecher

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19230418&query=%22franz+halbhuber%22&ref=anno-search&seite=1

  1. August 1923 „Franz Halbhuber“ gestorben

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19230811&query=%22franz+halbhuber%22&ref=anno-search&seite=7

Zwei Publikationen aus dem Bestand der Medizinischen Universität Wien/ Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin: http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8568495&pos=98&phys=

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8568497&pos=99&phys=

Oskar Fischer als Mitglied des „Vereins deutscher Ärzte in Prag“

1903: Verein Deutscher Ärzte in Prag, Sitzung vom 6. Februar 1903

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19040004&query=((text:%22oskar+fischer%22))&ref=anno-search&seite=744

1904: Verein Deutscher Ärzte in Prag, Sitzung vom 27. Mai 1904

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19050004&query=((text:%22oskar+fischer%22))&ref=anno-search&seite=717

1904: Verein Deutscher Ärzte in Prag, Sitzung vom 28. Oktober 1904

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19050004&query=((text:%22oskar+fischer%22))&ref=anno-search&seite=732

Oskar Fischer als „Amateurfotograf:

1906: Oskar Fischer als „Atelierwart des Klubs der deutschen Amateurfotographen in Prag“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19060525&query=%22oskar+fischer%22&ref=anno-search&seite=3

  1. Oktober 1909 Der Klub deutscher Amateurphotographen eröffnet Herbstsaison mit Referat von Oskar Fischer über die „Dresdner Internationale Photographische Ausstellung“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19091010&query=%22oskar+fischer%22&ref=anno-search&seite=12

  1. Oktober 1909 „Ausgezeichneter Bericht von Dr. Oskar Fischer…“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19091017&query=%22oskar+fischer%22&ref=anno-search&seite=12

  1. November 1910: Ankündigung: Oskar Fischer – „Laternbildervortrag über Mikrophotographie“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19101127&query=%22oskar+fischer%22&ref=anno-search&seite=12

  1. Dezember 1919 Bericht über Fischers Vortrag über „Mikrophotographie“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19101218&query=%22oskar+fischer%22&ref=anno-search&seite=11

Biografie (in tschechischer Sprache)

https://cs.wikipedia.org/wiki/Oskar_Fischer

FISCHL, Emil

Er wurde am 15. September 1872 in Prag geboren/gestorben am 28. Februar 1925. Medizin studierte er in Prag, wo er schließlich am 14. Dezember 1896 „sub auspiciis imperatoris“ promovierte. 

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=18961219&query=%22emil+fischl%22&ref=anno-search&seite=5

Bereits vor seiner Promotion war er „Operationszögling an der chirurgischen Klinik des Professor Wölfer in Prag“. https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Anton_W%C3%B6lfler

Im Ersten Weltkrieg leistete er vom 30. September 1914 bis 2. Juli 1916 als „freiwilliger Arzt unentgeltliche Dienste“ im Vereinsreservespital vom Roten Kreuz in Prag.

  1. Februar 1915 Dankschreiben an Dr. Fischl

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19150227&query=%22dr+e+fischl%22&ref=anno-search&seite=5

Vom 2. Juli 1916 bis Mitte April 1917 war er dem Spital – nach neuerlicher Einberufung zum Militär – dann dienstzugeteilt.

Mitte April 1917 wurde er ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt.

Am 13. August 1917 stellte er ein Ansuchen um Versetzung nach Prag, was im September 1917 bewilligt wurde.

 Publikationen:

1897 Über den Einfluß der Abkühlung auf die Disposition zur Infection IN: Zeitschrift für Heilkunde, Band 18, S. 321

1898 Über zwei Fälle einer seltenen Darmverletzung IN: Bruns Beiträge zur klinischen Chirurgie, Band 22, Seite 811

FLESCH, Julius

Geboren am 1. Dezember 1871 in Ungarisch-Wieselburg/Mosonmagyaróvár   https://de.wikipedia.org/wiki/Mosonmagyar%C3%B3v%C3%A1r; gest. 11. Mai 1942 in Maly Trostinec/Weissrussland   https://de.wikipedia.org/wiki/Vernichtungslager_Maly_Trostinez.

Er war praktischer Arzt in Wien, war 20 Jahre lang Assistent an der Wiener Poliklinik und Stellvertreter Professor Moriz Benedikts           https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Moriz_Benedikt.

Er verfasste verschiedene wissenschaftliche Werke und war Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses des Doktorenkollegiums der Universität Wien und Begründer der Wiener Seminare für die Ausbildung von Wiener Ärzten. Fast sämtliche Professoren beteiligten sich an den Seminarvorträgen.

Seine Verwendung im Ersten Weltkrieg:

 – 15. August 1914 bis 1. Mai 1916 freiwillig und unentgeltlich im Reservespital Nr. 11 in Wien

– 1. Mai 1916 bis 1. Dezember 1916: im Reservespital Nr. 18 (Brigittenau) – im Reservespital Nr. 20 (Floridsdorf) – und im Reservespital Nr. 18 (Wien, früher 6., dann 12. Bezirk Rückergasse)

– 1. Dezember 1916 bis 1. Mai 1917 im Kriegsgefangenenlager Wieselburg     https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsgefangenenlager_Wieselburg

– 1. Mai 1917 bis 16. November 1917 als Chefneurologe im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz

– 16. November 1917 bis Anfang Juli 1918 in Theresienstadt im Garnisonspital Nr. 13, auf der internen Abteilung, dann wieder nach Wien versetzt.

Sein bekanntestes Buch:

Berufskrankheiten des Musikers. Ein Leitfaden der Berufsberatung für Musiker, Musikpädagogen, Ärzte und Eltern. Celle 1925

Darüber siehe auch: 15. Mai 1925 Beitrag über sein Buch http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwj&datum=19250515&query=%22dr+flesch%22&ref=anno-search&seite=7

Noch zu seiner Biographie:

  1. Mai 1896 Verlobungsanzeige

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mzt&datum=18960504&query=%22julius+flesch%22&ref=anno-search&seite=2

  1. Februar 1903 Todesanzeige der Mutter

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19030201&seite=65&zoom=33&query=%22dr%2Bjulius%2Bflesch%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. Juli 1907 Todesanzeige des Vaters

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19070709&seite=8&zoom=33&query=%22dr%2Bjulius%2Bflesch%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. Jänner 1909 Zeuge im Prozess gegen „Dr. Eugen de Blowitz“ – Ein vielseitiger Hochstapler

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=krz&datum=19090106&seite=2&zoom=73&query=%22julius%2Bflesch%22&ref=anno-search

  1. März 1911 Ohnmachts-Epidemie in der Telephon-Zentrale

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=krz&datum=19110309&seite=6&zoom=62&query=%22julius%2Bflesch%22&ref=anno-search

  1. September 1924 Wieder ein Prozeß wegen § 144

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aze&datum=19240926&query=%22julius+flesch%22&ref=anno-search&seite=9

  1. Juli 1925 Der nervöse Sänger – Psychopathische Stimmbandstörungen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwj&datum=19250730&query=%22julius+flesch%22&ref=anno-search&seite=8

1931: Sechzigster Geburtstag

2002 wurde ein Julius-Flesch-Institut für Musikergesundheit und Musikermedizin an der Universität Mozarteum in Salzburg gegründet   http://www.musikermedizin-lahme.de/eisam-salzburg/

FREYSTADTL, Desiderius/Desider

Geboren 1870, gestorben 18. Jänner 1938 in New York.

Er war Facharzt für physikalische Therapie und Hydrotherapie (und königlich ungarischer Honved-Regimentsarzt).

Er betrieb ab 1896 in Wien ein Institut für Heilgymnastik und war an der Wiener Poliklinik angestellt.

Im Ersten Weltkrieg war er von Ende 1916 bis Ende Juli 1917 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in der 4. Abteilung/Sektion tätig gewesen.

Am 28. Juli 1917 suchte er um Versetzung nach Baden bei Wien ins dortige Garnisonsspital Nr. 27 an; nach Bewilligung seines Ansuchens wurde statt ihm der Arzt Emanuel SEDLAK von ebendiesem Spital nach Pardubitz versetzt.

In Baden war er vom 1. Oktober 1918 bis 7. November 1918 Chefarzt der Offiziersabteilung bis zum Kriegsende – als ungarischer Staatsbürger wurde er an diesem Tag aus dem Dienst entlassen.

Weiteres zu seiner Biographie:

  1. November 1896 Eröffnung Institut für schwedische Heilgymnastik und Massage

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=18961119&query=%22freystadtl%22&ref=anno-search&seite=4

  1. März 1898 Anzeige Heilanstalt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwj&datum=18980327&query=%22freystadtl%22&ref=anno-search&seite=15

  1. September 1898 elektrische Lichtbade- und Wasserheilanstalt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=18980904&query=%22freystadtl%22&ref=anno-search&seite=5

FRIEDLÄNDER, Walter

Geboren am 4. Februar 1891 in Wien, gestorben am 15. August 1939 in Schanghai.

Er studierte Medizin in Wien, wo er auch am 12. Jänner 1915 promovierte.

Im Krieg war er in folgenden Spitälern tätig:

– 20. Mai 1915 bis 23. August 1915 im Kriegsgefangenenlager Hart/Amstetten (Chefarzt der Spitalsabteilung für nichtinfektiöse Kranke)

– 23. August 1915 bis 14. Oktober 1916 Arzt im B.J.5 und Sekundararzt (Chirurgie) im Krankenspital der Pulverfabrik Blumau bei Felixdorf

– Februar 1917 bis Juni 1917 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in der 1. Abteilung/Sektion

FRIEDMANN, Josef

Geboren am 8. August 1879 in Wien, heimatzuständig nach Eibenschitz/Mähren https://de.wikipedia.org/wiki/Ivan%C4%8Dice.

Er studierte Medizin an der Universität in Wien und promovierte hier am 29. April 1904; er spezialisierte sich in den Fächern Dermatologie und Neurologie.

War im Ersten Weltkrieg:

– 25. Juli 1914 bis 30. September 1914 Bataillonschefarzt des LIR Nr. 14

Reservespital Nr. 18 in Wien

– seit 16. Oktober 1916 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz; war hier als Dermatologe tätig

– 1. Oktober 1917 bis 3. September 1918 im Reservespital Nr. 2 in Wien

Ordination in Wien (nach LEHMANN online 1914: Dr. der gesamten Heilkunde, Assistent der Poliklinik, 2. Bezirk, Taborstraße 44)

1922 Aufsatz in der Wiener Medizinischen Wochenschrift: Beitrag zur Kasuistik extragenitaler Primäraffekte

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1922&page=912&size=45

Siehe auch:

  1. März 1899 als Kassenarzt bei der Czernowitzer Gebietskrankenkasse angestellt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bup&datum=18990326&query=%22edmund+fuchs%22&ref=anno-search&seite=11

  1. April 1909 er war auch für das jüdische Waisenhaus in Czernowitz tätig

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bup&datum=19090401&query=%22edmund+fuchs%22&ref=anno-search&seite=3

FUCHS, Carl Edmund

Geboren 1857, heimatzuständig Papa/Ungarn     https://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A1pa- Er war vor dem Krieg Ohren- und Augenarzt in Czernowitz https://de.wikipedia.org/wiki/Czernowitz.

Er war im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz tätig seit 5. Oktober 1915. Mit Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung in der zweiten Hälfte des Jahres 1916 ist er aus dem Dienststand ausgeschieden.

FUCHS, Ernst

Geboren 1878 in Prag, studierte er Medizin an der deutschen Universität Prag und promovierte hier am 16. Juli 1904. Er übersiedelte später nach Karbitz https://de.wikipedia.org/wiki/Chaba%C5%99ovice.

Er arbeitete im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in der 5. Abteilung/Sektion.

Ende Jänner 1917 war er im Reservespital in Komotau tätig. https://de.wikipedia.org/wiki/Chomutov.

Text: Reinhard Mundschütz

Folge 8.3.1 – Ärztinnen und Ärzte (1.Teil D-F)

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [46]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918, Folge 8.3.1 – Ärztinnen und Ärzte

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE  in Böhmen 1914 – 1918

Folge 8.3.1 – Ärztinnen und Ärzte

Die Ärzte im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)

D – F (1.Teil)

DEUTSCH, Robert

Geboren 1889; er war heimatzuständig in Aussig https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Ast%C3%AD_nad_Labem.

Nach Beendigung des Medizinstudiums fand er eine Stelle im Allgemeinen Krankenhaus in Aussig als Dermatologe.

Im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz war er seit 5. Juni 1915 in der „Zentralabteilung für Geschlechtskrankheiten“ als Dermatologe und „Syphilitologe“ tätig.

Nach dem Kriege in Aussig als „Fürsorgearzt“ (=Arzt, der in der Gesundheitsfürsorge im Rahmen der öffentlichen Sozialhilfe tätig ist) eingeteilt, wurde er nach dem Einmarsch der Deutschen im November/Dezember 1938 im Konzentrationslager Sachsenhausen https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenhausen  wegen seiner jüdischen Herkunft festgehalten. Er konnte allerdings nach England flüchten, wo er 1947 die englische Staatsbürgerschaft erwarb (siehe: Tomáš Fedorovič, Vladimír Kaiser: Historie židovské komunity v Ústí nad Labem 2005).

In der „Dermatologische Wochenschrift“ vom 15. November 1919 (Seite 731-732) erschien ein Artikel von ihm mit dem Titel:

Abortivbehandlung der Syphilis mittels Silbersalvarsan  https://de.wikipedia.org/wiki/Arsphenamin

EISELT, Rudolf

Geboren am 28. März 1881 in Prag, gestorben 1950.

Er studierte an der böhmischen Universität in Prag Medizin, wo er im Jahr 1905 promovierte. In der Folge war er Assistent an der I. internen Klinik von Professor Maixner in Prag http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_M/Maixner_Emerich_1847_1920.xml und habilitierte sich schließlich 1912 als Privatdozent für Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten.

Er stand dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz seit 13. November 1914 bis Mitte März 1916 zur Verfügung. In diesem Monat übernahm er die Leitung der kurz zuvor eröffneten Lungenheilanstalt für Soldaten auf dem Berge Ples bei Prag.

Zu seiner Biographie siehe:

  1. April 1912 Als Privatdozent für Pathologie und Therapie der inneren Krankheiten an der böhmischen Universität in Prag wurde bestätigt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19120407&seite=5&zoom=33&query=%22rudolf%2Beiselt%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. Februar 1916 Eröffnung einer Lungenheilstätte für Soldaten in PLES bei Prag Eiselt als Erster Direktor

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fdb&datum=19160204&seite=8&zoom=33&query=%22ples%22%2B%22lungenheilst%C3%A4tte%22&ref=anno-search

  1. Juni 1916 Bestellung zum Lehrer der Krankenpflegeschule des k. k. Allgemeinen öffentlichen Krankenhauses mit deutscher Unterrichtssprache in Prag

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19160603&seite=13&zoom=33&query=%22rudolf%2Beiselt%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. Mai 1932 Radioübertragung aus Prag; Populär-ärztliche Funkreihe des Radiojournals

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=raw&datum=19320520&seite=70&zoom=87&query=%22dr%2Br%2Beiselt%22&ref=anno-search

Publikationen vor dem Ersten Weltkrieg (in Auswahl):

1910 – Beitrag zu Stoffwechseluntersuchungen bei Morbus Addisonii. IN: Zeitschrift für klinische Medizin, Band 69, Seite 393

1912 – Ein Beitrag zu den biochemischen und chemischen Eigenschaften des tuberkulösen Sputums. IN: Zeitschrift für klinische Medizin, Band 75, Seite 71

Publikation während seiner Tätigkeit im Reservespital Nr. 2:

1916 – Über abnorme Verlaufsarten einiger Infektionskrankheiten (in tschechischer Sprache: Abnormni průběh některých infekčních chorob) IN: Časopis lékařů českých; R. 55, c. 5. Pril.

Publikationen nach dem Ersten Weltkrieg (in Auswahl):

1921 – Specifická therapie tuberkulosy : (tuberkuliny, sera, vakciny), Prag; gedrucktes Buch

1926 – Das Problem der Anaphylaxie (in tschechischer Sprache:  Problém anafylaxe). IN: Časopis lékařů českých; R. 65, c. 8. Pril. 

ENDERLIN, Nino

Arzt aus der Schweiz.

Er war nach seinem medizinischen Staatsexamen 1916 an der Universität Zürich ein Jahr Assistenzarzt in der chirurgischen Klinik von Dr. Hans Brun im Bergli in Luzern. Brun (1874-1946) hatte 1916 auch die Leitung der Schweizer Armeesanitätsanstalt in Luzern https://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rsanit%C3%A4tsanstalt inklusive des integrierten Spitals für die von der Schweiz aufgenommenen schwerverletzten ausländischen Militärinternierten (Entente/Mittelmächte) übernommen. Hier hatte Enderlin erstmals Gelegenheit, sich mit der Kriegschirurgie vertraut zu machen.

Am 24. September 1917 kam er nach Österreich, um weitere Studien für seine Dissertation direkt an der Front zu machen. Die Militärbehörden Österreichs schickten ihn zunächst nach Leitmeritz und von hier aus ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz.

Seinem Ansuchen im Jänner 1918 in einem Feldspital an der Südfront/Italien eingesetzt zu werden, wurde schließlich stattgegeben und er trat seinen Weg am 15. Februar 1918 zur Personalsammelstelle nach Udine an. Aufgrund Ablaufens seines Auslandsurlaubes musste er Ende Februar 1918 in die Schweiz zurückkehren.

Hier beendete er seine Dissertation in Zürich mit dem Titel: Über 17 Spätfälle von Kriegsaneurysmen (Dissertation in Zürich 1918 In: Korrespondenzblatt für Schweizer Ärzte, Band 49, S. 902).

Zu Hans Brun siehe

BRUN Hans.PDF

FALK, Emil

Stammte aus Teplitz? https://de.wikipedia.org/wiki/Teplice

Er war vor der Jahrhundertwende Assistent an der deutschen dermatologischen Klinik von Professor Philipp Josef Pick in Prag. https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Josef_Pick

Ende 1916 dürfte er an das Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz gekommen sein, wo er bis Mai 1918 in der 2. Abteilung/Sektion tätig war. Er kehrte dann nach Teplitz zurück, um hier wieder in seiner Ordination zu arbeiten.

Siehe auch:

  1. Jänner 1899 Anzeige der Ordinationseröffnung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tsa&datum=18990111&seite=11&zoom=33&query=%22dr%2Bemil%2Bfalk%22&provider=P02&ref=anno-search

Ordinationsanzeige

  1. Jänner 1916 Lichtbildervorträge über Geschlechtskrankheiten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tsa&datum=19160104&seite=3&zoom=33&query=%22dr%2Bemil%2Bfalk%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. Jänner 1916 Die Lichtbildervorträge der Bezirkskrankenkasse in Teplitz-Schönau mit dem Thema : Die Geschlechtskrankheiten, deren Bekämpfung und Verhütung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tsa&datum=19160111&seite=3&zoom=33&query=%22dr%2Bemil%2Bfalk%22&provider=P02&ref=anno-search

Am 1. Juni 1918 hat er seine Praxis in Teplitz-Schönau wieder eröffnet

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tsa&datum=19180525&seite=4&zoom=33&query=%22dr%2Bemil%2Bfalk%22&provider=P02&ref=anno-search

FEIGENBAUM, Dorian (auch Isidor)

Geboren am 19. Mai 1887 in Lemberg/gestorben am 3. Jänner 1937 in New York.

Er studierte Medizin an der Universität in Wien, wo er auch am 23. Oktober 1914 promovierte.

Nach Ausbruch des Krieges meldete er sich freiwillig zum Dienst.

Seine Dienstverwendungen während des Krieges waren (1914-1918):

Vereins-Reserve-Spital Nr. 1 des Roten Kreuzes in der Radetzky-Kaserne in Wien:

  1. September 1914 bis 5. November 1914

Epidemie- und Barackenspital in Ungvar https://de.wikipedia.org/wiki/Uschhorod als „Epidemiearzt“ und Chefarzt der Typhusabteilung:

  1. November 1914 bis 26. August 1915

Feldspital 3/4 (Typhusabteilung):

  1. August 1915 bis 5. September 1915

K. u. k. Feldmarodenhaus 1/5 (Ikra-Front am russischen Kriegsschauplatz):

  1. September 1915 bis 26. Jänner 1917

K. u. k. Reservespital Nr. 1 in Lemberg, als Nervenarzt eingeteilt:

  1. Jänner 1917 bis 25. Juli 1917

– Im k. u. k. Infanterieregiment Nr. 83 „Freiherr von Schikofsky“ (33. Division, 14. Isonzoarmee) als Bataillonschefarzt; er nahm an der 12. Isonzoschlacht beim Durchbruch und Vormarsch in Italien teil https://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lfte_Isonzoschlacht:

– 25. Juli 1917 bis Anfang Jänner 1918

Ende Dezember 1917 ersuchte das Kriegsministerium in Wien um seine Ablöse, da er als Nervenarzt in Spitälern des „Hinterlandes“ dringend gebraucht wurde.

Anlässlich eines Erholungsurlaubs im Dezember 1917 in Wien erkrankte er, wurde im Vereins-Reserve-Spital Nr. 3 (Rotes Kreuz Spital Rudolfinerhaus) wegen Mastdarmbeschwerden einer Operation unterzogen, und nach seiner Genesung am 24. April 1918 dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz im „Range eines Landsturmoberarztes“ zugeteilt.

Nach dem Krieg:

Vom 7. Dezember 1918 bis zum 18. Juni 1919 war er noch in Wien gemeldet. Dann absolvierte er ein psychiatrisches Praktikum in der Schweiz, wo er Mitglied der Schweizer Psychoanalytischen Vereinigung wurde.

Er ging 1920 nach Palästina, wo er im selben Jahr die ärztliche Leitung der Irrenanstalt „Ezrat Nashim“ in Jerusalem übernahm. Daneben war er von 1921 bis 1923 als „psychiatric consultant of the Government of Palestine“ tätig.

Von Jänner 1924 bis Juni 1924 nochmals kurz in Wien emigrierte er in die USA.

Hier arbeitete er als Psychoanalytiker bis zu seinem Tod am „Neurological Institute“ in New York, am „College of Physicians and Surgeons of Columbia University“ und als „lecturer at the New York Psychoanalytic Institute“.

Im April 1932 wurde er Chefredakteur der Zeitschrift „Psychoanalytic Quarterly“.

Mehr über ihn:

Nachruf in Psychoanalytic Quarterly aus dem Jahr 1937

http://pep.gvpi.net/document.php?id=paq.006.0001a&type=hitlist&num=2&query=zone1%2Cparagraphs%7Czone2%2Cparagraphs%7Cwhocitedthis%2Cpsar.017.0159a

  1. Dezember 1921 Aburteilung des Mörders von Israel Fallhändler und seinem Sohne

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=jpr&datum=19211216&query=%22dr+feigenbaum%22&ref=anno-search&seite=4

Werke (Auswahl):

1929: Critique of Bekhterev’s reflexology. New York

1929: Paranoia and magic. Ohne Jahr

1929: The locomotive God. Albany/New York

1931: Die Psychoanalyse und der praktische Arzt. Vortrag gehalten zu Ehren von Prof. Sigm. Freuds 75. Geburtstag in der Deutschen Medizinischen Gesellschaft der Stadt New York am 4. Mai 1931. Leipzig

OHNE Jahr: The legacy of Karl Abraham: 1877-1925

FIALA, Kamil/Camil

Geboren am 31. Juli 1880 in Prag/gest. am 23. November 1930 in Kaschau  https://de.wikipedia.org/wiki/Ko%C5%A1ice.

Nach dem Studium der Medizin an der böhmischen Universität in Prag und seiner Promotion im Jahre 1906 war er Assistent an der ophthalmologischen Klinik in Prag (Leitung: Prof. Dr. Jindrich Chaloupecky; 1864-1918).

Noch 1906 heuerte er als Schiffsarzt beim österreichischen Lloyd an. Im Februar 1907 lief er mit dem 1888 gebauten Passagierdampfer „Imperatrix“ von Triest nach Bombay aus. Auf der Fahrt geriet das Schiff in einen schweren Sturm und sank vor der Küste Kretas https://de.wikipedia.org/wiki/Imperatrix_(Schiff).

Kamil Fiala konnte sich – nach eigenen Angaben – schwimmend ans Ufer retten.

Nach Prag zurückgekehrt arbeitete er als Haut- und Geschlechtsarzt auf der hiesigen Poliklinik. Er hatte auch eine eigene Ordination.

Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs publizierte er auch einige Aufsätze in wissenschaftlichen Zeitschriften (z.B. in Časopis lékařů českých 1910 über „die Anwendung der Kohlensäure in der Therapie von Hautkrankheiten“; eine Zusammenfassung in deutscher Sprache siehe http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19110003&query=((text:%22dr+k+fiala%22))&ref=anno-search&seite=912).

Zu Kriegsbeginn 1914 rückte er ein und befand sich „im Felde“ vom 25. Juli 1914 bis zum 15. November 1914.

Krankheitshalber länger beurlaubt wurde er nach seiner Genesung Mitte 1915 als „nicht felddiensttauglich“ ins Garnisonsspital Nr. 13 Theresienstadt  https://de.wikipedia.org/wiki/Terez%C3%ADn, dann in die Beobachtungsstation Kolin    https://de.wikipedia.org/wiki/Kol%C3%ADn und schließlich in das Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt.

Hier übernahm er als „Konsiliararzt für Geschlechtskrankheiten“ als Kommandant die Leitung der 2. Abteilung/Sektion.

Biographisches und weitere Quellen:

  1. April 1906 Kamill Fiala zu dieser Zeit dem Garnisonsspital Nr. 11 in Prag zugeteilt, war mit 1. April 1906 zum Assistenzarzt-Stellvertreter ernannt worden

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19060410&seite=6&zoom=33&query=%22kamill%2Bfiala%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. Februar 1907 Die Katastrophe eines österreichischen Lloyd-Dampfers – Ein Prager Arzt gerettet

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19070225&seite=6&zoom=33&query=%22dr%2Bfiala%22%2B%22geschlechtskrankheiten%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. Februar 1907 Die Katastrophe der „Imperatrix“ – Der gerettete Dr. Fiala

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19070225&seite=14&zoom=33&query=%22dr%2Bfiala%22%2B%22geschlechtskrankheiten%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. März 1907 Die Schreckensnacht auf der „Imperatrix“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19070306&seite=6&zoom=33&query=%22kamill%2Bfiala%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. März 1907 Der Schiffsarzt Dr. Kamill Fiala

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwb&datum=19070307&seite=13&zoom=33&query=%22kamill%2Bfiala%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. Juni 1907 Assistenzarzt der Reserve ernannt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=19070629&seite=3&zoom=33&query=%22kamill%2Bfiala%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. Juli 1913 Unglücksfall bei den Pionierübungen in Aschach/Oberösterreich

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tpt&datum=19130718&seite=5&zoom=33&query=%22dr%2Bfiala%22%2B%22regimentsarzt%22&provider=P03&ref=anno-search

Kurzbiografie (in tschechischer Sprache)

https://cs.wikipedia.org/wiki/Kamil_Fiala

Text: Reinhard Mundschütz

–>Folge 8.3.2 – Ärztinnen und Ärzte (2.Teil) –> 4.12.2017

Alle Beiträge–> 1.Weltkrieg &Medizin

„1. Weltkrieg & Medizin“ [45]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918, Folge 8.2 – Ärztinnen und Ärzte

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE  in Böhmen 1914 – 1918

Folge 8.2 – Ärztinnen und Ärzte

 Die Ärzte im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)

A – C

ADAMI, Severus/Saverio

Geboren 1885 in TESERO https://de.wikipedia.org/wiki/Tesero, war er bis 2. Jänner 1915 im Garnisonspital Nr. 7 in Graz als Assistenzarzt der Reserve tätig und wurde an diesem Tag außer Dienst gestellt. Am 5. August 1915 wurde er dann zur Kriegsdienstleistung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Graz „abkommandiert“.

Siehe: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=gmz&datum=19160120&query=%22saverio+adami%22&ref=anno-search&seite=2

Aufgrund eines „ehrenrätlichen Verfahrens“, das gegen ihn 1916 eingeleitet worden war, wurde er 1917 zum einfachen Sanitätssoldaten degradiert. Folgende Vergehen wurden ihm zur Last gelegt:

1) Mitglied und Präsident des polizeilich aufgehobenen irredentistischen Vereines  CIRCOLO GIOSUE CARDUCCI  https://de.wikipedia.org/wiki/Giosu%C3%A8_Carducci  zu sein;

2) Mitglied des verbotenen reichsitalienischen Vereins DANTE ALIGHERI (Reichsitaliener: so wurden die Angehörigen des Königreichs Italien bezeichnet) gewesen zu sein und

3) für die in Südtirol seinerzeit von antiösterreichischen Vereinen geplante Errichtung eines CAVOUR-Denkmales https://de.wikipedia.org/wiki/Camillo_Benso_von_Cavour  einen Geldbetrag geleistet zu haben.

Er wurde dann dem Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt, wo er bis Kriegsende 1918 in der 1. Abteilung/Sektion als einfacher Sanitätssoldat diente.

ALDOR, Siegmund Gottlieb

Geboren am 1. Juni 1870, heimatzuständig in Györ/Raab https://de.wikipedia.org/wiki/Gy%C5%91r.

Er wurde vor dem Krieg, im Dezember 1901, zum Sekundararzt (=Arzt im Krankenhaus ohne eigene Abteilung) im Spital der israelitischen Kultusgemeinde in Wien berufen. Seit 1904 war er in Wien 1180, Witthauergasse 28, gemeldet.

Im Kriegsspital/Reservespital war er seit 5. Oktober 1915 in der 1. Abteilung/Sektion tätig.

Siehe auch:

1903 als Zeuge bei Beschuldigung eines Zahnarztes

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwj&datum=19031205&query=%22dr+aldor%22&ref=anno-search&seite=9

und

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=iwe&datum=19031205&query=%22dr+aldor%22&ref=anno-search&seite=9

AUTRATA, Viktor

Geboren 1891 in Křižanov in Mähren. https://de.wikipedia.org/wiki/K%C5%99i%C5%BEanov, studierte er Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo er am 3. September 1914 promovierte. Kurz darauf meldete er sich freiwillig für den Militärdienst.

Ende Jänner 1917 wurde er als Landsturmassistenzarzt dem Reservespital in KOMOTAU  https://de.wikipedia.org/wiki/Chomutov  zugeteilt.

1917 nach Pardubitz versetzt, leitete er bis Kriegsende als Chefarzt die Infektionsabteilung im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz.

AXAMIT, Jan/Johann

Geboren 1870, verheiratet, Vater zweier Kinder, seit 1898 in Žižkov https://de.wikipedia.org/wiki/%C5%BDi%C5%BEkov  (Prag) wohnhaft, war er der 1. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 in Pardubitz als „landsturmpflichtiger Zivilarzt“ zugeteilt.

Im Februar 1918 bittet er um Versetzung nach Prag, was jedoch abgelehnt wurde, da ein Ersatz für ihn wegen Ärztemangel nicht möglich war.

Am 15. Mai 1918 stellte der Ausschuss des „archäologischen Fachrates des königlich böhmischen Landesmuseums in Prag“ an die Zentralkommission für Denkmalpflege in Wien das Ansuchen beim k. u. k. Kriegsministerium zu intervenieren, ihn in ein Militärspital nach Prag zu versetzen, damit er „als bester Kenner der Tetiner Altertümer und k. k. Konservator für die dortige Gegend mit der Leitung der Durchforschung der Tetiner Burg betraut werden könne.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Tet%C3%ADn_u_Berouna.

Es wurde im Juli 1918 vom Kriegsministerium in Wien abgelehnt, worauf er bis zum Kriegsende im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 Pardubitz weiter verblieb.

Siehe auch:

  1. April 1918 Zu Konservatoren der Zentralkommission für Denkmalpflege in Böhmen wurden ernannt:

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19180409&seite=3&zoom=33&query=%22axamit%22&provider=P02&ref=anno-search

Werke: (in tschechischer Sprache)          http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8767403&pos=4&phys=

 BACK, Robert

Geboren am 23. Juli 1889 in PROSSNITZ /Prostějov https://de.wikipedia.org/wiki/Prost%C4%9Bjov  in Mähren, studierte er Medizin in Wien, wo er auch am 24. Dezember 1913 promovierte.

„Im Felde“ von März 1915 bis 31. Juli 1915; Er wurde am 28. Februar 1917 in die Reserve versetzt und im selben Jahr im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 der 2. Abteilung/Sektion als Dermatologe bis Kriegsende zugeteilt.

1920 in Wien 1090 in der Alserstraße Nr. 4 gemeldet, ist er 1936 als Zahnarzt in 1080 Wien, Kochgasse Nr. 22, zu finden.

Er musste 1938 aus Österreich emigrieren, ging nach China, wo er sich bis zum Ende des 2. Weltkrieges aufhielt.

Er kehrte 1947 nach Wien zurück und war von 1956 bis 1962 als Bibliothekar an der Universitätszahnklinik in Wien tätig. Er verstarb am 2. April 1976.

Über Emigration nach Shanghai siehe:

http://www.exil-archiv.de/grafik/themen/exilstationen/shanghai.pdf

BALCAR, Johann

Geboren 1889 in Rychnov nad Kněžnou      https://de.wikipedia.org/wiki/Rychnov_nad_Kn%C4%9B%C5%BEnou, studierte er an der böhmischen Universität in Prag Medizin, wo er am 21. Dezember 1914 promovierte.

Er arbeitete im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 seit November 1915. Im Mai 1916 war er dann dem Garnisonsspital Nr. 15 in Krakau zugeteilt.

BECK, Guido

Geboren im Jahr 1879, arbeitete er im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in der 4. Abteilung/Sektion. Mit Übernahme des Spitals durch die Heeresverwaltung 1916 findet er sich nicht mehr unter den beschäftigten Ärzten.

Tätigkeiten vor dem Krieg:

  1. April 1905 als einjährig freiwilliger Mediziner im Garnisonsspital Nr. 11 in Prag

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19050419&query=%22guido+beck%22&ref=anno-search&seite=36

  1. Oktober 1909 Kurarzt in Meran

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19091024&query=%22guido+beck%22&ref=anno-search&seite=13

  1. Juni 1912 Oberbezirksarzt in Karlsbad

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19120618&query=%22dr+guido+beck%22&ref=anno-search&seite=6

BERGER, Martin

Geboren im Jahr 1848, heimatzuständig in CZEGLED   https://de.wikipedia.org/wiki/Cegl%C3%A9d. Er arbeitete seit 10. Juni 1915 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2. Mit Übernahme in die Heeresverwaltung in der 2. Hälfte des Jahres 1916 wurde sein Vertrag nicht mehr verlängert.

BEZDEK, Josef

Geboren im Jahr 1862, heimatzuständig WOLIN https://de.wikipedia.org/wiki/Volyn%C4%9B.

1887 war er im Garnisonsspital Nr. 11 in Prag tätig. Im Jahr 1890 bekleidete er die Stelle eines Gemeindearztes in Prag-Michle.

Nach der Jahrhundertwende nahm er eine Stelle als Bahnarzt http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=obb&datum=1909&qid=O30TCZR4IQ28JDEU3OAY97FDAUB1DP&size=45&page=462 bei der Staatsbahndirektion in Pilsen https://de.wikipedia.org/wiki/Pilsen an.

Nach Kriegsbeginn 1914 zunächst der Beobachtungsstation Mährisch Weisskirchen   https://de.wikipedia.org/wiki/Hranice_na_Morav%C4%9B +  
https://de.wikisource.org/wiki/Aus_dem_Leben_einer_j%C3%BCdischen_Familie/Aus_dem_Lazarettdienst_in_M%C3%A4hrisch-Weisskirchen   zugeteilt, war er ab 25. Juli 1915 in der 1. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 in Pardubitz tätig. Mit Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung (Mitte 1916) wurde er dann entlassen.

BOHAC, Karl

Geboren 1879 in Leitmeritz, studierte an der deutschen Universität in Prag Medizin und promovierte hier am 22. Juni 1904.

Danach als Assistent tätig an der Deutschen Dermatologische Klinik in Prag, die ab 1906 unter Leitung des aus Graz nach Prag berufenen Dermatologen Karl Kreibich stand. https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Kreibich_(Dermatologe)

Siehe auch:

  1. Juli 1910 „Ehrlich 606“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=apz&datum=19100728&query=%22dr+bohac%22&ref=anno-search&seite=3

  1. Juli 1910 „Ehrlich 606“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mtb&datum=19100728&query=%22dr+bohac%22&ref=anno-search&seite=6

  1. August 1910 „Das Ehrlichsche Heilmittel in Wien“

 http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aze&datum=19100802&query=%22dr+bohac%22&ref=anno-search&seite=6

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19100802&query=%22dr+bohac%22&ref=anno-search&seite=7

  1. August 1910 „Der Nachtrag von der Klinik Kreibich in Prag“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aze&datum=19100804&query=%22dr+bohac%22&ref=anno-search&seite=7

  1. August 1910 „Die Versuche in Prag“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19100805&query=%22dr+bohac%22&ref=anno-search&seite=7

Im April 1911 wird im Teplitz-Schönauer Anzeiger gemeldet, dass sich Herr Dr. Karl Bohac, Spezialarzt für Dermatologie und Radiologie, langjähriger erster Assistenzarzt der k. k. deutschen dermatologischen Universitätsklinik in Prag, sich hier niedergelassen hat.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tsa&datum=19110403&seite=3&zoom=33&query=%22karl%2Bbohac%22&provider=P03&ref=anno-search

In Tetschen   https://de.wikipedia.org/wiki/D%C4%9B%C4%8D%C3%ADn ist er im Adressbuch 1914 zu finden unter: Bohac, Karl. M. U. Dr., Arzt, Gartenstraße 685

Er war zumindest seit Ende Jänner 1917 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz tätig.

BONDI, Otto

Er wurde am 19. Jänner 1872 in Iglau (Mähren)  https://de.wikipedia.org/wiki/Jihlava als Sohn eines Spediteurs geboren, „mosaisch, deutsch, etwas böhmisch“, studierte er Medizin an der deutschen Universität in Prag, wo er auch am 15. Mai 1896 promovierte.

Er meldete sich am 5. Jänner 1891 als einjährig freiwilliger Mediziner zur k. u. k. Armee und spezialisierte sich hier in den Fächern Chirurgie und Geburtshilfe. Er diente im Infanterieregiment Nr. 99 Georg I, König der Hellenen, in Znaim und wurde später dem Garnisonsspital Nr. 11 in Prag zugeteilt; 1897 wurde er in den Reservestand versetzt.

Im August 1915 zum Landsturmoberarzt ernannt, kam er im Frühjahr 1917 ins Kriegsspital/Reservespital Nr.2 und arbeitete – obwohl Frauenarzt – in der Chirurgie im Rang eines Landsturmoberarztes in der 1. Abteilung/Sektion.

Am 8. Oktober 1917 beantragte er seine Versetzung nach Prag in sein „Domicil“ und begründete dies mit dem schlechten Gesundheitszustand seiner Frau. Er wurde dem Korpskommando in Prag Ende Oktober 1917 unterstellt.

Siehe auch zu seiner Biographie:

  1. November 1896 „Tod der Mutter“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=neu&datum=18961120&query=%22otto+bondi%22&ref=anno-search&seite=7

  1. Juni 1899 „Ordinations-Anzeige“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=18990606&query=%22otto+bondi%22&ref=anno-search&seite=17

  1. Juni 1899 Ordinationszeiten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mbb&datum=18990612&seite=6&zoom=33&query=%22otto%2Bbondi%22&ref=anno-search

  1. April 1914 „Verein zur Errichtung und Erhaltung eines Allgemeinen israelitischen Knabenwaisenhauses für Böhmen“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19140412&query=%22otto+bondi%22&ref=anno-search&seite=10

  1. September 1916 „Sterbefall“ – Tod des Vaters

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19160912&seite=6&zoom=33&query=%22otto%2Bbondi%22&ref=anno-search

1942 nach Theresienstadt, 1943 nach Auschwitz deportiert – hier ermordet

http://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/78768-otto-bondi/

Kurzbio: https://www.geni.com/people/Otto-Bondi/6000000023525926960

CERNY, Franz

Geboren 1871, aus Prag.

Er arbeitete in der 4. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 in Pardubitz bis zum Kriegende 1918.

CIBULKA, Leopold

Geboren in Smichov /Prag   https://de.wikipedia.org/wiki/Sm%C3%ADchov; er studierte an der böhmischen Universität in Prag Medizin und promovierte hier am 23. Oktober 1900. Er arbeitete in der 1. Abteilung/Sektion.

Siehe zu seiner Biographie („Revolverdoktor Cibulka“) folgende lesenswerte Artikel:

  1. Dezember 1902 Misshandlung eines Offiziersdieners – Entgegnung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwj&datum=19021206&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=5

  1. September 1903 Gattenmord in Brenditz

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19030919&seite=7&zoom=33&query=%22dr%2Bcibulka%22&ref=anno-search

  1. Oktober 1903 Plötzlich gestorben

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19031003&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=6

  1. Oktober 1903 Med. univ. Dr. Cibulka übersiedelt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19031017&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=6

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19031021&seite=6&zoom=33&query=%22dr%2Bcibulka%22&ref=anno-search

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19031024&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=7

  1. Januar 1905 Durchgegangene Pferde

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19050118&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=6

  1. September 1905 Plötzlicher Tod eines kleinen Kindes

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ztb&datum=19050930&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=3

  1. November 1905 Nationale Demonstrationen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19051129&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=4

  1. Dezember 1905 Nationale Demonstrationen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19051202&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=6

  1. Dezember 1905 Schwere Bestrafungen wegen „Verbrechens der öffentlichen Gewalttätigkeit“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ztb&datum=19051223&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=3

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19051223&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Juni 1906 Wahlbesprechung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19060623&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=6

  1. Oktober 1906 Unsere Tschechen interpellierten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19061017&seite=1&zoom=65&query=%22dr%2Bcibulka%22&ref=anno-search

  1. Jänner 1907 Die neue Znaimer Tschechenbrutanstalt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ztb&datum=19070118&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=2

  1. August 1907 Selbstmordversuch und Tobsuchtsanfall

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19070821&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=6

  1. August 1907 Ein geplanter tschechischer Vorstoß in Znaim

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19070828&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=4

  1. November 1907 Eine tschechische Zeitung in Znaim

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19071113&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Jänner 1908 Ein neuer tschechischer Angriff

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ztb&datum=19080103&seite=1&zoom=64&query=%22dr%2Bcibulka%22&ref=anno-search

  1. September 1909 Energische Abwehr tschechischer Eroberungsgelüste

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19090901&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=1

  1. November 1909 Tschechische Hetzer

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ztb&datum=19091125&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=2

  1. Dezember 1909 Cibulka neuer Gemeindarzt für Wolframitzkirchen-Paulitz

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ztb&datum=19091222&query=%22dr+leopold+cibulka%22&ref=anno-search&seite=3

  1. August 1910 Der Schinderknecht

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=zwb&datum=19100813&seite=6&zoom=33&query=%22dr%2Bcibulka%22&ref=anno-search

  1. Oktober 1910 Ein Lebewohl dem Revolverdoktor (Sekundararzt nach Deutsch Brod)

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ztb&datum=19101021&query=%22dr+cibulka%22&ref=anno-search&seite=3

  1. April 1911 Ernennung zum Sekundararzt am Krankenhaus in Deutsch Brod

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19110406&query=%22leopold+cibulka%22&ref=anno-search&seite=4

  1. November 1913 Primararzt Ernennung in Chlumetz

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19131117&seite=3&zoom=33&query=%22leopold%2Bcibulka%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. Juli 1915 zum definitiven Primararzt am allgemeinen öffentlichen Krankenhaus in Chlumetz ernannt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19150722&query=%22dr+leopold+cibulka%22&ref=anno-search&seite=5

CIHAK, Heinrich

Er wurde geboren im Jahr 1889 und war heimatzuständig in Karolinenthal/Prag https://de.wikipedia.org/wiki/Karl%C3%ADn_(Prag).

Vor Kriegsbeginn war er als Sekundärarzt im Allgemeinen Öffentlichen Krankenhaus in Deutsch Brod https://de.wikipedia.org/wiki/Havl%C3%AD%C4%8Dk%C5%AFv_Brod beschäftigt.

Vom 6. November 1914 bis September 1915 war er an der chirurgischen Abteilung der k. k. Beobachtungsstation in Mährisch Weisskirchen https://de.wikipedia.org/wiki/Hranice_na_Morav%C4%9B  tätig.

Ab 15. September 1915 bis Juni 1918 arbeitete er im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in der 3. Abteilung/Sektion als Chirurg. Auf sein Ansuchen hin wurde er in diesem Monat ins Garnisonsspital Nr. 25 nach Sarajevo versetzt.

CIZEK, Franz

Geboren 1866, heimatzuständig POSTOVIC https://cs.wikipedia.org/wiki/Po%C5%A1tovice

Bezirk Schlan, https://de.wikipedia.org/wiki/Bezirk_Schlan, war er vor dem Krieg als praktischer Arzt in Prag tätig.

Ab 4. Februar 1916 wurde er der 1. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt.

  1. August 1897 Ein bedauerlicher Unfall

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=18970830&query=%22dr+cizek%22&ref=anno-search&seite=2

Text: Reinhard Mundschütz

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [27]: Wertheim, Zacharias: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien. Wien: Bey Kupffer & Wimmer 1810.

Wertheim, Zacharias: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien. Wien: Bey Kupffer & Wimmer 1810.

Text: Dr. Walter Mentzel

1810 erschien bei Kupfer & Wimmer ein 458 Seiten umfassendes Werk des Wiener Augenarztes Zacharias Wertheim unter dem Titel „Versuch einer medicinischen Topographie von Wien.“ Diese Arbeit, die er dem Stadt-Pyhsikus von Wien und Landes-Protomedicus der niederösterreichischen Regierung, Vincenz Peter Anton Guldner von Lobes (1762-1827), widmete, galt bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein als Standardwerk zur medizinischen Versorgung Wiens und deren medizinischen Einrichtungen.

Zacharias Wertheim wurde am 5. Juli 1780 als Sohn von Samson Simon Samuel Wertheimer (1739-1810) und Karoline „Schönele“ (1741-1816), geborene Neustadtl, in Wien geboren. Seine Familie lebte bereits in der fünften Generation in Wien und stammte ursprünglich aus Worms, wo sie bis in das 16. Jahrhundert nachweisbar ist. Wertheim war mit Johanna (1792-1864), geborene Baruch verheiratet, mit der er acht Kindern hatte, darunter den Chemiker Theodor Wertheim (1820-1864), den Physiker Wilhelm Wertheim (1815-1861) und Gustav Wertheim (1822-1888), der als Professor für Dermatologie und Syphilis sowie als Primarius an der Rudolfstiftung tätig war und in Wien eine Heilanstalt besaß.

Wertheim studierte an der Universität Wien Medizin, promovierte 1802 zum Doktor der Medizin und war ein Schüler von Johann Peter Frank (1745-1821). Nach Abschluss seines Studiums folgten weitere Studienjahre an Universitäten im Ausland u.a. über längere Jahre in Göttingen. Nach seiner Rückkehr nach Wien war er nach dem fünften Koalitionskrieg zwischen Österreich und Frankreich im Jahr 1809 während einer Typhusepidemie an der ungarischen Grenze als Arzt tätig. Ein Jahr darauf veröffentlichte er seine „medicinische Topographie von Wien“. 1816 wurde er zum Primararzt an das Israelitischen Spital in Wien berufen, wo er bis zu seinem Tod arbeitete und als dessen Leiter fungierte.

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Zacharias Wertheim: Lithographiertes Portrait eines Ölgemäldes von Georg Decker. Hergestellt anlässlich des 50-Jahrjubiläums der Verleihung der Titels Doktor Med. 1852.

Wertheim war Mitglied des Doktoren-Kollegiums und seit deren Gründung 1837 Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Zacharias Wertheim verstarb am 31. Dezember 1852 in Wien.

Über ihn verfasste Nekrologe erschienen in der Wiener medizinischen Wochenschrift[1] sowie in der Allgemeinen Zeitung des Judenthums.[2]

Wertheim, Zacharias: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien. Bey Wien: Kupffer & Wimmer 1810.

Wertheim schuf mit dieser Arbeit erstmals eine „medizinische Topografie“ für Wien, wie sie zu dieser Zeit nur für Städte wie Berlin und Hamburg vorlagen. Wertheim konnte für seine Arbeit nur auf wenige Statistiken und Vorarbeiten zurückgreifen, vielmehr versuchte er selbst die ihm notwendig erscheinenden Daten zu erheben. Das Buch enthält sechs Kapitel, die sich in zwei Themenbereiche gliedern. In den ersten Kapiteln (Klima, Bevölkerung Wiens, Physische und moralische Bildung, Speisen und Getränke) werden die Resultate seiner Beobachtungen zur Stadt und Bevölkerung Wiens dargestellt. In den beiden letzten Abschnitten wird auf die Beschaffenheit des Gesundheitswesens, die geläufigen Krankheitsformen und deren Häufigkeiten, das „Medicinal- und Armenwesen“, die Entwicklung der Medizinischen Fakultät und das Universitätsleben, die Organisation des Gesundheitswesens, die Kliniken, das Zwangs- und Arbeitswesen sowie die Besserungsanstalten, Waisen- und Gebärhäuser, Irrenanstalten, Taubstummen-Institute und Spitäler (Siechenhäuser) skizziert.

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Titelblatt: Wertheim: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien: 1810.

Das Buch ist im Stil einer Reportage geschrieben und stellt die Stadt Wien und ihre Bevölkerung am Beginn des 19. Jahrhunderts und ihre diversen gesellschaftlichen Schichten, Milieus und Bevölkerungsgruppen aus ethnologischer, kulturalistischer und sozialpsychologischer Perspektive, mit durchaus gesellschaftskritischen – häufig humoristisch versehenen – Bemerkungen dar. Im Mittelpunkt seiner Beobachtungen steht das Alltagsleben der Bevölkerung, deren Lebensbedingungen und -gewohnheiten, sowie die Wohnverhältnisse aber auch die städtebauliche Beschaffenheit Wiens in Wechselwirkung zu den medizinischen und gesundheitlichen Verhältnissen. Insgesamt stellt diese Arbeit eine umfassende Beschreibung der Stadt und Bevölkerung Wiens um 1800 und damit eine frühe Kultur- und Sozialgeschichte Wiens unter besonderer Berücksichtigung der hygienischen und sanitären Verhältnisse der Stadt dar.

Quellen:

Taufbuch/Konversion, Rk, Erzdiözese Wien, 4. Bezirk, St. Karl Borromaeus, 1859, Folio 119, Wertheim Gustav.

UAW, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Pharmazeuten und Hebammen, Med. 9.5 Doktoren der Medizin 1752 – 1821, Wertheim Zacharias (Promotion Datum, 13.4.1892).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Wertheim Zacharias (31.12.1853, Friedhof Währing, Gruppe 652, reihe 2, Grab 198a)

Vaterländische Blätter. 2.5.1812. S. 213-216.

Medizinisch-chirurgische Zeitung. Nr. 8. 28.1.1811. S. 129-131.

Literaturliste:

Wertheim, Zacharias: Versuch einer medicinischen Topographie von Wien. Mit fünf Tabellen. Wien: Bey Kupffer & Wimmer 1810.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-5634]

Wertheim, Leopold: Die Doktorjubiläums-Feier des Herrn Zacharias Wertheim. Mitglied des Doctoren-Collegiums der med. Facultät, der k.k. Gesellschaft der Aerzte, Primararzt am Spitale der israelitischen Cultus-Gemeinde in Wien. Am 20 Juli 1852Wien: Druck von U. Klopf sen. & Alex. Eurich 1852.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 40291]

Keywords:

Israelitisches Spital Wien, Medizinische Topografie, Sozialgeschichte, Zacharias Wertheim

[1] Wiener medizinische Wochenschrift. 1.1.1853. Sp. 27-28.

[2] Allgemeinen Zeitung des Judenthums. 31.1.1853. S. 69.

Normdaten (Person) Wertheim, Zacharias: BBL: 27749; GND: 122721012

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 27749 (18.05.2017); Letzte Aktualisierung: 2022 05 30
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [22]: Josef GRÜNFELD – Syphilidologe und Urologe

Josef GRÜNFELD – Syphilidologe und Urologe

Text: Dr. Walter Mentzel, Harald Albrecht, BA

Josef Jehuda Grünfeld wurde am 19. November 1840 als Sohn von Samuel Grünfeld und Rachel, geborene Roth, in Györke in Ungarn (heute: Durkov/Slowakei) geboren. Er war mit Sofie Schneider (1856-1946) verheiratet, eines seiner Kinder war sein Sohn Richard Leo Grünfeld (1874-1914), der ebenfalls die berufliche Laufbahn eines Mediziners einschlug.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Kaschau (heute: Košice/Slowakei) und der Matura 1861, studierte er zuerst an der Universität in Budapest und danach an der Universität Wien Medizin. Aufgrund seiner schlechten finanziellen Situation, die ihn zwang nebenbei als Lehrer zu arbeiten, verzögerte sich sein Studium, das er schließlich 1867 mit seiner Promotion zum Doktor der Medizin und im selben Jahr mit dem Magister der Geburtshilfe abschloss. 1869 promovierte er noch zum Doktor der Chirurgie. Nachdem er einige Zeit im Wiener Allgemeinen Krankenhaus zuerst an einer chirurgischen, danach an einer internen Abteilung gearbeitet hatte, trat er als Assistent in die Abteilung von Carl Ludwig Sigmunds (1810-1883), der späteren Klinik für Syphilidologie und Dermatologie, ein. Grünfeld initiierte im Oktober 1869 die Gründung des „Ärztlichen Lesezimmers im allgemeinen Krankenhause in Wien“, der Vorgängerinstitution der heutigen Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien. Neben seiner Tätigkeit am AKH führte er ab 1873 in Wien eine Arztpraxis.

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Abb. 1    Josef Grünfeld. Josephinum – Medizinische Sammlungen, MedUni Wien. Sign.: MUW-FO-IR-001869-0001

Grünfeld war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des Wiener Medizinischen Doctoren-Collegiums sowie korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Warschau. Weiters war er Vorstand der österreichisch-israelitischen Union in Wien und Mitglied des Vorstandes der israelitischen Kultusgemeinde in Wien. Grünfeld und seine Ehefrau Sofie, die auch in der österreichischen Frauenbewegung aktiv war und 1939 wie ihre Kinder wegen ihrer jüdischen Herkunft in die USA flüchteten musste, wo sie 1946 verstarb, engagierten sich in zahlreichen Initiativen zur Bekämpfung der Armut, der Kinderfürsorge und in jüdischen Wohlfahrtseinrichtungen. Als Mediziner unterstützten er an der Universität den „Verein zur Unterstützung mitteloser israelitischer Studierender“ als dessen Präsident und als Ehrenpräsident und Mitbegründer den „Arbeitsvermittlungsverein für jüdische Hochschüler“.

1900 publizierte er im Israelitischen Kalender für 5661 (1900/1902) „Die Geschichte des jüdischen Spitals in Wien und dessen Wandlungen seit dem Mittelalter“. [Neuburger-Bibliothek, Sign. 2901] und 1902 in der Monatsschrift der Österreichisch-israelitischen Union die Arbeit „Antiseptik und Judenthum“

[Neuburger-Bibliothek, Sign. 12446]

Bereits als Student beschäftigte er sich mit der Augenheilkunde und verfasste mit dem Privat-Dozenten an der Augenklinik in Wien, Max Tetzer (*1834, gest. 28.4.1866 Wien), ein „Compendium zur Augenheilkunde“ [Neuburger Bibliothek, Sign. 3953], das erst nach dem Tode von Tetzer erschien.

Josef Grünfeld zählt zu den Pionieren der Endoskopie und Begründer der modernen Harnspiegelung. Noch vor der Einführung der elektrischen Lichtquelle in die Endoskopie durch Max Nitze (1848-1906) konstruierte er ein Zystoskop, das vorne trichterförmig ausgestaltet war und einen Konduktor zur Erleichterung der Einführung in die Harnblase besaß. Ab 1872 entwickelte Grünfeld, inspiriert von Benjamin Tarnowski (1838-1906), einen eigenen Harnröhrenspiegel als reine Lufturethroskopie mit Lichteinspiegelung und demonstrierte seine Methode erstmals am 13. Februar 1874 in der k.k. Gesellschaft der Ärzte in Wien. 1876 sah er mit seinem Urethroskop erstmals – allerdings nur bei Frauen – die Uretermündung (Harnleitermündung), 1885 entfernte er als erster kleine Blasentumore durch einen offenen Tubus unter Sicht.

Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und dem an der Medizinischen Fakultät zusehends wachsenden Antisemitismus blieb Grünfeld lange Zeit die Habilitierung verwehrt. Erst durch die Intervention Theodor Billroths (1829-1894) konnte er sich 1881 für Dermatologie und Syphilidologie habilitieren.[1] 1885 wurde er zum Abteilungs-Vorstand an der für ihn geschaffenen II. Dermatologischen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik berufen, der er bis zu seiner Emeritierung 1907 vorstand und wo er auch Patienten mit urologischen Erkrankungen betreute.

1881 erschien von ihm die Arbeit „Die Endoskopie der Harnröhre und Blase“


[Neuburger-Bibliothek, Sign. LS-32380/51].

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Abb. 2    Endoskopische Untersuchung: Grünfeld: Die Endoskopie der Harnröhre und Blase. Stuttgart: 1881. S. 68.

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Abb. 3    Instrumente: Grünfeld: Die Endoskopie der Harnröhre und Blase. Stuttgart: 1881. S. 189.

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Abb. 4    Endoskopische Bilder: Grünfeld: Die Endoskopie der Harnröhre und Blase. Stuttgart: 1881. Tafel III.

Grünfeld verstarb am 14. Mai 1910 in Wien.
 

Abb. 5    Neue Freie Presse 15.5.1910, S. 98.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Sterbebuch 1910, Grünfeld Josef.

AUW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Personalblätter, Senat S 304.399 Grünfeld Josef.

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-79r, Grünfeld Josef (Rigorosen Datum 1866).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 182-128, Grünfeld Josef (Promotions- Sponsionsdatum, 12.2.1867).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 182-288, Grünfeld Josef (Sponsionsdatum Chirurgie, 21.5.1869).

Homepage: European Museum of Urology. Stand: 27.03.2017.
http://history.uroweb.org/biographies/gruenfeld-josef/

Reuter, Matthias A.: Geschichte der Endoskopie. Handbuch und Atlas Band 1-4. Stuttgart und Zürich: Karl Krämer Verlag 1998.

Klein-Bäringer, Salomon: Privatdozent Dr. Josef Grünfeld. 1840-1910. Separatabdruck von: Medicinische Blätter. Wochenschrift für die gesamte Heilkunde. (26) 1910. Wien: Verlag der „Medicinischen Blätter“ 1910.

Klein-Bäringer, Salomon: Privatdozent Dr. Josef Grünfeld. 1840-1910. Separatabdruck von: Medicinische Blätte. Wochenschrift für die gesamte Heilkunde. (26) 1910. Wien: Verlag der „Medicinischen Blätter“ 1910. S. 3.

Reuter, Matthias A.: Geschichte der Endoskopie. Handbuch und Atlas Band 1-4. Stuttgart und Zürich: Karl Krämer Verlag 1998. S. 63.

Homepage: European Museum of Urology. Stand: 27.03.2017 http://history.uroweb.org/biographies/gruenfeld-josef/

Literaturliste:

Von Josef Grünfeld besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin im Bestand der Separata-Bibliothek eine Reihe von Arbeiten.

Grünfeld, Josef: Die Geschichte des jüdischen Spitales in Wien und dessen Wandlungen seit dem Mittelalter. Sonderdruck aus: Kalender für Israeliten. Wien: Druck und Verlag von Moritz Waizner & Sohn 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 2901]

Grünfeld, Josef: Antiseptik und Judenthum. Vortrag, gehalten in der Plenarversammlung der „Oesterreichisch-Israelitischen Union“ am 25. Jänner 1902. Sonderdruck aus: Monatsschrift der Oesterreichisch-Israelitischen Union. Wien: Buchdruckerei „Indurstrie“ 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12446]

Tetzer, Max und Josef Grünfeld: Compendium der Augenheilkunde. Nach weil. Dr. Max Tetzer’s systematischen Vorträgen. Mit 3 lithographirten Tafeln. Wien: Verlag von Sallmayer & Comp. 1870.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 3953]

Grünfeld Josef: Die Endoskopie der Harnröhre und Blase. Mit 22 Holzschnitten und 3 Tafeln in Farbendruck. Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: LS-32.380/51]

[1] Klein-Bäringer, Salomon: Privatdozent Dr. Josef Grünfeld. 1840-1910. Separatabdruck von: Medicinische Blätter. Wochenschrift für die gesamte Heilkunde. (26) 1910. Wien: Verlag der „Medicinischen Blätter“ 1910. S. 3.

Keywords:
Augenheilkunde, Josef Grünfeld, Syphilidologie, Urologie, Wien, Dermatologe, Syphilis, Medizingeschichte, Arzt

Normdaten (Person) Grünfeld, Josef:  GND134060628; BBL: 27489

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Josef Grünfeld in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Grünfeld (Stand: 16.02.2022)

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 27489 (30.03.2017); Letzte Aktualisierung: 2022 02 16
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [19]: Burkard Eble: Mediziner, Autor und Bibliothekar am Josephinum

Burkard Eble – Mediziner, Autor und Bibliothekar am Josephinum

Text: Dr. Walter Mentzel

Burkard Eble wurde am 6. November 1799 in Weil der Stadt in Baden-Württemberg als Sohn seines gleichnamigen Vaters, einem Wundarzt und Magistratsrates geboren. Nach seinem Schulabschluss am Lyceum in Rastatt im Großherzogtum Baden, das bis heute wegen seiner historischen Bibliothek, die bis in das Jahr 1716 reicht, bekannt ist, kam er 1815 nach Wien, wo er – wie seine beiden älteren Brüder Dominik und Ferdinand Eble zuvor – an der medizinisch-chirurgischen Josephsakademie einen zweijährigen Kurs absolvierte. Danach trat er 1817 als Unterfeldarzt in das in Wien stationierte 2. Feldartillerie-Regiment ein und setzte ab 1818 neben dem Studium der Philosophie jenes der Medizin fort. Während seines Studiums war er bereits als Oberarzt im Wiener Garnisons-Spital tätig, wo er sich mit der Augenheilkunde beschäftigte und ab 1821 dem Wiener Garnisons-Artilleriedistrikt zugeteilt wurde.[1]

Eble, Burkard: Commentatio de studio anatomico. Vindobonae: Heubner 1827.

1827 promovierte er am Josephinum zum Doktor der Chirurgie mit der Dissertation „Commentatio de studio anatomico. Vindobonae“ und erhielt das Diplom eines Magisters der Augenheilkunde und der Geburtenhilfe. Im selben Jahr erfolgte seine Ernennung zum Prosector an der Josephinischen Akademie. In dieser Funktion, die er bis 1833 behielt, war er auch erstmals Leiter des Museums und der Bibliothek an der militärärztlich-josephinischen Akademie. Zwischen 1826 und 1834 übte er noch das Amt des Direktionssekretärs am Josephinum aus. 1831 veröffentlichte er hier die beiden Arbeiten über „Die Lehre von den Haaren in der gesammten organischen Natur“ 1: Haare der Pflanzen und Thiere, 2: Haare des Menschen.

Leiter der militärärztlich-chirurgischen Bibliothek und des Museums am Josephinum

Nachdem er 1832 zum Regiments-Feldarzt befördert worden war, trat er Anfang 1833 die Nachfolge des Ende 1832 verstorbenen Johann Georg Schwarzott als Leiter der Bibliothek und des Museums am Standort des heutigen Josephinum an, die er bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden am 10. Juli 1837 bekleidete. Sein Nachfolger war bis 1841 der Bibliothekar Heinrich Pelikan, dem Josef Fiedler von 1841-1845 und danach Johann Habberger zwischen 1846 und 1848 folgten. Hier arbeitete er an seinen wissenschaftlichen Studien und legte in nur wenigen Jahren mehrere – darunter auch historische – Monografien vor. Bekannt wurde er mit den sich heute an der Josephinischen Bibliothek befindenden Publikationen, die 1832 erschienenen Arbeit „Das Strahlenband im Auge“, die 1836 veröffentlichten Studie „Ueber die in der belgischen Armee herrschende Augenkrankheit. Als Commentar zu Prof. Dr. Johann Christian Jüngkens Schrift über denselben Gegenstand“, und der 1839 publizierten Untersuchung „Die sogenannte kontagionistische oder ägyptische Augenentzündung“.

Zeichnung von Joseph Zehner, in: Eble, Burkard: Über den Bau und die Krankheiten der Bindehaut des Auges, mit besonderem Bezuge auf die contagiöse Augenentzündung. Nebst einem Anhange über den Verlauf und die Eigentümlichkeiten der letzteren unter der Garnison von Wien vom Jahre 1817-1827. Wien: Heubner 1828.

Weitere Publikationen von Eble an der Josephinischen Bibliothek sind die die im Jahr 1836 erschienen Arbeiten „Considérations sur la blépharophthalmie catarrhale des armées qui règne épidémiquement parmi les troupes Belges”, und Ueber den Bau und die Krankheiten der Bindehaut des Auges, mit besonderem Bezuge auf die contagiöse Augenentzündung.

Eble war Autor einer Reihe von medizinischen Taschenbücher, darunter das in zwei Teilen erschienene Taschenbuch der Anatomie und Physiologie nach dem neuesten Standpuncte beider Wissenschaften und zunächst für practische Ärzte entworfen, (2. Auflage von 1837) und das ebenfalls in zwei Teilen erschienene Taschenbuch der allgemeinen Pathologie und Therapie mit Inbegriff der Semiotik nach dem neuesten Standpunkte dieser Wissenschaften und zunächst für praktische Ärzte entworfen. Diese Arbeiten befinden sich heute in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin wie auch das 1834 erschienene „Encyclopädische Handbuch für angehende Wundärzte“ und die „Methodologie oder Hodegetik als Einleitung in das gesamte medizinisch-chirurgische Studium

Unter seinen historischen Werken ist noch die Arbeit „Versuch einer pragmatischen Geschichte der Anatomie und Physiologie vom Jahre 1800-1825“ aus dem Jahr 1836, sowie die gemeinsam mit Kurt Sprengel und Joachim Polykarp mehrere Bände umfassende Arbeit Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde. Bd. 1-6. Bd. 6 fortgesetzt von Burkard Eble. Bd. 1-5 Halle: Gebauer 1800-1803/Bd. 6 Wien: Gerold 1837-1840 zu nennen, die ein Selbstbildnis von ihm enthält und sich ebenfalls an der Josephinischen Bibliothek befindet.

Max Neuburger bezeichnete Burkard Eble als einen Militärarzt und Bibliothekar, der den „Ruf der österreichischen medizinischen Geschichtsschreibung begründete“.[2]

Weiters publizierte Eble auch zwei Bücher zu den Bädern in Gastein, 1832 „Das Wildbad Gastein in seinen Beziehungen zum menschlichen Organismus und die neu errichtete Filial-Bad-Anstalt zu Hof-Gastein“ und 1843 „Die Bäder zu Gastein“.

Eble war Mitglied mehrerer nationaler und internationaler medizinischer Gesellschaften. Darunter der physikalisch-medizinischen Gesellschaft Erlangen (1833),[3] der kaiserlichen Leopoldinisch-Carolingischen Akademie der Naturforscher in Breslau, der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden,[4] der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden (1833), der med. chirurgica provinciale des sciences etc. à Mons, die Société Littéraire à Mons, der Cercle médical à Montpellier (1837), der Provincial medical et surgical association in Bath, der Société de médecine de Lyon (1839) und der Gesellschaft der Ärzte in Wien (1839).[5]

Eble verstarb am 3. August 1839 in Wien. Ernst von Feuchtersleben (1806-1849) schrieb in der Wiener Zeitung vom 11. Oktober 1839 einen umfassenden Nachruf auf Eble.[6]

Quellen:

UAW, Dekanat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1818-1840, 170-46a, Eble Burghard (Rigorosum Datum 1826).

UAW, Dekanat, Med. Fak., Promotionsprotokoll 1818-1840, 175-228, Eble Burghard (Promotion Datum 27.3.1827).

Jahrbuch der in- und ausländischen gesammten Medizin, 1842, Bd. 35, Supplementband 3, S. 384.

Medizinisch chirurgische Zeitung, 2.1.1840, S. 10-11.

Populäre österreichische Gesundheits-Zeitung, 25.11.1839, S. 6-7.

Literaturliste:

Eble, Burkard: Commentatio de Studio Anatomico. Cum Tabula Aenea. Wien: Apud J.G. Heubner 1827.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-638]

Eble, Burkard: Die Lehre von den Haaren in der gesammten organischen Natur. Bd. 1: Haare der Pflanzen und Thiere. Wien: Heubner 1831.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Wolf Bibliothek, Sign.: WOB-116/1]

Eble, Burkard: Die Lehre von den Haaren in der gesammten organischen Natur. Bd. 2: Haare des Menschen. Wien: Heubner 1831.

wolf

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Wolf Bibliothek, Sign.: WOB-116/2]

Eble, Burkard: Ueber den Bau und die Krankheiten der Bindehaut des Auges. Nebst einem Anhange über den Verlauf und die Eigenthümlichkeiten der letzteren unter der Garnison von Wien vom Jahre 1817-1827. Mit drey illuminirten Kupfertafeln. Wien: Im Verlage von J.G. Heubner 1828.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4262]

Eble, Burkard: Taschenbuch der Anatomie und Physiologie. Nach dem neuesten Standpuncte beider Wissenschaften und zunächst für practische Ärzte. Bd. 1: Taschenbuch der Anatomie. Wien: Carl Gerold 1831.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-639]

Eble, Burkard: Taschenbuch der Anatomie und Physiologie. Nach dem neuesten Standpuncte beider Wissenschaften und zunächst für practische Ärzte. Bd. 2: Taschenbuch der Physiologie. Wien: Carl Gerold 1831.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-639]

Eble, Burkard. Taschenbuch der allgemeinen Pathoogie und Therapie. Mit Inbegriff der Semiotik nach dem neuesten Standpunkte dieser Wissenschaften und zunächst nur für praktische Ärzte entworfen. Bd. 1: Taschenbuch der allgemeinen Nosologie, Symptomatologie und Semiotik. [Bd. 2 enthalten.] Wien: Carl Gerold 1833.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-18712]

Keywords:

Ophthalmologe, Bibliothek, Burkhard Eble, Josephinum, Medizingeschichte, Arzt, Wien

[1] Jahrbuch der in- und ausländischen gesammten Medizin. 1842. Bd. 35. Supplementband 3. S. 384.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift. 1.1.1921. S. 69-70.

[3] Neue militärische Zeitschrift. H. 12. 1834. S. 95.

[4] Wiener Zeitung. 11.9.1834. S. 3.

[5] Medizinisch chirurgische Zeitung. 2.1.1840. S. 10-11.

[6] Wiener-Zeitung. 11.10.1839. S. 3.

Normdaten (Person) Eble, Burkard: BBL: 27348; GND: 117496642

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [13]: Bruno Görgen und die Privat-Heilanstalt für „Gemüthskranke“ (Wien 1820) und die Anfänge der Bibliothek des Neurologischen Institutes – „Obersteiner Bibliothek“

Bruno Görgen und die Privat-Heilanstalt für „Gemüthskranke“ (Wien 1820) und die Anfänge der Bibliothek des Neurologischen Institutes – „Obersteiner Bibliothek“

Text: Dr. Walter Mentzel

Im Jahr 1820 erschien bei Franz Wimmer in Wien eine zweisprachige (deutsch-französische) Publikation des in Wien lebenden und praktizierenden Arztes Bruno Görgen unter dem Titel: Privat-Heilanstalt für Gemüthskranke. Wien: Wimmer 1820. [auch auf franz]. Darin beschreibt er die von ihm forcierten modernen und humanistisch geprägten Methoden und Arbeitsweisen in seiner von ihm ein Jahr zuvor 1819 eröffneten und geleiteten „Privat-Heilanstalt für Gemüthskranke“. Diese Arbeit befindet sich im Bestand der Josephinischen Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

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Görgen, Bruno: Privat-Heilanstalt für Gemüthskranke. Wien: Wimmer 1820.

Bruno Görgen wurde am 24.8.1777 in Trier als Sohn eines Architekten geboren und war mit Gertrude Görgen verheiratet. Er absolvierte an der Universität in Wien ein Medizinstudium, das er 1799 mit seiner Promotion abschloss. Danach arbeitete er zwischen 1805 und 1808 als Mitglied der Medizinischen Fakultät als Primararzt und „Irrenarzt“ am Allgemeinen Krankenhaus in Wien im sogenannten „Narrenturm“. Hier entwickelte er sich zum Kritiker der von Inhumanität und durch Exklusion gekennzeichneten Verhältnisse psychiatrischer Anstalten. Seine Vorbilder waren damals nach humanen Grundsätzen und reformorientierten Anstalten und Behandlungsmethoden von Philippe Pinel (1745-1826) in Paris und jene in Großbritannien.

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Obersteiner, Heinrich: Bruno Görgen. In: Deutsche Irrenärzte. Einzelbilder ihres Lebens und Wirkens. Hrsg. Kirchhoff Theodor. Band 1. Berlin: Springer 1921. S. 104.

1813 bot sich ihm die Gelegenheit Pläne und Gutachten für eine, seinen Reformvorstellungen gerecht werdenden modernen psychiatrischen Anstalt, für die Hofkanzlei zu erstellen. Im selben Jahr erhielt er die Konzession zu Errichtung einer solchen, scheiterte jedoch zunächst an deren Verwirklichung wegen einer entsprechenden Lokalität. Erst 1819 eröffnete er, nachdem er in Gumpendorf, einer damals vor Wien gelegenen Vorstadt, im ehemaligen Mollardschlössel (Palais Windischgrätz; heute: Gumpendorfer Straße 104) einen geeigneten Platz gefunden hatte, seine Anstalt und nahm im Juli 1819 die ersten Patienten auf.

Hier praktizierte und übte er frei von Zwangs- und Erniedrigungsmaßnahmen, ohne Ketten und Gurte auch neue Behandlungsmethoden und setzte vor allem auf das Prinzip der Gewährung größtmöglicher Bewegungsfreiheit seiner Patienten. Er wandte verschiedenen Arten der Beschäftigungstherapien wie Werkstätten an, setzte vor allem Musik[1] aber auch Sport als eine Therapiemöglichkeit ein und versuchte insgesamt bei Betreuung und Therapie den Anlagen und Bedürfnissen der Patienten entgegen zu kommen und auf sie abzustimmen. Dementsprechend anspruchsvoll war das Anforderungsprofil und streng die Auswahlkriterien bei der Rekrutierung seines Pflegepersonals, das ein hohes Bildungsniveau samt musischer Begabungen (Musik- und Sprachkenntnisse)[2] vorweisen musste und als Freund und Gesellschafter die Patienten begleiten sollte.

Ebenso zeichnete sich seine Anstalt durch einen hohen Personalaufwand (100 Patienten zu 70, bis 80 Pfleger und Wärter: 1847 betrug das Verhältnis 25 Patienten zu 20 Pfleger) aus. Er setzte sich aber gleichzeitig zum Ziel eine Anstalt ohne Wärterpersonal zu kreieren. Seine Anstalt galt in den 1830er Jahren im deutschsprachigen Raum als einzigartig (Medizinisch-chirurgische Zeitung. 5.12.1831. S. 9). Diese Anstalt, deren Patienten sich vor allem aus dem zahlungskräftigen Publikum des Hochadels und des Großbürgertums der österreichisch-ungarischen Monarchie rekrutierten, freute sich in diesen Kreisen zunehmender Beliebtheit. Ab 1821 bot er auch Patienten mit einem geringeren Einkommen Platz in seiner Anstalt an.

Auf der Suche nach einem besseren Standort, der seinen Vorstellungen einer Betreuung gerecht werden und vor allem seinem Anspruch nach einer offenen, ruhigen, von einer Parkanlage umgebenen Anstalt genügen sollte, fand er diesen in Ober-Döbling bei Wien. Die neue Anstalt wurde nach umfangreichen Umbauarbeiten, mit denen 1829 begonnen wurde, und der Einholung der Genehmigung der Landesregierung[3] 1831 bezogen und bestand als sogenannte „Döblinger Privatanstalt“ bis zum Jahr 1917. Sie galt viele Jahre im deutschsprachigen Raum als modernste Anstalt.[4] 1876 erschien von den späteren Anstaltsleitern ein von Heinrich Obersteiner jun. (1847-1922) und Maximilian Leidesdorf (1818-1889) die Schrift „Die Privatheilanstalt für Gemüths- und Nervenkranke zu Ober-Döbling bei Wien seit ihrer Gründung 1819 nebst einen Berichts über ihre Leistungen in der fünfzehnjährigen Periode vom 1. Juli 1860 bis 30. Juni 1875. Wien: Czermak 1876“, die mit einer Reihe von Plänen und historischen Ansichten versehen ist.

Die Privatheilanstalt für Gemüths- und Nervenkranke zu Ober-Döbling bei Wien seit ihrer Gründung 1819 nebst einen Berichts über ihre Leistungen in der fünfzehnjährigen Periode vom 1. Juli 1860 bis 30. Juni 1875. Wien: Czermak 1876.

bild_04_weblog-13_30023_02Die Privatheilanstalt für Gemüths- und Nervenkranke zu Ober-Döbling bei Wien seit ihrer Gründung 1819 nebst einen Berichts über ihre Leistungen in der fünfzehnjährigen Periode vom 1. Juli 1860 bis 30. Juni 1875. Wien: Czermak 1876.

Görgen verstarb am 29. Mai 1842 in Ober-Döbling Nr. 163.

Nach seinem Tod übernahm sein Sohn, der Mediziner Gustav Görgen (1814-1860), der selbst zuvor im Ausland psychiatrische Anstalten studiert hatte, bis 1859/1860 die Leitung, danach folgten ihm als Eigentümer Maximilian Leidesdorf und Heinrich Obersteiner sen. (1820–1891) und ab 1872 Heinrich Obersteiner jun. nach. Damit begann auch die Erweiterung der heutigen „Obersteiner-Bibliothek“, die heute an ihrem Standort an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin auch über die ersten Entwicklungen der modernen Psychiatrie Aufschluss gibt und in der Büchersammlung von Bruno Görgen ihren Ursprung hat. Heinrich Obersteiner jun. verfasste 1921 eine kurze biografische Skizze zu Bruno Görgen.

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Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenbände des Dekanats, Doktoren der Medizin 1752-1821, Med. 9,5-256 (Promotion 27.12.1799), Görgen Bruno.

UAW, Rektorat, Rigorosen- und Promotionsprotokoll der Medizinischen Fakultät, 1840-1854, Sign. 176-230, Görgen Gustav.

Matriken der Erzdiözese Wien, Sterbebuch, Sterberegister, Sign. 03-02, Bez. 19, Döbling, Folio 64, Görgen Bruno.

Wiener Stadt- und Landesarchiv, Bestand 2.9.4.3. – Krankenhaus Obersteinergasse 1824-1982.

Österreichischer Beobachter. 11.2.1821. S. 4.

Englisch, Franz: Die Döblinger Privatirrenanstalt. Ein Beitrag zur Geschichte der Wiener Pflegeanstalten für Geisteskranke. In: Wiener Geschichtsblätter 1969. Nr. 1.

Skopec, Manfred: Bruno Görgen (1877-1842). In: Straßennamen. Wien 1978 (= Arzt, Presse, Medizin Nr. 11. 11./16. März 1978).

Literaturliste:

Görgen, Bruno: Privat-Heilanstalt für Gemüthskranke = Etablissement privé à Vienne pour la Reception des Aliénés. Wien: Bey Franz Wimmer 1820.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4562]

Obersteiner, Heinrich jun. und Maximilian Leidesdorf: Die Privatheilanstalt für Gemüths- und Nervenkranke zu Ober-Döbling bei Wien seit ihrer Gründung 1819 nebst einen Berichts über ihre Leistungen in der fünfzehnjährigen Periode vom 1. Juli 1860 bis 30. Juni 1875. Wien: Czermak 1876.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 30023]

Obersteiner, Heinrich jun.: Bruno Görgen1777-1842. Sonderabdruck aus: Deutsche Irrenärzte. Berlin: Springer 1921.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 5196]

Keywords:

Bruno Görgen, Döbling, Gumpendorf, Gustav Görgen, Heinrich Obersteiner, Narrenturm, Psychiatrische Heilanstalt, Wien, Arzt, Medizingeschichte, Medizinische Bibliothek, Wiener Ärztebibliothek

[1] Allgemeine musikalische Zeitung. 22.9.1830. S. 611-612.

[2] Wiener Zeitung. 24.6.1824. S. 1016.

[3] Wiener Zeitung. 10.5.1832. S. 11.

[4] Medizinisch-chirurgische Zeitung. 5.12.1831. S. 330.

Normdaten (Person) Görgen, Bruno: BBL: 27094; GND: 1253590826

Görgen, Bruno in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Bruno_Görgen (Stand: 07.03.2022)

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [4]: Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

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Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Signatur: II 43.502

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8561198&pos=3&phys=#

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Abb. 1
Keizo Dohi/Sign.: 31.656, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Prof. Dr. Keizo Dohi. Hrsg. von Nihon-hifu-ka-gakkai. Reprint. [Tokio]: [1931].

Autor

Keizo Dohi (*9.6.1866 Echizen-fuchu (jetzt Fukui-Präfektur)/Japan, gest. 6.11.1931 Tokio/Japan) war ein japanischer Mediziner und gilt als Begründer der modernen Dermatologie in Japan. Er entstammte einer Familie von Naturwissenschaftlern und Medizinern. Keizo Dohi (eigentl. Keizo Ishiwata, er nahm den Nachnamen seines Stiefvaters erst kurz vor Beendigung seines Medizinstudiums an) war der Sohn von Sohaku Ishiwata V., dem Leibarzt eines Landadeligen aus Fuchū. Sohaku hatte bei Ryotei Shinfu (1787-1854), der als erster japanischer Kliniker seiner Zeit galt, in Kyoto studiert. Bereits sein Urgroßvater, Sohaku Ishiwata III., hatte mehrere naturwissenschaftliche Bücher über Fauna und Flora Japans publiziert. Dieser war ein Schüler des berühmten Naturforschers Ranzan Ono (1729-1810). Keizo Dohi studierte von 1885-1889 Medizin an der Kaiserlichen Universität Tokio, danach absolvierte er eine Volontärassistenz an der dortigen chirurgischen Klinik, bis er im Mai 1893 seine erste Studienreise nach Europa antrat.

Keizo Dohi wurde 1893 Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik in Heidelberg unter Vinzenz Czerny (1842-1916). Zu dieser Zeit wurde in Tokio der erste Lehrstuhl Japans für Dermatologie und Syphilidologie begründet und Dohi wurde beauftragt sich diesen Spezialfächern zu widmen. Er ging daraufhin 1894 für zwei Jahre als Aspirant an die Klinik von Moriz Kaposi (1837-1902) nach Wien. Dort wurden neben Kaposi auch Isidor Neumann (1832-1902) und Ernest Finger (1856-1939) seine Lehrer. Als Schüler von Kaposi und somit auch der von Ferdinand von Hebra (1816-1880) gegründeten Wiener Schule der zeitgenössischen Dermatologie zugehörig, wurde Dohi ein bewunderter Meiser der klinischen, auch die Histologie einbeziehenden Morphologie der Hautkrankheiten. Zwischen 1896 und 1898 unternahm er ausgedehnte Studienaufenthalte an Universitätskliniken in Prag, Breslau, Berlin, Paris, Moskau, Bologna und Rom. Keizo Dohi kehrte 1898 nach Japan zurück und übernahm den Lehrstuhl für Dermatologie und Syphilidologie in Tokio. Als engagierter Hochschullehrer hatten für ihn die modernsten visuell-didaktischen Mittel große Bedeutung. So schenkte er der, in einer eigens eingerichteten Klinikwerkstatt, Herstellung von Moulagen – mit dessen kunstvollen Herstellung er in Wien vertraut worden war – große Aufmerksamkeit. 1900 gründete er die Japanische Gesellschaft für Dermatologie und 1907 die Japanische Gesellschaft zur Vorbeugung von Geschlechtskrankheiten. Vor allem die Förderung des japanischen Gesundheitswesens – besonders die Verhütung und Bekämpfung der Lues war ihm ein großes Anliegen. Zwischen 1903 und 1910 erschien sein berühmter Farbatlas für Hautkrankheiten. Dohis Name fand durch mehrere Erstbeschreibungen Eingang in die dermatologische Nomenklatur: Keratosis follicularis squamosa Dohi, Keratosis tylodes palmaris progressiva Dohi et Miyake, Acropigementatio symmetrica Dohi. 1923 erschien seine deutschsprachige Monografie Beiträge zur Geschichte der Syphilis, insbesondere über ihren Ursprung und ihre Pathologie in Ostasien.

Zu seinen großen Lebensleistungen gehört auch die weltweit anerkannte Aufklärung der noch im 19. Jahrhundert umstrittenen Herkunft der Syphilis durch besonders akribische textkritische, historische und paläopathologische Vergleichsstudien der weit verstreuten europäischen und asiatischen Literaturquellen. Bis zu seiner Emeritierung 1926 unternahm er noch mehrere Studienreisen nach Europa. Nach 1868 waren zwischen dem Kaiserreich Japan und Deutschland sowie zu Österreich-Ungarn weitreichende wissenschaftliche, politische und kulturelle Beziehungen entstanden. Für die damals rasch aufstrebende Dermatologie hat Keizo Dohi dabei eine tragende internationale Brückenfunktion eingenommen und diese Beziehungen durch seine Kontakte in ganz Europa vertieft. Keizo Dohi, seit seiner Emeritierung Ehreprofessor der Kaiserlichen Universität Tokio, starb am 6. November 1931.

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Abb. 2
Keizo Dohi/Sign. 56.831, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Festschrift gewidmet Keizo Dohi, Professor u. Direktor der Kaiserlichen Universitätsklinik u. Poliklinik für Dermatologie u. Urologie zu Tokyo, zu seinem 25jährigen Doktorjubiläum in Verehrung von seinen Schülern u. Freunden. Tokio: Tōri-Shinkokuchō Kanda 9 : Akakaya 1917.

Keizo Dohis Atlas der Hautkrankheiten in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Dieser zwischen 1903 und 1910 erschienene ikonographische Farbatlas für Hautkrankheiten, bestehend aus zehn Faszikel mit jeweils 5 Farblithografien – dazu Schwarz-Weiß-Fotografien – ist der erste seiner Art, der außerhalb Europas oder der USA erschienen ist. Dohi verwendete in diesem Werk konsequent die Diktion und Klassifikation der „Wiener Schule“. Das in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin erhaltene besonders rare Werk zählt zu den äußerst wenigen im deutschsprachigen Raum einsehbaren Exemplaren. Es ist leider unvollständig, und besteht nur aus den ersten vier Faszikeln, die, wahrscheinlich zwischen 1903 und 1904, schon vor der Vollendung des Gesamtwerks, von Keizo Dohi als Geschenk, mit einer persönlichen Widmung versehen, der Österreichische Gesellschaft für Dermatologie überlassen wurde.

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Abb. 3
Faszikel 2/Sign.: II 46.503, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

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Abb. 4
Tafel I, Faszikel 1/Sign.: II 46.503, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

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Abb. 5
Tafel XVI, Faszikel 2/Sign.: II 46.503, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

Quellen:
Hornstein, Otto Paul und Kensei Katsuoka: Keizo Dohi (1866-1931). In: Pantheon der Dermatologie. Hrsg. von Christop Löser und Gerd Plewig. Heidelberg: Springer-Medizin-Verl. 2008. S. 211-219.

Holubar, Karl, Schmidt, Cathrin und Bettina Kokert: From Plenck (d. 1807) to Dohi (d. 1931) and today: Austrian influence on Japanese dermatology. In: Journal of Dermatological Science (7) 1994. P. iii-v.

Prof. Dr. Keizo Dohi. Hrsg. von Nihon-hifu-ka-gakkai. Reprint. [Tokio]: [1931].

Festschrift gewidmet Keizo Dohi, Professor u. Direktor der Kaiserlichen Universitätsklinik u. Poliklinik für Dermatologie u. Urologie zu Tokyo, zu seinem 25jährigen Doktorjubiläum in Verehrung von seinen Schülern u. Freunden. Tokio: Tōri-Shinkokuchō Kanda 9 : Akakaya 1917.

Text: Harald Albrecht

Normdaten (Person) Dohi, Keizo: BBL: 26659; GND: 116170794

Dohi, Keizo in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Keizo_Dohi (Stand: 16.02.2022)

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 26659 (03.11.2016); Letzte Aktualisierung: 2022 02 16
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [3]: Das „Ärztliche Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhaus in Wien“ – Die Vorgängerinstitution der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

Das „Ärztliche Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhaus in Wien“ – Die Vorgängerinstitution der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Am 12. September 1915 schrieb der Radiologe Professor Guido Holzknecht in der „Neue Freien Presse“: „Zu den beliebtesten medizinischen Lesestätten in Wien gehören neben der Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte, […] die zentral in der Stadt gelegenen ärztlichen Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhause, die früher von den zahlreichen im Felde stehenden Ärzten und besonders den in Wien zu Studienzwecken weilenden ausländischen Ärzten, durch Beiträge erhalten wurde.“ (Neue Freie Presse, 12.9.1915, S. 13)

Das sogenannte „ärztliche Lesezimmer im allgemeinen Krankenhaus in Wien“ war zum Zeitpunkt als diese Zeilen geschrieben worden sind, bereits seit mehr als 40 Jahren die zentrale Bibliothekseinrichtung des Allgemeinen Krankenhaus und der Medizinischen Fakultät Wien. Damit ist diese Einrichtung die ideelle Vorgängerorganisation der heutigen Universitätsbibliothek an der Medizinischen Universität Wien. Als Vorläuferinstitution des „Lesezimmers“ kann wiederum die 1807 von Vincenz Ritter von Kern (1760-1829) gegründete „Chirurgische Lesegesellschaft“ im AKH in Wien gelten.

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Exlibris-Stempel: „Ärztliches Lesezimmer Wien im allgemeinen Krankenhaus“

Gegründet am 1. Oktober 1869 und eröffnet am 9. Oktober am Standort des heutigen „Alten AKH“, ging diese Bibliothek samt ihren Lesesälen aus der Initiative von Sekundarärzten der Medizinischen Fakultät hervor: konkret von dem zu dieser Zeit als Assistent von Carl Ludwig Sigmund (1810-1883) an dessen Abteilung und späteren Klinik für Syphilidologie und Dermatologie im Allgemeinen Krankenhaus arbeitenden Dr. Josef Grünfeld 81840-1910). Grünfeld und seine Ehefrau Sofie (1856-1946) waren Philanthropen und engagierten sich in zahlreichen Initiativen zur Bekämpfung der Armut und in der Kinderfürsorge, sowie in jüdischen Wohlfahrtseinrichtungen, als auch im universitären Bereich als Präsident des „Vereins zur Unterstützung mitteloser israelitischer Studierender“ und als Ehrenpräsident des „Arbeitsvermittlungsvereins für jüdische Hochschüler“, den er mitbegründet hatte. Er nahm nach der Gründung des Vereins „Ärztliches Lesezimmer“ im Verein die Rolle des Kassiers ein und war Mitglied des Vereinssauschusses. Als erster gewählter Vereinsobmann fungierte der Sekundararzt und spätere Primararzt im AKH Wien sowie Dozent an der Universität Wien Isidor Hein (1840-1885). Ein späterer Obmann des Vereines bzw. des Komitees war der Pathologe Johann Kundrat (1845-1893). Der Lesesaal und die Bibliothek des Vereines dienten in den folgenden Jahren als Versammlungs- und Veranstaltungsort der Wiener Ärzteschaft am AKH.

Die Bibliothek:

Der auf Vereinsbasis geführten Bibliothek stand als Leitungs- und Organisationsorgan ein „Comitè“ vor. Die Benützung der Bibliothek blieb zunächst nur Absolventen der Medizinischen Fakultät und akademischen Mitarbeitern des AKH vorbehalten,[1] während seit Oktober 1877 in Wien IX., Garnisonsgasse 1 (Parterre) ein studentischer Leseverein existierte, der für die Literaturversorgung für Studenten der Medizin sorgte.[2] Finanzielle Zuwendungen für die Beheizung und Beleuchtung der Bibliothek kamen seitens des Krankenhausfonds. Der Bibliotheksverein zählte 1873 120 Mitglieder (darunter Sekundarärzte, Assistenten, Operationszöglinge und Aspiranten, Professoren und Primarärzte sowie ausländische Ärzte). Die Bibliothek umfasste zu dieser Zeit 1605 Monografien und 54 Zeitschriften.[3] Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs der Bibliotheksbestand auf 22.000 Bucheinheiten und Zeitschriften an und war zu dieser Zeit bereits die größte medizinischen Spitalsbibliothek Wiens. Die Bibliothek besaß auch Bücherbestände aus dem 17. und 18. Jahrhundert und wurde kontinuierlich durch Erwerbungen und Schenkungen erweitert.

Wie auch andere medizinische Bibliothekseinrichtungen in Wien wurde das „Ärztliche Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhaus“ nach dem „Anschluss“ im März 1938 im Oktober 1939 durch einen Senatsbeschluss des Dekanats der Medizinischen Fakultät Wien im Kontext der „Modernisierungs- und Neuordnungspläne“ liquidiert und die Bücherbestände an das im NS-Bücherraub involvierte Antiquariat „Alfred Wolf“ veräußert. Damit wurde ein genuin an der medizinischen Fakultät gewachsener Bibliotheksbestand und eine zentrale Bibliotheksorganisation im AKH Wien ausgelöscht und zerstört.

Schon ein Jahr nach der Liquidierung der Bibliothek wurden 1940 durch den neu bestellten Leiter des Institutes für Geschichte der Medizin, Fritz Lejeune (1892-1966), und auch noch in den Jahren nach 1945 vom Institut einzelne Exemplare der ehemaligen Bibliothek im AKH – als nunmehr „antiquarische“ Bücher – vom Antiquariat „Alfred Wolf“ angekauft. Sie befinden sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

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Links oben: Hinweise auf den Ankauf: „29. Jänner 1941 Wolf“

Quellen:

JAMA. 1911. 56 (14). S. 1057-1078.

Neue Freie Presse. 12.9.1915. S. 13.

Neues Wiener Journal. 15.5.1910. S. 17.

Wiener medizinische Wochenschrift. 6.10.1869. S. 1363.

Die Presse, Local-Anzeiger der „Presse“. 19.1.1870. S. 13.

Sammlungen der Medizinischen Universität Wien, HSK, Zl. 1517/9.

Archiv der Universität Wien, Senatsakten der Med. Fak. 1938/39.

[1] Morgen-Post. 19.10.1877. S. 4.

[2] Neue Freie Presse. 19.10.1877. S. 5.

[3] Wiener Zeitung. 22.1.1873. S. 5

Keywords:
Ärztliches Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhaus Wien, Isidor Hein, Josef Grünfeld, Wissenschaftliche Bibliothek, Arzt, Medizingeschichte, Wien, Dermatologe, Syphilis, Medizinische Bibliothek, Wien, Universitätsbibliothek, Allgemeines Krankenhaus

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 26565 (27.10.2016); Letzte Aktualisierung: 2022 01 27
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [1]: Die private Ärztebibliothek der Familie Lederer

Die private Ärztebibliothek der Familie Lederer

Text: Dr. Walter Mentzel

Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien besitzt eine mehrere hundert Bücher umfassende Bibliothek aus der Provenienz der Wiener Ärztefamilie Lederer. Diese medizinische Bibliothek wurde vom Kinder- und Frauenarzt Thomas Lederer jun. (1791-1874) Anfang des 19. Jahrhunderts aufgebaut und von seinem Sohn, dem Homöopathen, Magister der Geburtenhilfe und praktischen Arzt Camill (Kamillo) Lederer (1830-1912) übernommen und bis zu seinem Tode im Jahr 1912 erweitert. Die ältesten Werke stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Bibliothek stellt eine der größten und ältesten zusammenhängenden privaten Wiener Ärztebibliotheken dar.

Die Bücher wurden von Camill Lederer einheitlich gebunden und enthalten in den meisten Fällen den Exlibris-Stempel: „Camill Lederer Marxergasse 15“, wo Lederer in Wien 3 bis 1889 wohnhaft war. Andere Exemplare besitzen den Stempel mit seiner letzten Wohnadresse: „Wien III, Ungargasse 58“. Die Bibliothek kam durch die Verlassenschaftsabhandlung nach Camill Lederer beim Landesgericht Landstraße in Wien an die Erben aus der Familie Lederer und in den 1960er Jahren durch eine Schenkung der Familie Maresch-Heissenberger an die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

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Abbildung: Stempel Camill Lederer

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Bio-bibliografisches Lexikon/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 38481 (13.10.2016); Letzte Aktualisierung: 2022 01 26
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