Schlagwort-Archive: NS-Verfolgung

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [199]: Hammerschlag, Ernst Rudolf – Internist am S. Canning-Childs-Spital in Wien und Psychiater in New York – NS-Verfolgter

Hammerschlag, Ernst Rudolf – Internist am S. Canning-Childs-Spital in Wien und Psychiater in New York – NS-Verfolgter

Text: Dr. Walter Mentzel

Ernst Rudolf Hammerschlag wurde am 13. Februar 1894 als Sohn des Mediziners Albert Hammerschlag und Leontine Hammerschlag in Wien geboren. Nach der Absolvierung der Matura am Josefstädter Oberrealgymnasium in Wien im Jahr 1912,[1] begann er mit dem Studium der Medizin, das er mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrechen musste. Im Frühjahr 1915 geriet er in Przemysl in russischen Kriegsgefangenschaft,[2] aus der er sich durch Flucht aus einem sibirischen Kriegsgefangenenlager entziehen konnte. Nach dem Krieg setzte er das Studium der Medizin an der Universität Wien fort und schloss es im Februar 1923 mit seiner Promotion ab. Danach arbeitete an der I. medizinischen Abteilung des Kaiser-Franz-Joseph-Spitals unter dem Vorstand Professor Josef Wiesel (1876-1928), wo er seine Facharztausbildung zum Internisten absolvierte, und eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten publizierte. Darunter den 1925 erschienenen Aufsatz „Ein Fall von wahrem Aneurysma des Ductus arteriosus Botalli“ und die 1926 im Wiener Archiv für innere Medizin veröffentlichte Arbeit „Über die konstitutionelle Disposition zum akuten Gelenkrheumatismus“. Daneben führte er in Wien bis 1938 eine private Arztpraxis.

Ab 1929 war er als Assistent an der I. medizinischen Abteilung des von der „Samuel Canning Childs Stiftung zur Erforschung und Behandlung innerer Krankheiten und des Krebses“ gegründeten und vom Direktor Adolf Edelmann (1885-1939) geführten S. Canning-Childs-Spital tätig.

Hammerschlag war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, seit 1931 Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin, und gehörte der in Wien ansässigen Arbeitsgemeinschaft für gesundheitliche Volksbildung an, in deren Veranstaltungsreihen er in den 1930er Jahren regelmäßig Vorträge hielt.[3] 1936 trat er der Freimaurerloge B’nai Brith bei. Ernst Hammerschlag war Hausarzt von Sigmund Freund, mit dem schon sein Vater Albert und sein Großvater Samuel Hammerschlag eng befreundet waren. Im Jänner 1938 wurde noch sein Redebeitrag in der Sitzung der Gesellschaft für innere Medizin vom 27. Jänner 1938 im Bericht der Gesellschaft publiziert.[4]

New York, Southern District, U.S District Court Naturalization Records, 1824-1946.

Ernst Hammerschlag, der wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, gelang am 27. Juni 1938 über Le Havre mit der SS Normandie die Flucht in die USA. Hier begann er an der New York School of Psychiatry mit dem Studium der Psychiatrie und arbeitete danach am Mount Sinai und Lenox Hill Hospital, sowie als außerordentlicher Professor an der New York School of Psychiatry. Er gehörte in New York bald zu den bekanntesten und prominentesten Psychiatern und Psychotherapeuten und publizierte daneben u.a. 1949 mit dem 1936 aus Österreich in die USA emigrierten Mediziner David Adlersberg (1897-1960) die Arbeit „Mechanism of the Postgastrectomy Syndrome“. In New York heiratete er die von den Nationalsozialisten aus Deutschland geflüchtete Margo Liebes, die lange Jahre Vorstandsmitglied der in New York ansässigen National Association of Women Artists war.

Hammerschlag verstarb am 29. Oktober 1973 in New York. Heute wird ein von der Familie Hammerschlag ins Leben gerufener Preis, der „Margo Harris Hammerschlag Biennial Award“, von der „The National Association of Women Artists“ (NAWA) vergeben.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1893, Hammerschlag Ernst.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, 134-0768, Hammerschlag Ernst (Nationalien Datum: 1918/19).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, 196-0255, Hammerschlag Ernst (Rigorosum Datum: 16.2.1923).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, 192-1447, Hammerschlag Ernst (Promotion Datum: 20.2.1923).

New York Times, 1.11.1973, S. 46.

Matriken der IKH Wien, Geburts-Anzeige, Hammerschlag Ernst.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957, (NARA microfilm publication T715 – Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.).

New York, Southern District, U.S District Court Naturalization Records, 1824-1946, Petitions for naturalization and petition evidence 1943 box 842, no. 458682-458850 (NARA microfilm publication M1972, Southern District of New York Petitions for Naturalization, 1897-1944. Records of District Courts of the United States, 1685 – 2009, RG 21. National Archives at New York).

United States Social Security Death Index, Ernst Hammerschlag, Oct. 1973 (U.S. Social Security Administration, Death Master File).

Literatur:

Hammerschlag, Ernst: Ein Fall von wahrem Aneurysma des Ductus arteriosus Botalli. Sonderdruck aus: Virchow´s Archiv für Pathologische Anatomie und Physiologie und für Klinische Medizin. Berlin: Verlag von Julius Springer 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Ernst Hammerschlag, Innere Medizin, S. Canning-Childs-Spital, Psychiatrie, Sigmund Freud, NS-Verfolgung, Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Jahresbericht über das k.k. Staatsgymnasium im VVVI. Bezirk Wiens. Josefstädter Obergymnasium, Schulnachricht, Schuljahr 1812/13, S. 19.

[2] Neue Freie Presse, 5.6.1915, S. 19.

[3] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 6.5.1936, S. 27.

[4] Wiener Archiv für innere Medizin. Mitteilungen der Gesellschaft für innere Medizin, Hauptteil Teil 1, Anhang, 1938, S. 15.

 Normdaten (Person) Hammerschlag, Ernst: BBL: 40189; GND: 1275316964

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [195]: Kautsky, Karl – Frauenarzt, Sexualmediziner, Gesundheitspolitiker, Facharzt im Berufsberatungsamt und Leiter der Eheberatungsstelle der Gemeinde Wien, NS-Verfolgter

Kautsky, Karl – Frauenarzt, Sexualmediziner, Gesundheitspolitiker, Facharzt im Berufsberatungsamt und Leiter der Eheberatungsstelle der Gemeinde Wien, NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Karl Kautsky wurde am 13. Jänner 1892 in Stuttgart als Sohn des in Prag geborenen marxistischen Theoretikers und sozialdemokratischen Politikers Karl Johann Kautsky (1854-1938) und dessen Frau Louise Ronsperger geboren. Seit 1918 war er mit Charlotte Kobelt (1892-1994) verehelicht, mit der er gemeinsam die beiden in Wien geborenen Kinder Hilde (*1920) und Ilse (*1922) hatte.

Kautsky besuchte das Gymnasium in Berlin und begann danach an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin mit dem Studium der Medizin. Nachdem er 1914 die Berechtigung zur Führung einer Arztpraxis in Deutschland erwarb, nahm er im selben Jahr an der Frauenklinik in Frankfurt am Main seine Arbeit als Sekundararzt auf, die er nach der Erlangung seines Doktorats im Jahr 1916 bis 1917 als Assistent an der Frauenklinik fortsetzte. Von November 1917 bis November 1918 nahm er als Assistenzarzt in der k.u.k. Armee am Ersten Weltkrieg teil. Am 30. Juli 1918 promovierte er an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien zum Doktor der Medizin und verlegte seinen Lebensmittelpunkt nach Wien.

Beruflicher Werdegang

In Wien trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs (SdAPÖ) bei und begann – wie schon zuvor sein Bruder, der Ökonom Benedikt Kautzky – seine politische Laufbahn in den Strukturen der SdAPÖ. Er gehörte rasch zum engen Mitarbeiterkreis um Julius Tandler, war Mitglied des Klubs der sozialdemokratischen Fürsorgeräte in Wien, unterrichtete als Teil des Lehrerteams an der Abendschule der Schul- und Kinderfreunde im Schloss Schönbrunn Gesundheitslehre,[1] und kandidierte 1928 bei der Wiener Ärztekammerwahl.[2] Seine berufliche Tätigkeit als Arzt begann er zwischen 1919 und 1921 als Assistent in dem seit 1909 existierenden „Frauenhospiz des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen“ (Wiener Frauenhospiz) und daneben als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe bei der Krankenkasse der Handelsangestellten.

Berufsberatungsstelle der Gemeinde Wien

1921 wechselte Kautsky in das von der Gemeinde Wien gemeinsam mit der Arbeiterkammer Wien im selben Jahr geschaffene und gemeinsam verwaltete Berufsberatungsamt der Stadt Wien, wo er bis 1929 die Funktion eines Facharztes einnahm.

Leiter der Eheberatungsstelle der Gemeinde Wien

Im Juni 1922 wurde er auch noch zum Leiter der von Gesundheitsstadtrat Julius Tandler initiierten Eheberatungsstelle der Gemeinde Wien bestellt, diese Funktion übte er bis 1934 aus.[3] Nach seiner aus politischen Gründen erfolgten Entlassung im Februar 1934 wurde diese Stelle vorübergehend geschlossen und erst im Juni 1935 unter der Leitung des entschiedenen Abtreibungsgegners und späteren Pastoralmediziners Albert Niedermeyer (1888-1957) neu eröffnet.

Als Vertreter der Vereinigung sozialdemokratischer Ärzte nahm er im Mai 1924 an der Konferenz zur „Schwangerschaftsunterbrechung und Bevölkerungspolitik“ in der Gesellschaft der Ärzte in Wien teil,[4] dazu erschien von ihm im selben Jahr die Broschüre „Der Kampf gegen den Geburtenrückgang“.[5] 1927 gehörte er der von der Österreichischen Liga für Menschenrechte organisierten Enquete über Eherechtsreform,[6] und seit 1928 der neugegründeten und unter dem Vorsitz von Julius Wagner-Jauregg stehenden Österreichischen Gesellschaft für Volksaufartung und Erdkunde als Vertreter der Eheberatungstelle der Stadt Wien an.[7]

Kautzkys Wirken in der Volksbildung und seine publizistische Tätigkeit

Seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten enthielten theoretisch fundierte Überlegungen zum Arztberuf. Dazu zählen die 1919 in der von der SdAPÖ herausgegebenen Zeitschrift Der Kampf publizierten Aufsätze „Die Übernahme der Ärzte durch die Gesellschaft“,[8]Ärztliche Erziehungsfragen“,[9]Die politische und soziale Ideologie des Ärztestandes“,[10] der 1921 veröffentlichte Artikel „Kapitalismus und Volksgesundheit“,[11] und der 1933 erschienene Artikel „Demokratische Medizin“.[12]

An der von Gina Kaus seit 1924 herausgegebenen und Fragen der Schwangerschaft, Säuglingshygiene und Kindererziehung thematisierenden Zeitschrift Die Mutter wirkte er neben Julius Tandler, Viktor Hammerschlag (1870-1943), Josef Karl Friedjung (1871-1946), Albert Moll (1862-1939), Wilhelm Knöpfelmacher (1866-1938) und Carl Hochsinger (1860-1942) als Mitarbeiter seit Beginn an mit.[13] Weiters publizierte er in Zeitungen wie der Arbeiterinnen-Zeitung und deren Beilage Die Frau. Daneben schrieb Kautzky seit den frühen 1920er Jahren bis 1938 regelmäßig in der Wiener medizinischen Wochenschrift Rezensionen zur internationalen medizinischen Literatur.

Noch während seiner Tätigkeit im Wiener Frauenhospiz erschien von ihm 1921 der Aufsatz „Die Benennung der Nierenerkrankungen in der Schwangerschaft“, die sich heute in der Separata-Bibliothek der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet. Seine weiteren Arbeiten standen im Kontext zu seiner Beschäftigung im Berufsberatungs- und Eheberatungsamt der Gemeinde Wien. Dazu zählt der 1927 publizierte Artikel „The matrimonial Health Consultation Office“, die 1929 in den Blättern für Wohlfahrtswesen erschienene Arbeit „Öffentliche oder private Eheberatung“ und ein Jahr darauf in derselben Zeitschrift der Aufsatz „Die Eheberatungsstelle der Gemeinde Wien“. 1930 veröffentlichte er gemeinsam mit seiner Kollegin am Berufsberatungsamt der Gemeinde Wien, Ilse Zimmermann (1892-1935), in der Jubiläums-Festschrift der Wiener medizinischen Wochenschrift anlässlich des 70. Geburtstages des Direktors des Ersten öffentlichen Kinder-Krankeninstituts, Karl Hochsinger (1860-1942), den Aufsatz „Zur sozialhygienischen Bedeutung der Lues congenita“.[14] 1931 publizierte er die 79 Seiten umfassende Schrift „Soziale Hygiene der Frau. Eine sozialmedizinische Darstellung des weiblichen Geschlechtslebens“.

Sein Wirken in der ärztlichen Eheberatung spiegelt sich auch in seinen zahlreichen Vorträgen in den Wiener Volksbildungseinrichtungen wider, darunter 1925 als Referent am Lichtbildervortragszyklus in der Urania zu „Probleme der Ehe“,[15] oder seine Vorträge im Radio Wien zur ärztlichen Berufsberatung[16] und hier besonders im Rahmen der „Stunde der Volksgesundheit“.[17] Kautzkys Schwerpunkte seiner Vortragstätigkeit lag im Organisationsbereich der SdAPÖ, wo er zur Sexualmedizin, Hygiene der Frau, der sexuellen Aufklärung, Schwangerschaften und zur Gesundheitspolitik insgesamt referierte. Seine Vorträgen reichten thematisch vom „Recht der Frauen auf Lebensfreude“,[18] bis zu der gemeinsam mit der Individualpsychologin Margrethe Hilferding-Hönigsberg (1871-1942) gestalteten Vortragsreihe zu Schwangerschaftsunterbrechungen vom frauenärztlichen Standpunkt,[19] in der er sich für eine Liberalisierung des § 144 (Schwangerschaftsabbruch) einsetzte. Mit dem Wiedereinsetzen der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre und der beginnenden Phase der Zerstörung der Demokratie widmete er seine Vorträge inhaltlich zunehmend dem Kampf gegen die sozialen Folgen der Krisen und gegen den aufkommenden Faschismus.

Nach der Niederschlagung der Demonstrationen im Zuge des Brandes des Wiener Justizpalastes am 15. Juli 1927 kam es zur Sammlung von Belegen, die die Übergriffen der Polizeiorgane dokumentieren und Erhebungen der Staatsanwaltschaft einleiten werden sollten. Dazu trug Kautsky durch seine Zeugenaussage bei.[20]

Gemeinderat der Stadt Wien

Im April 1932 kandidierte er bei den Wiener Gemeinderatswahlen für die SdAPÖ und erreichte im Bezirk Wien Währung sein Mandat zum Gemeinderat, dem er bis zum Februar 1934 angehörte.[21] Wegen seiner exponierten Stellung als Gesundheitspolitiker in Wien und als Funktionär der SdAPÖ wurde er nach dem Februar 1934 vom austrofaschistischen Regime für sechs Wochen in der Polizeigefangenenanstalt Rossauer Lände inhaftiert. Nach seiner Freilassung arbeitete er als praktischer Arzt in seiner privaten Praxis. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurden seine Familie und er wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Zwischen August 1938 und Februar 1939 wurde er ein weiteres Mal im Polizeigefangenenhaus Rossauer Lände – diesmal von den Nationalsozialisten – in „Schutzhaft“ genommen.

New York, Southern District, U.S District Court Naturalization Records, 1824-1946, Karl Kautsky, 1940.

Nach seiner Enthaftung flüchtete Kautzky mit seiner Familie nach Viggbyholm bei Stockholm in Schweden. Im Oktober 1939 emigrierten sie mit der SS Oslofjord in die USA und ließen sich in New York nieder. Hier baute Kautzky eine private Arztpraxis auf, die er bis zum Ende seiner beruflichen Tätigkeit im Mai 1964 führte. Da er in der USA wegen eines fehlenden Angestelltenverhältnisses kaum Pensionsansprüche erworben hatte und die von der Pensionsversicherung in Österreich zur Auszahlung gekommenen Pensionsansprüche wegen seiner zweimaligen Verfolgungsgeschichte nur geringfügig ausfiel, setzte sich 1964 der Generaldirektors der Wiener Gebietskrankenkasse, der ehemalige NS-Verfolgte und nach 1938 Leiter des Gesundheitswesens im Jüdischen Spital in der Malzgasse in Wien 2, Professor Emil Tuchmann (1899-1976), für ihn bei der Gemeinde Wien ein. Mit Beschluss des Gemeinderatsausschusses im Dezember 1964 erhielt er eine außerordentliche Zuwendung zu seiner Pension zugesprochen.

Kautzky verstarb am 15. Juni 1978 in Napa in Kalifornien.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, 191-1377, Kautsky Karl (Promotion Datum: 30.7.1918).

WStLA, M.Abt. 202, Personal- und Pensionsakten: politische Funktionäre, 1.2.3.202.A52, Kautsky Karl.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1925-1957, Karl Johann Kautsky, 1939. (Immigration, New York, United States, NARA microfilm publication T715; Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.).

United States Census, 1940, Karl Kautsky, Assembly District 7, Manhattan, New York City, United States; (NARA digital publication T627. Records of the Bureau of the Census, 1790 – 2007, RG 29. Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, 2012, roll 2636).

New York, Southern District, U.S District Court Naturalization Records, 1824-1946, Karl Kautsky, 1940.

United States Social Security Death Index, Karl Kautsky, Jun 1978.

California Death Index, 1940-1997, Karl Kautsky, 15.6.1978; Department of Public Health Services, Sacramento.

Literatur:

Kautsky, Karl: Die Benennung der Nierenerkrankungen in der Schwangerschaft. Sonderdruck aus: Zentralblatt für Gynäkologie. Leipzig: Johann Ambrosius Barth 1921.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Kautsky Karl jun., Frauenarzt, Sexualmedizin, Eheberatung, Berufsberatung, Gemeinde Wien, Julius Tandler, politisch Verfolgter, NS-Verfolgung, Medizingeschichte, Arzt, Medizin

[1] Arbeiter Zeitung, 26.10.1923, S. 6.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 1928, S. 41.

[3] Neue Freie Presse, 2.6.1922, S. 7.

[4] Arbeiter Zeitung, 25.5.1924, S. 8.

[5] Arbeiterinnen Zeitung, H. 6, Beilage: Die Frau, Nr. 4, 1.6.1924, S. 2.

[6] Neues Wiener Journal, 27.4.1927, S. 5.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 26, 1928, S. 41.

[8] Der Kampf, Nr. 12, 1919, S. 459-464.

[9] Der Kampf, Nr. 13, 1919, S. 420-424.

[10] Der Kampf, Nr. 14, 1919, S. 438-442.

[11] Bildungsarbeit. Blätter für sozialistisches Bildungswesen, Nr. 4/5, 1921, S. 28-29.

[12] Arbeiter Zeitung, 3.7.1933, S. 5.

[13] Die Stunde, 3.12.1924, S. 5.

[14] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 45, 1930, S. 1467-1469.

[15] Arbeiter Zeitung, 28.11.1925, S. 11.

[16] Radio Wien 17.9.1928, S. 3.

[17] Arbeiter Zeitung, 28.12.1932, S. 10.

[18] Arbeiter Zeitung, 3.6.1923, S. 12.

[19] Neue Freie Presse, 24.5.1924, S. 8.

[20] Das Kleine Blatt, 6.10.1927, S. 2.

[21] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 25.4.1832, S. 2.

Normdaten (Person)  Kautsky jun., Karl : BBL: 40054; GND: 1033584770

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [182]: Laub, Moriz – Em. Abteilungsassistent an der Krankenanstalt Rudolf-Stiftung, Präsident der Kassenärzte der kaufmännischen Angestellten, Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer, NS-Verfolgter

Laub, Moriz – Em. Abteilungsassistent an der Krankenanstalt Rudolf-Stiftung, Präsident der Kassenärzte der kaufmännischen Angestellten, Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer, NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Moriz Laub wurde am 19. Februar 1869 als Sohn von Jakob Laub (1841-1916) und Mariam Nussbeck in Sadagora in der Bukowina (heute: Sadhora/Ukraine) geboren. 1900 heiratete er die in Wien geborenen Bertha Marmorek (1876-?), mit der er gemeinsam die beiden Kinder Gertrud Renee (*7.6.1902) und Rudolf (1908-1999) hatte.

Laub studierte in Wien an der Universität Medizin, schloss das Studium im März 1893 mit der Promotion ab, und begann danach als praktischer Arzt und Vertragsarzt bei der Wiener Krankenkasse in Wien Landstraße seine berufliche Laufbahn. Daneben arbeitete er als Abteilungsassistent bis zu seiner Emeritierung an der k.k. Krankenanstalt Rudolf-Stiftung.

Neben seiner Vortragstätigkeit in wissenschaftlichen Vereinen, wie im Wissenschaftlichen Club,[1] in dem er sich vor dem Ersten Weltkrieg auch als Mitglied des Ausschusses engagierte,[2] hielt er Vorträge in der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der er seit 1899 als Mitglied angehörte,[3] und der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde, in der er ebenfalls als Mitglied war. Weiters war er Mitglied der Ophthalmologischen Gesellschaft in Wien. Im Rahmen der „Volkstümlichen Vorträge“ des Wiener Volksbildungs-Vereines hielt er vor dem Ersten Weltkrieg populärwissenschaftlich aufbereitete Vorträge zu medizinischen Themen.[4] Vor allem aber war er als Referent in sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Organisationen aktiv.[5] Im Rahmen der Tuberkulosebekämpfung bot er 1911 kostenlos eine Tuberkulinbehandlung bei der Genossenschaft der Wäschewarenerzeuger, Sticker u.a. an.[6]

1915 publizierte er in den von Ludwig Teleky herausgegebenen Zeitschrift „Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der Sozialen Medizin“ eine an der Tuberkulosefürsorgestelle der Gremialkrankenkasse der Wiener Kaufmannschaft durchgeführte Studie zu „Grundlagen und Ergebnisse ambulatorischer Tuberkulinbehandlung. Sie befindet sich an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin. Hier befinden sich auch in der Separata-Bibliothek vier Arbeiten und zwar „Grundlagen und Ergebnisse ambulatorischer Tuberkulinbehandlung“, aus dem Jahr 1906 die Studie „Über die Wirkung einiger dem Adrenalin verwandten Ketonbasen in der rhinologischen Praxis“, aus dem Jahr 1899 die an der II. medizinischen Abteilung der Rudolf-Stiftung erstellte Studie „Ein Fall von Pneumopericardium“, und die 1909 gemeinsam mit J. Novotny am staatlichen serotherapeutischen Institut in Wien entstandene Arbeit „Ueber komplementbindende Substanzen bei Tuberkulose“.

Laub war über viele Jahre in den Interessensvertretungen der Wiener Ärzteschaft und der Wiener Krankenkassen aktiv. 1904 und 1907 – noch als Kandidat der Freisinnigen Ärzteschaft – und 1911 kandidierte er bei den Ärztekammerwahlen in Wien. Im Jahr 1919 wurde er zum Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer gewählt.[7] In der Wiener Ärztekammer vertrat er die Interessen der Kassenärzte. Nach dem Ersten Weltkrieg war er noch Mitglied der Wirtschaftlichen Organisation der Ärzte Wiens,[8] Delegierter der Wiener Ärztekammer im Wiener Landessanitätsrat[9] und Präsident der Kassenärzte der kaufmännischen Angestellten. Seit 1919 war er noch Delegierter der Wiener Ärztekammer im Zentraltuberkuloseambulatorium des Volksgesundheitsamtes.[10]

Daneben engagierte er sich in der „Mensa academica judaica“ als deren Präsident,[11] und unterstützte den zionistischen Keren Kayemeth (Jüdischen Nationalfond).[12] Vor dem Ersten Weltkrieg gehörte er auch als Mitglied der Bukowinaer Landsmannschaft „Buchenland“ mit Sitz in Wien an, als dessen Präsident Wilhelm Stekel vorstand[13].

Während des Ersten Weltkrieges war er als Chefarzt im Hilfsspital des von Erzherzog Leopold Salvator zur Verfügung gestellten Palais tätig.[14] 1916 erhielt er das Ehrenzeichen zweiter Klasse vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration und 1917 das Ritterkreuz des Franz Josephs-Ordens verliehen.[15] Im Dezember 1918 gehörte er zu den Unterzeichnern des Aufrufes der Österreichisch-israelitischen Union „Ein Bekenntnis zur Republik Deutschösterreich“.[16] 1920 wurde ihm der Titel eines Medizinalrates verliehen.[17]

Laub war in der Ersten Republik Mitglied der ärztlichen Fachgruppe der Sozialistischen Vereinigung geistiger Arbeiter[18] und in der Vereinigung der sozialdemokratischen Ärzte Wiens aktiv.[19] In dieser Funktion, als auch in jener als Funktionär und Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer, trat er gegen den § 144 (Schwangerschaftsabbruch)[20] und gegen die damit verbundenen Verschärfungen des Strafrechtes sowie der damit einhergehenden Kriminalisierung der Ärzt*innenschaft auf. 1924 erschien von ihm als Artikel in der Wiener medizinischen Wochenschrift der von ihm am 25. Mai 1924 auf der Tagung der Vereinigung der sozialdemokratischen Ärzte gehaltene Vortrag unter dem Titel „Die Berufspflicht und das Berufsrecht des Arztes. Die rechtlichen Bestimmungen über die Unterbrechung der Schwangerschaft“.[21] Im selben Jahr wurde er vom Handelsgericht zum ständigen Sachverständigen für das Fach „Wirtschaftliche Interessen der Ärzte und der Heilanstalten“ bestellt.[22] Nach dem Krieg wirkte er auch noch in der Tuberkulosefürsorgestelle der Handlungsgehilfen.

Moriz Laub und seine Ehefrau Bertha wurden nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. 1939 wurden Laub von den Nationalsozialisten die Pensionsansprüche aberkannt. Ihm gelang es mit seiner Ehefrau Bertha kurz vor ihrer Deportation in das Ghetto Theresienstadt die Flucht nach England, wo er 1944 in Chapel En Le Frith in Derbyshire verstarb. Bertha emigrierte nach seinem Tod in die USA, wo sie verarmt in New York lebte. Ihre beabsichtigte Rückkehr nach Wien scheiterte, da die von ihr beanspruchte Rente und deren Zusicherung als Voraussetzung für ihre Rückkehr durch die Wiener Krankenkasse ignoriert und danach abschlägig behandelt worden war.[23] Darüber berichteten 1949 die Zeitungen Neues Österreich in der Ausgabe vom 30. Jänner 1949, vom 25. Mai 1949 und vom 6. November 1949, sowie die Salzburger Nachrichten am 1. Februar 1949. Bertha Laub lebte zuletzt bei ihrem ebenfalls von den Nationalsozialisten aus Österreich vertriebenen Sohn, dem Mediziner Rudolf Laub, in South Carolina und verstarb am 13. Jänner 1952 in Columbia.

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll 1872-1894, Sign. 177-231a, Laub Moses (Rigorosum Datum 1890).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokoll 1874-1890, Sign. 187-855, Laub Moriz Moses (Promotion Datum 11.3.1893).

ÖStA, AdR, E-uReang, ÖStA, VA, Zl. 4751, Laub Moritz (19.2.1869)

Moriz und Bertha Laub: https://billiongraves.com/grave/Moriz-Laub/35681419?referrer=myheritage

Death certificates (South Carolina), 1915-1963, Standard Certificate of Death, Laub Bertha.

England and Wales Death Registration Index 1837-2007, Laub Moritz.

Literaturliste:

Laub, Moriz: Grundlagen und Ergebnisse ambulatorischer Tuberkulinbehandlung. Sonderdruck aus: Das Österreichische Sanitätswesen. Wien: Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof u. Universitäts-Buchhändler 1915.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Laub, Moriz: Über die Wirkung einiger dem Adrenalin verwandter Ketonbasen in der rhinologischen Praxis. Aus der I. laryngo-rhinologischen Abteilung des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums (Vorstand Dr. M. Weil). Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Laub, Moriz und J. Novotny: Ueber komplementbindende Substanzen bei Tuberkulose. Aus dem staatlichen serotherapeutischen Institute in Wien (Vorstand: Hofrat Prof. Paltauf). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Laub, Moriz: Ein Fall von Pneumopericardium. Aus der II. medicinischen Abtheilung der k.k. Krankenanstalt Rudolf-Stiftung in Wien (Primararzt Dr. E. Bamberger). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords: Ärztekammer Wien, Moriz Laub, NS-Verfolgung, Rudolf-Stiftung, Sozialmedizin, Tuberkulose, Arzt, Wien

[1] Neue Freie Presse. 10.3.1898. S. 7.

[2] Die Zeit. 1.2.1909. S. 4.

[3] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 13. 1899. S. 359.

[4] Die Zeit. 12.3.1911. S. 9; Arbeiter Zeitung. 1.3.1911. S. 12.

[5] Arbeiter Zeitung. 5.3.1909. S. 10.

[6] Arbeiter Zeitung. 21.5.1911. S. 8.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 12. 1919. Sp. 609.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 27. 1926. Sp. 837.

[9] Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch. Wien 1922. S. 47.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 38. 1919. Sp. 1869.

[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 12.5.1935. S. 12.

[12] Die Stimme. 9.2.1938. S. 5.

[13] Czernowitzer Tagblatt. 11.1.1910. S. 3

[14] Die Zeit. 30.9.1914. S. 4.

[15] Wiener Zeitung. 17.5.1916. S. 3; Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 27. 1917. Sp. 1211.

[16] Neue Freie Presse. 3.12.1918. S. 4.

[17] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 42. 1920. Sp. 1772.

[18] Arbeiter Zeitung. 2.7.1919. S. 10.

[19] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 22. 1924. Sp. 1143.

[20] Arbeiter Zeitung. 15.4.1923. S. 10.

[21] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 30. 1924. Sp. 1587-1589.

[22] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 46. 1924. Sp. 2434.

[23] Neues Österreich. 25.5.1949. S. 4.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [179]: Stern, Marianne – Erste beeidete Sachverständige für Lebens- und Genussmittel, Kücheninspektorin, Buchautorin, Antiquarin und NS-Verfolgte

Stern, Marianne – Erste beeidete Sachverständige für Lebens- und Genussmittel, Kücheninspektorin, Buchautorin, Antiquarin und NS-Verfolgte

Text: Walter Mentzel

Marianne Stern war über 30 Jahre lang bis 1938 eine weit über Wien hinaus bekannte Persönlichkeit, die mit ihren Vorträgen und Publikationen die traditionelle Wiener Küche mit den Erkenntnissen der zu dieser Zeit noch jungen Ernährungswissenschaft und Nahrungsmittelkunde sowie den zeitgenössischen Modernisierungs- und Technisierungsprozessen bei der Nahrungszubereitung und der Küchenorganisation zu verbinden verstand. Sie war in Österreich die erste Frau, die als beeidete Sachverständige für Lebens- und Genussmittel tätig wurde. Ihr gelang es breite Bevölkerungsschichten mit Hilfe moderner Kommunikationsmittel wie Lichtbildvorträgen und später im Rundfunk für eine gesundheitsbewusste Ernährung zu sensibilisieren, rationellere mit hohen hygienischen Standards versehene Koch- und Verwertungsmethoden zu fördern und moderne ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse geläufig zu machen. Sie trug unter anderem zur Verbreitung der vegetarischen Küche bei, problematisierte die Krankenernährung und organisierte und propagierte neue Formen der Großküche u.a. im Spitalswesen. In den 1920er und 1930er Jahren fanden ihre Arbeiten auch innerhalb der medizinischen Wissenschaften ihre Würdigung, wie u.a. 1931 in dem von Prof. Heinrich Schur (1871-1953) in der Wiener medizinischen Wochenschrift verfassten Aufsatz „Allgemeine Ernährungslehre mit besonderer Berücksichtigung der modernen Diätkuren“.[1] Sie selbst publizierte schon vor dem Ersten Weltkrieg einen Artikel in der von Isaak Segel herausgegebenen Zeitschrift „Medizin für alle“.

Marianne Stern (Stehend, erste von Links). Die Bühne. H. 78. 1926. S. 12.

In ihren Vorträgen, Zeitschriftenartikeln und Büchern spiegeln sich thematisch jene im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts auftretenden Krisenerscheinungen wider, wie die lange anhaltende Phasen der Inflation, Wirtschaftseinbrüche, Massenarbeitslosigkeit, Hungersnöte und die durch den Ersten Weltkrieg hervorgerufene sozialen Verwerfungen. Stern versuchte mit ihrer Arbeit der Mangelwirtschaft und der finanziellen Not mit pragmatischen Lösungsvorschlägen zu begegnen. Ebenso reflektierte sie ab Mitte der 1920er in der Phase der Stabilisierung der Wirtschaft die gesellschaftlichen Veränderungen im Konsumverhalten und die Trends nach gesunden Ernährungsweisen und dem steigenden Bedürfnis einer Kultivierung des Nahrungsverzehrs, während sie gleichzeitig die ansteigende Zeitverknappung der Haushaltsarbeit durch die zunehmende Integration von Frauen in die Lohnerwerbsarbeit berücksichtige.

Marianne Stern wurde am 22. Juni 1882 als Tochter des Buchhändlers und Antiquars Moritz Stern (1846-1913) und Charlotte Toch geboren. Seit spätestens 1902 war sie Mitglied des Wiener Hausfrauen-Vereins und im Alter von 24 Jahren absolvierte sie im März 1906 als Erste die Prüfung als Kochschullehrerin an der „Ersten Wiener Privatkochschule“ von Eugenie Edler von Petravic.[2]

Erste weibliche beeidete Sachverständige für Lebens- und Genussmittel

Im März 1908 erfolgte ihre Ernennung zur ersten weiblichen beeideten Sachverständigen für Lebens- und Genussmittel beim k.k. Landesgericht für Strafsachen in Wien[3] und, nachdem sie im selben Jahr auch erfolgreich eine Kochschulausstellung kuratiert hatte,[4] eröffnete sie 1909 die „Koch- und Haushaltsschule Marianne Stern“ in Wien 6, Getreidemarkt 17[5] mit den Schwerpunkten Nahrungsmittellehre, Kranken- und Kinderernährung. 1908 erschien von ihr im Verlag ihres Vaters, ihr erstes Kochbuch unter dem Titel „Kochbuch der Küchenreste“, das auf Kochkunstausstellungen in Wien und in Temesvár (heute Timisoara/Rumänien) prämiiert wurde.[6]

Referentin und Autorin von Kochbüchern bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges

Stern war eine gesuchte Vortragende. Sie referierte u.a. vor wissenschaftlichen Vereinigungen, Volksbildungsstätten, Frauenorganisationen, erstmals wahrscheinlich im April 1908 im Wiener „Frauenverein Diskutierklub“ zum Thema „Über rationelle Ernährung“,[7] dem weitere Vorträge in der „österreichischen Konsumentenliga“ folgten.[8] 1910 informierte sie im Wissenschaftlichen Klub[9] über die „Ernährungsweise des Menschen“ und im selben Jahr gab sie auf Veranlassung der Reichsorganisation der Hausfrauen in Triest ein Gutachten zum argentinischen Importfleisch ab,[10] worüber sie im September 1910 im Festsaal des niederösterreichischen Gewerbevereines ihre Untersuchungsergebnisse präsentierte.[11] 1908 und 1912 nahm sie an der Internationalen Kochkunstausstellung in Wien teil.[12] Auch publizistisch war sie schon in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg tätig, darunter regelmäßig in der Zeitschrift „Wiener Mode“, wo sie über eine eigene Rubrik verfügte. Die vor dem Ersten Weltkrieg kumulierende Teuerungskrise, die in den Teuerungsrevolten in Wien im September 1911 ihren Höhepunkt erreichten, beschäftigte Stern schon seit 1910, als Mitglied des Aktionskomitees „Frauen gegen die Teuerung“ der Reichsorganisation der Hausfrauen.[13]

Stern und die Kriegsküche während des Ersten Weltkrieges

Auch während des Ersten Weltkrieges standen für Stern die Folgen der Teuerung und die zunehmende Nahrungsmittelnot im Zentrum ihrer Vortrags- und Publikationstätigkeit. Schon im Oktober 1914 wirkte sie an der von der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs (ROHÖ) organisierten „Gruppenküche“ der ROHÖ für die Kriegszeit zur Hilfe in Krisenzeit mit, die sich an die rasant verarmenden Bevölkerung richtete und neben der rationelleren Verwertung der Nahrungsmittel bei den Kochvorgängen Familien auch Einsparungsmöglichkeiten bei Brennmaterialien durch die Mitnahme der Mahlzeiten anbot.[14]

Wiener illustrierte Zeitung. 23.1.1915. S. 11.

In der Wiener Urania hielt sie zu dieser Zeit regelmäßig Vorträge zur Kriegskost, so wie u.a. zur „Bestellung des Kriegsmittagstisches“.[15] Regelmäßig erschienen von ihr Artikeln in der Zeitung „Die Zeit“ oder im Blatt der Hausfrau die redigierte Rubrik „das Reich der Hausfrau“, wo sie Rezepte für eine Kriegsküche lancierte.[16] Daraus entstand noch im selben Jahr ihr erstes Kriegskochbuch „Das Kriegskochbuch der Frauenzeitschrift „Wiener Mode“[PDF], das sich heute an der Wienbibliothek befindet. Daneben hielt sie „hauswirtschaftliche Sprechstunden“ im Rahmen der Kriegsfürsorge in Wien, die vom „Das Blatt der Hausfrau“ und „Wiener Modenwelt“ zur Unterstützung eingerichtet worden waren.[17] Im Herbst 1915 übernahm sie die wirtschaftliche Leitung der Baracken für verwundete Militärangehörige der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft, wofür sie vom Erzherzog Franz Salvator die Ehrenmedaille mit der Kriegsdekoration verliehen bekam,[18] und im Garnisonsspital Nr. 2 übernahm sie die Leitung der ersten Diätküche eines Militärspitals in Wien. Mit ihrem Vorgesetzten an der medizinischen Abteilung, dem Stabsarzt Dr. Walter Zweig (1872-1953),[19] beschäftigte sie sich mit der Ernährung der Erkrankten und Verwundeten in den Kriegsspitälern,[20] woraus sie gemeinsam ab 1917 ein Projekt zur Errichtung von „Krankenküchen“ entwickelten, in denen eine spezielle Krankenkost zubereitet wurde.[21] 1916 unterbreitete sie dem Kriegsministerium ihren Vorschlag Frauen zu Wirtschafterinnen und Leiterinnen von Spitalsküchen auszubilden,[22] dem das Ministerium mit der Umsetzung schon im Sommer 1916 mit einem zwei-monatigen Ausbildungskurs folgte und damit einen neuen Frauenberuf, jenen der Wirtschaftsbeamtinnen für k.k. Sanitätsanstalten schuf. In den ersten Kursen übernahm Marianne Stern die praktische Schulung während für den theoretischen Teil des Kurses der Stabsarzt Walter Zweig und Prof. Viktor Grafe (urspr. Löwy) (1878-1936) verantwortlich waren.[23] Im Februar 1917 wurde sie in der Leopoldstadt in Wien als Fachfrau für die Bildung von Kriegsküchen für Schulkinder herangezogen, wo sie auch in dem dazu gebildeten Komitee als Vizepräsidenten fungierte.[24] Noch während des Krieges 1918 erschien von ihr im Verlag ihres Vaters das zweite Kriegskochbuch unter dem Titel „Zeitgemäße Kriegsküche. Obst- und Gemüse-Rezepte. Mit einem Sachregister“ [PDF].

Oesterreichische Buchhändler-Correspondenz. 22.5.1918. S. 14.

Marianne Sterns Arbeit in der Zwischenkriegszeit: Buchautorin, und Antiquarin und Modernisierung der Wiener Gemeinschaftsküche der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreich (ROHÖ)

Im Juli 1919 erfolgte ihre Ernennung zur Inspektorin für die Spitalsküchen der Sanitätsanstalten für Heeresangehörige.[25] In dieser Funktion im Gesundheitsamt der Stadt Wien verfolgte sie 1920 gemeinsam mit Julius Tandler (1869-1936) die Idee in den Baracken des ehemaligen Kriegsspitals Grinzing ein Kinderspital für tuberkulosegefährdete Kinder zu errichten, aus dem das „Vienna Childrens Milk Relief“ hervorging.[26] 1921 koordinierte sie als Mitglied des Zentralrates geistiger Arbeiter und in dessen Aktionskomitee die Fürsorgestelle für erkrankte geistige Arbeiter.[27] Ab 1921 führte sie ihre seit 1916 geschlossene Kochschule am Getreidemarkt Nr. 17 wieder weiter.[28] 1925 eröffnete sie als dessen Leiterin die erste vegetarische Gemeinschaftsküche im Elisabethhof in Wien,[29] und ein Jahr später führte sie ebenfalls als Leiterin des Vereins Elisabeth-Heim eine neu errichtete Koch- und Haushaltsschule.[30]

Im Herbst 1921 wurde Stern zur Reorganisation der in Wien existierenden Gemeinschaftsküchen der ROHÖ bestellt, wo sie nach modernen ernährungswissenschaftlichen Grundlagen die Küche organisierte, sie mit einem Take-away-Service erweiterte, und den Betrieb eine Diabetikerküche anschloss. [31] Ende 1923 schuf sie in Hamburg nach einen Besuch der „Ausstellung der Hausfrau in Hamburg“ vom Bund hamburgischer Hausfrauen[32] eine „österreichische Gemeinschaftsküche“, die für 500 Personen eingerichtet worden war und sich vor allem an Mittellose und Arbeitslose richtete.[33] Mit dem Flugblatttitel der ROHÖ „Bildet Hausgemeinschaften!“[34] und einem Artikel im Neuen Wiener Journal propagierte sie die „Vereinfachung des Haushaltes durch gemeinsame Arbeit“ und rief zur Bildung von Gemeinschaftsküchen durch den Zusammenschluss mehrere Hausparteien zu Kochgemeinschaften auf.[35]

In den 1920er und 1930er Jahren war Marianne Stern vor allem als Buchautorin und Vortragende in der Öffentlichkeit präsent, darunter im Radio Wien in der Radiovolkshochschule „Stunde der Frau“ oder mit Lichtbildvorträgen in den Volkshochulen wie der Urania. Ebenso veröffentlichte sie regelmäßig in Zeitungen wie dem „Neuen Wiener Journal“ oder in den aufkommenden Lifestyle-Zeitschriften wie „Die Bühne“. Ab Mitte der 1920er Jahre kamen von ihr eine Reihe von Büchern heraus, die sowohl die unter den Folgen einer hohen Arbeitslosigkeit leidende Bevölkerung und die seit den Kriegstagen akute Frage der Säuglingsernährung berücksichtigte. Gleichzeitig gestaltete sie Bücher, die den zu dieser Zeit geweckten Begehren einer neuen ernährungswissenschaftlichen Küche und jener in den 1920er Jahren in Film, Werbung und Printmedien sich etablierenden Körperkultur folgten. Diese diversifizierten Ansprüche kamen in ihrem 1925 im Verlag ihrer Familie (Moriz Stern) erschienenen Buch „Die gute Wiener Küche. Eine Sammlung von 1000 erprobten Rezepten für die einfache und feine Küche bei sparsamstem Materialverbrauch. Unter besonderer Berücksichtigung der fleischlosen Kost, der diabetischen Küche und einem Anhang: Die Säuglingskost“, so wie dem 1929 veröffentlichten Kochbuch „Säuglingspflege und -ernährung (System Professor Pirquet). Mit einem Kinder-Tagebuch. Von Grete Müller“ zum Ausdruck. 1927 publizierte sie „Wiener Mehlspeisen und Vorspeisen. 500 erprobte Rezepte für den modernen Haushalt, mit einem Anhang: Herstellung von Bargetränken, Bowlen, Punsch und Likören“. 1929 erschien von ihr „Süsses und Pikantes für den Kaffee- und Teetisch mit besonderer Berücksichtigung sparsamen Materialverbrauches“ und „Weekend-und Touristen-Kochbuch“ und 1930 die Bücher „Koche gut – koche schnell! Eine Sammlung von erprobten, modernen Kochrezepten aus dem Kreise der Meinl-Kunden“, „Hundert leichte Erfrischungsspeisen aus Obst und Gemüse. Herstellung vitaminreicher Kost“ und das „Weekend- und Touristenkochbuch“. Ebenfalls in diesem Jahr kam ihr Buch „Küchentechnische Anleitung zur Herstellung der kochsalzfreien Diät nach Gerson und Herrmannsdorfer-Sauerbruch. Mit zahlreichen Rohkost-Rezepten“ auf dem Markt, das sich heute an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien befindet.

Seit 1924 besaß Marianne Stern, die Filiale des Central-Antiquariates und Verlagsbuchhandlung ihres 1913 verstorbenen Vaters in Wien 1, Karl Lueger-Platz 3, das nach dessen Tod zunächst von seiner Ehefrau Charlotte weitergeführt und danach ihr überschrieben wurde.

NS-Verfolgung

Die Familie Stern war jüdischer Herkunft und der NS-Verfolgung ausgesetzt. Die Mutter von Marianne, Charlotte Stern, verstarb am 11. April 1939 in Wien, ihre Schwester Gisela, die den Hauptsitz des Central-Antiquariat und Verlagsbuchhandlung des verstorbenen Vaters Moriz Stern besaß, beging am 12. September 1939 Suizid. Die Buchhandlung von Marianne Stern wurde im Jänner 1939 mit Genehmigung der Vermögensverkehrsstelle von ihrem langjährigen Mitarbeiter der Firma „arisiert“.

Marianne Stern gelang im Februar 1940 die Flucht aus Wien nach Italien. Im April 1940 emigrierte sie mit der SS Saturnia von Triest nach New York. Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.

Quellen:

Mentzel Walter: Stern, Moritz. Centralantiquariat und Verlagsbuchhandlung Wien, in: Lexikon der österreichischen Provenienzforschung.

Archiv der IKG Wien, Geburtsbuch 1882, Stern Marianne.

OeStA/AdR, E-uReang, FLD, 8958, Stern Marianne.

OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, Handel 2388, Stern Marianne.

OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 3446, Stern Marianne.

WStLA, M.Abt. 119, A41, 443, Bezirk: 1, Stern Marianne.

WStLA, M.Abt. 119, A41, C 119, Bezirk: 10, Stern Marianne.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925–1957, Stern Marianne.

Literaturliste:

Stern, Marianne: Küchentechnische Anleitung zur Herstellung der kochsalzfreien Diät nach Gerson und Hermannsdorfer-Sauerbruch. Mit zahlreichen Rohkost-Rezepten. Leipzig und Wien: Franz Deuticke 1930.

[Universitätsbibliothek Medizinische Universität Wien/Sign.: 2018-01994]

Keywords:

Ernährungswissenschaften, Erster Weltkrieg, Marianne Stern, NS-Verfolgung, Sanitätswesen, Spitalsküche

[1] Wiener medizinischen Wochenschrift. Nr. 39. 1931.

[2] Wiener Hausfrauen-Zeitung. Nr. 16. 1906. S. 243.

[3] Der Bund. Zentralblatt des Bundes österreichischer Frauenvereine. H. 4. 1908. S. 15.

[4] Neue Freie Presse. 8.10.1908. S. 14.

[5] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 1.2.1909. S. 9.

[6] Österreichische Buchhändler-Correspondenz. 15.1.1908. S. 4.

[7] Miteilungen des Frauenvereins „Diskutierklub“. H. 3. 1908. S 1-3.

[8] Die Zeit. 1.5.1908. S. 7.

[9] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 10.3.1910. S. 12.

[10] Der Bund. Zentralblatt des Bundes österreichischer Frauenvereine. H. 6. 1910. S. 12.

[11] Neue Freie Presse. 28.9.1910. S. 11.

[12] Wiener Hausfrauen-Zeitung. Nr. 1. 1908. S. 12; Reichspost. 19.3.1912. S. 6.

[13] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 6.5.1910. S. 8.

[14] Der Morgen. Wiener Montagsblatt. 19.10.1914. S. 8.

[15] Der Bund. Zentralblatt des Bundes österreichischer Frauenvereine. H. 3. 1915. S. 16; Neue Freie Presse (Abendblatt). 3.3.1915. S. 1.

[16] Blatt der Hausfrau. H. 8. 1915-16. S. 13.

[17] Arbeiter Zeitung. 24.10.1915. S. 9.

[18] Die Zeit. 14.11.1915. S. 8.

[19] Neue Freie Presse. 18.6.1915. S. 12.

[20] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 3.1.1917. S. 9.

[21] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 24.1.1917. S. 9.

[22] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 18.6.1918. S. 13.

[23] Der Morgen. Wiener Montagblatt. 24.7.1916. S. 14.

[24] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 6.2.1917. S. 10-11.

[25] Neues Wiener Journal. 17.7.1919. S. 7.

[26] Neues Wiener Journal. 7.12.1920. S. 3.

[27] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 13.3.1921, S. 7.

[28] Neue Freie Presse. 30.8.1921. S. 20.

[29] Der Tag. 8.2.1925. S. 2.

[30] Die Stunde. 18.9.1926. S. 4.

[31] Neues Wiener Journal. 28.10.1921. S. 4.

[32] Neues Wiener Journal. 7.7.19213. S. 4.

[33] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 1.1.1924. S. 14.

[34] Roho-Frauen-Flugblatt. H. 5, 1923. S. 2.

[35] Neues Wiener Journal. 4.10.1922. S. 4.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [161]: Baumgarten, Arnold – Direktor des Krankenhauses Lainz in Wien und NS-Verfolgter

Baumgarten, Arnold – Direktor des Krankenhauses Lainz in Wien und NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Arnold Baumgarten wurde am 24. September 1879 als Sohn des Kaufmannes Johann Jakob Baumgarten und Mathilde, geborene Kollinsky, in Wien geboren. Seit 1907 war er mit Johanna (*6.5.1879 Brünn/Mähren), geborene Horvath, verheiratet. Mit ihr gemeinsam hatte er die beiden Söhne Johann (*28.9.1907 Pörtschach) und Friedrich Robert (10.7.1910 Pörtschach), der an der Universität Wien Medizin studierte und 1936 zum Doktor der Medizin promovierte.

Nach dem Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Wien mit der Promotion im Jahr 1904 erhielt er bis 1906 seine weitere Ausbildung als Sekundararzt und danach als Assistent an der Prosektur der Krankenanstalt Rudolfstiftung beim Pathologen Prof. Richard Paltauf (1858-1924). Hier publizierte er 1904 die sich heute in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Universität Wien befindende Arbeit „Ein Beitrag zur Pathogenität des Bazillus Friedländer und zur Histogenese der Mikulicz´schen Zellen“. Danach arbeitete er bis 1907 zunächst als Sekundararzt am Karolinen-Kinderspital in der Sobieskigasse 31 in Wien 9 bei dem Dozenten und späteren Professor Wilhelm Knoepfelmacher (1866-1938), wo er „Ein Fall von peripherer einseitiger Hypoglossuslähmung mit Hemiatrophie der Zunge“ veröffentlichte.[1] Seit 1906 war er Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien.[2]

Anfang 1908 wurde er in Annaberg im Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich zum provisorischen Gemeindearzt,[3] und danach im selben Jahr in Pörtschach am Wörthersee in Kärnten zum Gemeindearzt und Arzt der Kuranstalt ernannt. 1911 erfolgte seine Berufung zum Sanitätskonzipisten im Stande der Sanitätsbeamten des Landes Kärntens,[4] aus deren Funktion er bereits 1912 wieder ausschied.[5]

Während des Ersten Weltkrieges diente er zunächst als leitender Arzt im Reservespital Pörtschach, und ab 1915 als Seesanitätsarzt des Marineergänzungsbezirkes in Triest beim Militärspital in Knittelfeld.[6] 1915 erfolgte seine Ernennung zum Landsturm-Assistenzarzt[7] und 1916 zum Landsturmoberarzt.[8] 1916 erhielt er auch das Ehrenzeichen des Roten Kreuzes in Anerkennung der Verdienste um die Gründung von Bezirksspitälern und um den freiwilligen Rettungsdienst.[9] Während seiner Militärdienstzeit nahm als Referent an den wissenschaftlichen Abenden der Militärärzte teil.[10] Als Arzt im Militärspital in Knittelfeld publizierte er 1917 eine Reihe von Arbeiten aus dem bakteriologischen Laboratorium des Spitals, sowie gemeinsam mit der Bakteriologin Helene Langer-Zuckerkandl (1888-1944) „Über den Zuckergehalt der gebräuchlichen Nährböden und dessen Bedeutung für die Differentialdiagnose der Paratyphusbazillen“ und „Über elektive Choleranährböden“, und mit Alfred Luger (1886-1938)Über die Wirkung verdünnter Metallsalzlösung auf Diastase“ und „Über die oligodynamische Wirkung von Metallen auf Fermente“. Weitere Publikationen aus der Tätigkeit im bakteriologischen Laboratorium waren seine Arbeiten „Über ein neues Entseuchungs- und Entlausungsverfahren“ und „Über die Wirkung von Metallen auf Bakterientoxine“.

Nach dem Krieg kehrte er nach Wien zurück und trat am 12. November 1918 in den Bundesdienst ein, wo er zunächst zum Ministerial-Vize-Sekretär und später zum Sektionsrat im späteren Ministerium für soziale Verwaltung berufen wurde.[11] Im Juli 1919 kam es durch den Wiener Stadtrat zu seiner Ernennung zum provisorischen Arzt der Stadt Wien,[12] im Oktober zum Leiter der Zentral-Direktion der Wiener öffentlichen Fondskrankenanstalten und im Jänner 1922 zum Lehrer für soziale Fürsorge an der Krankenpflegeschule am AKH Wien.[13] 1923 erfolgte seine Bestellung zum Direktor des Krankenhauses der Stadt Wien in Lainz,[14] dem ehemaligen Kaiser Jubiläums-Spital. Diese Funktion behielt er bis zum März 1938.

Neben seiner Tätigkeit als Direktor des Krankenhauses Lainz stieg Baumgarten, der dem sozialdemokratischen Gesundheitsstadtrat Julius Tandler nahestand, 1928 mit seiner Ernennung zum Mitglied des Landessanitätsrates der Stadt Wien[15] und 1929 zum Oberstadtphysikus des städtischen Physikats rasch in der Wiener Gesundheitsverwaltung auf.[16]

Daneben entfaltete er eine reiche Publikationstätigkeit. 1925 erschien von ihm die Arbeit „Leitfaden der sozialen Fürsorge. Mit besonderer Berücksichtigung der österreichischen Gesetzgebung und Einrichtungen“. Diese Arbeit avancierte nach der 1917 erschienen Arbeit von Ludwig Teleky über die „Aufgaben und Probleme der sozialen Fürsorge und der Volksgesundheitspflege bei Kriegsende“ zum Standardwerk auf dem Gebiet der sozialen Fürsorge in der Zwischenkriegszeit.

Bild: Der Tag 20.9.1932, S. 10. Bildnis: Hofrat Dr. Arnold Baumgarten

1930 nahm er an der II. Internationalen Hygieneausstellung in Dresden teil, worüber er in der Wiener medizinischen Wochenschrift ausführlich berichtete.[17] Im selben Jahr erschien von ihm noch der Aufsatz „Über die Wichtigkeit ärztlicher Fachgutachten bei Errichtung von Heilanstalten.[18] Ebenfalls 1930 nahm er als Referent an der Reichsdelegiertenkonferenz der österreichischen Wohlfahrtsanstalten teil.[19] Ein Jahr darauf publizierte er zum Thema „Welchen Anforderungen muss ein modernes Krankenhaus der Großstadt entsprechen?“[20] und 1933 erschien in der Zeitschrift für Tuberkulose sein Aufsatz „Praktische Desinfektion in Lungenheilanstalten“, der ebenfalls heute in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin erhalten ist.

Nach der Etablierung des austrofaschistischen Regimes wurde er in der Funktion des Oberstadtphysikus abgelöst, blieb jedoch weiterhin Mitglied des Landessanitätsrates von Wien. Anfang 1938 trat er als Mitglied dem Verein für Geschichte der Stadt Wien bei,[21] und im Jänner 1938 wurde er vom Bürgermeister der Stadt Wien ausgezeichnet.[22]

Einen Tag nach dem „Anschluss“, am 14. März 1938, wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft im Krankenhaus Lainz von den Nationalsozialisten von seinem Dienst enthoben und am 23. April 1938 in den dauernden Ruhestand versetzt. Arnold Baumgarten, der 1938 am seinem Dienstort im Lainzer Spital in Wien 13, Woltersbergenstraße 1 wohnhaft war, flüchtete im Oktober 1938 nach China. Zuvor gelang es ihm bei der Magistratsdirektion Wien für den Fall seines Ablebens binnen eines Jahres die Übertragung seiner Ruhegenüsse an seine in Wien verbleibenden Ehefrau, die nach den NS-Rassengesetzen als Nichtjüdin galt, als Witwenpension zu erwirken. Er verstarb am 23. Jänner 1939 in Kanton in China, seine Ehefrau Johanna, die nunmehr seine Ruhegenüsse beziehen konnte, verstarb im März 1940 in Wien. Sein Sohn Fritz, der an der Universität Wien Medizin studiert hatte und 1936 zum Doktor der Medizin promovierte, flüchtete nach Tianjin (früher Tientsin) in China, wo er verstarb.[23] Seinem zweiten Sohn Johann Baumgartner gelang die Flucht nach Paraguay.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Baumgarten Arnold.

Matriken der katholischen Pfarre Wien Schottenfeld, Trauungsbuch 1907, Folio 86, Baumgarten Arnold, Horvath Johanna. (16.10.1907).

UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 189-1412, Baumgarten Arnold (Promotions- Sponsionsdatum 12.2.1904).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 40.223, Baumgarten Arnold.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 10.910, Baumgarten Johann.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 10.912, Baumgarten Friedrich.

WStLA, M.Abt. 202, A5 – Personalakt 1, Reihe: Baumgarten Arnold (24.9.1879).

WStLA, M.Abt. 119, A41, C 893, Bezirk: 1, Baumgarten Johann.

WStLA, M.Abt. 119, A41, C 1290, Bezirk: 1, Baumgarten Friedrich.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-1412, Baumgarten Arnold (Promotion- Sponsion 12.2.1904).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 194-3071, Baumgarten Friedrich (Promotion 11.7.1936).

Hubenstorf, Michael: 100 Jahre Krankenhaus Hietzing – 1913-2013. Wien. 2013.

Tragl, Karl Heinz: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Wien: Böhlau 2007.

https://archives.tricolib.brynmawr.edu/repositories/5/archival_objects/34623

Literaturliste:

Baumgarten, Arnold: Ein Beitrag zur Pathogenität des Bazillus Friedländer und zur Histogenese der Mikuliz’schen Zellen. Aus der Prosektur der k.k. Krankenanstalt „Rudolfstiftung“ in Wien (Vorstand Professor Dr. Richard Paltauf). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold und Helene Langer: Ueber den Zuckergehalt der gebräuchlichen Nährböden und dessen Bedeutung für die Differentialdiagnose der Paratyphusbazillen. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller, k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold und Helene Langer: Ueber elektive Chleranährböden. Aus dem bakteriologischen Laboratorium der k.u.k. Spitales Knittelfeld (Spitalskommandant Oberst.-Arzt Prof. Dr. Arnold Wittek). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Hygiene und Infeltionskrankheiten. Leipzig: Verlag von Veit & Comp. 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold und Alfred Luger: Über die Wirkung verdünnter Metallsalzlösungen auf Diastase. Aus dem bakteriologischen Laboratorium des k.u.k. Spitales Knittelfeld (Spitalskommandant: Oberstabsarzt Prof. Dr. A. Wittek). Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold und Alfred Luger: Ueber die oligodynamische Wirkung von Metallen auf Fermente. Aus dem bakteriologischen Laboratorium des k.u.k. Spitales Knittelfeld (Spitalskommandant: Oberstabsarzt Prof. Arnold Wittek). Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold: Ueber ein neues Entseuchungs- und Entlausungsverfahren. Aus dem hygienisch-bakteriologischen Laboratorium des k. und k. Spitales Knittelfeld (Kommandant Oberstabsarzt Prof. Dr. Arnold Wittek). Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold: Ueber die Wirkung von Metallen auf Bakterientoxine. Aus dem bakteriologischen Laboratorium des k.u.k. Spitales Knittelfeld (Spitalskommandant: Oberstabsarzt Prof. Dr. Anrold Wittek). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Teleky, Ludwig: Aufgaben und Probleme der sozialen Fürsorge und der Volksgesundheitspflege bei Kriegsende. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller K.K. Universitäts-Verlagsbuchhandlung Gesellschaft M.B.H. 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 58685]

Baumgarten, Arnold: Praktische Desinfektion in Lungenheilanstalten. (Mit 7 Textabbildungen). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Tuberkulose. Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords: Alfred Luger, Arnold Baumgarten, Helene Langer-Zuckerkandl, Arzt, Medizingeschichte, Separata Bibliothek, Wien

[1] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 31. 1907. Sp. 1509-1512.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 3. 1906. Sp. 147.

[3] Medizinische Klinik. 1.3.1908. S. 2.

[4] Freie Stimme. 23.12.1911. S. 10; Medizinische Klinik. 14.1.1912. S. 4.

[5] Freie Stimme. 3.7.1912. S. 3.

[6] Freie Stimme. 25.4.1915. S. 7; Wiener Zeitung. 1.3.1916. S. 3.

[7] Wiener Zeitung. 15.8.1915. S. 5.

[8] Fremden-Blatt. 15.8.1916. S. 11.

[9] Freie Stimmen. 21.3.1916. S. 2.

[10] Der Militärarzt. 6.1.1917. Sp. 16.

[11] Österreichischer Amts-Kalender für das Jahr 1922.

[12] Reichspost. 11.7.1919. S. 8.

[13] Wiener Zeitung. 4.8.1922. S. 2.

[14] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 34/35. 1923. Sp. 1548.

[15] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 26. 1928. S. 855.

[16] Reichspost. 8.10.1929. S. 4.

[17] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 32. 1930. S. 1064-1065.

[18] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 51. 1930. S. 1657-1659.

[19] Arbeiter Zeitung. 14.10.1930. S. 10.

[20] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 28. 1931. Sp. 756-757.

[21] Monatsblatt des Vereines für Geschichte der Stadt Wien. Nr. 4/6. 1938. S. 159.

[22] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 21.1.1938. S. 8.

[23] Der Tag. 10.7.1936. S. 7.

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Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38598 (10.03.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 10 03
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [160]: Heilpern, Max Josef – Gastrofotografie – NS-Verfolgter

 Heilpern, Max Josef – Gastrofotografie – NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Josef Moses Heilpern wurde am 8. September 1899 als Sohn von Simon Heilpern und Jetty, geborene Scheyer, in Beremend in Ungarn geboren. Nach der Matura studierte er ab dem Wintersemester 1918/19 an der Universität Wien Medizin und schloss 1925 das Studium mit der Promotion ab.

Danach arbeitete er am Allgemeinen Krankenhaus in Wien und entwickelte zwischen 1926 und 1928 unter dem Chefarzt Helmuth Husserl gemeinsam mit dem Mediziner Otto Porges (1879-1967) und dem Fotografen und Fototechniker Franz Gerhard Back (1902-1983) an der II. Medizinischen Abteilung der Klinik von Karel F. Wenckebach (1864-1940) das Verfahren der Gastrofotografie zur Fotografie der Mageninnenwände, womit erstmals eine Ansicht des Mageninneren an einem lebenden Menschen gelang.[1] 1931 wurden diese technischen Apparaturen nach längeren Rechtsstreitigkeiten von Franz Gerhard Back und ihm patentiert. Dazu publizierte Heilpern gemeinsam mit Porges im Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden den Aufsatz „Über Technik und Methodik der Gastrophotographie“. Diese Arbeit befindet sich an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin im Bestand der Separata-Bibliothek.

Heilpern, Josef: Das interessante Blatt. 31.1.1929. S. 6.

Zwischen 1928 und 1932 arbeitete Heilpern als Arzt in der Kuranstalt „Elisabethina“ im Bereich der physikalischen Therapie in Wien 9, Rossauer Lände 37, danach emigrierte er nach Paris, wo er an einer chirurgischen Klinik tätig war. Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1933 hospitierte er bis 1936 an der I. medizinischen Klinik bei Prof. Karl Hitzenberger (1893-1941) im Allgemeinen Krankenhaus. Ab 1936 war er an wissenschaftlichen Arbeiten beteiligt.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde die Familie Heilpern wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Seiner Mutter Jetty und seinen vier Geschwistern gelang 1939 die Flucht nach Argentinien, wo sie sich in Buenos-Aires niederließen. Josef Heilpern flüchtete bereits im Juni 1938 nach Bratislava, im Oktober ging er nach Prag, und im November 1938 emigrierte er nach Paris. In Frankreich wurde er im Juni 1940 im Stade-Buffallo bei Paris und danach im Lager La Braconne als „feindlicher Ausländer“ interniert. Nach dem Einmarsch der deutschen Armee flüchtete er nach Südfrankreich, wo er zunächst in Limoges und Toulouse und zuletzt bis November 1940 in Lyon interniert wurde. Nach seiner Verhaftung durch die französische Polizei wurde er im Mai 1941 in das Internierungslager Argelès-sur-Mer in den Pyrenäen überstellt, danach von August 1941 bis Juni 1942 im Arbeitslager für jüdische Zwangsarbeiter und aus Deutschland geflohenen Juden im Camp de Rivesaltes bei Miramas, danach im Camp des Milles bei Marseille und zuletzt in Miramas interniert. Von November 1942 bis März 1944 war er im Arbeitslager Reillanne in den französischen Alpen und von April 1944 bis August 1944 in einem deutschen Lager für jüdische Zwangsarbeiter in Marseille und darauf im deutschen KZ La Ciotat bei Marseille inhaftiert. Während seiner Deportation nach Deutschland wurde er im August 1944 durch die französische Résistance befreit und lebte nach dem Krieg zunächst in Marseille und von 1947 bis 1948 in Paris.

Im November 1948 kehrte er mit Unterstützung des Joint Distribution Committee (Joint) nach Österreich zurück und fand zunächst kurzfristig in einer Arztpraxis sowie als ärztliche Vertretung bei der Gebietskrankenkasse eine Anstellung, wurde jedoch arbeitslos und lebte bis 1951 in städtischen Obdachlosenheimen in Wien. Zwischen Herbst 1949 und Frühjahr 1950 war er Mitglied der KPÖ, weiters war er 1950 Mitglied des „Bundesverbandes der österreichischen KZler, Häftlinge und politisch Verfolgten“ (heute: KZ-Verband/VdA).

Im Juni 1951 beabsichtigte er aus Österreich auszuwandern. Als Begründung gab er gegenüber der „International Refugee Organization“ (IRO) an. „Da ich trotz meiner Anstrengungen bis heute mich nicht mehr platzieren konnte und weil ich durch die langen Jahre des Verbleibens, hier in Wien inzwischen gänzlich entwurzelt wurde, konnte ich in Österreich keinen festen Fuß mehr fassen. Diese meine elendige Lage habe ich den Nazis zuzuschreiben. Ich kann mir anderswie nicht mehr helfen, als mich durch Auswanderung in die USA zu retten, wo ich erhoffe, dass ich als Arzt und Erfinder mir noch eine Existenz schaffen könnte“. Als alternative zu seinem Wunsch in die USA einzureisen, gab er Argentinien an, wo seine Mutter und seine vier Geschwister nach ihrer Flucht aus Österreich lebten. Zuletzt arbeitete er ehrenamtlich ohne Gehaltsbezug im Franz-Josef-Spital in Wien.

Über seinen weiteren Lebensweg konnte nichts eruiert werden.

Quellen:

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0770, Heilpern Josef Moses (Nationalien Datum: 1918/19).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 193-1124, Heilpern Josef Moses (Promotion 5.6.1925).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0264, Heilpern Josef Moses (Rigorosum 16.5.1925).

Arolsen-Archives, Registrierung und Akten von Displaced Persons, CM/! Akten aus Österreich, CM/1 Formulare und verschiedene Begleitdokumente für DP´s in Österreich, Heilpern Moses.

Literaturliste:

Heilpern, Max Josef und Otto Porges: Über Technik und Methodik der Gastrophotographie. Mit 6 Abbildungen und 2 Tafeln. Sonderdruck aus: Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]

Keywords:
Gastrofotografie, Josef Moses Heilpern, Innere Medizin, NS-Verfolgter, Arzt, Wien, Medizingeschichte,  Allgemeines Krankenhaus Wien

[1] Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines. H. 31/32. 1930. S. 259-262.

Normdaten (Person) Heilpern, Josef Moses: BBL: 38553; GND: 126385637

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [159]: Silbermark, Moriz Viktor – Chirurg, Chefarzt des Roten Kreuzes und NS-Verfolgter

Silbermark, Moriz Viktor – Chirurg, Chefarzt des Roten Kreuzes und NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Moriz Silbermark wurde als Sohn von Josef Silbermark und Fanni, geborene Tetteles, am 7. November 1873 in Wien geboren. Seit 1909 war er mit Gabriele (Yella, Nelly) Reissig (*12.6.1880 Königsfeld in Mähren/heute: Královo Pole, Tschechien), Tochter des Senatspräsidenten des Verwaltungsgerichtshofes in Wien, Heinrich Reissig, verheiratet. Sie war ebenfalls Absolventin der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und arbeitete als Ärztin vor allem vor dem Ersten Weltkrieg eng mit ihrem Ehemann zusammen.

Silbermark studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Wien ab 1891 an der Universität Wien Medizin und promovierte im Dezember 1897. Bereits 1896 war er Hospitant an der Medizinischen Klinik bei Prof. Hermann Nothnagel (1841-1905) und publizierte hier im selben Jahr „Ein Fall von asthenischer Bulbärparalyse“ in der Wiener Klinischen Rundschau[1].

Universitäre Laufbahn:

Nach seiner Promotion blieb er am Allgemeinen Krankenhaus in Wien als Sekundararzt und später als Assistent an der II. chirurgischen Abteilung von Prof. Albert R. von Mosetig-Moorhof (1838-1907), der auch als Chefarzt bei der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft wirkte. Hier publizierte er 1902 „Rundes Magengeschwür nach Trauma“ [Separata Bibliothek]. Seit 1903 wirkte er auch an dem von Mosetig im AKH Wien errichteten theoretisch-praktischen Kurs zur Krankenpflege mit.[2] Im selben Jahr wurde er zum Professor im Spital „Rubio“ in Madrid ernannt, wo er zuvor die von Mosetig entworfene Methode der Knochenplombe vorgestellt hatte.[3] 1907 trat er provisorisch durch Ernennung die Nachfolge von Mosetig als Vorstand der Abteilung an. Daneben betrieb er – wie auch seine Ehefrau eine ärztliche Praxis – am langjährigen Wohnort des Paares Wien 1, Drahtgasse 2. 1908 publizierte er den Artikel „Rectumokklsor“.[4] 1909 kam es zur Auflösung der von ihm provisorisch geleiteten chirurgischen Abteilung, die nunmehr in eine Unfallstation umgewandelt, an die von Julius Hochenegg (1859-1940) und Anton von Eiselsberg (1860-1939) bestehenden chirurgischen Kliniken angegliedert wurde.[5] Schon während seiner universitären Karriere war er in der k.u.k. Armee als Militärarzt aktiv. 1898 erfolgte seine Ernennung zum Assistenzarzt in der Reserve, 1911 zum Oberarzt und 1916 zum Stabsarzt.[6]

Österreichisches Rotes Kreuz

Silbermark engagierte sich neben seiner Tätigkeit an der Universität im „Österreichischen patriotischen Hilfsverein, zugleich Landes- und Frauen-Hilfsverein vom Roten Kreuz für Niederösterreich“. Hier übernahm er 1908 die am AKH stattfindenden Kurse zur Ausbildung weiblicher Pflegekräfte. Nach seinem Ausscheiden an der chirurgischen Abteilung im AKH und der Eröffnung des Pflegekurses im März 1909 wurde er zum Chefarzt sowie zum Vorstand des Hilfsärztevereins im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bestellt. [7] Er wirkte wesentlich an der Neuorganisation des Sanitätswesen des Roten Kreuzes mit, u.a. war er darauf bedacht mit den Feuerwehrorganisationen zusammenzuarbeiten und sie in die operative Tätigkeit des Roten Kreuzes einzubeziehen.

Als Primarius und Chirurg sowie als Mitglied im Bundesauschuss des Österreichischen Roten Kreuzes und dessen Pflegerinnenschule nahm er 1912 in deren Vertretung gemeinsam mit seiner Ehefrau an der 9. Internationalen Konferenz des Roten Kreuzes in Washington in den USA teil, wo er in New York und Washington Vorträge hielt und vom US-Präsident William Howard Taft im Weißen Haus empfangen wurde.[8] 1913 wirkte er an der Gründung einer eigenen Pflegerinnenschule der Österreichischen Gesellschaft des Roten Kreuzes mit, die in Wien 4, Kolschitzkygasse eröffnet wurde, und die er und seine Frau Gabriele Silbermark leiteten.[9] Dabei kooperierte er über Jahre eng mit der in der Pflegerinnenausbildung engagierten und das Rote Kreuz unterstützenden Erzherzogin Marie Therese von Braganza (1855-1944). Im Rahmen seiner Beschäftigung beim Roten Kreuz widmete sich Silbermark auch dem Thema der Sanitätsversorgung des Militärs durch das Rote Kreuz im Falle eines Krieges, und entwickelte schon in den Jahren vor dem Krieg Pläne zu mobilen Laboratorien.

Foto: Wiener Bilder. 2.11.1913. S. 19.

Österreichische Illustrierte Zeitung, 5.1.1913, S. 9.

Am Beginn des Ersten Weltkrieges war Silbermark Mobilisierungsreferent im Roten Kreuz.[10] 1916 setzte er die von ihm schon zuvor entworfenen Pläne mobiler Spitalskraftwagen-Einheiten um, die ab 1917 als „K.u.k. chirurgische Kraftwagen-Ambulanz Nr. 1“[11] an der Front zum Einsatz gelangten.[12]

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 11.

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 12.

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 13.

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 14.

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 15.

Ebenfalls 1917 war er maßgeblich an der Planung zur Errichtung und der Organisation eines künftigen „Kaiserin Zita-Hospitals“, das unter der Leitung des Roten Kreuzes stehen sollte, beteiligt. Im Mai 1918 erfolgte seine Ernennung zum Primarius und Vorstand der geplanten chirurgischen Abteilung in diesem Spital.[13] Im Juni 1917 kam es zu seiner Ernennung zum General-Chefarzt des Roten Kreuzes und ab 1917 leitete er ein Feldlazarett an der Isonzo-Front.

Nach dem Ersten Weltkrieg behielt Silbermark die Position des Chefarztes des Roten Kreuzes und führte weiterhin seine Arztpraxis im Wien 1, wo er auch als Obmann des Vereins der Ärzte des I. Bezirkes fungierte.[14] In den 1920er Jahren war er noch Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer[15] und bis in die 1930er Jahren hinein als Gerichtsgutachter und Sachverständiger tätig. Daneben hielt er sozialärztliche Kurse im Rahmen der Wirtschaftsorganisation der Wiener Ärzte ab.[16] 1935 wurde er in den Landessanitätsrat der Stadt Wien berufen.[17]
Moriz Silbermark: Sport und Salon. 10.6.1917. S. 8.

NS-Verfolgung:

Moriz und seine Ehefrau Gabriele (Yella) Silbermark wurden nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Moriz Silbermark verstarb am 31. Oktober 1938 in seiner Wohnung in Wien 19, Formanekgasse 37. Seine Ehefrau überlebte den Holocaust und verheiratete sich wieder. Sie beging im Dezember 1948 in Wien Suizid.

Publikationen:

Silbermark verfasste zahlreiche Publikationen auf dem Gebiet der Chirurgie und der Notfallmedizin, darunter auch als Bearbeiter der Publikation seines ehemaligen Vorgesetzten Mosetig v. Moorhof „Die Erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen. Für Samariter dargestellt“ sowie die von ihm durchgesehene und ergänzte Arbeit des Arztes, Reichsratsabgeordneten und Nationalratsabgeordneten der Christlichsozialen Partei und von 1920 bis 1938 fungierenden Obmannes des „Österreichischen Schutzvereines Antisemitenbundes“, Anton Jerzabek (1867-1939), „Samariterbuch. Gemeinverständliche Darstellung der gesamten Nothilfeleistung bei Unglücksfällen und plötzlichen Erkrankungen“ (2. Aufl. 1915).

Quellen:

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0493, Silbermark Moriz (Nationalien Datum: 1894/95).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-1057, Silbermark Moriz (Promotions-Datum: 23.12.1897).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-336b, Silbermark Moriz (Rigorosum-Datum: 26.11.1897).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 190-0679, Reissig Gabriele (Promotion 23.12.1907).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0643, Reissig Gabriele (Rigorosum 20.12.1907.

ÖStA, VA, Zl. 44.202, Silbermark Moriz Viktor.

ÖStA, VA, Zl. 44.201, Silbermark Gabriele.

Matriken der Erzdiözese Wien, 19. Bezirk Döbling, Sterbebuch 03-17, Folio 27, Nr. 162, Silbermark Moriz Viktor.

Literaturliste:

Silbermark, Moriz: Rundes Magengeschwür nach Trauma. Aus der II. chirurgischen Abteilung des Prof. Albert R. von Mosetig-Moorhof im k.k. Allgemeinen Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medicinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Eine Modifikation bei der Oberschenkelamputation sec. Gritti. Aus der II. chirurg. Abteilung des Hofrates Prof. Dr. A. Ritter v. Mosetig-Moorhof im k. k. allgemeinen Krankenhaus in Wien. Sonderdruck aus: Centralblatt für Chirurgie. Johann Ambrosius Barth 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Zur chirurgischen Technik. Aus der II. chirurgischen Abteilung des Prof. Dr. Albert R. v. Mosetig-Moorhof im k.k. allgemeinen Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Centralblatt für Chirurgie. Leipzig: Johann Ambrosius Barth 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Ein Fall von athenischer Bulbärparalyse. (Typus Erb-Goldflam.). Sonderdruck aus: Wiener klinische Rundschau. Wien: Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Zur Technik bei der Plombirung von Knochenhöhlen mittels Jodoformknochenplombe. Aus der II. chirurgischen Abteilung des Hofrathes Prof. Dr. A. Ritter von Mosetig-Moorhof im k.k. allgemeinen Krankenhause in Wien. (Mit 6 Abbildungen). Sonderdruck aus: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Berlin: Springer 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Ueber eine interessante Schussverletzung. Aus der II. chirurgischen Abteilung des Herrn Prof. Dr. Albert R. von Mosetig-Moorhof im k.k. Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medicinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Fremdkörpertuberculose der Zunge in Tumorform. (Mit 3 Abbildungen). Sonderdruck aus: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Berlin: Springer 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz und M. Hirsch: Laparatomie und Ventralhernien. Aus der II. chirurgischen Abtheilung des k.k. Hofrathes Prof. Dr. Albert Ritter von Mosetig-Moorhof im k.k. allgemeinen Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Berlin: Springer 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:
Moriz Silbermark, Albert R. von Mosetig-Moorhof, Chirurg, Rotes Kreuz, NS-Verfolgung, Arzt, Notfallmedizin, Medizingeschichte, Wien, Separata Bibliothek

[1] Wiener Klinischen Rundschau. Nr. 45. 1896, S. 767-769 und Nr. 46.1896. S. 785-789.

[2] Wiener Zeitung. 13.11.1903. S. 6.

[3] Neue Freie Presse. 14.11.1903. S. 9.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 45, 1908. S. Sp. 2465-2466.

[5] Neues Wiener Journal. 5.5.1909. S. 7.

[6] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 13.12.1898. S. 569; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 31.10.1911. S. 10; 1.7.1916. S. 4.

[7] Neues Wiener Journal. 26.4.1909. S. 4; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 16.3.1909. S. 11.

[8] Der Militärarzt. Nr. 7. 1912. Sp. 112; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 17.6.1912. S. 9.

[9] Wiener Bilder. 2.11.1913. S. 23.

[10] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 17.8.1914. S. 4.

[11] Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 14; Arbeiter Zeitung. 4.7.1916. S. 5; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 4.78.1916. S. 10.

[12] Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch. 1917. S. 1167.

[13] Neue Freie Presse. 12.5.1918. S. 12.

[14] Klinisches Rezept-Taschenbuch für praktische Ärzte 1925. S. 400.

[15] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 1, 1925. Sp. 73.

[16] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 44. 1932. S. 1393.

[17] Kleine Volks-Zeitung. 29.3.1935. S. 6.

Normdaten (Person) Silbermark, Moriz: BBL: 38478; GND127759999

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [152]: Rudolf Bum – Städtischer Arzt und Zahnarzt in Wien

Rudolf Bum – Städtischer Arzt und Zahnarzt in Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Rudolf Bum wurde am 18. Jänner 1866 als Sohn von Moritz Bum und Sofie, geborene Bloch, in Brünn in Mähren geboren. Er war seit 1905 mit Margarete (Grete), geborene Pollak, verheiratet, mit der er die beiden Söhne Paul Georg und Peter August hatte.

Bum studierte ab 1886 an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1891 mit seiner Promotion ab. Zunächst arbeitete an der medizinischen Abteilung des AKH Wien bei Prof. Anton Drasche (1826-1904), danach als Krankenkassenarzt und seit spätestens 1897 als supplierender städtischer Arzt im Wiener Gemeindebezirk Margareten. Seit zirka 1899 übte er auch die Tätigkeit eines Zahnarztes aus. Bum wirkte an dem von Max Kahane 1908 herausgegebenen „Medizinisches Handbuch für praktische Ärzte“ mit.[1]

Von ihm besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien Publikationen sowohl in der Separata-Bibliothek als auch in der Neuburger Bibliothek aus der Zeit seiner Tätigkeit im AKH Wien: „Über die Wirkung des Phenocollum hydrochloricum“, seine 1906 erschienene Studie „Über „Extension“ bei der Präparation approximaler Höhlen“ und „Über Speichelsteine“, seine Mitwirkung bei der mehrbändigen Publikation zur „Konservierende Zahnheilkunde“ und seine 1917 erschienener Aufsatz „Das Goldinlay, die Extension for Prevention und der Kontaktpunkt“.

Bum war seit 1897 Mitglied des „Wiener medicinischen Clubs“,[2] und seit 1903 der Gesellschaft der Ärzte in Wien.[3] Er verstarb im Juli 1935 in Wien. Rudolf Bum war jüdischer Herkunft. Seinen beiden Söhnen gelang 1938 die Flucht vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien bzw. in die USA.

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 187-106, Bum Rudolf (Promotions-Sponsions-Datum: 21.2.1891).

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0231, Bum Rudolf (Nationalien Datum: 1886/87).

Wiener Communal-Kalender und Städtisches Jahrbuch, Wien 1897, S. 143.

Matriken der IKG Wien. Begräbnisse: Bum Rudolf Dr.

Literaturliste:

Bum, Rudolf: Ueber die Wirkung des Phenocollum hydrochloricum. Aus der med. Abteilung des Hofr. Prof. Drasche im allgemeinen Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Druck von Gottlieb Gistel & Comp. 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bum, Rudolf: Ueber „Extension“ bei der Präparation approximaler Höhlen. Sonderdruck aus: Oesterr.-Ungar. Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde. Wien: Verlag des Verfassers 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bum, Rudolf: Ueber Speichelsteine. Sonderdruck aus: Oesterr.-Ungar. Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde. Wien: Verlag des Verfassers 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Black, G.V. und Rudolf Pichler: Konservierende Zahnheilkunde. Bd. 1-2. Berlin: 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 68841.]

Bum, Rudolf: Das Goldinlay, die Extension for Prevention und der Kontaktpunkt. Sonderdruck aus: Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde. Wien: Selbstverlag 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 45. 1908. Sp. 2491.

[2] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 1. 1897. S. 21.

[3] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 15. 1903. S. 459.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [151]: Robert Bachrach – Urologe, Abteilungsvorstand des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums und Jubiläumsspitals, NS-Vertriebener

Robert Bachrach – Urologe, Abteilungsvorstand des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums und Jubiläumsspitals, NS-Vertriebener

Text: Dr. Walter Mentzel

Robert Bachrach wurde am 27. November 1879 als Sohn von Heinrich Joachim Bachrach (1839-1881) und Amalia (1843-1905), geborene Kohn-Hözlmacher, in Wien geboren.[1]

Nach Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Wien mit seiner Promotion im Jahr 1904 arbeitete er als Assistent an der chirurgischen Abteilung des Rothschild-Spitales bei Prof. Otto Zuckerkandl (1861-1921). Hier publizierte er eine Reihe von Arbeiten, die sich heute in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befinden. Dazu gehören seine Studien „Ueber die Resultate unserer Operationen an den Gallenwegen“ aus der II. chirurgischen Universitätsklinik Wien aus dem Jahr 1908, die 1909 veröffentlichte Arbeit

„Über Telangiektasien der Harnblase“, die 1910 publizierte Untersuchung zur „Blutgerinnungszeit und Nierenfunktion“, und die 1911 erschienenen Aufsätze über die „Versuche einer Vereinfachung des Tuberkelbazillennachweises im Harn“ und „Zur Tuberkulinbehandlung der Urogenitaltuberkulose“. 1914 erschienen noch seine beiden Studien „Nephrektomie bei bilateraler Tuberkulose“ und gemeinsam mit Robert Löwy „Zur Klinik der Nierenerkrankungen im Lichte der neuen funktionellen Prüfungsmethoden“. 1912 publizierte er in der Wiener Medizinischen Wochenschrift einen Artikel „Über die endovesicale Behandlung von Blasentumoren mit Hochfrequenzströmen.[2]

Am Ersten Weltkrieg nahm Bachrach als Oberarzt im Landwehr-Infanterieregiment Kolomea Nr. 36 teil.[3] Nach dem Krieg führte er als emeritierter Assistent in Wien eine private Ordination spezialisiert auf die Chirurgie und auf urologische Erkrankungen und arbeitete als Abteilungsvorstand am Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläumsspital.

Hier erschienen von ihm 1921 die gemeinsam mit Karl Hitzenberger (1893-1941) publizierten „Pyeloradioskopische Studien“, die sich ebenfalls in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befinden, und 1924 der Aufsatz „Zur Therapie der Harnröhrenstriktur“[4]. Weitere Arbeiten von ihm aus dem Gebiet der Urologie finden sich in der Neuburger Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

Im Herbst 1936 nahm er an dem von der Internationalen Gesellschaft für Urologie organisierten Weltkongress der Urologen in Wien teil, worüber er ausführlich im Neuen Wiener Journal berichtete.[5] Bachrach war Mitglied der Gesellschaft für Urologie und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Robert Bachrach, der jüdischer Herkunft war, gelang 1938 die Flucht vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien, von wo er im September 1940 in die USA emigrierte und sich in New York niederließ. Er verstarb am 24. April 1944 in Manhattan in New York.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Bachrach Robert.

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-021a, Rigorosen Datum: 1904.05.18, Bachrach Robert (1879.11.27 Wien).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 190-0014, Promotions-/Sponsions-Datum: 1904.05.21, Bachrach Robert.

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0507, Bachrach Robert, Nationalien Datum: 1898/99.

ÖStA, AdR, E-uReang, VA, Zl. 14.706, Bachrach Robert (27.11.1879).

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 16453, Bachrach Robert.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 18.624, Bachrach Robert.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957.

Robert Bachrach: United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968.

United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, Bachrach Robert.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957, Robert Bachrach, 1940; citing Immigration, New York, United States, NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.).

https://de.findagrave.com/memorial/192850033/robert-bachrach

[1] Archiv der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Bachrach Robert.

[2] Wiener Medizinische Wochenschrift. 31. 1912. Sp. 2078-2081.

[3] Wiener Zeitung. 25.10.1914. S. 1.

[4] Wiener Medizinische Wochenschrift. 47. 1924. Sp. 2453-2455.

[5] Neues Wiener Journal. 6.9.1936. S. 12.

Normdaten (Person) Bachrach, Robert: BBL: 38134; GND: 1249685869

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38134 (11.01.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 05 17
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [148]: Karl Ullmann – Dermatologe, Dozent an der Hochschule für Welthandel und an der Medizinischen Fakultät Wien

Karl Ullmann – Dermatologe, Dozent an der Hochschule für Welthandel und an der Medizinischen Fakultät Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Karl Ullmann wurde am 27. September 1860 als Sohn von Joans Ullmann und Henriette Anna in Habern in Böhmen (heute Habry/Tschechien) geboren. Nachdem er 1886 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien promovierte hatte, wurde er im selben Jahr Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus Wien, wo er seine Ausbildung bei Leopold von Schrötter (1837-1908), Theodor Meynert (1833-1892), Robert Ultzmann (1842-1889) und zuletzt bei Eduard Lang (1841-1916) fortsetzte. Lang unterstützte er beim Aufbau der Wiener Lupus-Heilstätte. Zwischen 1892 bis 1897 war er Assistent von Hans von Hebra (1847-1902) an der Wiener Poliklinik, 1897 habilitierte er sich im Fach Dermatologie an der Universität Wien als Privatdozent[1] und 1915 zum Dozenten für Dermatologie und Syphiologie. Danach arbeitete er an der Klinik für Geschlechts- und Hautkrankheiten bei Isidor Neumann (1832-1906). 1889/1900 erfolgte seine Ernennung zum Honorardozent für Kommerzielle Hygiene, 1902 wurde er zum Dozenten für Berufskrankheiten an die Hochschule für Welthandel berufen. Daneben übte er seine Lehrtätigkeit an der Universität Wien im Fach Dermatologie aus.

Ullmann forschte auf dem Gebiet der Toxikologie und Syphilis und beschäftigte sich mit der Hygiene der Berufskrankheiten. Dazu veröffentlichte er unter anderem 1908 die Studie „Physikalische Therapie der Haut- und Geschlechtskrankheiten“, 1909 die Arbeit zu „Kommerzielle Hygiene“, und 1932 „Berufskrebs und experimentelle Krebspathologie“. Zwischen 1922 und 1926 gab er gemeinsam mit Moritz Oppenheim (1876-1949) und Johann Heinrich Rille (1864-1956) die dreibändige Reihe „Die Schädigung der Haut durch Beruf und gewerbliche Arbeit“ heraus.[2]

Die Schädigung der Haut durch Beruf und gewerbliche Arbeit Hg: Karl Ullmann, Moritz Oppenheim und Johann Heinrich Rille. Bd. 1-3. Leipzig: Voss 1922-1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Wolf Bibliothek, Sign.: WOB-502/1-3]

1912 veröffentlichte er in den Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der Sozialen Medizin seine Studie:

Ullmann, Karl: Über das Wesen und die Verbreitung einiger bei der Erdölgewinnung und der Paraffinfabrikation entstehenden Berufsdermatosen (Naphta- und Petroleumekzem, Paraffinakne,- Papillom und -Karzinom)“. In: Wiener Arbeiten aus dem Gebiete der sozialen Medizin. Heft 2. 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 61362]

Weiters engagierte er sich schon vor dem Ersten Weltkrieg als Referent im Wiener Volksbildungsverein, wo er medizinische Themen in popularisierter Form vortrug. Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Dermatologischen Gesellschaft, der Österreichischen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten[3] und im Akademischen Verein für Sexualhygiene. Seine Beschäftigung mit der Sexualhygiene reflektierte er in der Zeitschrift Österreichisches Sanitätswesen (26, 1914, S. 689-698, 721-734) unter dem Titel „Rückblick und Ausblick auf die moderne sexualhygienische Bewegung“. Später war er noch als Vortragender in sozialdemokratischen Organisationen tätig sowie im Radio Wien, wo er in der „Stunde der Volksgesundheit“ u.a. über berufliche Hautschädigungen unter Industriearbeiter*innen informierte.

Karl Ullman und seine Familie waren wegen ihrer jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt. Karl Ullmann verstarb am 24. Dezember 1940, seine Ehefrau Gabriele Ullman (*19.11.1869 Wien), verstarb am 23. Februar 1942 in Wien. Seine Kinder überlebten den Holocaust.

Quellen:

AUW, Med. Fak., Rigorosenprotokoll, Sign. 177-415a (Rigorosum Datum 1883), Ullmann Karl.

AUW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-1783 (Promotion Datum 13.3.1886), Ullmann Karl.

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-07/17 (Nationalien Datum 1914/15), Ullmann Karl.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 30.803, Ullmann Karl (27.9.1860).

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien: Ullmann Karl (gest. 23.12.1940, Sterbeort, 1010 Wien, Judenplatz 5)

[1] Wiener klinische Wochenschrift. 14.10.1897. S. 908.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 40. 1930. S. 1311.

[3] Die Zeit. 1.12.1907. S. 9.

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