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Datenbank des Monats – Embase

Datenbank des Monats – Embase[en]

Embase ist eine fachbibliographische Datenbank mit u.a. den Schwerpunkten:

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  • Psychiatrie, Psychologie
  • Rehabilitation
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  • Tiermedizin, Alternativen zu Tierversuchen
  • Forensik

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Last Update: 2025 03 24

Scientific Writing Hacks: Quellenplagiate vermeiden

Hack #

Quellenplagiate vermeiden:
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Letzter Zugriff: 09.12.2024
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [332]: Weismayr, Alexander – Internist, Balneologe, Tuberkuloseforscher, Chefarzt der Heilanstalt Alland

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online:

Keywords: Internist, Balneologe, Tuberkuloseforscher, Heilanstalt Alland, Medizingeschichte, Wien

Alexander Franz Michael Ritter von Weismayr wurde am 24. September 1867 als Sohn des Kreisgerichtspräsidenten in Steyr in Oberösterreich, Michael Weismayr, und Ludowika, geborene Kreil, in Wien Josefstadt geboren.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Kremsmünster studierte er an der Universität Wien Medizin und legte 1888 sein Rigorosum ab. Seit 1891 führte er eine private Arztpraxis in Wien 8, Lederergasse 23.[1]

Nach dem Studium trat er im Allgemeinen Krankenhaus in Wien in die III. medizinische Klinik ein und wurde Assistent von Leopold Schrötter von Kristelli (1837-1908). 1898 erhielt er die Dozentur im Fach Innere Medizin.[2] Weismayr beschäftigte sich als einer der Ersten ausschließlich mit der Tuberkuloseforschung und verfasste darüber auf Anregung von Schrötter Monografien wie 1897 „Die medikamentöse und symptomatische Behandlung der Lungentuberkulose“ und im selben Jahr „Zur Klinik der primären Neoplasmen der Pleura“ sowie 1901 „Die Lungenschwindsucht, ihre Verhütung, Behandlung und Heilung“. Weitere Arbeiten von ihm aus seiner Zeit an der Klinik erschienen 1893 „Das Exalgin als schmerzstillendes Mittel“, 1894 „Ein Fall von Stenose der Carotis und Subclavia“ und 1896 „Eine noch nicht beobachtete Complication des Scleroms der Luftwege“, „Ein Beitrag zum Verlauf des tuberculösen Pneumothorax“ und „Tuberculose bei Herzfehlern“.

Heilanstalt Alland und Kaiserin-Elisabeth-Spital

Seit den frühen 1880er Jahren verfolgte Schrötter seine Anliegen zum Bau von Heilanstalten. 1890 gründete er dazu den „Verein zur Errichtung und Erhaltung einer klimatischen Heilstätte für Brustkranke in der Nähe Wiens“ und erhielt schließlich die Genehmigung zum Bau einer Lungenheilanstalt in Alland. 1897 wurde Weismayr zum Direktor und Chefarzt der im Oktober 1897 eröffneten Heilanstalt ernannt, in der auch der spätere Sozialmediziner Alfred Götzl (1873-1946) als Assistent tätig war. Im selben Jahr veröffentlichte Weismayr den Aufsatz „Die Schweizer Volksheilstätten für Tuberculose“. Weitere Publikationen waren „Zum Verlaufe der croupösen Pneumonie“ und „Die häusliche Behandlung der Lungentuberkulose“. Anlässlich des 1. Internationalen Tuberkulose-Kongresses in Berlin im Jahr 1899 verfasste er den Aufsatz „Der Congress zur Bekämpfung der Tuberculose als Volkskrankheit“.

Weismayr Alexander (1. Reihe, Links): Das interessante Blatt, 4.9.1902, S. 9.

Nach mehreren Jahren in dieser Funktion trat er als Leiter der Heilanstalt zurück, übernahm die Leitung einer Privatheilanstalt in Arco in Trient, gab diese jedoch nach kurzer Zeit wieder auf und kehrte nach Wien zurück. 1906 wurde er zum Vorstand der II. medizinischen Abteilung im Kaiserin-Elisabeth-Spital berufen.[3]

Volksbildner

Weismayr hielt im Rahmen des Wiener Volksbildungsvereines Vorträge zur Tuberkulose, darunter 1894 zur „Die klimatische Behandlung der Tuberkulose“.[4]

Weismayr war als Redakteur bei der Wiener klinischen Rundschau tätig, er gehörte der Gesellschaft der Ärzte in Wien an und nahm 1900 am 2. Österreichischen Balneologen-Kongress in Triest teil.[5] Weiters war er Träger und Ritter des sächsisch-ernestinischen Hausordens.

Alexander Weismayr verstarb am 10. März 1907 in Wien.[6]

Quellen:

Taufbuch, Erzdiözese Wien, 08, Alservorstadtpfarre, Taufbuch 01-32, 1867, Folio 450, Weismayr Alexander.

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S 304 Personalblätter, Senat S 304.1354 Weismayr, Alexander Ritter von.

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien, Weismayr Alexander.

Literatur:

Weismayr, Alexander von: Die medikamentöse und symptomatische Behandlung der Lungentuberkulose. Sonderdruck aus: Klinisch-therapeutische Wochenschrift. Wien: 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1543]

Weismayr, Alexander von: Zur Klinik der primären Neoplasmen der Pleura. In: Klinische Medizin und Chirurgie. Wien, Leipzig: Braumüller 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: K-1511/17]

Weismayr, Alexander von: Die Lungenschwindsucht. Ihre Verhütung, Behandlung und Heilung, in gemeinverständlicher Weise dargestellt. Wien: Braumüller 1901.

[Universitätsbibliothek MedUni Wien/Magazin Eben04, Sign.: 2018-05319]

Weismayr, Alexander von: Das Exalgin als schmerzstillendes Mittel. Aus der medicinischen Klinik des Herrn Prof. von Schrötter. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Ein Fall von Stenose der Carotis und Subclavia. Aus der medicinischen Klinik des Herrn Professor v. Schrötter. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Eine noch nicht beobachtete Complication des Scleroms der Luftwege. Aus der III. medicin. Klinik des Herrn Hofrath von Schrötter. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Ohrenheilkunde sowie Kehlkopf-, Nasen-, Rachenkrankheiten. Berlin: Druck von Maischner & Stephan 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Ein Beitrag zum Verlauf des tuberculösen Pneumothorax. Aus der III. medizinischen Klinik des Herrn Prof. v. Schrötter. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Tuberculose bei Herzfehlern. Aus der III. medicinischen Klinik des Herrn Prof. v. Schrötter. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Die Schweizer Volksheilstätten für Tuberculose. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Zum Verlaufe der croupösen Pneumonie. Sonderdruck aus: Zeitschrift für klinische Medizin. Berlin: Gedruckt bei L. Schumacher 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Die häusliche Behandlung der Lungentuberkulose. Sonderdruck aus: Die Krankenpflege- Monatsschrift für die gesamten Zweige der Krankenhauspflege und Krankenhausbehandlung in Wissenschaft und Praxis. Berlin: Verlag von Georg Reimer 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Der Congress zur Bekämpfung der Tuberculose als Volkskrankheit. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 23, 1891, Sp. 1020.

[2] Wiener Zeitung, 2.10.1898, S. 8.

[3] Wiener Zeitung, 23.9.1906, S. 4.

[4] Wiener Zeitung, 13.11.1894, S. 8.

[5] Neue Freie Presse, 29.3.1900, S. 5.

[6] Wiener Kommunal-Kalender und Städtisches Jahrbuch 1908, Wen 1908, S. 704.

Normdaten (Person): Weismayr, Alexander : BBL: ; GND:

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL:  47050 (30.06.2025)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=47050

Letzte Aktualisierung: 2025.06.30

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [331]: Kautzky, Anton – Leibarzt des Vizekönigs von Ägypten, Radiologe und Leiter des Röntgeninstitutes im Sanatorium Auersperg in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online:

Keywords: Radiologe, Leibarzt, Röntgeninstitut, Allgemeine Poliklinik, Sanatorium Auersperg, Medizingeschichte, Ägypten, Kairo, Wien

Anton Kautzky wurde am 12. März 1867 als Sohn des Kleidermachers Anton von Padua Kautzky (1833-1909) und der Kaffeehaus-Kassiererin Josepha (1836-1921), geborene Knauer, in Wien Gumpendorf geboren. 1897 heiratete er Leopoldine Hermanek (1878-1957). Mit ihr hatte er einen Sohn, den späteren Mediziner Anton Kautzky jun. (1898-1985).

Kautzky studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 19. März 1892 zum Doktor der gesamten Heilkunde. Danach führte er eine Arztpraxis in Wien 6, Bürgerspitalgasse 22.[1] Während des Studiums war er Mitbegründer und Mitglied der seit 1886 bestehenden deutschnationalen Studentenverbindung Akademische Corps Symposion.

Leibarzt des Vizekönigs von Ägypten

Im Jahr 1894 trat er als Leibarzt in den Dienst des osmanischen Khedive (Vizekönig) von Ägypten, Abbas Hilmi Pascha II (1874-1944). Daneben übernahm er 1909 die Leitung der Internen Abteilung in der neu errichteten Klinik in Kairo, die nach dem Vorbild der Wiener Allgemeinen Poliklinik gestaltet wurde.[2] Kautzky war in Ägypten Mitglied der Khedivial Society of Medicine in Kairo, und erhielt 1896 in Kairo den kaiserlich ottomanischen Medschidie-Orden.[3] Im Jahr 1908 wurde ihm das Offizierskreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen. 1903 nahm er am I. Medizinischen Kongress in Kairo teil und war als Schriftführer der Sektion für Innere Medizin tätig.[4] Während seiner Zeit in Ägypten publizierte er 1903 „Die Bilharziaerkrankungen“ und 1904 „Blutuntersuchungen bei Bilharzia-Krankheit“.

Allgemeine Poliklinik Wien und das Röntgeninstitut im Sanatorium Auersperg Straße 9, Wien 8.

Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er zunächst als privater Röntgenarzt in Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 34A, sowie am Radiologischen Institut der Allgemeinen Poliklinik in Wien unter dem Vorstand Robert Kienböck (1871-1953), wo er 1923 „Ein seltener Fall von Knochengeschwulst“ publizierte.[5] Zudem war er als Leiter des Instituts für Röntgen-Untersuchungen im Sanatorium Auerspergstraße 9 tätig. 1927 publizierte er gemeinsam mit Alfred Luger (1886-1938) „Ueber das Vorkommen von Oscillospira Guillermondi“.

Kautzky war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Er verstarb am 19. April 1944 in Wien.

Quellen:

Trauungsbuch, Erzdiözese Wien, 06, Gumpendorf, Sign. 02-66, Folio 87, Kautzky Anton, Herzmanek Leopoldine.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-205a, Kautzky Anton (Rigorosum Datum 1890).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 187-538, Kautzky Anton (Promotion Datum 19.3.1892).

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien, Kautzky Anton.

Literatur:

Kautzky, Anton: Die Bilharziaerkrankungen. Demonstrationsvortrag gehalten in der Sitzung vom 18. Juni 1903 des Vereines für innere Medizin in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Rundschau. Wien: Verlag der Wiener klinischen Rundschau 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kautzky, Anton: Blutuntersuchungen bei Bilharzia-Krankheit. Sonderdruck aus: Zeitschrift für klinische Medizin. Berlin: 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Luger, Alfred und Anton Kautzky: Ueber das Vorkommen von Oscillospira Guillermondi. Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Prof. N. Ortner). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Julius Springer 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 32, 1892, Sp. 1280.

[2] Wiener klinische Rundschau, Nr. 26, 1909, S. 414.

[3] Neue Freie Presse, 29.1.1896, S. 4.

[4] Wiener klinische Rundschau, Nr. 5, 1903, S. 81.

[5] Fortschritte auf den Gebieten der Röntgenstrahlen. Publikationsorgan der Deutschen Röntgen-Gesellschaft. 31, 5/6, 1923-24, S. 636-638.

Normdaten (Person):  Kautzky, Anton: BBL: ; GND:

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL:  47048 (22.06.2025)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=47048

Letzte Aktualisierung: 2025.06.22

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [330]: Bienenfeld, Bianca – Frauenärztin und Gynäkologin im Allgemeinen Krankenhaus Wien und erste Fachärztin des Verbandes der Genossenschafts-Krankenkassen Wien

 

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online:

Keywords: Frauenärztin, Gynäkologin, Allgemeines Krankenhaus Wien, Genossenschafts-Krankenkasse, Medizingeschichte, Wien

Bianca Bienenfeld wurde am 10. November 1879 als Tochter einer aus Krakau stammenden jüdischen Familie in Wien geboren und wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf. Ihr Großvater war Verwalter des israelitischen Spitals in Krakau, ihr Vater, Heinrich Leo Bienenfeld (1849-1895), arbeitete in Wien als Hof- und Gerichtsadvokat, ihre Mutter, Victoria Gitel (geb. Schmelkes) (1852-1918), stammte aus einer angesehenen Rabbinerfamilie. Ihre Schwester Elsa (1877-1942) war in Wien als Musikwissenschaftlerin und Musikpublizistin tätig.

Bienenfeld besuchte ab 1892 das neu eröffnete erste Wiener Mädchengymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung. Ihre Matura legte sie 1898 extern mit Auszeichnung am Akademischen Gymnasium in Wien ab.[1] Danach studierte sie ab dem Wintersemester 1898/99 an der Universität Wien naturwissenschaftliche Fächer, konnte aber erst nach zwei Jahren an der Medizinischen Fakultät inskribieren. Gemeinsam mit ihrer Schwester Elsa besuchte sie Vorlesungen des Musikwissenschafters Guido Adler (1855-1941) und teilte mit ihr die Leidenschaft zur Musik.

Studentinnen-Verein „Wien“

Während ihrer Studienzeit war Bienenfeld gemeinsam mit ihrer Schwester Mitglied des im Dezember 1898 im wissenschaftlichen Club gegründeten ersten Wiener Studentinnen-Vereins „Wien“, dem auch die Medizinstudentinnen Gabriele Possanner von Ehrenthal (1860-1940), Margarete Hilferding-Hönigsberg (1871-1942) und Stephanie Weiss-Eder (1878-1959) angehörten. Sie war seit der Gründung des Vereins als Kassiererin und später als Schriftführerin in den Vereinsorganen tätig.[2] Dem Verein gehörten zudem die spätere Ärztin Rosa Regina Walter (1.4.1878 Wien, ermordet im Holocaust 1942 Belgrad), verheiratete Markovic,[3] und die Medizinstudentin und spätere Schriftstellerin Irma Schönfeld (1876-1915) an.

Während ihres Medizinstudiums, das sie am 10. März 1904 mit ihrer Promotion abschloss, studierte sie bei Friedrich Schauta (1849-1919), Richard von Krafft-Ebing (1840-1902), James Eisenberg (1861-1910), Edmund Neusser (1852-1912) und Anton Weichselbaum (1845-1920). Bereits als Studentin erfolgte ihre Bestellung zur Demonstratorin und Aspirantin am Physiologischen Institut bei Siegmund Exner (1846-1926), wo sie 1903 über „Das anatomische Verhalten der Muscularis mucosae in Beziehung zu ihrer physiologischen Bedeutung“ publizierte.

Nach der Promotion arbeitete sie nach einer gemeinsam mit Stephanie Weiss-Eder erfolgreich eingebrachten Petition beim Ministerium für Cultus und Unterricht als Aspirantin an der II. Medizinischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus bei Edmund Neusser[4] und danach an der Kinderklinik (St. Anna Kinderspital) bei Theodor Escherich (1957-1911). Anschließend trat sie als erste supplierende Sekundarärztin in die III. medizinische Klinik unter dem Internisten Norbert Ortner (1965-1935) ein. Nach neun Monaten wurde sie auf Antrag von Professor Ortner am 1. Dezember 1906 an der I. Universitäts-Frauenklinik bei Friedrich Schauta bestellt, wo sie weitere sieben Jahre tätig war, sich zur Gynäkologin ausbilden ließ und im Februar 1908 die Ernennung zur definitiven Sekundarärztin erhielt. 1907 publizierte sie an der Klinik „Das Verhalten der Leukozyten bei der Serumkrankheit“ und im selben Jahr am Laboratorium der Spiegler-Stiftung in Wien „Das Verhalten der Frauenmilch zu Lab und Säure“. Zuletzt wurde sie auf Antrag von Schauta zur Intern-Ärztin der Klinik ernannt. Im Jahr 1912 veröffentlichte sie den „Beitrag zur Kenntnis des Lipoidgehaltes der Placenta“. Danach verließ sie 1913 als emeritierte Intern-Ärztin das Allgemeine Krankenhaus und arbeitete in ihrer Privatpraxis in Wien.

Bianca Bienenfeld (zirka 1907): In: Jahresbericht des Vereines für erweiterte Frauenbildung 1907/08.

Sanatorium Loew und Ambulanz des Verbandes der Genossenschafts-Krankenkassen Wien und Niederösterreich (Allgemeine Arbeiterkrankenkasse Wien)

Während des Ersten Weltkrieges übernahm Bienenfeld die Hausarztstelle an der Gynäkologischen Abteilung des Sanatoriums Loew in Wien. 1919 wurde sie zur ersten Fachärztin und Leiterin der gynäkologischen und geburtshilflichen Ambulanz an der Genossenschafts-Krankenkasse Wien und Niederösterreich ernannt. Hier nahm sie auch ihre wissenschaftliche Publikationstätigkeit u.a. mit ihrer Mitarbeiterin an der Ambulanz, Ida Eckstein (1888-1982), auf, mit der sie 1919 „Ein Sakraltumor beim Neugeborenen[5] publizierte. 1925 erschien von ihr „Zur Klinik der Vaginalsysten“,[6] und 1926 veröffentlichte sie erneut gemeinsam mit Ida Eckstein „Zur diagnostischen Verwertung des Gonotestfingerlings bei der weiblichen Gonorrhöe[7]

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Medizinerin hielt sie Vorträge in den Wiener Volksbildungseinrichtungen, wie den 1913 in der Urania zu „Das Leben vor der Geburt“,[8] den sie in der Zeitschrift „Die Frau und Mutter“ (Teil 2) in einer Artikelserie (Teil 1; Teil 3) publizierte.[9] Im selben Jahr veröffentlichte sie noch in der von der Frauenrechtlerin und Sozialreformerin Auguste Fickert (1855-1910) gegründeten Zeitschrift „Neues Frauenleben“ den Aufsatz „Die Geschichte der Krankenpflege“.[10] 1917 erschien von ihr die Artikelserie „Ueber die Physiologie der Frau“ in der Zeitschrift „Die Frau und Mutter“.[11] Anlässlich des Gynäkologenkongresses im Jahr 1925 in Wien veröffentlichte sie den Artikel „Wiens Anteil an der modernen Frauenheilkunde“[12] und 1928 wiederum in der Zeitschrift „Die Frau und Mutter“ den Artikel „Entwicklung und Entwicklungsstörungen der weiblichen Reife“.[13]

Sie verstarb am 22. August 1929 bei einem Zugsunglück in Schwarzach St. Veith auf der Rückreise von den Salzburger Festspielen in Begleitung ihrer Schwester Elsa.

Bianca Bienenfeld, Todesanzeige, Neue Freie Presse, 25.8.1929, S. 29.

1929 erschienen aus Anlass ihres Todes mehrere Nachrufe, darunter von Heinrich Peham (1871-1930) in der Zeitung Der Tag,[14] von Pauline Feldmann (1884-1986) in der Zeitschrift Medizinische Klinik,[15] und von Dora Brücke-Teleky (1879-1963) in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[16] Ihre Schwester Elsa Bienenfeld wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt und am 26. Mai 1942 in Maly Trostinec ermordet.

1933 trat ein aus den Initiatoren, dem Architekten Oskar Strnad (1879-1935) und dem Bildhauer Georg Ehrlich (1897-1966), bestehendes Dr. Bianca Bienenfeld-Komitee an die Gemeinde Wien heran, um auf der Grünanlage am Albertplatz in Wien-Josefstadt ein von den beiden Initiatoren geschaffenes Bianca Bienenfeld-Denkmal genehmigen zu lassen. Die erteilte Genehmigung verfiel, da innerhalb der Jahresfrist keine Aufstellung des Denkmals erfolgte.[17] Seit April 2025 ist nach ihr in Wien-Leopoldstadt eine Straße benannt.

Quellen:

Geburtsbuch der IKG Wien, 1879, Bienenfeld Bianca.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0586, Bienenfeld Bianca (Nationalien Datum 1902/03).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-021a, Bienenfeld Bianca (Rigorosum Datum 4.3.1904).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-1421, Bienenfeld Bianca (Promotion Datum 10.3.1904).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Bienenfeld Bianca.

Literatur:

Bienenfeld, Bianca: Das anatomische Verhalten der Muscularis mucosae in Beziehung zu ihrer physiologischen Bedeutung. Bonn: Strauss 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 22498]

Bienenfeld, Bianca: Das Verhalten der Leukozyten bei der Serumkrankheit. Sonderdruck aus: Jahrbuch der Kinderheilkunde und physische Erziehung. Berlin: Verlag von S. Karger 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bienenfeld, Bianca: Das Verhalten der Frauenmilch zu Lab und Säure. Aus dem Laboratorium der Spiegler-Stiftung, Wien (Leiter: S. Fränkel). Sonderdruck aus: Biochemische Zeitschrift. Berlin: Verlag von Julius Springer 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bienenfeld, Bianca: Beitrag zur Kenntnis des Lipoidgehaltes der Placenta. Aus der I. Universitäts-Frauenklinik [Vorstand: Hofrat Schauta] und dem chemischen Laboratorium der L. Spiegler-Stiftung [Vorstand: Prof. S. Fraenkel] in Wien. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Jahres-Bericht über das k.k. Akademische Gymnasium Wien in Wien für das Schuljahr 1898/99, Wien 1899, S. 9.

[2] Frauen-Werke, Nr. 2, 1899, S. 2; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 4.3.1899, S. 2.

[3] Yad Vashem Markovic Vera (https://collections.yadvashem.org/en/names/13903965).

[4] Hebammen-Zeitung, 15.9.1904, S. 133.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 39, 1919, Sp. 1890-1897.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1925, Sp. 1268-1274.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 18, 1926, S. 544-550.

[8] Die Zeit, 30.1.1913, S. 7.

[9] Die Frau und Mutter, H.1, Oktober 1913, S. 2-5; H. 2, November 1913, S. 46-48; H. 3, Dezember 1913, S. 79-81.

[10] Neues Frauenleben, Jänner 1913, S. 8-13.

[11] Die Frau und Mutter, H. 3, 1916, S.30-32; H. 4, 1917, S. 45-47; H. 5, 1917, S.65-66; H.6, 1917, S. 79-80.

[12] Neues Wiener Journal, 31.5.1925, S. 7.

[13] Die Frau und Mutter, 1928, S. 11-12.

[14] Der Tag, 9.11.1929, S. 4.

[15] Medizinische Klinik, 30.8.1929, S. 1324.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1929, S. 1162-1163.

[17] Rathaus-Korrespondenz, 25. Juli 1933.

Normdaten (Person):Bienenfeld, Bianca : BBL: ; GND:

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Letzte Aktualisierung: 2025.06.16

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AMBOSS combines learning program and reference work into an adaptive medical knowledge platform and is suitable for all students in the pre-clinical and clinical study section. Amboss contains the IMPP exam questions and solutions of all the first medical exams that have been carried out so far since autumn 2010 and all second medical exams since autumn 2006, including specific commentary and linked learning chapters. Amboss contains all subjects that are tested in the exam.
Thanks to precise selection of topics for the questions (e.g. subject or organ-specific), the knowledge can be put to the test during the entire course. Over 1,000 learning chapters offer the knowledge of clinical studies in a concise and clearly understandable form. In addition to the text content, drawings, videos, tables, etc. help with learning. With the help of the AMBOSS Knowledge for medical professionals app, AMBOSS can also be used offline and mobile (for iOS and Android).

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Last Update: 2025 03 26

Scientific Writing Hacks: Eigenplagiat vermeiden

Hack #72:

Tipps aus der Plagiatsprüfungsstelle:

Eigenplagiat vermeiden: Wenn Sie Teile Ihrer Diplomarbeit bereits publiziert haben, muss diese Publikation an allen relevanten Stellen zitiert werden. Es sollten keine Sätze direkt aus der Publikation entnommen, bzw. sollten Inhalte bestmöglich paraphrasiert werden. Wenn eine Neuformulierung nicht möglich ist (z.B. bei der Übernahme von Hypothesen, Definitionen oder Methoden), ist seitengenau zu zitieren. Um die Eigenleistung der Diplomarbeit hervorzuheben, sollte sie – sofern möglich – thematisch von der Publikation abgegrenzt werden. Hierzu könnten Sie im Methodenteil beispielsweise einen Absatz ergänzen, in dem Sie beschreiben, welchen konkreten Beitrag Sie zum Projekt geleistet haben.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage der Plagiatsprüfungsstelle,im Leitfaden für das Erstellen von Hochschulschriften für Studierende und dem Muster für eine Abschlussarbeit.

Letzter Zugriff: 09.12.2024
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