Archiv der Kategorie: Allgemeines

Allgemeines – nicht kategorisiert

Eingeschränkte Öffnungszeiten: Weihnachten & Jahreswechsel (24.12.2024 bis 01.01.2025)

Wissenschaftliche Bibliothek

5E Lageplan

Bis 22.12.2024 reguläre Öffnungszeiten (Montag bis Freitag 8:00–20:00 Uhr; Samstag, Sonn- und Feiertag geschlossen!)

Eingeschränkte Öffnungszeiten:

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Von Dienstag, 24.12.2024 bis Mittwoch, 01.01.2025 ist die Bibliothek GESCHLOSSEN!
Ab Donnerstag, 02.01. 2025 reguläre Öffnungszeiten (Montag bis Freitag 8:00–20:00 Uhr; Samstag, Sonn- und Feiertag geschlossen!)
Montag, 06.01.2025 (Heilige Drei Könige) geschlossen!
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Studierendenlesesaal

5C Lageplan

Montag bis Sonn- und Feiertag (ganzjährig)
9:00-21:30 Uhr

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Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Lageplan

Die Zweigbibliothek ist von Dienstag, 24.12.2024 bis Mittwoch, 01.01.2025 GESCHLOSSEN!

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Zweigbibliothek für Zahnmedizin

Lageplan

Die Zweigbibliothek ist von Dienstag, 24.12.2024 bis Mittwoch, 01.01.2025 GESCHLOSSEN!

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Datenbank des Monats: PubMed (+ Linking-Software zu den lizenzierten Volltexten)

PubMed enthält die Datenbank MEDLINE, die die Bereiche Medizin, Zahnmedizin, vorklinische Fächer, Gesundheitswesen, Krankenpflege, Tiermedizin u.a., aber auch Randbereiche wie Biologie, Biochemie, Psychologie oder Sportmedizin umfasst. Für MEDLINE werden mehr als 5.200 biomedizinische Zeitschriften ausgewertet. Zusätzlich bietet PubMed den Zugang zu neuen, noch nicht vollständig bearbeiteten MEDLINE-Zitaten. Darüber hinaus werden Links zu verwandten Artikeln und zu Artikeln im Volltext angeboten.

Zugangsart Zugang mit Authentifizierungsmechanismen
Zugangslink http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?myncbishare=MedUniWien
Beschreibung Zugang am Campus der MedUniWien
Nutzung Für den Campus der MedUni Wien lizenziert und freigeschaltet.

Bei Fragen zur Datenbank oder zur Lizenzierung wenden Sie sich gerne an datenbanken_bibliothek@meduniwien.ac.at

Gastautor Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heilig: CARRIERS..

CARRIERS..

Der Carrier-Phänotypus ist von Bedeutung, weil er wertvolle Informationen über die Muster von X-Inaktivierungen und mögliche pathologische Entwicklungen liefern kann. Überträgerinnen x-chromosomaler retinaler Dystrophien sind meist asymptomatisch. Einige können jedoch ähnlich schwere Symptome aufweisen wie in vollem Umfang erkrankte Männer (2). Somit könnte fälschlich ein autosomal dominanter (‚pseudodominant‘) Erbmodus  angenommen werden (1): Hier wird eine Lanze gebrochen für alle etwas stiefmütterlich behandelten Überträgerinnen – regelmäßige Verlaufkontrollen könnten erkennen lassen, ob Progredienz vorliegt – das ERG kann dabei wertvolle Informationen liefern. 

Nicht nur Überträgerinnen, sondern auch erkrankte Männer können den Diagnose-Teams Kopfzerbrechen bereiten, etwa mit asymptomatischer x-linked juveniler Retinoschisis oder mit unterschiedlichen Verläufen und ungewöhnlichen Befunden – sogar bei monozygoten Zwillingen; Kasuistik: Refraktions-Unterschied eineiiger Zwillinge (D: x-linked retinoschisis): Emmetropie versus Myopie (-10 D)  (3): “Chromosomal mosaicism, skewed X-inactivation, imprinting mechanisms, epigenetic mechanisms etc.“ werden als Erklärungsversuche angeboten.

Auch bei scheinbar klinisch unauffälligem Befund mancher Überträgerin können Fundus-Abnormalitäten samt schwerer Funktionsausfälle zu einem späteren Zeitpunkt manifest werden. Pigment-Muster in Carrier-Fundi, wie bei der Chorioiderämie oder dem Albinismus gehen auf Unterschiede von X-inactivations zurück: „Etwa 15% der Gene des x-Chromosoms entkommen der Inaktivierung und ungefähr zehn Prozent lassen variable Inaktivations-Muster erkennen.“ (2).

Fundus Autofluoreszenz (FAF) ist ein Indiz für Lipofuszin nach Phagozytose von Außensegment-Fragmenten, nicht selten als autofluoreszierender Ring imponierend – im Grenzbereich zwischen gesünderem und stärker erkranktem Gewebe – mit Tendenz zu allmählicher Konstriktion.

Pigmentierungen: Auffallende (interokuläre) Asymmetrien der x-linked RP-Carrier-Fundi (führendes Auge mit stärker ausgeprägten Lichtschäden als im Fundus des Partnerauges) und sektorenförmige retinale Pigment-Muster-Verteiungen wären Hinweise auf eine geringere Phototoxicity-Sensibilität der Carrier-Retinae verglichen mit der potentiell höheren Licht-Vulnerabilität männlicher Fundi – ohne X-Inaktivation (2).


OpenAI (2024) ChatGPT Illustration zum Thema carrier (x-linked inheritance mode) ein Mädchen, welches ein Kätzchen trägt:  speziesübergreifende Mutation oder ‚Designervirus‘ (?) [Software].

Über fortschreitende Sehverluste von Überträgerinnen wurde auch bei Chorioideremie und X-linked Retinopathia pigmentosa (XLRP) berichtet. Bisher wurde diesen zunächst scheinbar unauffälligen Carriers zu wenig Beachtung und Aufmerksamkeit geschenkt – sowie kaum über Prophylaxe und eventuell mögliche Therapien nachgedacht – für all jene Übeträgerinnen, welche aufgrund fehlerhafter Konzepte routinemäßig aus manch  klinischen Studien ausgeschlossen wurden.

Epilog: Die variable Expressivität genetischer Mutationen in hetrogenen Gruppen – mit womöglich überlappenden Phänotypen kann zwangsläufig Probleme verursachen.

1 De Silva SR et al (2021) The X-linked retinopathies: Physiological insights, pathogenic mechanisms, phenotypic features and novel therapies. Prog Retin Eye Res;82:100898.

2 Gocuk SA et al (2023) Female carriers of x-linked inherited retinal diseases – genetics, diagnosis, and potential therapies. Progr Retin; Eye Res (96) 101190

3 Silva S et al (2010) Why are monocygotic twins different? J Perinat Med 39(2): 195-202

4 Heilig P, Thaler A (2023) A-Symmetrisches. Conc Ophth;2/2023 Sinnesphys.1-2.

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: A-Symmetrisches

Gender: beyond

Interest: no conflict

_________________________

Interessenkonflikt:
Der Autor erklärt, dass bei der Erstellung
des Beitrags kein Interessen –
konflikt im Sinne der Empfehlung des
International Committee of Medical
Journal Editors bestand.

Korrespondenzadresse:
Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heilig
Augenheilkunde und Optometrie
peter.heilig@univie.ac.at

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EOD: Weihnachtsaktion für eBooks on Demand

Ausführliche Informationen über EOD erhalten Sie unter https://www.books2ebooks.eu

eBooks on Demand (EOD) ist ein Service zur Digitalisierung von urheberrechtsfreien Büchern, deren Verfasser:innen seit mehr als 70 Jahren verstorben sind. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Dokumentenlieferdiensten werden ausschließlich komplette Medieneinheiten (Bände, from cover to cover) gescannt. Nach dem Scannen wird ein automatisches Verfahren zur Texterkennung (OCR) durchgeführt. Die automatische Erstellung des Volltextes der Medieneinheit umfasst auch Fremdsprachen- und Frakturerkennung.

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Scientific Writing Hacks: SAVE THE DATE – Interdisziplinäres Treffen „Digitale Kultur und wissenschaftliche Integrität“

Hack #45:

Interdisziplinäres Treffen „Digitale Kultur und wissenschaftliche Integrität“

Die Ombudsstelle für Studierende im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF),
die Österreichischen Agentur für Wissenschaftliche Integrität (ÖAWI),
das Kompetenzzentrum für Akademische Integrität der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und
die Technischen Universität Wien (TU Wien) laden zu einem interdisziplinären Treffen mit dem

Titel „Digitale Kultur und wissenschaftliche Integrität

am 4. Dezember 2024

an der TU Wien (TU the Sky, Getreidemarkt 9, 1060 Wien) ein.
Programm & Anmeldung >>hier

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [310]: Goldhammer, Helene – Chemikerin, Physiologin, NS-Verfolgte

Goldhammer, Helene – Chemikerin, Physiologin, NS-Verfolgte

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 20.11.2024

Keywords: Chemikerin, Physiologisches Institut, Neurologisches Institut, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgte

Helene Goldhammer wurde als Tochter des Rechtsanwaltes Arthur Goldhammer (1875-1929) und Zlotka (1863-1937), geborene Herzig, am 16. Oktober 1902 in Sanok in Galizien (heute: Polen) geboren. 1903 übersiedelte ihre Familie nach Lemberg und kam zu Kriegsausbruch im Jahr 1914 nach Wien.

Goldhammer studierte an der Universität Wien Chemie mit den Spezialfächern physiologische und biologische Chemie und promovierte am 22. Dezember 1925 mit der am II. Chemischen Institut fertiggestellten Dissertation zum Thema „Über den Diphenyloxyazetaldehyd“. 1929 publizierte sie mit ihrem ehemaligen Betreuer Ernst Zerner (1884-1966) gemeinsam unter demselben Titel („Über den Diphenyloxyazetaldehyd“) in den Monatsheften für Chemie einen Aufsatz.[1] Sie befasste sich ab 1927 mit endokrinologischen Fragestellungen. In den folgenden Jahren arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Neurologischen Institut bei Otto Marburg (1874-1948) und an der der Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten und am Physiologischen Institut auf der Serodiagnostischen Station und publizierte eine Reihe von Studien. Darunter 1935 „Folikelreifungshormon im Harn von vegetativ-stigmatisierten jungen Männern mit Potenzstörung“.

Goldhammer, die jüdischer Herkunft und nach dem März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt worden war, wurde nach dem „Anschluss“ von der Universität Wien vertrieben und lebte danach in Wien, Hoher Markt 9, vom Erlös ihrer Möbel. Am 30. Juni 1938 gab sie bei der Auswanderungsstelle der IKG Wien als Ausreiseziel Australien und als Referenzen die Professoren Arnold Durig (1872-1961), Otto Marburg und Wolfgang Pauli (1869-1955) an. Nach ihrer Flucht nach Australien arbeitete sie als Wissenschaftlerin am Department of Biological Science, N.S.W. an der University of Technology in Sydney und setzte unter dem Namen Helen Goldhammer ihre Publikationstätigkeit, darunter in der Zeitschrift Nature, fort.

Goldhammer verstarb am 31. August 1988 in Sydney.[2]

Quellen:

Fürsorge-Zentrale der IKG Wien, Auswanderungsabteilung, Goldhammer Helene.

Soukup Rudolf Werner/Zachl Sarah Julia, „Fräulein Doktor“. Lebenswege von Chemikerinnen, die zwischen 1902 und 1933 an der Universität Wien dissertierten.  Biografische und bibliografische Daten sowie eine kollektiv-biographische Analyse, Wien 2021.

Literatur:

Goldhammer, Helene und Paul Loewy: Folikelreifungshormon im Harn von vegetativ-stigmatisierten jungen Männern mit Potenzstörung. Aus dem physiologischen Institut der Universität Wien. Sonderdruck aus: Klinische Wochenschrift. Leipzig: Druck der Spammer A.-G. 1935.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Monatshefte für Chemie, Hauptteil Teil 3, 1929, S. 485-492.

[2] The Sydney Morning Herald, 3.9.1988, S. 144.

Normdaten (Person): Goldhammer, Helene: BBL: 45254; GND: 1348793600;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 45254 (20.11.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=45254

Letzte Aktualisierung: 2024 11 20

Logo Margrit Hartl

CINAHL (EBSCO) Webinar am 2.12.2024 um 11 Uhr

CINAHL (Cumulative Index to Nursing and Allied Health Literature) ist eine der bedeutendsten Literaturdatenbanken für Pflegeberufe.

Am 2. Dezember 2024 findet um 11 Uhr ein kostenloses deutschsprachiges Webinar vom Anbieter EBSCO zu CINAHL statt. Die Anmeldung ist über folgenden Link möglich.

Die Medizinische Universität Wien bietet ihren Angehörigen noch bis 31.12.2024 Zugriff auf die Version „CINAHL Ultimate“ an.

FRESH eBOOKS: Gastroenterologie – Hepatologie – Ernährung – Nephrologie – Urologie; Basics of Hematopoietic Stem Cell Transplant uvm.

FRESH eBOOKS
 
Alle aktuellen eBooks der Universitätsbibliothek können von MedUni Wien Angehörigen im Volltext  am Campus der MedUni Wien oder via Remote Access  abgerufen werden.

Externe Benutzer:innen können nach Erhalt der Bibliothekskarte über das WLAN MUW-Bibliothek im Lesesaal der UB eBooks downloaden. Hier gelangen Sie zu der Liste der  >>englischsprachigen eBooks.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
E-Book

Achtsamkeit im Studium : Impulse für eine gesundheitsfördernde Hochschulentwicklung

Miksch, Antje, 1972- [VerfasserIn]Ostermaier, Hubert [VerfasserIn]
2024
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E-Book

Evidenzbasierte medizinische Trainingstherapie

Wolfram, Sandro [VerfasserIn]Bauer, Robin [VerfasserIn]
2024
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E-Book

Gastroenterologie – Hepatologie – Ernährung – Nephrologie – Urologie

Zimmer, Klaus-Peter [HerausgeberIn]de Laffolie, Jan [HerausgeberIn]Weber, Stefanie [HerausgeberIn]Reinshagen, Konrad, 1968- [HerausgeberIn]
2024
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E-Book

Endokrine Chirurgie

Bartsch, Detlef K [HerausgeberIn]Holzer, Katharina [HerausgeberIn]
2023
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E-Book

Prozessbasierte Therapie bei körperdysmorpher Störung : Ein psychotherapeutisches Behandlungsmanual

Ritter, Viktoria, 1978- [VerfasserIn]Stangier, Ulrich, 1958- [VerfasserIn]
2024
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[en] Members of MedUni Vienna can get access to all current eBooks from the University Library in full text on the MedUni Vienna campus or via remote access. External users can download eBooks after receiving the library card via the MUW library WiFi in the UB reading room.
 
 
 
 
E-Book

Atlas of Psychiatry

IsHak, Waguih William [HerausgeberIn]
2023
 
 
 
 
 
E-Book

Towards Sustainable Good Health and Well-being : The Role of Health Literacy

Hole, Torstein [HerausgeberIn]Kvangarsnes, Marit [HerausgeberIn]Landstad, Bodil J. [HerausgeberIn]Bårdsgjerde, Elise Kvalsund [HerausgeberIn]Tippett-Spirtou, Sandra Elizabeth [HerausgeberIn]
2025
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E-Book

Robot-Assisted Radical Prostatectomy : Advanced Surgical Techniques

Ren, Shancheng [HerausgeberIn]Nathan, Senthil [HerausgeberIn]Pavan, Nicola [HerausgeberIn]Gu, Di [HerausgeberIn]Sridhar, Ashwin [HerausgeberIn]Autorino, Riccardo [HerausgeberIn]
2022
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E-Book

Basics of Hematopoietic Stem Cell Transplant

Sharma, Sanjeev Kumar [VerfasserIn]
2023
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E-Book

Pediatric Solid Organ Transplantation : A Practical Handbook

Shapiro, Ron [HerausgeberIn]Sarwal, Minnie M [HerausgeberIn]Raina, Rupesh [HerausgeberIn]Sethi, Sidharth Kumar [HerausgeberIn]
2023
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E-Book

Curiosities in Medicine : Alphabetically

Scholtz, Sibylle [VerfasserIn]Becker, Myriam [VerfasserIn]MacMorris, Lee [VerfasserIn]Langenbucher, Achim [VerfasserIn]
2023
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [309]: Flamm, Ignaz Hermann – Hof- und Sanitätsrat am kaiserlichen Habsburgerhof und Arzt des „Witwen- und Waisenvereines der Hofbeamten und Diener“

Flamm, Ignaz Hermann – Hof- und Sanitätsrat am kaiserlichen Habsburgerhof und Arzt des „Witwen- und Waisenvereines der Hofbeamten und Diener“

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 07.11.2024

Keywords: Hof- und Sanitätsrat, Witwen- und Waisenvereine der Hofbeamten und Diener, Medizingeschichte, Wien

Ignaz Hermann Flamm wurde am 27. Februar 1814 als Sohn des aus Brünn stammenden Händlers Franz David Flamm und „Ferl“, geborene Ehrentheil, in Loschitz in Mähren (heute Lostice/Tschechien) geboren. Flamm war nach seiner Mutter jüdischer Herkunft und konvertierte am 31. Oktober 1842 in der Hofburg-Pfarre des Habsburgerhofes in Wien zum katholischen Glauben und nahm den Zusatznamen Ignatius an – sein Taufpate war der Mediziner und Primararzt an der Heil- und Pflegeanstalt am Bründlfeld in Wien Michael Viszanik (1792-1872). Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau war er in zweiter Ehe seit 1863 mit Maria Victoria Lipp verheiratet, mit der er die Tochter Paula Flamm hatte.

Flamm studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 30. Juni 1840 zum Doktor der Medizin und zum Magister der Geburtshilfe sowie am 4. August 1844 zum Doktor der Chirurgie. Seit 1842 arbeitete er als Praktikant im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, seit zirka 1847 besaß er eine Arztpraxis in Wien 1, Bognergasse[1] und danach in der Wallnerstraße.

Arzt am k.k. Hofstaat der Habsburger

Seit spätestens 1846 arbeitete Flamm als Schlossarzt am kaiserlichen „Lustschloss Schönbrunn“. Mit der Entschließung von Kaiser Ferdinand I. (1793-1875) vom 30. Dezember 1847 erhielt er seine Ernennung zum k.k. Hofarzt mit „systemmäßigen Bezügen“[2] und ab 1873 gehörte er neben den Leibärzten als Hof-Sanitätsrat jenen dem Hofstaat zugeordneten und amtierenden Medizinern an.[3] Weiters wirkte er am Hofe auch als Arzt des „Witwen- und Waisenvereines der Hofbeamten und Diener“.

Flamm gehörte der Medizinischen Fakultät und dem Doctoren-Collegium an, an dessen wissenschaftlichen Sitzungen er regelmäßig teilnahm und trat 1866 als ordentliches Mitglied der Gesellschaft der Ärzte bei.[4] 1856 nahm er an der 33. Versammlung der deutschen Ärzte und Naturforscher als Mitglied der Sektion Staats-Arzneikunde und Psychiatrie teil.[5]

Cholera-Epidemie in Wien 1854/55 und 1873

Im Zuge der Cholera-Epidemien der Jahre 1854 und 1855 in Wien publizierte er die Artikelserie „Cholera und Vergiftung“,[6] die 1856 als Sonderdruck unter dem Titel „Cholera und Vergiftung (Zur Pathologie, Therapie und Sanitätspolizei der Cholera)“ erschien. Während der Cholera-Epidemie im Jahr 1873 gehörte er der Sanitätssektion des Gemeinderates in Wien an.

Bei der 1865 im Doctoren-Collegium geführten Impfpflicht-Debatte, zu der vom Collegium ein Gutachten erstellt wurde, schloss er sich der Mehrheitsmeinung an, die sich gegen einen gesetzlichen Impfzwang aussprach.[7] 1872 forderte er Durchlüftungsmaßnahmen und die Einrichtung von Ventilationen in von Menschen überfüllten Räumen zur präventiven Bekämpfung von epidemischen Krankheiten.[8]

Trichinen-Ausbruch in preußisch-Schönebeck 1868

Den Trichinen-Ausbruch in Schönebeck in Preußen studierte er vor Ort und berichtete darüber im selben Jahr in der Wiener medizinischen Wochenschrift unter dem Titel „Die Trichinen-Endemie in Schönebeck bei Magdeburg“.

Weiters engagierte sich Flamm als Mitglied in dem 1851 gegründeten Krippenverein der Inneren Stadt, einem Zweigverein des Wiener Zentral-Krippenvereins, für den er auch als Vereinsarzt tätig war.[9] 1872 erfolgte durch das Oberhofmeisteramt seine Delegierung in den städtischen Gesundheitsrat.[10]

1884 trat Flamm in den Ruhestand und erhielt im selben Jahr den Titel des k.k. Hofrates.[11] Er verstarb am 9. August 1886 in Baden bei Wien.

Flamm Hermann: Todesanzeige, Neue Freie Presse, 11.8.1886, S. 14.

Quellen:

Matriken der Erzdiözese Wien, Rk. Erzdiözese Wien 01., Hofburg-Pfarre, Taufbuch, Sign. 1-4, 1842, Folio 70, Flamm Hermann.

Matriken der Erzdiözese Wien, Rk. Erzdiözese Wien 01., St. Stephan, Trauungsbuch, Sign. 2-90, 1862, Folio 22, Flamm Hermann.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-57r, Flamm Hermann (Rigorosum 1839).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-58a, Flamm Hermann (Rigorosum 1841).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 175-1202, Flamm Hermann (Promotion Datum: 30.6.1840).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 176-0209, Flamm Hermann (Promotion Datum: 4.8.1844).

Literatur:

Flamm, Hermann Ignaz: Cholera und Vergiftung. (Zur Pathologie, Therapie und Sanitätspolizei der Cholera). Wien: Braumüller 1856.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1339]

Flamm, Hermann Ignaz: Die Trichinen-Endemie in Schönebesck bei Magdeburg. Sonderdruck aus: Wiener medicinische Wochenschrift. Wien: Druck von Carl Finsterbeck 1868.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Verzeichniß des sämmtlichen zur Ausübung seiner Kunst in Wien berechtigten Sanitäts-Personals (Hg. Wiener medicinische Fakultät, Wien 1849, S. 3.

[2] Wiener Zeitung, 3.1.1848, S. 1.

[3] Österreichische Zeitschrift für Verwaltung, 13.11.1873, S. 184.

[4] Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien, 1866, S. 156.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Beilage Journal-Revue, Nr. 1, 1856, Sp. 8.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Beilage, 1855, Sp. 623-625; Nr. 40, 1855, Sp. 639-642; Nr. 41, 1855, Sp. 656-657; Nr. 42, 1855, Sp. 670-672; Nr. 48, 1855, Sp. 770-772; Nr. 52, 1855, Sp. 838-840; Nr. 2, 1856, Sp. 24-25; Nr. 4, 1856, Sp. 56-57; Nr. 8, 1856, Sp. 120-122; Nr. 17, 1856, Sp. 266-270.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 10, 1865, Sp. 159.

[8] Neue Freie Presse, 17.2.1872, S. 7.

[9] Krippen-Kalender. Jahrbuch für Frauen und Mütter, Wien 1854, S. 46.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 48, 1872, Sp. 1218.

[11] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 49, 1884, Sp. 1479.

Normdaten (Person): Flamm, Ignaz Hermann: BBL: 45252; GND: 1158729200;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 45252 (07.11..2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=45252

Letzte Aktualisierung: 2024 11 07

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