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Digitale Separata-Bibliothek online
Seit 7.3. ist im institutionellen Repositorium der MedUni Wien (MedUni Wien ePub) die historische Separatasammlung abrufbar.
Diese einzigartige Sammlung medizinhistorischer unselbstständig erschienener Spezialliteratur beinhaltet etwa 51.000 Separata (Artikel) aus medizinischen Fachzeitschriften und Sammelwerken, die zwischen 1860 und 1935 publiziert wurden.
Dank der zahlreichen Hilfe und Unterstützung über verschiedene Abteilungen hinweg, gelang es in einem mehr als 2jährigen Projekt mit mehr als 1300 Digitalisaten online zu gehen. Dafür wurden die einzelnen Separata österreichischer Autor:innen zuerst identifiziert, danach katalogisiert und schlussendlich digitalisiert und die Digitalisate in das Repositorium eingepflegt. Daneben wurden und werden die einzelnen Autor:innen auch biographisch erschlossen und die entsprechenden GND-Einträge entweder neu erstellt oder die vorhandenen ergänzt.
Das Projekt ist damit aber noch nicht abgeschlossen, sondern es werden auch weiterhin neue Separata den beschriebenen Workflow durchlaufen und somit die Sammlung stetig erweitern.
Der Einstieg zu der Sammlung findet sich unter https://repositorium.meduniwien.ac.at/obvumwhs/wiki/hist-select als letzter Eintrag der alphabetischen Auflistung.
20 Jahre MedUni Wien – Jubiläumsveranstaltungen & Tag der Medizinischen Universität Wien
2024 feiert die MedUni Wien ihr 20-jähriges Bestehen als eigenständige Universität mit zahlreichen Events und Aktionen für Mitarbeiter:innen, Studierende und alle, die sich mit ihr verbunden fühlen.
Im Jubiläumsjahr 2024 bildet der Tag der Medizinischen Universität Wien am 12. März den Auftakt der Feierlichkeiten zu 20 Jahren MedUni Wien.
Feiern Sie mit!
Zum Internationalen Frauentag: Klara Molnar – Ärztin, Pathologin am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität Wien, NS-Verfolgte
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [274]:
Zum Internationalen Frauentag am 8. März: Klara Molnar – Ärztin, Pathologin am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität Wien, NS-Verfolgte
Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 07.03.2024
Keywords: Bakteriologin, Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie der Universität Wien, NS-Verfolgte, Medizingeschichte, Wien
Klara Molnar wurde als Tochter des Lehrers an einer Handelsschule Bela Molnar (1880-1928) und der Lehrerin Gizella (geb. 1881, ermordet 1944 KZ Auschwitz), geborene Jakobi, am 18. Oktober 1907 in Großwardein in Ungarn (heute Oradea: Rumänien) geboren. Ihr Bruder war der spätere Architekt und Karikaturist Gheorghe Molnar (1910-1989).
Molnar lebte seit 1925 in Österreich und studierte ab dem Wintersemester 1925/26 an der Universität Wien Medizin. Während des Studiums heiratete sie und publizierte unter den Namen Klara Köck-Molnar. Nach ihrer Scheidung nahm sie wieder den Namen Molnar an.
1928 erschien ihre erste Arbeit, die sie gemeinsam mit Joseph Obstmayer (1907-1992) an der II. Medizinischen Abteilung der Allgemeinen Poliklinik „Über die Verwendung von Intestinol bei Darmerkrankungen“ verfasste.[1]
Nachdem sie ihr Studium am 23. Dezember 1930 mit ihrer Promotion abgeschlossen hatte, arbeitete sie am Institut für Allgemeine und Experimentelle Pathologie an der Universität Wien als Assistentin von Professor Fritz Silberstein (1888-1975). Hier veröffentlichte sie mit ihrem Kollegen Paul Engel (1907-1997) 1932 „Das Auftreten und Verschwinden einer östrogenen Substanz der Bakterienkulturen“ in den IV. Mitteilungen der Klinischen Wochenschrift, und 1933 gemeinsam mit Silberstein und Engel zwei weitere Studien „Über das Auftreten eines Brunststoffes in Blut und Geweben unter Pathologischen Verhältnissen: VII. Mitteilung: Über Zerstörung von Menformon im Blut und in Organen“ und „Über das Auftreten eines Brunststoffes in Blut und Geweben unter pathologischen Verhältnissen: VI. Mitteilung: Vergleich der im Blut und Organen nachweisbaren Brunststoffmengen“.
1934 publizierte sie mit dem am Institut tätigen Assistenten Friedrich Rappaport (1901-1959) im Journal of biolological chemistry[2], die Arbeit „An Improvement in the Van Slyke method for blood gas analysis“ und im selben Jahr gemeinsam mit H. Hoff und H. Urban in der Wiener klinischen Wochenschrift „Das Vorkommen von Inkreten im Subokzipitalliquor“.[3]
Seit Juli 1933 führte sie eine private Arztpraxis in Wien 19, Döblinger Hauptstraße 18[4] und ab November 1933 in Wien 9, Strudelhofgasse 14.[5]
Als engagierte Kommunistin war sie als ungarische Staatsangehörige nach dem Februar 1934 mit der Ausweisung aus Österreich bedroht, und arbeitete seit 1936 ausschließlich als praktische Ärztin in Wien.
Molnar wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt und verlor ihre Berechtigung zur Ausübung ihres Berufes. Seit Juli 1938 arbeitete als freiwillige Mitarbeiterin der IKG, bezog kein Einkommen und lebte vom Verkauf ihres Mobiliars. Am 8. März 1939 gab sie bei der Fürsorgestelle der Auswanderungsabteilung der IKG Wien in ihrer Erklärung als Fluchtziel England an. Sie war bis 1938 in Wien 9, Liechtensteinstraße 118/9, und nach dem März 1938 in Wien 19, Heiligenstädterstraße 5/5 wohnhaft. Ende März 1939 gelang ihr die Flucht nach England.
1944 heiratete Molnar in Birmingham/Warwickshire den ebenfalls kurz vor Kriegsausbruch nach England geflüchteten Wiener Arzt Alfred Fischer (28.2.1894 Kanitz/Mähren-1965 Wien), der vor seiner Flucht im Juni 1938 zunächst im KZ Dachau und danach in Buchenwald inhaftiert war.
In England gab sie 1945 in dem von der Exil-Organisation „Young-Austria“ betriebenen Verlag „Jugend Voran“ in der Reihe „Jugendführerschule des jungen Österreich“ den Band „Hygiene“ heraus.[6] 1945 kehrte sie mit ihrem Ehemann nach Wien zurück. Während Alfred Fischer im Gesundheitsamt der Stadt Wien als Leiter der Tuberkulose-Abteilung, wo er schon vor 1934 tätig war,[7] seine Karriere fortsetzte, arbeitete Klara Fischer als Ärztin in ihrer Arztpraxis in Wien 23, Ernst Häckel-Gasse 1.[8]
Im November 1950 bekam sie ihre Tochter Antonia, verheiratete Wenisch (1950-2012), die später als Kunstmalerin vor allem aber als Kernenergieexpertin bekannt wurde. Klara Fischer war wie ihr Ehemann Alfred Fischer nach dem Krieg Mitglied des Verbandes österreichischer KZler und sonst politisch Verfolgter in Wien und Funktionärin in der KPÖ.[9]
Klara Fischer verstarb im November 1957 in Wien.
Quellen:
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-1025, Molnar Clara (Nationalien Datum: 1925/26).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 197-0476, Molnar, vereh. Köck Klara (Rigorosum Datum: 12.12.1930).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 194-0438, Molnar/Köck Klara (Promotion Datum: 23.12.1930).
Auswanderungskartei der IKG Wien, Köck Klara, Molnar Klara.
England and Wales Marriage Registration Index, 1837-2005, Klara Molnar, 1944-1944.
Friedhofsdatenbank Wien, Fischer Klara.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Referenzen:
[1] Medizinische Klinik, Nr. 50, 1928, S. 1886-
[2] Journal of biolological chemistry, 1934, S. 29-31
[3] Wiener klinische Wochenschrift Nr. 19, 1934, S. 584.
[4] Medizinische Klinik, Nr. 27, 1933, S. 4.
[5] Medizinische Klinik, Nr. 47, 1933, S. 2.
[6] Österreichische Zeitung (= Organ der Freien Österreichischen Bewegung, herausgegeben von der Landesgruppe Schweden in Stockholm), 25.9.1945, S. 6.
[7] Der neue Mahnruf, H. 3, 1965, S. 6.
[8] Der neue Mahnruf, H. 10, 1950, S. 15.
[9] Der neue Mahnruf, H. 10, 1950, S. 15.
Normdaten (Person): Molnar, Klara : BBL: 43225; GND: 1322661197;
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 43225 (07.03.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=43225
Letzte Aktualisierung: 2024 03 08
#SHOWCASE UB: Zum Internationalen Frauentag am 8. März: Publikationen von Mona Spiegel-Adolf, Klara Weingarten und Melitta Sperling
Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Ub MedUni Wien ist mit über einer halben Million Bände die größte medizinhistorische Bibliothek Österreichs. Neben rezenter Literatur zur Geschichte der Medizin gibt es acht historisch sehr wertvolle Bibliotheken mit Beständen aus 6 Jahrhunderten (15.-20. Jhdt.).
Wir präsentieren im Lesesaal der Universitätsbibliothek zu den Öffnungszeiten im #SHOWCASE UB folgende Publikationen herausragender Medizinerinnen:
Die Globuline : mit 68 Abbildungen und 300 Tabellen
1930
Mona Spiegel-Adolf (Anna Spiegel), 1893-1983 [VerfasserIn]
1927
Neuburger Bibliothek
Nominalkatalog Medizinhistorische Literatur 1850-1989
Normdaten (Person): Spiegel-Adolf, Mona: BBL: 31332; GND: 127944494;
Die myoklonischen Syndrome : mit 29 Abbildungen
1957
Gesellschaft der Ärzte Bibliothek
Zettelkatalog der Gesellschaft der Ärzte Bibliothek
Normdaten (Person): Weingarten, Klara: BBL: 31434; GND: 1231078308;
[Universitätsbibliothek, AKH/Magazin, Periodika]
[Universitätsbibliothek, AKH/Magazin, Sign.: 1999-03485]
[Universitätsbibliothek, AKH/Magazin, Sign.: 1999-03485]
Normdaten (Person): Sperling, Melitta: BBL: 42065; GND: 142843482;
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [273]: Adolf Jolles – Chemiker und Inhaber des Chemisch-mikroskopischen Laboratoriums für hygienische, medizin-chemische und technisch-chemische Untersuchungen, NS-Verfolgter
Adolf Jolles – Chemiker und Inhaber des Chemisch-mikroskopischen Laboratoriums für hygienische, medizin-chemische und technisch-chemische Untersuchungen, NS-Verfolgter
Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 04.03.2024
Keywords: Chemiker, Firmeninhaber, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter
Adolf (Adolph) Jolles wurde am 9. November 1862 als Sohn von Fabian (Feibisch) Jolles und Pauline, geboren Fichtenholz (etwa 1840-1898), in Warschau („Kongresspolen“) geboren. Im Juli 1892 heiratete er in Wien die Tochter des Textilkaufmannes David Geiringer, Rosa Geiringer (1868-1942), mit der er die beiden Töchter, die Konzertpianistin Gertrud (1895-1996) und Paula Jolles (1901-2008) hatte.
Nachdem Jolles an der Universität Breslau 1887 sein Chemiestudium mit seiner Promotion zum Dr. phil. absolviert hatte, arbeitete er als Assistent am amtlichen Laboratorium des städtischen Gesundheitsamtes der Stadt Breslau. Hier erwarb er sich als technischer Beamter umfassende Kenntnisse auf dem Gebiet der physiologischen und Nahrungsmittel-Chemie. 1889 kam er nach Wien, wo er am Hygiene-Institut der Universität Wien arbeitete, und veröffentlichte im selben Jahr den Artikel „Die Hygiene in der Jubiläums-Gewerbe-Ausstellung in Wien“,[1] und „Die physiologische Seite der Alkoholfrage“.[2] 1922/23 inskribierte er an der Universität Wien Medizin.
Chemisch-mikroskopisches Laboratorium für hygienische, medizin-chemische und technisch-chemische Untersuchungen
Im Sommer 1889 gründete er gemeinsam mit seinem Bruder, dem Mediziner Maximilian Jolles in Wien 9, Türkenstraße 9, das Chemisch-mikroskopische Laboratorium für hygienische, medizin-chemische und technisch-chemische Untersuchungen.[3] Eine der ersten am Laboratorium vorgenommenen Untersuchungen publizierte er 1890 unter dem Titel „Ueber den chemischen Nachweis der Glycosurie“,[4] und weiters „Über eine neue quantitative Methode zur Bestimmung der freien Salzsäure des Magensaftes“,[5] und „Ueber die „Jodzahl“ der Harne und ihre Bedeutung für die Semiotik derselben“,[6] sowie ein am Laboratorium erstelltes „Gutachten „über ein behufs chemischer und bacteriologischer Untersuchungen […] in Arad eingesandten, dem Badehausbrunnen zu Arad entnommenen Wasser“.[7] Nach dem Tode seines Bruders (1914) führte er das Laboratorium bis 1938 weiter. In diesem Laboratorium erfolgten neben Untersuchungen auf dem Gebiet der medizinischen Chemie und Mikroskopie, Untersuchungen im Bereich der Hygiene und im speziellen der Genuss- und Lebensmitteln, sowie von Gebrauchsgegenständen, aber auch synthetische und technologische Arbeiten für das Gewerbe, die Industrie und Landwirtschaft. Weiters besaß Jolles gemeinsam mit seinem Bruder Maximilian in Wien 10, eine Firma zur Erzeugung chemischer Präparate.
1890 erhielten Adolf und Max Jolles auf der Bielitzer Gewerbeausstellung für ihre hygienische und technologischen Erfindungen eine Goldmedaille zuerkannt.[8] 1893 beriet Adolf Jolles die montenegrinische Regierung über die Einrichtung einer hygienischen Trinkwasserversorgung in deren Hauptstadt Cetijne.
Foto: Adolf Jolles, Die Stunde, 27.4.1935, S. 3.
Publizist
Seit der Gründung im Jahr 1887 war Jolles Redakteur der in Wien von Hans Heger (1855-1940) herausgegebenen Wochenschrift „Pharmaceutische Post“ sowie der „Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene und Warenkunde. Eine Monatsschrift für chemische und mikroskopische Untersuchung von Nahrungs- und Genussmitteln, Gebrauchsgegenständen und für Hygiene“ (ab 1898: Österreichische Chemiker-Zeitung). Jolles veröffentlichte zahlreiche weitere Aufsätze und Gutachten in medizinisch-chemischen und technischen Zeitungen und Zeitschriften, darunter in der Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines, den Monatsheften für Chemie, der Medizinischen Klinik, der Wiener medizinischen Wochenschrift und der Wiener klinischen Wochenschrift, oder der Allgemeinen Wiener medizinischen Zeitung. In der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin sind von Adolf Jolles insgesamt 76 Sonderdrucke erhalten. Weiters veröffentlichte er in der siebenbändigen Reihe „Die wissenschaftlichen Grundlagen der Ernährung“ 1926 „Die wissenschaftlichen Grundlagen der Ernährung. 1: Die Nahrungs- und Genußmittel und ihre Beurteilung“ und 1932 „Die wissenschaftlichen Grundlagen der Ernährung. 2: Die Vitamine : nebst einer Einleitung über chemische Dynamik biologischer Vorgänge“.
1900 erhielten Adolf und Max Jolles vom k.k. Ministerium des Inneren die Autorisierung zur Vornahme von chemischen und bakteriologischen Untersuchungen von Nahrungs- und Genussmittel.[9] Wie sein Bruder Maximilian war er k.k. landesgerichtlich beeideter Sachverständiger und Schätzmeister für Lebensmittelchemie. 1904 nahm er an der Naturforscherversammlung in Breslau teil,[10] 1906 am Kongress der Gesundheitspolizei in Genf,[11] 1912 am Naturforscher- und Ärztetag in Münster.[12]
Universitäre Laufbahn
1896 erfolgte die Ernennung Jolles zum Dozenten für Chemie und Mikroskopie der Nahrungs- und Genussmittel am Technologischen Gewerbemuseum, 1909 erhielt er den Titel Professor (vom Ministerium für öffentliche Arbeiten)[13] und 1918 wurde er zum Dozenten für chemische und mikroskopische Übungen in der markttechnischen Beurteilung der wichtigsten Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände an der k.k. Exportakademie (spätere Hochschule für Welthandel) ernannt. 1931 bekam er die Lehrbefugnis für Technologie unter besonderer Berücksichtigung der markttechnischen Untersuchung und Beurteilung der wichtigsten Nahrungs- und Genussmittel zuerteilt.
Volksbildner
Seit spätestens 1889 war er als Vortragender im Allgemeinen Niederösterreichischen Volksbildungsverein aktiv, wo er zu Nahrungs- und Genussmittel[14], oder zur Bestimmung der Luftqualität[15] referierte.
Während des Ersten Weltkrieges bekam er 1915 das Ehrenzeichen für die Verdienste um das Rote Kreuz verliehen, sowie 1935 den Titel eines a.o. Professors an der Hochschule für Welthandel durch den Bundespräsidenten der Republik Österreich.[16] Jolles war Mitglied des Österreichischen Ingenieur- und Architektenvereines, der Chemisch-physikalischen Gesellschaft in Wien und des Verein Österreichischer Chemiker.
Verfolgung und Ermordung
Adolf Jolles und seine Ehefrau Rosa waren jüdischer Herkunft und nach dem „Anschluss“ im März 1938 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Nach dem ‚Anschluss‘ im März 1938 wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen und am 13. August 1942 erfolgte die Deportation von Adolf und Rosa Jolles aus ihrer Wohnung in Wien 9, Peregringasse 1/13 in das Ghetto Theresienstadt. Rosa wurde am 7. September 1942 und Adolf Jolles am 13. November 1942 ermordet. Ihr „gesamtes bewegliches und unbewegliches Vermögen“ wurde ihnen gemäß § 1 der Verordnung über die Einziehung volks- und staatsfeindlicher Vermögens im Lande Österreich (vom 18.11.1938, RGBl. 1, S. 1620) zugunsten des Deutschen Reiches entzogen. Seinen Töchtern gelang mit ihren Familien die Flucht aus Österreich, sie lebten danach in den USA.
Quellen:
Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch, 1892, Jolles Adolf, Geiringer Rosa.
WStLA, 2.3.3.B74.38.465, Handelsregister, E 38/465, Erzeugung chemischer Präparate Dr. A. Jolles.
OeStA. AdR, HBbBuT, BMfHuV, Allg. Reihe, Sekt IV 1919, Zl. 25.550, Jolles Adolf Doz. Dr., chemischen und mikroskopischen Übungen an der Exportakademie, Anempfehlung, 1919.
OeStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 46.836, Jolles Adolf.
Arolsen-Archiv, Inhaftierungsdokumente, 1.2 Verschiedenes, 1.2.1 Deportationen und Transporte, 1.2.1.1 Deportationen, Deportationen aus dem Gestapobereich Wien (1939-1945), Jolles Adolf.
Arolsen-Archiv, Inhaftierungsdokumente, 1.1 Lager und Ghettos, 1.1.42 Ghetto Theresienstadt, 1.1.42.2 Kartei Theresienstadt, Ghetto Theresienstadt-Kartei, Jolles Adolf.
Ghetto Theresienstadt, Todesfallanzeige, Jolles Adolf, Rosa.
Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Hochschule für Welthandel 1938-1945, Jolles Adolf a.o. Prof.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-21372]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-21372]
Referenzen:
[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 38, 1889, S. Sp. 1291-1294; Nr. 39, 1889, Sp. 1325-1327.
[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 6, 1889, Sp. 229-230.
[3] Wiener Allgemeine Zeitung, 10.7.1889, S. 5.
[4] Internationale klinische Rundschau, Nr. 31, 1890, Sp. 1275-1278; Nr. 32, 1890, Sp. 1323-1325.
[5] Monatshefte für Chemie, Wien 1890, S. 472-481.
[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 16, 1890, Sp. 649-653.
[7] Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene, H. 1, 1890, S. 1-11.
[8] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 26.8.1890, S. 407.
[9] Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines, Nr. 16, 1900, S. 267.
[10] Neue Freie Presse, 21.9.1904, S. 6.
[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 18.8.1906, S. 9.
[12] Die Zeit, 17.9.1912, S. 6.
[13] Die Zeit, 25.8.1909, S. 5.
[14] Wiener Allgemeine Zeitung, 6.1.1889, S. 3.
[15] Arbeiter Zeitung, 17.1.1890, S. 8.
[16] Die Stunde, 27.4.1935, S. 3.
Normdaten (Person): Jolles, Adolf : BBL: 43223; GND: 11716738X;
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BBL: 43223 (04.03.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=43223
Letzte Aktualisierung: 20240304
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [272]: Maximilian Hector Jolles – Mediziner und Inhaber des Chemisch-mikroskopischen Laboratoriums für hygienische, medizin-chemische und technisch-chemische Untersuchungen
Maximilian Hector Jolles – Mediziner und Inhaber des Chemisch-mikroskopischen Laboratoriums für hygienische, medizin-chemische und technisch-chemische Untersuchungen
Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 29.02.2024
Keywords: Chemisch-mikroskopisches Laboratorium, Firmeninhaber, Lebensmitteluntersuchung, Medizingeschichte, Wien
Maximilian (Max) Hector Jolles wurde am 13. September 1860 als Sohn von Fabian (Feibisch) Jolles (zirka 1832-1903) und Pauline, geborene Fichtenholz (zirka 1840-1898), in Warschau („Kongresspolen“) geboren. Er war der Bruder des Chemikers und Mediziners Adolf Jolles (1862-1942) und mit Seraphine Zipra Daniel (1869-?USA) verheiratet, mit der er fünf Kinder hatte, darunter die Medizinerin Anna Maria (1896-1994), die mit dem Arzt Ernst Walter Kulka (1897-1990) verehelicht war.
Jolles promovierte im Mai 1886 an der Medizinischen Fakultät in Erlangen zum Doktor der Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe mit seiner Dissertation „Untersuchungen über die Sublimatvergiftung und deren Beziehungen zur Fermentintoxikation“, die 1886 als Sonderdruck in Wittelshöfer’s Wiener medizinische Wochenschrift erschien erschien. Seine Ausbildung erhielt er bei Max von Pettenkofer (1818-1901) in München, Robert Koch (1843-910) und Ernst Leopold Salkowski (1844-1923) in Berlin und bei Walter Hermann von Heincke (1834-1901) und Friedrich Albert von Zenker (1825-1898) in Erlangen. Danach arbeitete er als Assistent bei Professor Wilhelm Olivier von Leube (1842-1922) in Würzburg, sowie als Co-Assistent bei Professor Albert Neisser (1855-1916) in Breslau.[1] Noch in Erlangen publizierte er 1886 in der Wiener Medizinischen Wochenschrift „Untersuchungen über die Sublimatvergiftung und deren Beziehungen zu Fermentintoxikation“.[2] Sein in Erlangen erworbenes Doktorat wurde 1886/87 an der Medizinischen Fakultät an der Universität Wien approbiert.
Jolles war wie sein Bruder Adolf seit Ende der 1880er Jahre Redakteur und Mitarbeiter der „Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchungen und Hygiene und Warenkunde. Eine Monatsschrift für chemische und mikroskopische Untersuchung von Nahrungs- und Genussmitteln, Gebrauchsgegenständen und für Hygiene“ (ab 1898: Österreichische Chemiker-Zeitung), wo er auch Artikel wie u.a. „Die bacteriologische und mikroskopische Wasseruntersuchung“[3] publizierte, zudem war er Autor in der Pharmaceutischen Post, Vierteljahrsschrift für Gerichtliche Medizin und Öffentliches Sanitätswesen und in der Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten war.
„Chemisch-mikroskopisches Laboratorium für medicinische, hygienische und technische Untersuchungen – Adolph und Max Jolles“
Im Juli 1889 gründete Jolles gemeinsam mit seinem Bruder Adolf Jolles das chemisch-mikroskopische Laboratorium in Wien 8, Türkenstraße 9. Hier wurden in einer eigenen Abteilung medizinisch-physiologische Arbeiten und Untersuchungen vorgenommen, die Medizin:erinnen für ihre Forschungsarbeiten offenstand. Eine seiner ersten Arbeiten am Laboratorium war der während der „Influenza-Pandemie“ von 1889/90 publizierte Aufsatz „Zur Aetiologie der Influenza“.[4] In den folgenden Jahren veröffentlichte er gemeinsam mit seinem Bruder Adolf Jolles zahlreiche Arbeiten darunter 1890 „Ueber die Jodabsorption der Harne sowie über die Verwerthung der Harnjodzahl für diagnostische Zwecke“ und „Beiträge zur Methodik der Harnuntersuchungen“, 1893 „Ueber die Centrifuge im Dienste der Harn-Untersuchung, sowie über einige neue Harn-Untersuchungsmethoden“, 1895 „Bakteriologische Studien über Margarin und Margarinproducte“ und 1911 „Beiträge zur Kenntnis der Kohlenhydrate“.
Maximilian und Adolf Jolles waren ab 1891 Mitgesellschafter der chemische Präparate produzierenden Firma Dr. Friedlaender & Co in Wien, Hernals-Hauptstraße 126.[5] Seit 1896 war er noch mit Leon Lilienfeld (1869-1938) Mitgesellschafter der chemischen Firma „Dr. Jolles, Lilienfeld & Co.“ in Wien 17, Ottakringerstraße 20, die fotografisches Papiermaterial erzeugte, darunter ein aus Pflanzeneiweiß hergestelltes Protalbin-Papier. 1898 trat er als Mitglied dem Verein zur Förderung der Photographie bei.
Wie sein Bruder Adolf Jolles war er auch als k.k. landesgerichtlich beeideter Sachverständiger und Schätzmeister für Lebensmittelchemie tätig.
Maximilian Jolles verstarb am 18. Mai 1914 in Inzersdorf bei Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich.
Jolles Maximilian, Todesanzeige, Neue Freie Presse,23.5.1914, S. 28.
Quellen:
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0267, Jolles Maximilian (Nationalien Datum: 1886/87).
WStLA, Handelsgericht, 2.3.3.B74.38.465, Handelsregister E 38/465, Erzeugung chemischer Praeparate Dr. A. Jolles.
Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Jolles Maximilian.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Referenzen:
[1] Pharmaceutische Post, 30.6.1889, S. 451-452.
[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 44, 1886, Sp. 1469-1474; Nr. 45, 1886, Sp. 1507-1512.
[3] Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchungen und Hygiene, H. 1, 1889, S. 5-6; H. 2, 1889, S. 34-36; H. 7, 1889, S. 140-141; H. 10, 1889, S. 208-209; H. 12, 1889, Nachtrag zum Jahrgang 1889
[4] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 28.1.1890, S. 37-38.
[5] Wiener Zeitung, 14.10.1891, S. 558.
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