Schlagwort-Archive: Bio-bibliografisches Lexikon

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [291]: Hock, August – Kinderarzt im Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitut

Hock, August – Kinderarzt im Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitut

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 18.07.2024

Keywords: Kinderarzt, Hock, August – Erstes Öffentliches Kinder-Krankeninstitut, Medizingeschichte, Wien

August Hock wurde am 19. Jänner 1865 als Sohn des Kaufmannes Simon Hock (1817-1892) und Emma Emilia (1840-1920), geborene Biach, in Wien geboren.

Hock besuchte, wie auch sein Zwillingsbruder Viktor, das Akademische Gymnasium in Wien,[1] und studierte danach an der Universität Wien Medizin. Noch vor seiner Promotion am 10. März 1888, trat er als Hospitant in das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut in Wien ein, dem zu dieser Zeit sein Vetter Max Kassowitz (1842-1913) als Direktor des Institutes vorstand. Nach seiner Promotion arbeitete er hier als Aspirant. Daneben führte er eine private Arztpraxis zunächst in Wien 9, Spitalgasse 25 danach in der Alserstraße 4, Wien 1, Tuchlauben 24 und Wien 9, Garnisonsgasse 6 und zuletzt in Wien 1, Steindelgasse 2. 1893 wurde er zum Vorstand der inneren Abteilung des Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitutes ernannt, 1926 erfolgte seine Ernennung zum stellvertretenden Direktor von Carl Hochsinger (1860-1942).

Hock befasste sich mit den Fragen der Hämatologie des Kindesalters, und publizierte gemeinsam mit Hermann Schlesinger (1866-1934) 1891 „Blutuntersuchungen bei Kindern“ und 1892 „Hämatologische Studien von August Hock und Hermann Schlesinger“. Weitere von ihm am Institut verfasste Arbeiten waren die 1892 veröffentlichte Studie „Ueber chirurgische Anwendung des Thiophendijodid“ und 1896 die Arbeit „Die Kreosotbehandlung im Kindesalter“. 1930 publizierte er „Erfahrungen mit Tonikum „Roche“ in der Kinderpraxis“.[2]

Hock war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien. 1921 erhielt er den Titel eines Medizinalrates verliehen.[3]

August Hock verstarb am 2. April 1932 in Wien. Seinen Nachruf verfasste der Nachfolger von Kassowitz, Carl Hochsinger, in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[4]

Hock, August: Todesanzeige, Neue Freie Presse, 5.4.1932, S. 16.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Taufbuch 1865, Hock August.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0263, Hock August, (Nationalien Datum 1776/87).

Hochsinger, Carl: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien: Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

Literatur:

Hock, August: Blutuntersuchungen bei Kindern. (Vorläufige Mittheilung) aus dem I. öffentlichen Kinderkrankeninstitut in Wien (Direktor: Prof. Kassowitz). Sonderdruck aus: Centralblatt für klinische Medicin. Leipzig: Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, August: Hämatologische Studien von August Bock und Hermann Schlesinger. (=Beiträge zur Kinderheilkunde/N.F. 2). Leipzig, Wien: Deuticke 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29079/N.F.2]

Hock, August: Ueber chirurgische Anwendung des Thiophendijodid. Sonderdruck aus: Therapeutische Monatshefte. Berlin: Verlag von Julius Springer 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, August: Die Kreosotbehandlung im Kindesalter. Aus dem I. öffentl. Kinder-Krankeninstitut des Prof. Kassowitz in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Blätter. Wien: Druck von L. Bergmann & Comp. 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Jahresbericht über das k.k. Akademische Gymnasium, Wien 1882, S. 9.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 5, 1930, S. 185-186.

[3] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 31.12.1921, S. 3.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 16, 1932, S. 514.

Normdaten (Person): Hock, August: BBL: 43977; GND: 1055427023;

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Letzte Aktualisierung: 2024 07 18

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [290]: Buschmann, Ferdinand Freiherr – Chirurg

Buschmann, Ferdinand Freiherr – Chirurg

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 27.06.2024

Keywords: Chirurg, Medizingeschichte, Wien

Ferdinand Freiherr von Buschmann wurde am 16. April 1852 als Sohn des Hof- und Ministerialrates im Ministerium des Äußeren, Karl Buschmann und Johanna, geborene von Mitis, in Wien-Währing geboren. Er war seit 1883 mit Emilie Schoeller (1863-1951), der Tochter des Industriellen Gustav Adolph von Schoeller (1826-1889) verheiratet.

Buschmann studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 11. Juni 1875. Im selben Jahr wurde er zum Reserve-Assistenzarzt beim Dragoner-Regiment Nr. 3 ernannt.[1] Nach dem Studium arbeitete er als Operateur an der II. Chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bei Theodor Billroth (1829-1894), danach bei Leopold von Dittel (1815-1898) und an der Heilanstalt von Albin Eder (1830-1911). An der II. Chirurgischen Klinik publizierte er 1877 „Kasuistische Beiträge zur Therapie der malignen Lymphome“.

Danach war Buschmann einige Jahre als Arzt in Kairo in Ägypten tätig. Nach seiner Rückkehr nach Wien arbeitete er ab zirka 1887 in seiner privaten Arztpraxis in Wien 1, Seilerstätte 16 und danach Bauernmarkt 13. Buschmann war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Seit 1874 gehörte Buschmann zunächst als Mitglied und seit 1888 als Ausschussmitglied und später als Generalsekretär der k.k. Geographischen Gesellschaft in Wien an.[2] Weiters war er Ausschussmitglied im Patriotischen Hilfsverein vom Roten Kreuz für Niederösterreich und Wien. Während des Serbisch-Bulgarischen Krieges im Jahr 1885/86 stellte er sich bei der vom Verein initiierten Hilfsaktion für die Kriegsverwundeten in einer Spezialmission als Delegierter des Roten Kreuzes zur Verfügung.[3]

Zuletzt lebte er als Privatier in Wien. Buschmann verstarb am 15. Dezember 1911 in Wien.

Buschmann Ferdinand: Todesanzeige, Neues Wiener Tagblatt, 16.12.1911, S. 32.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 177-17a, Buschmann Ferdinand von (Rigorosum Datum: 1874).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 186-288, Buschmann Ferdinand von (Promotion Datum: 11.6.1875).

Friedhofsdatenbank Wien: Buschmann Ferdinand Freiherr von.

Literatur:

Buschmann, Ferdinand von: Kasuistische Beiträge zur Therapie der malignen Lymphome. Aus der chirurgischen Klinik des Hofrathes Professor Billroth in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druckerei der kaiserl. Wiener Zeitung 1876.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1875, Sp. 790.

[2] Mittheilungen der kaiserlich-königlichen Geographischen Gesellschaft, H. 5 und 6, 1912, S. 237.

[3] Rechenschafts-Bericht des Patriotischen Hilfsvereines vom Roten Kreuz für Niederösterreich, Wien 1912, S.23

Normdaten (Person): Buschmann, Ferdinand Freiherr: BBL: 43975; GND: 1334002673;

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Letzte Aktualisierung: 2024 06 27

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [289]: Genser, Theodor Ritter von – Kinderarzt

Genser, Theodor Ritter von – Kinderarzt

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 24.06. 2024

Keywords: Kinderarzt, Allgemeine Poliklinik Wien, Medizingeschichte, Wien, Lebensmittelchemiker

Theodor Genser, Ritter von Fichtenthal, Sohn des aus Freistadtl in Mähren (heute: Fryšták, Tschechien) stammenden Hofrates des Deutschen-Ritter-Ordens, Anton Genser (zirka 1817-1905) und Magdalena, geborene Fuchs, wurde am 30. Oktober 1849 in Wien geboren. 1881 heiratete er Maria Schrödinger (1854-1922).

Nachdem er 1867 im Schottengymnasium maturiert hatte,[1] studierte er an der Universität Wien Medizin und promovierte am 24. Juli 1873. Danach arbeitete er als Assistent am I. Chemischen Laboratorium in Wien 9, Wasagasse 9.

Allgemeine Poliklinik, Wiener Gebär- und Findelhaus, I. öffentliche Kinder-Krankeninstitut

Nach Aufgabe seiner Assistentenstelle (emer. Ass) am I. Chemischen Laboratorium wurde er 1874 Assistent an der unter der Leitung von Friedrich Ludwig Fleischmann (1841-1878) stehenden Abteilung für Kinderkrankheiten der Allgemeinen Poliklinik in Wien, wo er im selben Jahr die Arbeit „Ueber die Verlässlichkeit der optischen Probe von A. Vogel bei Untersuchungen der Frauen- und Kuhmilch“ publizierte, die im Österreichischen Jahrbuch für Pädiatrik (Bd. II, S. 149ff) erschien.[2] Daneben war er bis September 1880 als Sekundararzt im Wiener Gebär- und Findelhaus in Wien 9, Alser Straße 23 tätig.[3]

Danach führte er ab zirka 1881 als Kinderarzt seine private Arztpraxis zunächst in Wien 1, Seilerstätte 12, dann in der Maximilianstraße 9 und später in Wien 3 Plößlgasse 4. Ab Juli 1887 gehörte er als Abteilungsvorstand dem I. öffentlichen Kinder-Krankeninstitute in Wien an.[4]

Genser war viele Jahre regelmäßig Autor und Rezensent in der Wiener medizinischen Wochenschrift. Er verfasste eine Reihe von Studien, darunter 1880 „Vergiftung durch Carbolsäure nach äusserer Anwendung derselben bei einem 14 Tage alten Kinde“, 1888 „Rötheln und Masern in unmittelbarer Aufeinanderfolge : Ein Beitrag zur Lehre der Specificität der Rubeolen“ und seine am I. öffentlichen Kinder-Krankeninstitute in Wien verfasste Studie „Zur Pathologie und Therapie des Keuchhustens“. 1891 erschien von ihm die Arbeit „Ueber Kindernährmittel und deren praktischen Werth“ und 1901 „Eingeweidewürmer bei Appendicitis“. Im Selbstverlag veröffentlichte er 1888 seine Arbeit „Die Wiener Findelanstalt“.

Volksbilder, Freie Schule und Semmering Schulgesellschaft

Neben seiner volksbildnerischen Tätigkeit als Vortragender im Wiener Volksbildungsverein, gehörte Genser zu jenen liberalen Kräften, die sich für eine Reform der unter dem Einfluss der katholischen Kirche stehenden Schulen und einer Trennung von Staat und Kirche aussprach. 1905 erfolgte seine Wahl zum Obmann des Bezirksvereins Freie Schule im Ersten Wiener Gemeindebezirk,[5] dem als Mitglied neben Professor Leopold Königstein (1850-1924) auch der spätere Schulreformer der Ersten Republik, Otto Glöckel (1874-1935), angehörte. Weiters war er Mitglied in dem im Jahr 1912 gegründeten und von der Pädagogin und Frauenrechtsaktivistin Eugenie Schwarzwald (1872-1940) initiierten Verein zur Errichtung einer Schul- und Erziehungsanstalt für Großstadtkinder auf dem Semmering.[6]

Deutsch-fortschrittliche Partei

Genser engagierte sich in der liberalen deutsch-fortschrittlichen Partei und kandidierte 1896 bei der Gemeinderatswahl in Wien im dritten Wahlkörper für die Bezirksorganisation der Inneren Stadt.[7]

Er gehörte als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, dem Verband der Ärzte Wiens und dem ärztlichen Vereins im 1. Bezirk an,[8] und kandidierte bei den Wahlen zur Wiener Ärztekammer. Weiters war Genser Mitglied des Komitees der Freien Vereinigung österreichischer Nahrungsmittel-Chemiker und Mikroskopiker. 1894 nahm er am Kongress der Österreichischen Nahrungsmittel-Chemiker teil.[9] 1925 erhielt er den Titel eines Medizinalrates verliehen.[10]

Theodor Genser verstarb am 22. Jänner 1928 in Wien.

Todesanzeige: Genser Theodor, Neue Freie Presse, 25.1.1928, S. 15.

Quellen:

Matriken, Erzdiözese Wien, 3, Landstraße, St. Rochus Taufbuch 01-32, Folio 126, Genser Theodor.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 177-107a, Genser Theodor (Rigorosum Datum: 1872).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 182-67, Genser Theodor Ritter von Fichtenthal (Promotion Datum: 24.7.1873).

Friedhofsdatenbank Wien, Genser Theodor.

Literatur:

Genser, Theodor von: Vergiftung durch Carbolsäure nach äusserer Anwendung derselben bei einem 14 Tage alten Kinde. Sonderdruck aus: Archiv für Kinderheilkunde. Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1880.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Genser, Theodor von: Rötheln und Masern in unmittelbarer Aufeinanderfolge. Ein Beitrag zur Lehre der Specificität der Rubeolen. Sonderdruck aus: Jahrbuch für Kinderheilkunde und physische Erziehung. Leipzig: Druck und Verlag von B.G. Teubner 1888.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Genser, Theodor von: Zur Pathologie und Therapie des Keuchhustens. Aus dem I. öffentlichen Kinderkrankeninstitute in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Bei L.W. Seidel & Sohn 1888.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Genser, Theodor von: Ueber Kindernährmittel und deren praktischen Werth. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Genser, Theodor von: Eingeweidewürmer bei Appendicitis. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Genser, Theodor von: Die Wiener Findelanstalt. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag 1888.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 31994]

Referenzen:

[1] Jahresbericht Schottengymnasium Wien, Schul-Nachricht, Wien 1868, S. 50.

[2] Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medizin, Bd. 168, Hauptteil, 1875, S. 281.

[3] Bericht des niederösterreichischen Landesausschusses und seine Amtswirksamkeit vom 1. Juli 1878 bis 31. Dezember 1879, Wien 1880, S. 260

[4] Eisenberg Ludwig, Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, 2. Bd., Medicinisch-naturwissenschaftlicher Teil, Wien 1893, S. 148-149.

[5] Neues Wiener Tagblatt, 7.6.1905, S. 9.

[6] Jahrbuch 1913 der Schulanstalten der Frau Dr. phil. Eugenie Schwarzwald in Wien (Stadt), Wien 1913.

[7] Neue Freie Presse, 13.2.1896, S. 7.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 4, 1899, Sp. 190.

[9] Die Presse, 12.5.1894, S. 9.

[10] Medizinische Klinik, Nr. 36, 1925, S. 1368.

Normdaten (Person): Genser, Theodor: BBL: 43973; GND: 1055427031;

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BBL: 43973;  (24.06.2024)
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Letzte Aktualisierung: 2024 06 24

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [288]: Weiss, Otto von – Chirurg, Gynäkologe – Leiter der Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des Landespitals in Sarajewo in Bosnien-Herzegowina

Weiss, Otto von – Chirurg, Gynäkologe – Leiter der Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des Landespitals in Sarajewo in Bosnien-Herzegowina

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 24.06.2024

Keywords: Chirurg, Gynäkologe, Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des Landespitals Sarajewo, Medizingeschichte, Bosnien-Herzegowina, Wien, Sarajewo

Otto von Weiss, Sohn des Historikers und Universitätsprofessors an der Grazer Universität, Johann von Weiss (1820-1899), wurde am 23. Oktober 1857 in Graz geboren, und war mit Leopoldine, geborene Edle von Faller, verheiratet.

Nach dem Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Graz und seiner Promotion im Jahr 1880 absolvierte er seinen militärärztlichen Dienst im Garnisonsspital Nr. 7 beim Feldjägerbataillon Nr. 33 in Graz,[1] und trat 1881 als Operateur in die II. Chirurgische Klinik von Theodor Billroth (1829-1894) in Wien ein. 1884 wechselte er als Operateur an die I. Geburtshilflichen Klinik von Karl Braun von Fernwald (1822-1891) und 1885 als Assistent von Gustav Braun (1829-1911) an der III. Geburtshilflichen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. An der Klinik von Theodor Billroth veröffentlichte er 1884 „Enderfolge der Radikaloperation der Hydrocele“,[2] und 1885 „Kenntnis der Perlmutterdrechsler-Ostitis“,[3] und an jener von Gustav Braun „Ueber Dammplastik im Wochenbette“. 1893 habilitierte er sich im Fach Gynäkologie und Geburtenhilfe zum Privatdozenten.[4]

Förderer des Unterstützungs-Vereins für Hebammen

Otto Weiss engagierte sich im Unterstützungs-Verein für Hebammen in Wien, wo er auch regelmäßig Vorträge hielt, darunter in der Vereinsversammlung im September 1888 „Ueber Desinfectionsmittel“ (Teil 2),[5] oder im März 1893 „Ueber die Nabelbehandlung des Neugeborenen“.[6]

Landespitals von Bosnien-Herzegowina in Sarajewo

1893 erfolgte seine Berufung zum Primararzt und Vorstand der Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des Landespitals in Sarajewo, in Bosnien-Herzegowina,[7] und seine Bestellung zum Landes-Sanitätsrat. In dieser Funktion stellte er sich in den Dienst der Modernisierung des Hebammenwesens, wozu er Richtlinien für die Hebammen erstellte und darüber den Aufsatz „Zur Reform des Hebammenwesens in Bosnien und der Hercegovina“ publizierte.

1899 trat er der Redaktion der Wiener klinischen Rundschau bei,[8] zuletzt engagierte er sich für die Errichtung einer Hebammenschule in Sarajewo.

Weiss gehörte als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Geburtshilflich-gynäkologischen Gesellschaft in Wien an, wo er eine Reihe von Vorträgen hielt, wie in der Sitzung vom Juni 1893 „Ueber vorzeitige Lösung der normal sitzenden Placenta“.

Weitere Arbeiten von Weiss sind die Aufsätze „Ueber die Komplikation von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit Ovarialtumoren“, „Ueber das Geburtshilflich-gynäkologische Instrumentarium des praktischen Arztes“, „Zur Behandlung der Gesichts- und Stirnlagen“, „Zur Kasuistik der Placenta praevia centralis“, „Ein Fall von Obliteration des nicht puerperalen Uterus nach Vaporisation“ und „Ueber einen Fall von primärer Graviditas extra-uterina tubo-abdominalis“ (Teil 2).[9]

1900 erschien noch seine Studie „Ueber die Wirkung der Therme von Ilidze bei Erkrankung der weiblichen Sexualorgane“.[10]

Otto von Weiss verstarb am 5. Februar 1901 in Sarajewo. Seine Publikationsliste ist in seinem Nachruf in der Wiener klinischen Wochenschrift abgedruckt.[11] 1903 erschienen vom Chirurgen und Primarius der chirurgischen Abteilung des Landespitals in Sarajewo, Josef Preindlsberger (1863-1938), posthum, die von Otto Weiss zusammengestellten „Mittheilungen aus der Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des bosnisch-herzegovinischen Landespitales in Sarajewo für die Jahre 1897-1900“.

Quellen:

Masic I. First hospitals in Bosnia and Herzgovina. Avicena. Sarajevo. 2001.

Masic I. One Hundred Fifty Years of Organized Health Care Services in Bosnia and Herzegovina. MED ARCH. 2018 OCT; 72(5): 374-388.

Literatur:

Weiss, Otto von: Ueber Dammplastik im Wochenbette. Mittheilungen aus der Geburtshilflichen Klinik des Herrn Hofr. Prof. Dr. Gustav Braun. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Otto von: Zur Reform des Hebammenwesens in Bosnien und der Hercegovina. XIII. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Otto von: Ueber vorzeitige Lösung der normal sitzenden Placenta. Nach einem in der Sitzung der Geburtshilflich-gynäkologischen Gesellschaft in Wien am 13. Juni 1893 gehaltenen Vortrag. (Mit 5 Abbildungen im Text). Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Berlin: 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Otto von: Ueber die Komplikation von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit Ovarialtumoren. Festschrift gewidmet Th. Billroth. Sonderdruck aus: Beiträge zur Chrirugie. Suttgart: Verlag von Ferdinand Enke o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Otto von: Ueber das Geburtshilflich-gynäkologische Instrumentarium des praktischen Arztes. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Wilhelm Braumüller, k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Otto von: Zur Behandlung der Gesichts- und Stirnlagen. Erwiderung an W. Thorn. Sonderdruck aus: Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynkäkologie. o.O. o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Otto von: Zur Kasuistik der Placenta praevia centralis. Sonderdruck aus: Centralblatt für Gynäkologie. o.O.: 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Otto von: Ein Fall von Obliteration des nicht puerperalen Uterus nach Vaporisation. Aus der Geburtshilfl.-gynäkol. Abteilung des bosn.-hercegovin. Landesspitals in Sarajevo. Sonderdruck aus: Centralblatt für Gynäkologie. o.O.: 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Otto von: Mittheilungen aus der gebrutshilflich-gynäkologischen Abtheilung des Bson.-Herceg. Landesspitales in Sarajevo für die Jahre 1897-1900. Geordnet und ergänzt von Josef Preindesberger. Sonderdruck aus: Jahrbuch der bosn.-herceg. Landesspitals in Sarajevo. Sarajevo: Landesdruckerei 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 8699]

Referenzen:

[1] Wiener Zeitung, 1.5.1880, S. 1.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 1884, Sp. 8-11; Nr. 2, 1884, Sp. 37-39; Nr. 3, 1884, Sp. 65-67; Nr. 4, 1884, Sp. 101-103.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 1885, Sp. 8-13.

[4] Wiener Zeitung, 3.4.1894, S. 5.

[5] Hebammen-Zeitung, 30.10.1888, S. 153-154; 15.11.1888, S. 161-163.

[6] Hebammen-Zeitung, 30.3.1893, S. 42-43.

[7] Neues Wiener Tagblatt, 29.7.1893, S. 3.

[8] Wiener klinische Rundschau, Nr. 9, 1899, S. 133.

[9] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 18.10.1898, S. 469-470; 25.10.1898, S. 481-482.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 36, 1900, Sp. 1708-1710.

[11] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 11, 1901, S. 285-286.

Normdaten (Person): Weiss, Otto von: BBL: 43971; GND: 141133236;

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Letzte Aktualisierung: 2024 06 24

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [287]: Weiss, Nathan – Privatdozent für Innere Medizin, Leiter des Ambulatoriums für elektrische Behandlung im Allgemeinen Krankenhaus Wien

Weiss, Nathan – Privatdozent für Innere Medizin, Leiter des Ambulatoriums für elektrische Behandlung im Allgemeinen Krankenhaus Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 20.06.2024

Keywords: Internist, Neurologe, Ambulatorium für elektrische Behandlung im Allgemeinen Krankenhaus Wien, Medizingeschichte, Wien

Nathan Noe Weiss wurde als Sohn des Lektors am Bet ha-Midrasch in Wien, Ignatz Isak Hirsch Weiss (1815-1905) und Ernestina, geborene Oppenheim (1818-1903) am 2. Mai 1851 in Gross Meseritsch in Mähren (heute: (Velké Meziříčí/Tschechien) geboren. Er war mit Helene Strauss verheiratet und gehörte dem Freundeskreis von Sigmund Freud (1856-1939) an.

Weiss studierte seit dem Wintersemester 1870/71 an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium am 30. März 1874 mit der Promotion ab. Im April 1874 wurde er aus dem Reservestand des Garnisonsspital Nr. 1 dem Reservestand des Infanterieregiments Freiherr von Handel Nr. 10 zugeteilt.[1]

Danach war Weiss zunächst als Aspirant an der Medizinischen Klinik bei Heinrich von Bamberger (1822-1888), darauf als Sekundärarzt am Allgemeinen Krankenhaus in Wien und zuletzt als I. Sekundararzt an der IV. Medizinischen Abteilung des Primarius Franz Scholz (1819-1902) tätig. Hier beschäftigte sich Weiss mit der Neuropathologie, der Erforschung des Rückenmarkes und der Elektrotherapie sowie der Tetanie. 1877 publizierte er dazu „Ueber progressive Muslekatrophie“ und 1882 die Studie „Über Tetanie“, die in der Sammlung klinischer Vorträge von Richard von Volkmann (1830-1889) enthalten ist, sowie „Ein Fall von Embolie der Arterien des Lendenmarkes“.[2] Sein Nachfolger an der Klinik von Franz Scholz war Sigmund Freud.

Zu seinen weiteren Arbeiten zählen die 1876 publizierte Studie „Ueber die Verwachsung des Herzens mit dem Herzbeutel“, 1878 „Ueber die therapeutische Verwendung des Propylamin [recte Trimethylamin] in einigen Nervenkrankheiten“, 1879 „Ueber Sehnenreflexe“, 1881 „Nervendehnung bei Erkrankung des Rückenmarkes“ und 1882 „Ueber corticale Epilepsie“, „Zur Kenntnis der diasolischen Herzgeräusche“,[3] und „Ein Fall von Aphasie mit Worttaubheit“.[4] Weiters erschien 1883 die von ihm vorgenommene Übersetzung von Byrom Bramwells (1847-1931) „The Diseases of the spinal cord“.

1879 habilitierte sich Weiss im Fach Interne Medizin zum Privatdozenten, 1882 emeritierte er als Sekundarzt.

Leitung des Ambulatoriums für Nervenkrankheiten

1882, wenige Monate vor seinem Tod, erfolgte seine Ernennung zum Leiter des Ambulatoriums für Nervenkrankheiten (elektrotherapeutische Abteilung) im Allgemeinen Krankenhaus Wien.

Weiss war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Er war in Wien 9, Alser Straße 4 wohnhaft.

Nathan Weiss beging am 13. September 1883 in Wien Suizid.

Nathan Weiss: Todesanzeige, Neue Freie Presse, 15.9.1883, S. 14.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0087, Weiss Nathan (Nationalien Datum: 1870/71).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 177-428b, Weiss Nathan (Rigorosum Datum: 1870/71).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 186-77, Weiss Nathan (Promotion Datum: 30.3.1874).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Weiss Nathan.

Literatur:

Weiss, Nathan: Ueber progressive Muskelatrophie
Vortrag, verbunden mit Demonstration eines Kranken, gehalten in der Sitzung der k.k. Gesellschaft der Aerzte vom 23. November 1877. Sonderdruck aus: Dr. Wittelshöfer’s „Wiener mediz. Wochenschrift“. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1878.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Nathan: Über Tetanie. Sonderdruck aus: Sammlung klinischer Vorträge. Leipzig: Härtel 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA-3140]

Weiss, Nathan: Ueber die Verwachsung des Herzens mit dem Herzbeutel. Sonderdruck aus: Medizinische Jahrbücher. o.O.: 1876.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Nathan: Ueber die therapeutische Verwendung des Propylamin [recte Trimethylamin] in einigen Nervenkrankheiten. Vortrag gehalten in der Sitzung des Wiener medicinischen Doctoren-Collegiums am 13. Mai 1878. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Blätter. Wien: Verlag der „Wiener medizinische Blätter“ 1878.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Nathan: Ueber Sehnenreflexe. Sonderdruck aus: Dr. Wittelshöfer’s „Wiener med. Wochenschrift“. Wien: 1879.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Nathan: Nervendehnung bei Erkrankung des Rückenmarkes. Sonderdruck aus: Dr. Wittelshöfer’s „Wiener medizinische Wochenschrift“. Wien: 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weiss, Nathan: Ueber corticale Epilepsie. Am 9. Jänner 1882 von der Redaction übernommen. (Hiezu Tafel I). Sonderdruck: o.O.: 1882.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bramwell, Byrom: Die Krankheiten des Rückenmarkes. (The diseases of the spinal cord.). Übers. v. Nathan Weiss. Wien: Toeplitz & Deuticke 1883.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 6144]

Referenzen:

[1] Wiener Zeitung, 23.4.1974, S. 1.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 42, 1882, Sp. 1241-1243 und Nr. 43, 1882, Sp. 1269-1271.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 21, 1882, Sp. 621-623.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 1882, Sp.333-336.

Normdaten (Person): Weiss, Nathan Noe: BBL: 43969; GND: 1155551109;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [286]: Silberstern, Ernst – Assistent an der II. Medizinischen Klinik im AKH Wien, Polizeiarzt in Wien, NS-Verfolgter

Silberstern, Ernst – Assistent an der II. Medizinischen Klinik im AKH Wien, Polizeiarzt in Wien, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 20.06.2024

Keywords: II. Medizinische Klinik im AKH Wien, Polizeiarzt, Polizeispital, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Ernst Silberstern war der Sohn des aus Goltsch bei Jenkau in Böhmen stammenden Polizeiarztes in Wien Philipp Silberstern (1863-1942), und der aus Prag stammenden Olga (-1942), geborene Schlosser, und wurde am 28. Juli 1898 in Wien geboren. 1933 heiratete er Helene Modry (1916-1958).

Silberstern studierte seit dem Wintersemester 1918/19 an der Universität Wien Medizin und promovierte am 23. Dezember 1922. Danach arbeitete er als Assistent an der II. Medizinischen Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bei Professor Norbert Ortner (1865-1935), bei dem er schon 1921 gemeinsam mit Alfred Luger (1886-1938) den Aufsatz „Das Krankheitsbild der experimentellen herpetischen Allgemeininfektion des Kaninchens“ publizierte. 1925 veröffentlichte er mit S. Singer „Ueber tumorartiges Aussehen der Tuberkulose im Röntgenbilde“ und mit Ernst Lauda (1892-1963) „Zur Frage der serologischen Beziehungen zwischen Zoster und Varizellen“, und im selben Jahr mit Fritz Erdstein (1898-?) noch den Aufsatz „Zur Kongorubinreaktion im Serum“.[1] 1926 publizierte er an der II. Medizinischen Universitätsklinik die Arbeit „Zur Histologie des spontanen Maussarkoms mit einem Beitrag zur Frage der oxychromatischen Degeneration der Zellkerne“ und 1927 wieder gemeinsam mit Luger der Aufsatz „Die Untersuchung des menschlichen Stuhles im polarisierten Lichte“.

Polizeiarzt

Im Jänner 1928 trat er als Beamtenanwärter und provisorischer Polizei-Sanitäts-Kommissär in den ärztlichen Dienst der Polizeidirektion Wien ein. Nach Ablegung seiner Physikatsprüfung im Jänner 1930 wurde er in ein Beamtenverhältnis aufgenommen, und nachdem er an verschiedenen Bezirkskommissariaten seinen Dienst verrichtet hatte, in das Wiener Polizeispital übernommen, wo er bis 13. März 1938 als Polizei-Sanitäts-Kommissär dem polizeiärztlichen Dienst angehörte.

Hier an der medizinischen Abteilung des Polizeispitals Wien unter der Leitung von Gustav Felsenreich (1888-1949) veröffentlichte er 1929 „Über einen Fall von akuter Enteritis mit protozoärer Mischfauna und Vorherrschen von Limaxamöben im Stuhlbilde“ und am Polizeispital zusammen mit der II. Medizinischen Universitäts-Klinik „Studien zur Frage der Darmspirochäten“.

Im selben Jahr erschien von ihm gemeinsam mit Victor Kollert (1887-1933), Alfred Luger, Carl Paschkis (1896-1961) und Ph. Rezel die Arbeit „Klinische Epikrisen zugleich Beiträge zur Differentialdiagnose. I. Abdominelle Krankheitszustände“ in den Abhandlungen aus dem Gebiet der Medizin. 1932 publizierte er „Untersuchungen über die Fehlergröße bei der Differentialzählung der Leukozyten im gefärbten Ausstrich und deren in der Verteilung derselben gelegenen Ursachen“, 1934 gemeinsam mit Lydia N. Pechterewa an der II. medizinischen Klinik „Ein Beitrag zur Frage der lymphatischen Reaktion (lymphatisches Blutbild bei einem Fall von Mastdarmkrebs)“,[2] 1935 „Die rechtlichen Grundlagen zur Internierung Suchtkranker“,[3] und 1936 in der Zeitschrift „Öffentliche Sicherheit Artikel „Schutz und erste Hilfe bei Gasvergiftungen“.[4]

In den 1930er Jahren war er noch als Arzt am Knabenwaisenhaus in Wien 19 tätig, hier erschien von ihm 1937 der Aufsatz „Zur Unterstützung des Ernährungszustandes bei Kinder“.[5] Silberstern gehörte als Mitglied der Gesellschaft für Innere Medizin in Wien und der Gesellschaft der Ärzte in Wien an.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 waren Silberstein und seine Familie wegen ihrer jüdischen Herkunft der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Silberstern wurde von der Gestapo inhaftiert und verpflichtet sich, nach seiner Haftentlassung am 12.11.1938, das Land zu verlassen. Im März 1939 kam es mit Verfügung des Reichsstatthalters in Wien vom 23.2.1939 gemäß § 3 Abs. 1 der Verordnung zur Neuordnung des österreichischen Berufsbeamtentums (GBL. f. Österreich, Nr. 160/1938) unter Ausschluss jeder Rechtsmittel zu seiner Versetzung in den dauernden Ruhestand. Im Mai 1939 gelang Silberstern mit seiner Ehefrau die Flucht aus Österreich nach Australien, wo er im März 1945 die britische Staatsbürgerschaft annahm. Er arbeitete in Australien am Westwood Memorial Hospital und Sanatorium und später als leitender Arzt an der Rockhampton Hospital Chest Clinic in Queensland. 1941 verlor er aufgrund des Reichsbürgergesetztes von 25.11.1941 seine österreichische Staatsangehörigkeit.

Ab 1950 machte Silberstein gegenüber der Republik Österreich aufgrund der 1938/39 erfolgten dienstrechtlichen Maßregelungen Ansprüche geltend. Zuletzt suchte Silberstern 1954 beim Bundesministerium für soziale Verwaltung entsprechend der Berufsbeamtenverordnung gemaßregelter Beamter zur Wiederherstellung des österreichischen Berufsbeamtentums (Beamten-Überleitungsgesetz, StGBl. 134/1945) an. Es ging um seine Rehabilitierung seiner Berufstätigkeit und die Gewährung seiner dienstrechtlichen Ansprüche (Ruhestandsbezüge, Zuerkennung von Beförderungen u.a.) und bereits fällig gewordener Ruhestandsbezüge aus seiner Tätigkeit bei der Polizeidirektion Wien bis 1938. Sein Antrag blieb ihm aufgrund seiner britischen Staatsbürgerschaft zunächst versagt, schließlich erhielt er eine Entschädigung nach dem Beamtenentschädigungsgesetz.

Ernst Silberstern verstarb am 5. April 1960 in Queensland.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1898, Silberstern Ernst.

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1933, Silberstern Ernst, Modry Helene.

UAW, UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0844, Silberstern Ernst (Nationalien Datum: 1918/19).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0731, Silberstern Ernst (Rigorosum Datum: 21.12.1922).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 192-1402, Silberstern Ernst (Promotion Datum: 23.12.1922).

ÖStA, BMsV, AV, Zl. 16.813-25/1954, Silberstern Ernst.

Literatur:

Luger, Alfred, Lauda, Ernst und Ernst Silberstern: Das Krankheitsbild der experimentellen herpetischen Allgemeininfektion des Kaninchens. Aus der II. medizinischen Universitäts-Klinik in Wien (Vorstand: Hofrat Prof. Dr. N. Ortner). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten. Berlin: Verlag von Julius Springer 1921.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silberstern, Ernst und S. Singer: Ueber tumorartiges Aussehen der Tuberkulose im Röntgenbilde. Aus der II. Mediz. Univ.-Klinik in Wien, Vorstand Professor Dr. Ortner. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Lauda, Ernst und Ernst Silberstern: Zur Frage der serologischen Beziehungen zwischen Zoster und Varizellen. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Wien: Druck R. Spies & Co. 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silberstern, Ernst: Zur Histologie des spontanen Maussarkoms mit einem Beitrag zur Frage der oxychromatischen Degeneration der Zellkerne. Aus der II. Med. Universitäts-Klinik Wien (Vorstand: Prof. Dr. N. Ortner. (Mit 1 Textabbildung). Sonderdruck aus: Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin. Berlin: Verlag von Julius Springer 1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Luger, Alfred und Ernst Silberstern: Die Untersuchung des menschlichen Stuhles im polarisierten Lichte. Aus der II. Medizinischen Universitäts-Klinik in Wien (Vorstand: Prof. Dr. Ortner). Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silberstern, Ernst: Über einen Fall von akuter Enteritis mit potozoärer Mischfauna und Vorherrschen von Limaxamöben im Stuhlbilde. Aus der Medizinischen Abteilung des Polizeispitals in Wien (Vorstand: Doz. Dr. G. Felsenreich). Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silberstern, Ernst: Studien zur Frage der Darmspirochäten. Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik (Vorstand: Prof. N. Ortner) und der Medizinischen Abteilung des Polizeispitals (Vorstand: Priv.-Doz. G. Felsenreich) in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silberstern, Ernst u.a.: Klinische Epikrisen zugleich Beiträge zur Differentialdiagnose. I. Abdominelle Krankheitszustände. Wien: 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-21161]

Silberstern, Ernst: Untersuchungen über die Fehlergröße bei der Differentialzählung der Leukozyten im gefärbten Ausstrich und deren in der Verteilung derselben gelegenen Ursachen (Mit 12 Abbildungen). Sonderdruck aus: Folia haematologica. Leipzig: Akademische Verlagsgesellschaft 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 32, 1925, Sp. 1858-1862.

[2] Wiener Archiv für innere Medizin, Teil 3, 1929, S. 47-66.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 3, 1935, S. 73-74.

[4] Öffentliche Sicherheit, Nr. 2, 1936, S. 4.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 30, 1937, S. 806.

Normdaten (Person): Silberstern, Ernst: BBL: 43967 ; GND: 1331711045;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [285]: Kraus, Emil – Frauenarzt

Kraus, Emil – Frauenarzt

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 04.06.2024

Keywords: Frauenarzt, Medizingeschichte, Wien

Emil Kraus stammt aus einer Ärztefamilie in Karlsbad (heute: Karlovy Vary/Tschechien) und wurde am 22. Oktober 1873 als Sohn des Mediziners Ignaz Kraus (zirka 1837-20.3.1906) und Pauline, geborene Feigl (?-Mai 1901), geboren. Sein Bruder war der in Prag praktizierende Mediziner Friedrich Kraus (1869-1938). 1906 ehelichte er die in Wien geborene Hilda Rix (1883-1972), mit der er den gemeinsamen Sohn, den Antiquars Hans Peter Kraus (1907-1988), hatte.

Kraus absolvierte sein Studium der Medizin an der Deutschen Universität in Prag und promovierte im Mai 1892 zum Doktor der gesamten Heilkunde.[1] Danach begann er seine medizinische Laufbahn als Assistent an der II. Medizinischen Klinik der Deutschen Universität in Prag. Aus dieser Zeit stammt seine Arbeit aus dem bakteriologischen Laboratorium bei Professor Rudolf von Jaksch (1855-1947) „Ein klinisch-experimenteller Beitrag zur Beeinflussung der Gruber-Widal´schen Reaction durch das Blutserum von Pneumonikern“. Danach erhielt er eine weitere Ausbildung am Pathologischen Institut in Straßburg, wo er „Ueber das Zustandekommen der Krebsmetastasen im Ovarium bei primärem Krebs eines anderen Bauchorgans“ publizierte. Zwischen 1902 und 1907 war Kraus als Frequentant und Assistent an der I. Geburtshilflichen Klinik bei Friedrich Schauta (1849-1919) im Allgemeinen Krankenhaus in Wien tätig. Hier verfasste er u.a. die Arbeiten „Die Bedeutung der Blasenscheidenfisteln in der geburtshilflichen Indikationsstellung“, „Angiom der Placenta“, „Ueber den Suprasymphysären Kreuzschnitt nach Küstner“, „Ueber Wucherungen im Corpusepithel bei Cervixkarzinom“ und „Tubulöse Endothelialgeschwulst im Ovarium“.

Seit 1907 besaß Kraus eine Arztpraxis in Wien Getreidemarkt, die er 1924 nach Wien 2, Praterstraße 16 verlegte. Ab 1912 arbeitete er als Facharzt für Frauenheilkunde in der Bezirkskrankenkasse Floridsdorf der Krankenkasse Wien, Niederösterreich (und ab 1921 dem Burgenland).

Kraus verstarb am 5. September 1927 in Wien. In der Wiener medizinischen Wochenschrift erschien ein von der Ärztin Bianca Bienenfeld (1879-1929) verfasster Nachruf zu Emil Kraus.[2]

Emil Kraus: Todesanzeige, Neue Freie Presse, 7.9.1927, S. 14.

Quellen:

Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 51, 1927, S. 1745.

Literatur:

Kraus, Emil: Ein klinisch-experimenteller Beitrag zur Beeinflussung der Gruber-Widal´schen Reaction durch das Blutserum von Pneumonikern. Aus dem bacteriologischen Laboratorium der medicinischen Universitätsklinik des Prof. R. v. Jaksch in Prag. Sonderdruck aus: Zeitschrift für Heilkunde. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kraus, Emil: Ueber das Zustandekommen der Krebsmetastasen im Ovarium bei primärem Krebs eines anderen Bauchorgans. Aus dem pathologischen Institut zu Strassburg i.E. (Hierzu Tafel 1 und 2 Abbildungen im Text). Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kraus, Emil: Die Bedeutung der Blasenscheidenfisteln in der geburtshilflichen Indikationsstellung. Aus der I. geburtshilflichen Klinik in Wien (Hofrat Prof. Dr. Friedrich Schauta). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochneschrift. Wien, Leipzig: Wilhlem Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kraus, Emil: Angiom der Placenta. Aus der I. geburtshülflichen Klinik, Vorstand: Hofrath Professor Dr. F. Schauta und dem pathologisch-histologischen Institut, Vorstand: Professor Dr. R. Paltauf in Wien. (Mit 7 in den Text gedruckten Abbildungen). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kraus, Emil: Ueber den Suprasymphysären Kreuzschnitt nach Küstner. Aus der I. geburtshülflichen Klinik in Wien (Vorstand: Hofrath Prof. Friedrich Schauta). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Stuttgart: o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kraus, Emil: Ueber Wucherungen im Corpusepithel bei Cervixkarzinom. Aus der I. Universitäts-Frauenklinik in Wien. Vorstand: Hofrat Prof. Dr. Friedr. Schauta. (Mit 1 Tafel). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Stuttgart, Berlin: Enke o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kraus, Emil: Tubulöse Endothelialgeschwulst im Ovarium. Aus dem pathologisch-histologischen Institute der Universität Wien. (Vorstand: Hofrat Prof. Dr. R. Paltauf). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Stuttgart: o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Prager Abendblatt, 28.5.18902, S. 3.

[2] Wiener medizinische Woch0enschrift, Nr. 51, 1927, S. 1745.

Normdaten (Person): Kraus, Emil: BBL: 43825; GND: 1331500192;

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Letzte Aktualisierung: 2024 06 04

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [284]: Hochsinger, Carl – Kinderarzt, Leiter des Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstituts, NS-Verfolgter

Hochsinger, Carl – Kinderarzt, Leiter des Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitut, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 03.06.2024

Keywords: Kinderarzt, Erstes Öffentliches Kinder-Krankeninstitut, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Carl (Karl) Hochsinger wurde als Sohn des Hermann Hochsinger (zirka 1830-1910, Kaufmann aus Pressburg) und der Henriette, geborene Frankl (zirka 1839-1863) am 12. Juli 1860 in Wien geboren. Seit 1888 war er mit Rosa Sternlicht verheiratet.

Nachdem Hochsinger 1877 die Matura am Schottengymnasium in Wien absolvierte hatte, begann er im Wintersemester 1879/80 mit dem Studium der Medizin an der Universität Wien, das er am 17. Februar 1883 mit seiner Promotion abschloss. Danach arbeitete er bis 1888 als Sekundararzt an der chirurgischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien. Schon zuvor trat er 1883 als Assistent von Max Kassowitz (1842-1913) in das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut in Wien ein. Hier stieg er 1889 erst zum Abteilungsleiter und dann zum stellvertretenden Direktor auf. 1906 übernahm Hochsinger die Leitung[1] und 1913 die Funktion des Direktors des Institutes, die er sie bis zum „Anschluss“ im März 1938 behielt. Unter seiner Führung kam es zur Errichtung von einer Reihe medizinischer Spezialabteilungen und zur Ausgestaltung des Institutes zu einer Poliklinik, sowie zur Gründung eines Unterstützungsvereines „Verein zur Förderung des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes“, um die Finanzierbarkeit des Institutes zu gewährleisten. Seit 1888 besaß er eine Arztpraxis in Wien 1, Börseplatz Nr. 6, 1906 habilitierte er sich an der Universität Wien im Fach Kinderheilkunde zum Privatdozenten.[2]

1913 gehörte Hochsinger dem Ehrenpräsidium des Vereins Augustineum in Wien an, der sich der Fürsorge verarmter körperbehinderter Kinder annahm.[3] 1914 rief er u.a. gemeinsam mit dem Schriftsteller Arthur Schnitzler (1862-1931) zur Gründung und dem Bau einer Waldschule für verarmte und schwächliche Kinder auf.[4]

Bild: Hochsinger, Carl: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

Seit der Gründung des „Klubs der motorisierten Ärzte Österreichs“ im Jahr 1907 (seit 1921 „Ärztliche Kraftfahrvereinigung“) fungierte Hochsinger als dessen Präsident.

Allgemeine Automobil-Zeitung, 20.8.1911, S. 3.

Während des Ersten Weltkrieges war Hochsinger als Spitalskommandant dem Reservespital Nr. 2 in Wien zugeteilt, daneben organisierte er federführend die Durchführung der Verschickung verarmter Wiener Kinder in das neutrale Ausland, darunter vor allem die von ihm ins Leben gerufene Aktion „Österreichische Kinder nach Holland“. Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte er sich bei der Umsetzung verschiedener Kinderhilfsaktionen.

Nachdem es im Jahr 1919 wieder zur Aufnahme des Vollbetriebes des Krankeninstituts gekommen war, , wurde Hochsinger neuerlich zum Direktor gewählt .[5] Unter seiner Leitung wurde das Institut bis 1938 gemäß den Satzungen als Wohlfahrtseinrichtung weitergeführt, um Kindern aus mittellosen Familien eine unentgeltliche medizinische Behandlung anzubieten. Wie schon vor 1918 rekrutierte sich das durch den Weltkrieg und der Nachkriegsinflation stark verminderte Vermögen aus der Spendenbereitschaft verschiedenster privater Personen und Organisationen sowie öffentlicher Einrichtungen.

Hochsinger war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Gesellschaft für Kinderheilkunde in Wien. 1918 wurde ihm der Titel eines Regierungsrates verliehen.[6]

Neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten zur Kinderheilkunde, insbesondere des Herzens und Herzerkrankungen des Kindes sowie der syphilitischen Infektion, darunter „Zwanzigjährige Dauerbeobachtung eines Falles von angeborener Syphilis (Paroxysmale Hämoglobinurie Aortitis – Infantilismus – Tabes)“, „Die Prognose der angeborenen Syphilis“ oder „Über Diagnostik angeborener Herzfehler bei Kindern: nebst Bemerkungen über Transposition der arteriellen Herzostien“ publizierte er 1896 die bis in die 1930er Jahre in mehreren Auflagen immer wieder erschienene Monografie „Die Gesundheitspflege des Kindes im Elternhaus“.

Weitere Arbeiten von Hochsinger sind „Die Phosphorbehandlung der Rachitis im Jahre 1884“, „Sterilisierte Milch und deren Anwendungsweise zur Säuglingsernährung“, „Eine neue Wärmekammer für lebensschwache Frühgeburten“. Darüber hinaus schrieb er populärwissenschaftliche Artikel in Zeitschriften wie der „Modernen Welt“ „Kinder, die nicht essen wollen“.[7] Seine letzte Arbeit „Über das Zyanose-Problem bei den angeborenen Herzfehlern der Frühkindheit“ veröffentlichte er anlässlich des bevorstehenden Jubiläums zur Feier des 150jährigen Bestandes des Institutes in der von ihm herausgegebenen 48-seitige Festschrift, die im März 1938 unter dem Titel „Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938“ erschien. Zum Zeitpunkt der Fertiggestellung des Buchprojektes im März 1938 hatten die Nationalsozialisten das Institut bereits geschlossen, die jüdischen Mitarbeiter:innen vertrieben und mit der Liquidierung dieser Institution begonnen.

Carl Hochsinger, der wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt, von seinen Funktionen am Institut enthoben und vertrieben worden war, wurde gemeinsam mit seiner Ehefrau am 9. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, und am 28. Oktober 1942 ermordet.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1860, Hochsinger Karl.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0126, Hochsinger Karl (Nationalien Datum 1878/79).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0169, Hochsinger Karl (Nationalien Datum 1882/83).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-137a, Hochsinger Karl (Rigorosum Datum 1880).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 186-1406, Hochsinger Karl (Promotion Datum 17.2.1883).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Senat S 304.502, Hochsinger Karl (12.07.1860-1942; Kinderheilkunde).

WStLA, Hauptregistratur, A 47 – Department 1 – Stiftungen, Versorgungshäuser, Anstalten, L 21 340.520/1881.

WStLA, M.Abt. 212 A23, Ausgeschiedene Krankenanstalten 17/13, Kinder-Kranken-Institut (Statuten).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 21.164, Hochsinger Carl.

Nationalarchiv Prag, Opferdatenbank, Ghetto Theresienstadt, Todesfallanzeige, Hochsinger Karl.

Literatur:

Hochsinger, Carl: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien: Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 10087]

Hochsinger, Carl: Zwanzigjährige Dauerbeobachtung eines Falles von angeborener Syphilis (Paroxysmale Hämoglobinurie Aortitis – Infantilismus – Tabes). Aus dem I. öffentlichen Kinder-Krankeninstitute in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Druck von Gottlieb Gistel & Cie 1905.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hochsinger, Carl: Die Prognose der angeborenen Syphilis. Sonderdruck aus: Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde. Berlin: Verlag von Julius Springer 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hochsinger, Carl: Über Diagnostik angeborener Herzfehler bei Kindern, nebst Bemerkungen über Transposition der arteriellen Herzostien. Sonderdruck aus: Wiener Klinik. Wien: Urban & Schwarzenberg 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hochsinger, Carl: Gesundheitspflege des Kindes im Elternause. Leipzig, Wien: Deuticke 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 53736]

Hochsinger, Carl: Die Phosphorbehandlung der Rachitis im Jahre 1884 (hierzu 1 Tafel). Aus dem ersten öffentlichen Kinder-Kranken-Institute. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Blätter. Wien: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1885.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hochsinger, Carl: Sterilisierte Milch und deren Anwendungsweise zur Säuglingsernährung. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Druck von Gottlieb Gistel & Comp. 1889.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hochsinger, Carl: Eine neue Wärmekammer für lebensschwache Frühgeburten. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Druck von Gottlieb Gistel & Comp. 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hochsinger, Carl: Über das Zyanose-Problem bei den angeborenen Herzfehlern der Frühkindheit. Aus dem ersten öffentlichen Kinderkranken-Institute in Wien aus Anlasß seines 150jahrigen Bestandes gewidmet. Sonderdruck. Wien: Gesellschaftsbuchdruckerei Brüder Holinek 1938.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Neues Wiener Journal, 9.7.1906, S. 2.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 31.7.1896, S. 359.

[3] Die Zeit, 8.8.1913, S. 6.

[4] Die Zeit, 14.6.1914, S. 8.

[5] Wiener Zeitung, 15.2.1919, S. 5.

[6] Neues Wiener Journal, 2.1.10918, S. 6.

[7] Moderne Welt, Juni 1922, S. 16.

Normdaten (Person):  Hochsinger, Carl: BBL:43823; GND: 126500177;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [283]: Kassowitz, Max – Kinderarzt, Leiter des Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstituts in Wien

Kassowitz, Max – Kinderarzt, Leiter des Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstituts in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 29.05.2024

Keywords: Kinderarzt, Erstes Öffentliches Kinder-Krankeninstitut, Medizingeschichte, Wien

Max Kassowitz wurde als Sohn von Ignaz Kassowitz (1817-1875) und Katherina (1829-1878), geborene Pollak, am 14. August 1842 in Pressburg in Ungarn (heute: Bratislava/Slowakei) geboren. Seit 1876 war er mit Emilie Rosenthal (1854-1938) verheiratet, die als Frauenrechtsaktivistin und Schriftstellerin den Verein abstinenter Frauen gegründet hatte und der Antialkohol-Kommission des Bundes Österreichischer Frauenvereine angehörte. Unter den gemeinsamen fünf Kindern war sein Sohn Karl Kassowitz (1886-1978), der bis 1938 als Kinderarzt in Wien arbeitete, und seine Tochter Julie, verheiratete Schall (1882-1924), eine Biologin, die sich wie ihre Eltern in der Antialkoholbewegung und im Bund Österreichischer Frauenvereine einsetzte.

Nachdem Kassowitz in Pressburg das Gymnasium absolviert hatte, studierte er an der Universität Wien Medizin und promovierte am 11. November 1863 und am 24. Mai 1864 im Fach Chirurgie. Danach arbeitete er als Aspirant und Sekundararzt an verschiedenen Abteilungen des Allgemeinen Krankenhauses in Wien.

Erstes Öffentliches Kinder-Krankeninstitut

1869 trat Kassowitz als Sekundararzt in das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut in Wien ein, und übernahm 1882 als Nachfolger von Leopold Maximilian Politzer (1814-1888) die Leitung des Institutes. Kassowitz entwarf eine Instruktionsverordnung für die Direktion des Institutes, mit er die Aufgabengebiete des Institutes regelte, sowie 1904 das „Statut für das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut in Wien“. Unter seiner Direktion erfuhr das Institut eine massive Steigerung der Zahl an Patient:innen und eine räumliche Erweiterung und Spezialisierung, die sich in der Einrichtung verschiedener medizinischer Abteilungen niederschlug. Zu seinen Schülern am Institut gehörte neben Sigmund Freud (1856-1939), sein späterer Nachfolger Carl Hochsinger (1860-1942), Leopold Königstein (1850-1924) und Julius Drey (1858-1939).

Kassowitz als Wissenschaftler und Schriftsteller

1886 habilitierte sich Kassowitz an der Universität Wien im Fach Kinderheilkunde zum Privatdozenten, 1891 erfolgte seine Ernennung zum a.o. Professor.[1]

Neben seiner Tätigkeit am Institut, wo er auch die institutseigene Zeitschrift „Beiträge zur Kinderheilkunde aus dem Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitutin Wien“ herausgab, beschäftigte er sich u.a. mit der Erforschung der hereditären Syphilis und der Pathophysiologie der Rachitis und entwickelte eine Phosphorbehandlung mit Lebertran bei Kindern mit Rachitis. Dazu publizierte er 1881 „Syphilis und Rachitis“, 1883 „Die Phosphorbehandlung der Rachitis“, 1889 „Zur Theorie und Behandlung der Rachitis“ und 1901 „Über Phosphorlebertran“. Ein weiteres Forschungsfeld lag auf der Behandlung der Diphterie, zu der er u.a. 1895 „Wie steht es mit der Serumbehandlung der Diphterie“, 1900 in der Wiener medizinischen Wochenschrift die Artikelserie „Kritisches über Diphteriebacillen und Heilserum“ publizierte.[2]

Zu seinen Hauptwerken zählen neben der 1876 veröffentlichen Arbeit „Vererbung der Syphilis“, und „Die Phosphorbehandlung der Rachitis“, die 1910 erschienene Publikation „Praktische Kinderheilkunde in 36 Vorlesungen für Studierende und Ärzte“. Zahlreiche seiner wissenschaftlichen Aufsätze befinden sich in der Separata-Bibliothek an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien und an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Bild aus: Hochsinger: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitutes […]. Wien: Verlag 1938.

Biologie und Naturphilosophie

Neben seinen medizinischen Forschungen beschäftigte sich Kassowitz mit Fragen der Biologie, die er u.a. unter dem Titel „Biologische Probleme“ in mehrere Arbeiten zur organischen Stoffumwandlung,  erschienen von ihm vier Bände „Allgemeine Biologie“, deren ersten Band er 1898 im Wiener physiologischen Klub vorstellte und dessen Vortrag in der Wiener medizinischen Wochenschrift unter dem Titel „Die Einheit der Lebenserscheinungen“ abgedruckt wurde.[3] Beide Reihen befinden sich in der Separata-Bibliothek. 1908 veröffentlichte er in der Zeitschrift für Psychologie und Neurologie den Aufsatz „Körper und Seele[4] und im selben Jahr seine naturphilosophisch angelegte Monografie „Welt, Leben, Seele. Ein System der Naturphilosophie in gemeinfasslicher Darstellung“.

Zivilgesellschaftliche Aktivitäten: Antialkoholkampagne, Schule, Frauenrechte

Neben seiner ärztlichen und wissenschaftlichen Arbeit waren Kassowitz und seine Familie in zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Initiativen aktiv, was sich auch in seiner regelmäßigen und über viele Jahre erfolgten Referententätigkeit an den Wiener Volksbildungseinrichtungen wie dem Volksheim, der Urania, oder dem Wiener Volksbildungsverein niederschlug. Er engagierte sich gemeinsam mit seiner Ehefrau Emilie und seine Tochter Julie in der Antialkoholbewegung, wozu er neben seinen Vorträgen zu diesem Thema auch zahlreiche Artikel verfasste. Darunter in Zeitungen wie 1901 in den sozialdemokratischen Publikationsorganen „Arbeiterwille“[5] und der „Arbeiterinnen Zeitung“ („Gebt den Kindern keinen Alkohol“)[6] und in Fachzeitschriften, wie im „Jahrbuch für Kinderheilkunde und physische Erziehung“ mit dem Aufsatz „Alkoholismus im Kindesalter“,[7] der auf seinem 1900 gehaltenen Vortrag am 8. Internationalen Kongress gegen Alkoholismus in Wien, beruhte. 1904 erschien von ihm der Artikel „Der Arzt und der Alkohol“.[8]

Weiters unterstützte er den Verein „Ferienheim. Verein für israelitische Ferienkolonien“,[9] der Kindern aus verarmten jüdischen Familien einen Ferienaufenthalt organisierte, oder seit seiner Gründung 1905 den Verein „Freie Schule“. Kassowitz gehörte auch zu jener Gruppe von Mitstreitern, die aus medizinischen Gründen eine Reform der Frauenkleidung anstrebten, wozu er die Sozialarbeiterin und Frauenrechtlerin Marie Lang (1858-1934) durch ein Gutachten für deren von ihr herausgegebenen Zeitschrift Dokumente der Frauen“,[10] sowie den vom Gynäkologen Hugo Klein (1863-1937) gegründeten „Verein zur Verbesserung der Frauenkleidung“ unterstützte. 1904 beurteilte er in der von der Frauenrechtsaktivistin Auguste Fickert (1855-1910) herausgegeben Zeitschrift „Neues Frauenleben“ die seit 1897 schrittweise Zulassung von Frauen zum Studium als positiv und sprach sich gegen jegliche weitere Beschränkung aus.[11]

Kassowitz war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien, Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und der Russischen Gesellschaft für Kinderheilkunde in St. Petersburg.

Zu seinem 70. Geburtstag erschien 1912 eine von Benjamin Gomperz (1861-1935) und Carl Hochsinger und Rudolf Neurath herausgegebene Festschrift.

Kassowitz verstarb am 23. Juni 1913 in Wien.

1914 gab seine Tochter Julie Kassowitz-Schall (1882-1924) die „Gesammelten Abhandlungen von Max Kassowitz: mit einem vollständigen Verzeichnis der Arbeiten des Verfassers“ heraus.

1914 erschien von ihm noch posthum „Die Gesundheit des Kindes. Belehrung für junge Eltern“.

Max Kassowitz, Todesanzeige, Neue Freie Presse, 23.6.1913, S. 13

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-006, Kassowitz Max (Nationalien Datum: 1862/63).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-131a, Kassowitz Max (Rigorosum Datum: 1863).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 181-1124, Kassowitz Max (Promotion Datum: 24.11.1863).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 181-624, Kassowitz Max (Promotion Datum: 24.5.1864).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S. 304 Personalblätter, Senat S 304.585 Kassowitz Max (14.08.1842-23.06.1913; Kinderheilkunde).

Literatur:

Kassowitz, Max und Carl Hochsinger: Statut für das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut in Wien. (Xerokopie). Wien: typ. Engel 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA-522]

Kassowitz, Max: Syphilis und Rachitis. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Blätter. Wien: Verlag von L. Bergmann & Comp. 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kassowitz, Max: Die Phosphorbehandlung der Rachitis. Sonderdruck aus: Zeitschrift für klinische Medizin. Wien: 1883.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 51083]

Kassowitz, Max: Zur Theorie und Behandlung der Rachitis. Aus dem I. Öffentlichen Kinder-Krankeninstitute in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, Buchhandlung 1889.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kassowitz, Max: Über Phosphorlebertran. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 25915]

Kassowitz, Max: Wie steht es mit der Serumbehandlung der Diphtherie? Vortrag. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Abschr.48]

Kassowitz, Max: Die Vererbung der Syphilis. Sonderdruck aus: Medizinische Jahrbücher. Wien: Braumüller 1876.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 4328]

Kassowitz, Max: Praktische Kinderheilkunde in 36 Vorlesungen für Studierende und Ärzte. Berlin: Springer 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 61367]

Hochsinger, Carl: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitutes in Wien, während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien: Verlag des Kinder-Krankeninstitutes 1938.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 10087]

Kassowitz, Max: Allgemeine Biologie. 4 Bände. Wien: Perles 1899-1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 30161]

Kassowitz, Max: Welt – Leben – Seele. Ein System der Naturphilosophie in gemeinfasslicher Darstellung. Wien: Perles 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 56373]

Max Kassowitz zur Feier seines siebzigsten Geburtstages von Schülern, Freunden und Verehrern gewidmete Festschrift. Hrsg.: Benjamin Gomperz, Carl Hochsinger und Rudolf Neurath. Berlin: Springer 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 62274]

Kassowitz, Max: Gesammelte Abhandlungen von Max Kassowitz. Mit einem vollständigen Verzeichnis der Arbeiten des Verfassers, einem Portrait und 2 Figuren im Text. Hrsg.: Julie Kassowitz-Schall und August Büttner. Berlin: Springer 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1930]

Referenzen:

[1] Wiener Zeitung, 22.5.1891, S. 1.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 38, 1899, Sp. 1737-1739; Nr. 49, Sp. 2265-2268 und 1900; Nr. 8, Sp. 361-365; Nr. 9, 1900, Sp. 418-422

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 48, 1898, Sp. 2265-2270; Nr. 49, Sp. 2325-2332; Nr. 50, Sp. 2368-2373; Nr. 51

[4] Zeitschrift für Psychologie und Neurologie, H 1/2, 1908, S. 82-95.

[5] Arbeiterwille, 22.12.1901, S. 5.

[6] Arbeiterinnen-Zeitung, Nr. 12, 1901, S. 5-6.

[7] Jahrbuch für Kinderheilkunde und physische Erziehung, 1901, Alkoholismus im Kindesalter, S. 512-541.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 3, 1904, Sp. 101-107; Nr. 4, Sp. 166-171; Nr. 5, Sp. 225-231; Nr. 6, Sp. 273-279; Nr. 7, Sp. 301-307; Nr. 8, Sp. 349-352.

[9] Die Presse, 30.4.1896, S. 3.

[10] Dokumente der Frauen, Bd. 6, Nr. 22, S. 671.

[11] Neues Frauenleben, März 1904, S. 6.

Normdaten (Person): Kassowitz, Max: BBL: 43821; GND: 116119675;

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Letzte Aktualisierung: 2024 05 29

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [282]: Gerber, Otto Paul – Vorstand und Primarius an der Tuberkuloseabteilung des Rainer-Spitals, Primarius im Invalidenamt der Stadt Wien, Vorstandsmitglied der Ärztekammer Wien, NS-Verfolgter

Gerber, Otto Paul – Vorstand und Primarius an der Tuberkuloseabteilung des Rainer-Spitals, Primarius im Invalidenamt der Stadt Wien, Vorstandsmitglied der Ärztekammer Wien, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 30.04.2024

Keywords: Facharzt für Innere Medizin, Tuberkuloseabteilung des Rainer-Spitals, Invalidenamt der Stadt Wien, Vorstandsmitglied der Ärztekammer Wien, Bezirksrat, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Otto Paul Gerber wurde als Sohn des aus Horitz bei Königrätz in Böhmen (heute: Horice/Tschechien) stammenden Ferdinand Gerber (zirka 1830-1886) und Friederike, geborene Kraus (1844-1895) am 25. März 1875 in Wien geboren. Seit 1903 war er mit Bertha Bergmann (*4.2.1876 Wien) verheiratet, mit der er die beiden Töchter Margarete Frederic (1906-2006) und Freda (*6.11.1904) hatte.

Gerber studierte ab 1894 an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium am 7. Juli 1899 mit seiner Promotion ab. 1900 wurde er als Militärarzt dem Infanterieregiment Graf von Abensperg und Traun Nr. 21 zugeteilt[1] und publizierte als Assistenzarzt-Stellvertreter aus der II. Abteilung des Regimentsarztes Dr. Karl Franz im Garnisonsspital Nr. 1 in Wien „Einige Beobachtungen aus der jüngsten Influenza-Epidemie mit besonderer Berücksichtigung des Blutbefundes“.[2]

Zeitgleich mit Julius Frisch erfolgte im Juli 1901 auf Initiative des Kultusvorsteher der IKG Wien, Josef Breuer (1842-1925), seine Bestellung zum Hilfsarzt in der israelitischen Versorgungsanstalt in Wien.[3] 1902 veröffentlichte er gemeinsam mit dem Dozenten Rudolf Matzenauer (1869-1932) in den „Arbeiten aus dem Neurologischen Institut“ in Wien den Aufsatz „Lepra und Syringomyelie“.[4] Danach war er im Arbeiterspital der Bauunternehmung Brüder Redlich und Berger in Tolmein bei Görz tätig, wo er 1905 die Studie „Infektiöse idiopathische Purpura“ publizierte.[5]

Allgemeine Poliklinik Wien

Gerber arbeitete ab zirka 1910 als Assistent an der Abteilung für interne Krankheiten an der Wiener Allgemeinen Poliklinik bei dem Vorstand Professor Julius Mannaberg (1860-1941).[6] 1911 erschien hier von ihm die Arbeit „Zur Benützung der Kresylfarbstoffe in der klinischen Färbetechnik“.[7] Zirka ab 1912 führte er daneben noch gemeinsam mit Ing. Richard Bodanzky an der Kuranstalt Elisabethheim in Wien 9, Elisabethpromenade 37, ein ein chemisch-mikroskopisch-bakteriologisches Laboratorium.

Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 26, 1912, Sp. 1791.

Erster Weltkrieg

Gerber nahm am Ersten Weltkrieg zunächst als Landsturmassistenzarzt teil.[8] 1915 erhielt er die Beförderungen zum Landsturmreservearzt[9] und Landsturmoberarzt.[10] 1917 bekam er das Ehrenzeichen 2. Klasse vom Roten Kreuz mit Kriegsdekoration verliehen.[11] Bei Kriegsende war er dem Garnisonsspital Nr. 19 in Pozsony[12](heute: Bratislava/Slowakei) als Abteilungschefarzt und Leiter des chemisch-bakteriologischen Laboratoriums zugeteilt, und gehörte dem militärärztlichen wissenschaftlichen Verein des Militärkommandos Pozsony an.[13]

Wiener Gesellschaft für Tuberkuloseforschung, Primarius an der Tuberkuloseabteilung des Rainer-Spitals in Wien, Invalidenamt der Stadt Wien

Bereits vor Kriegsende publizierte Gerber die Studie „Die Boden- und Wohnungsfrage. In Beziehung auf die Tuberkulose mit besonderer Berücksichtigung Wiener Verhältnisse“. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als Abteilungsarzt an der Tuberkuloseabteilung des Kriegsspitals Nr. 3 in Wien, bis er 1919 zum Vorstand und Primarius der medizinischen Abteilung für Tuberkulose im Kriegsspital in Grinzing in Wien,[14] und darauf zum Vorstand und Primarius an der Tuberkuloseabteilung des Rainer-Spitals in Wien bestellt wurde. Im November 1919 gehörte er gemeinsam mit Ernst Löwenstein (1878-1950), Richard Volk (1876-1943) und Moriz Weiß dem Gründungskomitee der Wiener Gesellschaft für Tuberkuloseforschung an.[15] Ab 1925 arbeitete er noch als Chefarzt und Vorstand an der Untersuchungsstelle des Bundesministeriums für soziale Verwaltung (Volksgesundheitsamt) für Lungenkranke Kriegsbeschädigte bei der Magistratsabteilung 11 (Invalidenfürsorge) der Stadt Wien.[16]

Gerber beschäftigte sich seit den frühen 1920er Jahren auf dem Gebiet der Berufserkrankungen. 1929 veröffentlichte er dazu „Über Entwicklungsstörungen und Krankheitsanfälligkeit im Lehrlingsalter“.[17] Nachdem das 1911 auf Betreiben von Ludwig Teleky (1872-1957) errichtete „Institut und Seminar für Soziale Medizin“ nach dessen Weggang nach Deutschland nicht nachbesetzt worden war, führte die Vereinigung sozialdemokratischer Ärzte zusammen mit der medizinischen Fachgruppe der sozialdemokratischen Studenten- und Akademikervereinigung das Fach „Soziale Medizin“ an der Universität Wien durch eine Vortragsreihe im Rahmen von „Seminarabende für Soziale Medizin“ als Ersatz weiter. Hier hielt Gerber 1923 und 1924 Vorträge zur „Theorie und Praxis der Tuberkulosefürsorge“.[18]

Vereinigung sozialdemokratischer Ärzte

Gerber kandierte in der Ersten Republik in Wien Alsergrund für die Sozialdemokratischen Partei. Zunächst im Mai 1919,[19] 1927 und 1929 erfolgte seine Wahl in die Bezirksvertretung in Wien Alsergrund.[20] Hier hielt er auch Vorträge wie 1919 zu „Volksgesundheit, Klassenstaat, sozialistische Gemeinwirtschaft“.[21] Daneben referierte er jahrelang in sozialdemokratischen Organisationen, sowie u.a. auch 1927 gemeinsam mit Julius Tandler vor dem Verein Bereitschaft in Wien Alsergrund.[22] Als Mitglied der Vereinigung sozialdemokratischer Ärzte nahm er 1924 gemeinsam mit Julius Tandler (1869-1936), Margarethe Hilferding (1871-1942), Viktor Hammerschlag (1870-1975), Martin Pappenheim (1881-1943), Karl Kautsky (1892-1978), Alfred Bass (1867-1941), Moriz Laub (1869-1952), Sigismund Pellar (1890-1985), Maximilian Weinberger (1875-1954) u.a. an der Tagung zur Schwangerschaftsunterbrechung und Bevölkerungspolitik teil.[23] 1930 publizierte er in der Zeitschrift „Der Sozialistische Arzt“ den Aufsatz „Die Kurpfuscherei“.[24] Daneben engagierte er sich in der Wiener Volksbildung, wo er u.a. auch Vorträge zur Tuberkulose hielt,[25] und die Errichtung von Versorgungskolonien für Lungenkranke propagierte.[26] 1928 erschien von ihm dazu „Die Begutachtung und Behandlung der Lungentuberkulose in der Kassenpraxis. Aus der Untersuchungsstelle des Bundesministeriums für soziale Verwaltung (Volksgesundheit) für lungenkranke Kriegsbeschädigte“. Vom Wiener Landtag wurde er in den Jahren 1924, 1927 und letztmalig 1932 zum Mitglied des Stadtschulrates bestellt.[27]

Ärztekammer Wien

Gerber gehörte in der demokratischen Phase der Ersten Republik der ärztlichen Standesorganisation der Wiener Ärztekammer als Funktionär an. 1928[28] und 1931 erfolgte seine Wahl in dessen Vorstand.[29] Auf diesem Arbeitsgebiet publizierte er u.a. den Artikel „Zur Reform der Sozialversicherung in Österreich“.[30]

Das interessante Blatt, 24.1.1929, S. 3.

Gerber war Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien. Vor dem Ersten Weltkrieg engagierte er sich im Verein für realgymnasialen Mädchenunterricht.[31] 1923 erhielt er den Titel eines Regierungsrates.[32]

Gerber und seine Familie wurden nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Er arbeitete nach dem „Anschluss“ in der Ärzteberatung und im Spital der IKG Wien. Nachdem ihm und seiner Familie die Flucht aus Österreich nach Stockholm gelang, emigrierten sie im Juli 1946 in die USA, und ließen sich in Detroit in Michigan nieder. 1948 nahm er die US-Staatsbürgerschaft an. Nach dem Krieg besuchte er Wien, und veröffentlichte hier 1952 sein Buch „Biologie und Pathologie der organischen Entwicklung. Vom Gen zur Kultur“.

Otto Paul Gerber verstarb am 16. Jänner 1960 in Detroit.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1875, Gerber Paul Otto.

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1903, Gerber Otto Paul.

UAW, Sammlungen, Absolutorium, 112.126.693 Gerber, Otto Paul (25.03.1875, Wien), 1893.09.21-1899.07.05.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0457, Gerber Paul Otto (Nationalien Datum: 1894/95).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-095a, Gerber Paul Otto (Rigorosum Datum: 27.6.1899).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0198, Gerber Paul Otto (Promotion Datum: 7.7.1899).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt., VA, Zl. 25.284, Gerber Otto Paul.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 24.972, Gerber Berta.

Österreich, Wien, jüdische Auswanderungsanträge, 1938-1939

Michigan, Eastern and Western Districts, Naturalization Records, 1837-1993, Index Cards to Naturalization Petitions for the United States District Court for the Eastern District of Michigan, Southern Division, Detroit, 1907-1995. (National Archives and Records Administration: 1999) Gerber Otto Paul.

Michigan, Eastern District, Naturalization Index, 1907-1995, Otto Paul Gerber, 1948.

United States Census, 1950: Detroit. Volkzählungen 1950, Gerber Paulo Otto und Berta.

Literatur:

Gerber, Paul: Die Begutachtung und Behandlung der Lungentuberkulose in der Kassenpraxis. Aus der Untersuchungsstelle des Bundesministeriums für soziale Verwaltung (Volksgesundheit) für lungenkranke Kriegsbeschädigte. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek 1928.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Seprata Bibliothek]

Gerber, Paul: Biologie und Pathologie der organischen Entwicklung. Vom Gen zur Kultur. Wien: Maudrich 1952.

[Universitätsbibliothek MedUni Wien/Freihand-Magazin Ebene04, Sign.: 2018-04641]

Referenzen:

[1] Wiener Zeitung, 22.5.1900, S. 2.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 26, 1900, Sp. 1277-1279; Nr. 27, 1900, Sp. 1325-1332.

[3] Die Neuzeit, 19.7.1901, S. 3.

[4] Arbeiten aus dem Neurologischen Institut, Heft 9, 1902, S. 146-168.

[5] Wiener klinische Rundschau, Nr. 19, 1905, S. 329-332.

[6] Die Heilkunde, Monatsschrift für praktische Medizin, H. 4, 1910, S. 131.

[7] Medizinische Klinik, Nr. 3, 1911, S. 107-108.

[8] Der Militärarzt, Nr. 19, 1914, Sp. 391.

[9] Der Militärarzt, Nr. 13, 1915, Sp. 221.

[10] Wiener Zeitung, 22.5.1915, S. 4.

[11] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1917, Sp. 1524.

[12] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 1918, Sp. 1107.

[13] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 1918, Sp. 1105.

[14] Wiener klinische Rundschau, Nr. 27/28, 1919, S. 155.

[15] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 43, 1921, Sp. 2126; Neues Wiener Journal, 14.11.1919, S. 2.

[16] Der Invalide, 30.11.1925.

[17] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 8, 1929, S. 240-245.

[18] Arbeiter Zeitung, 27.11.1923, S. 11; Arbeiter Zeitung, 31.1.1924, S. 5.

[19] Amtsblatt der Stadt Wien 1919, Wien 1919, S. 1119.

[20] Arbeiter Zeitung, 27.4.1927, S. 7. Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates (Landtages) … des Stadtsenates (Landesregierung), der Gemeinderatsausschüsse, der Vertreter Wiens im Bundesrat, der Bezirksvorsteher und Bezirksvorsteher-Stellvertreter, Wien 1929.

[21] Arbeiter Zeitung, 23.4.1919, S. 7.

[22] Arbeiter Zeitung, 22.4.1927, S. 4.

[23] Arbeiter Zeitung, 18.5.1924, S. 8.

[24] Der sozialistische Arzt, H. 4, 1930, S. 164-170.

[25] Neue Freie Presse, 12.2.1921, S. 9.

[26] Der Morgen. Wiener Montagsblatt, 25.4.1921, S. 4.

[27] Wien: Presse- und Informationsdienst, 1922-1992, Rathaus-Korrespondenz, Stadt Wien. Wien 1924 und 1927; Kleine Volks-Zeitung, 8.6.1932, S. 7.

[28] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 6, 1928, S. 203.

[29] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 18, 1931, S. 623.

[30] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 17, 1926, S. 530-532; Nr. 18, 1926, S. 560-563.

[31] Jahresbericht des Vereines für realgymnasialen Mädchenunterricht, Wien 1915, S. 30.

[32] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 11, 1923, Sp. 552.

Normdaten (Person): Gerber, Otto Paul: BBL: 43819; GND: 1327853809;

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BBL: 43819 (30.04.2024)
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