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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [305]: Weidenfeld, Stefan – Dermatologe

Weidenfeld, Stefan – Dermatologe

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 24.10 2024

Keywords: Dermatologe, Allgemeines Krankenhaus Wien, Medizingeschichte, Wien

Stefan Weidenfeld wurde am 21. Februar 1870 in Suczawa in der Bukowina (heute: Succeava/Rumänien) als Sohn von Seidel Weidenfeld und Peril Weidenfeld unter dem Namen Issac geboren, den er bis Ende der 1890er Jahre behielt. 1910 heiratete er Ida Rosenthal, mit der er die beiden Töchter Elisabeth Charlotte (1912-?) und Anna Louise (1913-?) hatte.

Weidenfeld absolvierte 1887 in Suczawa das griechisch-orientalische Gymnasium und begann danach an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 6. Juni 1893 mit seiner Promotion abschloss. Schon als Student arbeitete er bei dem Physiologen Siegmund Exner-Ewarten (1846-1926), und unternahm Versuche „Über die respiratorische Funktion der Interkostalmuskel“, die er in den Sitzungsberichten der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 1892 und 1894 sowie im Zentralblatt für Physiologie (1894 und 1896) veröffentlichte. Daneben studierte er an der Klinik für Laryngologie im Allgemeinen Krankenhaus Wien bei Leopold Schrötter von Kristelli (1837-1908), wo er 1894 seine Studie „Ueber intermittirende Albuminurie“ publizierte und als Aspirant tätig war.

Noch 1893 trat er als zweiter und später als erster Assistent von Moriz Kaposi (1837-1902) der Klinik für Dermatologie und Syphilidologie bei und leitete nach dem Tod von Kaposi provisorisch dessen Lehrkanzel bis zur Ernennung seines Nachfolgers Gustav Riehl (1855-1943).[1] Aus seiner Beschäftigung mit Fragen der Serologie, Histologie, Bakteriologie und Pathologie in diesen Jahren erschienen zahlreiche Arbeiten, darunter „Zur Physiologie der Blasenbildung“.

1903 habilitierte sich Weidenfeld zum Thema „Zur Pathologie und Therapie des Pemphigus“ im Fach Dermatologie und Syphilidologie, worauf seine Ernennung zum Privatdozenten erfolgte. 1912 erhielt er den Titel eines a.o. Professors. 1905 publizierte er einen von ihm in der wissenschaftlichen Versammlung des Wiener Medizinischen Doktoren-Kollegiums am 9. Januar 1905 gehaltenen Vortrag „Über die Therapie schwerer Verbrennungen“, 1913 „Beiträge zur Biologie der Röntgenhaut“.[2] Nach seiner Emeritierung als Assistent bei Riehl leitete er noch bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges die Ambulanz der Genossenschaftskrankenkassen im 8. Wiener Gemeindebezirk.

Im Ersten Weltkrieg versah er seinen Militärdienst im Vereinsreservespital I vom Roten Kreuz und führte die Hautabteilung des Militärspitals in Grinzing in Wien. 1915 veröffentlichte er die Arbeiten „Einige Beobachtungen über Hautkrankheiten im Kriege“ und „Beitrag zur Pathologie der Erfrierung“. Weiters gehörte er während des Krieges dem Ehrenkomitee des Unterstützungsvereines jüdischer Hochschüler aus Galizien in Wien an, der sich aus Galizien nach Wien geflohenen Studenten annahm.[3]

Weidenfeld war seit 1904 Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien,[4] weiters gehörte er als Mitglied der Wiener Dermatologischen Gesellschaft, der Gesellschaft für Innere Medizin in Wien, der Morphologischen Gesellschaft, dem Verein zur wissenschaftlichen Erforschung der Adria und der Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie, an.

Stefan Weidenfeld verstarb am 15. August 1917 in Wien. Der Dermatologe Erwin Pulay (1889-1950) verfasste einen umfangreichen Nachruf in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[5]

Weidenfeld Stefan, Todesanzeige, Neue Freie Presse, 18.8.1917, S. 12.

Quellen:

UAW, Sammlungen, Rigorosenzeugnisse, 112.126.41 Weidenfeld, Isaak (Suczawa), 1890.06.20.

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S 304 Personalblätter, Senat S 304.1348 Weidenfeld, Stephan (21.02.1870-15.08.1917; Dermatologie und Syphilidologie).

Literatur:

Weidenfeld, Stefan: Ueber intermittirende Albuminurie. Aus der medicinischen Klinik des Prof. Schrötter in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller, k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weidenfeld, Stefan: Zur Physiologie der Blasenbildung. I. Mittheilung. Aus der k.k. dermatologischen Universitätsklinik des Hofrathes Prof. Dr. Kaposi in Wien. (Hiezu Taf. I.) Sonderdruck aus: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller, k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weidenfeld, Stefan: Über die Therapie schwerer Verbrennungen. Vortrag gehalten in der wissenschaftlichen Versammlung des Wiener Medizinischen Doktoren-Kollegiums am 9. Januar 1905. Mit einem Anh.: Ueber den Verbrennungstod. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Urban & Schwarzenberg 1905.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weidenfeld, Stefan: Einige Beobachtungen über Hautkrankheiten im Kriege. Aus dem Vereinreservespital I vom Roten Kreuze, Wien, Radetzkykaserne. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1915.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Neue Freie Presse, 1.3.1903, S. 6.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 39, 1913, Sp. 2558-2560.

[3] Neue Freie Presse, 20.5.1915, S. 9.

[4] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 15, 1904, S. 427.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1917, 1557-1560.

Normdaten (Person): Weidenfeld, Stefan: BBL: 44842; GND: 1345209819;

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Letzte Aktualisierung: 2024 10 24

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [304]: Waldstein, Edmund – Gynäkologe, Chirurg, Leiter des Frauenhospizes der Arbeiterkrankenkasse Wien (Genossenschaftskrankenkassen), NS-Verfolgter

Waldstein, Edmund – Gynäkologe, Chirurg, Leiter des Frauenhospizes der Arbeiterkrankenkasse Wien (Genossenschaftskrankenkassen), NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 09.10.2024

Keywords: Gynäkologe, Chirurg, Frauenhospiz, Genossenschaftskrankenkasse, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Edmund Waldstein wurde als Sohn des aus Stuttgart in Deutschland stammenden Simon Waldstein (1837-1902) und der Wienerin Hermine (1841-1900), geborene Seligmann, am 8. Jänner 1871 in Wien geboren. 1902 heiratete er Paula Wiener (1878-1948), mit der er die Kinder Marianne Hermine (1903-1940), Gusti Elisabeth Brings-Waldstein (1905-1982) und Monica Margaret (1912-1978) hatte. Seine Tochter Gusti hatte an der Universität Wien Medizin studiert (Promotion 1933), arbeitete danach als Internistin und war seit 1933 mit dem Gynäkologen Ludwig Brings (1902-1979) verheiratet.

Waldstein studierte seit dem Wintersemester 1890/91 an der Universität Wien Medizin und promovierte am 15. Juni 1895. Während des Studiums engagierte er sich im Medizinischen Unterstützungsverein, in dessen Ausschuss er 1892 als Kandidat der Freisinnigen Studentenschaft gewählt wurde.[1] Nach seinem Studium leistete er als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst als Assistenzarzt-Stellvertreter beim 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger beim Garnisonsspital Nr. 1 in Wien ab.[2]

Seit 1895 war Waldstein als Assistenzarzt an der I. Geburtshilflichen-gynäkologischen Frauenklinik bei Professor Friedrich Schauta (1849-1919) tätig, wo er eine Reihe von Studien publizierte wie 1897 „Ein Fall von Bauch- und Beckenspalte, Epispadie und Ectopia vesica“, 1900 „Ueber die Erfolge der operativen Behandlung des Gebärmutterkrebses“ und „Ueber periphere Tubensäcke und ihre Bedeutung für die Aetiologie der Tubo-Ovarialcysten“, 1901 „Weiterer Beitrag zur Carcinomstatistik“, 1902 „Ueber ein retroperitoneales Hämatom, eine stielgedrehte Ovarialcyste vortäuschend“, und 1903 „Zur diagnostischen Verwertung der Leukozytose in der Gynäkologie“. Waldstein veröffentlichte darüber hinaus eine Reihe von Arbeiten in der Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie und in der Gynäkologischen Rundschau. Daneben führte er eine Arztpraxis in Wien 1, Tuchlauben 2, und danach am Graben Nr. 29.[3]

Im Ersten Weltkrieg war er 1917 dem Garnisonsspital Nr. 1 zugeteilt und erhielt im selben Jahr das Kriegskreuz für Zivilverdienste.[4] 1919 erschien von ihm aus seiner Beschäftigung im Garnisonsspital im Jahr 1918 der Aufsatz „Über künstlich erzeugte Phlegmonen“.[5]

Frauenhospiz Wien, Peter-Jordanstraße 12-14

In dem 1909 vom Verband der Genossenschaftskrankenkassen gegründeten geburtshilflichen Anstalt „Frauen-Hospiz“ in Wien 19, Peter-Jordanstraße 12-14 war Waldstein, der die Idee zu diesem Projekt hatte und als Berater in die Planung der vom Architekten Viktor Postelberg (1869-1920) errichteten Anlage eingebunden war, als ärztlicher Leiter und Primarius tätig. Darüber berichtete Waldstein in der Wiener klinischen Rundschau unter dem Titel „Das Frauenhospiz des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wiens“. Nachdem das Hospiz während des Ersten Weltkrieges vom Militärkommando beschlagnahmt und benutzt wurde, kam es im Mai 1919 zu dessen Wiedereröffnung als Entbindungsheim für Arbeiterinnen der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse, (Frauenhospiz der Krankenkassen Wiens).[6] Die Anlage ist heute Teil der Universität für Bodenkultur.

Frauenhospiz Wien, Peter Jordanstraße: Wiener klinische Rundschau, Nr.1, 1910, D. 13.

Als Leiter des Frauenhospizes veröffentlichte er bis zu seinem erzwungenen Ausscheiden aus der Anstalt im März 1938 zahleiche Publikationen, darunter 1911 „Eine neue Methode zur Beckenausgangsbestimmung“, 1913 „Über Breus’sche Molen und retinierte Eier im allgemeinen“, oder 1928 „Status epilepticus und Schwangerschaft“. Seine Arbeiten befinden sich in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, sowie im Repositorium der Medizinischen Universität Wien ePub.

1922 hielt er an der Tuberkulosetagung in Wien einen Vortrag, den er in der Wiener medizinischen Wochenschrift unter dem Titel „Tuberkulose und Schwangerschaft“ publizierte.[7] 1925 erschien von ihm die Studie „Ueber Scharlach im Wochenbett, während der Schwangerschaft und nach Abortus“.[8]

Waldstein war seit 1900 Mitglied der Gesellschaft der Ärzte,[9] sowie in dem von Hugo Klein (1863-1937) gegründeten Österreichischen Bund für Mutterschutz.[10] Neben seiner ärztlichen Tätigkeit engagierte er sich im Verein „Freie Schule“, wo er u.a. neben dem Juristen und Sozialpolitiker Julius Ofner (1845-1924), den beiden sozialdemokratischen Politikern Engelbert Pernerstorfer (1850-1918) und Karl Seitz (1869-1950) sowie Viktor Hammerschlag (1870-1975) 1909 in den Zentralausschuss gewählt wurde.[11] Weiters gehörte er neben Regine Ulmann (1847-1939) als Mitglied und Revisor dem Verein für realgymnasialen Mädchenunterricht an,[12] für den er 1913 einen Baugrund zur Errichtung einer Schule (Architekt: Viktor Postelberg) zur Verfügung stellte,[13] die 1914 in der Albertgasse 38 eröffnet wurde.[14] Hier befindet sich heute das Schulgebäude für Kindergartenpädagogik und die Gedenktafel für die Sozialarbeiterin Ilse Arlt (1876-1960), der Tochter des Augenarztes Ferdinand Arlt.

Waldstein hielt regelmäßig Vorträge im Hebammen-Verein und dem Neuen Frauenclub, sowie in sozialdemokratischen Frauenorganisationen[15] – 1928 verfasste er ein „Merkblatt für Frauen“ als Aufklärungsschrift[16] – und vor den Freien Gewerkschaften. Er gehörte weiters der „Vereinigung sozialdemokratischer Ärzte Wiens“ an.

Waldstein und seine Familie wurden nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Ihm gelang mit seiner Ehefrau im Juni 1938 die Flucht nach England, wo sie bei ihrer ebenfalls geflohenen Tochter und ihrem Schwiegersohn lebten. In England versuchte Waldstein beim Roten Kreuz sowie als Schiffsarzt bei der britischen Handelsmarine als Chirurg aufgenommen zu werden. Er verstarb am 2. Juni 1942 in Lincoln, England.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1871, Waldstein Edmund.

Matriken der IKG Wien 1902, Trauungsbuch, Waldstein Edmund, Wiener Paula.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0435, Waldstein Edmund (Nationalien Datum: 1890/91).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-447a, Waldstein Edmund (Rigorosum Datum: 1892).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-216, Waldstein Edmund (Promotion Datum: 15.6.1895).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, Zl. 3.572, Waldstein Edmund.

England and Wales Death Registration Index 1837-2007, Edmund Waldstein, 1942.

Find a grave, Waldstein Emanuel.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938: Brings Gusti, geborene Waldstein.

Literatur:

Waldstein, Edmund: Ein Fall von Bauch- und Beckenspalte, Epispadie und Ectopia vesicae. Aus der I. Universitäts-Frauen-Klinik des Herrn Professor Friedrich Schauta. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynaekologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund: Ueber die Erfolge der operativen Behandlung des Gebärmutterkrebses. Aus der I. Wiener Universitäts-Frauen-Klinik des Herrn Prof. Schauta. Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Wien: Verlag von Julius Springer 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund: Ueber periphere Tubensäcke und ihre Bedeutung für die Aetiologie der Tubo-Ovarialcysten. Aus der Klinik des Herrn Professor Dr. Friedrich Schauta. Sonderduck aus: Monatsschrift für Geburthülfe und Gynaekologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund: Weiterer Beitrag zur Carcinomstatistik. Aus der I. Wiener Univ.-Frauenklinik des Herrn Hofrath Schauta. Sonderdruck aus: Centralblatt für Gynäkologie. Leipzig: Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund: Ueber ein retroperitoneales Hämatom, eine stielgedrehte Ovarialcyste vortäuschend. Aus der I. Universitäts-Frauenklinik der Herrn Hofrathes Schauta. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund und Otfried Otto Fellner: Zur diagnostischen Verwertung der Leukozytose in der Gynäkologie. Aus der I. Universitäts-Frauenklinik in Wien (Vorstand: Hofr. Schauta). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Kratz, Helf & Co. 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund und Viktor Postelberg: Das Frauenhospiz des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wiens. Sonderdruck aus: Klinische Rundschau. Wien: Buchdruckerei Max Werthner 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund: Eine neue Methode zur Beckenausgangsbestimmung. Aus dem Frauenhospiz in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k. und k. Hof-Buchhändler 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund: Über Breus’sche Molen und retinierte Eier im allgemeinen. Aus dem Frauenhospiz in Wien. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund: Status epilepticus und Schwangerschaft. Aus dem Frauenhospiz in Wien (Vorstand: Primarius Dr. Edmund Waldstein). Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1928.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Die Presse, 6.11.1892, S. 16

[2] Prager Tagblatt, 1.10.1895, S. 7.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 28, 1895, Sp. 1253.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 27, 1917, Sp. 1211.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1919, Sp. 1741-1744; Nr. 37, 1919, Sp. 1796-1801.

[6] Die Frau, 24.5.1919, S. 4.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 48, 1922, Sp. 1976-1982.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 23, 1925, Sp. 1363-1366; Nr. 42, 1925, Sp. 2328-2334.

[9] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 14, 1900, S. 333.

[10] Mitteilungen des Österreichischen Bundes für Mutterschutz, Nr. 4, 1913, S. 17.

[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 21.3.1909, S. 12.

[12] Jahresbericht des Vereines für realgymnasialen Mädchenunterricht, Wien 1913.

[13] Jahresbericht des Vereines für realgymnasialen Mädchenunterricht, Wien 1913, S. 10-11.

[14] Der Bund. Zentralblatt des Bundes österreichischer Frauenvereine, Nr. 8, 1914, S. 17.

[15] Arbeiterinnen-Zeitung, Nr. 12, 1911, S. 9.

[16] Arbeiterinnen-Zeitung, Nr. 3, 1928, S. 5.

Normdaten (Person): Waldstein, Edmund: BBL: 44840; GND: 128307323;

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Letzte Aktualisierung: 2024 10 09

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [303]: Krämer, Richard – Vorstand des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums und am Kaiser Jubiläums-Spital in Wien

Krämer, Richard – Vorstand des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums und am Kaiser Jubiläums-Spital in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 25.09.2024

Keywords: Augenarzt, II. Universitäts-Augenklinik, Allgemeines Krankenhaus, Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläums-Spital , Medizingeschichte, Wien

Richard Samuel Krämer wurde am 24. Februar 1878 als Sohn von Heinrich Krämer (zirka 1842-1910) und Anna, geborene Haas, in Wien geboren. Er war seit 1913 mit Leonie Wallesz-Frey (1892-1930) verheiratet.

Krämer begann im Wintersemester 1898/99 an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin und promovierte am 3. Juli 1903. Während des Ersten Weltkrieges engagierte er sich als Mitglied in der Gesellschaft zur Fürsorge für Kriegsinvalide[1] und war als Assistenzarzt in der Sanitätsabteilung Nr. 10 tätig.[2]

Nach dem Studium führte Krämer zunächst eine private Arztpraxis in Wien 9, Hörlgasse 11, später Alserstraße 4 und zuletzt in Wien 8., Kochgasse 25. Zwischen 1912 und 1921 arbeitete Krämer als Assistent von Professor Ernst Fuchs (1851-1930) und danach von Professor Friedrich Dimmer (1855-1926) an der II. Augenklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Hier publizierte er „Zur Theorie, Praxis und Erklärung der Schattenprobe (nebst Bemerkungen über parallaktische Verschiebung“ und 1920 „Keratomalazie bei Erythrodermia desquamativa“,[3]Beiderseitige, symmetrisch gerichtete Optiko-Ziliarvenen mit Fortsetzung (Ursprung) in der Chorioidea“ und als Bericht aus der Sitzung der Gesellschaft der Ärzte in Wien „Offizielles Protokoll der Gesellschaft der Aerzte in Wien: Rudimentäre Enzephalitis“.

1924 habilitierte sich Krämer im Fach Augenheilkunde und erhielt den Titel eines Privatdozenten.

Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Kaiser Jubiläums-Spital

Ab 1921 war Krämer als Abteilungsvorstand am Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläums-Spital (ehemals Mariahilfer Ambulatorium)  tätig,[4] wo er sich u.a. in seinen Arbeiten mit der physiologischen Optik beschäftigte. Hier erschienen von ihm die Arbeiten „Konstruktionen zur Auswertung gekreuzter Prismen- und Zylindergläser und zur Zylinderkiaskopie“, „Bericht über die deutsche ophtalmologische Literatur. Untersuchungsmethoden (I. und II. Semester 1918)“, „Bericht über die deutsche ophtalmologische Literatur. Untersuchungsmethoden. (I. und II. Semester 1919)“, „Historisch-Kritisches zum Refraktometer von Berth & Neumann (Jena)“, und 1924 „Das Flimmerkotom und seine Differentialdiagnose gegenüber dem Glaukom“.[5] 1925 veröffentlichte er „Ein Beitrag zur Vererbung der Ptosis congenita“,[6]Zur Bestimmung der Zylinderachse in fertigen Brillen“, „Die Ermittlung des bildseitigen Scheitelbrechwerts mit dem Zeichenverfahren von Sampson“ und „Über den Einfluß der Rechts- und Linkshändigkeit auf die Entwicklung des führenden Auges und des Strabismus concomitans unilateralis“.

Krämer war Mitglied der Ophthalmologischen Gesellschaft in Wien und der Gesellschaft der Ärzte in Wien, wo er die Funktion eines Schriftführers bei den Sitzungen der Gesellschaft übernahm.

Weiters hielt Krämer im Rahmen der Wiener Volksbildung Vorträge u.a. an der Urania und vor allem an der Volkshochschule Volksheim, wo er auch als Obmann die Fotografische Fachgruppe „Verein Volksheim“ leitete.[7]

Richard Krämer verstarb am 26. November 1937 in Wien.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1878, Krämer Richard.

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1913, Krämer Richard, Wallesz Leonie.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0527, Krämer Richard (Nationalien Datum: 1898/99).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Dekanat, Rigorosenprotokoll, Sign. 195-170b, Krämer Richard (Rigorosum Datum: 26.6.1903).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Dekanat, Rigorosenprotokoll, Sign. 189-1303, Krämer Richard (Promotion Datum: 3.7.1903).

Literatur:

Krämer, Richard: Zur Theorie, Praxis und Erklärung der Schattenprobe (nebst Bemerkungen über parallaktische Verschiebung. Aus der II. Universitäts-Augenklinik (Vorstand: Prof. Dimmer in Wien). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Augenheilkunde. Berlin: Verlag von S. Karger o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Krämer, Richard: Beiderseitige, symmetrisch gerichtete Optiko-Ziliarvenen mit Fortsetzung (Ursprung) in der Chorioidea. Aus der II. Univ.-Augenklinik (Hofrat Prof. Dr. F. Dimmer) in Wien. (Mit 2 Textabbildungen). Sonderdruck aus: Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde. Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1920.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Krämer, Richard: Offizielles Protokoll der Gesellschaft der Aerzte in Wien. Rudimentäre Enzephalitis. Sitzung vom 13. Februar 1920. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: 1920.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Krämer, Richard: Konstruktionen zur Auswertung gekreuzter Prismen- und Zylindergläser und zur Zylinderkiaskopie. (Mit 15 Textabbildungen). Sonderdruck aus: Albrecht von Graefe’s Archiv für Ophthalmologie. Berlin: Verlag von Julius Springer 1922.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Krämer, Richard: Bericht über die deutsche ophtalmologische Literatur. Untersuchungsmethoden (I. und II. Semester 1918). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Augenheilkunde. Berlin: Verlag von S. Karger 1922.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Krämer, Richard: Bericht über die deutsche ophtalmologische Literatur. Untersuchungsmethoden. (I. und II. Semester 1919). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Augenheilkunde. Berlin: Verlag von S. Karger 1922.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Krämer, Richard: Historisch-Kritisches zum Refraktometer von Berth & Neumann (Jena). (Mit 2 Textabbildungen). Sonderdruck aus: Klinische Blätter für Augenheilkunde. Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1922.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Krämer, Richard: Zur Bestimmung der Zylinderachse in fertigen Brillen. (Mit 1 Textabbildung). Sonderdruck aus: Klinische Blätter für Augenheilkunde. Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Krämer, Richard: Die Ermittlung des bildseitigen Scheitelbrechwerts mit dem Zeichenverfahren von Sampson. (Hierzu 2 Abbildungen). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Augenheilkunde. Berlin: Verlag von S. Karger 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Krämer, Richard und Melan. Schützenhuber: Über den Einfluß der Rechts- und Linkshändigkeit auf die Entwicklung des führenden Auges und des Strabismus concomitans unilateralis. Sonderdruck aus: Zeitschrift für Augenheilkunde. Berlin: Verlag von S. Karger 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 25.4.1915, S. 7.

[2] Wiener Zeitung, 1.1.1916, S. 10.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 1921, Sp. 1063-1066.

[4] Übersicht der akademischen Behörden, Professoren, Privatdozenten, Lehrer, Beamten usw. an der Universität Wien: Studienjahr 1925/25, Wien 1924.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 47, 1924, Sp. 2481-2486.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 46, 1925, Sp. 2533-2537.

[7] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 28.9.1912, S. 15.

Normdaten (Person):  Krämer, Richard: BBL: 44838; GND: 134141288;

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Letzte Aktualisierung: 2024 09 25

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [302]: Joachim, Julius – Assistent am Pathologisch-chemischen Laboratorium der k.k. Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien, Primararzt und Leiter des Wiener Cottage-Sanatoriums

Joachim, Julius – Assistent am Pathologisch-chemischen Laboratorium der k.k. Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien, Primararzt und Leiter des Wiener Cottage-Sanatoriums

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 25.09. 2024

Keywords: Primararzt, Wiener Cottage-Sanatorium, Pathologisch-chemischen Laboratorium der Krankenanstalt Rudolfstiftung, Leiter des Wiener Cottage-Sanatoriums, Medizingeschichte, Wien

Julius Joachim wurde am 23. November 1868 als Sohn des aus Austerlitz in Mähren (Slavkov u Brna/Tschechien) stammenden Moriz Joachim (1838-1914) und Sofie, geborene Ehrlich (1841-1905), in Wien geboren. Er war mit Marie Joachim (1864-1948) verheiratet.

Joachim studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 27. Juli 1893. Im Oktober 1893 erfolgte durch das k.k. Kriegsministerium seine Ernennung zum Assistenzarztstellvertreter als Einjährig-Freiwilliger[1] und 1894 zum Assistenzarzt beim 13. Pionier-Bataillon.[2] Während des Ersten Weltkrieges wurde er 1915 zum Landsturmoberarzt ernannt.[3]

Nach der Ableistung seines Militärdienstes führte er ab 1895 in Mödling eine private Arztpraxis,[4] die er 1896 nach Wien 2, Praterstraße 32,[5] und 1901 nach Wien 3, Klimachgasse 2, verlegte.[6]

Seit spätestens 1902 war er als Assistent am Pathologisch-chemischen Laboratoratorium der k.k. Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien unter dem Vorstand Ernst Freund (1863-1946) tätig. Hier publizierte er ab 1902 eine Reihe von Arbeiten darunter „Ueber das quantitative Verhalten der Eiweisskörper in menschlichen und thierischen Körperflüssigkeiten“, „Ueber die Ursache der Trübung in milchigen Aszitesflüssigkeiten“, „Ueber die Eiweissvertheilung in menschlichen und thierischen Körperflüssigkeiten“, „Zur Frage der Gruber-Widalschen Reaktion bei Ikterus“, und gemeinsam mit Ernst Peter Pick (1872-1960) „Ueber das Verhalten der Eiweißkörper des Blutserums bei der Fäulnis“.[7]

Wiener Cottage-Sanatorium

Danach wechselte er zunächst als Arzt an das Sanatorium Purkersdorf, wo er 1906 den Artikel „Ueber pseudochylöse Ergüsse. Erwiderung auf den Artikel des Privat-Dozenten Dr. S. M. Zypkin in Nr. 34 dieser Wochenschrift“ verfasste. Ab 1909 war er als Primararzt am Wiener Cottage-Sanatorium in Wien 18, Sternwartestraße 74, tätig, das unter der ärztlichen Leitung von Rudolf Urbantschitsch (1879-1964) stand, der 1908 das Sanatorium gegründet hatte. Nach dessen Enthebung 1922 übernahm Joachim die leitende ärztliche Funktion des Sanatoriums,[8] die er bis 1927 behielt und danach krankheitsbedingt in den Ruhestand trat.

Wiener Cottage: Österreichische Illustrierte Zeitung, 25.12.1910, S. 30.

Joachim war in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs aktiv, engagiert bei den Österreichischen Kinderfreunden,[9] im 1922 in Wien gegründeten Allgemeinen Fürsorgeverein Societas, der Vorgängerorganisation der „Volkshilfe“, sowie in dem von Hugo Klein (1863-1937) gegründeten Bund für Mutterschutz.

Julius Joachim starb am 7. November 1929 in Wien.

Joachim Julius, Todesanzeige: Neue Freie Presse, 29.1.1929, S. 17.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1868, Joachim Julius.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0386, Joachim Julius (Nationalien Datum: 1890/91).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Dekanat, Rigorosenprotokoll, Sign. 177-172a, Joachim Julius (Rigorosum Datum: 1891).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Dekanat, Rigorosenprotokoll, Sign. 187-1076, Joachim Julius (Promotion Datum: 27.7.1893).

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien: Joachim Julius.

Literatur:

Joachim, Julius: Ueber das quantitative Verhalten der Eiweisskörper in menschlichen und thierischen Körperflüssigkeiten. Aus dem k.k. serotherapeutischen Institut in Wien (Vorstand: Prof. R. Paltauf) und dem pathologisch-chemischen Laboratorium der k.k. Krankenanstalt Rudolfstiftung (Vorstand Dr. E. Freund). Sonderdruck aus: wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Joachim, Julius: Ueber die Ursache der Trübung in milchigen Aszitesflüssigkeiten. Aus dem pathologisch-chemischen Laboratorium der k.k. Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien (Vorstand: Dr. E. Freund). Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Joachim, Julius: Ueber die Eiweissvertheilung in menschlichen und thierischen Körperflüssigkeiten. Aus dem staatl. serotherapeut. Institut in Wien (Vorstand: Prof. Dr. R. Paltauf) und dem pathologisch-chemischen Laboratorium der k.k. Krankenanstalt Rudolfstiftung (Vorstand: Dr. E. Freund). Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Verlag von Emil Strauss 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Joachim, Julius: Zur Frage der Gruber-Widalschen Reaktion bei Ikterus. Aus dem staatlich sero-therapeut. Institut in Wien (Vorstand: Prof. R. Paltauf). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Joachim, Julius: Ueber pseudochylöse Ergüsse. Erwiderung auf den Artikel des Privat-Dozenten Dr. S. M. Zypkin in Nr. 34 dieser Wochenschrift. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Die Presse, 3.10.1893, S. 5.

[2] Die Presse, 15.5.1894, S. 5.

[3] Der Militärarzt, Nr. 27, 1915, Sp. 447.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 28, 1895, Sp. 1254.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 7, 1896, Sp. 288.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 50, 1901, Sp. 2378.

[7] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 50, 1903, S. 23.

[8] Illustrierte Kronen Zeitung, 22.10.1922, S. 3.

[9] Arbeiter Zeitung, 31.1.1929, S. 4.

Normdaten (Person): Joachim, Julius : BBL: 44836; GND: 1343094097;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [301]: Pirquet, Clemens – Professor und Leiter der I. Universitäts-Kinderklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien

Pirquet, Clemens – Professor und Leiter der I. Universitäts-Kinderklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 12.09.2024

Keywords: Kinderarzt, I. Universitäts-Kinderklinik, Allgemeines Krankenhaus Wien, St. Anna-Kinderspital, Allgemeinen Poliklinik in Wien, Völkerbund, Österreichische Gesellschaft für Volksgesundheit, Medizingeschichte, Wien

Clemens Pirquet Freiherr von Cesenatico wurde am 12. Mai 1874 als Sohn des Abgeordneten zum österreichischen Reichsrat und zum niederösterreichischen Landtag, Peter Zeno Pirquet Freiherr von Cesenatico (1838-1906), und Flora, geborene Pereira-Arnstein, in Hirschstetten in Wien geboren. Nach dem Besuch mehrerer Gymnasien maturierte er im Theresianum in Wien und begann danach in Innsbruck ein Studium der Theologie und ab 1893 in Löwen der Philosophie, das er 1894 mit dem Magisterium abschloss. Ab 1895 studierte er zunächst in Wien und Königsberg Medizin und promovierte im Jahr 1900 an der Universität in Graz. In der Separata-Sammlung der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet sich seine erste wissenschaftliche Veröffentlichung aus dem Jahr 1897 als Student der Medizin am Physiologischen Institut in Königsberg mit dem Titel „Prüfung der d’Arsonval’schen Electrode auf Gleichartigkeit und Unpolarisierbarkeit“ (= Separatabdruck aus dem Archiv für die gesamte Physiologie Bd. 65, Bonn 1897).

Nach der Ableistung seines Militärdienstes als Militärarzt arbeitete er als Voluntär im St. Anna Kinderspital. 1901 bildete er sich an der Berliner Kinderklinik an der Charité bei Otto Heubner (1843-1926) zum Kinderarzt aus. Noch 1901 kehrte er nach Wien zurück und begann zunächst als Sekundararzt und danach als Assistent bei Theodor Escherich (1857-1911) an der Wiener Kinderklinik im St. Anna Kinderspital. Daneben war er bei Rudolf Kraus (1868-1932) am Institut für Serotherapie tätig, wo er seine Interessen an der Bakteriologie, Immunologie und Serologie nachging.

Zunächst wurde Pirquet vor dem Ersten Weltkrieg durch seine Forschungen auf den Gebieten der Bakteriologie, der Immunologie und der Tuberkulose bekannt. 1903 stellte er die mit Béla Schick (1877-1967) durchgeführte Arbeit „Zur Theorie der Inkubationszeit“ vor der Akademie der Wissenschaften in Wien vor. Ebenfalls 1903 erschien die am Hygienischen Institut in München von ihm und Max Gruber (1853-1927) durchgeführte Studie „Toxin und Antitoxin“ und 1905 beschrieb er wieder gemeinsam mit Béla Schick erstmals „Die Serumkrankheit“. 1906 führte Pirquet mit dem Aufsatz „Allergie: aus der k.k. Universitäts-Kinderklinik in Wien“ den Begriff „Allergie“ in die medizinische Fachsprache ein, veröffentlichte 1907 dazu die Arbeiten „Allergie – Diagnostik“, „Klinische Studien über Vakzination und vakzinale Allergie“ und entwickelte im selben Jahr eine Methode zur Früh-Diagnose der Tuberkulose, die auch als „Pirquet-Reaktion“ bekannt wurde und die er im Aufsatz „Die kutane Tuberkulinprobe“ beschrieb. Im selben Jahr erschien noch seine Studie „Der diagnostische Wert der kutanen Tuberkulinreaktion bei der Tuberkulose des Kindesalters auf Grund von 100 Sektionen“.

Clemens Pirquet: Österreichische Blätter für Krankenpflege, Nr. 3, März 1929.

Nachdem sich Pirquet 1908 an der Universität Wien im Fach Pädiatrie habilitiert hatte, wurde er 1909 als Professor für Kinderheilkunde an der Johns Hopkins University in Baltimore und als Chefarzt am Harriet Lane Home for Invalid Children in den USA berufen.

Universitäts-Kinderklinik

Nach einem kurzen Aufenthalt (1910) an der Universität Breslau erfolgte 1911 seine Ernennung als Nachfolger von Theodor Escherich zum Vorstand der noch unter Escherich neuerrichteten Universitäts-Kinderklinik in Wien. Diese Funktion bekleidete er bis zu seinem Ableben. Seine Vorstellungen zu dieser von ihm modernisierten Klinik publizierte er 1911 unter dem Titel „Die neue Wiener pädiatrische Klinik“. Noch im selben Jahr gründete er hier eine heilpädagogische Abteilung, die sich als erste weltweit mit der klinischen Forschung und Behandlung von hirnorganischen Schädigungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern beschäftigte. Hier wirkte er während des Krieges mit seinen Mitarbeitern Béla Schick, der bis 1923 an der Klinik als Assistent arbeitete und den nach ihm benannten „Schick-Test“ zur Erkennung von Diphtherie entwickelte, und mit Ernst Mayerhofer (1877-1957), der sich 1911 in Wien habilitierte und ab 1923 als Professor für Kinderheilkunde in Zagreb arbeitete. Ein weiterer Mitarbeiter war Edmund Nobel (1883-1946), der von 1912 bis 1930 an der Kinderklinik und zwischen 1930 und 1937 als Primarius der Internen Abteilung am Mautner-Markhof‘schen-Kinderspital tätig war.

Erster Weltkrieg

Während des Ersten Weltkrieges begann Pirquet sich angesichts der rasanten und immer akuter werdenden Ernährungskrise mit ernährungswissenschaftlichen Fragen zu beschäftigen, ebenso beschäftigte er sich weiterhin in der Tuberkuloseforschung. Pirquet zählt zu den Bahnbrechern der modernen Ernährungswissenschaft, erforschte dabei zahlreiche Kinderkrankheiten, entwarf Ernährungspläne und entwickelte die Organisation einer systematischen und rationellen medizinischen Ernährungsfürsorge, vor allem zur ausreichenden Versorgung von Kleinkindern. 1915 – noch vor der in den folgenden Jahren sich verschärfenden Ernährungskrise – publizierte er über die „Ernährung des Kindes während des Krieges“.[1]

Pirquet erstellte Konzepte zur Ernährung, in denen das von ihm sogenannte NEM-System (Nähreinheit Milch) im Mittelpunkt stand und nach dem Krieg an der Kinderklinik und in den Wiener Fürsorgeanstalten bei den organisierten Kinderausspeisungen umgesetzt wurde. Darüber hinaus versuchte er seine neuen Ernährungsmethoden für breite Bevölkerungsschichten zu popularisieren. Mithilfe seiner aus seinem Aufenthalt in den USA in der Vorkriegszeit geknüpften Kontakte organisierte er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern zwischen 1919 und 1921 österreichweit die Ausspeisungen der amerikanischen Kinderhilfsorganisation von zirka 400.000 unterernährten und unter Mangelerscheinungen leidenden Kindern. Diese Hilfsaktion zur Sicherung der Lebensmittelversorgung für die notleidende europäische Bevölkerung wurde nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg vom späteren US-Präsident Herbert Hoover (1874-1964) als Leiter der United States Food Administration und ab 1918 als Koordinator deren Nachfolgeorganisation (American Relief Administration) organisiert. Von dieser Hilfsorganisation profitierte besonders die Republik Österreich, wo beispielsweise in Wien im Jahr 1919 96% der Kinder an Unterernährung litten. Über diese Aktionen berichtete Pirquet 1919 im Artikel „Der Ernährungszustand der Wiener Kinder[2] und 1920 „Die amerikanische Kinderhilfsaktion in Österreich“ (Teil 1)[3], (Teil 2)[4] sowie 1921 in einem Vortrag vor der Gesellschaft der Ärzte in Wien über „Die amerikanische Schulausspeisung in Österreich“.[5]

Zur Ermittlung der zu verabreichenden notwenigen Nahrungsmittelmenge pro Kind entwarf Pirquet schon 1914 die sogenannte Pelidisi-Formel, eine Berechnungsmethode, die Körpergröße, Gewicht u.a. in Relation zur auszugebenden Nahrungsmittelmenge herstellte.

Piquet Clemens, Pelidisi-Tafel, Wien Leipzig, 1921.

1918 veröffentlichte er dazu die „Ergebnisse der Kinderernährung nach einem neuen System“,[6] die er auf der Tagung der Waffenbrüderlichen Vereinigung in Berlin im Jänner 1918 vortrug. Zur Ernährungsfrage vom medizinischen Standpunkt aus publizierte Pirquet nach dem Krieg eine Reihe von Arbeiten, darunter 1919 „System der Ernährung. 3: Nemküche“, 1920 das „Lehrbuch der Volksernährung: nach dem Pirquet’schen System“, 1921 „Grundriß der Diätverordnungslehre nach dem Pirquetschen System in der Pädiatrie“, 1927 gemeinsam mit Nobel als Herausgeber „Kinderküche. Ein Kochbuch nach dem Nemsystem“ und 1928 das Kochbuch „Die Ernährung des Diabetikers“.

1926 erschien von ihm als Herausgeber und Mitautor unter dem Titel „Volksgesundheit im Krieg, Teil 2, (= Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Weltkrieges: Österreichische und ungarische Serie)“ eine bis heute zum Standardwerk der Medizingeschichte im Ersten Weltkrieges zählende Arbeit in der von der Carnegie-Stiftung konzipierten Reihe zur Geschichte des Ersten Weltkrieges.

In den 1920er Jahren forschte Pirquet zu den Folgewirkungen des Krieges und den Auswirkungen der Ernährungskrise in der Nachkriegszeit im internationalen Vergleich. Hinsichtlich der Entwicklung der Geburtenraten erschienen 1927 von ihm die Arbeiten „Geburtenerminderung in und nach dem Weltkriege“ und „Geburtenhäufigkeit und Säuglingssterblichkeit“.

Während und in den Jahren nach dem Krieg erfuhr unter ihm die Universitäts-Kinderklinik einen weiteren Modernisierungsschub. 1919 kam es nach einem Vorschlag von Béla Schick zur Überdachung eines Teils der Dachterrasse des Hauptgebäudes, womit eine Art „Freiluftspital“ für die Patienten, darunter tuberkulöse Kinder, an der Klinik geschaffen werden konnte.

Das interessante Blatt, 25.9.1919, S. 1.

Ebenso kam es an der Klinik zur Errichtung eigener Isolierbetten, worüber Pirquet in der „Zeitschrift für das gesamte Krankenhauswesen“ (1928, Heft 26) berichtete.

Sonderdruck aus: Zeitschrift für das gesamte Krankenhauswesen, H. 26, 1928, S. 54.

Pirquet war in zahlreichen öffentlichen Funktionen tätig, wie u.a. als Mitglied des Obersten Sanitätsrats für Österreich, als Präsident der Wiener Gesellschaft für Kinderheilkunde, und ab 1919 Mitglied der Landeskommission für Volkspflegestätten.[7] Weiters war er Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Österreichische Gesellschaft für Volksgesundheit und Vorsitzender des Völkerbundkomitees für Säuglingsfürsorge in Genf (L’Union Internationale de Secours aux Enfants)

Pirquet war Initiator der 1926 gegründeten Österreichischen Gesellschaft für Volksgesundheit in Wien, die sich mit der öffentlichen Gesundheitspolitik und der Popularisierung von Gesundheitsfragen befasste und dazu die Zeitschrift „Volksgesundheit“ herausgab. In diesem Sinn war Pirquet auch kontinuierlich in der Wiener Volksbildung und im „Radio Wien“ als Vortragender präsent. Er stand der Gesellschaft seit ihrer Gründung als Präsident vor.[8] 1928 engagierte er sich in der mit dem Hygiene-Museum in Dresden und der Österreichischen Gesellschaft gemeinsam veranstalteten Ausstellung „Frau und Kind“.[9] Weiters erfolgte seine Berufung zum Präsidenten der 1919 gegründeten L’Union Internationale de Secours aux Enfants beim Völkerbund in Genf. Im Hygiene-Komitee des Völkerbundes wirkte er als Mitglied mit. Darüber berichtete er in seinem Aufsatz „Die Leistungen des Völkerbundes auf dem Gebiet der Hygiene“.[10]

Förderer der Pflegeberuf-Ausbildung

Pirquet befasste sich inhaltlich wie organisatorisch mit der Frage der Professionalisierung des Krankenpflegeberufes und besonders der Krankenpflegerinnenausbildung. 1918 gründete er die „Schwesternschaft der Universitäts-Kinderklinik in Wien“, und verpflichtete ab 1924 Medizinerinnen an seiner Klinik zur Absolvierung eines Krankenpflegepraktikums. Dazu verfasste er gemeinsam mit Edmund Nobel und den beiden Krankenpflegerinnen Hedwig Birkner und Paula Panzer 1925 den Lehrbehelf „Kinderheilkunde und Pflege des gesunden Kindes: für Schwestern und Fürsorgerinnen“, der 1928 von Nobel und ihm ein weiteres Mal unter denselben Titel erschien. 1927 veröffentlichte er mit Hedwig Birkner und Paula Panzer das Lehrbuch „Kinderpflege“.

Medizinische Lehr- und Dokumentarfilme unter Mitwirkung von Clemens Pirquet

Im Jahr 1919 entstanden an der Kinderklinik der Medizinischen Fakultät der Universität Wien von Pirquet und seinen Mitarbeitern im Auftrag und mit Unterstützung der staatlichen Filmhauptstelle – der späteren Bundesfilmhauptstelle –, der auch die technische Durchführung oblag, zwei Filme über das durch Unterernährung hervorgerufene Kinderelend im Nachkriegsösterreich und die Versorgungsmaßnahmen an der Kinderklinik. Beide Dokumentarfilme gehören zu den ersten medizinisch-wissenschaftlichen Filmen, die in der Ersten Republik an der Medizinischen Fakultät in Wien gedreht worden sind und tragen den Titel „Kinderelend in Wien“ und „Die Kinderklinik in Wien“. Sie befinden sich heute im Filmarchiv Austria. In beiden Filmen wirkte Pirquet mit.

„Kinderelend in Wien“ (Filmmaterial: 35 mm, Nitratfilm, Positiv, Vollbild; Stummfilm; Filmlänge: ca. 20 min/543 m; Farbe/Schwarz-weiß: s/w) entstand aufgrund von Aufnahmen aus dem Jahre 1914 über den Gesundheitszustand von Schülern einer Wiener Volksschule, die nunmehr zu Vergleichszwecken im Jahre 1919 in derselben Schule wiederholt wurden.

Ein kurzer Ausschnitt (2.01 Minuten) aus dem Film ist hier zu sehen.

„Die Kinderklinik in Wien“ (Filmmaterial: 35 mm; Filmlänge: Ca. 6 min/200 m; Farbe/Schwarz-weiß: s/w; Stummfilm) zeigt verschiedene Szenen aus der Kinderklinik, darunter ärztliche Untersuchung mit Perkussion, Krankenschwestern beim Baden, Abwiegen und Vermessen unterernährter Kinder und erklärt das Zubereiten der richtigen Nahrungsmenge. Der Film zeigt weiters Kinder mit Tuberkulose in Luft- und Lichttherapie. Hergestellt wurde der Film an der Universitätsklinik für Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.

Pirquet, der für seine wissenschaftlichen Leistungen fünfmal für den Nobelpreis nominiert worden war, und seine Ehefrau begingen am 28. Februar 1929 in Wien Suizid. Heute erinnert eine Büste im Arkadenhof der Universität Wien an Clemens Pirquet.

Quellen:

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S 303 Personalblätter, Senat S 304.961 Pirquet, Clemens Freiherr von Cesenatico (12.05.1874-28.02.1929; Kinderheilkunde).

Literatur:

Pirquet, Clemens: Prüfung der d’Arsonval’schen Electrode auf Gleichartigkeit und Unpolarisierbarkeit. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 39938]

Pirquet, Clemens: Zur Theorie der Inkubationszeit. Vortrag des Dr. Clemens Frh. v. Pirquet über eine gemeinsame Arbeit mit Dr. Bela Schick aus dem St. Annen-Kinderspital in Wien (Vorstand: Prof. Escherich). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Kratz, Helf & Comp. 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Gruber, Max von und Clemens Pirquet: Toxin und Antitoxin. Aaus dem hygienischen Institut zu München. Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: Verlag von J.F. Lehmann 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9170]

Pirquet, Clemens: Die Serumkrankheit. Leipzig, Wien: Deuticke 1905.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Sign.: 3246-N]

Pirquet, Clemens: Allergie. Aus der k.k. Universitäts-Kinderklinik in Wien (Vorst.: Hofrat Escherich). Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: Lehmann 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 33325]

Pirquet, Clemens: Allergie – Diagnostik. Sonderdruck aus: Therapeutische Monatshefte. Berlin: Verlag von Julius Springer 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pirquet, Clemens: Klinische Studien über Vakzination und vakzinale Allergie. Leipzig, Wien: Deuticke 1907.

[Universitätsbibliothek Medizinische Universität Wien/Magazin, Sign.: 2024-01224]

Pirquet, Clemens: Die kutane Tuberkulinprobe. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Gedruckt bei Julius Sittenfeld 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pirquet, Clemens: Der diagnostische Wert der kutanen Tuberkulinreaktion bei der Tuberkulose des Kindesalters auf Grund von 100 Sektionen. Aus der k.k. Universitäts-Kinderklinik in Wien (Vorstand: Hofrat Escherich) und der Kinderabteilung des k.k. Franz-Joseph-Spitales in Wien (Vorstand: Primarius Dozent Dr. Moser). Sonderduck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pirquet, Clemens: Die neue Wiener pädiatrische Klinik. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pirquet, Clemens und Johanna Dittrich: System der Ernährung. Band 3: Nemküche. Berlin: Springer 1919.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 2248/3]

Pirquet, Clemens, Heussler, Josef und E. Mayerhofer: Lehrbuch der Volksernährung. Nach dem Pirquet’schen System. Mit 32 Abbildungen im Texte. Wien, Berlin: Urban & Schwarzenberg 1920.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1263]

Ambrožič, Matija und Clemens Pirquet: Grundriß der Diätverordnungslehre nach dem Pirquetschen System in der Pädiatrie. Für Ärzte und Studierende. Leipzig, Wien: Deuticke 1921.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 64809]

Kinderküche. Ein Kochbuch nach dem Nemsystem. Hg: Edmund Nobel und Clemens Pirquet. Wien: Springer 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 49576]

Pirquet, Clemens und Richard Wagner: Die Ernährung des Diabetikers. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1928.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 49567]

Pirquet, Clemens: Volksgesundheit im Krieg. Band 2. Wien: Hölder-Pichler-Tempsky 1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 55675/2]

Pirquet, Clemens: Geburtenverminderung in und nach dem Weltkriege. Sonderdruck aus: Volksgesundheit. Wien: Urban & Schwarzenberg 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12953]

Pirquet, Clemens: Geburtenhäufigkeit und Säuglingssterblichkeit. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag Moritz von Perles 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12952]

Nobel, Edmund, Pirquet, Clemens, Birkner, Hedwig und Paul Panzer: Kinderheilkunde und Pflege des gesunden Kindes. Für Schwestern und Fürsorgerinnen. Wien: Springer 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 49578]

Nobel, Edmund, Pirquet, Clemens, Birkner, Hedwig und Paula Panzer: Kinderpflege. Mit 28 Textabbildungen und 2 farbigen Tafeln. Wien: Verlag von Julius Springer 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 3738]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 31, 31.7.1915, S. 1169-1172.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 1919, S. 5-9.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 19,1920, S. 853-857.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 20, 1920, S. 908-911.

[5] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 34, 1921, S. 27.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 5, 1918, Sp., 217-223.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 37, 1919, Sp. 1827.

[8] Medizinische Klinik, Nr. 24, 1926, S. 940.

[9] Sonderdruck der Zeitschrift für soziale Hygiene „Volksgesundheit“. Organ der österreichischen Gesellschaft für Volksgesundheit, H. 5, 1928.

[10] Wiener medizinischen Wochenschrift, Nr. 11, 1926, S. 340-341.

Normdaten (Person): Pirquet von Cesenatico, Clemens Peter; BBL: 44834; GND: 117689238;

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Letzte Aktualisierung: 2024 09 12

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [300]: Jehle, Ludwig – Primararzt an der II. Kinderabteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien

Jehle, Ludwig – Primararzt an der II. Kinderabteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 28.08.2024

Keywords: Kinderarzt, I. Universitäts-Kinderklinik, St. Anna-Kinderspital, Allgemeinen Poliklinik in Wien, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Ludwig (Lajos) Jehle wurde am 19. Februar 1871 als Sohn von Ludwig Jehle sen. (1842-1920) und Theresia, geborene Frankl (1844-1908) in Prerau in Mähren (heute: Prerov/Tschechien) geboren. Sein Vater arbeitete als Chemiker in der Zuckerfabrik in Prerau, beschäftigte sich wissenschaftlich mit landeskundlichen Themen und veröffentlichte u.a. 1887 im Naturforschenden Verein „Zehnjährige Beobachtungs-Resultate der meteorologischen Station Prerau (Zucker-Fabrik)“. Sein Bruder war der Mediziner Sandor (Alexander) Jehle (1872-1962). Er war seit 1905 mit Eleonore Lilly Berecz verheiratet (1883-1943).

Nach dem Studium der Medizin an der Universität Wien und seiner Promotion am 13. Juli 1895 leistete er seinen Militärdienst im Garnisonsspital Nr. 1 in Wien beim Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 ab.[1]

Danach arbeitete Jehle zwischen 1896 und 1897 als Assistent an der II. Medizinischen Abteilung von Heinrich Lorenz (1859-1945), zwischen 1897 und 1900 als Prosekturadjunkt am Kaiser Franz Joseph-Spital sowie zwischen 1901 und 1902 an der Allgemeinen Poliklinik in Wien bei dessen Direktor und Kinderarzt Professor Alois Monti (1839-1909) an der Abteilung für Kinderkrankheiten als Assistent von Professor Ferdinand FrühwaId (1854-1908). An der II. Medizinischen Abteilung publizierte er 1898 „Ein Fall von subacuter Lebertrophie[2] und an der Prosektur des Kaiser Franz Joseph-Spitals veröffentlichte er „Ueber den Nachweis von Typhusbacillen im Sputum Typhuskranker“. Zwischen 1902 und 1919 war er an der Universitäts-Kinderklinik im heutigen St. Anna Kinderspital bei Theodor Escherich (1857-1911) und dessen Assistenten Clemens von Pirquet (1874-1929) tätig. Hier erschienen von ihm 1906 „Ueber die Rolle der Grubeninfektionen beim Entstehen der Genickstarreepidemien“ und 1907 „Ueber das Vorkommen des Meningokokkus und des Micrococcus catarrhalis im Nasenrachenraum und Desinfektionsversuche mit Pyocyanase bei diesen Infektionen“.

Nachdem er sich 1910 im Fach Kinderheilkunde habilitiert hatte und den Titel eines Privatdozenten verliehen bekam, kehrte er an die Allgemeine Poliklinik zurück und übernahm als Primararzt die leitende Funktion der II. Kinderabteilung als Nachfolger des verstorbenen Vorstands Alois Monti.[3] Im Kriegsjahr 1914 trat er provisorisch die Leitung seines in den Kriegsdienst eingerückten Kollegen Franz Hamburger an der I. Kinderabteilung an. Im selben Jahr veröffentlichte er die Studie „Die Bronchialerkrankungen im Kindesalter“.[4] 1917 erhielt er den Titel eines a.o. Professors und leitete die Abteilung bis zu seinem Ausscheiden aus dem Dienstverhältnis im März 1938 weiter. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befassten sich Jehle mit Bronchial- Nieren- und Baucherkrankungen im Kindesalter. Dazu sind seine Arbeiten „Die Gewebsasphyxie und die Nierendystrophie: ein Beitrag zur Frage der Nephritis“, „Die Nierenerkrankungen und ihre Therapie“.

Für seine Studien zur Lordotischen Albuminurie, die er vor dem Ersten Weltkrieg begonnen und 1913 in seiner Arbeit „Die Albuminurie: (klinisch-experimentelle Beiträge zur Frage der orthostatisch-lordotischen und der nephritischen Albuminurie)“ erstmals vorgelegt hatte, die 1914 als Monografie unter demselben Titel erschien, und 1923 mit der Publikation „Die funktionelle Albuminurie und Nephritis im Kindesalter“ fortgesetzt wurde, erhielt er von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien den Oppolzer-Preis. Weitere Arbeiten von ihm befinden sich in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Jehle engagierte sich im Verein „Wiener Frauenheim“[5] und während des Ersten Weltkriegs in der Gesellschaft zur Fürsorge für Kriegsinvalide.[6] Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Gesellschaft für Kinderheilkunde in Wien.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 verlor er aufgrund der Schließung seine Abteilung seine Arbeit an der Allgemeine Poliklinik, die ihre Autonomie verlor und in den Besitz der Gemeinde Wien kam. Jehle, der laut der nationalsozialistischen „Rassengesetzgebung“ als „Mischling 2. Grades“ galt und dem die Verfolgung und der Entzug der Venia Legendi drohte, verstarb am 1. März 1939 in Wien. Seine Ehefrau Lilly starb 1943 in Wien, seine beiden Töchter Christl, verheiratet mit dem Mediziner Peter Clemens Kronfeld (1899-1980), dem Sohn des Radiologen Adolf Kronfeld (1861-1938), und Maria, verheiratete Winterstein (1913-2001), überlebten den Holocaust.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-172b, Jehle Ludwig (Rigorosum Datum: 1892).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-265, Jehle Ludwig (Promotion Datum: 13.7.1895).

Trauungsbuch, Erzdiözese Wien, Matriken, 01, St. Augustin, 02-17, Folio 244, Jehle Ludwig (5.10.1905).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Personalakt S 304.552, Jehle Ludwig.

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Nekrologe S 305.40, Jehle Ludwig.

UAW, Rektorat, GZ 680/II ex 1937/38, Jehle Ludwig.

Friedhofsdatenbank Wien: Jehle Ludwig.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938, Jehle Ludwig.

Literatur:

Jehle, Ludwig: Zehnjährige Beobachtungs-Resultate der meteorologischen Station Prerau (Zucker-Fabrick). Sonderdruck aus: Verhandlungen des naturforschenden Vereines. Brünn: Verlag des Vereines 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1650]

Jehle, Ludwig: Ueber den Nachweis von Typhusbacillen im Sputum Typhuskranker. Aus der Prosectur des k.k. Kaiser Franz Josef-Spitales. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Ueber die Rolle der Grubeninfektionen beim Entstehen der Genickstarreepidemien. Aus der K.K. Universitäts-Kinderklinik in Wien (Vorstand: Hofrat Prof. Dr. Th. Escherich). Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: J.F. Lehmann 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Ueber das Vorkommen des Meningokokkus und des Micrococcus catarrhalis im Nasenrachenraum und Desinfektionsversuche mit Pyocyanase bei diesen Infektionen. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Wilhelm Braumüller 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Die Gewebsasphyxie und die Nierendystrophie. Ein Beitrag zur Frage der Nephritis. Sonderbeilage der: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Springer 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Die Nierenerkrankungen und ihre Therapie. O.O.: 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Z-3499/Sd.blg. 1927, H.4]

Jehle, Ludwig: Die Albuminurie (klinisch-experimentelle Beiträge zur Frage der orthostatisch-lordotischen und der nephritischen Albuminurie.) Mit 32 Abb. im Text und 2 Abb. auf einer Tafel. Sonderdruck aus: Ergebnisse der inneren Medizin und Kinderheilkunde. Berlin: Verlag von Julius Springer 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Die Albuminurie. Klinische und experimentelle Beiträge zur Frage der orthostatisch-lordotischen und der nephritischen Albuminurie. Berlin: Springer 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-20189]

Jehle, Ludwig: Die funktionelle Albuminurie und Nephritis im Kindesalter. (=Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der Medizin/2) Wien: Springer 1923.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-21161]

Referenzen:

[1] Wiener Zeitung, 17.5.1896, S. 1.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 19.7.1898, S. 3.

[3] Die Heilkunde. Monatsschrift für praktische Medicin, Nr. 4, 1910, S. 154-155.

[4] Beihefte zur Medizinischen Klinik, H. 3, 1914, S. 1-56,

[5] Jahresbericht des unter dem hohen Protektorate ihrer k.u.k. Hoheit, der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Marie Valerie stehenden Vereines „Wiener Frauenheim“ für das Verwaltungsjahr 1903, Wien 1904.

[6] Neue Freie Presse, 28.10.1915, S. 10.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [299]: Schiff, Eduard – Dermatologe, Gründer des Instituts für Radiographie und Radiotherapie

Schiff, Eduard – Dermatologe, Gründer des Instituts für Radiographie und Radiotherapie

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 26.08. 2024

Keywords: Dermatologe, Institut für Radiographie und Radiotherapie, Medizingeschichte, Wien

Eduard Liberius Schiff wurde am 4. März 1849 als Sohn des aus Mannheim in Baden-Württemberg stammenden Leopold Schiff (1797-1874) und der aus Posen in Preußen stammenden Johanna Wollheim (1811-1876) in Triest geboren. Nachdem er zunächst im wohlhabenden Elternhaus privat unterrichtet wurde, besuchte er ab 1861 das deutschsprachige Gymnasium in Triest, trat 1863 in die Gelehrtenschule des Johanneum in Hamburg ein und maturierte 1868 in Triest. Danach studierte er an der Universität Wien Medizin – mit einer Unterbrechung an der Universität Würzburg im Sommersemester 1870 – und promovierte am 14. Mai 1875 in Wien zum Doktor der gesamten Heilkunde. Darauf absolvierte er seinen Militärdienst im Garnisonspital Nr. 9 in Triest.[1]

Am Beginn seiner medizinischen Laufbahn beschäftigte sich Schiff mit der Neurologie, bevor er sich der Dermatologie zuwandte und als Assistent bei Professor Heinrich Auspitz (1835-1886) an der Abteilung für Hautkrankheiten an der Allgemeine Poliklinik in Wien und als dessen Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien arbeitete. Danach war er als Assistent bei Hans von Hebra (1847-1902) und Moritz Kaposi (1837-1902) tätig. Im Jahr 1882 nahm er als erster Arzt die Untersuchungen an den Opfern des Ringstraßentheaterbrandes in Wien vor.[2]

1884 habilitierte sich Schiff zum Privatdozenten im Fach Hautkrankheiten und Syphilis.[3][4] In den 1880er Jahren widmete er sich der Methoden der Untersuchung von Bakterien und der Säuglingspflege zu der er 1885 den populärwissenschaftlichen Artikel „Die Toilette des Säuglings“ publizierte.[5] 1885 erhielt er vom Handelsministerium das Privileg zur Herstellung einer Apparatur zum Desinfizieren „verseuchter Effecte“ erteilt.[6] 1887 nahm er am Internationalen Kongress für Hygiene und Demographie in Wien teil, wozu er auch in das Organisationskomitee gewählt worden war,[7] sowie 1897 am Lepra-Kongress in Berlin.[8]

Erstes Kinder-Krankeninstitut

Neben seiner Tätigkeit an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien gehörte er dem Personalstand des I. öffentlichen Kinder-Krankeninstituts in Wien an, wo er 1887 gemeinsam mit Carl Hochsinger (1860-1942) die Arbeit „Ueber Leukaemia cutis“ und 1889 „Zur Pathologie und Therapie des Ekzems im Kindesalter“ veröffentlichte. Seit 1896 fungierte er als Leiter der Hautabteilung am Institut, 1900 zählte er neben Max Kassowitz (1842-1913), Carl Hochsinger, Julius Drey (1858-1939), August Hock (1865-1932), Benjamin Gomperz (1861-1935), Oscar Rie (1863-1931), Julius Zappert (1867-1941), Rudolph Neurath (1869-1947), Isidor Frey, Theodor Ritter von Genser und Eduard Ronsburger (1838-1905) zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zur Unterstützung und Förderung der Anstalt.[9]

Institut für Radiographie und Radiotherapie (Röntgeninstitut)

Seit spätestens 1897 befasste sich Schiff mit der Verwendung von Röntgenstrahlen in der Dermatologie, – 1897 erschien von ihm „Ueber die Einführung und Verwendung der Röntgenstrahlen in der Dermatotherapie“ – und den von seinem Assistenten Leopold Freund (1868-1943) durchgeführten Experimente. Mit Freund publizierte er 1898 „Beiträge zur Radiotherapie“ und arbeitete in den darauffolgenden Jahren eng mit ihm zusammen. 1899 referierten beide vor der „British Medical Association“ in Portsmouth über die Entwicklung der Röntgen-Therapie und veröffentlichte die Studien „Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der Radiotherapie“ und „Über die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Medizin“.

1900 errichtete Schiff in Wien 1,Bauernmarkt 10,  aus eigenen Mitteln – ermöglicht durch seinen finanziellen Background – das Institut für Radiographie und Radiotherapie“.[10] Dort setzte er gemeinsam mit Leopold Freund erstmals in Wien die nach Niels Ryberg Finsen (1860-1904) benannte Finsen-Apparatur ein, schaffte in größeren Mengen Radium an, das er in den Behandlungen verwendete und untersuchte die Einwirkungen von Röntgenstrahlen auf Hautkrankheiten.

1900 publizierten Schiff und Freund in der Wiener klinischen Wochenschrift unter dem Titel „Der gegenwärtige Stand der Radiotherapie“ ihre auf dem 13. Internationalen Dermatologischen Kongress in Paris gehaltenen Vorträge, 1901 hielt Schiff am Deutschen Dermatologischen Kongress in Breslau ein Referat zur Röntgentherapie. An seinem Institut entstanden u.a. seine Arbeiten „Die Behandlung des Lupus erythematodes mit Röntgenstrahlen“ und „Welches ist das wirksame Agens in der Radiotherapie?“.

1901 bekam Schiff den Titel eines a.o. Professors verliehen,[11] seit diesem Jahr hielt er regelmäßig an der Universität Wien Vorlesungen zur Radiographie und Radiotherapie.[12]

Schönheitspflege und Kosmetik

Schiff gilt auch als Mitbegründer der wissenschaftlichen Kosmetik und der Haut- und Haarpflege. 1898 veröffentlichte er die am Institut für angewandte medicinische Chemie in Wien erstellte Studie „Ueber die Ablagerung von Arsen in den Haaren“, 1892 „Die Krankheit der behaarten Kopfhaut“, „Kosmetik und Dermatologie“, und 1900 „The therapeutical value of the x raxs in medicine“. 1909 hielt er zu den Grundlagen der Kosmetik einen Vortrag am Naturforschertag in Frankfurt am Main, sowie im selben Jahr am Budapester Ärztekongress ein Referat zur „Kosmetik und Dermatologie“.[13]

Schiff war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des Vereins der Ärzte im I. Bezirk in Wien, korrespondierendes Mitglied der Sociéte francaise de Dermatologie et de Syphiligraphie und der Sociéte de médicine publique in Paris, der Berliner dermatologischen Gesellschaft,[14] seit 1885 der Sociéte Royale de médicine publique de Belgique in Brüssel,[15] und 1909 der Societá Italiana di Dermatologia e Sifiligrafia.[16] Weiters war er Mitarbeiter der Vierteljahreschrift für Dermatologie und Syphilis, der Monatshefte für praktische Dermatologie, der Annales de dermatologie et de syphiligraphie und des British jounal of Dermatology. 1892 erhielt er das Ritterkreuz der Französischen Ehrenlegion.[17]

Politisches Engagement

1897 gehörte er für die kommenden Reichsratswahlen dem Wahlkomitee der Sozialpolitiker der Inneren Stadt in Wien für die 1896 von der Wiener Fabier-Gesellschaft gegründeten „Sozialpolitischen Partei“ an.[18]

Foto: Wiener Bilder, 9.3.1913, S. 9

Wiener Volksbildungsverein, Bildungsreformer und die Künstlergenossenschaft im Künstlerhaus in Wien

Schiff war Arzt der 1861 gegründeten „Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens“ und gehörte auch dem Fonds zum Ankauf von Kunstwerken an.[19] Er verkehrte in Künstler- und Schriftstellerkreisen Wiens und Europas, förderte die Musik und deren Popularisierung, besaß eine reichliche Kunstsammlung sowie eine große Privatbibliothek und widmete sich den Fragen der Beziehung zwischen Medizin und Kunst, wozu er 1909 im Künstlerhaus einen Vortrag über die „Verwertung medizinischer Sujets in der bildenden Kunst mit Vorführung“ hielt.[20] Weiters war er Mitglied des Wiener Photo-Clubs, an dessen siebenten Ausstellung für künstlerische und wissenschaftliche Fotografie er 1905 mit Röntgen-Aufnahmen und Aufnahmen mit Radium teilnahm.[21]

Er zählte in Wien zu den prominenten Förderern und Initiatoren der Volksbildung, insbesondere 1887 als Mitbegründer des Wiener Volksbildungsvereins, in dessen Vorstand er später auch wirkte und in dessen Vortragsprogramm er Kurse zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten anbot und Vorträge zur Hygiene und Volksbildung hielt.[22] Neben seinen volkstümlichen Vorlesungen zu sanitären und hygienischen Themen nahm er zu Fragen der öffentlichen Hygiene Stellung und verfasste populärwissenschaftliche Artikel, die er in der Neuen Freien Presse unter der Rubrik Natur- und Völkerkunde publizierte, darunter 1905 „Ein Jubiläum der Röntgenstrahlen“.[23] 1904 nahm er auch an der vom Volksbildungsverein unternommenen Initiative zur Errichtung einer Volkslesehalle in Wien teil.[24] Weiters war er Mitglied des Exekutivkomitees des „Vereins zur Abhaltung akademischer Vorträge für Damen“,[25] des Komitees der Wohltätigkeitsaktion für hungernde Kinder,[26] und als Vereinsarzt im Presseklub Concordia tätig.[27]

1898 arbeitete Schiff anlässlich der Mittelschul-Enquete gemeinsam mit dem Zoologen Berthold Hatschek (1854-1941), dem Philosophen Friedrich Jodl (1849-1914), dem Physiker Anton Lampa (1868-1938), dem Techniker Arthur Oelwein (1837-1917), dem evangelischen Theologen Carl Alphons Witz-Oberlin (1845-1918) sowie den beiden Medizinern Max Herz (1865-1956) und Isidor Schnabel (1842-1908) an einer Gymnasialreform und erstellte dazu ein Gutachten mit dem Titel „Was leistet die Mittelschule?“.

Zentrales Gesundheitsamt

Als Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Gesundheitspflege forderte Schiff 1883 in einem Vortrag die Schaffung eines „Österreichischen Central-Gesundheitsamtes“[28], was er hinsichtlich der in Deutschland gemachten Erfahrungen bei Desinfektionen und der Choleraepidemie in Frankreich 1884 erneuerte.[29] Seine Ideen, die er an die Erfahrungen von Robert Koch (1843-1910) und dem deutschen Gesundheitsamt anlehnte, veröffentlichte er zunächst 1883 im Selbstverlag unter dem Titel „Ein österreichisches Zentral-Gesundheitsamt. Vorschläge“. Im Rahmen seiner Tätigkeit in der Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten[30] versuchte er 1907 breitere Bevölkerungsschichten für Reformen der öffentlichen Gesundheitsfürsorge zu erreichen.[31] Ebenso trat er immer wieder öffentlich für den Bau von Kurheimen für Lupuskranke im Hochgebirge ein.

 

Eduard Schiff verstarb am 5. März 1913 in Wien. Er hinterließ eine reiche wissenschaftliche Bibliothek, die er dem Volksbildungsverein „Zentralbibliothek“ in Wien testamentarisch vermachte.[32]

Todesanzeige Eduard Schiff, Neue Freie Presse, 15.3.1913, S. 8.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-352a, Schiff Eduard (Rigorosum Datum: 1874).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 186-285, Schiff Eduard (Promotion Datum: 14.5.1875).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Senat S 304.1107 Schiff, Eduard Liberius (4.3.1849-5.3.1913; Dermatologe und Syphilis).

UAW, Med. Fakultät, Personalakt, MED PA 957 Schiff, Eduard Liberius, (1870-5.2.1901).

WStLA, Magistratsdepartments und Magistratsabteilungen, M.Abt. 212, Statuten 1745-1936, 1.3.2.212.A26.5/33 – Institut für Radiographie und Radiotherapie, 1900.

Literatur:

Hochsinger, Carl und Eduard Schiff: Ueber Leukaemia cutis (hierzu Tafel XVII). Aus dem ersten öffentlichen Kinder-Krankeninstitute in Wien. Sonderdruck aus: Vierteljahresschrift für Dermatologie und Syphilis. Wien: Wilhelm Braumüller K.U.K. Hof- und Universitätsbuchhändler 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Zur Pathologie und Therapie des Ekzems im Kindesalter. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1889.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Ueber die Einführung und Verwendung der Röntgenstrahlen in der Dermatotherapie. (Hierzu Tafel I-III). Sonderdruck aus: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard und Leopold Freund. Beiträge zur Radiotherapie. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der Radiotherapie. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Über die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Medizin. Sonderdruck aus: Deutsche Medizinal-Zeitung. Berlin: Druck von Leonhard Simion 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff Eduard und Leopold Freund: Der gegenwärtige Stand der Radiotherapie. Nach einem auf dem XIII. internationalen dermatologischen Congresse in Paris gehaltenen Vortrage. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Die Behandlung des Lupus erythematodes mit Röntgenstrahlen. Aus dem Institute für Radiographie und Radiotherapie in Wien. (Hierzu Tafel XIII). Sonderdruck aus: Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen. Hamburg: Verlag von Lucas Gräfe & Sillem o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Welches ist das wirksame Agens in der Radiotherapie? Aus Dr. Ed. Schiff´s Institut für Radiographie und Radiotherapie in Wien. Sonderdruck aus: Klinisch-therapeutische Wochenschrift. Wien: Buchdruckerei „Industrie“ 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Ueber die Ablagerung von Arsen in den Haaren. Aus dem Institute für angewandte medicinische Chemie in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Die Krankheiten der behaarten Kopfhaut. In: Klinische Zeit- und Streitfragen (6/7) 1892. S. 267-297.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: K-13492/6,7]

Schiff, Eduard: Kosmetik und Dermatologie. Sonderdruck aus: Österreichische Rundschau. Wien, Leipzig: Fromme o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15800]

Schiff, Eduard: The therapeutical value of the x raxs in medicine. Sonderdruck aus: British medical journal. 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Ein österreichisches Zentral-Gesundheitsamt. Vorschläge. Wien: Selbstverlag 1883.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 13116]

Referenzen:

[1] Wiener Zeitung, 21.8.1875, S. 1.

[2] Wiener Allgemeine Zeitung, 9.5.1882, S. 2.

[3] Wiener Allgemeine Zeitung, 17.5.1884, S. 3.

[4] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 37, 1901, S. 879.

[5] Neue illustrierte Zeitung, 8.11.1885, S. 10-11.

[6] Wiener Zeitung, 5.12.1885, S. 15.

[7] Internationale klinische Rundschau, Nr. 1, 1887, Sp. 29.

[8] Neue Freie Presse, 13.10.1897, S. 3.

[9] Illustriertes Wiener Extrablatt, 22.3.1900, S. 9.

[10] Wiener klinische Rundschau, Nr. 9, 1900, S. 180.

[11] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 37, 1901, Sp. 1733.

[12] Wiener klinische Rundschau, Nr. 33, 1901, S. 589.

[13] Neues Wiener Journal, 19.9.1909, S. 4.

[14] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 42, 1911, Sp. 2734.

[15] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 29, 1885, Sp. 929.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 4, 1909, Sp. 234.

[17] Neue Freie Presse, 16.4.1892, S. 4.

[18] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 18.3.1897, S. 5.

[19] Die Presse, 29.12.1883, S. 10.

[20] Die Zeit, 22.4.1909, S. 5.

[21] Photographische Notizen, April 1905, S. 33-35.

[22] Wiener Zeitung, 17.3.1912, S. 5.

[23] Neue Freie Presse, 27.4.1905, S. 20-22.

[24] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 6.12.1904, S. 11.

[25] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 16.10.1895, S. 4.

[26] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 31.12.1911, S. 10.

[27] Neues Wiener Journal, 23.6.1906, S. 7.

[28] Neue Freie Presse, 24.1883, S. 17.

[29] Neue Freie Presse, 27.7.1884, S. 8.

[30] Neues Wiener Journal, 23.3.1904, S. 7.

[31] Illustriertes Wiener Tagblatt, 21.4.1907, S. 17.

[32] Arbeiter Zeitung, 15.3.1913, S. 6.

Normdaten (Person): Schiff, Eduard : BBL: 44505; GND: 117231754;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [298]: Schiff, Arthur – Internist, Chefarzt der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse und des Verbandes der Genossenschaftskrankenkasse, NS-Verfolgter

Schiff, Arthur – Internist, Chefarzt der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse und des Verbandes der Genossenschaftskrankenkasse, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 26.08.2024

Keywords: Internist, Allgemeine Arbeiterkrankenkasse, Verband der Genossenschaftskrankenkasse, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Arthur (Artur) Schiff, Sohn des Kaufmannes und Mitbegründers des Wiener Musikvereins Max Marcus Schiff (1829-1903) und Lina Caroline (1839-1908), geborene Schlesinger, wurde am 13. Mai 1871 in Wien geboren. Im Mai 1900 heiratete er die Schwester des Internisten am Rothschild-Spital Robert Leopold Breuer (1869-1936), Margarethe Breuer (1872-1942). Er war der Onkel des Philosophen Sir Karl Popper.

Schiff studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 7. Juli 1894. 1892 gehörte er als Student zu den Gründungsmitgliedern des Medicinischen Unterstützungsvereins und wurde als Kandidat der Fortschrittlichen Partei im Mai 1892 bei der unter antisemitischen Protesten durchgeführten Wahl in den Ausschuss gewählt.[1] Im September 1894 erfolgte nach seinem Einjährig-Freiwilligendienst seine Ernennung zum Assistenzarzt-Stellvertreter und seine Zuteilung zum Garnisonsspital Nr. 1 in Wien, 1895 seine Beförderung zum Assistenzarzt der Reserve. Im Garnisonsspital tätigte er als Stabsarzt während des Ersten Weltkrieges seinen Dienst, und erhielt 1916 das Offiziersehrenzeichen vom Roten Kreutz.[2] 1917 bekam er das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen.[3]

Nach dem Militärdienst arbeitete er als Sekundararzt an der III. Medizinische Klinik im Allgemeinen Krankenhaus bei Professor Leopold Schrötter von Kristelli (1837-1908), wo er eine Reihe von Arbeiten veröffentlichte wie „Ueber zwei Fälle von intramedullären Rückenmarkstumoren“, „Zur diagnostischen Bedeutung der Lumbalpunktion“, oder „Myelitis haemorrhagica acutissima transversalis bei Typhus abdominalis“. 1895 übersetzte er in der Wiener klinischen Rundschau den von Sigmund Freud (1856-1939) in französischer Sprache verfassten Artikel „Zwangsvorstellungen und Phobien“ aus der Revue Neurologique.[4]

Seit 1900 führte er als emeritierter Assistent eine Arztpraxis in Wien 9, Wasagasse 4, später an seinem Wohnort in Wien 8, Skodagasse 19. 1901 habilitierte er sich im Fach Innere Medizin an der Universität Wien und gehörte dem Lehrkörper der Medizinischen Fakultät an.[5] In den 1920er Jahren hielt er Vorträge im Rahmen der ärztlichen Fortbildungskurse der Wiener Medizinischen Fakultät,[6] wo er sich u.a. auch sozialversicherungstechnischen Fragen bei der Krankheitsbekämpfung widmete.[7] 1926 nahm er am 8. Internationalen ärztlichen Fortbildungskurs in Karlsbad teil.[8] Er gehörte als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Dermatologischen Gesellschaft in Wien, dem Wiener medizinischen Club, sowie der Gesellschaft für Innere Medizin an.

Allgemeine Arbeiterkranken- und Unterstützungskasse und des Verbandes der Genossenschaftskrankenkasse

Nach seiner Emeritierung als Assistent an der III. Medizinischen Klinik fungierte Schiff als Chefarzt der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse und des Verbandes der Genossenschaftskrankenkasse (später Arbeiter-Krankenversicherungskasse für Wien, Niederösterreich und das Burgenland). In dieser Funktion widmete er sich zunehmend sozialmedizinischen Themen. 1907 nahm er am Internationalen Kongress für Hygiene und Demographie in Berlin teil, wo er über Krankenkassenstatistik referierte,[9] und 1908 an der von der Österreichischen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten abgehaltenen Enquete zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.[10] 1909 war er gemeinsam u.a. mit Ludwig Teleky (1872-197) an der vom arbeitsstatistischen Amt im Handelsministerium organisierten Enquete über die Arbeitszeit in den Bäckereibetrieben vertreten, indem er auch in der vom Verband der Bäckerarbeiter herausgegebenen Denkschrift „Gutachten von ärztlichen Fachmännern über den Gesundheitsschutz im Bäckergewerbe“ einen Beitrag schrieb.[11] Im selben Jahr gehörte er am II. Internationalen Kongress für Unfallmedizin gemeinsam mit u.a. Ludwig Teleky, Alexander Fränkel (1857-1941) und Maximilian Sternberg (1863-1934) dem dafür zusammengestellten österreichischen Reichskomitee an.[12] 1915 publizierte er die Monografie „Klinische und sozialmedizinische Arbeiten der Ärzte des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wiens und Niederösterreichs“, 1917 „Zur Pathologie der Ödemkrankheit

1919 erfolgte seine Berufung zum a.o. Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien,[13] 1931 seine Wahl zum Vorsitzenden-Stellvertreter der im selben Jahr gegründeten Gesellschaft für Sozialversicherungsmedizin.[14]

Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Wiener Volksbildung und Freie Schule

Schiff war über viele Jahre in der Wiener Volksbildung aktiv, wo er zu medizinischen Themen wie „Über Tuberkulose“[15] oder den „Wert und Nutzen der Schutzimpfung“[16] referierte. 1906 wurde er neben Viktor Hammerschlag (1870-1975) in der im Wiener Gemeindebezirk Alsergrund gegründeten Ortsgruppe der Freien Schule, in den Vereinsausschuss gewählt.[17] Daneben überstützte er auch als Mitglied den Verein für realgymnasialen Mädchenunterricht.

Arthur Schiff und seine Ehefrau Margarethe wurden wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt. Nach seiner Vertreibung von der Universität Wien und der Widerufung seiner Venia legendi, beging er am 12. Juni 1939 in seiner Wohnung in Wien 8, Skodagasse 19 Suizid. Seine Ehefrau Margarethe wurde am 9. September 1942 im Ghetto Theresienstadt ermordet. Seinem Sohn, den späteren Nationalökonom Erich Schiff (1901-1992) und seiner Tochter Elisabeth gelang die Flucht in die USA, die Tochter Hanna Elisabeth (1902-1942) wurde nach 1942 im Holocaust ermordet.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Taufbuch 1871, Schiff Arthur.

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch, Schiff Arthur, Breuer Margarethe.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0419, Schiff Arthur (Nationalien Datum: 1890/91).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-389b, Schiff Arthur (Rigorosum Datum: 1891).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 187-1355, Schiff Arthur (Promotion Datum: 7.7.1894).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Senat S 304.1106 Schiff, Arthur (13.05.1871; Innere Medizin).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VVSt, VA, Zl. 27.067, Schiff Arthur.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938: Schiff Arthur.

Literatur:

Schiff, Arthur: Ueber zwei Fälle von intramedullären Rückenmarkstumoren. (Hierzu Tafel VI.). Sonderdruck aus: Arbeiten aus dem Institut für Anatomie und Physiologie des Centralnervensystems an der Wiener Universität. Wien, Leipzig: Franz Deuticke 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Arthur: Zur diagnostischen Bedeutung der Lumbalpunktion. Aus der III. medicinischen Klinik des Hofrathes Prof. Dr. v. Schrötter in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Arthur: Myelitis haemorrhagica acutissima transversalis bei Typhus abdominalis (Exitus in 18 Stunden). Aus der III. medicin. Univ.-Klinik von Hofr. Prof. v. Schrötter in Wien. (Mit Tafel XI.). Sonderdruck aus: Deutsches Archiv für klinische Medizin. O.O. O.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Arthur: Klinische und sozialmedizinische Arbeiten der Ärzte des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wiens und Niederösterreichs. Sonderdruck aus: Das österreichische Sanitätswesen. Wien: Hölder 1915.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 2873]

Schiff, Arthur: Zur Pathologie der Ödemkrankheit. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Perles 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 14609]

Referenzen:

[1] Neue Freie Presse, 6.5.1892, S. 19; 25. Mai 1892, S. 5.

[2] Die Presse, 30.9.1894, S. 4; Wiener Zeitung, 30.5.1895, S. 2; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 11.6.1895, S. 10; Die Zeit, 3.7.1916, S. 4.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 21, 1917, Sp. 953.

[4] Wiener klinische Rundschau, Nr. 17, 1895m S. 262-263; Nr. 18, 1895, S. 276-278.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 38, 1901, Sp. 1794.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 52/53, 1920, Sp. 2229.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 10, 1927, S. 335.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 43, 1926, Sp. 1279.

[9] Wiener Zeitung, 5.9.1907, S. 4.

[10] Medizinische Klinik, Nr. 12, 1908, S. 419.

[11] Arbeiter Zeitung, 5.6.1910, S. 13.

[12] Medizinische Klinik, Nr. 8, 1909, S. 38.

[13] Neue Freie Presse, 31.12.1919, S. 14.

[14] Neues Wiener Journal, 31.3.1931, S. 10.

[15] Volksbote, 12.2.1909, S. 4.

[16] Arbeiter Zeitung, 31.1.1915, S. 10.

[17] Arbeiter Zeitung, 14.11.1906, S. 7.

Normdaten (Person): Schiff, Arthur: BBL: 44503; GND: 1340146339;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [297]: Bergel, Artur – Facharzt für Innere Krankheiten, NS-Verfolgter

Bergel, Artur – Facharzt für Innere Krankheiten, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 22.08.2024

Keywords: Internist, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Artur Bergel wurde am 30. Jänner 1903 als Sohn von Arnold (1875-1941) und Jenny Bergel (1876-1944) in Olmütz in Mähren (heute: Olomouc/Tschechien) geboren und kam 1907 mit seinen Eltern nach Wien. Im Juli 1938 heiratete er im jüdischen Stadttempel in Wien Sali Lineal (11.6.1903 Wien, ermordet nach dem 28.10.1944 im KZ Auschwitz).

Bergel studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 23. März 1928. Danach führte er eine private Arztpraxis in Wien 9, Althanstraße 47. Daneben war er wissenschaftlich tätig und veröffentlichte an der II. Medizinischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien eine Reihe von Arbeiten, darunter: „Untersuchungen über die Funktion der fetalen Milz bei entmilzten trächtigen Ratten“, „Vergleichende serologische Untersuchungen mit der vereinfachten Müllerschen Ballungsreaktion (M. B. R. II.)“, „Ein Fall von Encephalitis nach Vaccination bei einer Erwachsenen“, und „Lipurie und Lipoidnephrose“. 1929 publizierte er am Embryologischen Institut der Wiener Universität die Arbeit „Der Dotterstiel als Ursache einer menschlichen Fehlbildung

Wiener Volksbildung

Seit 1929 war Bergel in der Wiener Volksbildung tätig und referierte an den Zweigstellen der Volkshochschule in Ottakring, in Simmering, in der Brigittenau und in der Leopoldstadt zu medizinischen Themen, wie „Großstadthygiene“, „Blut, Blutkreislauf, Bluterkrankungen“,[1] „Hygiene der Kleidung“,[2] „Aufgaben der gerichtlichen Medizin“,[3] oder zu „Goethe und die Naturwissenschaften“[4].

Die Familie Bergel war wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Nachdem ihre Bemühungen nach Palästina, bzw. in die Türkei oder Ägypten zu flüchten, scheiterten, wurde Artur Bergel gemeinsam mit seiner Ehefrau Sali, seiner Mutter Jenny, und seinem Bruder Alfred und dessen Ehefrau Sophie am 9. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort am 28. Oktober 1944 in das KZ Auschwitz überstellt und ermordet. Ihr letzter Wohnort in Wien war eine Sammelwohnung in Wien 2, Glockengasse 8a/9.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0990, Bergel Artur (Nationalien Datum: 1926/27).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 197-0026, Bergel Artur (Rigorosum Datum: 15.3.1928).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 193-2329, Bergel Artur (Promotion Datum: 23.3.1928).

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1938, Bergel Artur, Lineal Sali.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VVSt, VA, 34.524, Bergel Artur.

Fürsorge-Zentrale der IKG Wien, Auswanderungsabteilung, Bergel Alfred, Arnold, Jenny, Sophie. Artur.

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Bergel Artur.

Literatur:

Bergel, Artur und Ernst Flaum: Untersuchungen über die Funktion der fetalen Milz bei entmilzten trächtigen Ratten. Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Professor N. Jagic). Sonderdruck aus: Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin. Berlin: Verlag von Julius Springer 1931.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bergel, Artur: Vergleichende serologische Untersuchungen mit der vereinfachten Müllerschen Ballungsreaktion (M. B. R. II.). Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Prof. N. Ortner). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Julius Springer 1930.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bergel, Artur: Ein Fall von Encephalitis nach Vaccination bei einer Erwachsenen. Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Prof. Dr. N. Ortner). Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bergel, Artur: Lipurie und Lipoidnephrose. Aus der II. Medizinische Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Prof. Dr. N. Ortner). Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1930.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bergel, Artur: Der Dotterstiel als Ursache einer menschlichen Fehlbildung. Aus dem Embryologischen Institute der Wiener Universität – Vorstand: A. Fischel), (Mit 6 Textabbildungen). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungsgeschichte. Berlin: Verlag von Julius Springer 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Arbeiter Zeitung, 15.12.1929, S. 16.

[2] Kleine Volks-Zeitung, 23.4.1930, S.7.

[3] Arbeiter Zeitung, 3.5.1933, S. 10.

[4] Das Kleine Blatt, 20.2.1932, S. 9.

Normdaten (Person):  Bergel, Artur: BBL: 44501; GND: 1339836769;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [296]: Kreidl, Alois – Vorstand des Instituts für Allgemeine und Vergleichende Physiologie

Kreidl, Alois – Vorstand des Instituts für Allgemeine und Vergleichende Physiologie

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 12.08.2024

Keywords: Physiologe, Institut für Allgemeine und Vergleichende Physiologie, Medizingeschichte, Wien

Alois Kreidl wurde am 18. Jänner 1864 als Sohn des Kaufmannes Joachim Kreidl (1827-1902) und Eva, geborene Schüller (1834-1902), in Gratzen in Böhmen (heute: Nové Hrady/Tschechien) geboren. Die ersten sechs Schulstufen am Gymnasium absolvierte er in Prag und nach der weiteren Übersiedlung seiner Eltern nach Wien im Jahr 1880, maturierte er hier und begann im Wintersemester 1882 mit dem Studium der Medizin an der Universität Wien, das er am 25. Februar 1888 mit seiner Promotion abschloss.

Nach dem Abschluss des Studiums absolvierte er seinen Einjährigen-Freiwilligendienst in der k.u.k. Armee. Im Oktober 1888 erfolgte seine Ernennung zum Assistenzarzt und 1895 zum Oberarzt.[1] Nachdem er schon während seines Studiums als Demonstrator am Physiologischen Institut bei Ernst Wilhelm von Brücke (1819-1892) gearbeitet hatte, wurde er 1890 dessen Assistent am Institut, sowie nach dem Tod von Brücke von dessen Nachfolger Siegmund Exner (1846-1926). 1897 habilitierte er sich im Fach Physiologie zum Privatdozenten an der Universität Wien,[2] 1900 erhielt er den Titel eines a.o.[3] und 1906 eines ordentlichen Professors.[4]

Foto: Kreidl Alois, Österreichische illustrierte Zeitung, 25.11.1906, S. 15.

Institut für Allgemeine und Vergleichende Physiologie

1917 erfolgte seine Ernennung zum supplierenden Vorstand[5] und nach dem Tode Exners 1918 seine Bestellung zum Leiter des Institut für Allgemeine und Vergleichende Physiologie.[6] Diese Funktion behielt er bis zu seinem Tod.

Kreidl unternahm zoologische Studien in Neapel und Triest, war im Verein zur wissenschaftlichen Erforschung der Adria aktiv und gehörte dem Kuratorium der Biologischen Station in Lunz an. 1919 führte er eine Studie an Wiener Kindern zu deren Träumen durch.[7]

Alois Kreidl war Redakteur des Zentralblattes für Physiologie, sowie seit 1899 Mitarbeiter der Wiener klinischen Rundschau.[8] Weiters war er Mitglied des Physiologischen Clubs zu Wien, der Gesellschaft der Ärzte in Wien, seit 1908 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien, der Gesellschaft zur Förderung von Kunst und Wissenschaft in Böhmen und der Leopoldina Carolina-Akademie der Naturforscher in Halle. 1911 wurde ihm der Titel eines Regierungsrates verliehen. In dem im Jahr 1900 von Ludo Hartmann (1865-1924) gegründeten Verein für Abhaltung wissenschaftlicher Lehrkurse für Frauen und Mädchen (Athenäum) hielt er Vorträge zu physiologischen Themen.[9]

Kreisel gilt als ein bedeutender Forscher auf dem Gebiet der Physiologie des zentralen Nervensystems, zu dem er u.a. gemeinsam mit Johann Paul Karplus (1866-1936) 1910 „Ein Sympathicuszentrum im Zwischenhirn“, 1911 „Sympathicusleitung im Gehirn und Halsmark“, 1912 „Eine neue Methode zur Totalexstirpation des Grosshirns und Freilegung des Hirnstammes“ publizierte, sowie 1925 die Monografie „Zur Kenntnis der Schmerzleitung im Rückenmark“ herausgab. Wesentlich sind seine Untersuchungen zur Physiologie des Hörens, des Ohrlabyrinths an Taubstummen sowie an Fischen und Krebsen, seine Arbeiten über den galvanischen Schwindel und über den Nystagmus. Dazu verfasste er „Ein weiterer Versuch über das angebliche Hören eines Glockenzeichens durch die Fische“, „Ueber die Schallperception der Fische“, „Ueber die Beziehungen der galvanischen Reaction zur angeborenen und erworbenen Taubstummheit“, „Über das zeitliche Verhalten der Phänomene nach passiver Drehung beim Menschen“ oder „Der Schlaf des Menschen bei Fernbleiben von Gesichts- und Gehörseindrücken. Über den Schlaf der Mindersinnigen“. Weitere seiner zahlreichen Arbeiten finden sich in den Beständen der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Kreidl verstarb am 6. Dezember 1928 in Wien. Seinen Nachruf mit einer ausführlichen Besprechung der wissenschaftlichen Forschungen von Kreidl verfasste Arnold Durig (1872-1961) in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[10] Ein Verzeichnis seiner Arbeiten findet sich in einem weiteren Nachruf in der Monatsschrift für Ohrenheilkunde.[11]

Todesanzeige: Kreidl Alois, Neue Freie Presse, 8.12.1928, S. 47.

Quellen:

UAW, UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0178, Kreidl Alois (Nationalien Datum: 1882/83).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 177-192a, Kreidl Alois (Rigorosum Datum: 1885).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 186-2168, Kreidl Alois (Promotion Datum: 25.2.1888).

UAW, Rektoratsarchiv, Akademischer Senat, Akten-Sonder-Reihe, S Personalblätter, Senat S 304.676 Kreidl, Alois (18.01.1864-06.12.1928; Physiologie).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien: Kreidl Alois.

Literatur:

Karplus, Johann Paul und Alois Kreidl: Ein Sympathicuszentrum im Zwischenhirn. (= Gehirn und Sympathicus/Mitteilung 2). Sonderdruck aus: Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Hager, Berlin: Springer 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 17322/2]

Karplus, Johann Paul und Alois Kreidl: Symphaticusleitung im Gehirn und Halsmark. (= Gehirn und Sypmpathicus/Mitteilung 3). Sonderdruck aus: Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Hager, Berlin: Springer 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 17322/3]

Karplus, Johann Paul und Alois Kreidl: Eine neue Methode zur Totalexstirpation des Grosshirns und Freilegung des Hirnstammes. Sonderdruck aus: Zeitschrift für biologische Technik und Methodik. Leipzig: Barth 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 25913]

Karplus, Johann Paul und Alois Kreidl: Zur Kenntnis der Schmerzleitung im Rückenmark. Mitteilung 2. Sonderdruck aus: Zeitschrift für die gesamte Physiologie. Berlin: Springer 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12416]

Kreidl, Alois: Ein weiterer Versuch über das angebliche Hören eines Glockenzeichens durch die Fische. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Verlag von Emil Strauss 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kreidl, Alois: Ueber die Schallperception der Fische. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Verlag von Emil Strauss 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Alexander, Gustav und Alois Kreid: Ueber die Beziehungen der galvanischen Reaction zur angeborenen und erworbenen Taubstummheit. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Verlag von Emil Strauss 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kreidl, Alois und S. Gatscher: Über das zeitliche Verhalten der Phänomene nach passiver Drehung beim Menschen. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kreidl, Alois und Franz Herz: Der Schlaf des Menschen bei Fernbleiben von Gesichts- und Gehörseindrücken. Über den Schlaf der Mindersinnigen. Sonderdruck aus: Pflüger´s Archiv für die Gesamte Physiologie. Berlin: Verlag von Julius Springer 1924.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Wiener allgemeine Zeitung, 13.10.1888, S. 8; Die Presse, 14.11.1895, S. 4.

[2] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 40, 1897, S. 802.

[3] Wiener klinische Rundschau, Nr. 30, 1900, S. 608.

[4] Die Heilkunde, Nr. 5, 1906, S. 233.

[5] Neue Freie Presse, 4.11.1917, S. 8.

[6] Die Zeit, 18.9.1918, S. 5.

[7] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 8.6.1919, S. 21.

[8] Wiener klinische Rundschau, Nr. 15, 1899, S. 243.

[9] Österreichische Lehrerinnen-Zeitung, 15.6.1900, S. 10.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1929, S. 68-70.

[11] Monatsschrift für Ohrenheilkunde, Nr. 7, 1929, S.727-730.

Normdaten (Person): Kreidl, Alois: BBL: 44498; GND: 118204289;

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