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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [348]: Salom, Josef – Frauenarzt und Geburtshelfer, NS-Verfolgter

Salom, Josef – Frauenarzt und Geburtshelfer, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 20.11.2025

Keywords: Frauenarzt, Gynäkologe, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Josef Salom wurde am 9. September 1874 als Kind einer sephardisch-jüdischen Familie in Sarajewo in Bosnien-Hercegowina geboren. Sein Vater war Isaac Salom (1851-1933), seine Mutter Sara, geborene Levi. Salom war mit Betty Biro (1885-1942) verheiratet und hatte mit ihr zwei Kinder: Alma, verheiratete Cohen (1909-?), und Stella (1914-1943, ermordet).

Salom studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 9. Mai 1901. Im Anschluss daran war er am Allgemeinen Krankenhaus in Wien tätig, wo er an der II. Frauen-Klinik bei Rudolf Chrobak (1843-1910) arbeitete. 1904 veröffentlichte er dort die Arbeit „Ueber Heißluftbehandlung einiger Krankheiten der Genitalorgane“.

Während des Ersten Weltkrieges war Salom zunächst dem Vereinsreservespital Nr. 3 in Wien zugeteilt[1] sowie zwischen 1914 und 1916 als Hilfsarzt dem Rudolfinerhaus.[2]

Seit 1911 war er Mitglied der Gesellschaft für physikalische Medizin.[3] Daneben engagierte er sich in einer der ältesten sephardischen Gemeinden der Habsburgermonarchie, in der seit 1737 in Wien bestehenden türkisch-israelitischen Gemeinde „Sephardim“ (Wien 2, Zirkusgasse 22), in deren Vereinsorganen er als Beirat fungierte.

Josef Salom führte in Wien 1, Rotenturmstraße 19, seine private Arztpraxis, unter derselben Adresse war er mit seiner Familie bis 1938 wohnhaft. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde die Familie von den Nationalsozialisten verfolgt. Josef und seine Ehefrau Betty Salom wurden aus Wien in den unter der Ustascha-Herrschaft stehenden „Unabhängigen Staat Kroatien“ (NDH) deportiert: Josef Salom wurde am 23. März 1942 im Lager Jasenovac, seine Ehefrau Betty am 20. Juni 1942 in dem insbesondere für jüdische Frauen und Kinder eingerichteten Lager Djakovo ermordet.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0539, Salom Josef (Nationalien Datum: 1898/90).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-341b, Salom Josef (Rigorosum Datum: 2.5.1901).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0756, Salom Josef (Promotion Datum: 9.5.1901).

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Opfer-Datenbank: Salom Josef, Betty.

Literatur:

Salom, Josef: Ueber Heißluftbehandlung einiger Krankheiten der Genitalorgane. Aus der Klinik Chorbak. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Kratz, Helf & Comp. 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener Zeitung, 16.10.1915, S. 2.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 23, 1932, S. 704.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 1911, Sp. 790.

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Letzte Aktualisierung: 2025.11.20

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [347]: Lichtenstern, Robert – Chirurg, Urologe, NS-Verfolgter

Lichtenstern, Robert – Chirurg, Urologe, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 19.11.2025

Keywords: Urologe, Chirurg, Rothschild-Spital, Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Robert Lichtenstern wurde am 2. Februar 1874 in Prag als Sohn von Wilhelm Lichtenstern (1847-1918) und Wilhelmine, geborene Lichtenstern (1853-1903), geboren. Im Jahr 1909 heiratete er in Wien Vilma Kende (1885-1927), mit der er den Sohn Franz Josef Oktavian (1911-) hatte.

Im Jahr 1893 absolvierte Lichtenstern das k.k. Staats-Obergymnasium in Prag-Neustadt. Anschließend studierte er Medizin an der Deutschen Universität in Prag und wurde dort 1899 promoviert. Danach war er am Pathologischen Institut in Prag tätig. Nach seiner Übersiedlung nach Wien arbeitete er zunächst an der Gynäkologischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus bei Ernst Wertheim (1864-1920) und seit 1902 als Assistent an der Urologischen Abteilung des Rothschild-Spitals bei Otto Zuckerkandl (1861-1921). Im Jahr 1911 wurde er zum urologischen Konsilarius an der Abteilung ernannt.

Lichtenstern veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Nierenfunktion und Nierenchirurgie sowie zur Prostata- und Hodenchirurgie. Darunter 1905 „Die Wandlung in der funktionellen Nierendiagnostik“,[1] 1908 „Ein seltener Fall genitaler Missbildung“.[2] Vor dem Ersten Weltkrieg arbeitete er eng mit dem Leiter des chemischen Laboratoriums, Arthur Katz (1863-1917), mit dem er 1906 die Studie „Über funktionelle Nierendiagnostik und Phloridzindiabetes“, 1911 „Experimentelle Studien zur Nierenfunktion II“ und 1914 „Über eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels nach Laparotomie“ publizierte.

Zudem arbeitete er mit dem Physiologen und Sexualforscher Eugen Steinach (1861-1944) an dessen Konzept der Verjüngung des Menschen durch die Verpflanzung der Hoden und führte mit ihm 1918 die erste derartige Operation (Eugen Steinach-Operation) in Wien durch. Im selben Jahr publizierten beide den Aufsatz „Umstimmung der Homosexualität durch Austausch der Pubertätsdrüsen“.

Im Ersten Weltkrieg leistete er seinen Militärdienst als Landsturm-Assistenzarzt in der Chirurgischen Abteilung im Reservespital Nr. 1 in der Stifts-Kaserne in Wien[3] und zuletzt im k.k. Landwehr-Marodenhaus II in Wien, wo er 1918 die Arbeit „Einseitige Pyonephrose nach Schußverletzung der Blase“ veröffentlichte.[4] 1921 erschien von ihm der Artikel „Zur Therapie weit vorgeschrittener Fälle von Tuberkulose des Harntraktes“.[5]

Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft

Im Jahr 1922 wurde Lichtenstern zum Primararzt und Vorstand der Urologischen Abteilung am Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft berufen. Dort veröffentlichte er 1925 „Die Überpflanzung der männlichen Keimdrüsen“, 1930 „Über Dauererfolge bei Hodentransplantation[6] und 1935 die Monografie „Urologische Operationslehre“.

Er war seit 1910 Mitglied der Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien[7] sowie seit 1904 der Gesellschaft der Ärzte in Wien.[8]

Lichtenstern war aufgrund seiner jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ der Nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt. Gemeinsam mit seinem Sohn Franz Josef floh er 1938 in die Schweiz und emigrierte im Dezember desselben Jahres über Cherbourg mit der „SS Express of Britain“ in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Robert Lichtenstern verstarb am 3. August 1955 in Los Angeles, Kalifornien.

Quellen:

Fischer Isidor (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Bd. 2, Berlin-Wien 1933, S. 911.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 44.963, Lichtenstern Robert.

New York, Passenger and Crew List, 1925-1958.

USA, Declaration of intention, Lichtenstern Robert.

California death certificates, Lichtenstern Robert.

Literatur:

Lichtenstern, Robert und Arthur Katz: Über funktionelle Nierendiagnostik und Phloridzindiabetes. Vortrag, gehalten auf der 77. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Meran. Aus der chirurgischen Abteilung (Vortstand: Prim. Privatdoz. Dr. Otto Zuckerkandl) und dem chemischen Laboratorium (Vorstand: Privatdoz. Dr. Arthur Katz) der Rothschild-Stiftung in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12902]

Katz, Arthur und Robert Lichtenstern: Experimentelle Studien zur Nierenfunktion II. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller, Hof- und Universitäts-Buchhändler 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Katz, Arthur und Robert Lichtenstern: Über eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels nach Laparotomie. Sonderdruck aus: Biochemische Zeitschrift. Berlin: Verlag von Julius Springer 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Steinach, Eugen und Robert Lichtenstern: Umstimmung der Homosexualität durch Austausch der Pubertätsdrüsen. Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: Verlag von J.F. Lehmann 1918.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 13717]

Lichtenstern, Robert: Urologische Operationslehre. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg 1935.

[Universitätsbibliothek Medizinische Universität Wien/Magazin, Sign.: 1998-05407]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 1905, Sp. 1201-1206.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1908, Sp. 1969-1972.

[3] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 1.10.1914, S. 2.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 16, 1918, Sp. 694-697.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 39/40, 1921, Sp. 1701-1705.

[6] Wiener Archiv für innere Medizin, 1931, Teil 1, S. 319-322.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 6, 1910, Sp. 344.

[8] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 15, 1904, S. 427.

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Letzte Aktualisierung: 2025.11.19

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [345]: Fellner, Ottfried Otto – Frauenarzt, Endokrinologe, NS-Verfolgter

Fellner, Ottfried Otto – Frauenarzt, Endokrinologe, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 27.10.2025

Keywords: Gynäkologe, Endokrinologe, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Ottfried Otto Fellner wurde am 20. September 1873 als Sohn des Mediziners Leopold Fellner (1840-1919) und dessen Ehefrau Emilie, geborene Singer, in Wien geboren. 1906 heiratete er Paula Maria Auguste Tippmann (1885-1970).

Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums in Wien studierte Fellner ab dem Wintersemester 1892 an der Universität Wien Medizin und promovierte am 11. November 1898 zum Doktor der Medizin. Während seines Studiums war er Mitglied und seit 1894 Vorstandsmitglied des Allgemeinen Studenten-Unterstützungsvereins.[1] Nach seiner Promotion absolvierte er seinen Militärdienst und war anschließend 1899 dem Garnisonsspital Nr. 1 in Wien sowie dem Infanterieregiment Albrecht Herzog von Württemberg Nr. 73 zugeteilt.[2]

Fellner erhielt seine erste gynäkologische Ausbildung während seines Studiums bei Rudolf Chrobak (1843-1910). Nach seiner Promotion setzte er seine weitere Ausbildung in Geburtshilfe und Gynäkologie an der Frauenabteilung des Bettina Pavillon am Elisabeth-Spital fort und war anschließend vier Jahre, bis etwa 1903/04, an der I. Frauenklinik im Allgemeinen Krankenhaus unter Professor Friedrich Schauta (1849-1919) als Operationszögling tätig. In dieser Zeit veröffentlichte er unter anderem 1901 „Herz und Schwangerschaft“, 1902 „Ueber den Blutdruck in Schwangerschaft und Geburt“, 1903 „Über Vererbung akuter Infektionskrankheiten“, „Ein klinischer Beitrag zur Lehre vom Hydramnios“, „Inwiefern verbieten interne Krankheiten vom geburtshilflichen Standpunkt aus das Heiraten?“, gemeinsam mit Edmund Waldstein (1871-1942) „Zur diagnostischen Verwertung der Leukozytose in der Gynäkologie“ und „Ueber die Ursachen der Blutdrucksteigerung in den Wehen“, sowie 1904 „Die Chirurgie in der Schwangerschaft, insbesondere bei internen Erkrankungen“, „Tuberkulose und Schwangerschaft“ und „Ueber das Verhalten der Gefäße bei Eileiterschwangerschaft (Autothrombose)“. Ebenfalls 1903 erschien von ihm noch mit einem Vorwort von Schauta versehen, die Monografie „Die Beziehungen innerer Krankheiten zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“. Im selben Jahr war Fellner auch in der Kuranstalt seines Vaters Leopold Fellner in Franzensbad tätig.

Daneben führte Fellner eine private Arztpraxis in der Wiener Inneren Stadt, unter anderem in der Vorlaufstraße 1, am Getreidemarkt 16, am Bauernmarkt 11, später in der Tuchlauben 7 und 18 und schließlich bis 1938 in der Seitzergasse 6. Nach seinem Ausscheiden aus der I. Frauenklinik widmete er sich hier seinen Forschungsarbeiten, die er überwiegend am Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie an der Universität Wien durchführte. Noch vor dem Ersten Weltkrieg erhielt er hier von Professor Artur Biedl (1869-1933) entscheidende Anregungen auf dem Gebiet der Endokrinologie – Biedl veröffentlichte 1910 die erste umfassende Übersicht über dieses Forschungsfeld – und setzte seine Studien am Institut bis in die 1930er Jahre fort.

Zu seinen Publikationen zählen unter anderem: 1905 „Soll und kann man in der Schwangerschaft operieren?“[3], 1906 „Ein Vorschlag zur Vermeidung der Katheterzystitis“ und „Meine Erfahrungen mit der Bierhefebehandlung bei Fluor vaginae“, 1907 „Ein Wort an die Behörde“[4], 1908 „Die Tätigkeit der innersekretorischen Organe, insbesondere des Ovariums, in der Schwangerschaft“[5], 1909 „Über intravasale Gerinnungen nach Injektion von Uterusextrakten beim Kaninchen“, „Ueber die Thätigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft“ und „Über Schwangerschaftstoxikosen“, 1913 „Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung von Gewebsextrakten aus der Plazenta und den weiblichen Sexualorganen auf das Genitale“, 1921 „Über die Wirkung des Placentar- und Hodenlipoids auf die männlichen und weiblichen Sexualorgane“ sowie 1933 „Cervixzellen in Uterus und Vagina“.

Fellner gehörte zu den Ersten, die die Auswirkungen von Röntgenstrahlen auf die histologischen Strukturen der Ovarien in den verschiedenen Stadien der Schwangerschaft untersuchte, und veröffentlichte die Ergebnisse 1906 in der Studie „Über Röntgenbestrahlung der Ovarien in der Schwangerschaft“ sowie 1907 im Aufsatz „Der Einfluß der Röntgenstrahlen auf die Eierstöcke trächtiger Kaninchen und auf die Trächtigkeit“. Ein wesentlicher Teil seiner Forschung befasste sich mit der endokrinen Funktion der Keimdrüsen und der Plazenta. Mit seinen Arbeiten – sowie mit jenen von ihm bestätigten Forschungsergebnissen des österreichischen Physiologen Ludwig Haberlandt (1885-1932) zur hormonellen Sterilisation – trug Fellner maßgeblich zur Grundlagenforschung bei, die später die Entwicklung der Antibabypille ermöglichte. Dazu publizierte er noch 1932 „Fortschritte und Fehler der ovariellen Hormontherapie“. 1933 folgte von ihm noch der Aufsatz „Hormonelle Behandlung der Arteriosklerose (Hypertonie).[6]

1908 fungierte Fellner als Herausgeber des 486 Seiten umfassenden Sammelbandes „Die Therapie der Wiener Spezialärzte. Bearbeitet von der Fachärzten Wiens“, der 1912 in zweiter Auflage und zuletzt 1930 unter dem gleichnamigen Titel „Die Therapie der Wiener Spezialärzte“ in dritter, verbesserter Auflage erschien.

Medizinische Klinik, Anzeigen, Nr. 5, 1908, S. 8.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit engagierte sich Fellner in karitativen Organisationen, unter anderem in der 1887 gegründeten „Reichsorganisation und Unterstützungsverein der Hebammen Österreichs“, wo er Vorträge hielt und Beiträge in der Vereinszeitschrift „Hebammen-Zeitung“ veröffentlichte, darunter 1907 den Aufsatz „Moderne Geburtshilfe bei engem Becken[7] und 1908 „Ueber das Wesen und die Behandlung der weiblichen Impotenz“.[8] Ebenso publizierte er in der Zeitschrift „Die Frau und Mutter“, darunter 1913 den Artikel „Hygiene der Frau“.[9]

Frauenhort israelitischer Frauen-Wohlthätigkeits-Verein im Bezirke Alsergrund in Wien

Vor dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Fellner im Verein des Israelitischen Frauen-Wohltätigkeits-Vereins im Bezirk Alsergrund „Frauenhort“, wo er Vorträge hielt und – ebenso wie Josef von Wertheimer (1800-1887), Gabriele Possanner von Ehrental (1860-1940), Markus Hajek (1861-1941), Max Neuburger (1868-1955) und Wilhelm Ast (1870-1929) – unentgeltlich Krankenbehandlungen durchführte.[10]

Darüber hinaus hielt Fellner regelmäßig Vorträge in den Wiener Volksbildungseinrichtungen, unter anderem im Wiener Volksbildungsverein.

Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des Vereins der Ärzte im 1. Bezirk, dessen Vorstand der vor dem Ersten Weltkrieg gemeinsam mit Leopold Königstein (1850-1924) und Walther Bienenstock (1867-1938) angehörte – sowie der Wirtschaftlichen Organisation der Ärzte Wiens. 1911 hielt er im Verein der Ärzte im 1. Bezirk den Vortrag „Die Abnahme der Geburtenzahl in Österreich“.[11] Im selben Jahr kandidierte er bei den Ärztekammerwahlen in Wien.[12]

1913 trat er bei den Bezirksratswahlen in Wien Innere-Stadt auf der Liste der Deutschfreiheitlichen Partei an.[13] Während des Ersten Weltkriegs diente Fellner als Oberstabsarzt. Nach seiner Rückkehr nach Wien im Mai 1918 nahm er seine Tätigkeit als praktischer Arzt auf.[14]

Fellner, der 1906 aus der IKG Wien ausgetreten und zum evangelischen Glauben übergetreten war, wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 am 14. November 1938 von der Gestapo verschleppt und zunächst am Morzinplatz, anschließend zwischen Mai 1939 und 25. September 1939 im Landesgericht für Strafsachen inhaftiert. Er verstarb am 7. August 1942 in Wien.

Eine Quellen-Sammlung zu Ottfried Otto Fellner befindet sich im Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch in Wien. Link: Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch (MUVS).

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1873, Fellner Ottfried.

Taufmatriken, Wien/Niederösterreich, Rk. Erzdiözese Wien, 06 Gumpendorf, Taufbuch 01-069, 1885, Baptizans, 860, Tippermann Paula Maria Augusta.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-073b, Fellner Otfried (Rigorosum Datum: 4.11.1898).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0012, Fellner Ottfried (Promotion Datum: 11.11.1898).

Literatur:

Fellner, Ottfried Otto: Herz und Schwangerschaft: Eine klinische Studie. Aus der I. geburtshülfl.-gynäkol. Klinik der k.k. Universität in Wien (Vorstand: Herr Hofrath Fr. Schauta). Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ueber den Blutdruck in Schwangerschaft und Geburt. Aus der I. geb.-gyn.-Klinik in WIen (Vorstand: Hofrath Prof. Schauta). Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Über Vererbung akuter Infektionskrankheiten. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ein klinischer Beitrag zur Lehre vom Hydramnios. Aus der I. Universitäts-Frauen-Klinik in Wien (Vorstand: Prof. Fr. Schauta). Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Inwiefern verbieten interne Krankheiten vom geburtshilflichen Standpunkt aus das Heiraten? Aus der k.k. I. Universitätsklinik für Frauenkrankheiten in Wien (Vorst. Hofrat Prof. Friedrich Schauta). Sonderdruck aus: Deutsche Medizinal-Zeitung. Berlin: Druck von Leonhard Simion Nf. 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund und Ottfried Otto Fellner: Zur diagnostischen Verwertung der Leukozytose in der Gynäkologie. Aus der I. Universitäts-Frauenklinik in Wien (Vorstand: Hofr. Schauta). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Kratz, Helf & Co. 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ueber die Ursachen der Blutdrucksteigerung in den Wehen. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Die Chirurgie in der Schwangerschaft, insbesondere bei internen Erkrankungen. Sonderdruck aus: Centralblatt für die Grenzgebiete der Medizin und Chirurgie. Jena: Verlag von Gustav Fischer 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Tuberkulose und Schwangerschaft. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ueber das Verhalten der Gefäße bei Eileiterschwangerschaft (Autothrombose). Sonderdruck aus: Anatomischer Anzeiger – Centralblatt für die gesamte wissenschaftliche Anatomie. Jena: Verlag von Gustav Fischer 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto. Die Beziehungen innerer Krankheiten zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Nebst einem Vorwort von Friedrich Schauta. Leipzig und Wien: Deuticke 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 54063]

Fellner, Ottfried Otto: Ein Vorschlag zur Vermeidung der Katheterzystitis. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Gedruckt bei Julius Sittenfeld 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Meine Erfahrungen mit der Bierhefebehandlung bei Fluor vaginae. Sonderdruck aus: Deutsche Medizinal-Zeitung. Berlin: Druck von Leonhard Simion Nf. 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Über intravasale Gerinnungen nach Injektion von Uterusextrakten beim Kaninchen. Aus dem Institute für allgemeine und experimentelle Pathologie (Vorstand: Hofrat R. Paltauf). Sonderdruck aus: Zentralblatt für Physiologie. O.O. 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ueber die Thätigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft. Hierzu Tafel VII. Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Wien: Verlag von Julius Springer 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Über Schwangerschaftstoxikosen. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung von Gewebsextrakten aus der Plazenta und den weiblichen Sexualorganen auf das Genitale. Aus dem Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie in Wien (Vorstand: Hofrat R. Paltauf). Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Über die Wirkung des Placentar- und Hodenlipoids auf die männlichen und weiblichen Sexualorgane. Aus dem Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie in Wien (Vorstand: Hofrat R. Paltauf). Sonderdruck aus: Pflüger’s Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere. Berlin: Verlag von Julius Springe 1921.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Cervixzellen in Uterus und Vagina. Aus dem Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie der Universität Wien. Sonderdruck aus: Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere. Berlin: Verlagsbuchhandlung Julius Springer 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto und Friedrich Neumann: Über Röntgenbestrahlung der Ovarien in der Schwangerschaft. Aus dem k.k. Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Heilstätte für Lupuskranke (Vorst.: Prof Ed. Lang) und dem k.k. Universitätsinstitut für pathologische Histologie (Vorst.: Prof. R. Paltauf). Sonderdruck aus: Zentralblatt für Gynäkologie. Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto und Friedrich Neumann: Der Einfluß der Röntgenstrahlen auf die Eierstöcke trächtiger Kaninchen und auf die Trächtigkeit. Aus dem k.k. Universitäts-Institut für pathologische Histologie (Vorstand: Prof. R. Paltauf) und der Heilstätte für Lupuskranke in Wien (Vorstand: Prof. Lang). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Heilkunde. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Fortschritte und Fehler der ovariellen Hormontherapie. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 18473]

Fellner, Ottfried Otto: Die Therapie der Wiener Spezialärzte. Wien: Urban & Schwarzenberg 1930.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-22203]

[1] Neue Freie Presse, 4.12.1894, S. 2.

[2] Wiener Zeitung, 12.11.1899, S. 1.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 1905, Sp. 419-422.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1907, Sp. 1684-1685.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 46, 1908, Sp. 2520-2524.

[6] Medizinische Klinik, Nr. 51, 1933, S. 1713-1714.

[7] Hebammen-Zeitung, 15.2.1907, S. 13-15.

[8] Hebammen-Zeitung, 1.8.1908, S. 3-5.

[9] Die Frau und Mutter, H. 4, 1913, S. 91-92; H. 5, 1913, S. 122-124; H. 6, 1913, S. 157-158.

[10] Jahresbericht des Frauenhort israelitischer Frauen-Wohlthätigkeits-Verein im Bezirke Alsergrund in Wien, Wien 1911, S. 4.

[11] Wiener medizinische Wochenpresse, Nr. 24, 1911, Sp. 1579-1582; Nr. 25, 1911, Sp. 1643-1645.

[12] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 10.10.1911, S. 9.

[13] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 20.11.1913, S. 7.

[14] Neue Freie Presse, 21.5.1918, S. 7.

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Letzte Aktualisierung: 2025.10.27

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [343]: Gold, Ernst Bernhard – Chirurg und Primararzt am Krankenhaus Wieden in Wien, NS-Verfolgter

Gold, Ernst Bernhard – Chirurg und Primararzt am Krankenhaus Wieden in Wien, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 06.10.2025

Keywords: Chirurgie, I. Chirurgische Universitätsklinik, Allgemeines Krankenhaus Wien, Krankenhaus Wieden, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Ernst Bernhard Gold wurde am 12. Juli 1891 in Wien als Sohn des aus Pápa in Ungarn stammenden Armenarztes Alexander Gold (1842-1901) und seiner Ehefrau Marie (1858-1928), geborene Wachsmann, geboren.

Nach dem Erwerb der Matura am Staatsrealgymnasium in Wien III im Jahr 1909 sowie einer anschließenden Ergänzungsmatura für Realschulabsolventen im Sommer 1910 begann er im Wintersemester 1910 an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 20. Dezember 1915 mit der Promotion abschloss.

Seit 1919 führte Ernst Bernhard Gold eine Arztpraxis in Wien 3, Stammgasse 11,[1] und war als Assistent von Anton von Eiselsberg (1860-1939) sowie dessen Nachfolger Egon Ranzi (1875-1939) an der I. Chirurgischen Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien tätig. Dort erhielt er eine pathologisch-anatomische Ausbildung, beschäftigte sich mit der Unfallschirurgie und Knochenerkrankungen.

Im Juni 1933 habilitierte er sich mit seiner Habilitationsschrift „Die Chirurgie der Wirbelsäue“ im Fach Chirurgie und wurde zum Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien ernannt.[2] Diese Arbeit befindet sich heute in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin. Weitere seiner wissenschaftlichen Arbeiten befinden sich an der Neuburger-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Im Dezember 1935 wurde Gold zum Primarius der Chirurgischen Abteilung des Wiedner Krankenhauses ernannt und trat damit die Nachfolge von Julius Schnitzler (1865-1939) an.[3]

Zwischen 1916 und 1933 veröffentlichte Gold insgesamt 51 wissenschaftliche Publikationen. Eine vollständige, bis zum Jahr 1933 reichende Publikationsliste, liegt in seinem Personaldatenblatt im Archiv der Universität Wien auf.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde Ernst Gold wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Nachdem seine Venia legendi widerrufen und er von der Universität vertrieben worden war, gelang ihm die Flucht nach England. Hier wurde er Mitglied des Royal College of Physicians (LRCP), des Royal College of Surgeons of Edinburgh und Royal College of Physicians and Surgeons of Glasgow. Im Oktober 1940 emigrierte Gold mit der SS Bayano in die USA und ließ sich in New York nieder. Dort arbeitete er am Madison Avenue Hospital. 1947 heiratete er in New York Bessie Rosenfeld.

Ernst Bernhard Gold verstarb am 11. Jänner 1967 in New York.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1891, Gold Ernst Bernhard.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0638, Gold Ernst (Nationalien Datum 1910/11).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0189, Gold Ernst (Rigorosum Datum 17.12.1915).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 191-0982, Gold Ernst (Promotion Datum 20.12.1915).

UAW, Rektoratsarchive und Studierendenevidenz, Senat Akademischer Senat, Senat S Akten-Sonderreihe des Akademischen Senats, Senat S 304.363 Gold, Ernst (12.07.1891-1967; Chirurgie).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 22.786, Gold Ernst.

United States Border Crossings from Canada to United States, 1895-1956, Ernest B Gold, 1940.

United States, Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, Gold Ernst.

United States Social Security Death Index, Ernest Gold, Jan 1967; (U.S. Social Security Administration, Death Master File, database (Alexandria, Virginia: National Technical Information Service).

Literatur:

Gold, Ernst: Die Chirurgie der Wirbelsäule. Mit 239 teils farbigen Textabbildungen. (= Neue deutsche Chirurgie/54) Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 55916/54]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 30, 1919, Sp. 1500.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 29, 1933, S. 828.

[3] Medizinische Klinik, Nr. 5, 1936, S. 172.

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Letzte Aktualisierung: 2025.10.06

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [340]: Sternberg, Julius – Chirurg, Primarius am Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläumsspital, Obmann des Vereins Distriktkrankenpflege, NS-Verfolgter

Sternberg, Julius – Chirurg, Primarius am Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläumsspital, Obmann des Vereins Distriktkrankenpflege, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 17.09.2025

Keywords: Chirurg, Primarius, Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläumsspital, Mariahilfer Ambulatorium und Spital, Verein Distriktkrankenpflege, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Julius Sternberg wurde am 19. Dezember 1867 als Sohn des aus Brody stammenden Kaufmannes Hermann Sternberg (zirka 1826-1886) und der Wienerin Ernestine, geborene Schiller (1837-1916), in Wien geboren. Sein Bruder war der Mediziner Maximilian Sternberg (1863-1934). Im Jahr 1916 heiratete er in Wien die Schweizerin und Lehrerin Helene Brunner (*4.1.1890)

Sternberg studierte ab dem Wintersemester 1886/87 Medizin an der Universität Wien und promovierte am 19. März 1892. Anschließend führte er eine Arztpraxis in Wien 2, Untere Donaustraße 13,[1] die er 1896 nach Wien 19, Billrothstraße 78, verlegte,[2] und später bis 1938 in Wien 1, Seilergasse 14.

Ab 1895 arbeitete er als Sekundararzt am Rudolfinerhaus in Wien.[3] Hier veröffentlichte er im Jahr 1897 „Über den Rectovaginalschnitt bei Mastdarmoperationen“. Im Jahr 1898 folgte „Beitrag zur Kenntnis der Bruchsacktuberculose“. Weitere Veröffentlichungen umfassen die Arbeiten „Zwei Fälle von Lufteintritt ins Herz“, „Habituelle beidseitige Luxation der Clavicula“,[4]Zur Kenntnis der Brachydaktylie“,[5]Ueber Operationen an Diabetischen“, „Ueber die Behandlung der Mastdarmfisteln“, und „Über Operationen bei gleichzeitig bestehenden Infektions- und Stoffwechselkrankheiten“. Daneben beschäftigte er sich am Rudolfinerhaus, wo die erste Pflegeschule Wiens eingerichtet worden war, mit den Fragen des systematischen Unterrichts und der Professionalisierung der Krankenpflege in Spitälern. Er verfasste mehrere Rezensionen zu diesem Thema in der Wiener klinischen Wochenschrift,[6] und hielt Vorträge wie u.a. 1903 vor dem Allgemeinen österreichischen Frauenverein.[7] Darüber hinaus war Sternberg mit Vorträgen in den Wiener Volksbildungseinrichtungen wie im Volksheim aktiv.

Verein „Distriktkrankenpflege in Wien“

Seit spätestens 1905 war Sternberg Vorstandsmitglied[8] und seit 1909 Obmann des Vereins „Distriktkrankenpflege in Wien“. Dieser Verein widmete sich jenen Menschen, die aufgrund ihrer Einkommensverhältnisse keinen Zugang zum Pflegesystem Wiens hatten und damit der Verelendung ausgesetzt waren. 1911 trat er wegen Arbeitsüberlastung als Obmann zurück.[9]

Mariahilfer Ambulatorium und Spital – Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläumsspital

Von zirka 1905 bis 1938 war Sternberg im Mariahilfer Ambulatorium und Spital (seit 1912 Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläumsspital) als Vorstand der II. chirurgischen Abteilung und ab 1932 als Primarius und Abteilungsvorstand an der I. chirurgischen Abteilung und der Abteilung für kosmetische Chirurgie tätig. Bei der Planung des 1912 eröffneten Spitals war Sternberg maßgeblich beteiligt. Hier veröffentlichte er eine Reihe von Arbeiten darunter 1908 „Das Gebiet der ambulatorischen Operationen“, „Dauermassage und Dauergymnastik bei Verletzungen und Erkrankungen der Extremitäten“, „Jodex in der chirurgischen Therapie: eine Kombinationstherapie“, „Einige bewährte chirurgische Instrumente und Apparate“, sowie „Vulnodermol in der chirurgischen Praxis“. 1937 erschien von ihm noch die Arbeit „Lokalbehandlung des Ulcus cruris mit Epithelkörperchenhormon (Ectract. Parathyreoideae)“.[10]

Am Ersten Weltkrieg nahm er an der Nordostfront in Galizien als Regimentsarzt des Reserve Spitals Nr. 1 in Kolomea im Felde sowie als Chefarzt einer Chirurgengruppe teil. Im Jahr 1915 erhielt er das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille.[11] In demselben Jahr publizierte er „Kosmetische Rücksichten in der operativen Chirurgie“.

Sternberg war seit 1911 Mitglied der Gesellschaft für physikalische Medizin,[12] weiters Mitglied des Österreichischen-patriotischen Hilfsvereins vom Roten Kreuze für Niederösterreich,[13] der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des Verbandes der Wiener Fachärzte,[14] sowie Mitglied in den Vereinsorganen der Wirtschaftlichen Organisation der Ärzte.[15]

Mit seiner Ehefrau Helene lebte Sternberg 1938 in Wien 1, Seilergasse 14. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 verlor er wegen seiner jüdischen Herkunft die Zulassung zur Ausübung seines Arztberufes. Er durfte als zugewiesener „jüdischer Krankenbehandler“ für Chirurgie seinen Beruf eingeschränkt ausüben[16] und überlebte den Holocaust. Nach dem Krieg eröffnete er im Juli 1945 eine Arztpraxis in Wien.

Neues Österreich, 23.6.1945, S. 2.

1946 war Sternberg einer von fünf Proponenten des provisorischen Vereinsvorstands Mariahilfer Ambulatorium und Spital, das sich um die Wiederherstellung des von den Nationalsozialisten im November 1938 durch den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände (RBGL 135/1938) der Gemeinde Wien eingegliederten Ambulatoriums und früherem Trägerverein des Ambulatoriums bemühte. Zuvor war die Eingliederung aufgrund des Verfassungsgesetzes StGBL. 102 (Vereins-Reorganisationsgesetz) außer Kraft gesetzt worden.[17]

Sternberg verstarb im November 1947 in Wien.[18]

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1867, Sternberg Julius.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0334, Sternberg Julius (Nationalien Datum 1886/87).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-328b, Sternberg Julius (Rigorosum Datum 1890).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 187-542, Sternberg Julius (Promotion Datum 19.3.1892).

Literatur:

Sternberg, Julius: Über den Rectovaginalschnitt bei Mastdarmoperationen. (Aus dem Rudolfinerhause in Wien). Sonderdruck aus: Centralblatt für Chrirugie. Leipzig: 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Beitrag zur Kenntniss der Bruchsacktuberculose. Aus dem Rudolfinderhaus in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Zwei Fälle von Lufteintritt ins Herz. (Aus dem Rudolfinerhause in Wien). Sonderdruck aus: Centralblatt für Chirurgie. Leipzig: 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Ueber Operationen an Diabetischen. Abgekürzt vorgetragen auf der 74. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Karlsbad, Abtheilung für Chirurgie, Sitzung vom 23. September 1902. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Ueber die Behandlung der Mastdarmfisteln. Sonderdruck aus: Centralblatt für die gesamte Therapie. Wien: Verlag von Moritz Perles, k.u.k. Hofbuchhandlung 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Über Operationen bei gleichzeitig bestehenden Infektions- und Stoffwechselkrankheiten. Vortrag gehalten in der wissenschaftlichen Versammlung des Wiener medizinischen Doktoren-Kollegiums am 10. April 1905. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1905.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sterberg, Julius: Das Gebiet der ambulatorischen Operationen. Aus dem Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium in Wien. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Dauermassage und Dauergymnastik bei Verletzungen und Erkrankungen der Extremitäten. Aus der I. Chirurgischen Klinik. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1924.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Jodex in der chirurgischen Therapie. Eine Kombinationstherapie. Aus dem Mariahilfer Ambulatorium und Spital in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Einige bewährte chirurgische Instrumente und Apparate. (Aus der I. chirurgischen und der Abteilung für kosmetische Chirurgie des Mariahilfer Ambulatoriums und Spitales in Wien). Sonderdruck aus: Österreichische Ärzte-Zeitung. Wien: 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Vulnodermol in der chirurgischen Praxis. Aus der I. Chirurgischen und der Abteilung für kosmetische Chirurgie des Mariahilfer Ambulatoriums und Spitals in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Sternberg, Julius: Kosmetische Rücksichten in der operativen Chirurgie. (Aus dem Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläumsspital in Wien). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1915.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 4, 1893, Sp. 184.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 1896, Sp. 507.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 23, 1932, S. 704.

[4] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 47, 1897, S. 1030-1032.

[5] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 41, 1902, S. 1060-1065.

[6] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 5, 1901, S. 117-118; Nr. 51, 1902, S. 1367-1369; Nr. 30, 1903, S. 886.

[7] Neues Wiener Tagblatt, 6.2.1903, S. 13.

[8] Die Zeit, 2.4.1905, S. 6.

[9] Die Zeit, 26.11.1911, S. 8.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 1937, S. 338-339.

[11] Der Militärarzt, Nr. 32, 1915, S. 519.

[12] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 1911, Sp. 790.

[13] Rechenschaftsbericht. Patriotischen Hilfsvereines vom Roten Kreuze für Niederösterreich, Wien 1913, S. 58.

[14] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 51, 1920, Sp. 2181.

[15] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 30/31, 1923, Sp. 1406.

[16] Jüdisches Nachrichtenblatt Wien, 2.9.1940, S. 4.

[17] Amtsblatt der Stadt Wien. Stadt Wien – Presse- und Informationsdienst, Nr. 43, Wien 1946, S. 16.

[18] Österreichische Ärztezeitung, 3. Jg. Nov./Dez. 1947, S.28, (Nachruf).

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Letzte Aktualisierung: 2025.09.17

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [339]: Freud, Paul – Kinderarzt im St. Anna Kinderspital und im Säuglingsheim des Wiener Zentralkrippenvereins, NS-Verfolgter

Freud, Paul – Kinderarzt im St. Anna Kinderspital und im Säuglingsheim des Wiener Zentralkrippenvereins, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 03.09.2025

Keywords: Kinderarzt, St. Anna Kinderspital, Säuglingsheim des Wiener Zentralkrippenverein, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Paul Freud wurde am 6. November 1894 in Wien geboren. Er war der Sohn des Kaufmanns Simon (Sigmund) Freud (1847-1930) aus Kassejowitz in Böhmen (heute: Kasejovice/Tschechien) und seiner Frau Hermine, geborene Lederer. Im Jahr 1902 konvertierte er vom Judentum zum evangelischen Glauben (AB). 1929 heiratete er Hilda, die 1908 in Leipzig in Deutschland geboren wurde und 2004 verstarb.

Freud studierte an der Universität Wien Medizin und schloss sein Studium am 26. Juli 1921 mit der Promotion ab. Anschließend arbeitete er als Kinderarzt in seiner Arztpraxis in Wien 6., Hugo Wolf-Gasse 1.[1] 1923 veröffentlichte er am Pharmakologischen Institut der Universität Wien die Studie „Über Verhinderung der entzündlichen Reaktion nach intramuskulärer Neosalvarsan-Einspritzung“.

St. Anna Kinderspital Wien und Säuglings- und Mütterheim des Wiener Zentralkrippenvereins

Freud arbeitete außerdem am St. Anna Kinderspital in Wien unter der Leitung von Professor Romeo Monti (1883-1933), wo er 1925 „Beitrag zur Therapie der Enuresis nocturna[2] publizierte. Ab 1926 war er in dem in Wien Ottakring vom Wiener Zentralkrippenverein errichteten Säuglings- und Mütterheim in der Seitenberggasse 12 als behandelnder Primararzt tätig.[3] Hier publizierte er bis 1938 regelmäßig, darunter 1928 „Über die Aussichten der Therapie postdiphtheritischer Komplikationen[4] und „Über Algopysan, ein neues Schmerz- und Beruhigungsmittel“,[5] 1929 „Über Mastkuren mit innerlich verabreichtem Insulin[6] und „Über die Anwendung moderner Eisenpräparate im Säuglings- und Kinderkleinalter“,[7] 1930 „Über perkutane Behandlung von Hauterkrankungen im Kindesalter mit hochvoluminöser Kieselsäure (Fissan)“ und 1931 „Zur Frage der Kalkverabreichung bei Säuglingen und Kleinkindern“ und „Über therapeutische Versuche mit Sedormid im Kindesalter“.[8] 1932 erschienen von ihm die Arbeiten „Therapeutische Versuche mit Gamelan im Kindesalter[9], „Über therapeutische Versuche mit Jodex im Kindesalter[10] und „Über therapeutische Versuche mit löslichen Azetyl-salizylsäurepräparaten“.[11] 1934 veröffentlichte er „Therapeutische Versuche mit Radipon im Kindesalter[12] und „Behandlung akuter und chronischer Darmkatarreh im Kindesalter mit Profamin“.[13] 1935 publizierte er „Behandlungsversuche mit einer zink- und talkfreien Lebertransalbe im Kindesalter[14] und „Recresal bei Erschöpfungszuständen im Kindesalter[15] sowie 1936 „Behandlung eitriger Hautaffektionen im Kindesalter[16] und „Therapeutische und Pflegeversuche mit Thiosept-Puder im Kindesalter[17]. Seine beiden letzten Studien in Österreich „Behandlung von Durchfallserkrankungen im Säuglings- und Kindesalter mit reinem Pektin[18] und „Erfahrungen mit dem heimischen „Vistonic“ bei Schwächezuständen im Kindesalter[19] erschienen im Jahr 1937.

Freud war Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien und der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit engagierte er sich als Referent zu medizinischen Themen in der Wiener Volksbildung.

Petitions for Naturalization, 865-1991; U.S. District Court for the Eastern District of New York, Freud Paul.

Paul Freud war jüdischer Herkunft und nach dem „Anschluss“ im März 1938 von der Verfolgung durch die Nationalsozialisten bedroht. Er flüchtete gemeinsam mit seiner Ehefrau Hilda im Juli 1938 über Le Havre in Frankreich nach New York. 1939 erhielt er die Lizenz zur Aufnahme seiner Tätigkeit als Kinderarzt und arbeitete danach als Assistent Professor of Pediatrics am Medical College, Flower and Fifth Avenue Hospitals in New York City.

Paul Freud starb am 9. April 1977 in Dade, Florida.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1894, Freud Paul.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 18.637, Freud Paul.

Petitions for Naturalization, 1865-1991; U.S. District Court for the Eastern District of New York, Freud Paul.

Florida, Death Index, 1877-1998, Paul Freud, 9. April 1977.

Literatur:

Freud, Paul: Über Verhinderung der entzündlichen Reaktion nach intramuskulärer Neosalvarsan-Einspritzung. Aus dem pharmakologischen Institut der Universität Wien. Sonderdruck aus: Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel 1923.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Freud, Paul: Über perkutane Behandlung von Hauterkrankungen im Kindesalter mit hochvoluminöser Kieselsäure (Fissan). Aus dem Säuglingsheim des Zentralkrippenvereins in Wien. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1930.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Freud, Paul: Zur Frage der Kalkverabreichung bei Säuglingen und Kleinkindern. Aus dem Säuglingsheim des Zentralkrippenvereins in Wien. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1930.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 41, 1921, Sp. 1783.

[2] Medizinische Klinik, Nr. 46, 1925, S. 1725-1726.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 18, 1926, S. 565.

[4] Medizinische Klinik, Nr. 26, 1928, S. 974.

[5] Medizinische Klinik, Nr. 27, 1928, S. 1026-1027.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 37, 1929, S. 1171-1175.

[7] Medizinische Klinik, Nr. 28, 1929, S. 1066-1067.

[8] Medizinische Klinik, Nr. 4, 1931, S. 134-135.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 21, 1932, S. 651.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 42, 1932, S. 1333-1334.

[11] Medizinische Klinik, Nr. 27, 1932, S. 938-939.

[12] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 32/33, 1934, S. 889-890.

[13] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 37, 1934, S. 1001.

[14] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 18, 1935, S. 501-502.

[15] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 28, 1935, S. 784-785.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 1936, S. 249-250.

[17] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 43, 1936, S. 1205-1206.

[18] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 3, 1937, S. 84.

[19] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 14, 1937, S. 396.

Normdaten (Person)BBL:47067; GND: 138104963X;

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Letzte Aktualisierung: 2025.09.03

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [337]: Bondi Josef – Frauenarzt, Arzt an der Allgemeinen Poliklinik Wien und Leiter der Frauenabteilung am Mariahilfer Ambulatorium, NS-Verfolgter

Bondi Josef – Frauenarzt, Arzt an der Allgemeinen Poliklinik Wien und Leiter der Frauenabteilung am Mariahilfer Ambulatorium, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 07.08.2025

Keywords: Frauenarzt, Allgemeine Poliklinik Wien, Mariahilfer Ambulatorium, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Josef Bondi wurde am 8. August 1872 als eines von sechszehn Kindern des aus Mainz stammenden Marcus Mer (Meier) Bondi (1831-1926) und dessen Ehefrau Bertha Beila (1842-1912), geborene Hirsch, in Mainz geboren. Die Familie lebte seit Mitte der 1880er Jahre in Wien, wo Marcus Bondi die Metallfirma Jacob Neurath führte. Zu seinen Geschwistern zählte der Mediziner Samuel Bondi (1878-1959). Im Jahr 1900 heiratete er Rosa Hirsch (1873-1950),[1] mit der er zwei Kinder, Arthur (1903-1985) und die Pianistin Helene Bondi (1905-1927) hatte.

Bondi studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 23. Mai 1896. Im Anschluss daran eröffnete er eine private Arztpraxis in Wien 2, zunächst in der Kaiser-Joseph-Straße 21 (heute: Heinestraße) und danach ab 1918 in der Praterstraße 16 und später bis 1938 auf Nr. 9.

Seinen einjährigen Militärdienst schloss er mit der Ernennung zum Assistenzarzt-Stellvertreter in der Reserve ab.[2] Während des Ersten Weltkrieges wurde er 1915 zum Oberarzt ernannt.[3]

Allgemeine Poliklinik in Wien

Bondi arbeitete danach als Assistent an der Frauenabteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien bei den Vorständen Gustav Christian Lott (1842-1909) und Heinrich Peham (1871-1930), wo er eine Reihe von Arbeiten publizierte, darunter: „Ueber den Einfluß gynäkologischer Operationen auf die Menstruation“, „Zur Anatomie der Cysten der kleinen Schamlippe“, „Zur Kenntnis des Melanosarcoma ovarii“, „Ueber Ovarialgravidität“, „Über deziduale Umwandlung des zervikalen Bindegewebes“, „Synthese der Salicylsäure“, und „Über die Herkunft des Fruchtwassers“.[4] Weitere Veröffentlichungen von ihm am Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie unter dem Vorstand von Richard Paltauf (1858-1924), an der I. Frauenklinik der Universität Wien unter Friedrich Schauta (1849-1919) und am Institut für medizinische Chemie der Universität Wien finden sich heute in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Daneben hielt er Vorträge vor dem Unterstützungsverein für Hebammen, die in deren Zeitschrift abgedruckt worden sind.[5]

Frauenabteilung am Mariahilfer Ambulatoriums und Spitales

Seit 1931 war er in der Funktion des leitenden Vorstandes der Frauenabteilung am Mariahilfer Ambulatoriums und Spitals tätig.

Wie sein Bruder Samuel Bondi fungierte er als Schularzt in der Vereins-Volksschule Talmud-Thora in Wien 2, Malzgasse 16, wo er wie sein Vater Markus Bondi auch im Vorstand des Vereines tätig war.[6] Nach dem Krieg engagierte er sich im Vorstand des Vereins „Einheit“, ein Verein zur Errichtung und Erhaltung von Volksspeisehallen,[7] sowie ab 1931 im Palästinaaufbaufonds unter dessen Vorsitzenden, dem Kinderarzt Wilhelm Knöpfelmacher (1866-1938).[8] Weiters war seit 1907 Mitglied der Freimaurerloge Eintracht der B’nai Brith.[9]

Bondi und seine Familie waren jüdischer Herkunft und wurden nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt. Josef und Rosa Bondi gelang die Flucht aus Österreich nach Großbritannien, von wo sie im März 1940 mit der SS Georgic über Liverpool in die USA emigrierten.

Josef Bondi verstarb am 28. April 1942 in Bergen County New Jersey, USA.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0358, Bondi Josef (Nationalien Datum 1890/91).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-41b, Bondi Josef (Rigorosum Datum 1893).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-555, Bondi Josef (Promotion Datum 23.5.1896).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 29.224, Bondi Josef.

New York Passenger and Crew List 1025-1958, Bondi Josef, Rosa.

New York City Municipal Deaths, 1795-1949, Bondi Joseph.

Find a grave: Bondi Josef und Rosa.

Literatur:

Bondi, Josef: Ueber den Einfluß gynäkologischer Operationen auf die Menstruation. Aus der Frauenabteilung der Allg. Poliklinik (Prof Dr. Lott). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Wilhelm Braumüller 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Josef: Zur Anatomie der Cysten der kleinen Schamlippe. Aus der Frauenabteilung (Prof. Lott) und dem pathol.-histol. Institut (Prof. Albrecht) der allg. Poliklinik in Wien. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshilfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Josef: Zur Kenntnis des Melanosarcoma ovarii. Aus der Frauenabteilung (Vorstand: Professor Peham) und dem pathologischen Institut der Poliklinik in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Josef: Ueber Ovarialgravidität. Aus der Frauenabteilung (Vorstand: Prof. Peham) und dem path.-histol. Institut (Vorstand: Prof. Albrecht) der Allgem. Poliklinik in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Josef: Über deziduale Umwandlung des zervikalen Bindegewebes. Aus der Frauenabteilung der Wiener allgemeinen Poliklinik (Prof. Lott). Sonderdruck aus: Gynäkologische Rundschau. Wien: Urban & Schwarzenberg 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Josef: Synthese der Salicylsäure. Aus dem mediznisch-chemischen Laboratorium der Wiener allg. Poliklinik. Sonderdruck aus: Hoppe-Seyler’s Zeitschrift für physiologische Chemie. Straßburg: Verlag von Karl J. Trübner 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Neue Freie Presse, 21.7.1900, S. 14.

[2] Neue Freie Presse, 4.6.1897, S. 3.

[3] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 26.8.1915, S. 19.

[4] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 9.2.1909, S. 1-2.

[5] Hebammen-Zeitung, Nr. 11, 1910, S. 234-235; Nr. 12, 1910, S. 256-257.

[6] Jüdische Presse, 7.1.1921, S. 5.

[7] Jüdische Presse, 17.3.1922, S. 65.

[8] Neues Wiener Journal, 19.4.1931, S. 23.

[9] Entstehungsgeschichte und Chronik der Vereinigung »Wien« B’nai B’rith in Wien 1895-1935, Wien 1935, S. 112.

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Letzte Aktualisierung: 2025.08.07

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [336]: Bondi, Samuel – Internist, NS-Verfolgter

Bondi, Samuel – Internist, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 31.07.2025

Keywords: Internist, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien, New York

Samuel Herz Bondi wurde am 29. Juni 1878 in Mainz als Sohn von Marcus Mer (Meier) Bondi (1831-1926) und Bertha Beila (1842-1912), geborene Hirsch, geboren. Seine Familie zog Mitte der 1880er Jahre nach Wien, wo Marcus Bondi zunächst als Kaufmann tätig war und später die Leitung der Metallfirma Jacob Neurath übernahm. Er war in der jüdischen Gemeinde Wiens aktiv, förderte und initiierte zahlreiche humanitäre Projekte, insbesondere im Bereich Bildung und Krankenfürsorge. Einer der sechzehn Geschwister von Samuel Bondi war der Mediziner Josef Bondi (1872-1942). Seit 1914 war Bondi mit der aus Halberstadt in Sachsen-Anhalt stammenden Helene Bertha Hirsch (1892-1960) verheiratet, mit der er zwei Kinder, die Medizinerin Gabriele, (1915-1992), verheiratete Lobel, und den Mathematiker Hermann Naftali Bondi (1919-2005) hatte. Bondi besuchte das Communal- Real- und Obergymnasium in Wien Leopoldstadt, maturierte 1897[1] und begann anschließend mit dem Studium der Medizin an der Universität Wien. Er promovierte am 15. März 1903.

Nachdem er ein Jahr an der Universität in Heidelberg am Institut für Pharmakologie bei Rudolf Gottlieb (1864-1924) und den Chemiker Julius Wilhelm Theodor Curtius (1857-1928) arbeitete, trat er in das Allgemeine Krankenhaus in Wien, in die I. Medizinischen Klinik unter Hermann Nothnagel (1841-1905), danach unter dessen Nachfolger Carl von Noorden (1858-1944) und Karel Frederick Wenckebach (1864-1940) ein. Zwischen September 1908 und Oktober 1912 war er an der I. Medizinischen Abteilung als Assistent von Jakob Pal (1863-1936) und Julius Mauthner (1852-1917) tätig. Während dieser Jahre erschienen von ihm zahlreiche Arbeiten wie „Ueber die Verfettung von Magen- und Darmepithel und ihren Zusammenhang mit Stoffwechselvorgängen“, „Experimentelle Untersuchung über Nierenveränderungen in der Schwangerschaft“ oder „Über Diätverschreibung im großen Krankenhausbetriebe“. Nach seiner Emeritierung führte er ab 1912 eine private Arztpraxis in Wien 8, Lange Gasse 67, wo er 1938 auch wohnhaft war. Bondi beschäftigte sich mit den Forschungsgebieten Diabetes, der physiologischen Chemie und des Herzens. Dazu publizierte er zahlreiche Arbeiten wie „Das äussere Bild des männlichen Diabetikers“, „Ueber die Beeinflussung der Zuckerausscheidung durch Fettzufuhr“, „Beiträge zur Chemie der Galle“, „Synthese der Glykocholsäure und Taurocholsäure“ die Monografie „Herzhinterwand und oesophageale Auskultation“, „Die Entstehung der Herzgeräusche“ oder „Herzgeräusch und Sprachlaut“.

Seine Publikationen befinden sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Nachdem er sich im Fach für Innere Medizin habilitiert hatte, wurde er im Dezember 1919 als Privatdozent bestätigt[2] und im Jahr 1920 zum Privatdozenten für Innere Medizin ernannt.

Wie sein Bruder Josef Bondi fungierte er als Schularzt in der Vereins-Volksschule Talmud-Thora in Wien 2, Malzgasse 16.[3] Zudem war er Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Samuel Bondi war jüdischer Herkunft. Auf Anraten seines Sohnes Hermann Bondi, der in Cambridge als Mathematiker am Trinity College tätig war, reisten Samuel und Helene Bondi vor dem „Anschluss“ im Februar 1938 aus Wien in die Schweiz ab. Von dort gingen sie nach England. Im August 1940 emigrierten sie über Liverpool nach Montreal, Canada und schließlich in die USA.

Petitions for naturalization from the U.S. District Court for the Southern District of New York, NARA RG21 publication M1972 1824-1945, Bondi Samuel.

In den USA beschäftigte er sich mit der Elektrokardiografie und arbeitete als leitender Assistenzarzt für Stoffwechselerkrankungen an der Ambulanz des Beth Israel Hospital in New York. Er war Mitglied der New York County Medical Society, der Medical Society of the State of New York und der American Medical Society.[4]

Bondi verstarb am 21. Jänner 1959 in New York, USA.

Quellen:

UAW, Rektoratsarchiv, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S 304 Personalblätter, Senat S 304.97, Bondi Samuel.

UAW, Rektoratsakt, Zl. 677 /1937/38 Bondi, Samuel (29.06.1878-21.01.1959; Innere Medizin) (29.06.1878-21.01.1959).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 27.469, Bondi Samuel.

New York, Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1958, Samuel Bondi, 1940.

United States, World War II Draft Registration Cards, 1942, Samuel Bondi, 1942.

Petitions for naturalization from the U.S. District Court for the Southern District of New York, NARA RG21 publication M1972 1824-1945, Bondi Samuel.

Literatur:

Bondi, Samuel und Josef Bondi: Ueber die Verfettung von Magen- und Darmepithel und ihren Zusammenhang mit Stoffwechselvorgängen. Aus der I. medicin. Klinik (Prof. v. Noorden) und dem Institute für allgemeine und experimentelle Pathologie (Prof. Paltauf) in Wien. Sonderdruck aus: Zeitschrift für experimentelle Pathologie und Therapie. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Samuel und Josef Bondi: Experimentelle Untersuchung über Nierenveränderungen in der Schwangerschaft. Aus dem Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie (Vorstand: Hofrat Paltauf) und der I. medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses (Vorstand: Prof. Pál) in Wien. Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Samuel: Über Diätverschreibung im großen Krankenhausbetriebe. Aus der I. medizinischen Abteilung im k.k. Wiener Allgemeinen Krankenhause (Prof. Pal). Sonderdruck aus: Das österreichische Sanitätswesen. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Samuel: Das äussere Bild des männlichen Diabetikers. Sonderdruck aus: Zeitschrift für angewandte Anatomie und Konstitutionslehre. Berlin: Springer 1919.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Samuel: Ueber die Beeinflussung der Zuckerausscheidung durch Fettzufuhr. Aus der I. med. Klinik in Wien (derz. Vorstand: Priv.-Doz. Dr. Fr. Wechsberg). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Bruno Bartelt 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Samuel: Beiträge zur Chemie der Galle. II. Mitteilung: Über die Stärke der Glykocholsäure. Aus dem I. chemischen Laboratorium an der k.k. Universität Wien (Vorstand: Prof. Dr. R. Wegscheider). Sonderdruck aus: Hoppe-Seyler’s Zeitschrift für physiologische Chemie. Straßburg: Verlag von Karl J. Trübner 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Samuel und Ernst Müller: Synthese der Glykocholsäure und Taurocholsäure. Mitteilung aus dem chemischen Institut der Universität Heidelberg. Sonderdruck aus: Hoppe-Seyler’s Zeitschrift für physiologische Chemie. Straßburg: Verlag von Karl J. Trübner 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Samuel: Herzhinterwand und oesophageale Auskultation. Sonderdruck aus: Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der Medizin. Wien: Springer 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Samuel: Die Entstehung der Herzgeräusche. Sonderdruck aus: Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde. Berlin: Verlag von Julius Springer 1936.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bondi, Samuel: Herzgeräusch und Sprachlaut. Aus der I. medizinischen Klinik (derz. Leiter: Professor Dr. G. Porges). Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

 

[1] Festschrift des k.k Erzherzog Rainer-Real-Gymnasiums im II. Gemeinde-Bezirke in Wien, früher: Leopoldstädter Kommunal-Real- u. Obergymnasium. Aus Anlass seines fünfzigjährigen andauernden Bestehens herausgegeben vom Redaktionskomitee, Wien: 1914, S. 177.

[2] Neue Freie Presse, 31.12.1919, S. 5.

[3] Jüdische Presse, 7.1.1921, S. 5.

[4] New York State Journal of Medicine, New York: 1959, S. 884.

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Letzte Aktualisierung: 2025.07.31

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [333]: Nasch, Leonhart – Bahnhofsarzt in Wien Ottakring, NS-Verfolgter

Nasch, Leonhart – Bahnhofsarzt in Wien Ottakring, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 22.07.2025

Keywords: Internist, Betriebsarzt, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Leonhart Nasch wurde am 2. Februar 1895 als Sohn des aus Zohor bei Pressburg in Ungarn (heute Bratislava/Slowakei) stammenden Pinkas Phüllöpp Nasch und Julie, geborene Ehrenhaft, in Wien geboren.

Nasch studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 6. Mai 1921. Nach seiner Promotion führte er eine private Arztpraxis (für innere Krankheiten) in Wien 9, Porzellangasse 30, die er später nach Wien 16, Lienfeldergasse 39, verlegte. Daneben arbeitete er als Hilfsarzt im Kaiser-Franz-Joseph-Spital in Wien und später als Bahnhofsarzt der Betriebskrankenkasse in Wien Ottakring sowie als Vertrauensarzt der Wirtschaftlichen Vereinigung der Haushalte Österreichs.[1] 1931 publizierte er eine Arbeit „Über den Einfluß der Basen auf die Hitzegerinnung der Eiweißkörper“ und 1937 meldete er ein Patent (Formaldehyd in fester Form)[2] an.

Leonhard Nasch war jüdischer Herkunft und wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt. Am 20. August 1942 wurde er aus einer Sammelwohnung in Wien 2, Zwerggasse 5/8, in das Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort am 29. Jänner 1943 in das KZ Auschwitz überstellt und ermordet.

Quellen:

IKG Wien, Geburtsbuch, 1895, Nasch Leonhard.

UAW, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 192-0576, Nasch Leonhard (Datum Promotion 6.5.1921).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 29.308, Nasch Leonhard.

Auswanderungsblätter IKG Wien, jüdische Auswanderungsanträge, 1938-1939, Nasch Familie.

Arolsen-Archiv, Inhaftierungsdokumente, Lager und Ghettos, Ghetto Theresienstadt, Kartei Theresienstadt, Nasch Leonhard.

Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Nasch Leonhard.

Literatur:

Nasch, Leonhard: Über den Einfluß der Basen auf die Hitzegerinnung der Eiweißkörper. Sonderdruck aus: Biochemische Zeitschrift. Berlin: Julius Springer 1931.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Die Frau von heute, Nr. 65, 1933, S. 4.

[2] Zeitschrift für Nahrungsmittel-Untersuchung und Hygiene, Nr. 17, 1937, S. 399.

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Letzte Aktualisierung: 2025.07.22

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [324]: Bienenstock, Walther – Inspektionsarzt an der Wiener Börse, NS-Verfolgter

Bienenstock, Walther – Inspektionsarzt an der Wiener Börse, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 26.03.2025

Keywords: Arzt, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Walther (Walter) David Bienenstock wurde am 7. Juli 1867 in Brügge in Belgien, als Sohn von Isaac Bienenstock (1833-1914) und Amalie Spitzer (1833-1912) geboren.

Nachdem Bienenstock 1885 in Wien maturiert hatte, studierte er an der Universität Wien Medizin und promovierte am 6. Juni 1891. Anschließend arbeitete er als Aspirant an der Wiener Allgemeinen Poliklinik[1] und von 1894 bis 1899 als Sekundararzt am Allgemeinen Krankenhaus Wien. Nebenbei führte er seine private Arztpraxis in Wien, Leopoldstadt, in der Lichtenauergasse 12, später in der Adlergasse 8, in Wien 1,[2] und ab 1900 in der Wipplingerstraße 18, wo er auch bis 1939 wohnhaft war. Im Jahr 1902 veröffentlichte er den Aufsatz „Mittel und Wege zur Einschränkung der Geschlechtskrankheiten“.

Im Ersten Weltkrieg diente Bienenstock als Oberarzt und wurde 1915 zum Regimentsarzt bei der Landwehr ernannt. Anschließend war er im Landsturmbataillon Nr. 232 in Galizien tätig[3] und erhielt für seine Verdienste hohe Dekorationen. 1915 wurde ihm das goldene Verdienstkreuz mit Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen, gefolgt vom Eisernen Kreuz im Jahr 1917.[4] Während des Krieges publizierte er 1915 „Zur Behandlung der Furunkulose[5] und 1916 „Improvisation eines Heißluftapparates im Feld“.

Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jänner 1918, nach mehr als dreieinhalb Jahren im Kriegsdienst, führte er seine private Arztpraxis weiter und wurde im Februar 1918 mit dem Ritterkreuz des Franz-Josef-Ordens mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet.[6]

Arzt an der Wiener Börse

Im Jahr 1924 wurde er zum Inspektionsarzt an der Wiener Börse bestellt.[7] 1932 erschien von ihm der Aufsatz „Zur Organisation der Psychopathen-Fürsorge in Österreich“, der auf seinen Vortrag im April 1932 im Verein für Psychiatrie und Neurologie basierte.

Bienenstock war Mitglied des Vereins der Ärzte des I. Wiener Gemeindebezirkes, wo er Teil der Vereinsorgane war,[8] der Wiener Laryngologischen Gesellschaft, seit 1897 Mitglied des Wiener Medizinischen Clubs,[9] und seit 1912 Mitglied der Gesellschaft für Physikalische Medizin.[10] 1917 erfolgte seine Ernennung zum Medizinalrat.[11] Darüber hinaus war er seit 1919 Mitglied der Loge Eintracht der B’nai Brith und unterstützendes Mitglied des Allgemeinen Frauenvereins.[12]

Bienenstock wurde wegen seiner jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ von den Nationalsozialisten verfolgt. Er verstarb am 30. September 1938 in Wien.

Todesanzeige: Neue Freie Presse, 2.10.1938, S. 29.

Quellen:

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl.26.326, Bienenstock Walther.

Matriken der IKG Wien, Friedhofsdatenbank, Bienenstock Walther.

Literatur:

Bienenstock, Walther: Mittel und Wege zur Einschränkung der Geschlechtskrankheiten. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien, Berlin: Urban & Schwarzenberg 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bienenstock, Walther: Improvisation eines Heißluftapparates im Feld. Sonderdruck aus: „Militärwesen“ aus Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Wilhelm Braumüller 1916.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bienenstock, Walther: Zur Organisation der Psychopathen-Fürsorge in Österreich. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Jahresbericht der […] Allgemeinen Poliklinik in Wien für 1891, Wien 1892, S. 19.

[2] Wiener Allgemeine Zeitung, 26.2.1899, S. 6.

[3] Neue Freie Presse, 9.4.1915, S. 11.

[4] Illustriertes Wiener Extrablatt, 16.11.1915, S. 8; Neues Wiener Journal, 6.10.1917, S. 6.

[5] Der Militärarzt, Nr. 16, 1915, Sp. 266-267.

[6] Neue Freie Presse, 2.2.1918, S. 10.

[7] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 11.5.1924, S. 16.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1907, Sp. 106.

[9] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 27, 1897, S. 660.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1912, Sp. 1508.

[11] Medizinische Klinik, Nr. 43, 1917, S. 1154.

[12] Neues Frauenleben, Nr. 7, 1905, S. 22.

Normdaten (Person): Bienenstock, Walther: BBL: 46609; GND: 1361358084;

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Letzte Aktualisierung: 2025 03 25

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