Schlagwort-Archive: Verein für Individualpsychologie

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [132]: Zum 150. Geburtstag von: Hilferding-Hönigsberg, Margarethe: Zur Behandlung der Schwangerschaftsbeschwerden. Vortrag, gehalten in der Gesellschaft für innere Medizin in Wien.

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [132]:

Zum 150. Geburtstag von: Hilferding-Hönigsberg, Margarethe: Zur Behandlung der Schwangerschaftsbeschwerden. Vortrag, gehalten in der Gesellschaft für innere Medizin in Wien. Sonderabdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 23277]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1    Margarethe Hilferding-Hönigsberg

Margarethe Hilferding-Hönigsberg wurde am 20. Juni 1871 als Margarete Hönigsberg in Wien geboren. „Sie gehörte zu den Medizinerinnen der ersten Stunde, die in Wien mit einigen wenigen Gleichgesinnten hartnäckig gekämpft hat, den Beruf zu erlernen und auszuüben, der ihrer wahren Neigung entsprach – ohne Rücksicht und Furcht, dabei in eine klassische Männerdomäne einzudringen. Die Geduld hat sich gelohnt. Die Pionierinnen des Medizinstudiums widerlegten mit Leichtigkeit die Mythen von der weiblichen Unfähigkeit zur Wissenschaft, die durch die Köpfe der Gesellschaft geisterten.“[1] – Noch in den 1880er Jahren wurde die „zerebrale Unterkapazität“ von Frauen als wissenschaftlich ausgewiesenes Argument gegen ihre Zulassung zum Studium vorgebracht.

Margarethe Hönigsberg stammte aus einer jüdischen Familie in Hernals, der Vater Paul Hönigsberg (1834-1921) war Arzt und Gemeinderat in Hernals. Die Mutter, Emma Hönigsberg, geborene Breuer (1851-1927), war Sozialdemokratin und betätigte sich als Rechtsberaterin im Ottakringer Arbeiterheim. Sie wuchs mit ihrem Bruder Otto (1870-1942) und den beiden jüngeren Schwestern Adele (1873-1910) und Clara (1879-1942), die später ebenfalls Medizin studierten, auf. Da das „Frauenstudium“ an der Universität Wien erst im Studienjahr 1897/98 – und zunächst auch nur an der Philosophischen Fakultät – eingeführt wurde, besuchte Margarethe Hönigsberg von 1889 bis 1893 die k.k. Lehrerinnenbildungsanstalt, wo sie die Reifeprüfung ablegte, die „zur provisorischen Anstellung als Unterlehrerin oder Lehrerin an öffentlichen Volksschulen und als Lehrerin für weibliche Handarbeiten an allgemeinen Volks- und Bürgerschulen mit deutscher Unterrichtssprache“[2] befähigte. Danach arbeitete sie als „provisorische Unterlehrerin“ an einer allgemeinen Volksschule in Gleichenberg und im Anschluss daran zwei Jahre an einer privaten Volksschule in Wien. 1897 legte sie die Lehrbefähigungsprüfung für allgemeine Volksschulen ab, die zum selbständigen Lehramt an allgemeinen Volksschulen berechtigte. 1898 absolvierte sie die Matura als Externistin. Schon im Wintersemester 1897/98 inskribierte sie als außerordentliche Hörerin an der Philosophischen Fakultät und wurde nach zwei Semestern, als sie die Matura hatte, als ordentliche Hörerin zugelassen, wo sie noch weitere vier Semester verblieb. Im Gegensatz zu anderen Frauen, wie Gabriele Possanner von Ehrenthal, die ins Ausland zum Medizinstudium gingen und dann als Nostrifikantinnen zurückkamen, hoffte Margarete Hönigsberg auf ein baldiges Öffnen des Medizinstudiums für Frauen auch in Wien und besuchte in der Zwischenzweit medizinische Vorlesungen als Hospitantin. Am 3. September 1900 wurde im Parlament endlich die Zulassung von Frauen zum Medizinstudium beschlossen und sie konnte endlich ihren langegehegten Traum vom Medizinstudium in die Tat umsetzen. Die Anrechnung ihrer bereits als Hospitantin absolvierten Lehrveranstaltungen ermöglichten ihr bereits im Jahr 1903 die Promotion an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.

1904 heiratete Margarethe Hönigsberg Rudolf Hilferding (*10.08.1877 Wien, gest. 11.02.1941 Paris), den sie in der „Freien Vereinigung Sozialistischer Studenten“ kennengelernt hatte. Rudolf Hilferding, der ebenfalls aus einer Wiener jüdischen Familie stammte und 1901 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien zum Dr.med. promoviert worden war, arbeitete bis 1906 als Arzt. Schon während seines Studiums der Medizin hatte er sich mit Nationalökonomie und Finanzwirtschaft beschäftigt. „Hilferding stand in engem Kontakt zu Viktor Adler und wurde durch die Beschäftigung mit der Nationalökonomie zum bedeutenden Finanzpolitiker und führenden Theoretiker des Austromarxismus. 1906 von der SPD an die Parteischule nach Berlin berufen, blieb er ab 1907 ständig in Deutschland, wo er überwiegend als Redakteur tätig war.“[3] Von 1915 bis 1918 war er Feldarzt im Sanitätswesen der Österreichisch-Ungarischen Streitkräfte. In der Weimarer Republik bekleidete er zweimal das Amt des Finanzministers, im Kabinett Stresemann I im Jahr 1923 und im Kabinett Müller II von 1928 bis 1930. Er war von 1924 bis 1933 Abgeordneter für die SPD im Reichstag. Nach seiner Ausbürgerung ging er zunächst nach Zürich und lebte ab 1938 in Frankreich. Rudolf Hilferding wurde zusammen mit Rudolf Bretscheid (*02.11.1874 Köln, gest. 24.08.1944 KZ Buchenwald) im Februar 1941 in Marseille verhaftet und der Gestapo übergeben und am 11. Februar 1941 von den Nationalsozialisten ermordet.

Abb. 2    Margarethe und Rudolf Hilferding

Margarethe Hilferding-Hönigsberg lebte einige Jahre gemeinsam mit ihrem Mann in Berlin. 1909 kehrte sie mit den gemeinsamen Söhnen Karl und Peter zurück nach Wien. Die Ehe mit Rudolf Hilferding wurde 1922 geschieden. Ab 1910 arbeitete sie in Wien Favoriten als Kassenärztin und ab 1922 zusätzlich auch als Schulärztin. 1911 war sie als erste Frau für einige Monate auf Vorschlag von Paul Federn (*13.10.1871 Wien, gest. 04.05.1950 New York) Mitglied der sogenannten „Mittwoch-Gesellschaft“ (später: Wiener Psychoanalytische Vereinigung) von Sigmund Freud (*06.05.1856 Freiberg in Mähren/heute Příbor, gest. 23.09.1939 London). Am 11. Jänner 1911 hielt sie dort ihren ersten Vortrag zum Thema „Zur Grundlage der Mutterliebe“. Margarethe Hilferding-Hönigsberg war mit Alfred Adler (*07.02.1870 Wien, gest. 28.05.1937 Aberdeen/Schottland) und seiner Frau Raissa (09.11.1872 Moskau, gest. 21.04.1962 New York) befreundet. Mit Alfred Adler trat sie gemeinsam aus der „Mittwoch-Gesellschaft“ aus und war danach Mitglied im Verein für psychoanalytische Forschung (Verein für Individualpsychologie Alfred Adler) – zeitweise war sie auch dessen Präsidentin. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie Leiterin einer im Rahmen der Wiener Schulreform errichteten individualpsychologischen Erziehungsberatungsstelle. Darüber hinaus arbeitete sie auch am Mariahilfer Ambulatorium. 1926 erschien ihr wichtigstes Werk „Geburtenregelung“. Darin setzte sie sich für eine Liberalisierung der Abtreibung ein. Von 1927 bis 1934 engagierte sie sich neben ihrer Tätigkeit als Ärztin auch als Bezirksrätin in Wien Favoriten und war auch Präsidentin des Arbeiter-Samariterbundes.

Der ausgewiesenen Sozialdemokratin Hilferding-Hönigsberg wurde 1934 im Austrofaschismus ihr Kassenvertrag vom Dollfuß-Regime gekündigt, wodurch sie nur noch Privatpatienten behandeln konnte. Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 arbeitete sie bis 1941 im Wiener Rothschildspital unter der Leitung von Viktor Frankl (*26.03.1906 Wien, gest. 02.09.1997 Wien.)

Nach dem sie aus ihrer Wohnung vertrieben worden war, bezog sie zuerst eine Armenwohnung in der Grünentorgasse 6 und war zuletzt im jüdischen Altersheim in Wien IX, in der Seegasse gemeldet. Am 28. Juni 1942 wurde Margarethe Hilferding-Hönigsberg ins KZ Theresienstadt deportiert und starb während des Weitertransportes in das Vernichtungslager Mały Trostinec am 23.09.1942 – laut DÖW (Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes) wurde sie am 23.09.1942 ins Vernichtungslager Treblinka überstellt und kurz darauf ermordet. Ihr Sohn Karl (1905-1942) wurde nach seiner Emigration in die Niederlande ins KZ Auschwitz deportiert. Er wurde im Lager Groß-Strelitz (Strzelce Opolskie) ermordet. Ihrem Sohn Peter Milforfd-Hilferding (*13.01.1908 Wien, gest. 27.11.2007 Wien) gelang mit Hilfe Karl Poppers (*28.07.1902 Wien, gest. 17.09.1994 London) die Emigration nach Neuseeland. Der Ökonom kehrte nach Kriegende zurück nach Wien und war im WIFO-Institut, der Arbeiterkammer Wien und verschiedenen Institutionen der Sozialpartnerschaft tätig.

Abb. 3    Titelblatt: Hilferding-Hönigsberg: Zur Behandlung der Schwangerschaftsbeschwerden. Wien: 1912.

Margarethe Hilferding-Hönigsberg gilt als eine der einflussreichsten Individualpsycholog*innen der Zwischenkriegszeit. Sie engagierte sich in der Sozial- und Bildungspolitik des Roten Wiens, insbesondere in den Bereichen Frauenfragen, Sexualität, Geburtenregelung, Aufklärung und Erziehung. Darüber hinaus war sie in der sozialistischen Frauenorganisation als Vortragende und Publizistin in den Bereichen Sozialmedizin und Berufskrankheiten tätig. Von Bedeutung ist auch ihr Auftritt auf dem in Wien stattgefundenen 4. Kongress der Weltliga für Sexualreform. Dort sprach sie nicht nur vor großem Publikum, sondern nahm auch eine Vermittlerrolle zwischen Psychoanalytikern/Individualpsychologen und sozialdemokratischen Politikern ein. „2003 wurde in Wien-Floridsdorf der Hilferdingweg nach der Familie Hilferding – nach Margarethe Hilferding, Rudolf Hilferding und ihrem gemeinsamen Sohn Karl – benannt. Am 20. Juni 2006 wurde in Wien 10, Leebgasse 100 eine kommunale Wohnhausanlage nach der ehemaligen Favoritener Bezirksrätin bennant (Margarethe-Hilferding-Hof).“[4]

Quellen:

List, Eveline: Margarethe Hilferding-Hönigsbeg: Die erste psychoanalytische Theorie der Mutterliebe. In: Jüdinnen und Psyche. (= Schriftenreihe Medizin und Judentum/13) Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag 2016. S. 29-37.

Hilferding Margarethe, geb. Hönigsberg, Margarethe Hilferding-Hönigsberg; Ärztin und Individualpsychologin. In: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1 A-H. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2016. S. 1298-1299.

4175 Hilferding, Margarethe (geb. Margarethe Hönigsberg, Margarethe Hilferding-Hönigsberg) * 20.6.1871 Wien/Niederösterreich, Δ 23.9.1942 VL Mały Trostinec/Polen. In: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1 A-I 1-4541. München: K.G. Saur 2002. S. 548.

Stipsits, Sonja: Margarete Hönigsberg – aus dem Leben einer Pionierin. Unter Einbeziehung der lebensgeschichtlichen Erinnerungen ihres Sohnes Peter Milford. In: Töchter des Hippokrates. 100 Jahre akademische Ärztinnen in Österreich. Wien: Verlag der Österreichischen Ärztekammer 2000. S. 45-53.

List, Eveline: Mutterliebe und Geburtenkontrolle – zwischen Psychoanalyse und Sozialismus. Die Geschichte der Margarethe Hilferding-Hönigsberg. Wien: Mandelbaum-Verlag 2006.

[1] Stipsits, Sonja: Margarete Hönigsberg – aus dem Leben einer Pionierin. Unter Einbeziehung der lebensgeschichtlichen Erinnerungen ihres Sohnes Peter Milford. In: Töchter des Hippokrates. 100 Jahre akademische Ärztinnen in Österreich. Wien: Verlag der Österreichischen Ärztekammer 2000. S. 45.

[2] Stipsits, Sonja: Margarete Hönigsberg […]. In: Töchter des Hippokrates. […] Wien: 2000. S. 46.

[3] Hilferding Margarethe, geb. Hönigsberg, Margarethe Hilferding-Hönigsberg; Ärztin und Individualpsychologin. In: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1 A-H. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2016. S. 1298.

[4] Hilferding Margarethe, geb. Hönigsberg, […]. In: biografiA […]. Wien […]: 2016. S. 1299.

 »Bio-bibliografisches Lexikon/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Zum 150. Geburtstag von Alfred Adler: Über den nervösen Charakter. Grundzüge einer vergleichenden Individualpsychologie und Psychotherapie. 1912.

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [110]:

Zum 150. Geburtstag von:

Adler, Alfred: Über den nervösen Charakter. Grundzüge einer vergleichenden Individualpsychologie und Psychotherapie. Wiesbaden: Verlag von J.F. Bergmann 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 56172]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1     Alfred Adler.

Alfred Alder (07.02.1870 Wien, gest. 28.05.1937 Aberdeen/Schottland), dessen Geburtstag sich im Februar 2020 zum 150. Mal jährte, war ein österreichischer Arzt und Psychotherapeut jüdischer Herkunft. Er gilt als Begründer der Individualpsychologie.

Nach dem Besuch des Hernalser Gymnasiums in Wien, wo er 1888 maturierte, begann er sein Studium an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, das er mit seiner Promotion 1895 abschloss. Noch während des Studiums lernte er seine spätere Frau Raissa Epstein (1872-1962), eine russische Studentin, in einer sozialistischen StudentInnengruppe kennen. Die Frauenrechtlerin, die später unter anderen mit Leo Trotzki (1879-1940) aber auch mit Julius Tandler (1869-1936) zusammenarbeiten sollte, und der junge Arzt heirateten 1897 in Russland. Adler arbeitete zunächst als unbesoldeter Hilfsarzt in der Wiener Allgemeinen Poliklinik (Ophthalmologie, Innere Medizin und Neurologie) und begann schon frühzeitig mit eigenen psychologischen Studien. Daneben eröffnete er eine Praxis als Allgemeinmediziner, zuerst im neunten, dann im zweiten Wiener Gemeindebezirk in ärmlichen Gegenden, was ihn in seinen sozialmedizinischen Ansichten stark prägte.

1904 publizierte er die Monografie: Der Arzt als Erzieher. „1907 folgte seine richtungsweisende Monographie, Studie über die Minderwertigkeit von Organen‘. Seit 1902 hatte sich A[dler, Anm.] dem Kreis um Sigmund Freud [(1856-1939), Anm.] angeschlossen, ohne allerdings die von diesem entwickelte Psychoanalyse voll zu übernehmen. Aus diesem Grund kam es 1911 schließlich zum Bruch zwischen Freud und A[dler, Anm.]. In der 1912 vollendeten Studie ,Über den nervösen Charakter‘ legte A[dler, Anm.] die Grundzüge der von ihm begründeten Individualpsychologie fest.“[1]

Abb. 2    Titelblatt: Adler: Über den nervösen Charakter. […] Wiesbaden: 1912.

Mit diesem Buch schaffte die Individualpsychologie den Durchbruch in der Fachwelt als Alternative zur Psychoanalyse. 1912/13 gründete er den Verein für Individualpsychologie und 1914 wurde die (Internationale) Zeitschrift für Individualpsychologie gegründet. „In den Mittelpunkt seiner neuen psychologischen Lehre stelle A[dler, Anm.] das Streben des Gesamtindividuums nach Macht und Ansehen innerhalb eines sozialen Gefüges. Hierin liegt der maßgebliche Unterschied zur psychoanalytischen Schule Freunds, die der Sexualität die zentrale Rolle im menschlichen Triebleben einräumte. Als Ursache für die Entwicklung von neurotischen Verhaltensmustern sah A[dler, Anm.] das Streben des Menschen an, persönlich erlebte Minderwertigkeit – sei sie nun auf der Basis sozialer Konflikte, sei sie durch organisch-körperliche Beeinträchtigung entstanden – zu kompensieren.“[2]

Die Zwischenkriegszeit war eine Blütezeit der Individualpsychologie. Im Rahmen der Wiener Schulreform konnten Adler und seine Mitarbeiter rund 30 Erziehungsberatungsstellen in Wien eröffnen. Die „Elternschulung“ wurde als „Neuroseprophylaxe“ verstanden und es entstanden auch psychoanalytisch orientierte Kindergärten für Arbeiterkinder. 1920 wurde Adler Direktor der ersten Klinik für Kinderpsychologie in Wien und Dozent am Pädagogium der Stadt Wien. Er wollte eine lebensnahe Psychologie schaffen, die es ermöglicht, seine Mitmenschen aus deren individuellen Lebensgeschichte heraus zu verstehen.

Ab 1926 besuchte Alfred Adler häufig die USA, wo seine optimistische Lehre vom Menschen als sozialem Wesen äußerst populär wurde. Schon in den frühen 1930er Jahren zählte er zu den bekanntesten Psychologen der Welt. Angesichts der zusehends bedrohlicheren politischen Lage in Europa emigrierte er 1934 in die USA. Er hatte dort Gastprofessuren an der Columbia University und am Long Island College inne. Alfred Adler verstarb auf einer Vortragsreiste in Aberdeen/Schottland am 28. Mai 1937.

Quellen:

Hannich, Hans-Joachim: Individualpsychologie nach Alfred Adler. Stuttgart: Verlag W. Kohlhammer 2018.

Alfred Adler – wie wir ihn kannten. Hrsg.: Gerald Mackenthum. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2015.

Adler, Alexandra: Mein Vater Alfred Adler. In: Vertriebene Vernunft II. Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft 1930-1940. Teilband 1. Hrsg.: Friedrich Stadler. (=Emigration – Exil – Kontinuität. Schriften zur zeitgeschichtlichen Kultur- und Wissenschaftsforschung/2) Münster: LIT Verlag 2004. S. 288-292.

Adler, Alfred, Mediziner, Psychologe, *7.2.1870 Penzing (heute zu Wien), +28.5.1937 Aberdeen. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 1. A-Q. München: K.G. Saur 2002. S. 4-5.

Adler, Alfred, Psychiater und Neurologe. In: Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950. I. Band (A-Glä). Hrsg.: Österreichische Akademie der Wissenschaften. Graz, Köln: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger 1957. S. 6.

[1] Adler, Alfred, Mediziner, Psychologe, *7.2.1870 Penzing (heute zu Wien), +28.5.1937 Aberdeen. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 1. A-Q. München: K.G. Saur 2002. S. 4.

[2] Adler, Alfred, Mediziner, Psychologe, *7.2.1870 Penzing (heute zu Wien), +28.5.1937 Aberdeen. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 1. A-Q. München: K.G. Saur 2002. S. 4.

Alle Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien–>