Archiv der Kategorie: Josephinische Bibliothek

Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek: #SHOWCASE UB: Medizinhistorische Werke der wissenschaftlichen Zahnmedizin in Österreich

Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek

Veranstaltungskalender zum größten Literaturfestival Österreichs

Die Universitätsbibliothek beteiligt sich an Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek mit der Buchausstellung:

#SHOWCASE UB: Medizinhistorische Werke der wissenschaftlichen Zahnmedizin in Österreich

Die Zweigbibliothek für Zahnmedizin der Ub MedUni Wien verwaltet sowohl Bestände der Universitätsbibliothek der Med Uni Wien als auch der ÖGZMK (Österr. Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde).

Der Gesamtbestand umfasst ca. 12000 Monographien und ca. 200 Zeitschriftentitel.

Im  #SHOWCASE UB präsentieren wir zehn „Medizinhistorische Werke der wissenschaftlichen Zahnmedizin in Österreich“ –  Georg Carabelli, Moriz Heider, Bernhard Gottlieb et al

Ort: Lesesaal der Universitätsbibliothek der MedUni Wien (im AKH Wien)

Dauer der Ausstellung: 11.10.2023 bis 14.11.2023

zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Ausgestellte Bücher im #SHOWCASE UB:

Buch

Systematisches Handbuch der Zahnheilkunde

Carabelli von Lunkaszprie, Georg, 1787-1842 [VerfasserIn], GND: 11029775X

1.Band

1844

2. Band

1842

___________
Buch

Biologisch-orthodontische Therapie und Wirklichkeit

Oppenheim, Albin [VerfasserIn], GND: 1055423338

1936

__________

Buch

Die Krise in der Orthodontie

Oppenheim, Albin [VerfasserIn], GND: 1055423338

1933

___________

Buch

Die Extraction der Zähne : für practische Aerzte und Studirende

Scheff, Julius [VerfasserIn], GND: 117746797

1894

___________

Buch

Lehrbuch der Zahnheilkunde : für praktische Ärzte und Studirende

Scheff, Julius Jun. [VerfasserIn], GND: 117746797

1880

__________

Buch

Anatomie für Zahnärzte

Sicher, Harry [VerfasserIn], GND: 1079032304; Tandler, Julius, 1869-1936 [VerfasserIn],

1928

___________

Buch

Oral histology and embryology

Orban, Balint [HerausgeberIn], GND: 10689109X

1944

___________

Buch

Zahnfleischentzündung und Zahnlockerung

Gottlieb, Bernhard, 1885-1950 [VerfasserIn] GND: 120424770; Orban, B. [VerfasserIn],

1933

___________

Buch

Anleitung zur Pflege der Zähne im gesunden und kranken Zustande und Andeutungen über künstliche Zähne und Gebisse

Heider, Moriz [VerfasserIn] GND: 135688388

1845

___________

Die Zweigbibliothek fürZahnmedizin der Ub MedUni Wien hat die urheberrechtsfreien, medizinhistorischen Bücher der wissenschaftlichen Zahnmedizin in Österreich eingescannt und hier als PDF zur Verfügung gestellt.

Logo: MMag.Margrit Hartl

Literaturhinweis: Bibliographische Bearbeitung der Werke mit veterinärmedizinischem Bezug in der Josephinischen Bibliothek der Medizinischen Universität Wien

Folgende Diplomarbeit, die sich erstmalig umfassend mit den veterinärmedizinischen Werken der Josephinischen Bibliothek beschäftigt, steht ab sofort an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin zur Verfügung:

SCHROTT, Julia: Bibliographische Bearbeitung der Werke mit veterinärmedizinischem Bezug in der Josephinischen Bibliothek der Medizinischen Universität Wien. Aus dem Department für Pathologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien, Institut für Morphologie (Leiter: Univ.-Prof. Michal Kyllar). Diplomarbeit, Veterinärmedizinische Universität. Wien: 2023.

Signatur.: 6989-N

Im zweiten Stock des Josephinums bietet die Bibliothek einen wunderschönen Forscher:innen-Lesesaal sowie Informations- und Entlehnbetrieb.

Zusammenfassung:

Die Josephinische Bibliothek, gegründet 1785 als Bibliothek der Militärärztlichen Akademie unter Kaiser Joseph II. und dessen Leibchirurgen Giovanni Alessandro Brambilla, ist eine Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin im Verband der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien und umfasst Werke aus den zur damaligen Zeit gelehrten Fächern der Medizin vom 15. bis 19. Jahrhundert. In dieser Arbeit werden die Werke mit veterinärmedizinischem Bezug erhoben, die die Bereiche der Anatomie und Physiologie, vergleichenden Anatomie und Physiologie, Reproduktion, Seuchenlehre, Krankheitslehre, Pharmakologie und Toxikologie sowie gerichtlichen Veterinärmedizin beinhalten. Im Bereich der Seuchenlehre befasst sich der Hauptanteil der Werke mit den zur damaligen Zeit scherwiegenden und sich stark ausbreitenden Seuchen der Rinderpest und der Tollwut. In der Krankheitslehre überwiegen Werke über Erkrankungen der großen Nutztiere, also Rinder und Pferde, es findest sich aber auch einiges über Schafe, Ziegen und Schweine und nur vereinzelt über Hunde. Zahlreiche Werke über Anatomie und Physiologie der damaligen Zeit stellen diese Themengebiete im Vergleich mit denen des Menschen dar. Unter den Werken in der Josephinischen Bibliothek befinden sich solche von bekannten Wiener Medizinern wie beispielsweise Ludwig Scotti, Paul Adami, Johann Gottlieb Wolstein, Johann Emanuel Veith, Johann Elias Veith, Hieronymus Waldinger und Anton Hayne ebenso wie von berühmten Forschern und Lehrern aus anderen Ländern, u.a. dem Franzosen Étienne Guillaume Lafosse, dem Engländer William Harvey, dem Holländer Gerard Blasius, dem Italiener Marcello Malpighi und dem Deutschen Rudolph Wagner.

Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin ist mit einem Bestand von über 300.000 Medien Österreichs größte medizinhistorische Bibliothek. Sie beherbergt medizinische Literatur aus sieben Jahrhunderten – 15. bis 21. Jahrhundert – in acht abgeschlossenen historischen Bibliotheken sowie aktuelle Forschungsliteratur zur Geschichte der Medizin. Ihre Sammlungsschwerpunkte bilden die Erste und Zweite Wiener Medizinische Schule.

>>Öffnungszeiten/Kontakt

>>Lageplan

Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek: #SHOWCASE UB: Medizinhistorische Werke der wissenschaftlichen Zahnmedizin in Österreich

Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek

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#SHOWCASE UB: Medizinhistorische Werke der wissenschaftlichen Zahnmedizin in Österreich

Die Zweigbibliothek für Zahnmedizin der Ub MedUni Wien verwaltet sowohl Bestände der Universitätsbibliothek der Med Uni Wien als auch der ÖGZMK (Österr. Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde).

Der Gesamtbestand umfasst ca. 12000 Monographien und ca. 200 Zeitschriftentitel.

Im  #SHOWCASE UB präsentieren wir zehn „Medizinhistorische Werke der wissenschaftlichen Zahnmedizin in Österreich“ –  Georg Carabelli, Moriz Heider, Bernhard Gottlieb et al

Ort: Lesesaal der Universitätsbibliothek der MedUni Wien (im AKH Wien)

Dauer der Ausstellung: 11.10.2023 bis 14.11.2023

zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Ausgestellte Bücher im #SHOWCASE UB:

Buch

Systematisches Handbuch der Zahnheilkunde

Carabelli von Lunkaszprie, Georg, 1787-1842 [VerfasserIn], GND: 11029775X

1.Band

1844

2. Band

1842

___________
Buch

Biologisch-orthodontische Therapie und Wirklichkeit

Oppenheim, Albin [VerfasserIn], GND: 1055423338

1936

___________

Buch

Die Krise in der Orthodontie

Oppenheim, Albin [VerfasserIn], GND: 1055423338

1933

___________

Buch

Die Extraction der Zähne : für practische Aerzte und Studirende

Scheff, Julius [VerfasserIn], GND: 117746797

1894

___________

Buch

Lehrbuch der Zahnheilkunde : für praktische Ärzte und Studirende

Scheff, Julius Jun. [VerfasserIn], GND: 117746797

1880

___________

Buch

Anatomie für Zahnärzte

Sicher, Harry [VerfasserIn], GND: 1079032304; Tandler, Julius, 1869-1936 [VerfasserIn],

1928

___________

Buch

Oral histology and embryology

Orban, Balint [HerausgeberIn], GND: 10689109X

1944

___________

Buch

Zahnfleischentzündung und Zahnlockerung

Gottlieb, Bernhard, 1885-1950 [VerfasserIn] GND: 120424770; Orban, B. [VerfasserIn],

1933

___________

Buch

Anleitung zur Pflege der Zähne im gesunden und kranken Zustande und Andeutungen über künstliche Zähne und Gebisse

Heider, Moriz [VerfasserIn] GND: 135688388

1845

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [200]: Zink, August – Gründer des gymnastisch-orthopädischen Institutes in der Alser Vorstadt in Wien

Zink, August– Gründer des gymnastisch-orthopädischen Institutes in der Alser Vorstadt in Wien

Text: Walter Mentzel

August Zink wurde zwischen am 6. Juni 1781[1] in Spremberg in Sachsen geboren. Im April 1801 wurde er im Kaisertum Österreich zum feldärztlichen Dienst eingezogen. 1808 erfolgte seine Graduierung an der k.k. medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie zum Doktor der Medizin und am 22. Mai 1809 promovierte er zum Doktor der Chirurgie. Danach war er korrespondierendes Mitglied der Akademie. Nachdem er im April 1809 zum Spitals-Oberarzt ernannt worden war, trat er 1810 den Dienst als Oberarzt im Infanterieregiment Nr. 20 von Franz Wenzel von Kaunitz-Rietberg (1742-1825) an, machte mehrere Feldzüge im Zuge der Koalitionskriege mit, bis er im Juli 1812 auf sein Ansuchen hin entlassen wurde. Seit spätestens 1815 war er als Arzt in Fulnek in Mähren (heute: Tschechien) tätig.

Die von der Josephs-Akademie an ihn gestellte Aufgabe zur Erstellung einer medizinisch-topographischen Studie, führte Zink 1811 in die Region Gesenke in Österreichisch-Schlesien und Nordmähren, um hier die Heilquellen- und Bäder vom medizinischen Standpunkt zu untersuchen. 1816 veröffentlichte er die Ergebnisse der Arbeit unter dem Titel „Beschreibung der Heilquellen des Gesenkes und ihres zweckmäßigen Gebrauchs“.[2] Danach war er wechselnd an verschiedenen Orten als Arzt tätig. 1822 erschien hier von ihm „Bemerkungen über die dem Nervenfieber ähnlichen Krankheiten im Sommer 1822“.[3] 1824 nahm er an einem von der k.k. Landwirtschaftsgesellschaft initiierten Preisausschreiben teil, die die Frage nach den Ursachen der Drehkrankheit bei Schafen und Heilungsmöglichkeiten beantworten sollte.[4] Seine Ergebnisse publizierte er 1827 als „Abhandlung über die Erkenntnis und Cur der Drehkrankheit bey den Schafen. Ein Versuch die von der k.k. Landwirthschaftsgesellschaft in Wien, am 19. Januar 1824 über diesen Gegenstand aufgestellten Preisfragen zu beantworten“.[5] 1828 trat er als Stadt- und Lokal-Physikus der in Nordmähren liegenden Stadt Fulnek zurück,[6] und bekleidete danach bis 1831 das Amt eines k.k. Titular- Hofarztes und Leibarztes des Kardinal und Fürsterzbischof von Olmütz Erzherzog Rudolf von Österreich.

Cholera-Epidemie in Wien 1831

Noch in Olmütz verfasste Zink 1831 die Publikation „Geschichtliche Bemerkungen über die epidemische Cholera während ihres Eintrittes und Herrschens in Wien, nebst einem Versuch des aetiologische Verhältnis derselben aufzuklären.“, die sich in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet.

Orthopädische Heilanstalt (für Schiefwachsende und medizinischer Gymnastik) in der Alser Vorstadt in Wien

1838 trat Zink der Medizinischen Fakultät der Universität Wien bei. Im selben Jahr gründete er, nachdem er am 22. März 1838 durch ein Regierungsdekret die Bewilligung erteilt bekommen hatte, gemeinsam mit dem aus Fulnek stammenden Mediziner Dr. Daniel August Zimmer (1806-1838) das erste orthopädische Institut in Wien in der Alser Vorstadt. Nachdem Zimmer bereits im September 1838 verstarb, leitete Zink als Direktor alleine die Heilanstalt weiter. Der Standort des Institutes lag zunächst in der Adlergasse 157 (heute: Mariannengasse 32), später in Wien 1, Obere Bäckerstraße 767 im kleinen Federlhof 1. Stock. In den Sommermonaten stand eine Dependance in Heilgenstadt, Herrngasse 6 zur Verfügung.

Wiener Zeitung, 18.10.1838, S. 1442.

Diese Einrichtung wandte sich vor allem an Kinder und Jugendliche beider Geschlechter, um vorbeugend orthopädische Fehlentwicklungen während des Wachstumsprozesses durch medizinische Gymnastik und physikalische Übungen auszugleichen und der Kräftigung des Körpers vorzubeugen. Das Angebot richtete sich auch an Erwachsene, denen ein eigenes Fecht, Exerzier- und Tanzunterrichtsprogramm als Therapie angeboten wurde. Eine kurze Darstellung über die Anstalt findet sich auch im zeitgenössischen Fremdenführer Wiens aus dem Jahr 1844.[7] Die Anstalt war umfangreich und modern ausgestattet und mit einer orthopädischen Werkstatt, in der mechanische Apparaturen, wie künstliche Arme hergestellt werden konnten, sowie mit einem Badehaus und einer Gartenanlage versehen. Die hier zur Anwendung gelangten Therapien zeichneten sich durch die Verbindung der Orthopädie mit der Gymnastik aus. Dazu wurde der Turnpädagoge Albert von Stephani (1810-1844) hinzugezogen. Im Dezember 1838 veröffentlichte Zink in der Gesundheitszeitung einen Artikel unter dem Titel „Das orthopädische Institut und die medicinische Gymnastik in Wien“, in dem er seine Beweggründe zur Errichtung dieser Anstalt vorstellte. Seine Therapieansätze und Heilungsmethoden besprach er in mehreren Artikelserien unter den Titeln „Das Schiefwachsen der Kinder“,[8] „Beschreibung der am öftesten vorkommenden Art des Schiefwachsens beim weiblichen Geschlecht“,[9] und „Bemerkungen über die relative Schwäche der linken Seite des Körpers bei Kindern als eine Ursache der seitlichen Verbeugung des Rückgraths“.[10] 1849 publizierte er in der Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien den Aufsatz „Die Turnübung als Schutz- und Heilmittel gegen Krankheiten“, mit der er auf die von der Sektion für Hygiene innerhalb der Gesellschaft der Ärzte in Wien ihm zur Beantwortung zugewiesenen Frage inwieweit Turnübungen als Schutz gegen Krankheiten angesehen werden könnten, antwortete. [11] In seiner Stellungnahme sprach er sich für ausreichende Gymnastik für Kinder sowie frühe Bewegungsübungen schon im Kleinkindalter aus, wies auf die Gefahren hin, die durch die Bewegungsarmut hervorgerufen durch langes Sitzen in der Schule den Kindern drohten und trat gegen die Praktiken des Festwickeln auf. Sein dazu geplanter Vortrag in der Sektion für Hygiene an der Gesellschaft der Ärzte entfiel wegen der ausbrechenden Revolution im März 1848.

In den folgenden Jahren berichtete er hier auch über die Tätigkeit an diesem Institut unter den Titeln „Bericht über die Leistungen des orthopädischen Instituts und der medizinischen Gymnastik in Wien“,[12] und „Die Leistungen des gymnastisch-orthopädischen Instituts in Wien“.[13] Eine weiterer Darstellung über diese Anstalt stammt von […] Hermann H. Beer (1798-1873).[14] Bereits 1842 schloss das Institut, das zuletzt zwischen 1841 und 1842 von Leopold Dittel (1815-1898) geleitet wurde. Eine Ansicht der Heilanstalt ist durch die Lithografie von Franz Wolf (1795-1859) erhalten.

Bis zu seinem Tod war er in Wien 1, Bauernmarkt 585 wohnhaft, wo er auch seine Arztpraxis führte.

Weiters erschien von ihm 1845 eine Abhandlung „Der animalische Magnetismus“, die er in der Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien publizierte und die sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet. 1847 publizierte er den Aufsatz „Über die Pflanzenlaugen- und Moorschlamm-Bäder im Moosthale bei Salzburg“,[15]und 1849 wiederum in der Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte in Wien den Artikel „Die Turnübung als Schutz- und Heilmittel gegen Krankheiten“.[16]

Zink war Mitglied der med. Fakultät und der Gesellschaft der Ärzte und der k.k. Landwirtschafts-Gesellschaft sowie des Unterstützungs-Vereines für aus der hiesigen k.k. Irrenheil-Anstalt geheilt entlassenen hilflosen Individuen.[17]

August Zink verstarb am 3. April 1855 in Wien.

Quellen:

ÖStA, KA (Kriegsarchiv), MBeh (Militärbehörden) OFD (Oberfeldärztliche Direktion), Buch 12, Nationalien der im April 1891 eingezogenen Ärzte, Zink August.

Österreichische Zeitschrift für praktische Heilkunde (herausgegeben vom Doctoren-Collegium der medizinischen Fakultät in Wien red. Von Joseph Johann Knolz) 1. Jahrgang, Wien 1855, Band 1, S. 123.

Matriken der Lutheranischen Stadtkirche, Sterbebuch, Wien, Innere Stadt, Sign STBO7, Folio 22, Nr. 112, Zink August.

Literatur:

Zink, August: Beschreibung der Heilquellen des Gesenkes und ihres zweckmäßigen Gebrauches. Brünn: gedruckt bey Joseph Georg Traßler 1816.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-2743]

Zink, August: Geschichtliche Bemerkungen über die epidemische Cholera während ihres Eintrittes und Herrschens in Wien, nebst einem Versuche das aetiologische Verhältnis derselben aufzuklären. Wien: Gedruckt und im Verlage bey Carl Gerold 1832.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 3285/110]

Zink, August: Der animalische Magnetismus. Sonderdruck aus: Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien. Wien:Ueberreuter 1845.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 51431]

Keywords:

Zink August, Balneologe, Cholera, Orthopäde, Physikalische Medizin, Therapie, Heilgymnastik, Turnwesen, Kinderarzt, Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Berlin, Brandenburg, schlesische Oberlausitz: Landeskirchliches Archiv in Berlin, Spremberg, Kreuzkirche, Gesamtkirchenbuch, 1707-1800, Zinck August. Österreichische Zeitschrift für praktische Heilkunde (Hrsg. vom Doctoren-Collegium der Medizinischen Fakultät in Wien Joseph Knolz), 1855, Bd. 1, S. 124. ÖStA, KA (Kriegsarchiv), MBeh (Militärbehörden) OFD (Oberfeldärztliche Direktion), Buch 12, Nationalien der im April 1891 eingezogenen Ärzte, Zink August.

[2] Vaterländische Blätter, 6.9.1817, S. 5.

[3] Literarische Annalen der gesammten Heilkunde. In Verbindung mit mehreren Gelehrten (Hrsg. von Hecker Justus Friedrich Carl), Berlin 1827, S. 183.

[4] Allgemeines Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur für 1828, Leipzig 1828, Bd. 4 (Teil Medizin), S. 253.

[5] Wiener Zeitung, 6.4.1827, S. 550.

[6] Kaiserlich-königlich Schlesische Troppauer Zeitung, 8.2.1828, S. 122

[7] Der wohlunterrichtete Fremden-Führer in der kaiserl. königl. Haupt- und Residenzstadt Wien und ihren nahen Umgebungen. Ein vollständiges und zuverlässiges Auskunfts- und nachschlagebuch für Fremde und Einheimische, welche die Merkwürdigkeiten in der kürzesten Zeit sehen und kennen lernen wollen. (Friedrich Koch), 2. Aufl. 1844.

[8] Populäre österreichische Gesundheits-Zeitung, 23.4.1838, S. 269-272 und 10.5.1838, S. 318-319 und 17.5.1838, S. 333-336 und 21.5.1838, S. 340-341.

[9] Populäre österreichische Gesundheits-Zeitung, 5.7.1838, S. 441-444.

[10] Populäre österreichische Gesundheits-Zeitung, 13.12.1838, S. 821-823.

[11] Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien, 1849, S. 424-435.

[12] Populäre österreichische Gesundheits-Zeitung, 23.5.1839, S. 344-346.

[13] Populäre österreichische Gesundheits-Zeitung, 20.1.1840, S. 45-48 und 23.1.1840. S. 53-58.

[14] Populäre österreichische Gesundheits-Zeitung, 17.6.1839, S. 401-403.

[15] Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien, Wien 1847, S. 194-202.

[16] Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien, Wien 1849, S. 424-435.

[17] Wiener Zeitung, 21.9.1851, S. 2738.

Normdaten (Person) Zink, August: BBL: 40251; GND: 1157548466;

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 40251 (15.12.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 12 19
Online unter der URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=40251

Van Swieten Blog Logo Margrit Hartl

Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek: #SHOWCASE UB

Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek
– das größte Literaturfestival

#SHOWCASE UB: Burkard Eble – Mediziner, Autor und Bibliothekar am Josephinum

Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Ub MedUni Wien ist mit über einer halben Million Bände die größte medizinhistorische Bibliothek Österreichs. Neben rezenter Literatur zur Geschichte der Medizin gibt es acht historisch sehr wertvolle Bibliotheken mit Beständen aus 6 Jahrhunderten (15.-20. Jhdt.).

Aus der Josephinischen Bibliothek präsentieren wir im  #SHOWCASE UB zwei Exemplare von
Burkard Eble – Mediziner, Autor und Bibliothekar am Josephinum

Ort: Lesesaal der Universitätsbibliothek

Dauer der Ausstellung: 06.10.2022 bis 09.11.2022

zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek (bitte beachten Sie die pandemiebedingten Hygiene-​ und Sicherheitsbestimmungen).

Ausgestellte Bücher:

Commentatio De Studio Anatomico : Cum Tabula Aenea

Eble, Burkard, 1799-1839 [VerfasserIn] Scherer, Joseph, 1750-1844 [WidmungsempfängerIn]Aigner, Michael, 1805-1864 [StecherIn]
1827
 
 

Logo: MMag.Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [153]: Lederer, Thomas – Kinder- und Frauenarzt in Wien

Lederer, Thomas – Kinder- und Frauenarzt in Wien

Text: Walter Mentzel

Thomas Lederer jun. war ein Kinder- und Frauenarzt, der eine umfangreiche private medizinische Bibliothek aufbaute, die von seinem Sohn Camill Lederer erweitert worden war, und sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Universität Wien befindet. Lederer wurde 1791 in Strakonitz in Böhmen (heute Strakonice/Tschechien) als Sohn von Thomas Lederer sen. (*1750 Luxembourg – damals Teil der österreichischen Niederlande, gest. 8.3.1828 Wien) geboren. Sein Vater war Unteroffizier der österreichischen Armee und späteren k.k. Wasserbau-Direktions-Aufseher. Lederer sen. war mit Anna Lederer verheiratet, mit der er die fünf Söhne und Töchter – Thomas Lederer jun. (Magister der Chirurgie in der Salvator Apotheke), Johann (Chirurg in Wien), Leopold, Marin und Joseph Lederer – hatte.

Thomas Lederer jun. studierte in Wien und Gießen Medizin (1817 Wund- und Geburtsarzt in Wien, Ehrendiplom als Doktor der Universität Gießen) und nahm 1809 als Militärarzt an der Schlacht von Aspern teil. Lederer hatte mit seiner Ehefrau elf Kinder, darunter Sidonie (ca. 1826-1872), verheiratete Maresch, Anna Theresie (*1829), den späteren Vizebürgermeister von Wien Moritz Lederer (1832-1921), Konstanze (ca. 1833-1911), verheiratete Maresch, Hermann Lederer (*1834), Gustav Lederer (1834-?) und Clementine (1842-1873), verheiratete Nielssen und die später mit dem Schriftsteller Ferdinand von Saar (1833-1906) verheiratete Melanie Lederer (1840-1884).

Seine medizinische Laufbahn begann Thomas Lederer jun. als sogenannter Operations-Zögling an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo 1819 seine Ernennung zum Assistenten an der theoretisch-praktischen Schule der Geburtshilfe für Ärzte und Hebammen bei dem Professor für Geburtenhilfe Johann Lukas Boër (1751-1835 Wien) erfolgte. Seit 1823 wandte er sich der Homöopathie zu.

Abbildung: Exlibris Thomas Lederer jun.

Abbildung: Exlibris Thomas Lederer jun.

1822 veröffentlichte er in Wien das Handbuch der Hebammenkunst und 1826 sein Hauptwerk „Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]“ für das er 1827 von der Universität Gießen das Diplom zum Dr. der Medizin, Chirurgie und Geburtenhilfe erhielt. Das Werk erschien 1842 in einer zweiten verbesserten Auflage. Danach arbeitete er als Kinderarzt und ab 1837 über viele Jahre als Leibarzt der Fürstin Melanie von Metternich. Er gilt als Modernisierer der Geburtshilfe und der frühkindlichen Förderung.

Abbildung: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […] Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […] Wien: Armbruster 1826.

In der Arbeit „Mutter und Kind“ entwickelte Lederer ein System eines kindergerechten Kinderzimmers: darunter die von ihm entwickelte und propagierte Gehschule („Gehschrank“), die in seinem Buch durch eine Kupfertafel dargestellt wurde, und die sich erst langsam im Laufe des 19. Jahrhunderts durchsetzte und noch im 20. Jahrhundert zu popularisieren versucht wurde, ebenso wie die von ihm geforderte „Reformkleidung“ für Frauen. So wurde u.a. noch 1910 im „Wiener Tagblatt“ auf das von Thomas 1827 veröffentlichte Buch und die von ihm darin beschriebenen Vorteile der „Gehschule“ verwiesen und sie beworben.[1]

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Abbildung: Die Kinderstube, Tafel II aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Das Geburtsbett, Tafel I aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Das Geburtsbett, Tafel I aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Die Abbildungen (Kupfertafeln) stammen vom Julius Schnorr von Karlsfeld (*26.3.1794 Leipzig, gest. 24.3.1872 Dresden) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Schnorr_von_Carolsfeld (Stand: 26.01.2022)

Thomas Lederer verstarb am 27. Jänner 1874 in Wien.

Quellen:

Lederer, Thomas: Arzt und Geburtshelfer in Wien. Abschrift aus dem Totenprotokoll. 8.3.1828 Lederer Thomas sen.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Abschrift. 912]

Lederer, Camill: Einleitung zu einer neuen Auflage von „Mutter und Kind“ von Thomas Lederer. Typoskript erstellt vom Original im Familienarchiv Maresch 1994.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA-4315/b]

Local-Anzeiger der „Presse“, 1.2.1874, „Zur Erinnerung an Dr. Lederer“.

Lederer, Thomas: Arzt und Geburtshelfer in Wien. 3 ungez. Bl. o.O. o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Abschr. 912.]

Literaturliste:

Lederer, Thomas: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette; mit einem aus der Darstellung ihres natürlichen Verlaufs abgeleiteten Unterrichte für Frauen, sich zweckmäßig zu verhalten. Nebst einer auf die Entwicklungsgeschichte des Kindes gegründeten Anleitung, zur naturgemäßen, die bestehenden Vorurtheile und Mißbräuche vermeidenden, Pflege und Erziehung desselben. Mit zwey Kupfertafeln. Wien: In Carl Armbruster’s Verlage 1826.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB 3.838]

[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 3.7.1910. S. 8.

Keywords:
Frauenarzt, Kinderarzt, Private Bibliothek, Thomas Lederer, Arzt, Medizingeschichte, Geburtshilfe, Medizinische Bibliothek, Wiener Ärztebibliothek, Private Ärztebibliothek, Privatbibliothek, Homöopathie, Chirurgie, Wien, Frühkindliche Förderung 

Normdaten (Person) Lederer, Thomas: GND: 1240399650; BBL: 38218;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 38218 (26.01.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 01 26
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38218

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [116]: Das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut (1788-1900-1938): Joseph Johann Mastalier – Maximilian Leopold Politzer – Max Kassowitz – Carl Hochsinger – Sigmund Freud

Das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut (1788-1900-1938): Joseph Johann Mastalier – Maximilian Leopold Politzer – Max Kassowitz – Carl Hochsinger – Sigmund Freud

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 23.07.2020

Keywords: Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut, Joseph Johann Mastalier, Maximilian Leopold Politzer, Max Kassowitz, Carl Hochsinger, Sigmund Freud, Medizingeschichte, Wien

1788 wurde in Wien das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut und damit auch die älteste Kinderkrankenanstalt in Kontinentaleuropa eröffnet. Als Vorbild diente die 1769 von George Armstrong (1720-1789) in London errichtete aber nur kurzzeitig bestehende Kinderkrankenfürsorgeeinrichtung für verarmte Kinder. Initiiert und umgesetzt wurde diese Einrichtung von dem Wiener Arzt Joseph Johann Mastalier (1757-1793) nach einem von ihm entworfenen Konzept eines Ambulatoriums und stand zunächst am Standort Wollzeile, Innere Stadt Nr. 842, und nach einer ersten Übersiedlung des Institutes ab 1793 auf dem Neuen Markt Nr. 1096. Mit dieser Institution sollten erstmals Kinder aus den mittellosen und verarmten Bevölkerungsschichten der Vorstädte Wiens eine unentgeltliche medizinische Behandlung beziehen und kostenlos Medikamente verabreicht bekommen. Ebenso arbeitete das medizinische Personal – mit Ausnahme des Pflegepersonals – unentgeltlich am Institut.

Wiener Zeitung. Nr. 53. 1788.

Diese in der Tradition der josephinischen Armenfürsorge stehende Einrichtung finanzierte sich zunächst über Spenden sowie aus den Verkaufseingängen aus der von Mastalier 1787 veröffentlichten Publikation „Ueber die beßte und natürlichste Art, die Säuglinge zu ernähren“. Nach dem Tod von Mastalier übernahm Leopold Anton Gölis (1764-1827) die Leitung des Institutes. Unter seiner Ägide erhielt das Institut das Öffentlichkeitsrecht zugesprochen und es kam hier erstmals an einer Krankenanstalt zur Durchführung einer öffentlichen Pockenschutzimpfung.

Wiener Zeitung. 7.5.1796. S. 1324.

Zwischen 1815 und 1818 erschien von Gölis das zweibändige Werk „Praktische Abhandlungen über die vorzüglichen Krankheiten des kindlichen Alters“. Gölis folgten in der leitenden Funktion am Institut Alexander Weiss, Johann Elias Loebisch (1795-1853) und Maximilian Leopold Politzer (1814-1888) nach. Löbisch entwickelte am Institut eine Reihe bedeutender Arbeiten zur Kinderpsychologie, darunter 1811 die „Vorschläge zur Verbesserung der körperlichen Kindererziehung“ und vor allem seine 1854 erschienene Publikation „Die Seele des Kindes in ihrer Entwicklung“, die lange Zeit in Vergessenheit geriet.

1882 übernahm Max Kassowitz (1842-1913) die Institutsleitung und im selben Jahr kam es ein letztes Mal zu einer Standortveränderung des Institutes in die Steindlgasse 2/Tuchlauben 9, Innere Stadt. Von ihm stammt eine Instruktionsverordnung für die Direktion des Institutes, die die Aufgabengebiete des Institutes regelte.

WStLA, Hauptregistratur, A 47 – Department 1 – Stiftungen, Versorgungshäuser, Anstalten, L 21 340.520/1881.

Unter Kassowitz nahm das Institut einen rasanten Aufschwung, der sich zunächst in der räumlichen Erweiterung des Institutes manifestierte. Im Institut waren nunmehr acht Ordinationsräume, ein Operationssaal, ein Laboratorium und ein Hörsaal untergebracht. Gleichzeitig führte die voranschreitende medizinische Spezialisierung zur Erweiterung und Gliederung des Institutes auf sieben medizinischen Abteilungen: zwei Abteilungen für innere Krankheiten, zwei für Neurologie, eine chirurgische Abteilung, eine Abteilung für Dermatologie und eine für HNO. Bereits 1894 kamen zwei weitere Abteilungen für innere Erkrankungen hinzu, 1889 wurde die Abteilung für Augenkrankheiten eröffnet, 1905 erfolgte die Errichtung eines chemisch-mikroskopischen Laboratoriums und 1907 einer Abteilung für Mund- und Zahnerkrankungen.

Hochsinger, Carl: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien: Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

Ein wesentlicher Grund für die Expansion des Institutes lag in dem durch den massiven Bevölkerungszuwachs Wiens im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hervorgerufenen rapiden Anstieg an Patient:innen von 2910 Personen im Jahr 1879 auf 12.839 1892 und 21.600 im Jahre 1902. Dem gegenüber standen immer geringere finanzielle Mittel zur Bewältigung der medizinischen Aufgaben.

1906 trat Carl Hochsinger (1860-1942), der bereits seit seiner Promotion an der Universität Wien im Jahr 1883 als Assistent von Kassowitz und seit 1889 als Abteilungsleiter am Institut tätig war, die Leitung an. 1913 übernahm er die Funktion des Direktors, die er bis zum „Anschluss“ im März 1938 behielt.

Unter seiner Leitung wurde das Institut bis 1938 weiterhin gemäß den Satzungen als Wohlfahrtseinrichtung weitergeführt, um Kindern aus mittellosen Familien eine unentgeltliche medizinische Behandlung anzubieten. Wie vor 1918 rekrutierte sich das durch den Weltkrieg und der Nachkriegsinflation stark verminderte Vermögen aus der Spendenbereitschaft verschiedenster privater Personen und Organisationen sowie öffentlicher Einrichtungen.

Der Unterstützungsverein: „Verein zur Förderung des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes“

Die durch die hohen Patientenfrequenz anwachsenden Ausgaben und das Fehlen einer staatlichen Förderung machten noch unter der Leitung von Kassowitz im Jahr 1900 die Gründung eines Unterstützungsvereines notwendig, um den Fortbestand des Institutes sicherzustellen. Unter Einbeziehung öffentlicher Persönlichkeiten aus der Wiener High Society, dem Adel, Bankiers, Industriellen und sogenannten „Damenkomitees“ bestehend u.a. aus Prinz Lothar Metternich-Winneburg (1837-1904) und Erzherzogin Maria Josepha (1867-1944), gelang es jene Mittel zum Umbau und zur Erweiterung des Spitales samt der Implementierung einer moderneren Spitalshygiene aufzubringen.

Statuten des Vereines und des Institutes

Sigmund Freuds Wirken an der Abteilung für Nervenerkrankungen am Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitutes

Sigmund Freud (1856-1939) arbeitete zwischen 1886 und 1896 als Abteilungsvorstand am Institut in der Abteilung für Nervenkrankheiten und verfasste in dieser Zeit zwei Arbeiten. Die Erste gemeinsam mit Oskar Rie (1863-1931) unter dem Titel „Klinische Studie über die halbseitige Cerebrallähmung der Kinder“.

Freud und Rie: Klinische Studien über die halbseitige Celebrallähmung der Kinder. […] Wien: 1891.

Diese an der Zweigbibliothek für Geschichte aufbewahrte Schrift enthält die handschriftlich verfasste Widmung von Sigmund Freud an Professor Hermann Nothnagel (1841-1905) vom 17. April 1891.

Widmung von Sigmund Freud

1893 publizierte er hier noch die Arbeit „Zur Kenntnis der cerebralen Diplegien des Kindesalters

Seine Nachfolger an der neurologischen Abteilung des Institutes waren Artur Schüller (1874-1957), Richard Stern (1878-1942), Julius Zappert (1867-1941) und Rudolf Neurath (1869-1947), die alle nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft ihrer Ämter enthoben, verfolgt und vertrieben wurden. Artur Schüller, Neuroradiologe und Mitarbeiter des Institutes, flüchtete 1938 nach Australien, wo er als Radiologe arbeitete und 1956 in Heidelberg bei Melbourne verstarb. Julius Zappert war zwischen 1895 und 1903 als Leiter der Nervenordination im Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitut der unmittelbare Nachfolger von Freud, wirkte zwischen 1903 und 1918 als Vorstand des Mariahilfer Kinderambulatoriums und zwischen 1918 und 1938 als Leiter des neu errichteten Kinderambulatoriums der israelitischen Kultusgemeinde für arme kranke Kinder im Augarten in Wien. Er flüchtete 1938 nach Großbritannien. Rudolf Neurath (1869-1947), Dozent für Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, gelang die Flucht in die USA. Der Neurologe und Psychiater Richard Stern wurde am 13.10.1942 im KZ Auschwitz ermordet. Ebenfalls am Institut arbeitete als Assistent der Radiologe Leopold Freund (1868-1943), der ebenso von der NS-Verfolgung betroffen war, wie der am Institut wirkende Kinderarzt Josef Karl Friedjung (1871-1946). Weitere am Institut arbeitende Mediziner:innen waren Heinrich Boral, Julius Fürth (1859-1923), Gisela Glück, Guido Goldschmidt (1850-1915), Emil Gottlieb, Otto Halacz, Albert Hammerschlag (1863-1935), Hans Hoff (1897-1969), Max Kahane (1866-1923), Geza Kobler (1864-1935), Emil Rosenthal, Ilse Zimmermann (1892-1935).

Forschungen und Schriftenreihe: „Beiträge zur Kinderheilkunde aus dem Ersten öffentlichen Kinderkrankeninstitut in Wien“

Unter der Leitung von Max Kassowitz kam es zur Herausgabe einer eigenen Zeitschrift unter dem Titel „Beiträge zur Kinderheilkunde aus dem Ersten öffentlichen Kinderkrankeninstitut in Wien“, in der bis 1938 die am Institut erbrachten Forschungsleistungen regelmäßig publiziert wurden. Schon zuvor, 1853, hatte Politzer gemeinsam mit dem kaiserlichen Leibarzt Franz Mayr und dem Kinderarzt Schuller das „Jahrbuch für Kinderheilkunde“ ins Leben gerufen, das sich zu einer der renommiertesten wissenschaftlichen Zeitschriften auf diesem Fachgebiet entwickelte.

Die Liquidierung des Institutes und die Vertreibung der Mitarbeiter:innen durch die Nationalsozialisten – Festschrift: Hochsinger Carl, Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

Anlässlich des bevorstehenden Jubiläums zur Feier des 150jährigen Bestandes des Institutes wurde für das Jahr 1938 von Hochsinger eine 48-seitige Festschrift unter dem Titel „Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938“ verfasst, die die historische Entwicklung, die erbrachten Forschungsleistungen und die am Institut erfolgten Publikationen enthielt. An diese im Selbstverlag des Institutes erschienene Schrift wirkten durch ihre Beiträge auch die beiden Mitarbeiter und Abteilungsvorstände Otto Gersuny (1895-1964) und Richard Wagner (1887-1974) mit.

Die Fertigstellung der Festschrift erfolgte knapp vor dem März 1938 und wurde danach vom Verlag gedruckt und ausgeliefert. Ein Exemplar dieser Festschrift befindet sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin und stellt ein über die Institutionsgeschichte hinausgehendes Dokument dar. Sie enthält eine von Hochsinger im April 1938 handschriftlich verfasste Widmung mit der er die Festschrift dem Medizinhistoriker Max Neuburger (1868-1955) als Schenkung übergab. Sie lautet: „Herrn Prof. Dr. Neuburger/in besonderer Verehrung der Verf./April 1938

Widmung von Carl Hochsinger an Max Neuburger

Sowohl Max Neuburger als auch Carl Hochsinger waren zu diesem Zeitpunkt bereits wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten von ihren Funktionen an der Universität enthoben worden. Während Max Neuburger die Flucht nach England und später in die USA gelang, wurde Carl Hochsinger am 9. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 28. Oktober 1942 ermordet.

Jene im März 1938 im Personalstand der Institutes stehende Mitarbeiter:innen und ihr Verbleib

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 kam es im 150. Bestandsjahr des Institutes zu dessen Schließung und Liquidierung, sowie zur Vertreibung der jüdischen Mitarbeiter:innen. Die Festschrift enthält eine Liste jener Mitarbeiter:innen, die sich Anfang 1938 noch im Personalstand befanden und nach den „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.

I. Vorstand: Carl Hochsinger

Stellvertreter: Richard Wagner

Kassaverwalter: Ernst Theodor Duschak (1890-1970)

II. Abteilungsvorstände:

A. Allg. Ordination:

1. Med. Abt.: Richard Wagner war ein Schüler Clemens von Pirquet (1874-1929) und Professor an der Kinderklinik der Universität Wien. Nach seiner Flucht vor den Nationalsozialisten in die USA und seiner Einbürgerung erhielt er eine Professur für Kinderheilkunde an der Boston University.

2. Med. Abt.: Der am Institut arbeitende Otto Gersuny flüchtete 1938 in die USA und arbeitete als Kinderarzt in New York.

3. Med. Abt. Felix Basch (1899-1962) flüchtete im August 1938 in die USA und arbeitete als Arzt zuletzt in Chicago.

B. Spezialabteilungen:

Abteilung Chirurgie:

1. Abteilung: Medizinalrat Emil Schwarzmann (1885-1966) flüchtete in die USA und verstarb 1966 in New Jersey.

2. Abteilung: Withold v. Schey (1891-1959).

Orthopädische Abt.: Der Medizinalrat Ernst Theodor Duschak flüchtete 1938 in die USA und verstarb 1970 in New York.

Abt. für Augenkrankheiten: Alfred Weintraub (1898-1974) flüchtete 1938 in die USA und lebte zuletzt in New York.

Abt. für Sprachkrankheiten: Der Logopäde, Individualpsychologe und Leiter der phoniatrischen Station am Institut, Leopold Stein (1893-1969), flüchtete 1938 nach England.

Abt. für HNO: Oskar Benesi (1878-1956) war Professor für Oto-Rhino-Laryngologie an der Universität Wien. Er flüchtete in die USA, wo er an der Wayne University in Detroit unterrichtete und am New York City Home for Dependents, am Metropolitan Hospital und am Coler Hopital arbeitete.

Abt. für Nervenkrankheiten: Felix Frisch (1879-1958) gelang die Flucht in die USA, wo er am McKinley Hospital arbeitete. An der daran angegliederten heilpädagogischen Station arbeitete als Leiter Milan Morgenstern (1895-1954), der als Heilpädagoge, Psychologe und Schüler von Siegmund Freud in den 1920er Jahren in Berlin der Beratungsstelle der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) für jugendliche Rechtsbrecher vorstand und Mitbegründer eines Heimes für behinderte Kinder in der Nähe von Berlin war. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und seiner Verfolgung wegen seiner jüdischen Herkunft floh er 1933 nach Wien und nach dem „Anschluss“ im März 1938 nach Großbritannien.

Abt. für Hautkrankheiten: Der Dermatologe Robert Brandt (1888-1963) flüchtete in die USA, wo er an der University of Cincinnati College of Medicine in Ohio arbeitete.

Abt. für Zahnkrankheiten: Der Universitätsdozent Georg Stein (1891-1963) flüchtete 1938 in die USA.

Abt. für Psychotherapie: Alice Lehndorff (1881-1960) engagierte sich im Verein für Individualpsychologie und leitete bis 1935 gemeinsam mit Erwin O. Krausz (1887-1968) und später mit Luna Reich (1891-1967) das „Ambulatorium für Psychotherapie“. Sie flüchtete im März 1938 nach England und emigrierte später in die USA.

Röntgenkonsilarius: Franz Windholz (1897-1950) flüchtete 1938 in die USA und arbeitete an der Stanford Universität, School of Medicine, als Radiologe und war Mitglied des American Board of Radiology.

Abt. Kinderärztliche Fürsorgestelle für Schwangere: Sanel Beer (1886-1981) flüchtete 1939 in die USA und arbeitete als Direktor und Eigentümer des Rivermont Park Hospitals in Miami/Florida, war danach in verschiedenen Spitälern und medizinischen Diensten tätig, zuletzt ab 1958 im ärztlichen Dienst des Yellowstone-Nationalparks in Wyoming.

Quellen:

WStLA, Hauptregistratur, A 47 – Department 1 – Stiftungen, Versorgungshäuser, Anstalten, L 21 340.520/1881.

WStLA, M.Abt. 212 A23, Ausgeschiedene Krankenanstalten 17/13, Kinder-Kranken-Institut (Statuten).

Literatur:

Mastalir, Joseph Johann: Ueber die beßte, und natürlichste Art die zarten Säuglinge zu ernähren. Wien: Wucherersche Buchhandlung 1787.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4071]

Gölis, Leopold Anton: Praktische Abhandlungen über die vorzüglichen Krankheiten des kindlichen Alters. Bd. 1: Von der hitzigen Gehirnhöhlen-Wassersucht. Bd. 2: Vom inneren chronischen Wasserkopfe und von den verschiedenen Arten des äußeren Wasserkopfes. Wien: Gerold 1815-1818.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4086]

Löbisch, Johann Elias: Die Seele des Kindes in ihrer Entwicklung. Zweite Auflage. Wien: Wilhelm Braumüller, k.k. Hofbuchhändler 1854.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 46549]

Hochsinger, Carl: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien: Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 10087]

Freud, Sigmund und Oskar Rie: Klinische Studie über die halbseitige Cerebrallähmung der Kinder. (= Beiträge zur Kinderheilkunde/3) Wien: Verlag von Moritz Perles 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29079/3]

Freud, Sigmund: Zur Kenntnis der cerebralen Diplegien des Kindesalters. (=Beiträge zur Kinderheilkunde/N.F. 3) Leipzig und Wien: Franz Deuticke 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29079/N.F.3]

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Letzte Aktualisierung: 2024 05 29

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [114]: Epidemien-Prophylaxe aus dem 17. Jahrhundert – eine kaiserliche Urkunde zur Pestprävention in Wien aus dem Jahr 1639

Epidemien-Prophylaxe aus dem 17. Jahrhundert – eine kaiserliche Urkunde zur Pestprävention in Wien aus dem Jahr 1639: Kaiser Ferdinand III: […] demnach sich an unterschidlichen Orthen ausser Landts, die laidige Seuche der Infection starck erzeigen thuet […]. Urkunde. Wien: 1639.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-6434]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1      Kaiser Ferdinand III.

Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin hat in ihren Beständen mehrere handschriftliche und auch gedruckte (kaiserliche) Urkunden aus dem 16. und 17 Jahrhundert, darunter auch eine von Kaiser Ferdinand III (*13.07.1608 Graz, gest. 02.04.1657 Wien), die sich dem Schutz der kaiserlichen Residenzstadt Wien vor der Pest widmet. Ferdinand III wurde als Ferdinand Ernst, Erzherzog von Österreich, aus dem Haus Habsburg geboren und war ab 1625/bzw. 1627 König von Ungarn, Kroatien und Böhmen und ab 15. Februar 1637 Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation.

Er war Sohn von Kaiser Ferdinand II (1578-1637) und Maria Anna von Bayern (1574-1616) und wuchs in Kärnten auf, wo er am Hof seines Vaters hauptsächlich von Jesuiten erzogen wurde, die für seine religiöse und wissenschaftliche Ausbildung verantwortlich zeichneten. Ab 1631 war er mit seiner Cousine, der Infantin Maria Anna von Spanien (1606-1646) verheiratet. Unter den sechs Kindern, die aus dieser Ehe hervorgingen, waren auch zwei seiner Nachfolger: Ferdinand IV (1633-1654) war von 1653 bis zu seinem Tod römisch-deutscher König und sein Sohn Leopold I (1640-1705) folgte ihm 1658 bis zu seinem Tod als Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation nach.

Ferdinand III Regierungszeit fiel in die Zeit des 30-jährigen Krieges, der vor allem gegen Ende eine große Bedrohung für die habsburgischen Erblande darstellte. Nach dem Westfälischen Frieden von 1648 konzentrierte sich der Habsburger auf die Gegenreformation in seinen Herrschaftsgebieten. Er war aber auch ein großer Förderer von Kunst und Wissenschaft. Der vielseitig interessierte und gebildete Monarch war nicht nur sehr musikalisch, sondern betätigte sich auch selbst als Komponist. Nach seinem Tod wurde er in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt, seine Eingeweide wurden, wie es bei den Habsburgern über viele Jahrhunderte Tradition war, getrennt in der Herzogsgruft im Wiener Stephansdom beigesetzt.

Abb. 2    Kaiser Ferdinand III. […] demnach sich an underschidlichen Orthen ausser Landts, die laidige Seuch der Infection starck erzaigen thuet […]. Urkunde. Wien: 1639.

Diese Urkunde Kaiser Ferdinand III, vom 1. Oktober 1639, bezieht sich höchstwahrscheinlich auf die im Frühjahr 1639 in Böhmen ausgebrochene Pest, vor der der Monarch seine Residenzstadt Wien zu schützen versuchte. Die Pest wütete dort zumindest von April bis August 1639, wie wir aus den Korrespondenzen des aus Böhmen nach Niederösterreich geflohenen Prager Kardinals Ernst Adalbert von Harrach (1598-1667) wissen. Darunter befindet sich ein Brief aus Prag, der den Kardinal im August 1639 in Bruck an der Leitha erreichte, in dem es heißt: „Es stirbt noch zimblich starckh in Prag, aber mehrers an dem durchbruch, alß an der Pest.“[1]

Der kaiserliche Erlass reagiert in jedem Fall auf die „laidige Seuech der Infection, die sich in „vnderschidlichen Orthen ausser Landts“ ausbreitete. Um eine Einschleppung der Pest nach Wien zu verhindern, befiehlt der Kaiser ein Meldesystem an den Stadttoren, die für Händler und andere Fremde galt. Sie mussten eine Art Unbedenklichkeitsbescheinigung aus ihren Herkunftsorten mitführen: „[…] die jenigen welche […] von sicherem […] Orthen hieher auff die gewoehnlichen Wochenmaerckt […] in die Statt komben, von ihren Obrigkeiten […] gewisse Zeugnusz […] mit sich bringen, vnd denen bey den Statthoern hierzu bestelten Persohnen fuerweisen […]“. Konnten sie das nicht, mussten sie einen „Coerperlichen Aydt“ leisten, dass sie aus keiner Pest-Gegend kamen. Personen, die aus verseuchten Landstrichen kamen, wurde auch mit Strafandrohung verboten, in die Stadt zu reisen: „[…] die andern aber ausser Landts desz herzuraisens von inficirten Orthen bey vnauszbleiblicher Leib vnd Guets Straff sich gaentzlich enthalten sollen […]“. Auch eine Art 14-tägige Quarantäne scheint man bereits zu kennen, denn Personen, die diese nicht einhielten wurden mit härteren Strafen bedroht: „[…] vnd zwar nach verstreichung vierzehen Tag, jemandts von dergleichen mit der laidigen seuech angesteckten Orthen, etwas hierher auff den Marckt bringen oder auch sonsten in Person allhero komben wurden, solle ihnen neben der bestraffung dasselb alszbaldt hinweggenomben werden […]“. Der Kaiser bittet seine Untertanen zum Schluss sich an seine Vorgaben zu halten und sich vor Schaden zu hüten: „[…] Darnach sich nun maenniglich zurichten vnd vor schaden zuhueetten […]“.

Quellen:

Katrin Keller und Martin Scheutz: Die Habsburgermonarchie und der Dreißigjährige Krieg. (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung/73) Wien: Böhlau Verlag 2020.

Transkription des Urkundentextes:

Wir Ferdinand der Dritte, von Gottes Gnaden Erwählter Römischer/Kayser, zu allen zeiten, Mehrer desz Reichs, in Germanien, zu Hungarn, vnd Böhaimb, ec. König, Ertzhertzog zu Oester=/reich, Hertzog zu Burgundt, Steyer, Kärnten, Grain vnd Wuertemberg, in Ober: und Nider Schlesien, Marggraff zu/Maehren, in Ober: vnd Nider Lausznitz, Graff zu Habspurg, Tyrol und Goertz, ec. Embieten N: allen vnd Jeden Unsern getrewen Landtstaessen, Obrigkeiten vnd Underthanen Geist: vnnd Weltlichen, so in Unserm Ertzhertzogthumb Oesterreich/vnder der Ennsz/sesz: vnd wohnhafft seyn, auch sonsten jedermaenniglich Unser Gnad vnd alles Guets. Geben euch dabey/gnaedigist zuvernemben, demnach sich an vnderschidlichen Orthen ausser Landts, die laidige Seuech der Infection starck er=/zaigen thuet, dasz derentwegen ein sondere hohe notturfft seyn will, die Statt Wienn alsz in welcher Wir Unsere Kayserliche/Residentz, vund Hoff halten in zeitliche obacht zunemben, damit nicht irgendt von frembden Orthen die Seuech daher ge=/bracht vnd eingefuehrt werde. Hierumben so ist Unser gnaedister befeleh, vnd wollen dasz ihr alle Obrigkeiten im Landt,/bey ewren Underthanen vnd angehoerigen, die gemessene verfueegung thuet, dasz die jenigen welche ausz ihnen, von sicherem/vnd gefunden Orthen hieher auff die gewoehnlichen Wochenmaerckt mit Wein, Traidt vnd andern Victualien zum verkauf=/fen oder anderer verrichtungen halber in die Statt komben, von ihren Obrigkeiten, Pflegern oder Richtern, gewisse Zeug=/nusz oder Feda mit sich bringen, vnd denen bey den Statthoern hierzu bestelten Persohnen fuerweisen oder in mangl deren,/auff begehren, ainen Coerperlichen Aydt laisten, die andern aber ausser Landts desz herzuraisens von inficirten Orthen bey/vnauszbleiblicher Leib vnd Guets Straff sich gaentzlich enthalten sollen/dann da hierwider, vnd zwar nach verstreichung/vierzehen Tag, jemandts von dergleichen mit der laidigen seuech angesteckten Orthen, etwas hierher auff den Marckt brin=/gen oder auch sonsten in Person allhero komben wurden, solle ihnen neben der bestraffung dasselb alszbaldt hinweggenomben/werden, Darnach sich nun maenniglich zurichten vnd vor schaden zuhueetten hat, Es beschicht auch hieran Unser gnaedi=/gister, gefaelliger Will vnd Mainung. Geben in Unserer Statt Wienn den Ersten Monathstag Octobris, im Sechzehen=/hundert Neun vnnd Dreyssigisten/Unserer Reiche desz Römischen im Dritten, desz Hungarischen im Vierzehenden, vnd desz Boehaimbischen im Zwoelfften Jahre.

[1] Katrin Keller und Martin Scheutz: Die Habsburgermonarchie und der Dreißigjährige Krieg. (= Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung/73) Wien: Böhlau Verlag 2020. S. 268.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [107]: Die erste wissenschaftliche Büchersammlung im Allgemeinen Krankenhaus in Wien im Vormärz: die „Chirurgische Lesegesellschaften“ am Operations-Institut

Die erste wissenschaftliche Büchersammlung im Allgemeinen Krankenhaus in Wien im Vormärz: die „Chirurgische Lesegesellschaften“ am Operations-Institut

Text: Dr. Walter Mentzel

An der Josephinische Bibliothek der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befinden sich die Überreste einer im Jahr 1807 am chirurgischen Operations-Institut im Allgemeinen Krankenhaus in Wien aufgebauten Bibliothek sowie der Bücher jener im Rahmen des Kursangebotes des Institutes etablierten chirurgischen Lesegesellschaften. Sie ist die erste nachweisbare medizinische Fachbibliothek im Allgemeinen Krankenhaus in Wien.

Das Operateur- (Operations-)-Institut an der Universität Wien

Das Operations-Institut wurde nach der Genehmigung durch den Wiener Stadtphysikus und k.k. Hof- und Leibarzt Andreas Joseph Freiherr von Stifft (1760-1836), sowie mit dem kaiserlicher Erlass vom 7. Februar 1807, an der Universität Wien zur Ausbildung von künftigen Chirurgen gegründet. Die Idee dazu kam vom Chirurgen Vincenz Ritter von Kern (*20.1.1760 Graz; gest. 16.4.1829 Wien), der diese Gründung forciert hatte, dem Institut bis 1824 als Leiter vorstand und hier 1807 den ersten chirurgischen Ausbildungskurs für Chirurgen etablierte,[1] der von seinem Nachfolger und Schüler, Joseph Edlen von Wattmann (1789-1866), weiter geführt wurde.

Mit der Institutsgründung und der damit einhergehenden Einrichtung eines Ausbildungskurses in der „theoretischen und praktischen“ Chirurgie, verfolgte die Sanitätsverwaltung das Ziel, dem Mangel an Chirurgen in den Kronländern der Monarchie Abhilfe zu schaffen und die ärztliche Versorgung durch eine gezielte Stellenbesetzung sicher zu stellen. Dazu mussten sich die Kursteilnehmer auch verpflichten nach Abschluss ihrer Ausbildung in den habsburgischen Erblanden als Chirurgen tätig zu werden.[2] Dafür wurde ihnen durch einer Reihe von kaiserlichen Verordnungen[3] und Hofkanzleidekreten[4] Vergünstigungen und berufliche Bevorzugungen zuerkannt. Sie kamen in den Genuss, bei den öffentlichen Stellenvergaben vorgereiht zu werden und erhielten rascher einen höheren Offiziersrang als Militärärzte. Die Dauer des Kurses war mit zwei Jahren festgesetzt und die Zahl der Teilnehmer auf anfangs sechs Studenten beschränkt. Bis 1848 konnten Studenten der Medizin ohne Abschluss eines Studiums der Medizin an den Kursen teilnehmen, erst ab 1848[5] war die Aufnahme an ein abgeschlossenes Studium (Magisters der Chirurgie) gebunden und ab 1853 konnten nur mehr graduierte Doktoren der Medizin am Kurs teilhaben. Mit der Aufnahme am Kurs bekamen die Studenten Zugang zu einem Stipendium (300 Gulden) und (bis 1850) eine Wohnunterkunft im Allgemeinen Krankenhaus zugewiesen. Die Teilnehmer setzten sich zumeist aus mittellosen Wundärzten zusammen, und wurden überwiegend persönlich von Joseph Freiherr von Stifft ausgesucht. Hinzu kamen ausgewählte Personen aus jenen Teilen der Habsburgermonarchie in denen die Besetzung von Chirurgen vorgesehen war. Bis 1841 absolvierten 174 Studenten in 17 Lehrkursen ihre chirurgische Ausbildung. Davon fanden 60 Chirurgen in Wien und Niederösterreich Verwendung, neun in Oberösterreich, 17 in der Steiermark, 13 in Böhmen, vier in Mähren, einer in Kärnten, ein weiterer in der Krain, vier in Illyrien und dem Küstenland, fünf in Tirol und Vorarlberg, acht in Galizien, 17 im Königreich Venedig, ebenso 17 im Königreich Lombardei, acht in Ungarn und sieben in Siebenbürgen. Zwei Chirurgen arbeiteten nach Abschluss des Kurses in Russland.[6]

Bibliothek und Lesegesellschaften des Ausbildungskurses am Operateur-Institut zwischen 1807 und 1841.

In jedem Kurs kam es zur Einrichtung einer „Lesegesellschaft“, die jeweils den Namen eines teilnehmenden Studenten trug. Lesegesellschaften entstanden im Vormärz in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen als spezialisierte Fachgemeinschaften. Sie waren begünstigt durch den rasanten Anstieg der Buchproduktion und der Technisierung des Buchmarkts. Sie waren Ausdruck fachlicher Exklusivität aber auch einer modernen pädagogischen Fortbildungs- und Lernmethode, die sich durch eine selbstorganisierte Literaturauswahl auszeichnete und einen individuellen Freiraum in der Lehre und Forschung herzustellen beabsichtigte, um sich damit den verordneten Ausbildungsdiskursen zu entziehen. Von den siebzehn bis 1841 abgehaltenen Ausbildungskursen sind von sieben die jeweiligen Lesegesellschaften durch einen Besitzstempel des Studenten, der als Namensgeber der Lesegesellschaft auftrat, erhalten. Sie sind in der folgenden Auflistung kursiv gekennzeichnet. Daneben enthalten die Bücher die handschriftliche Eintragung über die „Lesedauer“ der betreffenden Bücher, die von den Namensgebern der Lesegesellschaften stammen.

  1. Kurs: 1807-1809: Johann Seibert; 2. Kurs: 1809-1811: Johann Gassner; 3. Kurs: 1811-1813; 4. Kurs: 1813-1815; 5. Kurs: 1815-1817: Leopold Nathan; 6. Kurs: 1817-1819: Anton Föhling; 7. Kurs: 1819-1821; 8. Kurs: 1821-1823; 9. Kurs: 1823-1825: Franz Hauser; 10. Kurs: 1825-1827; 11. Kurs: 1827-1829; Georg Mojsisovics; 12. Kurs: 1829-1831; 13. Kurs: 1831-1833; Franz Schuh; 14. Kurs: 1833-1835; 15. Kurs: 1835-1837; 16. Kurs: 1837-1839; 17. Kurs: 1839-1841.

Die Errichtung der „chirurgische Lese-Bibliothek“ am Operateur-Institut erfolgte schon im Gründungsjahr des Institutes 1807 und wurde zunächst als sogenannte „medicinische Zeitungs-Lesegesellschaft“ durch den damaligen Assistenten von Vincenz Kern und späteren Professor der Chirurgie und Primarchirurgen im Allgemeinen Krankenhaus in Prag, Professor Fritz (1778-1841)[7] initiiert. In den folgenden Jahren kam es durch Schenkungen von Zeitschriften und Büchern zu einer beträchtlichen Erweiterung der Bibliothek, die 1827 bereits mehrere tausend Bände umfasste,[8] und sowohl Ärzten am Allgemeinen Krankenhaus für die Lehre und Weiterbildung als auch den Kursteilnehmern als Unterrichtsmittel zur Verfügung stand und gegen die Entrichtung einer geringen Gebühr benutzt werden konnte.[9] Die erste Lesegesellschaft existierte bereits im ersten Lehrgang der Jahre 1807 bis 1809 und trug den Namen des Kursteilnehmers Johann Seibert.

1. Chirurgische Lesegesellschaft Seibert. Kurs: 1807-1809

Johann Seibert wurde am 7.(2.) Juni 1782 in Kunewald in Mähren geboren. Nach Absolvierung des Ausbildungskurses arbeitete er ab 1809 als Assistent von Vincenz Kern an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo 1816 seine Beförderung zum Primar-Chirurgen erfolgte.[10] Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien[11] und erhielt 1838 das Ehren-Diplom als Doktor der Chirurgie.[12] Seibert verstarb am 16. Mai 1846 in Wien.[13]

Wichmann, Johann Ernst: Aetiologie der Krätze. Hannover: Helwing 1786.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4612]

2. Chirurgische Lesegesellschaft Gassner. Kurs: 1809-1811

Johann Gassner wurde am 8. Jänner 1783 in Lipteigen im Bergischen Land/Nordrhein-Westfalen] geboren. Er nahm zwischen 1809 und 1811 am zweiten Ausbildungskurs teil.[14] Während des Kurses schloss er sein Medizinstudiums ab und arbeitete ab 1817 als Primararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien.[15] Gassner verstarb am 16.September 1831 in Wien.[16]

Ilg, Johann Georg: Grundlinien der Zergliederungskunde des Menschenkörpers. Bd.1-2. Prag: Widtmann 1811-1812.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-714]

3. Chirurgische Lesegesellschaft Nathan. Kurs: 1815-1817

Leopold Nathan wurde am 13. November 1790 in Troppau in Österreichisch-Schlesien geboren. Er studierte in Wien Medizin und besuchte von 1815 bis Ende 1816 den fünften Kurs bei Vinzenz Kern, dessen Assistent er nach seiner Ausbildung wurde. Am 6.12.1816 erhielt er die Sponsion zum Mag. Chir.[17] und 1823 wurde er a zum Professor für theoretische und praktische Chirurgie am Ljubljana Medico Lyceum bestellt,[18] wo er bis zur Auflösung des Institutes im Jahr 1849 in der Lehre tätig war. Am 26.10.1841 erhielt er an der Universität Wien das Ehrendiplom als Doktor der Chirurgie.[19] 1850 wurde er zum Primararzt an der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses in Ljubljana ernannt. Er gehörte zu den Initiatoren, die in Ljubljana eine vollwertige medizinische Fakultät errichten wollten. Nathan verstarb am 18. Oktober 1860 in Ljubljana.[20]

Albinus, Bernhard Siegfried: Bernardi Siegfried Albini De Ossibvs Corporis Hvmani Ad Avditores Svos. Iuxta Exemplar Leidae Batavorum. [Wien]: Impensis Ioannis Pavli Kravs Bibliopolae Vindobonensis 1746.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-590]

 

4. Chirurgische Lesegesellschaft Föhling. Kurs: 1817-1819

Anton Föhling wurde am 13. März 1794 in Roudwiditz in Mähren geboren. Er besuchte den sechsten Ausbildungskurs und schloss das Studium der Medizin an der Medizinischen Fakultät in Wien als Doktor der Medizin und der Chirurgie ab.[21] Er arbeitete zunächst ab 1825 als k.k. Berg-Cameralphysikus in Neuberg in der Steiermark,[22] danach ab 1841 als Berg- und Eisenwerksphysikus in Weier in Oberösterreich und zuletzt als Arzt in Brünn.

Meckel, Johann F.: Anatomisch-Physiologische Beobachtungen und Untersuchungen. Halle: in der Buchhandlung des Waisenhauses 1822.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-719]

5. Chirurgische Lesegesellschaft Haus(s)er. Kurs: 1827-1829

Franz Xaver Hauser (*21.3.1799 Wien, gest. 26.7.1857 Olmütz) nahm am neunten Ausbildungskurs teil.[23] Hauser studierte in Wien Medizin und erwarb zunächst den Magister der Geburtshilfe (1820.12.18), danach den Doktor der Medizin und der Chirurgie und der Augenheilkunde. Nach dem Besuch des Ausbildungskurses war er vier Jahre lang Assistent an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Danach arbeitete er als Hausarzt an der Irrenanstalt in Hall. Nach seiner 1831 erfolgten Ernennung zum Professor wurde er an die k.k. medizinisch-chirurgische Lehranstalt in Olmütz berufen, wo er 1839 zum Rektor der Olmützer Franzens-Universität gewählt wurde. In Olmütz wirkte er nicht nur als Professor an der Universität sondern auch als Hausarzt.[24]

Barth, Christian Heinrich Wilhelm: Mehrjährige sorgfältig angestellte Beobachtungen über den Gesichtsschmerz. Leipzig: Herbig 1825.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4522]

6. Chirurgische Lesegesellschaft Dr. Mojsisovics.    Kurs: 1827-1829

Georg Mojsisovics von Mojsvár (*20.4.1799 Ivánka (heute: Ivančiná, Slowakei), gest. 10.3.1861 Wien) nahm am elften Ausbildungskurs teil. Nachdem er in Pest 1820 mit dem Studium der Medizin begonnen hatte, setzte er sein Studium in Wien (1823-1826) fort und schloss es 1826 mit dem Dr. med. ab. Nach einer zweijährigen Praxis in Pest begann er 1828 den Ausbildungskurs und wurde zunächst Assistent beim Chirurgen Wattmann und 1832 zum Oberarzt an der chirurgischen und ophthalmologischen Klinik am Wiener Allgemeinen Krankenhaus bestellt.[25]

Blumenbach, Johann Friedrich: D. Joh. Friedr. Blumenbachs der Med. Prof. ord. zu Göttingen Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen: bey Johann Christian Dieterich 1786.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-619]

7. Chirurgische Lesegesellschaft Dr. Schuh. Kurs: 1831-1833

Franz Schuh wurde am 17. Oktober 1804 in Scheibs in Niederösterreich geboren. Nachdem er 1832 das Doktorat der Medizin erworben hatte,[26] absolvierte er den dreizehnten Ausbildungskurs, und wurde im selben Jahr Assistent von Wattmann an der chirurgischen Klinik. 1836 erfolgte seine Bestellung zum Primarwundarzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und 1841 seine Ernennung zum a.o. und 1842 zum o. Professor für Chirurgie. Ihm wurde damit auch eine chirurgische Klinik im AKH übertragen. Schuh verstarb am 22. Oktober 1865 in Wien.[27]

Amussat, Jean Zulima: Vorträge über die Verengerungen der männlichen Harnröhre, mit einem Anhange über die Krankheiten der Vorsteherdrüse. Mainz: Rauch 1833.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-3778]

Literatur und Quellen:

Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien. Darstellung der Geschichte, sowie der inneren Einrichtungen des Institutes, und Übersicht aller darin bisher gebildeten Operateurs, der hinsichtlich derselben erflossenen Verordnungen und der Vorfälle in der chirurgischen Klinik der Wiener Hochschule während des Operations-Lehrcurses. Von Carl Ludwig Sigmund. Bei Braumüller und Seidel: Wien 1841.

Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1907

Wiener Zeitung.

Die Neue Zeit. Olmützer politische Zeitung.

Steyermärkisches Amtsblatt zur Grätzer Zeitung.

AUW, Med. Fakultät, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Med. 9,1 1751 – 1822.

AUW, Med. Fakultät, Rigorosen-Bände des Dekanats für Chirurgen, Sign. Med. 9.1.

AUW, Dekanat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1821-1871

[1] Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien. Darstellung der Geschichte, sowie der inneren Einrichtungen des Institutes, und Übersicht aller darin bisher gebildeten Operateurs, der hinsichtlich derselben erflossenen Verordnungen und der Vorfälle in der chirurgischen Klinik der Wiener Hochschule während des Operations-Lehrcurses. Von Carl Ludwig Sigmund. Bei Braumüller und Seidel: Wien 1841.

[2] Wiener klinische Rundschau, Nr. 1, 1.1.1899, S. 15; Nr. 19, 7.5.1899, S. 317.

[3] kaiserlicher Erlass vom 10.12.1810; kaiserliche Verordnung vom 23.12.1810

[4] Hofkanzleidekret vom 3.12.1812, 21.1.1813, 23.2.1815, 20.7.1818, 10.6.1819 und 2.7.1828

[5] Studien-Hofkommissions-Dekret vom 23.1.1848, Zl. 79, (Sammlung 474, Nr. 318).

[6] Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien, S. 16. Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1907, S. 39.

[7] Fritz Ignaz Franz (*1778-1841) studierte an der Medizinischen Fakultät in Wien (1808 Promotion zum Doktor der Chirurgie), wo er bereits seit 1806 als Assistent an der chirurgischen Klinik arbeitete. Ende 1808 wurde er nach Prag an die Medizinische Fakultät berufen. Hier baute Fritz, wie schon zuvor in Wien, eine chirurgischen Bibliothek samt Lesesaal im Allgemeinen Krankenhauses in Prag auf.

[8] Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien, S. 16. Weiters: Vincenz v. Kern. Ein Gedenkblatt anlässlich des 100. Todestages, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 25.5.1929, S. 703-704.

[9] Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien, S. 16. Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1907, S. 704. S. 15-16

[10] Wiener Zeitung, 15.6.1816, S. 120.

[11] Wiener Zuschauer. Zeitschrift für Gebildete, 27.5.1846, S. 1.

[12] Archiv der Universität Wien (AUW), Dekanat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1818-1840, Sign. 175, Zl. 99, Seibert Johann.

(Promotions- Sponsions-Datum 1838.07.09). Wiener Zeitung, 24.9.1838, S. 1.

[13] Ein umfangreicher Nachruf findet sich in: Wiener Zeitung vom 21. Juli 1846, S. 1607-1608.

[14] AUW, Med. Fakultät, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Med. 9,1 1751 – 1822, Zl. 256, Gassner Johann (Rigorosen Datum: 1810.08.29).

[15] Wiener Zeitung, 28.9.1831, S. 4.

[16] Vaterländische Blätter, 12.7.1817, S. 8.

[17] AUW, Med. Fakultät, Rigorosen-Bände des Dekanats für Chirurgen, Sign. Med. 9.1, Zl. 256/1816, Nathan Leopold.

[18] Wiener Zeitung, 29.11.1823, S. 1.

[19] Wiener Zeitung, 19.1.1843, S. 1. Weiters: AUW, Med. Fakultät, Sign. 176 – Promotionsprotokoll, 1840-1854, Zl. 53/1841, Nathan Leopold.

[20] Vereinigte Laibacher Zeitung, 31.10.1860, S. 3 (Nekrolog).

[21] AUW, Dekanat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1821-1871, 1822, Sign. 170, Zl. 56a, Anton Föhling.

[22] Steyermärkisches Amtsblatt zur Grätzer Zeitung, 25.9.1841, S. 1.

[23] AUW, Med. Fakultät, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Med. 9.1, 1751 – 1822, Zl. 256, Franz Hausser. AUW, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Med. 9,2 1822 – 1890, Zl. 256, Hauser Franz (Rigorosen Datum: 24.7.1829; Ergänzung: ophtal, approb.23.7.1829).

[24] Die Neue Zeit. Olmützer politische Zeitung, 29.7.1857, S. 2.

[25] Gruber, Josef: Georg Mojsisovics Edler von Mojsvár. In: Wiener Medizinischen Wochenschrift, Nr. 11, 1861. Sp. 187-189.

[26] AUW, Dekanat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1821-1871, 1830, Sign. 170, Zl. 220 und Zl. 221a, Franz Schuh.

[27] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 84, 1865, Sp. 1339-1340. Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 26.12.1865, S. 424.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [102]: Barth, Joseph: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: bey Anton Gassler Buchhändler 1786.

Barth, Joseph: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: bey Anton Gassler Buchhändler 1786.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-842]

 Text: Dr. Walter Mentzel

   

 

Abb. 1    Portait: Joseph Barth

Joseph Barth (*18.10.1745 in La Valetta/Malta, gest. 07.04.1818 Wien) war Augenarzt und Anatom. In einem Nekrolog hieß es 1818 zu seiner sehr frühen Hinwendung auf die Anatomie, dass er „schon in seiner frühesten Jugend einen solchen unwiderstehlichen Hang zur Zergliederungskunst besaß, dass er schon damals kein Bedenken trug, sich auf alle Art und Weise nicht nur Tierkörpper, sondern auch menschliche Cadaver zu verschaffen“.[1]

Barth studierte zunächst in Rom und darauf in Wien Medizin, wo er das Studium 1772 abschloss und sich danach bei Michael John Baptiste de Wenzel (1724-1790) an der Universität Wien zum Staroperateur und durch Anton von Störck (1731-1803) zum Chirurgen ausbilden ließ. 1773 erhielt Barth das Lektorat und 1774 die ordentliche Professur in den Fächern Augenheilkunde und Anatomie; eine erstmalige öffentliche Professur in diesem Fach an einer Universität. Zwei Jahre später wurde er Leibarzt von Kaiser Joseph II (1741-1790) und eröffnete eine Augenheilanstalt an der er tausende Staroperationen durchführte. Daneben modernisierte er an der Universität Wien den anatomischen Unterricht u.a. schuf er eine Sezieranstalt zu Übungszwecken für Studierende, einen erstmals amphitheatralisch angelegten anatomischen Lehrsaal sowie eine Fachbibliothek, gespeist aus seiner Privatbibliothek und ein Museum, in dem er anatomisch-pathologische Präparate herstellte und sammelte und, die nach dem Ankauf von Joseph II den Kern der Anatomischen Sammlung der Universität Wien bildeten. Ebenso schuf er eine Sammlung chirurgischer Instrumente. 1789 begann Barth im Auftrag des Kaisers an der seit 1785 bestehenden k.k. medizinisch-chirurgische Josephs-Akademie (Josephinum) mit der Ausbildung von Augenärzten.

Abb. 2    Titelblatt: Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786.

Barth, Joesph: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: bey Anton Gassler Buchhändler 1786.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-842]

Abb. 3    Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786. Tafel II.

Abb. 4    Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786. Tafel II.

Zu seinen berühmtesten Schülern zählen Johann Adam Schmidt (1759-1809) und Georg Joseph Beer (1763-1821). Beer begründete 1812 die erste ordentliche Lehrkanzel für Augenheilkunde im Allgemeinen Krankenhaus sowie die erste Universitäts-Augenklinik der Welt. Beer fertigte auch die Vorlagen (61 gezeichnete Tafeln) zum Hauptwerk von Barth „Anfangsgründe der Muskellehre“ aus dem Jahr 1786 an. Nach der von ihm angestrebten Beendigung seiner universitären Lehrtätigkeit 1791, im Todesjahr von Joseph II, widmete sich Barth nur mehr seiner privaten Anstalt. Joseph Barth starb am 7. April 1818 in Wien.

Abb. 5    Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786. Tafel VI.

Abb. 6    Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786. Tafel VI.

Quellen:

Barth, Joseph, Ophthalmologe, Archäologe, *18.10.1745 La Valetta (Malta), +7.4.1818 Wien. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 1. A-Q. München: K. G. Saur 2002. S. 34.

Beer, Joseph Georg: Nekrolog. In: Vaterländische Blätter. 29.4.1818. S. 1.

[1] Vaterländische Blätter, 29.4.1818, S. 1.

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