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Kur- Badeärzte

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [243]: Arnold Pollatschek – Balneologe und Kurarzt in Karlsbad

Arnold Pollatschek – Balneologe und Kurarzt in Karlsbad

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 27. 09. 2023

Keywords: Arnold Pollatschek, Balneologe, Arzt, Medizingeschichte, Wien, Karlsbad

Arnold Pollatschek wurde am 28. Jänner 1846 als Sohn des Landesrabbiners von Caslau, Chrudim und Polna , Philipp Pollatschek (1817-1911), und Agnes (1817-1893), geborene Kraus, der Schwester der beiden Mediziner Leopold Gottlieb Kraus (1824-1901) und Bernhard Kraus (1829-1887), in Polna in Böhmen (heute: Tschechien) geboren. Er war mit Flora Mandl (1854-1929) verheiratet.

Pollatschek studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 24. Oktober 1870. Während des Studiums gehörte er der medizinisch-naturwissenschaftlichen Sektion des akademischen Lesevereins in Wien an.[1] Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Demonstrator bei dem Chirurgen Karl von Patruban (1816-1880) und danach als Herrschaftsarzt und Comitatsphysikus in Bellatinc in Ungarn (heute: Belatinci/Slowenien), wo er 1873 den Titel eines Oberphysicus erhielt.[2] In dieser Zeit publizierte er „Beobachtungen über Carbunkelkrankheit beim Menschen“[3] und „Ein Fall von motorischer und sensitiver Lähmung der unteren Körperhälfte“.[4] Danach wirkte er bis zum Ersten Weltkrieg als Oberphysikus, praktischer Arzt und Kurarzt in Karlsbad. Hier publizierte er 1886 „Ueber das Vorkommen der Albuminurie bei Diabetes mellitus“ 1887 „Beiträge zur Pathologie und Diätetik der Zuckerruhr nebst Mittheilungen über das Fahlberg´sche Sccharin“ und 1889 „Alkohol in der Diät des Diabetes mellitus“. 1891 publizierte er „Zur Behandlung der chronischen Diarrhöe“.

Pollatschek war Mitglied des Zentralverbandes der Balneologen und gewähltes Ausschussmitglied, seit 1898 korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien,[5] weiters Ehrenmitglied der Academica fisico-chimica in Palermo, von der er 1907 die Medaille für wissenschaftliche und humanitäre Verdienste erhielt,[6] und seit 1889 Herausgeber und Bearbeiter des Jahrbuchs „Die therapeutischen Leistungen des Jahres […]. Ein Jahrbuch für praktische Ärzte“.

1893 nahm er am 12. Kongress für innere Medizin in Wiesbaden teil, wo er ein Referat mit dem Titel „Haben die Karlsbader Wässer ekkoprotische Wirkung?“[7] hielt, das er in der Wiener medizinischen Wochenschrift publizierte.[8] 1896 veröffentlichte er den Aufsatz „Zur Pathologie und Therapie der chronischen Diarrhoeen“,[9] 1899 erschien von ihm der Aufsatz „Die Frühdiagnose der Cholelithiasis“ und 1901 die beiden Aufsätze „Balneologische Erfahrungen“ und „Zur Aetiologie des Diabetes mellitus“. 1912 nahm am Balneologen-Kongress in Meran teil.[10]

Während des Ersten Weltkrieges übersiedelte er nach Wien, wo er zuletzt als praktischer Arzt in Wien 19, Sieveringer Straße 34 lebte.

Arnold Pollatschek verstarb am 1. Juni 1923 in Wien.

Quellen:

UAW, Dekanat, Med. Fak., Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0036, Pollatschek Arnold (Nationalien Datum: 1866/67).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-201r, Pollatschek Arnold (Rigorosen Datum: 1879).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 182-680, Pollatschek Arnold (Promotion Datum: 24.10.1870).

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien: Pollatschek Arnold.

Literatur:

Pollatschek, Arnold: Ueber das Vorkommen der Albuminurie bei Diabetes mellitus. Sonderdruck aus: Zeitschrift für klinische Medicin. Berlin: L. Schuhmacher 1886.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollatschek, Arnold: Beiträge zur Pathologie und Diätetik der Zuckerruhr nebst Mittheilungen über das Fahlberg’sche Sacharin. Sonderdruck aus: Zeitschrift für klinische Medizin. Wien: Im Selbstverlage des Verfassers: Druck von R. Spies & Co. 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollatschek, Arnold: Alkohol in der Diät des Diabetes mellitus. Sonderdruck aus: Wiener Medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1889.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollatschek, Arnold: Zur Behandlung der chronischen Diarrhöe. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollatschek, Arnold: Zur Pathologie und Therapie der chronischen Diarrhoeen. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollatschek, Arnold: Die Frühdiagnose der Cholelithiasis. Sonderdruck aus: Wiener medicinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollatschek, Arnold: Balneologische Erfahrungen. Sonderdruck aus: Centralblatt für die gesammte Therapie. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hof- und Universitätsbuchhandlung 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollatschek, Arnold: Zur Aetiologie des Diabetes mellitus. Sonderdruck aus: Zeitschrift für klinische Medicin. Berlin: Druck von L. Schumacher 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 17.3.1868, S. 95.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 3.6.1873, S. 351.

[3] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 29.12.1874, S. 448-449.

[4] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 11.6.1872, S. 205.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 13, 1898, Sp. 621.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 17, 1907, Sp. 850.

[7] Internationale klinische Rundschau, 1893, S. 834.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 30, 1893, Sp. 1290-1291; Nr. 31, 1893, Sp. 1325-1327.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 20, 1896, Sp. 857-863.

[10] Teplitz-Schönauer Anzeiger, 12.10.1912, S. 6.

Normdaten (Person): Pollatschek, Arnold : BBL: 42002; GND: 1223034712;

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BBL: 41953 (25. 09. 2023)
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Letzte Aktualisierung: 2023 09 25

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [176]: Jaques Popper – Sekundararzt am Allgemeinen Krankenhaus in Wien, an der Allgemeinen Poliklinik in Wien und Kurarzt in Karlsbad

Jaques Popper – Sekundararzt am Allgemeinen Krankenhaus in Wien, an der Allgemeinen Poliklinik in Wien und Kurarzt in Karlsbad

Text: Dr. Walter Mentzel

Jacques (Jaques, Jakob) Popper, geboren am 6. Jänner 1851 in Bukarest in Rumänien als Sohn von David und Anna Popper, war seit 1879 mit Adele Mintz (*zirka 1861-1916 Wien) verheiratet.

Popper studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1875 mit seiner Promotion ab. Er arbeitete danach mehrere Jahre als Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und zuletzt an der Allgemeinen Poliklinik in Wien. 1888 verfasste er an der Allgemeinen Poliklinik im Laboratorium des Professors Samuel Basch (1837-1905) die Studie „Ueber die physiologische Wirkung des Strophantin“, die als Sonderdruck in der Zeitschrift für klinische Medizin erschien und sich an der Separata-Bibliothek der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet.

Popper war neben seinem ärztlichen Beruf journalistisch für die Wiener medizinische Wochenschrift und die Internationale klinische Rundschau tätig und berichtete u.a. über die medizinischen Leistungen an Kliniken in Rumänien.[1] 1891 publizierte er unter der Rubrik „Briefe aus Rumänien“ einen Reisebericht über „Die medizinische Fakultät und die Spitäler in Bukarest“.[2]

1891 ließ er sich als Kurarzt in Karlsbad (heute: Karlovy Vary/CZ) nieder, wo er in den Sommermonaten als Brunnenarzt tätig war,[3] während er in Wien noch eine Arztpraxis führte. 1894 erschien von ihm in der Braumüller-Bade-Bibliothek die rumänische Ausgabe seiner Monographie „Carlsbad in Boemia“.

Popper war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien,[4] und seit 1878 der österreichisch-ungarischen Freimaurerloge „Humanitas“.[5]

Popper verstarb am 2. April 1898 bei der Durchreise in Berlin.[6] 1906 wurde er in Berlin enterdigt und am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Quellen:

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0073 (Nationalien Datum 1870/71), Popper Jakob.

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, Sign. 177-287a (Rigorosum Datum 1874), Popper Jakob.

AUW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-301 (Promotion Datum 3.7.1875), Popper Jakob.

Friedhofsdatenbank Wien, Popper Jacques (Begräbnis 8.4.1906)

Literaturliste:

Popper, Jaques: Ueber die physiologische Wirkung des Strophantin. Aus dem Laboratorium des Prof. v. Basch in Wien. Sonderdruck aus: Zeitschrift für klinische Medizin. Wien: L. Schumacher 1888.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Allgemeine Poliklinik Wien, Jakob Jaques Popper, Karlsbad, Kurarzt, Rumänien, Arzt, Allgemeines Krankenhaus Wien,

[1] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 14. 1896. Sp. 581-582.

[2] Internationale klinische Rundschau. 5.4.1891. Sp. 568-569; 12.4.1891, Sp. 609-612

[3] Internationale klinische Rundschau. 5.4.1891. Sp. 572.

[4] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 16. 1898. S. 399; Neue Freie Presse. 6.4.1898. S. 1; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 12.4.1898. S. 171.

[5] Das Vaterland. 28.9.1886. S. 4.

[6] Wiener Zeitung. 30.8.1898. S. 296.

Normdaten (Person) Popper, Jaques : BBL: 39138; GND: 1258991543

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [136]: Max Jerusalem: Chirurg und Primarius am chirurgischen Ambulatorium der Wiener Bezirkskrankenkasse

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [136]:

Max Jerusalem: Chirurg und Primarius am chirurgischen Ambulatorium der Wiener Bezirkskrankenkasse

Text: Dr. Walter Mentzel

Max Jerusalem war Chirurg und Primarius am chirurgischen Ambulatorium der Wiener Bezirkskrankenkasse in Wien 9 und widmete sich insbesondere der Behandlung der Tuberkulose. Er war vor dem Ersten Weltkrieg Studienautor von Ludwig Teleky im Rahmen des Seminars Soziale Medizin.

Max Jerusalem wurde am 22. Jänner 1873 in Treunitz in Böhmen (heute: Dřenice/Tschechien) als Sohn von Bernhard Jerusalem und Bozena Bär geboren. Jerusalem studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1897 mit seiner Promotion ab. Während seines Studiums engagierte er sich in der jüdisch-akademischen Verbindung „Unitas“,[1] gründete 1899 den jüdisch-akademischen Turnverein und war Funktionär im Ersten Wiener jüdischen Turnverein Makkabi 9.[2]

Nach dem Studium arbeitete er als Aspirant im k.k. Franz-Josefs-Spital. Hier publizierte er 1901 „Ein Fall von verästigter Knochenbildung in der Lunge,[3] und 1902 „Über die Beziehungen zwischen Menstruation und Erysipel“.[4] Nach seinem Wechsel in das chirurgische Ambulatorium der Wiener Bezirkskrankenkasse veröffentlichte er 1906 den Artikel zu der „Biersche Stau und Saugbehandlung in der Kassenpraxis,[5] 1908 seine Arbeit „Ein Fall von Fistula oesophago-cervicalis,[6] 1909 „Ein Fall von totaler Epispadie der Urethra,[7] 1910 „Die Behandlung der Appendizitis vor und nach der Operation“[8] und 1912 „Technisches zur Beckschen Wismutbehandlung tuberkulöser Fisteln und Abszesse“.[9]

Als Teilnehmer des Seminars von Ludwig Teleky und Studienautor publizierte er 1910 eine Studie, die er am chirurgischen Ambulatorium der Wiener Bezirkskrankenkassen durchführte:

Jerusalem, Max: Über einige typische traumatische Erkrankungen der Bau- und Industriearbeiter. In: Wiener Arbeiten aus dem Gebiete der sozialen Medizin. H. 1. 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 61362]

Jerusalem widmete sich besonders der Bekämpfung der Tuberkulose, u.a. bemühte er sich um die Finanzierung zum Aufbau einer Sonnenheilstätte für die Sonnenlichtbehandlung der chirurgischen Tuberkulose, wozu er 1914 in der Allgemeinen Wiener medizinischen Zeitung eine Artikelserie zu „Die Sonnenbehandlung der chirurgischen Tuberkulose im Kindes- und jugendlichen Alter (Nr. 34, 25.8.1914), (Nr. 35, 1.9.1914), (Nr. 36, 9.9.1914)“ veröffentlichte. 1917 publizierte er seine Arbeit „Das Schicksal der Kopfverletzten im Kriege“ anlässlich seines Referates in der Militärgarnison in Jaroslau in Galizien, wo er nach seiner Tätigkeit als Vorstand der chirurgischen Abteilung des Reservespitals Nr. 3 in Wien als Militär- und Regimentsarzt stationiert war.[10]

Nach dem Krieg nahm er wieder seine Tätigkeit in seiner Ordination in Wien 9, Mariannengasse 15 und im Ambulatorium der Krankenkasse Wien auf und publizierte weiterhin in medizinischen Fachzeitschriften, darunter 1921 zu „Neue Richtlinien in der Therapie der chirurgischen Tuberkulose“,[11] 1925 zu „Erfahrungen mit Tutocain in der Krankenkassen-Chirurgie,[12] oder 1935 zur „Die ,soziale Indikation‘ in der Therapie der Knochen- und Gelenkstuberkulose.“[13] 1922 nahm er am vierten und 1924 am sechsten österreichischen Tuberkulosetag teil.[14] Jerusalem war Mitglied des jüdischen Nationalfonds (Keren Kajemeth) und des „Ring der Alt-Herren-Verbände der zionistischen Verbindungen“.[15] In den 1920er und 1930er Jahren hielt er populärwissenschaftliche Vorträge zur Gesundheitspflege an den Wiener Volksbildungsstätten sowie in jüdischen Organisationen.

Max Jerusalem arbeitete nach dem „Anschluss“ im März 1938 im Spital der Israelitischen Kultusgemeinde, dem Rothschild-Spital. Nach seiner Entlassung aus dem Personalstand des Spitals aufgrund der von den Nationalsozialisten erfolgten Weisung beging Max Jerusalem kurz vor seiner bevorstehenden Deportation in das Ghetto Theresienstadt am 13. September 1942 in seiner Wohnung in Wien 9, Mariannengasse 15 Suizid. Seine Ehefrau Julie, geborene Fürth, beging drei Tage später am 16. September 1942 Suizid. An die Familie Jerusalem erinnert heute ein Stolperstein in der Mariannengasse 15.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1902, Jerusalem Max, Fürth Julie.

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, Sign. 195-151a, Jerusalem Max (Rigorosum 29.1.1897).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-762, Jerusalem Max (Promotion 10.2.1897).

DÖW, Datenbank österreichischer Shoah-Opfer und Todesopfer politischer Verfolgung 1938 bis 1945 sowie von der GESTAPO Wien erkennungsdienstlich erfasster Männer und Frauen: Max und Julie Jerusalem.

[1] Die Neuzeit. 20.3.1896. S. 2.

[2] http://juedische-sportfunktionaere.vga.at/jso/view/1018

[3] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 29.5.1901. S. 246-247 und 4.6.1901. S. 256-257.

[4] Wiener klinische Rundschau. 16.11.1902. S. 881-883.

[5] Wiener klinische Rundschau. 10.6.1906. S. 433-436.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 31. 1908. Sp. 1737-1738.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 16. 1909. Sp. 867-870.

[8] Wiener klinische Rundschau. 20.11.1910. S. 735-738.

[9] Wiener klinische Rundschau. 24.11.1912. S. 787-740.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 24. 1917. Sp. 1053-1058.

[11] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 23. 1921. S. 1008-1011; Nr. 25. 1921. Sp. 1120-1121.

[12] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 27. 1925. S. 1607-1608.

[13] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 29/30. 1935. S. 807-809.

[14] Neue Freie Presse. 11.5.1922. S. 23; Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 19. 1924. S. 985.

[15] Gerechtigkeit. 26.12.1935. S. 2.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [130]: Gustav Baar – Mediziner und Präsident der American Medical Association of Vienna. Wien – Portland-Oregon.

Gustav Baar – Mediziner und Präsident der American Medical Association of Vienna. Wien – Portland-Oregon.

Text: Dr. Walter Mentzel

Gustav Baar stammt aus einer jüdischen Familie, von insgesamt sieben Brüdern und drei Schwestern, darunter sein Bruder der Mediziner Viktor Baar. Über die Eltern, Eisig Baar (1839-1908) und Sarah (*1859), geborene Pikholz, ist wenig bekannt.

Gustav Gabriel Baar wurde am 24. August 1872 in Freiberg in Mähren (heute: Příbor/Tschechien) geboren. Er studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1897 mit seiner Promotion ab.

Im Mai 1899 emigrierte Baar in die USA, wo er bis 1920 in Portland in Oregon lebte, als Mediziner arbeitete, und im Mai 1904 das Certificate of Naturalization erhielt. Er wurde Mitglied der Portland City and County Medical Society und des 1915 gegründeten American College of Physicians (ACP) (Fellow A.C.P.). Zwischen 1904 und 1914 reiste er jedes zweite Jahr im April von Portland in Oregon nach Karlsbad, wo er bis September als Badearzt arbeitete.[1] 1908 nahm er am 25. Kongress für Innere Medizin in Wien teil.[2]

Im August 1920 reiste er zu zweijährigen Forschungsarbeiten nach Wien und entschloss sich 1922 seinen Aufenthalt in Europa zu verlängern, um zwei wissenschaftliche Arbeiten, darunter eine Monografie zu Nephritis gemeinsam mit Hans Eppinger (1879-1946), fertigzustellen. Baar blieb bis 1924 in Wien und bereiste zwischen 1922 und 1924 Deutschland, Frankreich, Italien, Holland, Belgien, Großbritannien, Jugoslawien, die Schweiz und die Tschechoslowakei. Seit 1920 war er noch als auswärtiger Korrespondent für das „New York Medical Journal and Medical Record“ tätig.[3] Nach der Wiederaufnahme der durch den Ersten Weltkrieg unterbrochenen Tätigkeit der American Medical Association of Vienna wurde er im Juli 1921 zu deren ersten Präsidenten gewählt, deren Funktion er bis Mai 1922 bekleidete.[4] 1923 geriet er in einen Konflikt mit der Gesellschaft der Ärzte in Wien, die er in einer US-amerikanischen Zeitschrift in mehreren Artikeln kritisiert hatte.[5] 1924 besuchte Baar Palästina, wo er sich der Frage der jüdischen Besiedelung widmete, die er nach seiner Rückkehr nach Wien befürwortete und dem Jüdischen Nationalfonds testamentarisch einen Teil seines Vermögens zuwies.

Nach seiner Rückkehr nach Wien heiratete er im Dezember 1925 Hilde (Hilda) (*2.9.1900, gest. 16.2.1983 Multnomah, Oregon/USA)[6], geborene Benisch,[7] mit der er 1926 nach Portland zurückkehrte. Bereits 1928 kehrte er mit seiner Ehefrau nach Wien zurück und arbeitete bis zum „Anschluss“ im März 1938 als Arzt in Wien Döbling. Aufgrund der jüdischen Herkunft von Gustav und Hilde Baar und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten flüchteten beide im Dezember 1938 über Le Havre nach New York und kehrten nach Portland in Oregon zurück, wo Gustav Baar am 6. Juli 1941 verstarb.

Aus der Zeit Gustav Baars in Portland vor dem Ersten Weltkrieg besitzt die Separata-Bibliothek folgende Arbeiten:

Baar, Gustav: A contribution to the etiology of Otitis Media Acuta Suppurativa Post Morbillos. Sonderdruck aus: Medical Record. New York: William Wood & Company 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Baar, Gustav: Ein Beitrag zur Ätiologie der Otitis media acuta suppurativa post Morbillos. Sonderdruck aus: Wiener Medizinische Wochenschrift. Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Baar, Gustav: Ueber Oxalurie. XXV. Kongress, Wien 1908. Sonderdruck aus: Verhandlungen des Kongresses für Innere Medizin. Wiesbaden: Verlag von J.F. Bergmann 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Baar, Gustav: Preliminary report on the clinical significance of Indicanuria. Based on ten thousand examinations for Indican. Sonderdruck aus: Journal of the American Medical Association. Chicago, Ill: American Medical Association 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Während seines Aufenthaltes in Wien im Jahr 1912 erschien von ihm die Monografie:

Baar, Gustav: Die Indicanurie. Eine klinische Studie ihrer Pathologie und differentialdiagnostischen Bedeutung. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign. 64362]

1920 erschien von ihm noch in den USA die Arbeit:

Baar, Gustav: New procedure for the prevention of spinal puncture headache. Sonderdruck aus: The medical record. New York: William Wood & Company 1920.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Quellen zu Gustav Baar:

AUW, Rektorat, Med. Fak., Promotionsprotokoll 1894-1898, Sign. 188, Zl. 977, Baar Gustav.

AUW, Rektorat, Med. Fak., Nationalien/Studienkataloge 1862-1938, Sign. 134, Zl. 443, Baar Gustav.

AUW, Rektorat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1872-1894, Sign. 177, Zl. 45a, Baar Gustav.

Oregon State Archives and Records Center, Oregon Death Index, 1903-1998, Portland, Oregon, certificate number 2078, Gustav Baar.

United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, Baar Gustav.

Washington D.C.: National Archives and Records Administration, United States Passport Applications, 1795-1925, Baar Gustav.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 2455, Baar Gustav.

[1] Allgemeine Automobil-Zeitung. 28.6.1914. S. 4.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 23.6.1908. S. 282.

[3] Washington D.C.: National Archives and Records Administration, United States Passport Applications, 1795-1925, Baar Gustav.

[4] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 33. 1921. S. 1476. Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 17. 1922. Sp. 751.

[5] Neue Freie Presse. 13.10.1923. S. 7.

[6] Hilda Baar: United States Social Security Death Index.

[7] Prager Tagblatt. 11.12.1925. S. 6.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [81]: Mediziner in der Revolution 1848: Joseph Seegen – Balneologe und Stoffwechselforscher

Mediziner in der Revolution 1848: Joseph Seegen – Balneologe und Stoffwechselforscher

Text: Dr. Walter Mentzel

Joseph Seegen wurde am 20. Mai 1822 als Sohn des jüdischen Kaufmannes Lion Daniel Seegen (1792-1847) und Anna Johanna, geborene Brod, in Polná in Böhmen (heute: Polná/Tschechien) geboren. 1856 heiratete er Hermine Böhm (*1836), die Tochter des Mediziners und Mitglieds der Medizinischen Fakultät Wien, Jakob Böhm (1802-1858). Er begann zunächst in Prag ein Studium der Philosophie und danach der Medizin, das er ab 1841 an der Universität Wien fortsetzte und noch im selben Jahr zum Doktor der Medizin[1] und 1843 zum Doktor der Chirurgie promovierte.[2] Im August 1847 wurde seine Dissertation an der Universität approbiert und befindet sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin: „[…] De Aquis Soteriis In Ratione Geologico-Chemica, […]. Wien: Typis Caroli Ueberreuter 1847.

Titelblatt: Seegen […] De Aquis sotoriis. Wien: 1847.

Ein Jahr nach seiner Promotion an der Universität Wien nahm Seegen in Wien als Mitglied der „Akademischen Legion“ an der Revolution von 1848 teil. Er gehörte zu den Mitbegründern des „Akademischen Rede- und Lesevereins in Wien“, der sich zum Ziel setzte Personal für die künftige parlamentarische Vertretung in Form einer politischen Bildungsanstalt auszubilden und zu rekrutieren,[3] und war Mitglied des unter dem Vorsitz von Adolf Fischhoff (1816-1893) bestehenden „Ausschuss der Bürger, Nationalgarde und Studenten zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit und für die Wahrung der Volksrechte“.[4]

Von Seegen sind aus dem Jahr 1848 zwei schriftliche Quellen überliefert, die von seinem Engagement berichten und seine Intentionen in der Revolution von 1948 darlegen. 1848 gab er gemeinsam mit Heinrich Kern die an der Wienbibliothek sich befindende Flugschrift „An die Studenten Wiens!“ heraus, die mit den Worten begann: „Brüder! Der Kampf der Märztage war der Kampf der Gesinnung und des kräftig erwachten politischen Bewusstseins gegen das System der Knechtung und Entgeistigung, der Sieg war jener des Geistes […].

Ebenfalls 1848 publizierte er gemeinsam mit dem in Wien 1849 zum Dr. der Medizin promovierten Journalisten und Schriftsteller Max Schlesinger (1822-1881) ein dreibändiges „Populäres Staats-Lexikon“ mit dem Untertitel: „politisches ABC für’s Volk. Ein unentbehrlicher Führer im constitutionellen Staat“. Mit dieser – ursprünglich in Form von Einzelheften publizierten und wöchentlich erscheinenden Schriftenreihe – sollte der Bevölkerung die Grundbegriffe der Demokratie und der republikanischen Regierungsform nähergebracht werden.

Nach der Niederschlagung der Revolution flüchtete er, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, aus Wien nach Paris, wo er an der Sorbonne bei dem französischen Physiologen Claude Bernard (1813-1878) studierte und sein Interesse an der Geologie und der Heilquellenkunde vertiefte. Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1850 unternahm er eine mehrjährige Reisetätigkeit als ärztlicher Reisebegleiter eines Privatpatienten, die ihn nach Italien, Südfrankreich, England und Deutschland führte. Von 1853 bis 1884 lebte und arbeitete er in Karlsbad (Karlovy Vary) in Böhmen als Kurarzt und betrieb daneben seine wissenschaftlichen Forschungen auf dem Gebiet der Balneologie weiter. In Karlsbad etablierte sich um ihn ein intellektueller Kreis, dem unter anderem der Schriftsteller Iwan Sergejewitsch Turgenew (1818-1883), der deutsche Historiker Georg Gottfried Gervinus (1805-1871), oder der Publizisten Moritz Hartmann (1821-1872) angehörten.

Joseph Seegen. Aus: Das interessante Blatt. 4/1904. S. 7.

1854 habilitierte sich Seegen an der Wiener Universität bei dem Internisten Johann Oppolzer (1808-1871), im selben Jahr erfolgte seine Berufung zum Privatdozenten für Balneologie. Die 1853 fertiggestellte Habilitationsschrift trug den Titel „Die naturhistorische Bedeutung der Mineralquellen. Eine Skizze vorgelegt dem k.k. Wiener medizinischen Professorenkollegium zum Behufe der Habilitation als Docent der Balneologie“. Mit Oppolzer und dem Dermatologen Carl Ludwig Sigmund (1810-1883) gründete er 1856 den „Verein für Heilquellenkunde in Österreich“ und wandte sich endgültig der Balneologie zu. 1859 erfolgte seine Ernennung zum a.o. Professor für Balneologie an der Universität Wien, womit er der erste Vertreter dieses Fach in Wien wurde.

1857 und 1858 veröffentlichte Seegen sein zweibändiges Werk „Compendium der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre“. Ein weiteres Standartwerk von ihm erschien 1862 unter dem Titel „Handbuch der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre“. Seine Untersuchungen des Karlsbader Heilwassers und dessen physikalische und chemische Eigenschaften führten ihn zu klinischen Studien über den Stoffwechsel und zur Stoffwechselforschung, die in den folgenden Jahren seinen Arbeitsschwerpunkt bildeten. Bekannt wurden dabei seine Studien auf dem Gebiet der physiologischen Zersetzung der Eiweißkörper im tierischen Organismus, die damit zusammenhängende Stickstoffausscheidung und die Zuckerbildung im Tierkörper, insbesondere der Leber. Dazu zählt die 1887 erschienene und 606 Seiten umfassende „Studien über Stoffwechsel im Thierkörper“, oder die 1904 publizierten „Gesammelte Abhandlungen über Zuckerbildung in der Leber“. Seine zahlreichen Aufsätze und Abhandlungen, die seine zwischen 1860 und 1904 erfolgten Forschungen zur Balneologie, zum Stoffwechsel und der Diabetes dokumentieren, sind an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin erhalten.

Seegen engagierte sich darüber hinaus für die Etablierung des Faches Hygiene und befürwortete dafür eine eigene Lehrkanzel an der Universität Wien. Seine Vorstellungen publizierte er 1872 in der „Wiener medizinischen Wochenschrift“.[5] In diesem Kontext befasste er sich mit ernährungsphysiologischen Forschungen und trat für eine ausgewogene Ernährung breiter Bevölkerungsschichten ein, wozu er zur Umsetzung auch den Staat in seiner Pflicht sah. Aufgrund des Fehlens eines eigenen Laboratoriums für seine Experimente und Studien nahm Seegen einige Jahre am Josephinum Aufenthalt, später richtete er ein privates Laboratorium in einer angemieteten Wohnung und in seiner Villa in Bad Aussee ein.

Seegen war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Akademie der Wissenschaft in St. Petersburg und seit 1901 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien.

Seegen verstarb am 14. Jänner 1904 in Wien. 1910 hielt der Chemiker und Mediziner Ernst Ludwig (1842-1915), anlässlich der Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an Seegen an der Universität Wien (heute in den Arkaden der Universität Wien), einen Nachruf, der in der „Wiener medizinischen Wochenschrift“ abgedruckt ist.[6] Ein weiterer – von Rudolf Kolisch (1867-1922) verfasster Nachruf – wurde in der Wiener klinischen Wochenschrift (Nr. 4. 1904. S. 113-114) veröffentlicht.

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokolle 1821-1871, Sign. 170-226a, Seegen Josef (Rigorosen Datum 1841).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokolle 1821-1871, Sign. 170-227a, Seegen Josef (Rigorosen Datum 1842).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-0093, Seegen Josef (Sponsion Datum 17.7.1842).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-126, Seegen Josef (Promotion Datum 6.8.1841).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-634, Seegen Josef (Promotion Datum 6.8.1847).

AUW, Sammlungen, Schriften-Sammlung zum Revolutionsjahr 1848, Sign. 148.43, Aufruf zur Gründung eines „Lese- und Redevereins“ (1848).

Trauungsbuch, Rk, Erzdiözese Wien, Bezirk 1, St. Stephan, Trauungsbuch 02-089, Folio 90, Seegen Joseph, Böhm Hermine.

Sterbebuch, Rk, Erzdiözese Wien, Bezirk 1, St. Stephan, Sterbebuch 03-48, Folio 132, Seegen Joseph.

Literaturliste:

Seegen, Joseph: Dissertatio Inauguralis Geologico-Chemica De Aquis Soteriis In Ratione Geologico-Chemica, Quam Consensu Et Auctoritate Illustrissimi Ac Magnifici Domini Praesidis Et Directoris, Perillustris Ac Spectabilis Domini Decani, Nec Non Clarissimorum Ac Celeberrimorum D. D. Professorum pro Doctoris Medicinae Laurea Summisque In Medicina Honoribus Et Privilegiis Rite Et Legitime Obtinendis in antiquissima et celeberrima Universitate Vindobonensi publicae disquisitioni submittit Josephus Seegen, Bohemus Polnaensis. In theses adnexas disputabitur in Universitatis aedibus die […] mensis Augusti 1847. Wien: Typis Caroli Ueberreuter 1847.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/historische Dissertationsbibliothek, Sign.: D-3955]

Seegen, Joseph: Compendium der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre. Erste Abtheilung: Allgemeine Balneologie. Zweite Abtheilung: Specielle Balneologie. Wien: Braumüller 1857-1858.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 28748/1-2]

Seegen, Joseph: Handbuch der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre. Zweite neu bearbeitete Auflage. Wien: Wilhelm Braumüller K.K. Hofbuchhändler 1862.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 26844]

Seegen, Joseph: Studien über Stoffwechsel im Thierkörper. Gesammelte Abhandlungen. Mit 2 lithographirten Tafeln. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9929]

Seegen, Joseph: Gesammelte Abhandlungen über Zuckerbildung in der Leber. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 53379]

Keywords:

1848, Adolf Fischhoff, Balneologie, Claude Bernard, Diabetes, Dissertation, Ernst Ludwig, Johann Oppolzer, Joseph Seegen, Josephinum, Karlovy Vary, Karlsbad, Max Schlesinger, Physiologie, Revolution, Stoffwechsel, Arzt

[1] Wiener Zeitung. 25.10.1841. S. 1.

[2] Wiener Zeitung. 19.1.1843. S. 1.

[3] Wiener Zuschauer. Zeitschrift für Gebildete. 26.7.1848. S. 8; Wiener Zeitschrift. 21.4.1848. S. 3; Allgemeine österreichische Zeitschrift für den Landwirth, Forstmann und Gärntner. Ein Centralblatt für die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und praktischer Erfahrung. 10.4.1848. S. 6-8.

[4] Der Humorist. 17.7.1848. S. 1.

[5] Seegen, Joseph: Die Bedeutung der Hygiene und ihre Stellung im medizinischen Unterricht. In: Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 4. 1872. S. 87-91 sowie Nr. 5. 1872. S. 111-115.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 10. 1910. S. 561-568.

Normdaten (Person) Seegen, Joseph : BBL: 31386; GND: 117443379

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [65]: Adam Barach: Balneologe und Schriftsteller aus Lemberg (Lwiw)

Adam Barach: Balneologe und Schriftsteller aus Lemberg (Lwiw)

Text: Dr. Walter Mentzel

Adam (Ascher) Barach-(Rappaport) wurde am 10. März 1803 in Lemberg in Galizien geboren. Er war mit Nanette Nina Mina (*zirka 1813, gest. 27.6.1883 Wien) verheiratet, mit der er die beiden Söhne Dr. Sigmund Barach (1834-1885), Professor der Philosophie und Ästhetik an der Universität Wien und Innsbruck,[1] Eugen Barach (*09.09.1836 Lemberg) sowie eine Tochter, Emilie, verheiratete Eywodzoff hatte. Sein Bruder Moritz Barach-Märzroth (1818-1888) war ein in Wien lebender Schriftsteller, Journalist und Herausgeber.

Barach studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium im Dezember 1831 mit der Promotion zum Doktor der Medizin und der Chirurgie ab.[2] Danach kehrte er nach Lemberg zurück und nahm hier seine berufliche Tätigkeit als praktischer Arzt und Spitalsleiter auf. Daneben übte er lange Jahre die Funktion eines Gemeinderates und ab 1839 als Mitglied des Gemeindevorstandes von Lemberg aus, wo er sich unter anderem für den Ausbau des Schul- und Bildungswesens und der Errichtung von sozialen Einrichtungen wie Waisenhäusern einsetzte. Weiters engagierte er sich in der israelitischen Kultusgemeinde in Lemberg.[3] Im September 1847 nahm er den Doppelnamen Barach-Rappaport, den Nachnamen seines ebenfalls in Lemberg lebenden Schwiegervaters und Arztes, Dr. Jacob Rappaport (1775-1855), an.[4]

Barach galt als ein sozial engagierter Arzt, der für ein ethisch-humanistisches Berufsbild der Ärzteschaft warb. In diesem Sinn publizierte er 1847 einen Aufsatz unter dem Titel „Über das Vertrauen des Publikums zum ärztlichen Stande“[5]. Bekannt wurde er auch als Schriftsteller belletristischer Publikationen, die er u.a. unter dem Pseudonym „Blau“ veröffentlichte sowie als Autor in Zeitungen wie der „Wiener allgemeinen Theaterzeitung“.[6]

Barach, der sich in den 1840er Jahren der Balneologie zuwandte, veröffentlichte 1842 eine Studie zu den Heilquellen in Iwonicz (heute: Iwonicz-Zdrój/Polen: deutsch Iwonitz-Bad), einer an den nördlichen Abgängen der Karpaten im Kreis Sanok liegenden zirka 1.500 Einwohner zählenden Ortschaft, die seit dem Bestand des Kurbades im Jahr 1838 zunehmend frequentiert wurde und durch die Erweiterung der Infrastruktur und der Errichtung weiterer Badeanstalten expandierte. Barach wurde zu dieser Studie vom Gubernialrat, Landespromedikus in Galizien, Direktor der medizinisch-chirurgischen Lehranstalt in Lemberg und korrespondierendem Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, Dr. Carl Ignaz Stransky, bewogen,[7] und erhielt dafür schon 1843 von Kaiser Franz Joseph (1830-1916) die goldene „Gelehrten-Medaille“ als Auszeichnung.[8]

Die Arbeit trägt den Titel „Die brom- und jodhaltigen alkalinischen Heilquellen und das Eisen- und Kohlenwasserstoffgas-Wasser zu Iwonicz im Königreich Galizien […]“, und befindet sich an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Damit schuf Barach die wissenschaftliche Grundlage zur Aufwertung der Heilquelle und des Kurortes, der nunmehr eine größere Publizität und einen europaweiten Bekanntheitsgrad erhielt.[9] Die Arbeit Barachs enthält einen historisch-topografischen und landeskundlichen Einleitungsteil, in dem er potentielle Kurgäste anzusprechen versuchte, während der Hauptteil die Ergebnisse der durchgeführten physikalisch-chemischen Untersuchungen der Quelle, der darin enthaltenen mineralischen Bestandteile, und die zu erzielenden therapeutischen Wirkungen, behandelt.

Titelblatt: Barach: Die brom- und jodhaltigen alkalischen Heilquellen […]. Lemberg […]: 1842.

1846 verfasste er eine weitere balneologische Arbeit unter dem Titel: „Bemerkungen über einige in Heilung der Krankheiten durch Kaltwassergebrauch zu Gräfenberg fördernde Heilpotenzen, als Beitrag zur näheren Kenntnis und Würdigung der Kaltwasserheilanstalt zu Gräfenberg. Nach eigenen Beobachtungen und Erfahrungen. Lemberg: Gebhardt und Reisland 1846.“[10]

Aufgrund seines wissenschaftlichen Schaffens wurde er 1855 als Mitglied in das Wiener Doctoren-Collegium der Medizinischen Fakultät der Universität Wien aufgenommen.[11] Weiters war er seit 1844 Mitglied der Gesellschaft der Ärzte und Naturforscher zu Jassy.[12]

Adam Barach-Rappaport verstarb am 3. April 1867 in Lemberg an Typhus.

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, 1821-1871, Sign. 170-7r, Barach Adam (Rigorosum Datum 1831).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokoll 1818-1840, Sign. 175-438, Barach Adam (Promotion Datum 1831).

Literaturliste:

Barach, Adam: Die brom- und jodhaltigen alkalinischen Heilquellen und das Eisen- und Kohlenwasserstoffgas-Wasser in Iwonicz im Königreiche Galizien, mit besonderer Berücksichtigung der Heilkräfte der einzelnen Bestandtheile der jod- und bromhaltigen Mineralwässer und der Wirkungen dieser Heilquellen im Allgemeinen, historisch, topographisch, naturhistorisch und therapeutisch dargestellt. Lemberg, Stanislawów und Tarnow: in Commission bei Joh. Millikowski [1842].

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 47444]

Keywords:

Adam Barach-Rappaport, Bäderliteratur, Balneologie, Carl Ignaz Stransky, Galizien, Heilquelle, Iwonic, Kurort, Arzt, Wien

[1] Die Presse. 30.6.1883. S. 1.

[2] Medicinische Jahrbücher des k.k. österreichischen Staates. Hrsg. von Dr. A. J. Freyherrn von Stifft, redigiert von Dr. Joh. Nep. Edlen von Raimann. Wien: Carl Gerold 1833. Bd. 13. S. 324.

[3] Allgemeine Zeitung des Judenthums. Ein unparteiisches Organ für alle jüdischen Interessen. 26.12.1853. S. 673; Allgemeine Zeitung des Judenthums. Ein unparteiisches Organ für alle jüdischen Interessen. 12.6.1843. S. 353; Lemberger Zeitung. 9.6.1842. S. 3.

[4] Wiener Zeitung. 25.9.1847. S. 416; Neues-Fremden-Blatt. 7.4.1867. S. 4.

[5] Der Humorist, 2.2.1847. S. 106-108.

[6] Neues-Fremden-Blatt. 7.4.1867. S. 4; Wiener Zeitung. 4.10.1845. S. 7; Got Jerzy. Das österreichische Theater in Lemberg im 18. und 19. Jahrhundert. Aus dem Theaterleben der Vielvölkermonarchie (= Theatergeschichte Österreichs 10/4) Wien: 1997. S. 479.

[7] Schematismus der Königreiche Galizien und Lodomerien. Für das Jahr 1843. Lemberg: 1843. S. 28.

[8] Wiener Zeitung. 1.3.1843. S. 1; Sonntagsblätter. 5.3.1843. S. 239.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift. 1.10.1859. S. 651-654.

[10] Carl Christian Schmidt’s Jahrbücher der in- und ausländischen Gesamten Medicin. Redigiert von Alexander Goeschen. Leipzig: Otto Wigand 1847. Bd. 55. S. 375.

[11] Wiener medizinische Wochenschrift. 6.10.1855. S. 646; 20.10.1855. S. 679.

[12] Vierteljahresschrift für die praktische Heilkunde. 4. Teil. 1844. S. 227.

Normdaten (Person) Barach, Adam : BBL: 30346GND: 1222307839

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 30346 (24.05.2018); Letzte Aktualisierung: 2022 05 24
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