Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 03.11.2025
Keywords: Frauenarzt, Gynäkologe, Geburtshilfliche Klinik, Allgemeines Krankenhaus Wien, Medizingeschichte, Wien
Richard Albert Braun von Fernwald wurde am 25. November 1866 in Dornbach, einem damals selbständigen Vorort von Wien, geboren. Er war der Sohn von Carl Braun von Fernwald (1823-1891), Professor an der I. Geburtshilflichen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und später Dekan der Medizinischen Fakultät, und dessen Ehefrau Johanna Julia Elisabeth, geborene Stockher (1831-1902). Sein Onkel war der Gynäkologe Professor Gustav August Braun (1829-1911), einer der führenden Vertreter der Wiener geburtshilflichen Schule. Einer seiner Brüder, Egon August Gustav Braun von Fernwald (1862-1926), war ebenfalls als Mediziner tätig. Richard Braun von Fernwald war mit Klementina Helene Aloisia Edle von Frankl (1873-1956) verheiratet.
Richard Braun studierte an der Universität Wien Medizin und schloss sein Studium am 22. September 1890 sub auspiciis Imperatoris mit der Promotion ab. Bereits während des Studiums arbeitete er an mehreren Kliniken, darunter bei Heinrich von Bamberger (1822-1888), Edmund von Neusser (1852-1912), Otto Kahler (1849-1893), Theodor Billroth (1829-1894) und Rudolf Chrobak (1843-1910), sowie an der geburtshilflichen Klinik für Hebammen seines Onkels Gustav Braun, bei dem er auch nach seiner Promotion als klinischer Assistent tätig war. Im November 1890 beendete er seinen Militärdienst als Eleven erster Klasse im Garnisonsspital Nr. 1 in Wien und wurde zum Marine-Assistenz-Arzt der Reserve ernannt.[1]
In den folgenden Jahren publizierte Braun als Assistent an der Klinik seines Onkels mehrere Arbeiten darunter „Zur Symphyseotomiefrage“, „Ueber die in letzten 10 Jahren ausgeführten Sectiones caesareae“ und „Zur Casuistik der Complication von Schwangerschaft durch einen Ovarialtumor“. Diese Schriften befinden sich heute in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.
1894 erschien von ihm die 104 Seiten umfassende Monografie „Der Kaiserschnitt bei engen Becken“ sowie die 83-seitige Studie „Über Uterusruptur“. 1898 folgte die Monografie „Ueber den Einfluss der modernen Gynäkologie auf die Geburtshilfe“
Nach seiner Habilitation für Geburtshilfe und Gynäkologie im Jahr 1895 und seiner Ernennung zum Privatdozenten,[2] erfolgte im November 1902 seine Ernennung zum a.o. Professor für Gynäkologie an der Universität Wien.[3]
Während des Ersten Weltkrieges war Braun als Oberstabsarzt dem Garnisonsspital Nr. 1 in Wien zugeteilt, wo er als Chefarzt einer chirurgischen Abteilung tätig war. Er war Träger des Kommandeurkreuzes des bulgarischen Nationalen Zivilverdienstordens in Brillanten.[4]
Braun engagierte sich über viele Jahre regelmäßig im Unterstützungs-Verein für Hebammen, in dessen Rahmen er Vorträge, etwas zum Thema „Schutz des Kindes vor Erkrankungen“[5] hielt. Darüber hinaus war er Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und Vorstandsmitglied der Ärztlichen Kraftfahrvereinigung Österreichs unter deren Präsidenten Karl Hochsinger (1860-1942).[6]
Neben seiner Tätigkeit am Allgemeinen Krankenhaus in Wien führte er eine private Arztpraxis in Wien 4, Rainerplatz 7 (ab 1919 Suttnerplatz, heute: Rilkeplatz).
Richard Braun-Fernwald verstarb am 25. August 1955 in Wien.
Quellen:
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-30a, Braun Ritter von Fernwald Richard (Rigorosum Datum: 1887).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 186-2979, Braun Ritter von Fernwald Richard (Promotion Datum: 1887).
Friedhofsdatenbank Wien: Braun-Fernwald, Richard.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Braun von Fernwald, Richard: Der Kaiserschnitt bei engem Becken. Wien: Safar 1894.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 2268]
Braun von Fernwald, Richard: Über Uterusruptur. Wien: Safar 1894.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 51011]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 13.11.1890, S. 3.
[2] Wiener klinische Rundschau, Nr. 38, 1895, S. 608.
[3] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 2.12.1902, S. 8.
[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 26, 1914, Sp. 1496.
[5] Hebammen-Zeitung, , 30.12.1897, S. 1-3; 15.1.1898, S. 1-2.
[6] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 19.12.1925, S. 12.
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Letzte Aktualisierung: 2025.11.03
