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SAVE THE DATE! Workshop für Studierende: Hochschulschriften erfolgreich verfassen

Hochschulschriften erfolgreich verfassen: Workshop für Studierende

Beim Erstellen von wissenschaftlichen Abschlussarbeiten eröffnen sich schnell viele Fragen. In den freiwilligen Workshops für Studierende „Hochschulschriften erfolgreich verfassen“ haben Sie die Möglichkeit zu erfahren, wie Sie Ihre Abschlussarbeit konform des Leitfadens für das Erstellen von Hochschulschriften für Studierende verfassen können. Nach themenspezifischen Impulsreferaten können Sie konkrete Fragen zu Ihrer Abschlussarbeit stellen. Von wissenschaftlicher Recherche in Literaturdatenbanken, Arbeiten mit dem Literaturverwaltungsprogramm Zotero, Datenschutz, Bildrecht, Urheberrecht, Erstveröffentlichungsrecht bis hin zum wissenschaftlichen Schreiben, Zitierstilen und Wissenswertem rund ums Plagiat reichen die Themen, die dabei behandelt werden.

Termin:

Dienstag, 14.01.2025

Zeit:

16:00 – 19:00 Uhr

Ort

Mehrzweckraum (5.E0.03), Universitätsbibliothek der MedUni Wien, AKH Wien, Ebene 5

Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung zu einem Workshoptermin über Moodle notwendig.

Anmeldelink

https://moodle.meduniwien.ac.at/course/view.php?id=2953

Programm

• Rund ums Plagiat
• Datenschutz & verantwortungsvolle Verwendung
von Chat GPT & CO
• Wissenschaftliche Recherche in Literaturdatenbanken
• Literaturdatenbanken & Literaturverwaltung mit
Zotero
• Tipps zum wissenschaftlichen Schreiben
• Urheberrechtliche Aspekte bei wissenschaftlichen
Abschlussarbeiten
• Zitierstile, Handbücher & Checkliste

Einladung Writing Theses WS-2024-25 für Studierende.pdf

Fragen und Antworten

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien: Exlibris Hans Wittak

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus den Büchern der medizinhistorischen Bibliotheken präsentiert, die im  »Bibliothekskatalog und im »Repositorium recherchierbar sind.

Exlibris Hans Wittak


Published online:
01.08.2024

Keywords: Exlibris, Holzschnitt, Klischeédruck, Grafik, Bibliophiler, Buchkunst

Bücher-Exlibris

Gezeigt wird eine stilisierte Hell-Dunkel-Darstellung der Entstehung eines Buches auf schwarzem Hintergrund. Über das Sujet verteilt und auf hellen Hilfslinien in Negativschrift-Versalien ausgeführt steht das lateinische Sprichwort „HABENT SUA FATA LIBELLI“ (Bücher haben ihre Schicksale vgl. Terentianus Maurus).
Dargestellt wird:
links oben ein bis zur Hälfte mit Federkiel beschriebenes Blatt Papier;
nach rechts absteigend ein Satzspiegel mit der Initiale „A“ auf ein Blatt Papier gedruckt;
weiter nach rechts absteigend ein Heftling mit zwei rechtsseitigen Bundschnüren;
weiter absteigend ganz rechts drei aufgestellte Bücher in der Buchrückenansicht sowie darunter ein aufgeschlagenes Buch in der Fußschnittansicht;
ganz unten links ein aufgeschlagenes Buch mit zwei Buchschließen an der rechten Buchseite sowie links auf dem Vorsatz ein Typografisches Exlibris auf schwarzem Quadrat in heller Schrift „Dr. H W“;
auf der untersten hellen Hilfslinie ganz rechts das Monogramm „RK“ des Exlibris-Künstlers Rudolf Köhl;
ganz oben über dem rechteckigen Sujet „EXLIBRIS“ sowie ganz unten der Exlibris-Eignername „Dr. HANS WITTAK“ jeweils in schwarzer Schrift;

Exlibris in situ
Ein Exlibris stellt neben der kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg des Buches nachvollzogen werden kann. Dieses Exlibris entstanden um 1928 ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der in Zettelform (Maße der Darstellung: 82 x 62 mm) auf die Innenseite folgendes Bucheinbandes geklebt wurde.

Buch

Freymüthige Breife an Herrn Grafen von B. über den gegenwärtigen Zustand der Gelehrsamkeit der Universität und der Schulen zu Wien

Sattler, Johann Tobias, 1748-1774 [Verfasser]
Mieg, Johann Friedrich, 1744-1819 [Verfasser]
Afsprung, Johann Michael, 1748-1808 [Verfasser]
1774 [Jahr]
___

Normdaten (Person, Exlibriseigner): Wittak, Hans: VSB: 44850; GND: 1090805896;

Normdaten (Person, Exlibriskünstler): Köhl, Rudolf: VSB: 44850; GND: 129220930;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p= 44850

Exlibris Hans Wittak: https://repositorium.meduniwien.ac.at/obvumwoa/content/titleinfo/10021938

Letzte Aktualisierung: 2024 07 25

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BÜCHERFLOHMARKT in der Bibliothek: 22. + 23. Oktober 2024

Liebe Bibliotheksbenutzer:innen!

Auch in diesem Wintersemester findet wieder der allseits beliebte Bücherflohmarkt (vormals Bücherbörse) der Universitätsbibliothek an zwei Terminen statt:

Dienstag, 22.10.2024 von 12-16 Uhr

Mittwoch, 23.10.2024 von 12-16 Uhr

Der Flohmarkt findet in der Bibliothek (Zugang 5E) im ehemaligen Kopierbereich statt. (baulich abgetrennter Bereich bei den Lehrbüchern)

Wie jedes Jahr erwartet Sie wieder die Möglichkeit, ältere Auflagen von Büchern und Lehrbüchern aus dem gesamten Spektrum der Medizin zu sehr günstigen Preisen zu kaufen.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Ihr Bibliotheksteam

P.S.: Zu den oben genannten Zeiten kann es aufgrund des erhöhten Personenaufkommens zu mehr Lärmentwicklung kommen. Wir bitten, dies zu entschuldigen.

Neuerwerbungen: September 2024

Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante Neuerwerbungen laufend erweitert. Stöbern Sie in unserer virtuellen Buchausstellung, lesen Sie die eBooks. Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert. Diese Bücher können Sie vormerken und nach der Ausstellung ausleihen.
[en]  Interesting new acquisitions expand our library’s collection. Browse through our virtual book exhibition and read the eBooks! Most of the books are presented in the book exhibition in the reading room, where they can be reserved and borrowed after the exhibition.

>>Neuerwerbungen im September

>>Neuerwerbungen 2024

>>alle Neuerwerbungen

Nützliche Links: Buch vormerken, Foto: M.HartlRecherche im Bibliothekskatalog,Benutzer:innenkonto Login, Ausstellung und Verlängerung der Bibliothekskarte per E-Mail

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Gastautor Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heilig: RETINALES PIGMENTEPITHEL (RPE)

RETINALES PIGMENTEPITHEL (RPE)

Autor: Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heilig  

„Die faszinierendste Zelle“ der Netzhaut sei „das retinale Pigmentepithel“ meinten Experten (1). Nicht ‚außerhalb‘ der Netzhaut läge das RPE. Nein – integrierender Bestandteil des retinalen Systems wäre die RPE-Zelle, ganz besonders als untrennbare funktionelle Einheit mit peripheren Rezeptoren – via Mikrovilli – mit einem “thick basal cushion of mitochondria“ und der Interfotorezeptormatrix. Sie trennt  nicht – im Gegenteil, sie verbindet, über Ionenkanäle, über den Transport (‚Transportepithel‘) von Nährstoffen und Metaboliten und die Außensegment-Phagozytose. 

Das ’nonsynaptische Interface‘ zwischen RPE und den äußeren Rezeptor-Segmenten, komplex und in optimaler Ausdehnung, wird als das erste Microconnectom des visuellen Systems beschrieben. Basolaterale Einfaltungen vergrößern die Fläche etwa um den Faktor zehn. Verlust dieser Einfaltungen und Ansammlungen extrazellulärer Matrix etc. – an diesen Stellen – sind Anzeichen retinaler Alterungprozesse (2). Das RPE sorgt für eine perfekte Pump-Funktion (Na,K-ATPase) und passt sich an die retinalen Erfordernisse sowie an die der Choriocapillaris an.

Sowohl RPE- als auch Photorezeptor-Zellen sind postmitotisch und müssen daher ein Leben lang fehlerfrei funktionieren. Die Phagozytose der Außensegmentfragmente zum morgendlichen Licht stellt eine außerordentliche Belastung dar: „RPE-Zellen sind der am stärksten phagozytische Zelltyp im Körper“. Der phagozytische Schub, ausgelöst durch eine orchestrierte ‚Signalgebung‘: „Friss mich“ muss rasch beendet und die Rezeptor-Fragmente komplett ‚verdaut‘ werden. Unverdaute Reste, ‚autofluoreszierende Lipofuszingranula‘, wären toxisch. Ionenkanäle regulieren zirkadiane Rhythmen der Phagozytose.

Über Ionenkanäle können bei RPE-Versagen Krankheiten (channelopathies) verursacht werden, zum Beispiel bei Dystrophien und anderen hereditären und immunassoziierten Problemen. „Krebszellen können ihr Wachstum durch ‚Ca2+ getriebene  Wachstumsfaktorsekretion‘ fördern“. Licht bewirkt eine passagere Zunahme extrazellulären retinalen Flüssigkeitsvolumens – ATP Energie betreibt beim transepithelialem Transport Na+  und K+ sowie Clsamt Flüssigkeits-Austausch. Die hochsensible Zell-Flüssigkeit-Volumen-Regulation erfolgt über volumensensitive Cl-Kanäle.

Licht reduziert die subretinale K+ – Konzentration und setzt „eine bislang unbekannte ‚Lichtanstieg‘-Substanz frei, die an einen Rezeptor an der apikalen Membran der RPE bindet“, was zu einer Erhöhung des transepithelialen Cl- Transports und höhere transepitheliale basolaterale negative Potentiale auslöst, welche elektro-okulographisch (EOG) registriebar sind. Eine Vielfalt von diversen Wachstumsfaktoren (VEGF-A z.B.) und Zytokinen wird durch das RPE sezerniert. Interaktionen mit den Photorezeptoren und dem Endothel der Choriocapillaris garantieren Regulation und Stabilität sowie die Integrität der Photorezeptoren samt retinaler Neuronen.

Toll-Like Rezeptoren (TLR) Immun-Erkennungs- (oder Wächter-) Moleküle – erkennen mikrobielle molekulare Pathogen-Muster. TLRs lassen die Bedeutung des RPE bezüglich angeborener Immunität, Immun-Regulation sowie adaptativer okulärer Immunität erkennen. Die RPE-Zelle „kann als Ersthelfer bei Infektionsangriffen fungieren“ und mit „adaptiver Antwort auf eine zweite Antigen Exposition reagieren“ (immunologisches Gedächtnis).

Zytokine: proinflammatorisch, immunsuppressiv; Stimulation mit Zytokinen bewirkt hohe VEGF-Produktion. RPE können zu einer Quelle chemotaktischer Zytokine – Chemokine und Adhaesionsmolekülen werden. In der Folge – Rekrutierung von Leukozyten und lokalen profibrotischen und proangiogenen Prozessen sowie fibrovaskulären Membranen und Kontraktion durch myofibroplastisch differenzierte Müller Zellen. Pigmentepithel abgeleitete Faktoren (PEDF) hemmen unter normalen Bedingungen proliferative Tendenzen. Hyperglykämische sowie  hypoxische Faktoren können allerdings diese PEDF Expression hemmen.

Phototoxische Stimuli können nicht nur Rezeptoren und RPE irreversibel schädigen, sondern auch Mitochondrien fragmentieren: “Mitochondrial dynamics were disrupted with characteristics of fusion-related obstruction after blue-light irradiation“ (3)

Myopie: Das RPE ist mit Synthese und Sekretion von Wachstumsfaktoren, Rezeptor-Expression und Aktivierung von Neurotransmittern, mit Ionaustausch und Flüssigkeits-Bewegung an der Regulation des Augenwachstums maßgeblich beteiligt, besonders durch seine induktive Weichensteller-Position zwischen Retina und Choroidea.

RPE-Zellen: ein ‚Pluraletantum‘; sie fungieren wie eine hochorganisierte einzige – groß(artig)e Zelle..

VEGF: Vascular Endothelial Growth Factor, konstitutiv vom RPE exprimiert; wichtigster angiogener Wachstumfaktor, Erhaltung von RPE, Choriocapillaris etc. Auslöser Hypoxie, oxydativer Stress, Hyper- oder Hypo-Glykämie, Hyperthermie.

Embryonal-Entwicklung: Verlust bloß eines einzelnen VEGF-Allels kann fatale Folgen haben.

Chronodisruption: Lichtschübe zur Unzeit: belasten das System über Gebühr und können unerwünschte Langzeitwirkungen lostreten wie eine falsche Skispur im Lawinenhang.

Epilog: Pfleglich will das RPE behandelt werden. Möge es verschont werden von unphysiologischen (Kunst-) Licht-Torturen. Eines Tages wird  sich die Vernunft durchsetzen – angenehm warmes Licht wird die Augen erfreuen und niemals blenden oder ablenken – das Kontrastsehen verbessern und Phototoxicity vergessen lassen.

„Wir werden’s nicht erleben“ (Kassandra). 

1 Klettner K., Dithmar S. (Hrsg.) (2024) Das Retinale Pigmentepithel – Physiologie und Pathologie. Springer

2 Lindell M et al (2023) Volumetric Reconstruction of a Human Retinal Pigment Epithelial Cell Reveals Specialized Membranes and Polarized Distribution of Organelles. Invest Ophthalmol Vis Sci;64(15):35.

3 Zhang C et al (2024) High correlated color temperature artificial lighting impairs retinal pigment epithelium integrity and chloride ion transport: A potential mechanism for choroidal thinning; Biochem Biophys Res Com 718,150078

Gender: beyond

Interest: no conflict

_________________________

Veranstaltung:

Wahrgenommen
15.10.24 um 19.00 h

im Otto-Mauer-Zentrum – KAVÖ
Währinger Str. 2-4  A-1090 Wien

Veranstaltung Wahrgenommen

_________________________

Interessenkonflikt:
Der Autor erklärt, dass bei der Erstellung
des Beitrags kein Interessen –
konflikt im Sinne der Empfehlung des
International Committee of Medical
Journal Editors bestand.

Korrespondenzadresse:
Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heilig
Augenheilkunde und Optometrie
peter.heilig@univie.ac.at

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [300]: Jehle, Ludwig – Primararzt an der II. Kinderabteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien

Jehle, Ludwig – Primararzt an der II. Kinderabteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 28.08.2024

Keywords: Kinderarzt, I. Universitäts-Kinderklinik, St. Anna-Kinderspital, Allgemeinen Poliklinik in Wien, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Ludwig (Lajos) Jehle wurde am 19. Februar 1871 als Sohn von Ludwig Jehle sen. (1842-1920) und Theresia, geborene Frankl (1844-1908) in Prerau in Mähren (heute: Prerov/Tschechien) geboren. Sein Vater arbeitete als Chemiker in der Zuckerfabrik in Prerau, beschäftigte sich wissenschaftlich mit landeskundlichen Themen und veröffentlichte u.a. 1887 im Naturforschenden Verein „Zehnjährige Beobachtungs-Resultate der meteorologischen Station Prerau (Zucker-Fabrik)“. Sein Bruder war der Mediziner Sandor (Alexander) Jehle (1872-1962). Er war seit 1905 mit Eleonore Lilly Berecz verheiratet (1883-1943).

Nach dem Studium der Medizin an der Universität Wien und seiner Promotion am 13. Juli 1895 leistete er seinen Militärdienst im Garnisonsspital Nr. 1 in Wien beim Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 ab.[1]

Danach arbeitete Jehle zwischen 1896 und 1897 als Assistent an der II. Medizinischen Abteilung von Heinrich Lorenz (1859-1945), zwischen 1897 und 1900 als Prosekturadjunkt am Kaiser Franz Joseph-Spital sowie zwischen 1901 und 1902 an der Allgemeinen Poliklinik in Wien bei dessen Direktor und Kinderarzt Professor Alois Monti (1839-1909) an der Abteilung für Kinderkrankheiten als Assistent von Professor Ferdinand FrühwaId (1854-1908). An der II. Medizinischen Abteilung publizierte er 1898 „Ein Fall von subacuter Lebertrophie[2] und an der Prosektur des Kaiser Franz Joseph-Spitals veröffentlichte er „Ueber den Nachweis von Typhusbacillen im Sputum Typhuskranker“. Zwischen 1902 und 1919 war er an der Universitäts-Kinderklinik im heutigen St. Anna Kinderspital bei Theodor Escherich (1857-1911) und dessen Assistenten Clemens von Pirquet (1874-1929) tätig. Hier erschienen von ihm 1906 „Ueber die Rolle der Grubeninfektionen beim Entstehen der Genickstarreepidemien“ und 1907 „Ueber das Vorkommen des Meningokokkus und des Micrococcus catarrhalis im Nasenrachenraum und Desinfektionsversuche mit Pyocyanase bei diesen Infektionen“.

Nachdem er sich 1910 im Fach Kinderheilkunde habilitiert hatte und den Titel eines Privatdozenten verliehen bekam, kehrte er an die Allgemeine Poliklinik zurück und übernahm als Primararzt die leitende Funktion der II. Kinderabteilung als Nachfolger des verstorbenen Vorstands Alois Monti.[3] Im Kriegsjahr 1914 trat er provisorisch die Leitung seines in den Kriegsdienst eingerückten Kollegen Franz Hamburger an der I. Kinderabteilung an. Im selben Jahr veröffentlichte er die Studie „Die Bronchialerkrankungen im Kindesalter“.[4] 1917 erhielt er den Titel eines a.o. Professors und leitete die Abteilung bis zu seinem Ausscheiden aus dem Dienstverhältnis im März 1938 weiter. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befassten sich Jehle mit Bronchial- Nieren- und Baucherkrankungen im Kindesalter. Dazu sind seine Arbeiten „Die Gewebsasphyxie und die Nierendystrophie: ein Beitrag zur Frage der Nephritis“, „Die Nierenerkrankungen und ihre Therapie“.

Für seine Studien zur Lordotischen Albuminurie, die er vor dem Ersten Weltkrieg begonnen und 1913 in seiner Arbeit „Die Albuminurie: (klinisch-experimentelle Beiträge zur Frage der orthostatisch-lordotischen und der nephritischen Albuminurie)“ erstmals vorgelegt hatte, die 1914 als Monografie unter demselben Titel erschien, und 1923 mit der Publikation „Die funktionelle Albuminurie und Nephritis im Kindesalter“ fortgesetzt wurde, erhielt er von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien den Oppolzer-Preis. Weitere Arbeiten von ihm befinden sich in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Jehle engagierte sich im Verein „Wiener Frauenheim“[5] und während des Ersten Weltkriegs in der Gesellschaft zur Fürsorge für Kriegsinvalide.[6] Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Gesellschaft für Kinderheilkunde in Wien.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 verlor er aufgrund der Schließung seine Abteilung seine Arbeit an der Allgemeine Poliklinik, die ihre Autonomie verlor und in den Besitz der Gemeinde Wien kam. Jehle, der laut der nationalsozialistischen „Rassengesetzgebung“ als „Mischling 2. Grades“ galt und dem die Verfolgung und der Entzug der Venia Legendi drohte, verstarb am 1. März 1939 in Wien. Seine Ehefrau Lilly starb 1943 in Wien, seine beiden Töchter Christl, verheiratet mit dem Mediziner Peter Clemens Kronfeld (1899-1980), dem Sohn des Radiologen Adolf Kronfeld (1861-1938), und Maria, verheiratete Winterstein (1913-2001), überlebten den Holocaust.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-172b, Jehle Ludwig (Rigorosum Datum: 1892).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-265, Jehle Ludwig (Promotion Datum: 13.7.1895).

Trauungsbuch, Erzdiözese Wien, Matriken, 01, St. Augustin, 02-17, Folio 244, Jehle Ludwig (5.10.1905).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Personalakt S 304.552, Jehle Ludwig.

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Nekrologe S 305.40, Jehle Ludwig.

UAW, Rektorat, GZ 680/II ex 1937/38, Jehle Ludwig.

Friedhofsdatenbank Wien: Jehle Ludwig.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938, Jehle Ludwig.

Literatur:

Jehle, Ludwig: Zehnjährige Beobachtungs-Resultate der meteorologischen Station Prerau (Zucker-Fabrick). Sonderdruck aus: Verhandlungen des naturforschenden Vereines. Brünn: Verlag des Vereines 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1650]

Jehle, Ludwig: Ueber den Nachweis von Typhusbacillen im Sputum Typhuskranker. Aus der Prosectur des k.k. Kaiser Franz Josef-Spitales. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Ueber die Rolle der Grubeninfektionen beim Entstehen der Genickstarreepidemien. Aus der K.K. Universitäts-Kinderklinik in Wien (Vorstand: Hofrat Prof. Dr. Th. Escherich). Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: J.F. Lehmann 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Ueber das Vorkommen des Meningokokkus und des Micrococcus catarrhalis im Nasenrachenraum und Desinfektionsversuche mit Pyocyanase bei diesen Infektionen. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Wilhelm Braumüller 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Die Gewebsasphyxie und die Nierendystrophie. Ein Beitrag zur Frage der Nephritis. Sonderbeilage der: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Springer 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Die Nierenerkrankungen und ihre Therapie. O.O.: 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Z-3499/Sd.blg. 1927, H.4]

Jehle, Ludwig: Die Albuminurie (klinisch-experimentelle Beiträge zur Frage der orthostatisch-lordotischen und der nephritischen Albuminurie.) Mit 32 Abb. im Text und 2 Abb. auf einer Tafel. Sonderdruck aus: Ergebnisse der inneren Medizin und Kinderheilkunde. Berlin: Verlag von Julius Springer 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Die Albuminurie. Klinische und experimentelle Beiträge zur Frage der orthostatisch-lordotischen und der nephritischen Albuminurie. Berlin: Springer 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-20189]

Jehle, Ludwig: Die funktionelle Albuminurie und Nephritis im Kindesalter. (=Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der Medizin/2) Wien: Springer 1923.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-21161]

Referenzen:

[1] Wiener Zeitung, 17.5.1896, S. 1.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 19.7.1898, S. 3.

[3] Die Heilkunde. Monatsschrift für praktische Medicin, Nr. 4, 1910, S. 154-155.

[4] Beihefte zur Medizinischen Klinik, H. 3, 1914, S. 1-56,

[5] Jahresbericht des unter dem hohen Protektorate ihrer k.u.k. Hoheit, der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Marie Valerie stehenden Vereines „Wiener Frauenheim“ für das Verwaltungsjahr 1903, Wien 1904.

[6] Neue Freie Presse, 28.10.1915, S. 10.

Normdaten (Person): Jehle, Ludwig: BBL: 44507; GND: 134080823;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 44507 (28.08.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=44507

Letzte Aktualisierung: 2024 08 28

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Scientific Writing Hacks: Cite them right online – interaktives Tutorial

Hack #35:

Cite them right online – die Informations- und Lernplattform bietet Einstiege ins Regelwerk von unterschiedlichen Zitationsstilen, wie APA, Chicago, Harvard, IEEE und MLA sowie Zitationsvorlagen, Lernvideos und dieses interaktive Tutorial zur Vermeidung von Plagiaten und zur Unterstützung in Fragen der akademischen Integrität.

>>https://www.citethemrighttutorial.com/course-modules

Cite Them Right“ können Sie auf allen PCs, die mit dem Computernetz der MedUni Wien verbunden sind, nutzen.  Der Zugang via Remote Access (Fernzugriff) ist ebenso möglich. 

Sie finden den Link zur Plattform auch in der Liste der Datenbanken (DBIS) der Universitätsbibliothek.

Buchtipp:

 
Pears, Richard [VerfasserIn]Shields, Graham J., 1953- [VerfasserIn]
2022
Standortnummer/Signatur BK-02.13-165 /<12> 
 

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [299]: Schiff, Eduard – Dermatologe, Gründer des Instituts für Radiographie und Radiotherapie

Schiff, Eduard – Dermatologe, Gründer des Instituts für Radiographie und Radiotherapie

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 26.08. 2024

Keywords: Dermatologe, Institut für Radiographie und Radiotherapie, Medizingeschichte, Wien

Eduard Liberius Schiff wurde am 4. März 1849 als Sohn des aus Mannheim in Baden-Württemberg stammenden Leopold Schiff (1797-1874) und der aus Posen in Preußen stammenden Johanna Wollheim (1811-1876) in Triest geboren. Nachdem er zunächst im wohlhabenden Elternhaus privat unterrichtet wurde, besuchte er ab 1861 das deutschsprachige Gymnasium in Triest, trat 1863 in die Gelehrtenschule des Johanneum in Hamburg ein und maturierte 1868 in Triest. Danach studierte er an der Universität Wien Medizin – mit einer Unterbrechung an der Universität Würzburg im Sommersemester 1870 – und promovierte am 14. Mai 1875 in Wien zum Doktor der gesamten Heilkunde. Darauf absolvierte er seinen Militärdienst im Garnisonspital Nr. 9 in Triest.[1]

Am Beginn seiner medizinischen Laufbahn beschäftigte sich Schiff mit der Neurologie, bevor er sich der Dermatologie zuwandte und als Assistent bei Professor Heinrich Auspitz (1835-1886) an der Abteilung für Hautkrankheiten an der Allgemeine Poliklinik in Wien und als dessen Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien arbeitete. Danach war er als Assistent bei Hans von Hebra (1847-1902) und Moritz Kaposi (1837-1902) tätig. Im Jahr 1882 nahm er als erster Arzt die Untersuchungen an den Opfern des Ringstraßentheaterbrandes in Wien vor.[2]

1884 habilitierte sich Schiff zum Privatdozenten im Fach Hautkrankheiten und Syphilis.[3][4] In den 1880er Jahren widmete er sich der Methoden der Untersuchung von Bakterien und der Säuglingspflege zu der er 1885 den populärwissenschaftlichen Artikel „Die Toilette des Säuglings“ publizierte.[5] 1885 erhielt er vom Handelsministerium das Privileg zur Herstellung einer Apparatur zum Desinfizieren „verseuchter Effecte“ erteilt.[6] 1887 nahm er am Internationalen Kongress für Hygiene und Demographie in Wien teil, wozu er auch in das Organisationskomitee gewählt worden war,[7] sowie 1897 am Lepra-Kongress in Berlin.[8]

Erstes Kinder-Krankeninstitut

Neben seiner Tätigkeit an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien gehörte er dem Personalstand des I. öffentlichen Kinder-Krankeninstituts in Wien an, wo er 1887 gemeinsam mit Carl Hochsinger (1860-1942) die Arbeit „Ueber Leukaemia cutis“ und 1889 „Zur Pathologie und Therapie des Ekzems im Kindesalter“ veröffentlichte. Seit 1896 fungierte er als Leiter der Hautabteilung am Institut, 1900 zählte er neben Max Kassowitz (1842-1913), Carl Hochsinger, Julius Drey (1858-1939), August Hock (1865-1932), Benjamin Gomperz (1861-1935), Oscar Rie (1863-1931), Julius Zappert (1867-1941), Rudolph Neurath (1869-1947), Isidor Frey, Theodor Ritter von Genser und Eduard Ronsburger (1838-1905) zu den Gründungsmitgliedern des Vereins zur Unterstützung und Förderung der Anstalt.[9]

Institut für Radiographie und Radiotherapie (Röntgeninstitut)

Seit spätestens 1897 befasste sich Schiff mit der Verwendung von Röntgenstrahlen in der Dermatologie, – 1897 erschien von ihm „Ueber die Einführung und Verwendung der Röntgenstrahlen in der Dermatotherapie“ – und den von seinem Assistenten Leopold Freund (1868-1943) durchgeführten Experimente. Mit Freund publizierte er 1898 „Beiträge zur Radiotherapie“ und arbeitete in den darauffolgenden Jahren eng mit ihm zusammen. 1899 referierten beide vor der „British Medical Association“ in Portsmouth über die Entwicklung der Röntgen-Therapie und veröffentlichte die Studien „Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der Radiotherapie“ und „Über die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Medizin“.

1900 errichtete Schiff in Wien 1,Bauernmarkt 10,  aus eigenen Mitteln – ermöglicht durch seinen finanziellen Background – das Institut für Radiographie und Radiotherapie“.[10] Dort setzte er gemeinsam mit Leopold Freund erstmals in Wien die nach Niels Ryberg Finsen (1860-1904) benannte Finsen-Apparatur ein, schaffte in größeren Mengen Radium an, das er in den Behandlungen verwendete und untersuchte die Einwirkungen von Röntgenstrahlen auf Hautkrankheiten.

1900 publizierten Schiff und Freund in der Wiener klinischen Wochenschrift unter dem Titel „Der gegenwärtige Stand der Radiotherapie“ ihre auf dem 13. Internationalen Dermatologischen Kongress in Paris gehaltenen Vorträge, 1901 hielt Schiff am Deutschen Dermatologischen Kongress in Breslau ein Referat zur Röntgentherapie. An seinem Institut entstanden u.a. seine Arbeiten „Die Behandlung des Lupus erythematodes mit Röntgenstrahlen“ und „Welches ist das wirksame Agens in der Radiotherapie?“.

1901 bekam Schiff den Titel eines a.o. Professors verliehen,[11] seit diesem Jahr hielt er regelmäßig an der Universität Wien Vorlesungen zur Radiographie und Radiotherapie.[12]

Schönheitspflege und Kosmetik

Schiff gilt auch als Mitbegründer der wissenschaftlichen Kosmetik und der Haut- und Haarpflege. 1898 veröffentlichte er die am Institut für angewandte medicinische Chemie in Wien erstellte Studie „Ueber die Ablagerung von Arsen in den Haaren“, 1892 „Die Krankheit der behaarten Kopfhaut“, „Kosmetik und Dermatologie“, und 1900 „The therapeutical value of the x raxs in medicine“. 1909 hielt er zu den Grundlagen der Kosmetik einen Vortrag am Naturforschertag in Frankfurt am Main, sowie im selben Jahr am Budapester Ärztekongress ein Referat zur „Kosmetik und Dermatologie“.[13]

Schiff war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des Vereins der Ärzte im I. Bezirk in Wien, korrespondierendes Mitglied der Sociéte francaise de Dermatologie et de Syphiligraphie und der Sociéte de médicine publique in Paris, der Berliner dermatologischen Gesellschaft,[14] seit 1885 der Sociéte Royale de médicine publique de Belgique in Brüssel,[15] und 1909 der Societá Italiana di Dermatologia e Sifiligrafia.[16] Weiters war er Mitarbeiter der Vierteljahreschrift für Dermatologie und Syphilis, der Monatshefte für praktische Dermatologie, der Annales de dermatologie et de syphiligraphie und des British jounal of Dermatology. 1892 erhielt er das Ritterkreuz der Französischen Ehrenlegion.[17]

Politisches Engagement

1897 gehörte er für die kommenden Reichsratswahlen dem Wahlkomitee der Sozialpolitiker der Inneren Stadt in Wien für die 1896 von der Wiener Fabier-Gesellschaft gegründeten „Sozialpolitischen Partei“ an.[18]

Foto: Wiener Bilder, 9.3.1913, S. 9

Wiener Volksbildungsverein, Bildungsreformer und die Künstlergenossenschaft im Künstlerhaus in Wien

Schiff war Arzt der 1861 gegründeten „Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens“ und gehörte auch dem Fonds zum Ankauf von Kunstwerken an.[19] Er verkehrte in Künstler- und Schriftstellerkreisen Wiens und Europas, förderte die Musik und deren Popularisierung, besaß eine reichliche Kunstsammlung sowie eine große Privatbibliothek und widmete sich den Fragen der Beziehung zwischen Medizin und Kunst, wozu er 1909 im Künstlerhaus einen Vortrag über die „Verwertung medizinischer Sujets in der bildenden Kunst mit Vorführung“ hielt.[20] Weiters war er Mitglied des Wiener Photo-Clubs, an dessen siebenten Ausstellung für künstlerische und wissenschaftliche Fotografie er 1905 mit Röntgen-Aufnahmen und Aufnahmen mit Radium teilnahm.[21]

Er zählte in Wien zu den prominenten Förderern und Initiatoren der Volksbildung, insbesondere 1887 als Mitbegründer des Wiener Volksbildungsvereins, in dessen Vorstand er später auch wirkte und in dessen Vortragsprogramm er Kurse zur Bekämpfung von Geschlechtskrankheiten anbot und Vorträge zur Hygiene und Volksbildung hielt.[22] Neben seinen volkstümlichen Vorlesungen zu sanitären und hygienischen Themen nahm er zu Fragen der öffentlichen Hygiene Stellung und verfasste populärwissenschaftliche Artikel, die er in der Neuen Freien Presse unter der Rubrik Natur- und Völkerkunde publizierte, darunter 1905 „Ein Jubiläum der Röntgenstrahlen“.[23] 1904 nahm er auch an der vom Volksbildungsverein unternommenen Initiative zur Errichtung einer Volkslesehalle in Wien teil.[24] Weiters war er Mitglied des Exekutivkomitees des „Vereins zur Abhaltung akademischer Vorträge für Damen“,[25] des Komitees der Wohltätigkeitsaktion für hungernde Kinder,[26] und als Vereinsarzt im Presseklub Concordia tätig.[27]

1898 arbeitete Schiff anlässlich der Mittelschul-Enquete gemeinsam mit dem Zoologen Berthold Hatschek (1854-1941), dem Philosophen Friedrich Jodl (1849-1914), dem Physiker Anton Lampa (1868-1938), dem Techniker Arthur Oelwein (1837-1917), dem evangelischen Theologen Carl Alphons Witz-Oberlin (1845-1918) sowie den beiden Medizinern Max Herz (1865-1956) und Isidor Schnabel (1842-1908) an einer Gymnasialreform und erstellte dazu ein Gutachten mit dem Titel „Was leistet die Mittelschule?“.

Zentrales Gesundheitsamt

Als Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Gesundheitspflege forderte Schiff 1883 in einem Vortrag die Schaffung eines „Österreichischen Central-Gesundheitsamtes“[28], was er hinsichtlich der in Deutschland gemachten Erfahrungen bei Desinfektionen und der Choleraepidemie in Frankreich 1884 erneuerte.[29] Seine Ideen, die er an die Erfahrungen von Robert Koch (1843-1910) und dem deutschen Gesundheitsamt anlehnte, veröffentlichte er zunächst 1883 im Selbstverlag unter dem Titel „Ein österreichisches Zentral-Gesundheitsamt. Vorschläge“. Im Rahmen seiner Tätigkeit in der Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten[30] versuchte er 1907 breitere Bevölkerungsschichten für Reformen der öffentlichen Gesundheitsfürsorge zu erreichen.[31] Ebenso trat er immer wieder öffentlich für den Bau von Kurheimen für Lupuskranke im Hochgebirge ein.

 

Eduard Schiff verstarb am 5. März 1913 in Wien. Er hinterließ eine reiche wissenschaftliche Bibliothek, die er dem Volksbildungsverein „Zentralbibliothek“ in Wien testamentarisch vermachte.[32]

Todesanzeige Eduard Schiff, Neue Freie Presse, 15.3.1913, S. 8.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-352a, Schiff Eduard (Rigorosum Datum: 1874).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 186-285, Schiff Eduard (Promotion Datum: 14.5.1875).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Senat S 304.1107 Schiff, Eduard Liberius (4.3.1849-5.3.1913; Dermatologe und Syphilis).

UAW, Med. Fakultät, Personalakt, MED PA 957 Schiff, Eduard Liberius, (1870-5.2.1901).

WStLA, Magistratsdepartments und Magistratsabteilungen, M.Abt. 212, Statuten 1745-1936, 1.3.2.212.A26.5/33 – Institut für Radiographie und Radiotherapie, 1900.

Literatur:

Hochsinger, Carl und Eduard Schiff: Ueber Leukaemia cutis (hierzu Tafel XVII). Aus dem ersten öffentlichen Kinder-Krankeninstitute in Wien. Sonderdruck aus: Vierteljahresschrift für Dermatologie und Syphilis. Wien: Wilhelm Braumüller K.U.K. Hof- und Universitätsbuchhändler 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Zur Pathologie und Therapie des Ekzems im Kindesalter. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1889.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Ueber die Einführung und Verwendung der Röntgenstrahlen in der Dermatotherapie. (Hierzu Tafel I-III). Sonderdruck aus: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard und Leopold Freund. Beiträge zur Radiotherapie. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Neuere Erfahrungen auf dem Gebiete der Radiotherapie. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Über die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Medizin. Sonderdruck aus: Deutsche Medizinal-Zeitung. Berlin: Druck von Leonhard Simion 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff Eduard und Leopold Freund: Der gegenwärtige Stand der Radiotherapie. Nach einem auf dem XIII. internationalen dermatologischen Congresse in Paris gehaltenen Vortrage. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Die Behandlung des Lupus erythematodes mit Röntgenstrahlen. Aus dem Institute für Radiographie und Radiotherapie in Wien. (Hierzu Tafel XIII). Sonderdruck aus: Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen. Hamburg: Verlag von Lucas Gräfe & Sillem o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Welches ist das wirksame Agens in der Radiotherapie? Aus Dr. Ed. Schiff´s Institut für Radiographie und Radiotherapie in Wien. Sonderdruck aus: Klinisch-therapeutische Wochenschrift. Wien: Buchdruckerei „Industrie“ 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Ueber die Ablagerung von Arsen in den Haaren. Aus dem Institute für angewandte medicinische Chemie in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Die Krankheiten der behaarten Kopfhaut. In: Klinische Zeit- und Streitfragen (6/7) 1892. S. 267-297.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: K-13492/6,7]

Schiff, Eduard: Kosmetik und Dermatologie. Sonderdruck aus: Österreichische Rundschau. Wien, Leipzig: Fromme o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15800]

Schiff, Eduard: The therapeutical value of the x raxs in medicine. Sonderdruck aus: British medical journal. 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Eduard: Ein österreichisches Zentral-Gesundheitsamt. Vorschläge. Wien: Selbstverlag 1883.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 13116]

Referenzen:

[1] Wiener Zeitung, 21.8.1875, S. 1.

[2] Wiener Allgemeine Zeitung, 9.5.1882, S. 2.

[3] Wiener Allgemeine Zeitung, 17.5.1884, S. 3.

[4] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 37, 1901, S. 879.

[5] Neue illustrierte Zeitung, 8.11.1885, S. 10-11.

[6] Wiener Zeitung, 5.12.1885, S. 15.

[7] Internationale klinische Rundschau, Nr. 1, 1887, Sp. 29.

[8] Neue Freie Presse, 13.10.1897, S. 3.

[9] Illustriertes Wiener Extrablatt, 22.3.1900, S. 9.

[10] Wiener klinische Rundschau, Nr. 9, 1900, S. 180.

[11] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 37, 1901, Sp. 1733.

[12] Wiener klinische Rundschau, Nr. 33, 1901, S. 589.

[13] Neues Wiener Journal, 19.9.1909, S. 4.

[14] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 42, 1911, Sp. 2734.

[15] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 29, 1885, Sp. 929.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 4, 1909, Sp. 234.

[17] Neue Freie Presse, 16.4.1892, S. 4.

[18] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 18.3.1897, S. 5.

[19] Die Presse, 29.12.1883, S. 10.

[20] Die Zeit, 22.4.1909, S. 5.

[21] Photographische Notizen, April 1905, S. 33-35.

[22] Wiener Zeitung, 17.3.1912, S. 5.

[23] Neue Freie Presse, 27.4.1905, S. 20-22.

[24] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 6.12.1904, S. 11.

[25] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 16.10.1895, S. 4.

[26] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 31.12.1911, S. 10.

[27] Neues Wiener Journal, 23.6.1906, S. 7.

[28] Neue Freie Presse, 24.1883, S. 17.

[29] Neue Freie Presse, 27.7.1884, S. 8.

[30] Neues Wiener Journal, 23.3.1904, S. 7.

[31] Illustriertes Wiener Tagblatt, 21.4.1907, S. 17.

[32] Arbeiter Zeitung, 15.3.1913, S. 6.

Normdaten (Person): Schiff, Eduard : BBL: 44505; GND: 117231754;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 44505 (26.08.2024)
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Letzte Aktualisierung: 2024 08 26

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