Wechsberg, Friedrich – Internist, Primararzt am Wilhelminenspital
Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 11.12.2025
Keywords: Internist, I. Medizinische Klinik, Allgemeines Krankenhaus, Wilhelminenspital, Medizingeschichte, Wien
Friedrich Emil Wechsberg wurde am 22. November 1873 in Orlau bei Mährisch-Ostrau in Österreichisch-Schlesien (heute: Orlova/Tschechien) geboren. Seine Eltern waren Ferdinand Wechsberg und Rosa Wechsberg (1850-1910). Sein Bruder war der Gynäkologe Leo Alfred Wechsberg (1875-1934).
Wechsberg studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 6. März 1897. Bereits während des Studiums engagierte er sich im Medizinischen Unterstützungsverein, in dem er 1895 die Funktion eines Vizepräsidenten bekleidete,[1] sowie in der Wiener Rettungsgesellschaft, aus der er 1894 gemeinsam mit 32 weiteren Kollegen infolge der antisemitisch motivierten Personalpolitik ihres Leiters Wilhelm Vragassy (1851-1933) austrat.
Nach Abschluss des Studiums leistete er seinen Militärdienst im Garnisonsspital Nr. 2 in Wien ab und wurde im Juni 1898 zum Assistenzarzt der Reserve ernannt.[2] Zugleich war er als Assistent von Hermann Nothnagel (1841-1905) an der I. Medizinischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien tätig. Daneben führte er eine private Arztpraxis in Wien 1, Universitätsstraße 11.
Während dieser Tätigkeit führte er am königl. Preußischen Institut für experimentelle Therapie in Frankfurt am Main unter der Leitung von dessen Direktor Paul Ehrlich (1854-1915) experimentalpathologische Untersuchungen durch, aus denen die in den Jahren 1901 und 1902 erschienen Arbeiten „Ueber bactericide Heilsera“ und „Zur Lehre von der natürlichen Immunität und über baktericide Heilsera“ hervorgingen. Am Senckenberg’schen pathologisch-anatomischen Institut in Frankfurt publizierte er 1901 zudem die Arbeit „Beitrag zur Lehre von der primären Einwirkung des Tuberkelbacillus“. Daneben unternahm er auch noch Forschungen am staatlichen serotherapeutischen Institut in Wien unter der Leitung von Richard Paltauf (1858-1924), die sich in den Publikationen „Ueber die Wirkung bactericider Immunsera“, „Weitere Untersuchungen über die Wirkung bactericider Immunsera“ und „Zur Lehre von den antitoxischen Seris“ niederschlugen.
Nach dem Tod von Hermann Nothnagel übernahm Wechsberg mit Beschluss des Professorenkollegiums der Medizinischen Fakultät im Juli 1905 als bisheriger Erster Assistent interimistisch die Leitung der Klinik,[3] die er bis zur Nachbesetzung durch Professor Carl von Noorden (1858-1944) für die Dauer eines Jahres innehatte. Im Jahr 1906 habilitierte er sich für das Fach Innere Medizin und wurde im April desselben Jahres zum Privatdozenten für Innere Medizin ernannt. 1907 verließ er die I. Medizinische Klinik.
Wilhelminenspital
Im Jahr 1912 übernahm Wechsberg als Primarius die Leitung der internen Abteilung am Wilhelminenspital,[4] die er bis zu seinem Tod 1929 ausübte.
Während des Ersten Weltkrieges erfolgte im August 1914 seine Ernennung zum Oberarzt,[5] 1917 zum Regimentsarzt.[6]
Wechsberg war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des Vereins für innere Medizin sowie des Vereins für Neurologie und Psychiatrie. 1924 erhielt er den Titel eines Hofrates.[7]
Friedrich Wechsberg verstarb am 15. Juli 1929 in Wien.

Todesanzeige: Neue Freie Presse, 18.7.1929, S. 17.
Quellen:
Geburtsbuch 1873, Orlová, Karviná, Moravskoslezský kraj, Czech Republic (Republik Tschechien),
Regional Archives in Opava, S. 335, Wechsberg Friedrich.
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0501, Wechsberg Friedrich (Nationalien Datum: 1894/95).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-441a, Wechsberg Friedrich (Rigorosum Datum: 8.2.1897).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-785, Wechsberg Friedrich (Promotion Datum: 6.3.1897).
Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Wechsberg Friedrich.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[1] Neue Freie Presse, 13.11.1895, S. 5.
[2] Neue Freie Presse, 3.6.1898, S. 21.
[3] Die Zeit, 12.7.1905, S. 3.
[4] Wiener klinische Rundschau, Nr. 22, 1912, S. 350.
[5] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 27.8.1914, S. 5.
[6] Wiener Zeitung, 4.3.1917, S. 3.
[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 20, 1924, Sp. 1036.
Normdaten (Person): : BBL: ; GND:
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 48551 (11.12.2025)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=48551
Letzte Aktualisierung:











