Archiv der Kategorie: Medizingeschichte

Medizingeschichte Josephinische Bibliothek Obersteiner

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [153]: Lederer, Thomas – Kinder- und Frauenarzt in Wien

Lederer, Thomas – Kinder- und Frauenarzt in Wien

Text: Walter Mentzel

Thomas Lederer jun. war ein Kinder- und Frauenarzt, der eine umfangreiche private medizinische Bibliothek aufbaute, die von seinem Sohn Camill Lederer erweitert worden war, und sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Universität Wien befindet. Lederer wurde 1791 in Strakonitz in Böhmen (heute Strakonice/Tschechien) als Sohn von Thomas Lederer sen. (*1750 Luxembourg – damals Teil der österreichischen Niederlande, gest. 8.3.1828 Wien) geboren. Sein Vater war Unteroffizier der österreichischen Armee und späteren k.k. Wasserbau-Direktions-Aufseher. Lederer sen. war mit Anna Lederer verheiratet, mit der er die fünf Söhne und Töchter – Thomas Lederer jun. (Magister der Chirurgie in der Salvator Apotheke), Johann (Chirurg in Wien), Leopold, Marin und Joseph Lederer – hatte.

Thomas Lederer jun. studierte in Wien und Gießen Medizin (1817 Wund- und Geburtsarzt in Wien, Ehrendiplom als Doktor der Universität Gießen) und nahm 1809 als Militärarzt an der Schlacht von Aspern teil. Lederer hatte mit seiner Ehefrau elf Kinder, darunter Sidonie (ca. 1826-1872), verheiratete Maresch, Anna Theresie (*1829), den späteren Vizebürgermeister von Wien Moritz Lederer (1832-1921), Konstanze (ca. 1833-1911), verheiratete Maresch, Hermann Lederer (*1834), Gustav Lederer (1834-?) und Clementine (1842-1873), verheiratete Nielssen und die später mit dem Schriftsteller Ferdinand von Saar (1833-1906) verheiratete Melanie Lederer (1840-1884).

Seine medizinische Laufbahn begann Thomas Lederer jun. als sogenannter Operations-Zögling an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo 1819 seine Ernennung zum Assistenten an der theoretisch-praktischen Schule der Geburtshilfe für Ärzte und Hebammen bei dem Professor für Geburtenhilfe Johann Lukas Boër (1751-1835 Wien) erfolgte. Seit 1823 wandte er sich der Homöopathie zu.

Abbildung: Exlibris Thomas Lederer jun.

Abbildung: Exlibris Thomas Lederer jun.

1822 veröffentlichte er in Wien das Handbuch der Hebammenkunst und 1826 sein Hauptwerk „Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]“ für das er 1827 von der Universität Gießen das Diplom zum Dr. der Medizin, Chirurgie und Geburtenhilfe erhielt. Das Werk erschien 1842 in einer zweiten verbesserten Auflage. Danach arbeitete er als Kinderarzt und ab 1837 über viele Jahre als Leibarzt der Fürstin Melanie von Metternich. Er gilt als Modernisierer der Geburtshilfe und der frühkindlichen Förderung.

Abbildung: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […] Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […] Wien: Armbruster 1826.

In der Arbeit „Mutter und Kind“ entwickelte Lederer ein System eines kindergerechten Kinderzimmers: darunter die von ihm entwickelte und propagierte Gehschule („Gehschrank“), die in seinem Buch durch eine Kupfertafel dargestellt wurde, und die sich erst langsam im Laufe des 19. Jahrhunderts durchsetzte und noch im 20. Jahrhundert zu popularisieren versucht wurde, ebenso wie die von ihm geforderte „Reformkleidung“ für Frauen. So wurde u.a. noch 1910 im „Wiener Tagblatt“ auf das von Thomas 1827 veröffentlichte Buch und die von ihm darin beschriebenen Vorteile der „Gehschule“ verwiesen und sie beworben.[1]

4_lelderer-thomas_mutter-und-kind

Abbildung: Die Kinderstube, Tafel II aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Das Geburtsbett, Tafel I aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Das Geburtsbett, Tafel I aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Die Abbildungen (Kupfertafeln) stammen vom Julius Schnorr von Karlsfeld (*26.3.1794 Leipzig, gest. 24.3.1872 Dresden) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Schnorr_von_Carolsfeld (Stand: 26.01.2022)

Thomas Lederer verstarb am 27. Jänner 1874 in Wien.

Quellen:

Lederer, Thomas: Arzt und Geburtshelfer in Wien. Abschrift aus dem Totenprotokoll. 8.3.1828 Lederer Thomas sen.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Abschrift. 912]

Lederer, Camill: Einleitung zu einer neuen Auflage von „Mutter und Kind“ von Thomas Lederer. Typoskript erstellt vom Original im Familienarchiv Maresch 1994.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA-4315/b]

Local-Anzeiger der „Presse“, 1.2.1874, „Zur Erinnerung an Dr. Lederer“.

Lederer, Thomas: Arzt und Geburtshelfer in Wien. 3 ungez. Bl. o.O. o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Abschr. 912.]

Literaturliste:

Lederer, Thomas: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette; mit einem aus der Darstellung ihres natürlichen Verlaufs abgeleiteten Unterrichte für Frauen, sich zweckmäßig zu verhalten. Nebst einer auf die Entwicklungsgeschichte des Kindes gegründeten Anleitung, zur naturgemäßen, die bestehenden Vorurtheile und Mißbräuche vermeidenden, Pflege und Erziehung desselben. Mit zwey Kupfertafeln. Wien: In Carl Armbruster’s Verlage 1826.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB 3.838]

[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 3.7.1910. S. 8.

Keywords:
Frauenarzt, Kinderarzt, Private Bibliothek, Thomas Lederer, Arzt, Medizingeschichte, Geburtshilfe, Medizinische Bibliothek, Wiener Ärztebibliothek, Private Ärztebibliothek, Privatbibliothek, Homöopathie, Chirurgie, Wien, Frühkindliche Förderung 

Normdaten (Person) Lederer, Thomas: GND: 1240399650; BBL: 38218;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 38218 (26.01.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 01 26
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38218

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [152]: Rudolf Bum – Städtischer Arzt und Zahnarzt in Wien

Rudolf Bum – Städtischer Arzt und Zahnarzt in Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Rudolf Bum wurde am 18. Jänner 1866 als Sohn von Moritz Bum und Sofie, geborene Bloch, in Brünn in Mähren geboren. Er war seit 1905 mit Margarete (Grete), geborene Pollak, verheiratet, mit der er die beiden Söhne Paul Georg und Peter August hatte.

Bum studierte ab 1886 an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1891 mit seiner Promotion ab. Zunächst arbeitete an der medizinischen Abteilung des AKH Wien bei Prof. Anton Drasche (1826-1904), danach als Krankenkassenarzt und seit spätestens 1897 als supplierender städtischer Arzt im Wiener Gemeindebezirk Margareten. Seit zirka 1899 übte er auch die Tätigkeit eines Zahnarztes aus. Bum wirkte an dem von Max Kahane 1908 herausgegebenen „Medizinisches Handbuch für praktische Ärzte“ mit.[1]

Von ihm besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien Publikationen sowohl in der Separata-Bibliothek als auch in der Neuburger Bibliothek aus der Zeit seiner Tätigkeit im AKH Wien: „Über die Wirkung des Phenocollum hydrochloricum“, seine 1906 erschienene Studie „Über „Extension“ bei der Präparation approximaler Höhlen“ und „Über Speichelsteine“, seine Mitwirkung bei der mehrbändigen Publikation zur „Konservierende Zahnheilkunde“ und seine 1917 erschienener Aufsatz „Das Goldinlay, die Extension for Prevention und der Kontaktpunkt“.

Bum war seit 1897 Mitglied des „Wiener medicinischen Clubs“,[2] und seit 1903 der Gesellschaft der Ärzte in Wien.[3] Er verstarb im Juli 1935 in Wien. Rudolf Bum war jüdischer Herkunft. Seinen beiden Söhnen gelang 1938 die Flucht vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien bzw. in die USA.

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 187-106, Bum Rudolf (Promotions-Sponsions-Datum: 21.2.1891).

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0231, Bum Rudolf (Nationalien Datum: 1886/87).

Wiener Communal-Kalender und Städtisches Jahrbuch, Wien 1897, S. 143.

Matriken der IKG Wien. Begräbnisse: Bum Rudolf Dr.

Literaturliste:

Bum, Rudolf: Ueber die Wirkung des Phenocollum hydrochloricum. Aus der med. Abteilung des Hofr. Prof. Drasche im allgemeinen Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Druck von Gottlieb Gistel & Comp. 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bum, Rudolf: Ueber „Extension“ bei der Präparation approximaler Höhlen. Sonderdruck aus: Oesterr.-Ungar. Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde. Wien: Verlag des Verfassers 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bum, Rudolf: Ueber Speichelsteine. Sonderdruck aus: Oesterr.-Ungar. Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde. Wien: Verlag des Verfassers 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Black, G.V. und Rudolf Pichler: Konservierende Zahnheilkunde. Bd. 1-2. Berlin: 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 68841.]

Bum, Rudolf: Das Goldinlay, die Extension for Prevention und der Kontaktpunkt. Sonderdruck aus: Vierteljahresschrift für Zahnheilkunde. Wien: Selbstverlag 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 45. 1908. Sp. 2491.

[2] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 1. 1897. S. 21.

[3] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 15. 1903. S. 459.

 »Bio-bibliografisches Lexikon/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [25]: Exlibris Karl von Frisch

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

Exlibris Karl von Frisch

Landschaftsexlibris

Repoussoir: Im Vordergrund umrahmt links und rechts ein Blumenwiesenstück (etwa Rispengras, Schafgarben, Margriten) die oben sich im Hintergrund befindliche Berg- und Seelandschaft, sowie unten den Text „Ex Libris Karl von Frisch“, darunter Monogramm „HF“. Die blühenden Gräser und Kräuter geben den Blick auf den einsamen Ruderer, der mit seinem Boot den stillen See quert, sowie auf die das Ufer säumenden, alpinen Häuser vor bewaldetem Bergpanorama frei und erzeugen eine gesteigerte Tiefenwirkung des Bildmotivs.

Exlibris in situ:

Buch
 
 
@Exlibris-Eigner: Frisch, Karl von 1886-1982 in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Frisch (Stand: 03.01.2022)

___________________________

Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [151]: Robert Bachrach – Urologe, Abteilungsvorstand des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums und Jubiläumsspitals, NS-Vertriebener

Robert Bachrach – Urologe, Abteilungsvorstand des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums und Jubiläumsspitals, NS-Vertriebener

Text: Dr. Walter Mentzel

Robert Bachrach wurde am 27. November 1879 als Sohn von Heinrich Joachim Bachrach (1839-1881) und Amalia (1843-1905), geborene Kohn-Hözlmacher, in Wien geboren.[1]

Nach Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Wien mit seiner Promotion im Jahr 1904 arbeitete er als Assistent an der chirurgischen Abteilung des Rothschild-Spitales bei Prof. Otto Zuckerkandl (1861-1921). Hier publizierte er eine Reihe von Arbeiten, die sich heute in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befinden. Dazu gehören seine Studien „Ueber die Resultate unserer Operationen an den Gallenwegen“ aus der II. chirurgischen Universitätsklinik Wien aus dem Jahr 1908, die 1909 veröffentlichte Arbeit

„Über Telangiektasien der Harnblase“, die 1910 publizierte Untersuchung zur „Blutgerinnungszeit und Nierenfunktion“, und die 1911 erschienenen Aufsätze über die „Versuche einer Vereinfachung des Tuberkelbazillennachweises im Harn“ und „Zur Tuberkulinbehandlung der Urogenitaltuberkulose“. 1914 erschienen noch seine beiden Studien „Nephrektomie bei bilateraler Tuberkulose“ und gemeinsam mit Robert Löwy „Zur Klinik der Nierenerkrankungen im Lichte der neuen funktionellen Prüfungsmethoden“. 1912 publizierte er in der Wiener Medizinischen Wochenschrift einen Artikel „Über die endovesicale Behandlung von Blasentumoren mit Hochfrequenzströmen.[2]

Am Ersten Weltkrieg nahm Bachrach als Oberarzt im Landwehr-Infanterieregiment Kolomea Nr. 36 teil.[3] Nach dem Krieg führte er als emeritierter Assistent in Wien eine private Ordination spezialisiert auf die Chirurgie und auf urologische Erkrankungen und arbeitete als Abteilungsvorstand am Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläumsspital.

Hier erschienen von ihm 1921 die gemeinsam mit Karl Hitzenberger (1893-1941) publizierten „Pyeloradioskopische Studien“, die sich ebenfalls in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befinden, und 1924 der Aufsatz „Zur Therapie der Harnröhrenstriktur“[4]. Weitere Arbeiten von ihm aus dem Gebiet der Urologie finden sich in der Neuburger Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

Im Herbst 1936 nahm er an dem von der Internationalen Gesellschaft für Urologie organisierten Weltkongress der Urologen in Wien teil, worüber er ausführlich im Neuen Wiener Journal berichtete.[5] Bachrach war Mitglied der Gesellschaft für Urologie und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Robert Bachrach, der jüdischer Herkunft war, gelang 1938 die Flucht vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien, von wo er im September 1940 in die USA emigrierte und sich in New York niederließ. Er verstarb am 24. April 1944 in Manhattan in New York.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Bachrach Robert.

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-021a, Rigorosen Datum: 1904.05.18, Bachrach Robert (1879.11.27 Wien).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 190-0014, Promotions-/Sponsions-Datum: 1904.05.21, Bachrach Robert.

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0507, Bachrach Robert, Nationalien Datum: 1898/99.

ÖStA, AdR, E-uReang, VA, Zl. 14.706, Bachrach Robert (27.11.1879).

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 16453, Bachrach Robert.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 18.624, Bachrach Robert.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957.

Robert Bachrach: United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968.

United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, Bachrach Robert.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957, Robert Bachrach, 1940; citing Immigration, New York, United States, NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.).

https://de.findagrave.com/memorial/192850033/robert-bachrach

[1] Archiv der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Bachrach Robert.

[2] Wiener Medizinische Wochenschrift. 31. 1912. Sp. 2078-2081.

[3] Wiener Zeitung. 25.10.1914. S. 1.

[4] Wiener Medizinische Wochenschrift. 47. 1924. Sp. 2453-2455.

[5] Neues Wiener Journal. 6.9.1936. S. 12.

Normdaten (Person) Bachrach, Robert: BBL: 38134; GND: 1249685869

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38134 (11.01.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 05 17
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38134

Van Swieten Blog Logo Margrit Hartl

Aus der Historischen Dissertations-Bibliothek: Abhandlung über die Quarantaine-Anstalten im Allgemeinen und der k. k. österreichischen Staaten insbesonders : als Inaugural-Dissertation

 

Die Bibliothek besteht aus ca. 5.000 historischen medizinischen Dissertationen aus den Jahren 1700-1850. Die Sammlung bietet einen einzigartigen Einblick in die universitäre Forschung der Wiener Medizinischen Schule sowie in die wissenschaftlichen Frühwerke ihrer Vertreter über mehrere Forschergenerationen hinweg. Die Bibliothek ist durch einen gescannten Zettelkatalog online erschlossen.
Nominalkatalog Medizinhistorische Dissertationen 1700-1850 

Folgende Dissertation aus Jahr 1835 ist im MedUni Wien ePub Repositorium als Volltext verfügbar:

Abhandlung über die Quarantaine-Anstalten im Allgemeinen und der k. k. österreichischen Staaten insbesonders : als Inaugural-Dissertation

Malfatti, Leopold von [VerfasserIn] Malfatti, Johann Baptist [WidmungsempfängerIn]
1835
 
 
 
 

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [150]: Moritz Nedopil – Assistent von Theodor Billroth und Primararzt an der chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses Brünn – aus der Separata-Bibliothek

Moritz Nedopil – Assistent von Theodor Billroth und Primararzt an der chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses Brünn – aus der Separata-Bibliothek

Text: Dr. Walter Mentzel

Moritz Nedopil wurde am 13. September 1847 als Sohn des Verwalters der Freiherr Sina’schen Güter, Mitgliedes des mährischen Landtages und Mitgliedes des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrates Jakob Nedopil (1811-1894) und Friederike Nedopil in Eichhorn (heute: Veverská Bítýska) bei Brünn in Mähren geboren. Er besuchte und absolvierte das Schottengymnasiums in Wien[1] und studierte ab 1867 an der Universität Wien Medizin. Nach seiner Promotion im Jahr 1873 erfolgte im Oktober 1874 seine Ernennung zum Assistenten an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus Wien bei Professor Theodor Billroth (1829-1894).[2] Während dieser Zeit publizierte er die heute sich in der Separata-Bibliothek befindenden Arbeiten:

Nedopil, Moritz: Aus der chirurgischen Klinik des Hofrathes Professor Billroth in Wien. Sieben geheilte penetrirende Schussverletzungen des Thorax. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1877.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Nedopil, Moritz: Casuistische Mittheilungen aus der Klinik des Professors Billroth in Wien. I. Exstirpation der Scapula und eines Theiles der Clavicula des Armes. Sonderdruck aus: Langenbeck’s Archiv. Berlin: Druck von Trowitsch und Sohn o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Nedopil, Moritz: Mittheilungen aus dem Ambulatorium von Prof. Billroth´s chirurg. Universitäts-Klinik in Wien: I. Symmetrische Gangrän der Extremitäten. II. Symmetrische Spontanfraktur der Oberschenkel. III. Vollständiger Schwund einer Radiusdiaphyse. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1878.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Nedopil, Moritz: Das Ambulatorium in den Jahren 1871-1877. Aus der chirurgischen Universitäts-Klinik des Hofrathes Prof. Dr. Th. Billroth in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1878.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

1879 habilitierte er sich zum Privatdozenten für Chirurgie an der Medizinischen Fakultät[3] und 1881 erfolgte seine Wahl zu Abteilungsvorstand an einer der beiden chirurgischen Abteilungen der Allgemeinen Poliklinik in Wien.[4] Hier entstanden seine beiden Aufsätze:

Nedopil, Moritz: Die Laparosplenotomie. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift: Wien: Selbstverlag des Verfassers 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Nedopil, Moritz: Ueber tuberkulöse Erkrankungen der Zunge. Sonderabdruck aus: Wiener Klinik. Wien: Urban & Schwarzenberg 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

1883 beendete er an der Klinik seine Tätigkeit und emigrierte nach Konstantinopel, wo er sich als praktischer Arzt niederließ.[5] Bereits ein Jahr später, 1884, wurde Nedopil zum Primararzt der chirurgischen Abteilung des Landeskrankenhauses in Brünn ernannt[6] 1893 erfolgte seine Beförderung zum Spitalsdirektor.[7] Daneben wurde er mehrmals als Mitglied in den k.k. Landes-Sanitätsrat für Mähren bestellt.[8] In Brünn setzte er seine Publikationstätigkeit fort mit der 1886 erschienen Arbeit „Zur Herniotomie und Darmsektion“ und 1903 mit dem Bericht über „Zwei operativ geheilte Fälle Invaginatio ileocoecalis bei Erwachsenen“.

Nedopil verstarb am 25. Dezember 1909 in Brünn.

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle 1872, Sign. 177.264a, Nedopil Moritz.

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle 1873, Sign. 182.31, Nedopil Moritz.

Matrikenbuch, Geburtsbuch, Veverská Bítýska, Register 1784-1892, Pag. 157, Nedopil Moritz.

Matrikenbuch, Geburtsbuch, Teil 2, Veveri 1845-1868, Pag. 3, Nedopil Moritz.

Matrikenbuch, Sterbebuch (Úmrtni kniha), Staré Brno u Nanebevzetí Panny Marie, Nr. 17188 1892-1914, Pag. 572, 1909 Dezember, Nedopil Moritz.

[1] Jahresbericht Schottengymnasium Wien. 1868. S. 50.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 27.10.1874. S. 363.

[3] Die Presse. 24.12.1879. S. 9.

[4] Wiener Zeitung. 13.4.1881. S. 10.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 15. 1883. Sp. 456.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 16. 1884. Sp. 486.

[7] Mährisches Tagblatt. 8.3.1893. S. 4.

[8] Österreichische Zeitschrift für Pharmacie. 2.3.1901. S. 200.

Normdaten (Person) Nedopil, Moritz: BBL: 37944; GND: 1024286800

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 37944 (10.12.2021); Letzte Aktualisierung: 2022 05 17
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=37944

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [24]: Exlibris in situ: Demokritos : oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

Exlibris Wetzlar

Veduten-Exlibris

Dargestellt wird eine Ansicht der Stadt Wetzlar in Hessen. Vom Bildvordergrund aus wird der Blick über den Fluss Lahn stromaufwärts weiter über die alte Bogenbrücke zur Altstadt hinauf zum Dom „Unserer Lieben Frau“ geführt. Oben und unten ist in Versalien ausgeführt: „EXLIBRIS“, „WETZLAR“. Links unten befindet sich eine Signatur.

Exlibris in situ:

Buch
 

____________________________

Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [149]: Viktor Bunzl – Chirurg und Zahnarzt

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [149]:

Viktor Bunzl – Chirurg und Zahnarzt

Text: Dr. Walter Mentzel

Viktor Bunzl wurde am 17. November 1880 als Sohn des Industriellen und Leiters der Bunzl & Biach Aktiengesellschaft, Max Bunzl (1855-1908), und Cäcilie Czecilia Tedesco (1860-1927) in Pressburg in Ungarn (heute: Bratislava/Slowakei) geboren.

Nach der Absolvierung seines Studiums der Medizin an der Universität Wien (Rigorosum 1905) arbeitete er am Wiedner Krankenhaus in Wien an der chirurgischen Abteilung bei Julius Schnitzler (1865 Wien-1939 Wien), dem Bruder von Arthur Schnitzler (1862-1931). 1909 emeritierte er hier als chirurgischer Sekundararzt und eröffnete im Jänner 1910 eine Zahnarztpraxis in Wien 9, Ferstelgasse 4.[1] Als Militärarzt der k.k. Landwehr erfolgte 1913 seine Ernennung vom Assistenzarzt zum Oberarzt.[2] Aus der Ehe mit Lili „Liesl“ Tedesco (1885-1983) stammte seine Tochter Elisabeth (*2.11.1912, gest. 19.11.1993 Petts Wood/England), die wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 nach Großbritannien fliehen musste.

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges diente Bunzl im Tiroler Landschützenregiment Nr. 3. Im April 1915 geriet er in Przemysl in russische Kriegsgefangenschaft, in der er Ende März 1916 in Zolotaya Orda bei Taschkent verstarb.[3]

Von ihm besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien in der Separata Bibliothek zwei Arbeiten.

Bunzl, Viktor: Die Behandlung der Lungentuberkulose durch künstlich erzeugten Pneumothorax. Sonderdruck aus: Centralblatt für die Grenzgebiete der Medizin und Chirurgie. Jena: Verlag von Gustav Fischer 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bunzl, Victor: Ueber einen durch Operation geheilten Fall von grossknotiger Lebertuberkulose. Aus der chirurgischen Abteilung des k. k. Krankenhauses Wieden in Wien (Vorstand: Prof. Dr. J. Schnitzler). Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: Verlag von J.F. Bergmann 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Neue Freie Presse, 13.6.1916.

Quellen:

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0555, Bunzl Viktor (Nationalien Datum: 1902/03).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-021b, Bunzl Viktor (Rigorosum Datum: 11.05.1905).

[1] Medizinische Klinik. 23.1.1910. S. 2.

[2] Die Zeit. 4.11.1913. S. 7.

[3] Der Militärarzt. 29.7.1916. Sp. 485.

 »Bio-bibliografisches Lexikon/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [23]: Exlibris F.J.S. in situ: Modern man in search of a soul

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

Exlibris F.J.S.

Religion-Exlibris:

Im Zentrum des Motivs wird Buddha dargestellt. Die Bedeutung der Buddha-Figur wird durch die Umrahmung mit salomonischen Säulen links und rechts sowie mit den dekorativen grafischen Verzierungen betont. Oben: Exlibris. Unten: Initialen: F.J.S. zwischen zwei stilisierten Rosen.

Exlibris in situ:

Buch

Modern man in search of a soul

Jung, C. G., 1875-1961 [VerfasserIn] Dell, W. S.Baynes, Cary F.
1934
 
 
 

____________________________

Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [148]: Karl Ullmann – Dermatologe, Dozent an der Hochschule für Welthandel und an der Medizinischen Fakultät Wien

Karl Ullmann – Dermatologe, Dozent an der Hochschule für Welthandel und an der Medizinischen Fakultät Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Karl Ullmann wurde am 27. September 1860 als Sohn von Joans Ullmann und Henriette Anna in Habern in Böhmen (heute Habry/Tschechien) geboren. Nachdem er 1886 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien promovierte hatte, wurde er im selben Jahr Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus Wien, wo er seine Ausbildung bei Leopold von Schrötter (1837-1908), Theodor Meynert (1833-1892), Robert Ultzmann (1842-1889) und zuletzt bei Eduard Lang (1841-1916) fortsetzte. Lang unterstützte er beim Aufbau der Wiener Lupus-Heilstätte. Zwischen 1892 bis 1897 war er Assistent von Hans von Hebra (1847-1902) an der Wiener Poliklinik, 1897 habilitierte er sich im Fach Dermatologie an der Universität Wien als Privatdozent[1] und 1915 zum Dozenten für Dermatologie und Syphiologie. Danach arbeitete er an der Klinik für Geschlechts- und Hautkrankheiten bei Isidor Neumann (1832-1906). 1889/1900 erfolgte seine Ernennung zum Honorardozent für Kommerzielle Hygiene, 1902 wurde er zum Dozenten für Berufskrankheiten an die Hochschule für Welthandel berufen. Daneben übte er seine Lehrtätigkeit an der Universität Wien im Fach Dermatologie aus.

Ullmann forschte auf dem Gebiet der Toxikologie und Syphilis und beschäftigte sich mit der Hygiene der Berufskrankheiten. Dazu veröffentlichte er unter anderem 1908 die Studie „Physikalische Therapie der Haut- und Geschlechtskrankheiten“, 1909 die Arbeit zu „Kommerzielle Hygiene“, und 1932 „Berufskrebs und experimentelle Krebspathologie“. Zwischen 1922 und 1926 gab er gemeinsam mit Moritz Oppenheim (1876-1949) und Johann Heinrich Rille (1864-1956) die dreibändige Reihe „Die Schädigung der Haut durch Beruf und gewerbliche Arbeit“ heraus.[2]

Die Schädigung der Haut durch Beruf und gewerbliche Arbeit Hg: Karl Ullmann, Moritz Oppenheim und Johann Heinrich Rille. Bd. 1-3. Leipzig: Voss 1922-1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Wolf Bibliothek, Sign.: WOB-502/1-3]

1912 veröffentlichte er in den Wiener Arbeiten aus dem Gebiet der Sozialen Medizin seine Studie:

Ullmann, Karl: Über das Wesen und die Verbreitung einiger bei der Erdölgewinnung und der Paraffinfabrikation entstehenden Berufsdermatosen (Naphta- und Petroleumekzem, Paraffinakne,- Papillom und -Karzinom)“. In: Wiener Arbeiten aus dem Gebiete der sozialen Medizin. Heft 2. 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 61362]

Weiters engagierte er sich schon vor dem Ersten Weltkrieg als Referent im Wiener Volksbildungsverein, wo er medizinische Themen in popularisierter Form vortrug. Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Dermatologischen Gesellschaft, der Österreichischen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten[3] und im Akademischen Verein für Sexualhygiene. Seine Beschäftigung mit der Sexualhygiene reflektierte er in der Zeitschrift Österreichisches Sanitätswesen (26, 1914, S. 689-698, 721-734) unter dem Titel „Rückblick und Ausblick auf die moderne sexualhygienische Bewegung“. Später war er noch als Vortragender in sozialdemokratischen Organisationen tätig sowie im Radio Wien, wo er in der „Stunde der Volksgesundheit“ u.a. über berufliche Hautschädigungen unter Industriearbeiter*innen informierte.

Karl Ullman und seine Familie waren wegen ihrer jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt. Karl Ullmann verstarb am 24. Dezember 1940, seine Ehefrau Gabriele Ullman (*19.11.1869 Wien), verstarb am 23. Februar 1942 in Wien. Seine Kinder überlebten den Holocaust.

Quellen:

AUW, Med. Fak., Rigorosenprotokoll, Sign. 177-415a (Rigorosum Datum 1883), Ullmann Karl.

AUW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-1783 (Promotion Datum 13.3.1886), Ullmann Karl.

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-07/17 (Nationalien Datum 1914/15), Ullmann Karl.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 30.803, Ullmann Karl (27.9.1860).

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien: Ullmann Karl (gest. 23.12.1940, Sterbeort, 1010 Wien, Judenplatz 5)

[1] Wiener klinische Wochenschrift. 14.10.1897. S. 908.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 40. 1930. S. 1311.

[3] Die Zeit. 1.12.1907. S. 9.

 »Bio-bibliografisches Lexikon/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien