Archiv der Kategorie: Medizinhistorische Bestände der Ub MedUni Wien

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [15]: „Exlibris Lorenz Böhler“

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [15]:

Exlibris Lorenz Böhler

Lanzinger, Hubert, 1880-1950

 

Ärzte-Exlibris: Die triptychonartige Anordnung hebt das zentrale Schriftfeld „Ex Libris“, Eignername „Lorenz Böhler“ und das dahinter dargestellte Buch mit auf dem Buchrücken befindlicher Beschriftung „Knochenbrüche“ auf eine Ebene höherer Bedeutsamkeit. Der linke Teil zeigt einen stehenden und einen auf einer Krankentrage sitzenden Mann mit Verbänden. Der rechte Teil zeigt zwei mit Langhanteln trainierende Männer in einer Kraftkammer. Im Hintergrund links und rechts befinden sich Ausschnitte von anatomischen Darstellungen der unteren Extremitäten, sowie rechts oben senkrecht die Signatur: Lanzinger

Exlibris in situ:

Seuchenbekämpfung im Kriege : zehn Vorträge ; mit 16 Abbildungen im Text

Zentralkomitee für das Ärztliche Fortbildungswesen in Preußen [VerfasserIn] Adam, Curt, 1875-1941Flügge, Carl, 1847-1923Friedberger, Ernst, 1875-1932Jochmann, Georg, 1874-1915Kirchner, Martin, 1854-1925Lentz, Otto, 1873-1952Neufeld, Fred, 1869-1945Wassermann, August von, 1866-1925
1915

Handbuch der medizinischen Statistik

Prinzing, Friedrich, 1859- [VerfasserIn]
1931
 
 

@Lorenz Böhler:
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [16]: Böhler, Lorenz: Technik der Knochenbruchbehandlung. 1929.

@Exlibris-Grafiker: Hubert Lanzinger (1880-1959) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Lanzinger (Stand: 15.09.2019)

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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [117]: Brosch Anton – Professor für pathologische Anatomie und Militärarzt (1869-1938)

Brosch Anton – Professor für pathologische Anatomie und Militärarzt (1869-1938)

Text: Dr. Walter Mentzel

Anton Brosch wurde am 21. Juni 1869 in Mühlbach in Tirol[1] als Sohn des k.u.k. Hauptmann in Reserve,[2] Besitzer der Kriegsmedaille und Inspektor bei der k.k. priv. Südbahn-Gesellschaft, Anton Brosch (gest. am 30.11.1898 Graz),[3] und Anna Brosch (*zirka 1845, gest. Juni 1935 Wien),[4] geboren. Seit 1899[5] war er mit Eugenia (16.11.1876 Wien, gest. zirka 1952 Wien), geborene Mickl,[6] verheiratet, mit der er gemeinsam die beiden Kinder Frieda und Robert (*24.2.1906, gest. zirka 1945 Wien)[7] hatte.[8]

Brosch besuchte das Untergymnasium am Theresianum in Wien und danach das Obergymnasium am Staatsgymnasium in Graz. Nach der Matura begann er in Graz an der Karl-Franzens-Universität mit dem Studium der Medizin, das er am 13. März 1893 als Doktor der gesamten Heilkunde mit der Promotion abschloss.

Nachdem er vom 1. Oktober 1892 bis 30. September 1894 als Assistent an der Lehrkanzel für pathologische Anatomie in Graz gearbeitet hatte, wechselte er im Februar 1895 als Prosektor an das k.u.k. Garnisonspital Nr. 1 nach Wien, wo er am „Militär-Leichenhof“ tätig war. Hier entwickelte er zirka 1902 ein neues Leichen-Konservierungsverfahren, für deren Weitergabe und Durchführung er Ausübungsrechte im Lizenzwege erteilte.[9] Seit Oktober 1900 unterrichtete er als Lehrer an der k.u.k. militärärztlichen Applikationsschule in Wien und hielt pathologisch-anatomische und gerichtsärztliche Sektionsübungen. Am 17. April 1905 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät im Fach pathologische Anatomie,[10] worauf durch das Ministerium für Kultus und Unterricht die Bestätigung des Beschlusses des Professorenkollegiums der Universität Wien zu seiner Zulassung als Privatdozenten für pathologische Anatomie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien erfolgte.[11]

Militärarzt:

Seine Karriere als Militärarzt begann in Graz mit seiner Ernennung am 1. Dezember 1893[12] zum Assistenzarzt im Garnisonsspital Nr. 7. Im Jänner 1895 erfolgte seine Beförderung zum Oberarzt im Präsenzstand der k.u.k. Armee,[13] im April 1897 wurde er zum Regimentsarzt zweiter Klasse,[14] im Mai 1900 zum Regimentsarzt 1. Klasse,[15] 1910 zum Stabsarzt[16] und im September 1915 zum Oberstabsarzt 2. Klasse[17] und zuletzt 1. Klasse im militär-ärztlichen Offizierskorps, befördert. Seit spätestens 1899[18] war er Mitglied und in ausübenden Funktionen – u.a. als Ausschussmitglied – im Unterstützungsverein für Witwen und Waisen der ehemaligen k.u.k. Militärärzte in Wien tätig.[19]

Vom 31. Juli 1914 bis 4. März 1917 leitete er als Kommandant das Festungsspitals Nr. 1 in Risano im Kriegshafen Cattaro (heute: Kotor/Montenegro). Im Juli 1917 wurde ihm von Kaiser Franz Josef der Adelsstand „Edler“ verliehen.[20] Mit Erlass der Abteilung 14 im k.u.k. Kriegsministerium wurde er 1917 dem Militärsanitätskomitee zur Organisierung der Sammlung des Materials für die kriegspathologische Sammlung zugeteilt. Dazu publizierte er schon vor dem Krieg zur Militärmedizin.

Brosch, Anton: Ein Heros der Befreiungskriege. Vortrag, gehalten unter dem Titel: „Über einen historischen Fall von ungewöhnlich schweren und zahlreichen Waffenverletzungen mit Wiederherstellung der Waffenfähigkeit“. Mit 8 Abbildungen. Sonderabdruck aus: Militärmedizin und ärztliche Kriegswissenschaft. Wien und Leipzig: Verlag von Josef Šafář 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abb. 1    Titelblatt: Brosch: Ein Heros der Befreiungskriege. Wien: 1914.

Nach dem Kriegsende kehrte er mit Verordnung des liquidierenden Militärkommandos Wien vom 24. November 1918 wieder an die Prosektur des Garnisonspitals Nr. 1 in Wien zurück. Am 31. Dezember 1918 wurde er vom deutschösterreichischen Staatsamt für Volksgesundheit als ständiges Mitglied des Militärsanitätskomitees und Kustos der militärärztlichen Bibliothek eingeteilt, und am 1. Oktober 1919 kam es mit Erlass des Amtes für Volksgesundheit zu seiner Enthebung vom Dienst und seiner Verwahrung bei der provisorischen deutschösterreichischen Personalevidenz. 1922/23 verzichtete er freiwillig auf seine venia docendi.[21]

Er gilt als Erfinder des Darmbades,[22] für das er 1927 (Tragvorrichtung für Subaquale Darmspülungsapparate)[23] und 1936 (Darmrohr für Spülungen) Patente beim Patentgericht in Wien anmeldete.[24] Seit 1917 besaß und betrieb er als Geschäftsführer und späterer Mitgesellschafter in Wien 9, Borschkegasse 8, eine Kur-Anstalt für ambulatorische Enterocleaner-Behandlung,[25] die bis Februar 1932 bestand.[26]

Brosch, Anton: Der Eneterocleaner. Separatabdruck aus: Das subaquale Innenbad. Leipzig und Wien: Franz Deuticke 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abb. 2    Titelblatt: Brosch: Der Enterocleaner. Leipzig und Wien: 1912.

Abb. 3    Der Enterocleaner. In:

Brosch, Anton: Das subaquale Innenband. 2., verm. Aufl. Leipzig und Wien: Deuticke 1912.

[Universitätsbibliothek MedUni Wien/Magazin, Sign.: 2018-03301]

Neben dem Garnisonspital 1 kam diese Methode in weiterer Folge im Garnisonsspital 2, in der städtischen Kuranstalt in Baden bei Wien sowie in der Wiener Fango- und Wasserheilanstalt zum Einsatz.[27] Weiters sind von ihm Vorträge bekannt wie jener im Februar 1925 vor der Gesellschaft für wissenschaftliche Astrologie in Wien[28] und zuletzt im Jänner 1938 vor der metaphysischen Gesellschaft[29] und März 1938, wo er einen Vortrag zum Thema „Die elektrische Natur des Menschen“ hielt.[30] Er lebte zuletzt in Wien 4, Resselgasse 3 und verstarb am 7. Oktober 1938.[31]

Auszeichnungen:

Zahlreiche militärische Auszeichnungen darunter das Offiziersehrenkreuz (31. August 1917).

Päpstliches Ehrenkreuz „Pro ecclesia et Pontifice“.

Mitgliedschaften:

Mitglied des k.u.k. Militär-Sanitäts-Komitee, der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des wissenschaftlichen Vereines der Militärärzte der Wiener Garnison, und der deutschen pathologischen Gesellschaft.

Archivquellen:

UAW, Med. Fakultät, PA 59, Brosch Anton.

UAW, Med. Fakultät, Personalblatt, Senat S. 304.114, Brosch Anton.

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[1] UAW, Med. Fakultät, PA 59, Brosch Anton.

[2] Trat im Februar 1899 in den Ruhestand. Danzers Armee-Zeitung. 2.2.1899. S. 9.

[3] Grazer Tagblatt. 2.12.1898. S. 12.

[4] Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien.

[5] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 4.8.1899. S. 5.

[6] Index der katholischen Taufen, Wien und Umgebung 1585-1914. St. Stephan, Buch Nr. 12. Folio 420.

[7] Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien.

[8] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 18.1.1909. S. 18.

[9] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 7. 1902. S. 309-310 und Nr. 9. Sp. 435.

[10] UAW, Med. Fakultät, Personalblatt, Senat S. 304.114, Brosch Anton.

[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 18.5.1905. S. 3. Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 21. 1905. Sp. 1067.

[12] Wiener Zeitung. 7.12.1893. S. 1.

[13] Wiener Zeitung. 8.1.1895. S. 2; Neue Freie Presse. 12.1.1895. S. 3.

[14] Grazer Tagblatt. 29.4.1897. S. 8.

[15] Grazer Tagblatt. 11.5.1900. S. 5.

[16] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 26.10.1910. S. 7.

[17] Reichspost. 26.8.1915. S. 9.

[18] Der Militärarzt. 23.6.1899. Sp. 103.

[19] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 3. 1918. Sp. 159 und Nr. 18; 1919. Sp. 911-912,

[20] Grazer Tagblatt. 2.7.1917. S. 2.

[21] UAW, Med. Fakultät, Personalblatt, Senat S. 304.114, Brosch Anton.

[22] Neue Freie Presse. 12.4.1931. S. 18.

[23] Drogisten Zeitung. 15.2.1928. S. 51.

[24] Pharmaceutische Presse. 24.7.1937. S. 228.

[25] Wiener Zeitung. 20.11.1922. S. 857.

[26] Wiener Zeitung. 9.3.1932.

[27] Anton Brosch, Zur Kenntnis der Dickdarmkapazität, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1912, Sp. 2358.

[28] Der Tag. 13.2.1925. S. 6.

[29] Der Tag. 11.1.1938. S. 7.

[30] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 15.3.1938. S. 6.

[31] Neues Wiener Tagblatt. 15.10.1938. S. 12. Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien (Brosch Anton: Wiener Zentralfriedhof – Gruppe 126. Reihe 18. Nr. 23).

»Alle Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

„Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“: Virtuelle Buchausstellung: „Musik & Medizin“

Zum „Beethoven-Jahr 2020“ beteiligt sich die Universitätsbibliothek MedUni Wien heuer Covid-19-bedingt mit einer
virtuellen Buchausstellung zum Thema „Musik & Medizin“ an
„Österreich liest“, dem größte Literaturfestival Österreichs.

In der virtuelle Buchausstellung  wird eine Auswahl unseres Buchbestands zum Thema präsentiert.

Die Bücher können Sie über Ihr »Benutzer*innenkonto bestellen und nach Benachrichtigung per E-Mail beim »POP UP COUNTER der Universitätsbibliothek entlehnen.

»Virtuelle Buchausstellung zum Thema „Musik & Medizin“

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Thomas Meißner

Pages 47-49

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Thomas Meißner

Pages 59-61

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Thomas Meißner

Pages 115-117

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Thomas Meißner

Pages 123-125

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Thomas Meißner

Pages 127-130

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Thomas Meißner

Pages 139-142

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Thomas Meißner

Pages 151-154

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Thomas Meißner

Pages 159-161

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Thomas Meißner

Pages 165-167

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Thomas Meißner

Pages 177-179

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Thomas Meißner

Pages 181-183

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Thomas Meißner

Pages 185-187

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Der prominente Patient : Krankheiten berühmter Persönlichkeiten
Meißner, Thomas [VerfasserIn]
2019

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [14]: „Exlibris Ferdinand Rangetiner“

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [14]: „Exlibris Ferdinand Rangetiner

Memento mori Exlibris, Freimaurer Exlibris, Akt Exlibris: In einem schwarzen Quadrat mit Sternenhimmelmuster ist in einem Doppelkreis ein Hexagramm eingeschrieben, das mit den drei dargestellten Ganzkörperfiguren ineinander verwoben ist, wobei deren Füße im Reif unten verankert sind. Der Knochenmann links hinten, eine abgelaufene Sanduhr in seiner Rechten haltend, und die auf der rechten Seite befindliche langhaarige Frau, die als Akt ausgeführt und teils nur an den Beinen mit einem Tuch bekleidet ist, blicken einander an. Im Zentrum steht ein Mann mit Barett, Gehrock, Kummerbund und Beinlingen bekleidet, der auf die an seinem linken Arm untergehakte Frau zurückschaut. Er deutet mit seinen Händen eine kurze Zeitspanne an. Durch den starken Hell-Dunkel-Kontrast des Schwarzlinienschnitts wird der Vanitas Gedanke der Szenerie unterstrichen. Seitlich des Hexagramms befinden sich links „Alpha“ und rechts „Omega“. Unten im Reif stehen die Initialen „JPS“. Über dem Quadrat befinden sich der Eignername „Ferdinand Rangetiner“ und darunter „Nr.“ sowie in Handschrift mit blauer Tinte: „2588“.

Exlibris in situ:

Ausgewählte Schriften

Weber, Carl Maria von, 1786-1826 [VerfasserIn] Kleinecke, Rudolf [HerausgeberIn]
1890
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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

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Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin – NEUES SERVICE

Ab sofort können auch alle entlehnbaren Bestände aus der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin (aktuelle Forschungsliteratur zur Geschichte der Medizin und Bestände aus der Neuburger Biblitohek – historische Monografien mit Erscheinungsdatum nach 1900 – Signatur 1-66.000) über unseren Online-Katalog vorbestellt und am Pop Up Counter abgeholt werden.

 

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [13]: „Exlibris Michel Brimmer“

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [13]: „Exlibris Michel Brimmer“

Akt-Exlibris: Im Zentrum stehen zwei männliche Athleten auf einem Podest, die dargestellt als Rückenakte in skulpturalen Posen ein Tor öffnen. Die in diagonaler Linienführung gezeigten muskulösen Körper verleihen der Szenerie eine kraftvolle Dynamik unterstrichen durch den starken Hell-Dunkel-Kontrast des Schwarzlinienschnitts.

Exlibris in situ:

Cry, the beloved country : a story of comfort in desolation

Paton, Alan, 1903-1988 [VerfasserIn]
1950
 

 
 
 
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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [12]: „Exlibris Franz Karanitsch“

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [12]: „Exlibris  Franz Karanitsch“

Memento mori Exlibris:

Tondo: Im Zentrum hält ein schlafendes, junges Kind in beiden Händen eine brennende Kerze. Links dahinter blickt ein alter Mann (Bruststück im Viertelprofil, vmtl. Paracelsus) in seiner rechten Hand einen runden Knauf mit der Aufschrift „Azot“ haltend, grimmig auf den mit dunklem Hut und einer Blasdüse ausgestatteten Totenkopf rechts und schützt mit seiner linken Hand die Flamme der Lebenskerze. Vorne rechts ist dem Kind eine Leier mit blühendem Rosenzweig beigefügt. Im Reif oben treten die beiden Figuren reliefartig hervor und verleihen der Szenerie eine dramatische Atmosphäre. Im Reif unten steht: „Ex Libris Doctoris Franz Karanitsch“;

Exlibris in situ:

Anatomischer Atlas für Studierende und Ärzte : 3 : Das Nervensystem, die Sinneswerkzeuge

Hochstetter, Ferdinand, 1861-1954 [HerausgeberIn]Toldt, Carl, 1839-1920 [Begründer des Werks]
 
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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [116]: Das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut (1788-1900-1938): Joseph Johann Mastalier – Maximilian Leopold Politzer – Max Kassowitz – Carl Hochsinger – Sigmund Freud

Das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut (1788-1900-1938): Joseph Johann Mastalier – Maximilian Leopold Politzer – Max Kassowitz – Carl Hochsinger – Sigmund Freud

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 23.07.2020

Keywords: Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut, Joseph Johann Mastalier, Maximilian Leopold Politzer, Max Kassowitz, Carl Hochsinger, Sigmund Freud, Medizingeschichte, Wien

1788 wurde in Wien das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut und damit auch die älteste Kinderkrankenanstalt in Kontinentaleuropa eröffnet. Als Vorbild diente die 1769 von George Armstrong (1720-1789) in London errichtete aber nur kurzzeitig bestehende Kinderkrankenfürsorgeeinrichtung für verarmte Kinder. Initiiert und umgesetzt wurde diese Einrichtung von dem Wiener Arzt Joseph Johann Mastalier (1757-1793) nach einem von ihm entworfenen Konzept eines Ambulatoriums und stand zunächst am Standort Wollzeile, Innere Stadt Nr. 842, und nach einer ersten Übersiedlung des Institutes ab 1793 auf dem Neuen Markt Nr. 1096. Mit dieser Institution sollten erstmals Kinder aus den mittellosen und verarmten Bevölkerungsschichten der Vorstädte Wiens eine unentgeltliche medizinische Behandlung beziehen und kostenlos Medikamente verabreicht bekommen. Ebenso arbeitete das medizinische Personal – mit Ausnahme des Pflegepersonals – unentgeltlich am Institut.

Wiener Zeitung. Nr. 53. 1788.

Diese in der Tradition der josephinischen Armenfürsorge stehende Einrichtung finanzierte sich zunächst über Spenden sowie aus den Verkaufseingängen aus der von Mastalier 1787 veröffentlichten Publikation „Ueber die beßte und natürlichste Art, die Säuglinge zu ernähren“. Nach dem Tod von Mastalier übernahm Leopold Anton Gölis (1764-1827) die Leitung des Institutes. Unter seiner Ägide erhielt das Institut das Öffentlichkeitsrecht zugesprochen und es kam hier erstmals an einer Krankenanstalt zur Durchführung einer öffentlichen Pockenschutzimpfung.

Wiener Zeitung. 7.5.1796. S. 1324.

Zwischen 1815 und 1818 erschien von Gölis das zweibändige Werk „Praktische Abhandlungen über die vorzüglichen Krankheiten des kindlichen Alters“. Gölis folgten in der leitenden Funktion am Institut Alexander Weiss, Johann Elias Loebisch (1795-1853) und Maximilian Leopold Politzer (1814-1888) nach. Löbisch entwickelte am Institut eine Reihe bedeutender Arbeiten zur Kinderpsychologie, darunter 1811 die „Vorschläge zur Verbesserung der körperlichen Kindererziehung“ und vor allem seine 1854 erschienene Publikation „Die Seele des Kindes in ihrer Entwicklung“, die lange Zeit in Vergessenheit geriet.

1882 übernahm Max Kassowitz (1842-1913) die Institutsleitung und im selben Jahr kam es ein letztes Mal zu einer Standortveränderung des Institutes in die Steindlgasse 2/Tuchlauben 9, Innere Stadt. Von ihm stammt eine Instruktionsverordnung für die Direktion des Institutes, die die Aufgabengebiete des Institutes regelte.

WStLA, Hauptregistratur, A 47 – Department 1 – Stiftungen, Versorgungshäuser, Anstalten, L 21 340.520/1881.

Unter Kassowitz nahm das Institut einen rasanten Aufschwung, der sich zunächst in der räumlichen Erweiterung des Institutes manifestierte. Im Institut waren nunmehr acht Ordinationsräume, ein Operationssaal, ein Laboratorium und ein Hörsaal untergebracht. Gleichzeitig führte die voranschreitende medizinische Spezialisierung zur Erweiterung und Gliederung des Institutes auf sieben medizinischen Abteilungen: zwei Abteilungen für innere Krankheiten, zwei für Neurologie, eine chirurgische Abteilung, eine Abteilung für Dermatologie und eine für HNO. Bereits 1894 kamen zwei weitere Abteilungen für innere Erkrankungen hinzu, 1889 wurde die Abteilung für Augenkrankheiten eröffnet, 1905 erfolgte die Errichtung eines chemisch-mikroskopischen Laboratoriums und 1907 einer Abteilung für Mund- und Zahnerkrankungen.

Hochsinger, Carl: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien: Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

Ein wesentlicher Grund für die Expansion des Institutes lag in dem durch den massiven Bevölkerungszuwachs Wiens im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts hervorgerufenen rapiden Anstieg an Patient:innen von 2910 Personen im Jahr 1879 auf 12.839 1892 und 21.600 im Jahre 1902. Dem gegenüber standen immer geringere finanzielle Mittel zur Bewältigung der medizinischen Aufgaben.

1906 trat Carl Hochsinger (1860-1942), der bereits seit seiner Promotion an der Universität Wien im Jahr 1883 als Assistent von Kassowitz und seit 1889 als Abteilungsleiter am Institut tätig war, die Leitung an. 1913 übernahm er die Funktion des Direktors, die er bis zum „Anschluss“ im März 1938 behielt.

Unter seiner Leitung wurde das Institut bis 1938 weiterhin gemäß den Satzungen als Wohlfahrtseinrichtung weitergeführt, um Kindern aus mittellosen Familien eine unentgeltliche medizinische Behandlung anzubieten. Wie vor 1918 rekrutierte sich das durch den Weltkrieg und der Nachkriegsinflation stark verminderte Vermögen aus der Spendenbereitschaft verschiedenster privater Personen und Organisationen sowie öffentlicher Einrichtungen.

Der Unterstützungsverein: „Verein zur Förderung des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes“

Die durch die hohen Patientenfrequenz anwachsenden Ausgaben und das Fehlen einer staatlichen Förderung machten noch unter der Leitung von Kassowitz im Jahr 1900 die Gründung eines Unterstützungsvereines notwendig, um den Fortbestand des Institutes sicherzustellen. Unter Einbeziehung öffentlicher Persönlichkeiten aus der Wiener High Society, dem Adel, Bankiers, Industriellen und sogenannten „Damenkomitees“ bestehend u.a. aus Prinz Lothar Metternich-Winneburg (1837-1904) und Erzherzogin Maria Josepha (1867-1944), gelang es jene Mittel zum Umbau und zur Erweiterung des Spitales samt der Implementierung einer moderneren Spitalshygiene aufzubringen.

Statuten des Vereines und des Institutes

Sigmund Freuds Wirken an der Abteilung für Nervenerkrankungen am Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitutes

Sigmund Freud (1856-1939) arbeitete zwischen 1886 und 1896 als Abteilungsvorstand am Institut in der Abteilung für Nervenkrankheiten und verfasste in dieser Zeit zwei Arbeiten. Die Erste gemeinsam mit Oskar Rie (1863-1931) unter dem Titel „Klinische Studie über die halbseitige Cerebrallähmung der Kinder“.

Freud und Rie: Klinische Studien über die halbseitige Celebrallähmung der Kinder. […] Wien: 1891.

Diese an der Zweigbibliothek für Geschichte aufbewahrte Schrift enthält die handschriftlich verfasste Widmung von Sigmund Freud an Professor Hermann Nothnagel (1841-1905) vom 17. April 1891.

Widmung von Sigmund Freud

1893 publizierte er hier noch die Arbeit „Zur Kenntnis der cerebralen Diplegien des Kindesalters

Seine Nachfolger an der neurologischen Abteilung des Institutes waren Artur Schüller (1874-1957), Richard Stern (1878-1942), Julius Zappert (1867-1941) und Rudolf Neurath (1869-1947), die alle nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft ihrer Ämter enthoben, verfolgt und vertrieben wurden. Artur Schüller, Neuroradiologe und Mitarbeiter des Institutes, flüchtete 1938 nach Australien, wo er als Radiologe arbeitete und 1956 in Heidelberg bei Melbourne verstarb. Julius Zappert war zwischen 1895 und 1903 als Leiter der Nervenordination im Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitut der unmittelbare Nachfolger von Freud, wirkte zwischen 1903 und 1918 als Vorstand des Mariahilfer Kinderambulatoriums und zwischen 1918 und 1938 als Leiter des neu errichteten Kinderambulatoriums der israelitischen Kultusgemeinde für arme kranke Kinder im Augarten in Wien. Er flüchtete 1938 nach Großbritannien. Rudolf Neurath (1869-1947), Dozent für Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, gelang die Flucht in die USA. Der Neurologe und Psychiater Richard Stern wurde am 13.10.1942 im KZ Auschwitz ermordet. Ebenfalls am Institut arbeitete als Assistent der Radiologe Leopold Freund (1868-1943), der ebenso von der NS-Verfolgung betroffen war, wie der am Institut wirkende Kinderarzt Josef Karl Friedjung (1871-1946). Weitere am Institut arbeitende Mediziner:innen waren Heinrich Boral, Julius Fürth (1859-1923), Gisela Glück, Guido Goldschmidt (1850-1915), Emil Gottlieb, Otto Halacz, Albert Hammerschlag (1863-1935), Hans Hoff (1897-1969), Max Kahane (1866-1923), Geza Kobler (1864-1935), Emil Rosenthal, Ilse Zimmermann (1892-1935).

Forschungen und Schriftenreihe: „Beiträge zur Kinderheilkunde aus dem Ersten öffentlichen Kinderkrankeninstitut in Wien“

Unter der Leitung von Max Kassowitz kam es zur Herausgabe einer eigenen Zeitschrift unter dem Titel „Beiträge zur Kinderheilkunde aus dem Ersten öffentlichen Kinderkrankeninstitut in Wien“, in der bis 1938 die am Institut erbrachten Forschungsleistungen regelmäßig publiziert wurden. Schon zuvor, 1853, hatte Politzer gemeinsam mit dem kaiserlichen Leibarzt Franz Mayr und dem Kinderarzt Schuller das „Jahrbuch für Kinderheilkunde“ ins Leben gerufen, das sich zu einer der renommiertesten wissenschaftlichen Zeitschriften auf diesem Fachgebiet entwickelte.

Die Liquidierung des Institutes und die Vertreibung der Mitarbeiter:innen durch die Nationalsozialisten – Festschrift: Hochsinger Carl, Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

Anlässlich des bevorstehenden Jubiläums zur Feier des 150jährigen Bestandes des Institutes wurde für das Jahr 1938 von Hochsinger eine 48-seitige Festschrift unter dem Titel „Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938“ verfasst, die die historische Entwicklung, die erbrachten Forschungsleistungen und die am Institut erfolgten Publikationen enthielt. An diese im Selbstverlag des Institutes erschienene Schrift wirkten durch ihre Beiträge auch die beiden Mitarbeiter und Abteilungsvorstände Otto Gersuny (1895-1964) und Richard Wagner (1887-1974) mit.

Die Fertigstellung der Festschrift erfolgte knapp vor dem März 1938 und wurde danach vom Verlag gedruckt und ausgeliefert. Ein Exemplar dieser Festschrift befindet sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin und stellt ein über die Institutionsgeschichte hinausgehendes Dokument dar. Sie enthält eine von Hochsinger im April 1938 handschriftlich verfasste Widmung mit der er die Festschrift dem Medizinhistoriker Max Neuburger (1868-1955) als Schenkung übergab. Sie lautet: „Herrn Prof. Dr. Neuburger/in besonderer Verehrung der Verf./April 1938

Widmung von Carl Hochsinger an Max Neuburger

Sowohl Max Neuburger als auch Carl Hochsinger waren zu diesem Zeitpunkt bereits wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten von ihren Funktionen an der Universität enthoben worden. Während Max Neuburger die Flucht nach England und später in die USA gelang, wurde Carl Hochsinger am 9. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 28. Oktober 1942 ermordet.

Jene im März 1938 im Personalstand der Institutes stehende Mitarbeiter:innen und ihr Verbleib

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 kam es im 150. Bestandsjahr des Institutes zu dessen Schließung und Liquidierung, sowie zur Vertreibung der jüdischen Mitarbeiter:innen. Die Festschrift enthält eine Liste jener Mitarbeiter:innen, die sich Anfang 1938 noch im Personalstand befanden und nach den „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.

I. Vorstand: Carl Hochsinger

Stellvertreter: Richard Wagner

Kassaverwalter: Ernst Theodor Duschak (1890-1970)

II. Abteilungsvorstände:

A. Allg. Ordination:

1. Med. Abt.: Richard Wagner war ein Schüler Clemens von Pirquet (1874-1929) und Professor an der Kinderklinik der Universität Wien. Nach seiner Flucht vor den Nationalsozialisten in die USA und seiner Einbürgerung erhielt er eine Professur für Kinderheilkunde an der Boston University.

2. Med. Abt.: Der am Institut arbeitende Otto Gersuny flüchtete 1938 in die USA und arbeitete als Kinderarzt in New York.

3. Med. Abt. Felix Basch (1899-1962) flüchtete im August 1938 in die USA und arbeitete als Arzt zuletzt in Chicago.

B. Spezialabteilungen:

Abteilung Chirurgie:

1. Abteilung: Medizinalrat Emil Schwarzmann (1885-1966) flüchtete in die USA und verstarb 1966 in New Jersey.

2. Abteilung: Withold v. Schey (1891-1959).

Orthopädische Abt.: Der Medizinalrat Ernst Theodor Duschak flüchtete 1938 in die USA und verstarb 1970 in New York.

Abt. für Augenkrankheiten: Alfred Weintraub (1898-1974) flüchtete 1938 in die USA und lebte zuletzt in New York.

Abt. für Sprachkrankheiten: Der Logopäde, Individualpsychologe und Leiter der phoniatrischen Station am Institut, Leopold Stein (1893-1969), flüchtete 1938 nach England.

Abt. für HNO: Oskar Benesi (1878-1956) war Professor für Oto-Rhino-Laryngologie an der Universität Wien. Er flüchtete in die USA, wo er an der Wayne University in Detroit unterrichtete und am New York City Home for Dependents, am Metropolitan Hospital und am Coler Hopital arbeitete.

Abt. für Nervenkrankheiten: Felix Frisch (1879-1958) gelang die Flucht in die USA, wo er am McKinley Hospital arbeitete. An der daran angegliederten heilpädagogischen Station arbeitete als Leiter Milan Morgenstern (1895-1954), der als Heilpädagoge, Psychologe und Schüler von Siegmund Freud in den 1920er Jahren in Berlin der Beratungsstelle der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH) für jugendliche Rechtsbrecher vorstand und Mitbegründer eines Heimes für behinderte Kinder in der Nähe von Berlin war. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten und seiner Verfolgung wegen seiner jüdischen Herkunft floh er 1933 nach Wien und nach dem „Anschluss“ im März 1938 nach Großbritannien.

Abt. für Hautkrankheiten: Der Dermatologe Robert Brandt (1888-1963) flüchtete in die USA, wo er an der University of Cincinnati College of Medicine in Ohio arbeitete.

Abt. für Zahnkrankheiten: Der Universitätsdozent Georg Stein (1891-1963) flüchtete 1938 in die USA.

Abt. für Psychotherapie: Alice Lehndorff (1881-1960) engagierte sich im Verein für Individualpsychologie und leitete bis 1935 gemeinsam mit Erwin O. Krausz (1887-1968) und später mit Luna Reich (1891-1967) das „Ambulatorium für Psychotherapie“. Sie flüchtete im März 1938 nach England und emigrierte später in die USA.

Röntgenkonsilarius: Franz Windholz (1897-1950) flüchtete 1938 in die USA und arbeitete an der Stanford Universität, School of Medicine, als Radiologe und war Mitglied des American Board of Radiology.

Abt. Kinderärztliche Fürsorgestelle für Schwangere: Sanel Beer (1886-1981) flüchtete 1939 in die USA und arbeitete als Direktor und Eigentümer des Rivermont Park Hospitals in Miami/Florida, war danach in verschiedenen Spitälern und medizinischen Diensten tätig, zuletzt ab 1958 im ärztlichen Dienst des Yellowstone-Nationalparks in Wyoming.

Quellen:

WStLA, Hauptregistratur, A 47 – Department 1 – Stiftungen, Versorgungshäuser, Anstalten, L 21 340.520/1881.

WStLA, M.Abt. 212 A23, Ausgeschiedene Krankenanstalten 17/13, Kinder-Kranken-Institut (Statuten).

Literatur:

Mastalir, Joseph Johann: Ueber die beßte, und natürlichste Art die zarten Säuglinge zu ernähren. Wien: Wucherersche Buchhandlung 1787.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4071]

Gölis, Leopold Anton: Praktische Abhandlungen über die vorzüglichen Krankheiten des kindlichen Alters. Bd. 1: Von der hitzigen Gehirnhöhlen-Wassersucht. Bd. 2: Vom inneren chronischen Wasserkopfe und von den verschiedenen Arten des äußeren Wasserkopfes. Wien: Gerold 1815-1818.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4086]

Löbisch, Johann Elias: Die Seele des Kindes in ihrer Entwicklung. Zweite Auflage. Wien: Wilhelm Braumüller, k.k. Hofbuchhändler 1854.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 46549]

Hochsinger, Carl: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien: Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 10087]

Freud, Sigmund und Oskar Rie: Klinische Studie über die halbseitige Cerebrallähmung der Kinder. (= Beiträge zur Kinderheilkunde/3) Wien: Verlag von Moritz Perles 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29079/3]

Freud, Sigmund: Zur Kenntnis der cerebralen Diplegien des Kindesalters. (=Beiträge zur Kinderheilkunde/N.F. 3) Leipzig und Wien: Franz Deuticke 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29079/N.F.3]

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
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Letzte Aktualisierung: 2024 05 29

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [12]: „Exlibris F u E. Erben“

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [12]:

Exlibris F u E Erben

Akt-Exlibris: Hand in Hand läuft ein nacktes Paar (Ganzfiguren im Profil nach links) einen mit Steinen bedeckten Hügel entlang. Die Frau mit wallendem Haar ist dem Mann einen Schritt voraus. Die Szenerie ist durch starke Kontraste von Licht und Eigenschatten gekennzeichnet, die durch den Schwarzlinienschnitt erzeugt werden. Unten Schriftfeld „Exlibris F u E. Erben“

Exlibris in situ:

Populäre Schriften

Boltzmann, Ludwig, 1844-1906 [VerfasserIn]
1905
 


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Hermann von Helmholtz als Mensch und Gelehrter

Epstein, Sigismund Stefan, 1866- [VerfasserIn]
1896
 
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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [12]: „Exlibris F u E. Erben“ weiterlesen

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [10]: Exlibris Adolf v. Peckenzell-Mandl

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  »Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [10]:

Heraldisches Exlibris: Die Medaille zeigt in der Mitte im langgezogenen, stehenden Vierpass mit Halbkreisbögen und Verzierungen ein ovales Wappen mit Adelskrone, das unten entlang des Randkreises am mehrreihigen Lorbeerkranz angenietet ist. Der rote Schild ist durch eine silberne Mauer mit drei roten Punkten an den Zinnen rechtsgeschrägt und zeigt in Silber eine steigende Gämse. Dazu wird ein gekrönter Helm geführt: zu roten Decken eine wachsende Gämse. Im Reif steht in Versalien „FREIHERR-ADOLF.. v. PECKENZELL-MANDL“.

Exlibris in situ:
Pompéi et les Pompéiens
Monnier, Marc, 1827-1885 [VerfasserIn], 1870
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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [10]: Exlibris Adolf v. Peckenzell-Mandl weiterlesen