Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [250]: Grünwald, Hermann Friedrich – Internist, NS-Verfolgter

Grünwald, Hermann Friedrich – Internist, NS-Verfolgter

Autor: Walter Mentzel

Published online: 06.11.2023

Keywords: Hermann Friedrich Grünwald, Internist, Allgemeine Poliklinik Wien, NS-Verfolgter, Arzt, Medizingeschichte, Wien

Hermann Friedrich Grünwald wurde als Sohn des aus Kaschau in Ungarn (heute: Kosice/Slowakei) stammenden Rechtsanwalts Dr. Ludwig Grünwald (-1910), und Regine, geborene Weinberg, am 29. Jänner 1880 in Wien geboren. Seit 1911 war er mit Benita Liss (*24.10.1879 Wien) verheiratet.

Grünwald studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 21. Dezember 1904. Danach arbeitete er an der der II. Medizinischen Klinik bei Professor Edmund Neusser (1852-1912) und bei Dietrich Gerhardt (1866-1921) in Basel. Zuletzt gehörte er bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges als Assistent des Professors und Vorstandes der neurologischen Abteilung, Lothar von Frankl-Hochwart (1862-1914), dem Personalstand der Allgemeinen Poliklinik in Wien an.

Grünwald publizierte bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges, beginnend 1903 mit der Arbeit „Zur vergleichenden Anatomie der Kleinhirnarme“ aus dem Institut für Anatomie und Physiologie des Centralnervensystems in der Zeitschrift „Arbeiten aus dem Neurologischen Institut an der Universität Wien“. In derselben Schriftenreihe erschien von ihm 1907 „Zur Frage des Bromgehaltes im Epiletikergehirne“.

Am Pharmakologischen Institut der Universität Wien publizierte er 1908 „Über die Lebenswichtigkeit der Chloride für den Organismus“, 1909 „Beiträge zur Physiologie und Pharmakologie der Niere“ und  „Zur Kenntnis des Pikrotoxins und seiner Beziehungen zum autonomen Nervensystem“, 1912 „Zur Frage der Digitalisspeicherung im Herzen“ und o.J. „Über Scillaren. Nach Versuchen am isolierten Froschherzen

Aus seiner Tätigkeit am Chemischen Laboratorium der Allgemeinen Poliklinik in Wien erschien von ihm 1907 „Zur Frage des Blutnachweises in den Fäces“.

An der II. Medizinischen Klinik veröffentlichte er 1905 die Arbeit „Zur Frage der medikamentösen Beeinflussung nephritischer Albuminurien“, 1906 „Beiträge zu funktionellen Nierendiagnostik“, 1909 gemeinsam mit Karl Stejskal (1872-1945) „Ueber die Abhängigkeit der Kampfer-Glukuronsäurepaarung von der normalen Funktion der Leber“ und 1910 „Über die Abhängigkeit des Glykogengehaltes der Leber von der Nierenfunktion“. An der Medizinischen Klinik in Basel verfasste er die Studie „Zur Kenntnis der Thrombose der Arteria profundus/a cerebri

Im Ersten Weltkrieg war Grünwald in Przemysl als Landsturmarzt stationiert und geriet nach der Belagerung und Eroberung der Festungsstadt im April 1915 in russische Kriegsgefangenschaft,[1] aus der er 1920 nach Wien zurückkehrte.[2] Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er bis 1938 als Facharzt für Innere Medizin in Wien 8, Piaristengasse 56.

Hermann Friedrich und Benita Grünwald waren wegen ihrer jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt. Hermann Friedrich Grünwald verstarb am 10. Mai 1942 und seine Ehefrau Benita am 6. April 1942 in einer sogenannten Sammelwohnung in Wien 2, Praterstraße 13/26 vor ihrer Deportation.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1880, Grünwald Hermann Friedrich.

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Liss Benita.

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1911, Grünwald Hermann Friedrich, Liss Benita.

UAW, Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0561, Grünwald Hermann Friedrich (Nationalien Datum: 1902/03).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign., 190-0126, Grünwald Hermann Friedrich (Promotion Datum: 21.12.1904).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 19.283, Grünwald Hermann Friedrich.

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Grünwald Hermann Friedrich und Benita

Friedhofsdatenbank der IKG Wien: Grünwald Hermann Friedrich , Benita.

Literatur:

Grünwald, Hermann Friedrich: Zur vergleichenden Anatomie der Kleinhirnarme. Sonderdruck aus: Arbeiten aus dem Neurologischen Institut an der Wiener Universität. Leipzig, Wien: Deuticke 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 22965]

Grünwald, Hermann Friedrich: Zur Frage des Bromgehaltes im Epileptikergehirne. Festschrift. Sonderdruck aus: Arbeiten aus dem Neurologischen Institute. Wien, Leipzig: Franz Deuticke 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich: Über die Lebenswichtigkeit der Chloride für den Organismus. Aus dem pharmakologischen Institut in Wien. Sonderdruck aus: Zentralblatt für die Physiologie. Wien: k.u.k. Hofdruckerei Carl Fromm 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich: Beiträge zur Physiologie und Pharmakologie der Niere. Aus dem pharmakologischen Institut zu Wien. Sonderdruck aus: Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich: Zur Kenntnis des Pikrotoxins und seiner Beziehungen zum autonomen Nervensystem. Aus dem pharmakologischen Institut zu Wien. Sonderdruck aus: Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. Verlag von Leipzig: F.C.W. Vogel 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich: Zur Frage der Digitalisspeicherung im Herzen. Aus dem pharmakologischen Institut in Wien. Sonderdruck aus: Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich: Über Scillaren. Nach Versuchen am isolierten Froschherzen. Ausgeführt mit Unterstützung der Fürst Liechtenstein-Spende. Aus dem Pharmakologischen Institut der Universität Wien. (Mit 7 Kurven). Sondredruck: Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich: Zur Frage des Blutnachweises in den Fäces. Aus dem chemischen Laboratorium der Wiener Allgemeinen Poliklinik. Vorstand Prof. Dr. J. Mauthner. Sonderdruck aus: Zentralblatt für innere Medizin. Leipzig: Verlag von Breitkopf & Härtel 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich: Zur Frage der medikamentösen Beeinflussung nephritischer Albuminurien. Aus der II. medizinischen Klinik der Universität Wien. Vorstand: Hofrat Prof. v. Neusser). Sonderdruck aus: Zentralblatt für innere Medizin. [Leipzig]: 1905.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich: Beiträge zur funktionellen Nierendiagnostik. Aus der II. medizinischen Klinik der Universität Wien (Vorstand: Hofrat Prof. v. Neußer). Sonderdruck aus: Deutsches Archiv für klinische Medizin. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Stejskal, Karl und Hermann Friedrich Grünwald: Ueber die Abhängigkeit der Kampfer-Glukuronsäurepaarung von der normalen Funktion der Leber. Aus der II. medizinischen Klinik in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich : Über die Abhängigkeit des Glykogengehaltes der Leber on der Nierenfunktion. Sonderdruck aus: Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Grünwald, Hermann Friedrich: Zur Kenntnis der Thrombose der Arteria profundus/a cerebri. Aus der medizinischen Klinik in Basel. (Mit 2 Abbildungen). Sonderdruck aus: Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Neue Freie Presse, 13.5.1915, S. 6.

[2] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 21.11.1920, S. 11.

Normdaten (Person): Grünwald, Hermann Friedrich: BBL: 42429; GND: 1308366825;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 42429 (06.11.2023)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=42429

Letzte Aktualisierung: 2023 11 06

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TOP-JOURNAL des Monats: CA-A CANCER JOURNAL FOR CLINICIANS (Impact Factor: 254.7*)

Die Universitätsbibliothek stellt die medizinischen Top-Journals am Campus der MedUni Wien und via Remote Access  zur Verfügung.

Das  TOP-JOURNAL des Monats im Van Swieten Blog ist:

CA-A CANCER JOURNAL FOR CLINICIANS
Zu den Volltexten: Jg. 1 , H. 1 (1950) − …

Die ersten 20% der Zeitschriften eines bestimmten Fachgebietes im Journal Citation Reports JCR (geordnet nach der Höhe des Impact Factors) sind TOP-JOURNALE.

Mit dem Impact Factor 254.7* ist CA-A CANCER JOURNAL FOR CLINICIANS  das Top-Journal in der Kategorie: ONCOLOGY-SCIE

ISSN 0007-9235

*2022 Journal Impact Factor

Remote Access–>

Neuerwerbungen im November 2023

Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante Neuerwerbungen laufend erweitert. Stöbern Sie in unserer virtuellen Buchausstellung, lesen Sie die eBooks. Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert. Diese Bücher können Sie vormerken und nach der Ausstellung ausleihen.

Neuerwerbungen im November–>

Neuerwerbungen 2023–>

Foto: M.HartlRecherche im Bibliothekskatalog

Benutzer:innenkonto Login

Ausstellung und Verlängerung der Bibliothekskarte per E-Mail

Logo Margrit Hartl

Datenbank des Monats – Scopus

Datenbank des Monats – Scopus

https://www.scopus.com

Scopus ist eine multidisziplinäre Abstract- und Zitationsdatenbank für Forschungsliteratur und hochwertige Internet-Quellen (peer-reviewed). Zur Verfügung stehen verschiedene Tools zur Verfolgung, Analyse und Visualisierung von Forschungsinformationen aus allen Fachgebieten wie z.B. :

  • Naturwissenschaften, Technik, Medizin und Gesundheitswissenschaften
  • Sozialwissenschaften
  • Kunst- und Geisteswissenschaften

Scopus liefert zudem die Zitierungen der wissenschaftlichen Artikel (References und Citations), die die Zitationsanalyse ermöglichen (Wer zitiert wen? Wer wird durch wen zitiert?).
Die Auswertung erfolgt ab dem Publikationsjahr 1996.

Weitere Daten zu Scopus:

  • 75 Millionen Literaturnachweise und Abstracts aus mehr als 23.500 peer-reviewed Zeitschriften, herausgegeben von mehr als 5.000 internationalen Verlagen (Stand: Juni 2020, teilaktualisiert November 2022)
  • 44 Millionen Patentschriften und 9,8 Millionen Conference Papers
  • 16 Millionen Autorenprofile
  • tägliche Aktualisierung
  • Abstracts durchsuchbar rückwirkend bis 1970 (teilweise bis 1788)
  • für alle seit 1996 publizierten Artikel zusätzlich zum Abstract auch Literaturverweise, viele davon in verlinkter Form
  • Verlinkung zu Volltext-Artikeln und anderen bibliografischen Quellen
  • laufend erweitertes Angebot an Open-Access- sowie Electronic-Only-Zeitschriften
  • laufend erweitertes Angebot an Book Titles (Stand November 2022: über 210.000)

Neben umfangreichen Rechercheoptionen besteht die Möglichkeit, sich eigene Suchprofile zusammenzustellen und von einem Alert-Dienst Gebrauch zu machen (auch als RSS-Feeds möglich).
Einen Überblick über die Inhalte finden Sie hier.

Für den Campus der MedUni Wien lizenziert und freigeschaltet.

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: LICHTEMPFINDLICHKEIT – Photophobie

LICHTEMPFINDLICHKEIT – Photophobie

Peter Heilig

Eine ungewöhnliche Lichtempfindlichkeit greift um sich:  Photophobie, irritierend und ablenkend, ein Sicherheitsrisiko im Straßen verkehr: „A potentially debilitating symptom.“ Helles Licht wirkt zudem als Trigger, etwa für Dysfunktionen neuronaler Netzwerke.

Suchmaschinen bleiben die Antwort schuldig. Sie liefern unter anderem das Photo-Oculodynia-Syndrom* (ICD 11: not found),  erinnernd an die Steinlaus Petrophaga Lorioti, und informieren über Regionale Sympatholysis oder Botulinum-Toxin-Behandlungen bis  zu „Beta-Blockers, Calcium Channel Blockers, Anticonvulsants, and CGRP Inhibitors“. Immerhin wird auch „avoiding intense light“  erwähnt – ein geradezu prophetischer Schlusssatz, vorausgesetzt, man nähme eine kleine Korrektur vor: „preventing intense light“.

Zu  helles bläulich-weißes Licht löst physiologische Schutzvorgänge aus,  beispielsweise reflexartige    Lidspaltenverengungen und  Pupillenkontraktionen sowie Abwendung von überdosiert-  blendendem Licht (Light-Aversion), auch bei neugeborenen, noch blinden Mäuschen ohne Zapfenund Stäbchenfunktion. Intrinsisch  photosensitive Retinale  Ganglienzellen (ipRGC) übernehmen diese  Warnung, auch bei blinden Patienten mit intaktem ipRGCSystem. Das evolutionär gewachsene „avoiding intense light“ wird immer mehr unter dem Einfluss kurzwellig dominierter gleißend heller  Monitore in Smartphones, Tablets und PCs ignoriert oder  vermieden, von Kindesbeinen an.

Konditionierung und epigenetische Prägungen

Schon Kleinkinder werden nicht selten mit bewegten Bildern aus den Smartphones und „kindgerechten“ Tablets ruhiggestellt, auch während der Nahrungsaufnahme. Nicht ganz unerwartet wird die Aufmerksamkeits –   defizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in diesem Zusammenhang  zitiert. Die hohe integrale Helligkeit dieser Monitore bewirkt – cave  zeitliche Summationen – Konditionierung und epigenetische   Prägungen, à la longue. Die retinalen Lichtbelastungen werden  während der Adoleszenz nicht weniger, im Gegenteil. Ein  „impairment of light sensitivity“ (ICD 11) entwickelt sich unmerklich; Kinder mit ihren kristallkaren Medien und Jugendliche  zwingen sich dazu, auf strahlend bläulich helle Bildschirme zu  starren, über unbegrenzt lange Zeiträume – bis ins hohe Alter.

Das Volksleiden Trockenes Auge ist mit im Spiel, chronische  Kopfschmerzen und in der Folge Dysphorien, komorbid mit  stumpfem Hirntrauma. Pathophysiologische Prozesse, ausgelöst  durch Melanopsin- ipRGC, erreichen über trigeminothalamische  Pfade die posterioren Thalamuskerne. Konzentrische kortikale  Depolarisationen können die Ausschüttung von Neuropeptiden  bewirken, wie zum Beispiel den Entzündungsmediator Calcitonin  Gene-Related Peptid (CGRP) und überschießende vaskuläre Reaktionen in Dura und Meningen.

Helles Licht als Trigger

Trigger ist immer helles Licht. Berichte über blinde Patienten, welche unter dem Einfluss hellen Kunstlichts über Beschwerden klagen, lassen aufhorchen. Intakte ipRGCs sind die Antwort darauf. Sie spielen eine induzierende bis dominierende Rolle. Denn das  blaue (nicht das gelbe) Licht kann Entzündungen trigeminaler  Ganglien bewirken, wobei immer sekundär sympathische und  parasympathische Prozesse als überschießende Reaktionen auf  kurzwellig dominiertes Licht mitbeteiligt sind. CGRP aktiviert  Proteinkinasen samt Transkriptionsfaktoren, letztendlich  Entzündungskaskaden (Interleukine und Cytokine). CGRP-Gabe verursacht Photophobie sowohl im Tierexperiment als auch in humanen klinischen Studien: Photophobie wird häufig von Kopfschmerzen begleitet, gelegentlich von kornealer Symptomatik.
Die CGRP-Spiegel von Patientinnen und Patienten mit Migräne sind signifikant erhöht.

Dysfunktionen neuronaler Netzwerke

Über die zu erwartende Symptomatik des trockenen Auges hin – ausgehende trigeminale Dysfunktion provoziert  Schmerzempfindungen. Neuronale und Glia-Depolarisationen  (spreading depolarisation) sind das pathophysiologische Substrat der Migräneaura. Das stumpfe Schädel- Hirn-Trauma (SHT, TBI) nach Sport- oder Verkehrsunfällen kann Behinderungen oder weit schlimmere Folgen nach sich ziehen. Posttraumatische Kopfschmerzen (PTH) können immer wieder, über Monate und  Jahre, aufflackern. Diffuse axonale Läsionen (DAI), Entzündungen und gestörte Heilungsprozesse bis zum Zusammenbruch der Blut- Hirn-Schranke bewirken chronische trigeminale Hypersensitivität. Das Symptom Photophobie zieht sich wie ein roter Faden durch derartige Dysfunktionen neuronaler Netzwerke. So manche  erfolglose therapeutische Bemühung wird durch die all dem  zugrunde liegende trigeminothalamische Pathophysiologie  verständlich Photophobie** kann durch emotionale Reaktionen zusätzlich verschlimmert werden, auch depressive Verstimmungen  gesellen sich möglicherweise zur bereits bestehenden Symptomatik. Seit jeher wird in der Ambulanz für trockene Augen dem  emotionalen Faktor Beachtung geschenkt und diverse Dysphorien werden nicht als bedeutungslose oder harmlose Spinnereien  abgetan.

Eine erdrückende Beweislage überführt das blaue Licht als Hauptschuldigen im EBM-„Indizienprozess“. Die zwingend logische
Schlussfolgerung lautet: Bläuliches, zu helles Licht, welches keinen wesentlichen Beitrag zum zentralen Sehen liefern kann (Brindley 1954), muss konsequent verhindert werden – vor allem im Straßenverkehr.

Fazit: „Preventing intense light“:
indoors, outdoors, traffic. Monitore:
dunkler Hintergrund/Smartphone, Tablet, PC etc.)

aus cpt 202308 med photophobie

*Photo-Oculodynia Syndrome, ICD 11:
„not found“. Dieses merkwürdige
Konstrukt erinnert an lose Assoziationen
von Chatbots (ChatGPT) oder KI
LaMDA – ohne Bezug zur Realität. Darauf
aufbauende Therapie-Experimente
sind mit falsifizierbarem EBM-Procedere
nicht vereinbar – Eintrag löschen,
Korrektur nicht möglich.
**Photophobie, ICD 11: „Impairment
of light sensitivity“. Achromatopsie,
Aniridie, Adie‘s P., Erosio corneae,
Konjunktivitis, Iritis etc. werden hier
nicht vollständig aufgelistet – dies
lenkte zu sehr vom Thema ab.
Schlüsselwörter:
Photophobie – Blaues Licht – Dysfunktion
– intrinsisch photosensitive
Retinale Ganglienzellen
(ipRGC) – Calcitonin Gene-Related
Peptid (CGRP)

Literatur:
1. Diel RJ et al. (2021) Photophobia:
shared pathophysiology underlying
dry eye disease, migraine and traumatic
brain injury leading to central
neuroplasticity of the trigeminothalamic
pathway. Br J Ophthalmol;
105(6):751–760.
2. Burstein R et al. (2019) The Neurobiology
of photophobia J Neuroophthalmology
38,1, 94–102
3. Fine PG et al. (1995) A controlled
trial of regional sympatholysis in
the treatment of photo-oculodynia
syndrome. J Neuroophthalmol;
15(2):90–4.
4. Belliveau MJ et al. (2012) Relief of
refractory photo-oculodynia with
botulinum toxin. J Neuroophthalmol;
32(3):293.
5. Ghanizadeh A. (2011) Sensory processing
problems in children with
ADHD, a systematic review. Psychiatry
Investig; 8(2):89–94.
6. www.visioncenter.org/conditions/
photophobia/

Interessenkonflikt:
Der Autor erklärt, dass bei der Erstellung
des Beitrags kein Interessen –
konflikt im Sinne der Empfehlung des
International Committee of Medical
Journal Editors bestand.

Korrespondenzadresse:
Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heilig
Augenheilkunde und Optometrie
Nussberggasse 11c
A-1190 Wien / Österreich
peter.heilig@univie.ac.at

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Notstromtest: Bibliothek schließt am 23.11.2023 bereits um 16 Uhr!

Sehr geehrte Bibliotheksbenutzer:innen!

Aufgrund eines AKH-weiten Notstromtests am Donnerstag, 23.11.2023, schließt die Universitätsbibliothek an diesem Tag bereits um 16 Uhr!

Der Studierendenlern- und Lesesaal (Zugang 5C) bleibt regulär bis 21:30 Uhr geöffnet, jedoch wird es ab 16:30 Uhr zu Stromausfällen / Verdunklungen kommen.

 

Wir bitten um Ihr Verständnis.

Thieme eBooks und eJournals offline lesen mit der eRef-App

Mit der eRef-App von Thieme können Sie eBooks und  einzelne Hefte elektronischer Zeitschriften des Verlages Thieme downloaden und offline lesen.

Legen Sie zuerst auf der Plattform eRef einen Heimzugang (persönliches Konto) entweder am Campus oder via Remote Access.

Installieren Sie die entsprechende eRef-App aus dem App-Store auf ihrem Mobilgerät und loggen Sie sich dann mit Ihren persönlichen Zugangdaten des Heimzuganges in der App ein.

Informationen des Verlages Thieme über diese App finden Sie hier:
>> Thieme eRef App

FRESH eBOOKS: Globale Frauengesundheit : Gynäkologie und Geburtshilfe unter unterschiedlichen globalen Bedingungen; Neurochirurgische Therapie von Verletzungen der Halswirbelsäule : Grundlagen, Indikationsstellung, chirurgische Techniken;…

Alle aktuellen eBooks der Universitätsbibliothek können im Volltext  am Campus der MedUni Wien oder via Remote Access  (via Bookmark) abgerufen werden.

Externe Benutzer:innen können nach Erhalt der Bibliothekskarte über das WLAN MUW-Bibliothek im Lesesaal der UB eBooks downloaden.

1

 
E-Book

Durchflusszytometrie in der Hämatologie : Lehrbuch für die Vorbereitung auf die Facharztprüfung

Schanz, Julie [VerfasserIn]Brökers, Nils [VerfasserIn]
2023
 
2
 
 
E-Book

Integrated Diagnostics and Theranostics of Thyroid Diseases

Giovanella, Luca [HerausgeberIn]
2023
 
 
3
 
 
 
4
 
 
E-Book

Palliative Care : Praxis, Weiterbildung, Studium

Kränzle, Susanne [HerausgeberIn]Schmid, Ulrike [HerausgeberIn]Seeger, Christa [HerausgeberIn]
2023
 
5
 
 
E-Book

Refraktive Chirurgie

Kohnen, Thomas [HerausgeberIn]
2023
 
6
 
 
E-Book

Regulative Schmerztherapie : Praxismanual für Ärzte, Physio-, Ergo- und Sporttherapeuten

Laube, Wolfgang [VerfasserIn]Daase, Axel [VerfasserIn]

2023

7
 
 
 
E-Book

Moderne Stationsorganisation im Krankenhaus

Bamberg, Christian [HerausgeberIn]Kasper, Nico [HerausgeberIn]Korff, Max [HerausgeberIn]Herbold, Rüdiger [HerausgeberIn]Fleckenstein, Tessa [HerausgeberIn]
2023

8
 
 
E-Book

Globale Frauengesundheit : Gynäkologie und Geburtshilfe unter unterschiedlichen globalen Bedingungen

Wacker, Jürgen [HerausgeberIn]Rothe, Camilla [HerausgeberIn]En-Nosse, Maryam [HerausgeberIn]
2023
 
9
 
 
 
E-Book

Neurochirurgische Therapie von Verletzungen der Halswirbelsäule : Grundlagen, Indikationsstellung, chirurgische Techniken

König, Alexander [VerfasserIn]Roediger, Torsten [VerfasserIn]Spetzger, Uwe [VerfasserIn]
2023
 
10
 
 
E-Book

Das Blaue Buch : Chemotherapie-Manual Hämatologie und Onkologie

Engelhardt, Monika [HerausgeberIn]Mertelsmann, Roland [HerausgeberIn]Duyster, Justus [HerausgeberIn]
2023
 
 

24. Oktober 2023: Hochschulschriften erfolgreich verfassen: Workshop für Studierende

Hochschulschriften erfolgreich verfassen: Workshop für Studierende

Beim Erstellen von wissenschaftlichen Abschlussarbeiten eröffnen sich schnell viele Fragen. In den freiwilligen Workshops für Studierende „Hochschulschriften erfolgreich verfassen“ haben Sie die Möglichkeit zu erfahren, wie Sie Ihre Abschlussarbeit konform des Leitfadens für das Erstellen von Hochschulschriften für Studierende verfassen können. Nach themenspezifischen Impulsreferaten können Sie konkrete Fragen zu Ihrer Abschlussarbeit stellen. Von wissenschaftlicher Recherche in Literaturdatenbanken, Arbeiten mit dem Literaturverwaltungsprogramm Zotero, Datenschutz, Bildrecht, Urheberrecht, Erstveröffentlichungsrecht bis hin zum wissenschaftlichen Schreiben, Zitierstilen und Wissenswertem rund ums Plagiat reichen die Themen, die dabei behandelt werden.

Termine

Die Inhalte der Workshops sind an allen Terminen gleich.

24. Oktober 2023, 16:00 – 19:00 Uhr
16. November 2023, 16:00 – 19:00 Uhr
13. Dezember 2023, 16:00 – 19:00 Uhr
22. Jänner 2024, 16:00 – 19:00 Uhr

Ort

Mehrzweckraum (5.E0.03)

Universitätsbibliothek der MedUni Wien

AKH Wien, Ebene 5

Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung zu einem Workshoptermin über Moodle notwendig.

Anmeldelink

moodle.meduniwien.ac.at/course/view.php?id=2491

Programm

• Rund ums Plagiat
• Datenschutz & verantwortungsvolle Verwendung
von Chat GPT & CO
• Wissenschaftliche Recherche in Literaturdatenbanken
• Literaturdatenbanken & Literaturverwaltung mit
Zotero
• Tipps zum wissenschaftlichen Schreiben
• Urheberrechtliche Aspekte bei wissenschaftlichen
Abschlussarbeiten
• Zitierstile, Handbücher & Checkliste

Fragen und Antworten

Einladung (PDF)

Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [131]: Verlag Wiley

Open AccessOpen Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien: Verlag Wiley

Für Wissenschaftler:innen der MedUni Wien besteht die Möglichkeit, als Corresponding Author in ca. 1.300 Zeitschriften des Verlages Wiley ohne zusätzliche Bezahlung von Article Processing Charges (APCs) Open Access zu publizieren.  Mehr Infos–>

Im Van Swieten Blog können Sie  kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:

The risk profile change in patients with severe chronic thromboembolic pulmonary hypertension treated with subcutaneous treprostinil

Pavel Jansa, Grzegorz Kopeć, Adam Torbicki, Roela Sadushi‐Kolici, Ioana‐Alexandra Campean, Michael Halank, Iveta Simkova, Regina Steringer‐Mascherbauer, Barbara Salobir, Walter Klepetko, Jaroslav Lindner, Irene M. Lang

Pulm Circ. 2023 Jul; 13(3): e12274. Published online 2023 Aug 21. doi: 10.1002/pul2.12274

PMCID:

PMC10440840

ArticlePubReaderPDF–1.0MCite

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Teduglutide in amyloidosis‐associated intestinal failure

Clara Luhn, Hermine Agis, Elisabeth Hütterer, Ingrid Simonitsch‐Klupp, Christopher Dawoud, Anton Stift, Felix Harpain

Clin Case Rep. 2023 Aug; 11(8): e7653. Published online 2023 Aug 17. doi: 10.1002/ccr3.7653

PMCID:

PMC10433832

ArticlePubReaderPDF–2.1MCite

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LRP8‐mediated selenocysteine uptake is a targetable vulnerability in MYCN‐amplified neuroblastoma

Hamed Alborzinia, Zhiyi Chen, Umut Yildiz, Florencio Porto Freitas, Felix C E Vogel, Julianna Patricia Varga, Jasmin Batani, Christoph Bartenhagen, Werner Schmitz, Gabriele Büchel, Bernhard Michalke, Jashuo Zheng, Svenja Meierjohann, Enrico Girardi, Elisa Espinet, Andrés F Flórez, Ancely Ferreira dos Santos, Nesrine Aroua, Tasneem Cheytan, Julie Haenlin, Lisa Schlicker, Thamara N Xavier da Silva, Adriana Przybylla, Petra Zeisberger, Giulio Superti‐Furga, Martin Eilers, Marcus Conrad, Marietta Fabiano, Ulrich Schweizer, Matthias Fischer, Almut Schulze, Andreas Trumpp, José Pedro Friedmann Angeli

EMBO Mol Med. 2023 Aug; 15(8): e18014. Published online 2023 Jul 12. doi: 10.15252/emmm.202318014

PMCID:

PMC10405063

ArticlePubReaderPDF–2.5MCite

************

Circulating FGF18 is decreased in pleural mesothelioma but not correlated with disease prognosis

Berta Mosleh, Karin Schelch, Thomas Mohr, Thomas Klikovits, Christina Wagner, Lukas Ratzinger, Yawen Dong, Katharina Sinn, Alexander Ries, Walter Berger, Bettina Grasl‐Kraupp, Konrad Hoetzenecker, Viktoria Laszlo, Balazs Dome, Balazs Hegedus, Marko Jakopovic, Mir Alireza Hoda, Michael Grusch

Thorac Cancer. 2023 Aug; 14(22): 2177–2186. Published online 2023 Jun 21. doi: 10.1111/1759-7714.15004

PMCID:

PMC10396789

ArticlePubReaderPDF–1.2MCite

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Predictors of hospital readmission for patients diagnosed with delirium: An electronic health record data analysis

Michaela‐Elena Friedrich, Gayan Perera, Lisa Leutgeb, David Haardt, Richard Frey, Robert Stewart, Christoph Mueller

Acta Psychiatr Scand. 2023 May; 147(5): 506–515. Published online 2022 Dec 28. doi: 10.1111/acps.13523

PMCID:

PMC10463092

ArticlePubReaderPDF–1001KCite

Logo Margrit Hartl