Schlagwort-Archive: Biobibiografisches Lexikon

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [300]: Jehle, Ludwig – Primararzt an der II. Kinderabteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien

Jehle, Ludwig – Primararzt an der II. Kinderabteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 28.08.2024

Keywords: Kinderarzt, I. Universitäts-Kinderklinik, St. Anna-Kinderspital, Allgemeinen Poliklinik in Wien, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Ludwig (Lajos) Jehle wurde am 19. Februar 1871 als Sohn von Ludwig Jehle sen. (1842-1920) und Theresia, geborene Frankl (1844-1908) in Prerau in Mähren (heute: Prerov/Tschechien) geboren. Sein Vater arbeitete als Chemiker in der Zuckerfabrik in Prerau, beschäftigte sich wissenschaftlich mit landeskundlichen Themen und veröffentlichte u.a. 1887 im Naturforschenden Verein „Zehnjährige Beobachtungs-Resultate der meteorologischen Station Prerau (Zucker-Fabrik)“. Sein Bruder war der Mediziner Sandor (Alexander) Jehle (1872-1962). Er war seit 1905 mit Eleonore Lilly Berecz verheiratet (1883-1943).

Nach dem Studium der Medizin an der Universität Wien und seiner Promotion am 13. Juli 1895 leistete er seinen Militärdienst im Garnisonsspital Nr. 1 in Wien beim Infanterieregiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 ab.[1]

Danach arbeitete Jehle zwischen 1896 und 1897 als Assistent an der II. Medizinischen Abteilung von Heinrich Lorenz (1859-1945), zwischen 1897 und 1900 als Prosekturadjunkt am Kaiser Franz Joseph-Spital sowie zwischen 1901 und 1902 an der Allgemeinen Poliklinik in Wien bei dessen Direktor und Kinderarzt Professor Alois Monti (1839-1909) an der Abteilung für Kinderkrankheiten als Assistent von Professor Ferdinand FrühwaId (1854-1908). An der II. Medizinischen Abteilung publizierte er 1898 „Ein Fall von subacuter Lebertrophie[2] und an der Prosektur des Kaiser Franz Joseph-Spitals veröffentlichte er „Ueber den Nachweis von Typhusbacillen im Sputum Typhuskranker“. Zwischen 1902 und 1919 war er an der Universitäts-Kinderklinik im heutigen St. Anna Kinderspital bei Theodor Escherich (1857-1911) und dessen Assistenten Clemens von Pirquet (1874-1929) tätig. Hier erschienen von ihm 1906 „Ueber die Rolle der Grubeninfektionen beim Entstehen der Genickstarreepidemien“ und 1907 „Ueber das Vorkommen des Meningokokkus und des Micrococcus catarrhalis im Nasenrachenraum und Desinfektionsversuche mit Pyocyanase bei diesen Infektionen“.

Nachdem er sich 1910 im Fach Kinderheilkunde habilitiert hatte und den Titel eines Privatdozenten verliehen bekam, kehrte er an die Allgemeine Poliklinik zurück und übernahm als Primararzt die leitende Funktion der II. Kinderabteilung als Nachfolger des verstorbenen Vorstands Alois Monti.[3] Im Kriegsjahr 1914 trat er provisorisch die Leitung seines in den Kriegsdienst eingerückten Kollegen Franz Hamburger an der I. Kinderabteilung an. Im selben Jahr veröffentlichte er die Studie „Die Bronchialerkrankungen im Kindesalter“.[4] 1917 erhielt er den Titel eines a.o. Professors und leitete die Abteilung bis zu seinem Ausscheiden aus dem Dienstverhältnis im März 1938 weiter. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten befassten sich Jehle mit Bronchial- Nieren- und Baucherkrankungen im Kindesalter. Dazu sind seine Arbeiten „Die Gewebsasphyxie und die Nierendystrophie: ein Beitrag zur Frage der Nephritis“, „Die Nierenerkrankungen und ihre Therapie“.

Für seine Studien zur Lordotischen Albuminurie, die er vor dem Ersten Weltkrieg begonnen und 1913 in seiner Arbeit „Die Albuminurie: (klinisch-experimentelle Beiträge zur Frage der orthostatisch-lordotischen und der nephritischen Albuminurie)“ erstmals vorgelegt hatte, die 1914 als Monografie unter demselben Titel erschien, und 1923 mit der Publikation „Die funktionelle Albuminurie und Nephritis im Kindesalter“ fortgesetzt wurde, erhielt er von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien den Oppolzer-Preis. Weitere Arbeiten von ihm befinden sich in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Jehle engagierte sich im Verein „Wiener Frauenheim“[5] und während des Ersten Weltkriegs in der Gesellschaft zur Fürsorge für Kriegsinvalide.[6] Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Gesellschaft für Kinderheilkunde in Wien.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 verlor er aufgrund der Schließung seine Abteilung seine Arbeit an der Allgemeine Poliklinik, die ihre Autonomie verlor und in den Besitz der Gemeinde Wien kam. Jehle, der laut der nationalsozialistischen „Rassengesetzgebung“ als „Mischling 2. Grades“ galt und dem die Verfolgung und der Entzug der Venia Legendi drohte, verstarb am 1. März 1939 in Wien. Seine Ehefrau Lilly starb 1943 in Wien, seine beiden Töchter Christl, verheiratet mit dem Mediziner Peter Clemens Kronfeld (1899-1980), dem Sohn des Radiologen Adolf Kronfeld (1861-1938), und Maria, verheiratete Winterstein (1913-2001), überlebten den Holocaust.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-172b, Jehle Ludwig (Rigorosum Datum: 1892).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-265, Jehle Ludwig (Promotion Datum: 13.7.1895).

Trauungsbuch, Erzdiözese Wien, Matriken, 01, St. Augustin, 02-17, Folio 244, Jehle Ludwig (5.10.1905).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Personalakt S 304.552, Jehle Ludwig.

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Nekrologe S 305.40, Jehle Ludwig.

UAW, Rektorat, GZ 680/II ex 1937/38, Jehle Ludwig.

Friedhofsdatenbank Wien: Jehle Ludwig.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938, Jehle Ludwig.

Literatur:

Jehle, Ludwig: Zehnjährige Beobachtungs-Resultate der meteorologischen Station Prerau (Zucker-Fabrick). Sonderdruck aus: Verhandlungen des naturforschenden Vereines. Brünn: Verlag des Vereines 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1650]

Jehle, Ludwig: Ueber den Nachweis von Typhusbacillen im Sputum Typhuskranker. Aus der Prosectur des k.k. Kaiser Franz Josef-Spitales. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Ueber die Rolle der Grubeninfektionen beim Entstehen der Genickstarreepidemien. Aus der K.K. Universitäts-Kinderklinik in Wien (Vorstand: Hofrat Prof. Dr. Th. Escherich). Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: J.F. Lehmann 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Ueber das Vorkommen des Meningokokkus und des Micrococcus catarrhalis im Nasenrachenraum und Desinfektionsversuche mit Pyocyanase bei diesen Infektionen. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Wilhelm Braumüller 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Die Gewebsasphyxie und die Nierendystrophie. Ein Beitrag zur Frage der Nephritis. Sonderbeilage der: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Springer 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Die Nierenerkrankungen und ihre Therapie. O.O.: 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Z-3499/Sd.blg. 1927, H.4]

Jehle, Ludwig: Die Albuminurie (klinisch-experimentelle Beiträge zur Frage der orthostatisch-lordotischen und der nephritischen Albuminurie.) Mit 32 Abb. im Text und 2 Abb. auf einer Tafel. Sonderdruck aus: Ergebnisse der inneren Medizin und Kinderheilkunde. Berlin: Verlag von Julius Springer 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Jehle, Ludwig: Die Albuminurie. Klinische und experimentelle Beiträge zur Frage der orthostatisch-lordotischen und der nephritischen Albuminurie. Berlin: Springer 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-20189]

Jehle, Ludwig: Die funktionelle Albuminurie und Nephritis im Kindesalter. (=Abhandlungen aus dem Gesamtgebiet der Medizin/2) Wien: Springer 1923.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-21161]

Referenzen:

[1] Wiener Zeitung, 17.5.1896, S. 1.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 19.7.1898, S. 3.

[3] Die Heilkunde. Monatsschrift für praktische Medicin, Nr. 4, 1910, S. 154-155.

[4] Beihefte zur Medizinischen Klinik, H. 3, 1914, S. 1-56,

[5] Jahresbericht des unter dem hohen Protektorate ihrer k.u.k. Hoheit, der durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Marie Valerie stehenden Vereines „Wiener Frauenheim“ für das Verwaltungsjahr 1903, Wien 1904.

[6] Neue Freie Presse, 28.10.1915, S. 10.

Normdaten (Person): Jehle, Ludwig: BBL: 44507; GND: 134080823;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 44507 (28.08.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=44507

Letzte Aktualisierung: 2024 08 28

Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [298]: Schiff, Arthur – Internist, Chefarzt der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse und des Verbandes der Genossenschaftskrankenkasse, NS-Verfolgter

Schiff, Arthur – Internist, Chefarzt der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse und des Verbandes der Genossenschaftskrankenkasse, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 26.08.2024

Keywords: Internist, Allgemeine Arbeiterkrankenkasse, Verband der Genossenschaftskrankenkasse, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Arthur (Artur) Schiff, Sohn des Kaufmannes und Mitbegründers des Wiener Musikvereins Max Marcus Schiff (1829-1903) und Lina Caroline (1839-1908), geborene Schlesinger, wurde am 13. Mai 1871 in Wien geboren. Im Mai 1900 heiratete er die Schwester des Internisten am Rothschild-Spital Robert Leopold Breuer (1869-1936), Margarethe Breuer (1872-1942). Er war der Onkel des Philosophen Sir Karl Popper.

Schiff studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 7. Juli 1894. 1892 gehörte er als Student zu den Gründungsmitgliedern des Medicinischen Unterstützungsvereins und wurde als Kandidat der Fortschrittlichen Partei im Mai 1892 bei der unter antisemitischen Protesten durchgeführten Wahl in den Ausschuss gewählt.[1] Im September 1894 erfolgte nach seinem Einjährig-Freiwilligendienst seine Ernennung zum Assistenzarzt-Stellvertreter und seine Zuteilung zum Garnisonsspital Nr. 1 in Wien, 1895 seine Beförderung zum Assistenzarzt der Reserve. Im Garnisonsspital tätigte er als Stabsarzt während des Ersten Weltkrieges seinen Dienst, und erhielt 1916 das Offiziersehrenzeichen vom Roten Kreutz.[2] 1917 bekam er das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen.[3]

Nach dem Militärdienst arbeitete er als Sekundararzt an der III. Medizinische Klinik im Allgemeinen Krankenhaus bei Professor Leopold Schrötter von Kristelli (1837-1908), wo er eine Reihe von Arbeiten veröffentlichte wie „Ueber zwei Fälle von intramedullären Rückenmarkstumoren“, „Zur diagnostischen Bedeutung der Lumbalpunktion“, oder „Myelitis haemorrhagica acutissima transversalis bei Typhus abdominalis“. 1895 übersetzte er in der Wiener klinischen Rundschau den von Sigmund Freud (1856-1939) in französischer Sprache verfassten Artikel „Zwangsvorstellungen und Phobien“ aus der Revue Neurologique.[4]

Seit 1900 führte er als emeritierter Assistent eine Arztpraxis in Wien 9, Wasagasse 4, später an seinem Wohnort in Wien 8, Skodagasse 19. 1901 habilitierte er sich im Fach Innere Medizin an der Universität Wien und gehörte dem Lehrkörper der Medizinischen Fakultät an.[5] In den 1920er Jahren hielt er Vorträge im Rahmen der ärztlichen Fortbildungskurse der Wiener Medizinischen Fakultät,[6] wo er sich u.a. auch sozialversicherungstechnischen Fragen bei der Krankheitsbekämpfung widmete.[7] 1926 nahm er am 8. Internationalen ärztlichen Fortbildungskurs in Karlsbad teil.[8] Er gehörte als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Dermatologischen Gesellschaft in Wien, dem Wiener medizinischen Club, sowie der Gesellschaft für Innere Medizin an.

Allgemeine Arbeiterkranken- und Unterstützungskasse und des Verbandes der Genossenschaftskrankenkasse

Nach seiner Emeritierung als Assistent an der III. Medizinischen Klinik fungierte Schiff als Chefarzt der Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse und des Verbandes der Genossenschaftskrankenkasse (später Arbeiter-Krankenversicherungskasse für Wien, Niederösterreich und das Burgenland). In dieser Funktion widmete er sich zunehmend sozialmedizinischen Themen. 1907 nahm er am Internationalen Kongress für Hygiene und Demographie in Berlin teil, wo er über Krankenkassenstatistik referierte,[9] und 1908 an der von der Österreichischen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten abgehaltenen Enquete zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.[10] 1909 war er gemeinsam u.a. mit Ludwig Teleky (1872-197) an der vom arbeitsstatistischen Amt im Handelsministerium organisierten Enquete über die Arbeitszeit in den Bäckereibetrieben vertreten, indem er auch in der vom Verband der Bäckerarbeiter herausgegebenen Denkschrift „Gutachten von ärztlichen Fachmännern über den Gesundheitsschutz im Bäckergewerbe“ einen Beitrag schrieb.[11] Im selben Jahr gehörte er am II. Internationalen Kongress für Unfallmedizin gemeinsam mit u.a. Ludwig Teleky, Alexander Fränkel (1857-1941) und Maximilian Sternberg (1863-1934) dem dafür zusammengestellten österreichischen Reichskomitee an.[12] 1915 publizierte er die Monografie „Klinische und sozialmedizinische Arbeiten der Ärzte des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wiens und Niederösterreichs“, 1917 „Zur Pathologie der Ödemkrankheit

1919 erfolgte seine Berufung zum a.o. Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien,[13] 1931 seine Wahl zum Vorsitzenden-Stellvertreter der im selben Jahr gegründeten Gesellschaft für Sozialversicherungsmedizin.[14]

Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Wiener Volksbildung und Freie Schule

Schiff war über viele Jahre in der Wiener Volksbildung aktiv, wo er zu medizinischen Themen wie „Über Tuberkulose“[15] oder den „Wert und Nutzen der Schutzimpfung“[16] referierte. 1906 wurde er neben Viktor Hammerschlag (1870-1975) in der im Wiener Gemeindebezirk Alsergrund gegründeten Ortsgruppe der Freien Schule, in den Vereinsausschuss gewählt.[17] Daneben überstützte er auch als Mitglied den Verein für realgymnasialen Mädchenunterricht.

Arthur Schiff und seine Ehefrau Margarethe wurden wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt. Nach seiner Vertreibung von der Universität Wien und der Widerufung seiner Venia legendi, beging er am 12. Juni 1939 in seiner Wohnung in Wien 8, Skodagasse 19 Suizid. Seine Ehefrau Margarethe wurde am 9. September 1942 im Ghetto Theresienstadt ermordet. Seinem Sohn, den späteren Nationalökonom Erich Schiff (1901-1992) und seiner Tochter Elisabeth gelang die Flucht in die USA, die Tochter Hanna Elisabeth (1902-1942) wurde nach 1942 im Holocaust ermordet.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Taufbuch 1871, Schiff Arthur.

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch, Schiff Arthur, Breuer Margarethe.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0419, Schiff Arthur (Nationalien Datum: 1890/91).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-389b, Schiff Arthur (Rigorosum Datum: 1891).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 187-1355, Schiff Arthur (Promotion Datum: 7.7.1894).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Senat S 304.1106 Schiff, Arthur (13.05.1871; Innere Medizin).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VVSt, VA, Zl. 27.067, Schiff Arthur.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938: Schiff Arthur.

Literatur:

Schiff, Arthur: Ueber zwei Fälle von intramedullären Rückenmarkstumoren. (Hierzu Tafel VI.). Sonderdruck aus: Arbeiten aus dem Institut für Anatomie und Physiologie des Centralnervensystems an der Wiener Universität. Wien, Leipzig: Franz Deuticke 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Arthur: Zur diagnostischen Bedeutung der Lumbalpunktion. Aus der III. medicinischen Klinik des Hofrathes Prof. Dr. v. Schrötter in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Arthur: Myelitis haemorrhagica acutissima transversalis bei Typhus abdominalis (Exitus in 18 Stunden). Aus der III. medicin. Univ.-Klinik von Hofr. Prof. v. Schrötter in Wien. (Mit Tafel XI.). Sonderdruck aus: Deutsches Archiv für klinische Medizin. O.O. O.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Schiff, Arthur: Klinische und sozialmedizinische Arbeiten der Ärzte des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wiens und Niederösterreichs. Sonderdruck aus: Das österreichische Sanitätswesen. Wien: Hölder 1915.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 2873]

Schiff, Arthur: Zur Pathologie der Ödemkrankheit. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Perles 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 14609]

Referenzen:

[1] Neue Freie Presse, 6.5.1892, S. 19; 25. Mai 1892, S. 5.

[2] Die Presse, 30.9.1894, S. 4; Wiener Zeitung, 30.5.1895, S. 2; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 11.6.1895, S. 10; Die Zeit, 3.7.1916, S. 4.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 21, 1917, Sp. 953.

[4] Wiener klinische Rundschau, Nr. 17, 1895m S. 262-263; Nr. 18, 1895, S. 276-278.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 38, 1901, Sp. 1794.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 52/53, 1920, Sp. 2229.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 10, 1927, S. 335.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 43, 1926, Sp. 1279.

[9] Wiener Zeitung, 5.9.1907, S. 4.

[10] Medizinische Klinik, Nr. 12, 1908, S. 419.

[11] Arbeiter Zeitung, 5.6.1910, S. 13.

[12] Medizinische Klinik, Nr. 8, 1909, S. 38.

[13] Neue Freie Presse, 31.12.1919, S. 14.

[14] Neues Wiener Journal, 31.3.1931, S. 10.

[15] Volksbote, 12.2.1909, S. 4.

[16] Arbeiter Zeitung, 31.1.1915, S. 10.

[17] Arbeiter Zeitung, 14.11.1906, S. 7.

Normdaten (Person): Schiff, Arthur: BBL: 44503; GND: 1340146339;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 44503 (26.08.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=44503

Letzte Aktualisierung: 2024

Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [297]: Bergel, Artur – Facharzt für Innere Krankheiten, NS-Verfolgter

Bergel, Artur – Facharzt für Innere Krankheiten, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 22.08.2024

Keywords: Internist, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Artur Bergel wurde am 30. Jänner 1903 als Sohn von Arnold (1875-1941) und Jenny Bergel (1876-1944) in Olmütz in Mähren (heute: Olomouc/Tschechien) geboren und kam 1907 mit seinen Eltern nach Wien. Im Juli 1938 heiratete er im jüdischen Stadttempel in Wien Sali Lineal (11.6.1903 Wien, ermordet nach dem 28.10.1944 im KZ Auschwitz).

Bergel studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 23. März 1928. Danach führte er eine private Arztpraxis in Wien 9, Althanstraße 47. Daneben war er wissenschaftlich tätig und veröffentlichte an der II. Medizinischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien eine Reihe von Arbeiten, darunter: „Untersuchungen über die Funktion der fetalen Milz bei entmilzten trächtigen Ratten“, „Vergleichende serologische Untersuchungen mit der vereinfachten Müllerschen Ballungsreaktion (M. B. R. II.)“, „Ein Fall von Encephalitis nach Vaccination bei einer Erwachsenen“, und „Lipurie und Lipoidnephrose“. 1929 publizierte er am Embryologischen Institut der Wiener Universität die Arbeit „Der Dotterstiel als Ursache einer menschlichen Fehlbildung

Wiener Volksbildung

Seit 1929 war Bergel in der Wiener Volksbildung tätig und referierte an den Zweigstellen der Volkshochschule in Ottakring, in Simmering, in der Brigittenau und in der Leopoldstadt zu medizinischen Themen, wie „Großstadthygiene“, „Blut, Blutkreislauf, Bluterkrankungen“,[1] „Hygiene der Kleidung“,[2] „Aufgaben der gerichtlichen Medizin“,[3] oder zu „Goethe und die Naturwissenschaften“[4].

Die Familie Bergel war wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Nachdem ihre Bemühungen nach Palästina, bzw. in die Türkei oder Ägypten zu flüchten, scheiterten, wurde Artur Bergel gemeinsam mit seiner Ehefrau Sali, seiner Mutter Jenny, und seinem Bruder Alfred und dessen Ehefrau Sophie am 9. Oktober 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und von dort am 28. Oktober 1944 in das KZ Auschwitz überstellt und ermordet. Ihr letzter Wohnort in Wien war eine Sammelwohnung in Wien 2, Glockengasse 8a/9.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0990, Bergel Artur (Nationalien Datum: 1926/27).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 197-0026, Bergel Artur (Rigorosum Datum: 15.3.1928).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 193-2329, Bergel Artur (Promotion Datum: 23.3.1928).

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1938, Bergel Artur, Lineal Sali.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VVSt, VA, 34.524, Bergel Artur.

Fürsorge-Zentrale der IKG Wien, Auswanderungsabteilung, Bergel Alfred, Arnold, Jenny, Sophie. Artur.

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Bergel Artur.

Literatur:

Bergel, Artur und Ernst Flaum: Untersuchungen über die Funktion der fetalen Milz bei entmilzten trächtigen Ratten. Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Professor N. Jagic). Sonderdruck aus: Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin. Berlin: Verlag von Julius Springer 1931.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bergel, Artur: Vergleichende serologische Untersuchungen mit der vereinfachten Müllerschen Ballungsreaktion (M. B. R. II.). Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Prof. N. Ortner). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Julius Springer 1930.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bergel, Artur: Ein Fall von Encephalitis nach Vaccination bei einer Erwachsenen. Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Prof. Dr. N. Ortner). Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bergel, Artur: Lipurie und Lipoidnephrose. Aus der II. Medizinische Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Prof. Dr. N. Ortner). Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1930.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bergel, Artur: Der Dotterstiel als Ursache einer menschlichen Fehlbildung. Aus dem Embryologischen Institute der Wiener Universität – Vorstand: A. Fischel), (Mit 6 Textabbildungen). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Anatomie und Entwicklungsgeschichte. Berlin: Verlag von Julius Springer 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Arbeiter Zeitung, 15.12.1929, S. 16.

[2] Kleine Volks-Zeitung, 23.4.1930, S.7.

[3] Arbeiter Zeitung, 3.5.1933, S. 10.

[4] Das Kleine Blatt, 20.2.1932, S. 9.

Normdaten (Person):  Bergel, Artur: BBL: 44501; GND: 1339836769;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL:  44501 (22.08.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=44501

Letzte Aktualisierung: 2024 08 22

Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [296]: Kreidl, Alois – Vorstand des Instituts für Allgemeine und Vergleichende Physiologie

Kreidl, Alois – Vorstand des Instituts für Allgemeine und Vergleichende Physiologie

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 12.08.2024

Keywords: Physiologe, Institut für Allgemeine und Vergleichende Physiologie, Medizingeschichte, Wien

Alois Kreidl wurde am 18. Jänner 1864 als Sohn des Kaufmannes Joachim Kreidl (1827-1902) und Eva, geborene Schüller (1834-1902), in Gratzen in Böhmen (heute: Nové Hrady/Tschechien) geboren. Die ersten sechs Schulstufen am Gymnasium absolvierte er in Prag und nach der weiteren Übersiedlung seiner Eltern nach Wien im Jahr 1880, maturierte er hier und begann im Wintersemester 1882 mit dem Studium der Medizin an der Universität Wien, das er am 25. Februar 1888 mit seiner Promotion abschloss.

Nach dem Abschluss des Studiums absolvierte er seinen Einjährigen-Freiwilligendienst in der k.u.k. Armee. Im Oktober 1888 erfolgte seine Ernennung zum Assistenzarzt und 1895 zum Oberarzt.[1] Nachdem er schon während seines Studiums als Demonstrator am Physiologischen Institut bei Ernst Wilhelm von Brücke (1819-1892) gearbeitet hatte, wurde er 1890 dessen Assistent am Institut, sowie nach dem Tod von Brücke von dessen Nachfolger Siegmund Exner (1846-1926). 1897 habilitierte er sich im Fach Physiologie zum Privatdozenten an der Universität Wien,[2] 1900 erhielt er den Titel eines a.o.[3] und 1906 eines ordentlichen Professors.[4]

Foto: Kreidl Alois, Österreichische illustrierte Zeitung, 25.11.1906, S. 15.

Institut für Allgemeine und Vergleichende Physiologie

1917 erfolgte seine Ernennung zum supplierenden Vorstand[5] und nach dem Tode Exners 1918 seine Bestellung zum Leiter des Institut für Allgemeine und Vergleichende Physiologie.[6] Diese Funktion behielt er bis zu seinem Tod.

Kreidl unternahm zoologische Studien in Neapel und Triest, war im Verein zur wissenschaftlichen Erforschung der Adria aktiv und gehörte dem Kuratorium der Biologischen Station in Lunz an. 1919 führte er eine Studie an Wiener Kindern zu deren Träumen durch.[7]

Alois Kreidl war Redakteur des Zentralblattes für Physiologie, sowie seit 1899 Mitarbeiter der Wiener klinischen Rundschau.[8] Weiters war er Mitglied des Physiologischen Clubs zu Wien, der Gesellschaft der Ärzte in Wien, seit 1908 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien, der Gesellschaft zur Förderung von Kunst und Wissenschaft in Böhmen und der Leopoldina Carolina-Akademie der Naturforscher in Halle. 1911 wurde ihm der Titel eines Regierungsrates verliehen. In dem im Jahr 1900 von Ludo Hartmann (1865-1924) gegründeten Verein für Abhaltung wissenschaftlicher Lehrkurse für Frauen und Mädchen (Athenäum) hielt er Vorträge zu physiologischen Themen.[9]

Kreisel gilt als ein bedeutender Forscher auf dem Gebiet der Physiologie des zentralen Nervensystems, zu dem er u.a. gemeinsam mit Johann Paul Karplus (1866-1936) 1910 „Ein Sympathicuszentrum im Zwischenhirn“, 1911 „Sympathicusleitung im Gehirn und Halsmark“, 1912 „Eine neue Methode zur Totalexstirpation des Grosshirns und Freilegung des Hirnstammes“ publizierte, sowie 1925 die Monografie „Zur Kenntnis der Schmerzleitung im Rückenmark“ herausgab. Wesentlich sind seine Untersuchungen zur Physiologie des Hörens, des Ohrlabyrinths an Taubstummen sowie an Fischen und Krebsen, seine Arbeiten über den galvanischen Schwindel und über den Nystagmus. Dazu verfasste er „Ein weiterer Versuch über das angebliche Hören eines Glockenzeichens durch die Fische“, „Ueber die Schallperception der Fische“, „Ueber die Beziehungen der galvanischen Reaction zur angeborenen und erworbenen Taubstummheit“, „Über das zeitliche Verhalten der Phänomene nach passiver Drehung beim Menschen“ oder „Der Schlaf des Menschen bei Fernbleiben von Gesichts- und Gehörseindrücken. Über den Schlaf der Mindersinnigen“. Weitere seiner zahlreichen Arbeiten finden sich in den Beständen der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Kreidl verstarb am 6. Dezember 1928 in Wien. Seinen Nachruf mit einer ausführlichen Besprechung der wissenschaftlichen Forschungen von Kreidl verfasste Arnold Durig (1872-1961) in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[10] Ein Verzeichnis seiner Arbeiten findet sich in einem weiteren Nachruf in der Monatsschrift für Ohrenheilkunde.[11]

Todesanzeige: Kreidl Alois, Neue Freie Presse, 8.12.1928, S. 47.

Quellen:

UAW, UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0178, Kreidl Alois (Nationalien Datum: 1882/83).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 177-192a, Kreidl Alois (Rigorosum Datum: 1885).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 186-2168, Kreidl Alois (Promotion Datum: 25.2.1888).

UAW, Rektoratsarchiv, Akademischer Senat, Akten-Sonder-Reihe, S Personalblätter, Senat S 304.676 Kreidl, Alois (18.01.1864-06.12.1928; Physiologie).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien: Kreidl Alois.

Literatur:

Karplus, Johann Paul und Alois Kreidl: Ein Sympathicuszentrum im Zwischenhirn. (= Gehirn und Sympathicus/Mitteilung 2). Sonderdruck aus: Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Hager, Berlin: Springer 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 17322/2]

Karplus, Johann Paul und Alois Kreidl: Symphaticusleitung im Gehirn und Halsmark. (= Gehirn und Sypmpathicus/Mitteilung 3). Sonderdruck aus: Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Hager, Berlin: Springer 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 17322/3]

Karplus, Johann Paul und Alois Kreidl: Eine neue Methode zur Totalexstirpation des Grosshirns und Freilegung des Hirnstammes. Sonderdruck aus: Zeitschrift für biologische Technik und Methodik. Leipzig: Barth 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 25913]

Karplus, Johann Paul und Alois Kreidl: Zur Kenntnis der Schmerzleitung im Rückenmark. Mitteilung 2. Sonderdruck aus: Zeitschrift für die gesamte Physiologie. Berlin: Springer 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12416]

Kreidl, Alois: Ein weiterer Versuch über das angebliche Hören eines Glockenzeichens durch die Fische. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Verlag von Emil Strauss 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kreidl, Alois: Ueber die Schallperception der Fische. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Verlag von Emil Strauss 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Alexander, Gustav und Alois Kreid: Ueber die Beziehungen der galvanischen Reaction zur angeborenen und erworbenen Taubstummheit. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie. Bonn: Verlag von Emil Strauss 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kreidl, Alois und S. Gatscher: Über das zeitliche Verhalten der Phänomene nach passiver Drehung beim Menschen. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kreidl, Alois und Franz Herz: Der Schlaf des Menschen bei Fernbleiben von Gesichts- und Gehörseindrücken. Über den Schlaf der Mindersinnigen. Sonderdruck aus: Pflüger´s Archiv für die Gesamte Physiologie. Berlin: Verlag von Julius Springer 1924.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Wiener allgemeine Zeitung, 13.10.1888, S. 8; Die Presse, 14.11.1895, S. 4.

[2] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 40, 1897, S. 802.

[3] Wiener klinische Rundschau, Nr. 30, 1900, S. 608.

[4] Die Heilkunde, Nr. 5, 1906, S. 233.

[5] Neue Freie Presse, 4.11.1917, S. 8.

[6] Die Zeit, 18.9.1918, S. 5.

[7] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 8.6.1919, S. 21.

[8] Wiener klinische Rundschau, Nr. 15, 1899, S. 243.

[9] Österreichische Lehrerinnen-Zeitung, 15.6.1900, S. 10.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1929, S. 68-70.

[11] Monatsschrift für Ohrenheilkunde, Nr. 7, 1929, S.727-730.

Normdaten (Person): Kreidl, Alois: BBL: 44498; GND: 118204289;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 44498 (12.08.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=44498

Letzte Aktualisierung: 2024 08 12

Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [295]: Bustin, Ernst – Zahnarzt und Facharzt für Hals-Nasen-Ohren, NS-Verfolgter

Bustin, Ernst – Zahnarzt und Facharzt für Hals-Nasen-Ohren, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 12.08.2024

Keywords: Zahnarzt, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren, Allgemeine Poliklinik Wien, Universitäts-Kinderklinik, Allgemeines Krankenhaus Wien, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien, Canada, Saskatchewan

Ernst Bustin wurde am 19. August 1900 als Sohn des aus Ungarn stammenden Kaufmanns Mark Bustin (1866-1942) und Karoline, geborene Kollmann (1869-1919), in Wien geboren.

Bustin studierte seit dem Wintersemester 1918/19 an der Universität Wien Medizin und promovierte am 26. Juli 1924.

Bustin arbeitete nach dem Studium an derLaryngologischen Abteilung der Allgemeinen Poliklinik bei Hermann Marschik (1878-1969) an der Allgemeinen Poliklinik in Wien, wo er 1927 den Aufsatz „Die Beeinflussung der Zähne durch faziale Kieferhöhlenoperation[1] publizierte.

Danach war er seit zirka 1929 an der zahnärztlichen Station der Universitäts-Kinderklinik in Wien tätig, dessen Leitung er übernahm. Hier publizierte er 1929 gemeinsam mit Moritz Leist „Röntgenbilder des kindlichen Gebisses bei Stellungsanomalien“. An der Zweigbibliothek für Zahnmedizin findet sich von ihm die 1936 gemeinsam mit Moritz Leist verfasste Monografie „Orthodontie des praktischen Zahnarztes“.

Bustin war Mitglied der Zahnärztlichen Gesellschaft in Wien,[2] der Wiener Laryngologisch-Rhinologischen Gesellschaft, der Österreichischen Otologischen Gesellschaft, der Gesellschaft für Kinderheilkunde und seit 1925 Mitglied des Wirtschaftsverbandes der Zahnärzte Österreichs.[3]

Volksbildung

In den 1920er und 1930er Jahren war Bustin in der Wiener Volksbildung aktiv, wo er u.a. im Volksheim Landstraße über „Hygiene der Zähne“ (1926)[4] oder an der Volkshochschule Leopoldstadt über „Gesundheitspflege der Zähne“[5] referierte. Eine weitere Funktion nahm er als Zahnarzt in der Bundeserziehungsanstalt für Knaben ein.

Bustin wurde wegen seiner jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 von seinen Funktionen enthoben. Im Mai 1938 suchte er bei der Auswanderungsabteilung der Fürsorge-Zentrale bei der IKG Wien um eine Ausreisemöglichkeit nach England oder Brasilien an. Im März 1939 gelang ihm schließlich die Flucht nach England, wo er zu Kriegsbeginn zunächst als „enemy alien“ interniert wurde. Nachdem er zur Internierung nach Canada überführt und dort bis 1942 interniert blieb, wurde er 1944 in das Manitoba Medical Register aufgenommen und erhielt nach dem Krieg die Zulassung zur Ausübung des Zahnarztberufes.[6] Er arbeitete in Canada zunächst in Pine Falls und danach in Bienfait, Saskatchewan.[7] Er war in Canada mit Marilyn Heron (1926-2022) verheiratet.

Ernst Bustin verstarb am 8. Februar 1958 in Regina, Saskatchewan, Canada.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1900, Bustin Ernst.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0736, Bustin Ernst (Nationalien Datum 1918/19).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0883, Bustin Ernst (Nationalien Datum 1922/23).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0611, Bustin Ernst (Rigorosen Datum 23.7.1924).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 193-0753, Bustin Ernst (Promotion Datum 26.7.1924).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 47.266, Bustin Ernst.

Auswanderungsabteilung der IKG Wien, Bustin Ernst.

Prisoners of War, 1715-1947, Ernst Bustin, 1939-1942.

https://de.findagrave.com/memorial/143668259/ernest-bustin

Carr Gilly, Pistol Rachel, British Internment and the Internment of Britons. Second World War Camps, History and Heritage, Bloomsbury Academic 2003.

Literatur:

Bustin, Ernst und Moritz Leist: Röntgenbilder des kindlichen Gebisses bei Stellungsanomalien. Aus der orthodontischen Abteilung (Leiter Prof. Dr. A. Oppenheim) des zahnärztlichen Universitätsinstitutes Wien (derzeit Vorstand Prof. Dr. H. Pichler). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Stomatologie. Wien: R. Spies & Co. 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Leist, Moritz und Ernst Bustin: Orthodontie des praktischen Zahnarztes. Wien: Aesculap-Verl. 1936.

[Zweigbibliothek für Zahnmedizin/Sign.: ARC I-3468]

Referenzen:

[1] Monatsschrift für Ohrenheilkunde, Nr. 5, 1927, S. 663-665.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 16m 1931, S. 556.

[3] Zeitschrift für Stomatologie, H. 4, 1925, S.

[4] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 27.11.1926, S. 9.

[5] Arbeiter Zeitung, 19.2.1927, S. 11.

[6] Manitoba Mmedical Rreview, Nr. 4, 1945, S. 171; Manitoba Mmedical Rreview, Nr. 2, 1946, S. 100.

[7] Manitoba Mmedical Rreview, Nr. 12, 1945, S. 563.

Normdaten (Person): Bustin, Ernst: BBL: 43987; GND: 126548897;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 4387 (12.08.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=43987

Letzte Aktualisierung: 2024 08 12

Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [294]: Hödlmoser, Karl – Chirurg, Leiter der Internen Abteilung im Landesspital Sarajewo

Hödlmoser, Karl – Chirurg, Leiter der Internen Abteilung im Landesspital Sarajewo

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 29.07.2024

Keywords: AKH Wien, Chemische Medizin, Landeskrankenhaus Sarajewo, Bosnien-Herzegowina, Medizingeschichte, Sarajewo, Wien

Karl Hödlmoser wurde als Sohn des Regierungsrates und Leiters der Lithographie- und Photo-Abteilung am Militär-geographischen Institut in Wien Carl Hödlmoser (1846-1910) und Johanna, geborene Frankenberger, am 15. August 1873 in Wien geboren. Er war mit Lottka Edle von Niebauer verheiratet.

Hödlmoser studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium am 19. Juni 1897 mit seiner Promotion ab. Während des Studiums arbeitete er seit 1. Oktober 1894 bis 1. Oktober 1897 als Demonstrator an der Lehrkanzel für Angewandte Medizinische Chemie bei Professor Ernst Ludwig (1842-1915), mit dem er gemeinsam 1899 die Studie „Über den Franzensbader Mineralmoor“ veröffentlichte. Vom 1. Oktober 1895 bis 1. April 1897 war er Hospitant an der II. Medizinischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Nach seinem Studienabschluss nahm er von 1. Oktober 1897 bis 16. April 1898 die Assistentenstelle an der Lehrkanzel für Angewandte Medizinische Chemie an, wo er 1898 die Arbeit „Chemische Untersuchungen einer fetthaltigen Ascitesflüssigkeit“ publizierte. Daneben war er vom 30. November 1897 bis 16. Mai 1898 beeideter Sachverständiger für Chemie beim Landesgericht in Wien. Ebenfalls 1898 erschien von ihm aus dem chemischen Laboratorium des k.k. Militärsanitätskomitee die Arbeit „Ueber einen Fall von Arsenvergiftung“. Zwischen 1898 und 1899 absolvierte er seinen Militärdienst und war danach als Hospitant und Aspirant an der II. und III. Medizinischen Klinik im AKH Wien und kurze Zeit wieder an der Angewandten Medizinischen Chemie tätig. Im März 1899 erfolgte seine Ernennung zum Assistenten an der II. Medizinischen Klinik bei Professor Leopold Schrötter von Kristelli (1837-1908). An der III. Medizinischen Klinik verfasste Hödlmoser eine Reihe von Studien darunter „Ueber die Behandlung der Tuberculose mit intravenäsen Zimmtsäure-Injectionen“, „Beitrag zur Klinik der myastenischen Paralyse“, „Zur Casuistik des Pankreascarcinoms“, oder „Beitrag zur Klinik der myastenischen Paralyse“.

Im Dezember 1901 wechselte er als Nachfolger von G. Kobler in die Funktion als Leiter des Sanitätsdepartments der Landesregierung für Bosnien und Herzegowina und übernahm die von Kobler geführte Interne Abteilung als Primararzt im Bosnisch-Herzegowinischen Landesspital in Sarajewo.[1] Hier publizierte er eine Reihe von Arbeiten, darunter „Ueber eine wahrscheinlich als Recurrens zu deutende fieberhafte Erkrankung, nebst Bemerkungen über abortiven Thyphus“, „Beitrag zur Klinik der nervösen Erscheinungen des Abdominaltyphus“, „Die serumdiagnose des Typhus recurrens“ und „Tabes und Syphilis mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse von Bosnien und Herzegowina“. Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Hödlmoser verstarb am 29. Dezember 1905 in Sarajewo.

Sein Werkverzeichnis und ein von Josef Preindlsberger (1863-1938) verfasster Nachruf finden sich in der Wiener klinischen Rundschau abgedruckt.[2]

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 188-868, Hödlmoser Karl (Promotion Datum: 19.6.1897).

Literatur:

Ludwig, Ernst, Hödlmoser, Karl und Th. Panzer: Über den Franzensbader Mineralmoor. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Braumüller 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 32921]

Hödlmoser, Karl: Chemische Untersuchungen einer fetthaltigen Ascitesflüssigkeit. Aus dem Laboratorium für angewandte medicinische Chemie in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hödlmoser, Karl: Ueber einen Fall von Arsenvergiftung. Aus dem chemischen Laboratorium des k.k. Militär-Sanitätscomites. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hödlmoser, Karl: Ueber die Behandlung der Tuberculose mit intravenäsen Zimmtsäure-Injectionen. Aus der III. medicinischen Universitätsklinik in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Friedrich Jasper 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hödlmoser, Karl: Beitrag zur Klinik der myastenischen Paralyse. Aus der III. medicinischen Klinik in Wien. Zeitschrift für Heilkunde. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hödlmoser, Karl: Zur Casuistik des Pankreascarcinoms. Aus der III. medicinischen Klinik in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hödlmoser, Karl: Ueber eine wahrscheinlich als Recurrens zu deutende fieberhafte Erkrankung, nebst Bemerkungen über abortiven Thyphus. Aus der internen Abtheilung des b.-h. Landesspitales in Sarajevo. Sonderdruck aus: Wiener klinische Rundschau. Wien: Druck von Hermann Gasser 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hödlmoser, Karl: Beitrag zur Klinik der nervösen Erscheinungen des Abdominaltyphus. Aus der internen Abtheilung des bosnisch-hercogovinischen Landesspitales in Sarajevo. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hödlmoser, Karl: Die serumdiagnose des Typhus recurrens. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hödlmoser, Karl: Tabes und Syphilis mit besonderer Berücksichtigung der Verhältnisse von Bosnien und Herzogowina. Aus der internen Abteilung des bosn.-herz. Landesspitales in Sarajevo. Sonderdruck aus: Wiener klinische Rundschau 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Wiener klinische Rundschau, Nr. 1, 1902, S. 16.

[2] Wiener klinische Rundschau, Nr. 3, 1906, S. 56-57.

Normdaten (Person): Hödlmoser, Karl: BBL: 43985; GND: 142129631;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL:  43985 (29.07.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=43985

Letzte Aktualisierung: 2024 07 29

Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [293]: Clar, Franz – Kinderarzt in Wien und Graz, Professor für Allgemeine Pathologie, Therapie, Pharmakologie und Pharmakognosie an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz

Clar, Franz – Kinderarzt in Wien und Graz, Professor für Allgemeine Pathologie, Therapie, Pharmakologie und Pharmakognosie an der Medizinischen Fakultät der Universität Graz

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 18.07.2024

Keywords: Kinderarzt, Pathologe, Pharmakologe, Pharmakognostiker, Medizingeschichte, Wien, Graz

Franz Clar wurde am 13. Dezember 1812 in Herreskretschen bei Jonsdorf in Böhmen (heute: Janov u Hřenska/Tschechien) geboren. Er war mit Theresia Clar (1820-1856) verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn war der Balneologe und Geologe Conrad Clar (1844-1904).

Clar studierte ab 1835 an der Universität Wien Medizin und promovierte am 30. März 1840 zum Doktor der gesamten Heilkunde und am 17. April 1842 zum Doktor der Chirurgie. 1840 erhielt er eine Sekundararztstelle am Wiener Allgemeinen Krankenhaus und ergänzte seine Ausbildung in Pathologie bei Carl Freiherr von Rokitansky (1804-1878). Daneben arbeitete er zwischen 1843 und 1847 als praktischer Arzt in Wien sowie bis 1851 als Sekundararzt im Findelhaus in Wien. Hier publizierte er 1850 „Ueber Dr. Grün’s Abortivheilmethode neonatorum und das seit Anfang 1848 an der Wiener Findelanstalt übliche Verfahen“.[1] 1852 folgte die Publikation „Ueber den angeborenen Hirnbruch“. Innerhalb der Gesellschaft der Ärzte, der er seit 1851 als Mitglied angehörte, nahm er an den Sitzungen der Sektion für Therapie teil.[2]

1852 übersiedete er nach Graz, wo er als Assistent im Findelhaus arbeitete und an der Medizinischen Fakultät in Graz als Dozent für Kinderheilkunde lehrte. Mit „Allerhöchster Entschließung“ vom 26. Oktober 1852 erfolgte seine Ernennung zum Professor der Theoretischen Medizin an der Chirurgischen Lehranstalt in Graz,[3] und 1854 zum Professor der Allgemeinen Pathologie, Therapie und Pharmakologie. 1857 fungiert er als Leiter der Ambulatorischen Kinderklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Graz, sowie der Diätischen Heilanstalt. Weiters stand er der Lehrkanzel für Theoretische Medizin an der Chirurgenschule vor, und nach deren Auflösung, der medizinisch-chirurgischen Lehrkanzel der Medizinischen Fakultät in Graz.[4] Von 1863 bis 1876 unterrichtete er am Lehrstuhl für Pharmakologie, Allgemeine Pathologie und Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät in Graz, nachdem er bereits als Mitglied der im Juli 1863 eingerichteten Kommission zur Errichtung einer Medizinischen Fakultät den der Universität Graz angehört hatte. Nach dieser Bestellung veröffentlichte er 1864 die Monografie „Einige Worte über ärztliche Schule und Praxis“ und 1869 die Monografie „Die Gesundheits-Pflege von Graz. Ansichten und Wünsche“.

Clar war Mitbegründer und Direktor des Vereins für Krippen in Graz, der nach dem Vorbild des Wiener Zentral-Vereins eingerichtet wurde,[5] und 1886 Gründer der Auenbrugger Stiftung, zu dessen Andenken er bereits 1867 die Arbeit „Leopold Auenbrugger. Der Erfinder der Percussion des Brustkorbes und sein Inventum Novum“ verfasste, und mit der erkrankte mittelose Ärzte, sowie Witwen und Waisen eine Unterstützung fanden. Neben seinen zahlreichen caritativen Tätigkeiten war er Mitbegründer des Vereins der Ärzte in Graz sowie des Grazer Kommunalvereines, als dessen Präsident er beiden Vereinen er vorstand.

Grazer Gemeinderat

Clar engagierte sich in den 1860er Jahren in der Grazer Bürgerpartei, 1871 erfolgte seine Wahl in den Gemeinderat. Als Mitglied des Grazer Gemeinderates engagierte er sich für die Verbesserung der sanitären Verhältnisse und brachte u.a. Studien zur Anlage von Schlachthäusern und Friedhöfen ein. Auf einer ihm gehörenden Parganlage am Rainerkogel errichtete er eine Aussichts-Gloriette und überließ das Areal der Grazer Bevölkerung zur freien Benützung.

Clar verstarb am 22. Dezember 1876 in Graz.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 170-117r, Klar Franz (Rigorosum Datum: 1840).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 1751173, Clar Franz (Promotion Datum: 30.3.1840).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-0074, Clar Franz (Promotion Datum: 17.4.1842).

Literatur:

Clar, Franz: Ueber den angebornen Hirnbruch. Mit einer lithographirten Tafel. Zwei Vorträge, gehalten in den wissenschaftlichen Plenarversammlungen des Doctoren-Collegiums der med. Fak. Sonderdruck aus: Zeitschrift der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Wien: Druck von Carl Gerold und Sohn 1851.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Clar, Franz: Leopold Auenbrugger. der Erfinder der Percussion des Brustkorbes und sein Inventum Novum. Sonderdruck aus: Jahresbericht des Vereins der Ärzte in der Steiermark. Graz: Leuschner & Lubensky 1867.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign: BS-009]

Clar, Franz: Beobachtungen über Thymus-Anomalien. Sonderdruck aus: Jahrbuch für Kinderheilkunde und physische Erziehung. Wien: Druck der typogr.-liter.-art. Anstalt (L.C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.) 1859.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Vierteljahresschrift für praktische Heilkunde, 1. Hauptteil, 1850, S. 112-121.

[2] Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien, Wien 1851, S. 335.

[3] Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien, Wien 1852, S. 568.

[4] Grazer Zeitung, 10.10.1863, S. 9.

[5] Krippen-Kalender für das Jahr 1853; Jahrbuch für Frauen und Mütter, (Hrsg. von der Direktion des Zentral-Vereines für Kostkinder-Beaufsichtigung und Krippen, Wien 1853, S. 43.

Normdaten (Person): Clar, Franz: BBL: 43982; GND: 1075617677;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL:  43982 (18.07.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=43982

Letzte Aktualisierung: 2024 07 18

Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [292]: Hock, Jakob – Augenarzt, Leiter der Augenabteilung an der Allgemeinen Poliklinik in Wien

Hock, Jakob – Augenarzt, Leiter der Augenabteilung an der Allgemeinen Poliklinik in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 18.07.2024

Keywords: Augenarzt, Allgemeine Poliklinik, Rothschild-Spital, Blindeninstitut, Medizingeschichte, Wien

Jakob Hock wurde am 31. Oktober 1831 als Sohn von Simon Jakob Hock (zirka 1798-1838) und Marie (1800-1858), geborene Stösseles, in Prag geboren. 1875 heiratete er die Budapesterin Therese Zitter (1847-1939).

Hock, der zunächst einen Handels- und Kaufmannsberuf ausübte, studierte an der Universität Wien Medizin und beendete sein Studium am 3. August 1861 mit seiner Promotion zum Doktor der Medizin. Danach arbeitete er bei Eduard Jaeger von Jaxthal (1818-1884) an der Augenabteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien, wo er seine Ausbildung zum Ophthalmologen erhielt und 1865 die Stelle eines Sekundararztes an der Abteilung erhielt. Am 20. März 1866 promovierte er zum Doktor der Chirurgie. Im selben Jahr wurde er in das medizinische Doktoren-Collegium aufgenommen,[1] und eröffnete eine private Arztpraxis in Wien 1, Renngasse 2, später Tiefer Graben 12. 1872 habilitierte er sich im Fach Augenheilkunde und wurde vom Minister für Kultus und Unterricht zum Privatdozent ernannt.[2]

Allgemeine Poliklinik Wien

Hock gehörte 1871 federführend jener Gruppe von zwölf Ärzten an, die 1872 die Allgemeine Poliklinik in Wien gründeten. Hier übernahm er neben einer Funktion im Verwaltungsausschuss die Leitung der Augenabteilung der Klinik,[3] und entfaltete an der Klinik eine rege wissenschaftliche Tätigkeit, die sich in zahlreichen Publikationen niederschlug. Dazu zählen seine Arbeiten „Ueber scheinbare Myopie“, „Fall von Cysticercus cellulosae unter der Bindehaut des Augapfels“, „Ueber Sehnervenerkrankung bei Gehirnleiden der Kinder“, „Die Therapie der Netzhautablösung“, „Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung der meridionalen (Längs-) Fasern des Cillliarmuskels“, „Acht Sclerotomien nach der v. Wecker-Mauthner’schen Methode“, „Ueber die Komplikationen der Irtis specifica: mit Erkrankungen der Haut“, „Ueber den Zusammenhang der Keratitis interstitalis mit der Iritis specifica“, „Ueber den geeignetesten Zeitpunkt zur Vornahme der Schieloperation“, und „Fall von Cysticercus cellulosae unter der Bindehaut des Augapfels“. 1887 publizierte er noch die Monografie „Propädeutik für das Studium der Augenheilkunde“. Weitere Arbeiten von ihm befinden sich im Bestand der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Neben seiner Beschäftigung an der Allgemeinen Poliklinik war er als Augen-Operateur am Rothschild-Spital und als Augenarzt am Blindeninstitut auf der Hohen Warte in Wien-Döbling tätig.[4] Hock war weiters Vorstandsmitglied im Verein der Ärzte Niederösterreichs, Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, und Mitglied im Direktorium der Pensions- und Invalidenkasse des österreichischen Ärzteverbandes.[5] Zuletzt errichtete er mit Bewilligung der niederösterreichischen Statthalterei im Jänner 1882 eine private Augenheilanstalt in Wien 9, Universitätsstraße 4.[6]

Jakob Hock verstarb am 2. Februar 1890 in Wien.

Hock Jakob: Todesanzeige, Neue Freie Presse, 3.2.1890, S. 7.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1875, Hock Jakob, Zitter Therese.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 181-938, Hock Jakob, (Promotion Datum: 3.8.1861).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 182-19, Hock Jakob, (Promotion Datum: 20.3.1866).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien: Hock Jakob.

Jahresbericht der unter dem Protectorat Seiner kaiserlichen Hoheit des Herrn Erzherzogs Rainer stehenden allgemeinen Poliklinik in Wien für 1890, Wien 1891, S. 36.

Literatur:

Hock, Jakob: Ueber scheinbare Myopie. Sonderdruck aus: Mittheilungen des ärztlichen Vereines in Wien. Wien: Druck von J. Wallishauser 1872.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Fall von Cysticercus cellulosae unter der Bindehaut des Augapfels. Sonderdruck aus: Mittheilungen des ärztlichen Vereines in Wien. Wien: Druck von Carl Finsterbeck 1874.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Ueber Sehnervenerkrankung bei Gehirnleiden der Kinder. Sonderdruck aus: Österreichisches Jahrbuch für Pädiatrik. O.O.: 1874.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Die Therapie der Netzhautablösung. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Blätter. Wien: aus J.B. Wallishauser’s k.k. Hoftheater-Druckerei 1878.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung der meridionalen (Längs-) Fasern des Cillliarmuskels. Sonderdruck aus: Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1878.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Acht Sclerotomien nach der v. Wecker-Mauthner’schen Methode. Mit 2 Abbildungen. Sonderdruck aus: Archiv für Augen- und Ohrenheilkunde. Carlsruhe: Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung 1878.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Ueber die Komplikationen der Irtis specifica. Mit Erkrankungen der Haut. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Druck von G. Gistel & Comp. 1880.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Ueber den Zusammenhang der Keratitis interstitalis mit der Iritis specifica. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Ueber den geeignetesten Zeitpunkt zur Vornahme der Schieloperation. Sonderdruck aus: Centralblatt für die gesamte Therapie. Wien: Verlag von Moritz Perles 1883.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Fall von Cysticercus cellulosae unter der Bindehaut des Augapfels. Sonderdruck aus: Mittheilungen des ärztlichen Vereines in Wien. Wien: Verlag von Carl Finsterbeck 1874.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, Jakob: Propädeutik für das Studium der Augenheilkunde. Stuttgart: Enke 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 31940]

Referenzen:

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 90, 1866, Sp. 1447.

[2] Wiener Zeitung, 5.5.1872, S. 565.

[3] Jahresbericht der unter dem Protectorat Seiner kaiserlichen Hoheit des Herrn Erzherzogs Rainer stehenden allgemeinen Poliklinik in Wien für 1876, Wien 1877, S. 15-16.

[4] Israelitisches Blinden-Institut auf der Hohen Warte bei Wien. Gegründet 1870. Bericht für die Jahre 1872, 1873, 1874, Wien 1875.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 5, 1885, Sp. 155.

[6] Neuigkeits-Welt-Blatt, 18.1.1882, S. 3.

Normdaten (Person): Hock, Jakob: BBL: 43979; GND: 137583702;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 43979 (18.07.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=43979

Letzte Aktualisierung: 2024 07 18

Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [291]: Hock, August – Kinderarzt im Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitut

Hock, August – Kinderarzt im Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitut

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 18.07.2024

Keywords: Kinderarzt, Hock, August – Erstes Öffentliches Kinder-Krankeninstitut, Medizingeschichte, Wien

August Hock wurde am 19. Jänner 1865 als Sohn des Kaufmannes Simon Hock (1817-1892) und Emma Emilia (1840-1920), geborene Biach, in Wien geboren.

Hock besuchte, wie auch sein Zwillingsbruder Viktor, das Akademische Gymnasium in Wien,[1] und studierte danach an der Universität Wien Medizin. Noch vor seiner Promotion am 10. März 1888, trat er als Hospitant in das Erste Öffentliche Kinder-Krankeninstitut in Wien ein, dem zu dieser Zeit sein Vetter Max Kassowitz (1842-1913) als Direktor des Institutes vorstand. Nach seiner Promotion arbeitete er hier als Aspirant. Daneben führte er eine private Arztpraxis zunächst in Wien 9, Spitalgasse 25 danach in der Alserstraße 4, Wien 1, Tuchlauben 24 und Wien 9, Garnisonsgasse 6 und zuletzt in Wien 1, Steindelgasse 2. 1893 wurde er zum Vorstand der inneren Abteilung des Ersten Öffentlichen Kinder-Krankeninstitutes ernannt, 1926 erfolgte seine Ernennung zum stellvertretenden Direktor von Carl Hochsinger (1860-1942).

Hock befasste sich mit den Fragen der Hämatologie des Kindesalters, und publizierte gemeinsam mit Hermann Schlesinger (1866-1934) 1891 „Blutuntersuchungen bei Kindern“ und 1892 „Hämatologische Studien von August Hock und Hermann Schlesinger“. Weitere von ihm am Institut verfasste Arbeiten waren die 1892 veröffentlichte Studie „Ueber chirurgische Anwendung des Thiophendijodid“ und 1896 die Arbeit „Die Kreosotbehandlung im Kindesalter“. 1930 publizierte er „Erfahrungen mit Tonikum „Roche“ in der Kinderpraxis“.[2]

Hock war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien. 1921 erhielt er den Titel eines Medizinalrates verliehen.[3]

August Hock verstarb am 2. April 1932 in Wien. Seinen Nachruf verfasste der Nachfolger von Kassowitz, Carl Hochsinger, in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[4]

Hock, August: Todesanzeige, Neue Freie Presse, 5.4.1932, S. 16.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Taufbuch 1865, Hock August.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0263, Hock August, (Nationalien Datum 1776/87).

Hochsinger, Carl: Die Geschichte des Ersten Öffentlichen Kinder-Kranken-Institutes in Wien während seines 150jährigen Bestandes 1788-1938. Wien: Verlag des Kinder-Kranken-Institutes 1938.

Literatur:

Hock, August: Blutuntersuchungen bei Kindern. (Vorläufige Mittheilung) aus dem I. öffentlichen Kinderkrankeninstitut in Wien (Direktor: Prof. Kassowitz). Sonderdruck aus: Centralblatt für klinische Medicin. Leipzig: Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel 1891.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, August: Hämatologische Studien von August Bock und Hermann Schlesinger. (=Beiträge zur Kinderheilkunde/N.F. 2). Leipzig, Wien: Deuticke 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29079/N.F.2]

Hock, August: Ueber chirurgische Anwendung des Thiophendijodid. Sonderdruck aus: Therapeutische Monatshefte. Berlin: Verlag von Julius Springer 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hock, August: Die Kreosotbehandlung im Kindesalter. Aus dem I. öffentl. Kinder-Krankeninstitut des Prof. Kassowitz in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Blätter. Wien: Druck von L. Bergmann & Comp. 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Jahresbericht über das k.k. Akademische Gymnasium, Wien 1882, S. 9.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 5, 1930, S. 185-186.

[3] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 31.12.1921, S. 3.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 16, 1932, S. 514.

Normdaten (Person): Hock, August: BBL: 43977; GND: 1055427023;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 43977 (18.07.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=43977

Letzte Aktualisierung: 2024 07 18

Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [290]: Buschmann, Ferdinand Freiherr – Chirurg

Buschmann, Ferdinand Freiherr – Chirurg

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 27.06.2024

Keywords: Chirurg, Medizingeschichte, Wien

Ferdinand Freiherr von Buschmann wurde am 16. April 1852 als Sohn des Hof- und Ministerialrates im Ministerium des Äußeren, Karl Buschmann und Johanna, geborene von Mitis, in Wien-Währing geboren. Er war seit 1883 mit Emilie Schoeller (1863-1951), der Tochter des Industriellen Gustav Adolph von Schoeller (1826-1889) verheiratet.

Buschmann studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 11. Juni 1875. Im selben Jahr wurde er zum Reserve-Assistenzarzt beim Dragoner-Regiment Nr. 3 ernannt.[1] Nach dem Studium arbeitete er als Operateur an der II. Chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bei Theodor Billroth (1829-1894), danach bei Leopold von Dittel (1815-1898) und an der Heilanstalt von Albin Eder (1830-1911). An der II. Chirurgischen Klinik publizierte er 1877 „Kasuistische Beiträge zur Therapie der malignen Lymphome“.

Danach war Buschmann einige Jahre als Arzt in Kairo in Ägypten tätig. Nach seiner Rückkehr nach Wien arbeitete er ab zirka 1887 in seiner privaten Arztpraxis in Wien 1, Seilerstätte 16 und danach Bauernmarkt 13. Buschmann war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Seit 1874 gehörte Buschmann zunächst als Mitglied und seit 1888 als Ausschussmitglied und später als Generalsekretär der k.k. Geographischen Gesellschaft in Wien an.[2] Weiters war er Ausschussmitglied im Patriotischen Hilfsverein vom Roten Kreuz für Niederösterreich und Wien. Während des Serbisch-Bulgarischen Krieges im Jahr 1885/86 stellte er sich bei der vom Verein initiierten Hilfsaktion für die Kriegsverwundeten in einer Spezialmission als Delegierter des Roten Kreuzes zur Verfügung.[3]

Zuletzt lebte er als Privatier in Wien. Buschmann verstarb am 15. Dezember 1911 in Wien.

Buschmann Ferdinand: Todesanzeige, Neues Wiener Tagblatt, 16.12.1911, S. 32.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 177-17a, Buschmann Ferdinand von (Rigorosum Datum: 1874).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 186-288, Buschmann Ferdinand von (Promotion Datum: 11.6.1875).

Friedhofsdatenbank Wien: Buschmann Ferdinand Freiherr von.

Literatur:

Buschmann, Ferdinand von: Kasuistische Beiträge zur Therapie der malignen Lymphome. Aus der chirurgischen Klinik des Hofrathes Professor Billroth in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druckerei der kaiserl. Wiener Zeitung 1876.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1875, Sp. 790.

[2] Mittheilungen der kaiserlich-königlichen Geographischen Gesellschaft, H. 5 und 6, 1912, S. 237.

[3] Rechenschafts-Bericht des Patriotischen Hilfsvereines vom Roten Kreuz für Niederösterreich, Wien 1912, S.23

Normdaten (Person): Buschmann, Ferdinand Freiherr: BBL: 43975; GND: 1334002673;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 43975  (25.06.2024)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=43975

Letzte Aktualisierung: 2024 06 27

Logo Margrit Hartl