Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [132]: Zum 150. Geburtstag von: Hilferding-Hönigsberg, Margarethe: Zur Behandlung der Schwangerschaftsbeschwerden. Vortrag, gehalten in der Gesellschaft für innere Medizin in Wien.

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [132]:

Zum 150. Geburtstag von: Hilferding-Hönigsberg, Margarethe: Zur Behandlung der Schwangerschaftsbeschwerden. Vortrag, gehalten in der Gesellschaft für innere Medizin in Wien. Sonderabdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 23277]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1    Margarethe Hilferding-Hönigsberg

Margarethe Hilferding-Hönigsberg wurde am 20. Juni 1871 als Margarete Hönigsberg in Wien geboren. „Sie gehörte zu den Medizinerinnen der ersten Stunde, die in Wien mit einigen wenigen Gleichgesinnten hartnäckig gekämpft hat, den Beruf zu erlernen und auszuüben, der ihrer wahren Neigung entsprach – ohne Rücksicht und Furcht, dabei in eine klassische Männerdomäne einzudringen. Die Geduld hat sich gelohnt. Die Pionierinnen des Medizinstudiums widerlegten mit Leichtigkeit die Mythen von der weiblichen Unfähigkeit zur Wissenschaft, die durch die Köpfe der Gesellschaft geisterten.“[1] – Noch in den 1880er Jahren wurde die „zerebrale Unterkapazität“ von Frauen als wissenschaftlich ausgewiesenes Argument gegen ihre Zulassung zum Studium vorgebracht.

Margarethe Hönigsberg stammte aus einer jüdischen Familie in Hernals, der Vater Paul Hönigsberg (1834-1921) war Arzt und Gemeinderat in Hernals. Die Mutter, Emma Hönigsberg, geborene Breuer (1851-1927), war Sozialdemokratin und betätigte sich als Rechtsberaterin im Ottakringer Arbeiterheim. Sie wuchs mit ihrem Bruder Otto (1870-1942) und den beiden jüngeren Schwestern Adele (1873-1910) und Clara (1879-1942), die später ebenfalls Medizin studierten, auf. Da das „Frauenstudium“ an der Universität Wien erst im Studienjahr 1897/98 – und zunächst auch nur an der Philosophischen Fakultät – eingeführt wurde, besuchte Margarethe Hönigsberg von 1889 bis 1893 die k.k. Lehrerinnenbildungsanstalt, wo sie die Reifeprüfung ablegte, die „zur provisorischen Anstellung als Unterlehrerin oder Lehrerin an öffentlichen Volksschulen und als Lehrerin für weibliche Handarbeiten an allgemeinen Volks- und Bürgerschulen mit deutscher Unterrichtssprache“[2] befähigte. Danach arbeitete sie als „provisorische Unterlehrerin“ an einer allgemeinen Volksschule in Gleichenberg und im Anschluss daran zwei Jahre an einer privaten Volksschule in Wien. 1897 legte sie die Lehrbefähigungsprüfung für allgemeine Volksschulen ab, die zum selbständigen Lehramt an allgemeinen Volksschulen berechtigte. 1898 absolvierte sie die Matura als Externistin. Schon im Wintersemester 1897/98 inskribierte sie als außerordentliche Hörerin an der Philosophischen Fakultät und wurde nach zwei Semestern, als sie die Matura hatte, als ordentliche Hörerin zugelassen, wo sie noch weitere vier Semester verblieb. Im Gegensatz zu anderen Frauen, wie Gabriele Possanner von Ehrenthal, die ins Ausland zum Medizinstudium gingen und dann als Nostrifikantinnen zurückkamen, hoffte Margarete Hönigsberg auf ein baldiges Öffnen des Medizinstudiums für Frauen auch in Wien und besuchte in der Zwischenzweit medizinische Vorlesungen als Hospitantin. Am 3. September 1900 wurde im Parlament endlich die Zulassung von Frauen zum Medizinstudium beschlossen und sie konnte endlich ihren langegehegten Traum vom Medizinstudium in die Tat umsetzen. Die Anrechnung ihrer bereits als Hospitantin absolvierten Lehrveranstaltungen ermöglichten ihr bereits im Jahr 1903 die Promotion an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.

1904 heiratete Margarethe Hönigsberg Rudolf Hilferding (*10.08.1877 Wien, gest. 11.02.1941 Paris), den sie in der „Freien Vereinigung Sozialistischer Studenten“ kennengelernt hatte. Rudolf Hilferding, der ebenfalls aus einer Wiener jüdischen Familie stammte und 1901 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien zum Dr.med. promoviert worden war, arbeitete bis 1906 als Arzt. Schon während seines Studiums der Medizin hatte er sich mit Nationalökonomie und Finanzwirtschaft beschäftigt. „Hilferding stand in engem Kontakt zu Viktor Adler und wurde durch die Beschäftigung mit der Nationalökonomie zum bedeutenden Finanzpolitiker und führenden Theoretiker des Austromarxismus. 1906 von der SPD an die Parteischule nach Berlin berufen, blieb er ab 1907 ständig in Deutschland, wo er überwiegend als Redakteur tätig war.“[3] Von 1915 bis 1918 war er Feldarzt im Sanitätswesen der Österreichisch-Ungarischen Streitkräfte. In der Weimarer Republik bekleidete er zweimal das Amt des Finanzministers, im Kabinett Stresemann I im Jahr 1923 und im Kabinett Müller II von 1928 bis 1930. Er war von 1924 bis 1933 Abgeordneter für die SPD im Reichstag. Nach seiner Ausbürgerung ging er zunächst nach Zürich und lebte ab 1938 in Frankreich. Rudolf Hilferding wurde zusammen mit Rudolf Bretscheid (*02.11.1874 Köln, gest. 24.08.1944 KZ Buchenwald) im Februar 1941 in Marseille verhaftet und der Gestapo übergeben und am 11. Februar 1941 von den Nationalsozialisten ermordet.

Abb. 2    Margarethe und Rudolf Hilferding

Margarethe Hilferding-Hönigsberg lebte einige Jahre gemeinsam mit ihrem Mann in Berlin. 1909 kehrte sie mit den gemeinsamen Söhnen Karl und Peter zurück nach Wien. Die Ehe mit Rudolf Hilferding wurde 1922 geschieden. Ab 1910 arbeitete sie in Wien Favoriten als Kassenärztin und ab 1922 zusätzlich auch als Schulärztin. 1911 war sie als erste Frau für einige Monate auf Vorschlag von Paul Federn (*13.10.1871 Wien, gest. 04.05.1950 New York) Mitglied der sogenannten „Mittwoch-Gesellschaft“ (später: Wiener Psychoanalytische Vereinigung) von Sigmund Freud (*06.05.1856 Freiberg in Mähren/heute Příbor, gest. 23.09.1939 London). Am 11. Jänner 1911 hielt sie dort ihren ersten Vortrag zum Thema „Zur Grundlage der Mutterliebe“. Margarethe Hilferding-Hönigsberg war mit Alfred Adler (*07.02.1870 Wien, gest. 28.05.1937 Aberdeen/Schottland) und seiner Frau Raissa (09.11.1872 Moskau, gest. 21.04.1962 New York) befreundet. Mit Alfred Adler trat sie gemeinsam aus der „Mittwoch-Gesellschaft“ aus und war danach Mitglied im Verein für psychoanalytische Forschung (Verein für Individualpsychologie Alfred Adler) – zeitweise war sie auch dessen Präsidentin. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie Leiterin einer im Rahmen der Wiener Schulreform errichteten individualpsychologischen Erziehungsberatungsstelle. Darüber hinaus arbeitete sie auch am Mariahilfer Ambulatorium. 1926 erschien ihr wichtigstes Werk „Geburtenregelung“. Darin setzte sie sich für eine Liberalisierung der Abtreibung ein. Von 1927 bis 1934 engagierte sie sich neben ihrer Tätigkeit als Ärztin auch als Bezirksrätin in Wien Favoriten und war auch Präsidentin des Arbeiter-Samariterbundes.

Der ausgewiesenen Sozialdemokratin Hilferding-Hönigsberg wurde 1934 im Austrofaschismus ihr Kassenvertrag vom Dollfuß-Regime gekündigt, wodurch sie nur noch Privatpatienten behandeln konnte. Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 arbeitete sie bis 1941 im Wiener Rothschildspital unter der Leitung von Viktor Frankl (*26.03.1906 Wien, gest. 02.09.1997 Wien.)

Nach dem sie aus ihrer Wohnung vertrieben worden war, bezog sie zuerst eine Armenwohnung in der Grünentorgasse 6 und war zuletzt im jüdischen Altersheim in Wien IX, in der Seegasse gemeldet. Am 28. Juni 1942 wurde Margarethe Hilferding-Hönigsberg ins KZ Theresienstadt deportiert und starb während des Weitertransportes in das Vernichtungslager Mały Trostinec am 23.09.1942 – laut DÖW (Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes) wurde sie am 23.09.1942 ins Vernichtungslager Treblinka überstellt und kurz darauf ermordet. Ihr Sohn Karl (1905-1942) wurde nach seiner Emigration in die Niederlande ins KZ Auschwitz deportiert. Er wurde im Lager Groß-Strelitz (Strzelce Opolskie) ermordet. Ihrem Sohn Peter Milforfd-Hilferding (*13.01.1908 Wien, gest. 27.11.2007 Wien) gelang mit Hilfe Karl Poppers (*28.07.1902 Wien, gest. 17.09.1994 London) die Emigration nach Neuseeland. Der Ökonom kehrte nach Kriegende zurück nach Wien und war im WIFO-Institut, der Arbeiterkammer Wien und verschiedenen Institutionen der Sozialpartnerschaft tätig.

Abb. 3    Titelblatt: Hilferding-Hönigsberg: Zur Behandlung der Schwangerschaftsbeschwerden. Wien: 1912.

Margarethe Hilferding-Hönigsberg gilt als eine der einflussreichsten Individualpsycholog*innen der Zwischenkriegszeit. Sie engagierte sich in der Sozial- und Bildungspolitik des Roten Wiens, insbesondere in den Bereichen Frauenfragen, Sexualität, Geburtenregelung, Aufklärung und Erziehung. Darüber hinaus war sie in der sozialistischen Frauenorganisation als Vortragende und Publizistin in den Bereichen Sozialmedizin und Berufskrankheiten tätig. Von Bedeutung ist auch ihr Auftritt auf dem in Wien stattgefundenen 4. Kongress der Weltliga für Sexualreform. Dort sprach sie nicht nur vor großem Publikum, sondern nahm auch eine Vermittlerrolle zwischen Psychoanalytikern/Individualpsychologen und sozialdemokratischen Politikern ein. „2003 wurde in Wien-Floridsdorf der Hilferdingweg nach der Familie Hilferding – nach Margarethe Hilferding, Rudolf Hilferding und ihrem gemeinsamen Sohn Karl – benannt. Am 20. Juni 2006 wurde in Wien 10, Leebgasse 100 eine kommunale Wohnhausanlage nach der ehemaligen Favoritener Bezirksrätin bennant (Margarethe-Hilferding-Hof).“[4]

Quellen:

List, Eveline: Margarethe Hilferding-Hönigsbeg: Die erste psychoanalytische Theorie der Mutterliebe. In: Jüdinnen und Psyche. (= Schriftenreihe Medizin und Judentum/13) Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag 2016. S. 29-37.

Hilferding Margarethe, geb. Hönigsberg, Margarethe Hilferding-Hönigsberg; Ärztin und Individualpsychologin. In: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1 A-H. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2016. S. 1298-1299.

4175 Hilferding, Margarethe (geb. Margarethe Hönigsberg, Margarethe Hilferding-Hönigsberg) * 20.6.1871 Wien/Niederösterreich, Δ 23.9.1942 VL Mały Trostinec/Polen. In: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1 A-I 1-4541. München: K.G. Saur 2002. S. 548.

Stipsits, Sonja: Margarete Hönigsberg – aus dem Leben einer Pionierin. Unter Einbeziehung der lebensgeschichtlichen Erinnerungen ihres Sohnes Peter Milford. In: Töchter des Hippokrates. 100 Jahre akademische Ärztinnen in Österreich. Wien: Verlag der Österreichischen Ärztekammer 2000. S. 45-53.

List, Eveline: Mutterliebe und Geburtenkontrolle – zwischen Psychoanalyse und Sozialismus. Die Geschichte der Margarethe Hilferding-Hönigsberg. Wien: Mandelbaum-Verlag 2006.

[1] Stipsits, Sonja: Margarete Hönigsberg – aus dem Leben einer Pionierin. Unter Einbeziehung der lebensgeschichtlichen Erinnerungen ihres Sohnes Peter Milford. In: Töchter des Hippokrates. 100 Jahre akademische Ärztinnen in Österreich. Wien: Verlag der Österreichischen Ärztekammer 2000. S. 45.

[2] Stipsits, Sonja: Margarete Hönigsberg […]. In: Töchter des Hippokrates. […] Wien: 2000. S. 46.

[3] Hilferding Margarethe, geb. Hönigsberg, Margarethe Hilferding-Hönigsberg; Ärztin und Individualpsychologin. In: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1 A-H. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2016. S. 1298.

[4] Hilferding Margarethe, geb. Hönigsberg, […]. In: biografiA […]. Wien […]: 2016. S. 1299.

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Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [84]: Verlag Wiley

Open AccessOpen Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien: Verlag Wiley

Für Wissenschaftler*innen der MedUni Wien besteht die Möglichkeit, als Corresponding Author in ca. 1.300 Zeitschriften des Verlages Wiley ohne zusätzliche Bezahlung von Article Processing Charges (APCs) Open Access zu publizieren.  Mehr Infos–>

Im Van Swieten Blog können Sie  kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:

Fibrinolysis and bleeding of unknown cause

Dino Mehic, Ingrid Pabinger, Cihan Ay, Johanna Gebhart

Res Pract Thromb Haemost. 2021 May; 5(4): e12511. Published online 2021 Apr 7. doi: 10.1002/rth2.12511

PMCID:

PMC8117813

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Neprilysin inhibition does not alter dynamic of proenkephalin‐A 119‐159 and pro‐substance P in heart failure

Henrike Arfsten, Georg Goliasch, Philipp E. Bartko, Suriya Prausmüller, Georg Spinka, Anna Cho, Johannes Novak, Julia Mascherbauer, Helmuth Haslacher, Guido Strunk, Martin Hülsmann, Noemi Pavo

ESC Heart Fail. 2021 Jun; 8(3): 2016–2024. Published online 2021 Mar 20. doi: 10.1002/ehf2.13278

PMCID:

PMC8120349

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [20]: Exlibris Hans Höferl

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

Exlibris Hans Höferl


Memento mori Exlibris

Tondo: Im Zentrum liegt ein Totenkopf (Frontalansicht) mit einer durch Punktwolken angedeuteten Gloriole auf einer Hand, die diesen von hinten mit den Fingern am Kieferknochen umfasst, welche wiederum auf einem aufgeschlagenen Buch liegt. Im Reif oben steht „EXLIBRIS“. Die Versalien befinden sich in Auflösung dargestellt durch Punktwolken in dynamischer Bewegung. Im unteren Bereich des Reifs wird das Buch reliefartig in den Vordergrund gerückt und verleiht der Szenerie eine bedeutungsvolle Atmosphäre durch den lesbaren Satz: „Einstweilen bis der Bau der Welt Philosophie zusammenhält Erhält sie das Getriebe Durch Hunger und durchliebe“. Im Reif unten steht der Eignername „Hans Höferl“. Im Reif ist mittig rechts mit „Schaupp“ signiert. Rechts unten befindet sich ein Backenzahn mit einem eingeschriebenen „Z“.

Exlibris in situ:

Buch
Zahnersatz durch Kronen / Brücken und Kleinprothesen : 1. Die Grundlagen des Zahnersatzes und sein Entwurf
Koller, Karl Christian [VerfasserIn]
1943

Buch

Zahnersatz durch Kronen / Brücken und Kleinprothesen : 2. Die Ausführung des Zahnersatzes
Koller, Karl Christian [VerfasserIn]
1943

@Exlibris-Eigner, Dentist Hans Höferl in Anno: URL: https://anno.onb.ac.at (Stand: 21.06.2021)

@Exlibris-Künstler, Richard Schaupp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: URL: https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&cqlMode=true&query=nid%3D127961887 (Stand: 21.06.2021)
____________________________

Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

2021-07: FRESH eBOOKS: Trends in Cerebrovascular Surgery and Interventions; Digitale Volumentomographie; Viszeralchirurgische Operationen und technische Varianten : Ösophagus – Leber – Pankreas – Endokrine Chirurgie – Metabolische Chirurgie…

Alle aktuellen eBooks der Universitätsbibliothek können im Volltext  am Campus der MedUni Wien oder via Remote Access (OFF Campus) abgerufen werden.


Kürzlich lizenzierte eBooks:

1
E-Book

Trends in Cerebrovascular Surgery and Interventions

Esposito, Giuseppe [HerausgeberIn]Regli, Luca [HerausgeberIn]Cenzato, Marco [HerausgeberIn]Kaku, Yasuhiko [HerausgeberIn]Tanaka, Michihiro [HerausgeberIn]Tsukahara, Tetsuya [HerausgeberIn]
2021
 
2
E-Book

Generationenmanagement in Arzt- und Zahnarztpraxis : Von Jung bis Alt ein starkes Team

Lütkehaus, Isabell [VerfasserIn]Kock, Stephan F [VerfasserIn]

2021

 

3
4
5
E-Book

Making Healthcare Safe : The Story of the Patient Safety Movement

Leape, Lucian L [VerfasserIn]

2021

 

6
 
7
E-Book

Digitale Volumentomographie

Lübbers, Heinz-Theo [HerausgeberIn]Dula, Karl [HerausgeberIn]

2021

 

8
E-Book

Viszeralchirurgische Operationen und technische Varianten : Ösophagus – Leber – Pankreas – Endokrine Chirurgie – Metabolische Chirurgie

Korenkov, Michael [HerausgeberIn]Germer, Christoph-Thomas [HerausgeberIn]Lang, Hauke [HerausgeberIn]

2021

 

9
E-Book

Benigne Ösophaguserkrankungen : Operative und endoskopische Therapie

Gockel, Ines [HerausgeberIn]

2021

 10

E-Book

Die neurologische Untersuchung : Schneller Überblick – spezielle Fragestellungen

Kermer, Pawel [HerausgeberIn]Rohkamm, Reinhard [HerausgeberIn]
2021
 

Herausragende Publikationen der MedUni Wien

Die Universitätsbibliothek stellt DIE medizinischen Top-Journals am Campus der MedUni Wien und via Remote Access  zur Verfügung. Die ersten 20% der Zeitschriften eines bestimmten Fachgebietes im Journal Citation Reports JCR (geordnet nach der Höhe des Impact Factors) sind TOP-JOURNALE.

Exemplarisch werden hier Arbeiten der MedUni Wien, die in Top-Journalen publiziert worden sind, zum Nachlesen präsentiert:

Andreas Greinacher, Thomas Thiele, Theodore E. Warkentin, Karin Weisser, Paul A. Kyrle, Sabine Eichinger
N Engl J Med. 2021 Apr 9 : NEJMoa2104840. Published online 2021 Apr 9. doi: 10.1056/NEJMoa2104840
PMCID:
PMC8095372
 
Ankit Bharat, Tiago N Machuca, Melissa Querrey, Chitaru Kurihara, Rafael Garza-Castillon, Jr, Samuel Kim, Adwaiy Manerikar, Andres Pelaez, Mauricio Pipkin, Abbas Shahmohammadi, Mindaugas Rackauskas, Suresh Rao KG, K R Balakrishnan, Apar Jindal, Lara Schaheen, Samad Hashimi, Bhuvin Buddhdev, Ashwini Arjuna, Lorenzo Rosso, Alessandro Palleschi, Christian Lang, Peter Jaksch, G R Scott Budinger, Mario Nosotti, Konrad Hoetzenecker
Lancet Respir Med. 2021 May; 9(5): 487–497. Published online 2021 Mar 31. doi: 10.1016/S2213-2600(21)00077-1
PMCID:
PMC8012035
 
Isabelle Weinhofer, Paulus Rommer, Bettina Zierfuss, Patrick Altmann, Martha Foiani, Amanda Heslegrave, Henrik Zetterberg, Andreas Gleiss, Patricia L. Musolino, Yi Gong, Sonja Forss-Petter, Thomas Berger, Florian Eichler, Patrick Aubourg, Wolfgang Köhler, Johannes Berger
Nat Commun. 2021; 12: 1816. Published online 2021 Mar 22. doi: 10.1038/s41467-021-22114-2
PMCID:
PMC7985512
 
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Yevgeniy Gindin, Chuhan Chung, Zhaoshi Jiang, Jing Zhu Zhou, Jun Xu, Andrew N. Billin, Robert P. Myers, Zachary Goodman, Abdolamir Landi, Michael Houghton, Richard M. Green, Cynthia Levy, Kris V. Kowdley, Christopher L. Bowlus, Andrew J. Muir, Michael Trauner
Hepatology. 2021 Mar; 73(3): 1105–1116. Published online 2021 Feb 28. doi: 10.1002/hep.31488
PMCID:
PMC8048608
 
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [131]: Baar Viktor – Medizin-meteorologische Forschungen

Baar Viktor – Medizin-meteorologische Forschungen

Text: Dr. Walter Mentzel

 Viktor Baar, war der jüngere Bruder des Mediziners Gustav Baar, und wurde am 8. Jänner 1887 in Freiberg in Mähren (heute: Příbor/Tschechien) geboren. Seit 1923 war er mit Margeritha (*12.1.1899), geborene Löbl verheiratet. Baar begann 1906 an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien mit seinem Studium und arbeitete nach seiner Promotion im Jahr 1911 als Sekundararzt an der III. medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien bei Prof. Hermann Schlesinger (1866-1934). 1914 wurde er Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien.[1] Aus seinen Arbeitsjahren bis zum Ersten Weltkrieg stammt von ihm die heute sich im Bestand der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek der für Geschichte der Medizin befindende Arbeit

Baar, Viktor: Asthma bronchiale und Luftdruck. Aus der III. medizinischen Abteilung des k. k. Allgemeinen Krankenhauses (Vorstand: Prof. Dr. Hermann Schlesinger). Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

und ebenfalls aus dem Jahr 1914, die sich an der Neuburger-Bibliothek befindende Arbeit:

Baar, Viktor: Ein Beitrag zur Diagnose der Konstitution. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Urban & Schwarzenberg 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign. 22400]

Während des Ersten Weltkrieges diente er als Militärarzt im Range eines Oberarztes der Reserve in der k.u.k. Armee und war am Isonzo an der Südwestfront im Einsatz. Aus dieser Zeit stammen eine Reihe von Publikationen wie 1915 „Ein Wort über Strohschienen“[2] und „Klima und Konstitution im Kriege“[3], aus dem Jahr 1916:

Baar, Viktor: Über Kriegsseuchen und Impfungen im Felde. Sonderdruck aus: Der Militärarzt. Wien: Verlag von Moritz Perles, k.u.k. Hofbuchhandlung 1916.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign. 22400]

die er am Isonzo schrieb und die sich heute in der Separata-Bibliothek befindet, sowie eine Arbeit über „Die Influenzaepidemie im Februar 1916“[4]. 1917 veröffentlichte er im Verlag Perles die Monografie:

Baar, Viktor: Ein Jahr an der Isonzofront. Klimatologische Beobachtungen. Wien: Perles 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign. 4027]

in der er als Bataillonsarzt an der Isonzofront meteorologische Einflüsse auf die Morbidität nachzuweisen versuchte.

Zwischen 1918 und 1919 war er wieder als Sekundararzt an der III. Medizinischen Abteilung bei Professor Schlesinger tätig. Aus dieser Zeit stammen seine beiden in der Separata-Bibliothek erhaltenen Arbeiten

Baar, Viktor: Neosalvarsan bei gonorrhischer Zystitis. Ein Beitrag zur Beeinflussung der Konstitution durch Medikamente. Sonderdruck aus: Wiener Medizinischen Wochenschrift. Wien: Moritz Perles, k.u.k. Hofbuchhandlung 1918.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

und seine letzte am AKH publizierte Arbeit

Baar, Viktor: Ein positiver Bakterienbefund bei einem Fall von chronischer myeloischer Leukämie (Myeloblastenleukämie). Aus der III. medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien (Vorstand: Prof. Hermann Schlesinger). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung 1919.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Ab spätestens 1920 arbeitete Baar als Städtischer Arzt und Oberstadtarzt im Personalstand der Gemeinde Wien, führte daneben eine private Ordination, und publizierte in den folgenden Jahren eine Reihe von Aufsätzen und eine Monografie. 1929 erschien von ihm der Aufsatz „Die Homöopathie“,[5] 1930 ein weiterer zur „Ultrarotlichtlampef“,[6] und 1932 verfasste er die in der Gesellschaft der Ärzte Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin erhaltene Monografie:

Baar, Viktor: Wetter und Krankheiten. [Vom Standpunkte des praktischen Arztes, mit 96 erläuternden Monatswettertabellen]. Wien: Ars Medici 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-17971]

1933 publizierte er den Aufsatz „Altausee, ein klimatischer Nierenkurort“,[7] 1935 eine Arbeit über Asthma und Tuberkulose[8] und eine weitere in zwei Teilen über „Die Schädigung der Haut durch den Beruf, durch den Sport, durch die Jahreszeiten und durch die Kosmetik. Nebst einem Anhang“.[9]

Seine letzte Arbeit „Über 6 geheilte Asthmafälle“ veröffentlichte Baar in zwei Teilen 1937 in der Medizinischen Wochenschrift.[10]

Die Familie Baar war nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Viktor und Margeritha Baar und ihre Kinder, die am 14. Jänner 1924 geborene Ruth, der 12. Dezember 1924 in Wien geborene Herbert, und die am 20. Jänner 1926 geborene Erika, wurden am 15. Februar 1941 aus einer Sammelwohnung in Wien 2, Czerningasse 15/18 nach Opole deportiert und ermordet. Sein Bruder Moric Mojzis Baar (*8.7.1874 Freiberg/Mähren) wurde am 6. September 1943 im KZ Auschwitz ermordet.

Quellen:

Archiv der Universität Wien, Rektorat, Med. Fak., Rigorosenprotokolle, Sign. 196-0025, Baar Viktor (Rigorosen Datum: 1911.05.05).

AUW, Rektorat, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign.190-1273, Baar Viktor (Promotions- Sponsions-Datum: 1911.05.15).

AUW, Rektorat, Med. Fak., Nationalien, Sign. 134-0589, 1906/07, Baar Viktor (Nationalien Datum: 1906/07).

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 5.737, Baar Viktor.

Wiener Kommunal-Kalender und Städtisches Jahrbuch für 1921, Wien 1921.

DOEW: Viktor Baar, Geburtstag: 08.01.1887, Wohnort: Wien 2, Czerningasse 15/8, Deportation: Wien/Opole, Deportationsdatum: 15.02.1941.

[1] Wiener medizinische Wochenschrift. 13.6.1914. Sp. 1348.

[2] Der Militärarzt. 1915. Sp. 454-455.

[3] Der Militärarzt. Nr. 31. 11.12.1915. Sp. 502-504.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift. 3.2.1917. Sp. 298-301.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 32. 1929. S. 1036-1039.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 12. 1930. S 416-417.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 41. 1933. S 1159-1160.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 2. 1935. S. 31-35.

[9] Wiener medizinischen Wochenschrift. Nr. 26 und Nr. 30. 1935. S. 793-795 und 816-820.

[10] Wiener medizinischen Wochenschrift. Nr. 30 und Nr. 31. 1937. S. 790-793 und 816-820.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [130]: Gustav Baar – Mediziner und Präsident der American Medical Association of Vienna. Wien – Portland-Oregon.

Gustav Baar – Mediziner und Präsident der American Medical Association of Vienna. Wien – Portland-Oregon.

Text: Dr. Walter Mentzel

Gustav Baar stammt aus einer jüdischen Familie, von insgesamt sieben Brüdern und drei Schwestern, darunter sein Bruder der Mediziner Viktor Baar. Über die Eltern, Eisig Baar (1839-1908) und Sarah (*1859), geborene Pikholz, ist wenig bekannt.

Gustav Gabriel Baar wurde am 24. August 1872 in Freiberg in Mähren (heute: Příbor/Tschechien) geboren. Er studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1897 mit seiner Promotion ab.

Im Mai 1899 emigrierte Baar in die USA, wo er bis 1920 in Portland in Oregon lebte, als Mediziner arbeitete, und im Mai 1904 das Certificate of Naturalization erhielt. Er wurde Mitglied der Portland City and County Medical Society und des 1915 gegründeten American College of Physicians (ACP) (Fellow A.C.P.). Zwischen 1904 und 1914 reiste er jedes zweite Jahr im April von Portland in Oregon nach Karlsbad, wo er bis September als Badearzt arbeitete.[1] 1908 nahm er am 25. Kongress für Innere Medizin in Wien teil.[2]

Im August 1920 reiste er zu zweijährigen Forschungsarbeiten nach Wien und entschloss sich 1922 seinen Aufenthalt in Europa zu verlängern, um zwei wissenschaftliche Arbeiten, darunter eine Monografie zu Nephritis gemeinsam mit Hans Eppinger (1879-1946), fertigzustellen. Baar blieb bis 1924 in Wien und bereiste zwischen 1922 und 1924 Deutschland, Frankreich, Italien, Holland, Belgien, Großbritannien, Jugoslawien, die Schweiz und die Tschechoslowakei. Seit 1920 war er noch als auswärtiger Korrespondent für das „New York Medical Journal and Medical Record“ tätig.[3] Nach der Wiederaufnahme der durch den Ersten Weltkrieg unterbrochenen Tätigkeit der American Medical Association of Vienna wurde er im Juli 1921 zu deren ersten Präsidenten gewählt, deren Funktion er bis Mai 1922 bekleidete.[4] 1923 geriet er in einen Konflikt mit der Gesellschaft der Ärzte in Wien, die er in einer US-amerikanischen Zeitschrift in mehreren Artikeln kritisiert hatte.[5] 1924 besuchte Baar Palästina, wo er sich der Frage der jüdischen Besiedelung widmete, die er nach seiner Rückkehr nach Wien befürwortete und dem Jüdischen Nationalfonds testamentarisch einen Teil seines Vermögens zuwies.

Nach seiner Rückkehr nach Wien heiratete er im Dezember 1925 Hilde (Hilda) (*2.9.1900, gest. 16.2.1983 Multnomah, Oregon/USA)[6], geborene Benisch,[7] mit der er 1926 nach Portland zurückkehrte. Bereits 1928 kehrte er mit seiner Ehefrau nach Wien zurück und arbeitete bis zum „Anschluss“ im März 1938 als Arzt in Wien Döbling. Aufgrund der jüdischen Herkunft von Gustav und Hilde Baar und der Verfolgung durch die Nationalsozialisten flüchteten beide im Dezember 1938 über Le Havre nach New York und kehrten nach Portland in Oregon zurück, wo Gustav Baar am 6. Juli 1941 verstarb.

Aus der Zeit Gustav Baars in Portland vor dem Ersten Weltkrieg besitzt die Separata-Bibliothek folgende Arbeiten:

Baar, Gustav: A contribution to the etiology of Otitis Media Acuta Suppurativa Post Morbillos. Sonderdruck aus: Medical Record. New York: William Wood & Company 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Baar, Gustav: Ein Beitrag zur Ätiologie der Otitis media acuta suppurativa post Morbillos. Sonderdruck aus: Wiener Medizinische Wochenschrift. Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Baar, Gustav: Ueber Oxalurie. XXV. Kongress, Wien 1908. Sonderdruck aus: Verhandlungen des Kongresses für Innere Medizin. Wiesbaden: Verlag von J.F. Bergmann 1908.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Baar, Gustav: Preliminary report on the clinical significance of Indicanuria. Based on ten thousand examinations for Indican. Sonderdruck aus: Journal of the American Medical Association. Chicago, Ill: American Medical Association 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Während seines Aufenthaltes in Wien im Jahr 1912 erschien von ihm die Monografie:

Baar, Gustav: Die Indicanurie. Eine klinische Studie ihrer Pathologie und differentialdiagnostischen Bedeutung. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign. 64362]

1920 erschien von ihm noch in den USA die Arbeit:

Baar, Gustav: New procedure for the prevention of spinal puncture headache. Sonderdruck aus: The medical record. New York: William Wood & Company 1920.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Quellen zu Gustav Baar:

AUW, Rektorat, Med. Fak., Promotionsprotokoll 1894-1898, Sign. 188, Zl. 977, Baar Gustav.

AUW, Rektorat, Med. Fak., Nationalien/Studienkataloge 1862-1938, Sign. 134, Zl. 443, Baar Gustav.

AUW, Rektorat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1872-1894, Sign. 177, Zl. 45a, Baar Gustav.

Oregon State Archives and Records Center, Oregon Death Index, 1903-1998, Portland, Oregon, certificate number 2078, Gustav Baar.

United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, Baar Gustav.

Washington D.C.: National Archives and Records Administration, United States Passport Applications, 1795-1925, Baar Gustav.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 2455, Baar Gustav.

[1] Allgemeine Automobil-Zeitung. 28.6.1914. S. 4.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 23.6.1908. S. 282.

[3] Washington D.C.: National Archives and Records Administration, United States Passport Applications, 1795-1925, Baar Gustav.

[4] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 33. 1921. S. 1476. Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 17. 1922. Sp. 751.

[5] Neue Freie Presse. 13.10.1923. S. 7.

[6] Hilda Baar: United States Social Security Death Index.

[7] Prager Tagblatt. 11.12.1925. S. 6.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [129]: Ignaz Steinschneider – Balneologe und Dermatologe

Ignaz Steinschneider – Balneologe und Dermatologe

Text: Dr. Walter Mentzel

Ignaz Steinschneider wurde am 28. Juni 1844 in Kremsier in Mähren (heute: Kroměříž/Tschechien) geboren. 1862 begann er in Wien an der Medizinischen Fakultät mit dem Studium der Medizin, das er 1867 mit dem Rigorosum und 1868 mit seiner Promotion zum Doktor der Medizin und Chirurgie abschloss. In den 1870er Jahren führte er als Arzt in Wien, wo er bis 1882 wohnhaft war, eine Ordination.[1] Daneben arbeitete er von 1869 bis 1879 als ärztlicher Leiter des Kurortes und „Stahlbades“ Karlsbrunn in Schlesien (heute: Karlova Studánka/Tschechien),[2] und danach im Kurhaus in Franzensbad.[3] Hier entstanden eine Reihe von Aufsätze wie 1886 „Bade-Specula im Moorbade“,[4] 1888 „Moor und Moorsalz“,[5] und die in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin verfügbaren Arbeiten Wie sollen Moorbäder gebraucht werden aus dem Jahr 1892[6] und jener 1901 publizierte Aufsatz über die Behandlung chronischer Nierenkrankheiten in Franzensbad.

Steinschneider, Ignaz: Casuistische Mittheilung über die Behandlung chronischer Nierenkrankheiten in Franzensbad. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Neben seiner Tätigkeit in Franzensbad publizierte Steinschneider am dermatologischen Institut an der Universität in Breslau unter Professor Albert Neisser (1855-1916) Abhandlungen auf dem Gebiet der Dermatologie und Syphilogie, wovon sich einige Publikationen an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin in ihrer Separata-Bibliothek befinden:

Steinschneider, Ignaz: Ueber den Sitz der gonorrhoischen Infection beim Weibe. Aus der Klinik des Herrn Professor Dr. Neisser in Breslau. Sonderdruck aus: Berliner klinische Wochenschrift. Berlin: gedruckt bei L. Schumacher 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Steinschneider, Ignaz: Zur Differenzierung der Gonokokken. Aus der Königlichen Universitätsklinik für Haut- und venerische

Krankheiten in Breslau. Sonderdruck aus: Berliner klinische

Wochenschrift. Berlin: gedruckt bei L. Schumacher 1890.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Steinschneider, Ignaz: Ueber die Cultur der Gonokokken. Aus der Königl. Hautklinik des Herrn Professor Neisser in Breslau. (Zum Vortrag angemeldet für den gynäkologischen Congess in Breslau, aber wegen Zeitmangels nicht vorgetragen). Sonderdruck aus: Berliner klinische Wochenschrift. Berlin: gedruckt bei L. Schumacher 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Steinschneider, Ignaz: Zur Biologie der Gonokokken. (Vorgetragen in der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau am 8. März 1895). Sonderdruck aus: Berliner klinische Wochenschrift. Berlin: gedruckt bei L. Schumacher 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Steinschneider, Ignaz: Ueber die Differenzierung der Gonokokken durch das Züchtungsverfahren und das Färbungsverfahren. Aus der königl. Hautklinik des Herrn Geheimen Medizinalrathes Professor Dr. Neisser in Breslau. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Steinschneider, Ignaz: Eidotteragar, ein Gonokokken-Nährboden. Vorläufige Mittheilung. Sonderdruck aus: Berliner klinische Wochenschrift. Berlin: gedruckt bei L. Schumacher 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Steinschneider, Ignaz: Ueber den forensischen Werth der Gonokokken-Differenzierung durch mikroskopische Untersuchung, besonders bei Vulvovaginitis kleiner Mädchen. Aus der Königlichen Hautklinik des Herrn Geheimen Medizinalrathes Professor Dr. Neisser in Breslau. Sonderdruck aus: Ärztliche Sachverständigen-Zeitung. Berlin: Schoetz 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Steinschneider, Ignaz: Über ein einfaches, selbsthaltendes Speculum. Sonderdruck aus: Centralblatt für Gynäkologie. Leipzig: Druck von Breitkopf & Härtel 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Abb. 1    Widmung von Ignaz Steinschneider

Abb. 2    Widmung von Ignaz Steinschneider

Ab 1884 fungierte Steinschneider noch als Herausgeber des in Franzensbad erscheinenden „Ärztlichen Taschenkalender“, der im Verlag Moritz Perles in Wien herausgegeben wurde.[7]

Steinschneider verstarb am 15. Dezember 1917 in seinem Winterdomizil in Breslau.

Quellen:

UAW, Sign. 134, Zl. 12, Steinschneider Ignaz (Nationalien Datum).

UAW, Sign. 134, Zl. 141, Steinschneider Ignaz (Nationalien Datum).

UAW, Sign. 134, Zl. 42, Steinschneider Ignaz (Nationalien Datum).

UAW, Sign. 170, Zl. 251, Steinschneider Ignaz (Rigorosum: 1867).

UAW, Sign. 182, Zl. 543, Steinschneider Ignaz (Promotion: 26.5.1871).

Prager Tagblatt, 14.2.1917, S. 10.

[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 15.11.1873. S. 19.

[2] Der Militärarzt. 8.5.1869. Sp. 135.

[3] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 18. 1880. Sp. 510.

[4] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 27. 1886. Sp. 958-959.

[5] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 32. 1888. Sp. 1086-1089.

[6] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 25. 1892. Sp. 1007-1010.

[7] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 18. 1884. Sp. 560.

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