Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [223]: Békéss (Fried), Aladár (Alfred) – Bahn-Arzt, Leiter des bahnärztlichen Instituts für Elektro- und Heliotherapie in Wien, Vorkämpfer gegen den Alkoholmissbrauch, Wiener Gemeinderat, NS-Verfolgter

Békéss (Fried), Aladár (Alfred) – Bahn-Arzt, Leiter des bahnärztlichen Instituts für Elektro- und Heliotherapie in Wien, Vorkämpfer gegen den Alkoholmissbrauch, Wiener Gemeinderat, NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Aladár Alfred Békéss wurde am 13. Oktober 1868 in Raab (heute: Györ) in Ungarn unter dem Namen Alfred Franz Fried geboren. Nach seinem Austritt aus der IKG Wien im Jahr 1894 konvertierte er zum evangelischen Glauben (AB) und nahm den Namen Aladar Bekes an.

Békéss studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 14. Juli 1891. Danach besaß er eine Arztpraxis in Wien 2, Praterstraße 11[1] und arbeitete als Assistent bei dem Direktor-Stellvertreter der Poliklinik, Professor Ludwig Mauthner (1840-1894), an der ophthalmologischen Abteilung. Hier publizierte er 1895 die Arbeit „Ein Fall von Wunddiphterie der Conjunctiva“ und 1898 „Zum 80. Geburtstage Semmelweiss (1.Juli 1898)“ sowie „Blepharorrhagia im frühesten Kindesalter“.

Bahn-Arzt

Seit 1899 arbeitete er zunächst als Augen- und Bahn-Arzt, danach als Bahn-Oberarzt in der Nordwestbahndirektion in Wien, und danach als Chefarztstellvertreter in der Direktion für die Linien der Staatsbahngesellschaft.[2] Daneben war er seit spätestens 1901 Obmann des Vereines der Bahnärzte der k.k. priv. Nordwestbahnen und der k.k. priv. südnorddeutschen Verbindungsbahn. Zuletzt war er noch bis 1932 Obmann der Landesgruppe Wien und Burgenland des Verbandes österreichischer Bahnärzte (VöB), bevor der Verband während des austrofaschistischen Regimes 1935 gleichgeschalten und in die berufsständischen Strukturen integriert wurde.

1912 entwickelte er im Rahmen seiner Tätigkeit als Bahn-Arzt sogenannte Rettungskästen zur Mitnahme von medizinischen Rettungsutensilien in Eisenbahnzügen für Notfallsituationen und Eisenbahnunfällen.[3] 1913 nahm er am Internationalen Kongress für Rettungswesen und Unfallverhütung in Wien teil.[4]

Daneben war er in der Volksbildung tätig, wie 1908 als Teilnehmer und Referent an der Enquete zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten[5] und am Kongress der Alkoholgegner in Wien,[6] sowie 1911 als Vortragender vor dem Neuen Wiener Frauenclub zum Thema Gesundheitsfragen.[7] Er war Mitglied der Österreichischen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten in Wien.[8]

Vorkämpfer gegen den Alkoholmissbrauch

Sein Engagement gegen die Folgen des Alkoholmissbrauchs – vor allem innerhalb der Berufsgruppe der Eisenbahnbediensteten – nahm er sowohl in seiner Funktion als Bahn-Arzt, wo er auch als Präsident des 1906 gegründeten Eisenbahn-Alkoholgegner-Verbandes fungierte,[9] als auch in seinem Tätigkeitsbereich als Funktionär der Sozialdemokratischen Partei und Gewerkschafter wahr. Innerhalb der Strukturen der Sozialdemokratischen Partei widmete er sich diesem Thema als Referent – beispielsweise 1906 in der Ortsgruppe Leopoldstadt[10] – sowie in den Bildungsveranstaltungen der Arbeiterkammer im Jahr 1923.[11] Darüber hinaus war er in den Antialkoholorganisationen wie dem Arbeiterabstinenzbund aktiv,[12] vor allem aber als Mitglied und Obmann der innerösterreichischen Organisation[13] der Guttempler, die er auch einem breiteren Publikum durch seine Referententätigkeit u.a. 1927 im Rahmen der Aktion „Schutz der Jugend vor den Volksseuchen“,[14] oder 1928 vor dem Arbeiterabstinenten-Bund, näher zu bringen versuchte.[15]

1905 nahm er am Internationalen Antialkoholkongress in Budapest,[16] und Ende 1905 in Berlin am Kongress der „enthaltsamen Eisenbahner“ teil.[17] 1906 referierte er vor dem Wissenschaftlichen Club über „Alkohol und Eisenbahn“,[18] 1913 vor dem Reichsverband der Hebammen zum Thema „Alkohol und Mutter“,[19] und im Juli 1914 am 4. Österreichischen Alkoholgegnertag in Brünn.[20] 1906 erschien von ihm die Studie „Alkohol und Eisenbahn im Verlag der Zeitschrift „Eisenbahnhygiene“,[21] und 1908 „Die Prüfung des Sehorgans beim Eisenbahn- und Dampfschiffpersonal“.[22]

Auch in der Ersten Republik führte er im Rahmen seiner weiteren Tätigkeit als Bahn-Arzt seine Aktivitäten gegen den Alkoholmissbrauch weiter. 1923 wurde er vom Stadtschulrat als Referent bei Elternversammlungen an Schulen zu der vom Stadtschulrat initiierten Aktion zur Bekämpfung des Alkoholismus durch die Schule eingesetzt.[23] 1920 organisierte er eine Ausstellung am Nordwestbahnhof zum Thema „Alkoholismus und Geschlechtskrankheiten“,[24] und 1935 nahm er am Internationalen Eisenbahner-Alkoholgegner-Kongress in Wien teil.[25] 1927 publizierte er eine Artikelserie zur „Begutachtung von Unfallschäden“ in den Eisenbahnberufen aber auch der Passagiere bei Eisenbahnunfällen und der Problematik der Haftpflichtversicherung im Unfallsfall.[26]

In den 1920er Jahren errichtete er am Nordwestbahnhof eine Behandlungsstelle mit Elektro- und Bestrahlungsbehandlung,[27] woraus das Ambulatorium des bahnärztlichen Instituts für Elektro- und Heliotherapie bei der Krankenkasse der Österreichischen Bundesbahnen, Nordostdirektion entstand und dessen Leitung er überantwortet bekam.[28]

Nachdem er schon im Juli 1914 den Titel eines Sanitäts-Konsulenten erhalten hatte, erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg seine Ernennung zum Sanitäts-Konsulenten der österreichischen Bundesbahnen. 1924 bekam er vom Bundespräsidenten den Titel eines Medizinalrates verliehen.[29] 1921 kandidierte er in der „Wirtschaftlichen Organisation“ der Ärzte Wiens.[30]

Wiener Gemeinderat

Auch sein politisches Engagement setzte er in der Ersten Republik fort, indem er 1919 bei den Gemeinderatswahlen für die Sozialdemokratische Partei im 20.Wiener Gemeindebezirk kandidierte. 1923 erhielt er als Ersatzmann für die Nachfolge des verstorbenen Rudolf Beer (1863-1923) ein Mandat für den Wiener Gemeinderat, das er bis 1924 behielt.[31] 1926 kandidierte er für die freien Gewerkschaften in der Arbeiterkammer Wien für die Sektion der Verkehrsangestellten,[32] 1929 war er innerhalb der Kammer für Arbeiter und Angestellte Wien in der Sektion der Verkehrsangestellten vertreten, ebenso vertrat er die Arbeiterkammer Wien im Abstinentenbund.[33]

Békéss war 1938 in Wien 20, Wasnergasse 41 wohnhaft. Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt, und am 22. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 3. August 1942 ermordet wurde. 1943 wurde sein gesamtes Vermögen gemäß §1 der Verordnung über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens im Lande Österreich vom 18.11.1938 (RGBl. I, S. 1620) zugunsten des Deutschen Reiches an die Finanzverwaltung eingezogen.

An ihn erinnert heute sein Name auf der am 10. März 1988 beim Sitzungssaal des Gemeinderates enthüllten Gedenktafel für die von den Nationalsozialisten ermordeten Mitglieder des Wiener Landtags und Gemeinderats im Wiener Rathaus.

Quellen:

UAW, Dekanat, Med. Fak., Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-4247, Fried Alfred (Nationalien Datum 1886/87).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-35b, Bekes Alfred (Fried) (Rigorosum Datum 1889).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 187-324 Bekes (früher Fried) Alfred (Promotion Datum 14.7.1891).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, 35.054, Bekes Franz Alfred (Geburtsdatum13.10.1868).

Arolsen-Archiv:

Inhaftierungsdokumente, Deportationen und Transporte, Deportationen aus dem Gestapobereich Wien, Transport 33: Deportation von Wien nach Theresienstadt, 22.07.1942, Bekes Aladar Alfred.

Inhaftierungsdokumente, Lager und Ghettos, Ghetto Theresienstadt, Kartei Theresienstadt, Totenbuch, Bekes Alfred Aladar Franz.

Staudacher Anna L., «…meldet den Austritt aus dem mosaischen Glauben». 18000 Austritte aus dem Judentum in Wien, 1868-1914: Namen – Quellen – Daten, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2009.

Oswald Knauer: Der Wiener Gemeinderat 1861-1962, in: Handbuch der Stadt Wien, Wien 1953.

Literatur:

Békéss, Aladár: Ein Fall von Wunddiphterie der Conjunctiva. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Békéss, Aladár: Zum 80. Geburtstage Semmelweiss (1. Juli 1898). Sonderdruck aus: Klinisch-therapeutische Wochenschrift. Wien, Berlin, Leipzig: Rothschild 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Békéss, Aladár: Blepharorrhagia im frühesten Kindesalter. Sonderdruck aus: Archiv für Kinderheilkunde. Stuttgart: Enke 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Bekess Aladar, Bahn-Arzt, bahnärztlichen Instituts für Elektro- und Heliotherapie in Wien, Alkoholmissbrauch, Wiener Gemeinderat, NS-Verfolgter, Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 33, 1891, Sp. 1385.

[2] Österreichische Zeitschrift für Pharmacie, 7.12.1901, S. 1269.

[3] Feuerwehr-Signal, 5.10.1912, S. 15.

[4] Neue Freie Presse, 11.9.1913, S. 7.

[5] Illustriertes Wiener Extrablatt, 28.3.1908, S. 4.

[6] Der Fremdenverkehr, 27.9.1908, S. 9.

[7] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 24.1.1911, S. 13.

[8] Medizinische Klinik, Wochenschrift für praktische Ärzte, Nr. 15, 1908, S. 547.

[9] Verkehrszeitung, 20.11.1906, S. 6; Arbeiter Zeitung, 15.10.1908, S. 7.

[10] Arbeiter Zeitung, 25.11.1906, S. 11.

[11] Arbeiter Zeitung, 18.9.1923, S. 5.

[12] Arbeiter Zeitung, 27.12.1924, S. 7.

[13] Neue Freie Presse, 6.6.1913, S. 9.

[14] Kleine Volks-Zeitung, 16.2.1927, S. 4.

[15] Arbeiter Zeitung, 24.2.1928, S. 12.

[16] Neue Freie Presse, 16.9.1905, S. 31.

[17] Die Zeit, 28.12.1905, S. 7.

[18] Arbeiter Zeitung, 2.3.1906, S. 9.

[19] Arbeiter Zeitung, 9.9.1927, S. 11.

[20] Arbeiter Zeitung, 7.6.1914, S. 8.

[21] Eisenbahn- und Industrie, H. 13, 1906, S. 246.

[22] Internationale klinische Rundschau, Nr. 33, 1909, S. 521.

[23] Verordnungsblatt des Stadtschulrates für Wien, Nr. 32, 1923, S. 38.

[24] Arbeiter Zeitung, 13.8.1920, S. 6.

[25] Neues Wiener Tagblatt (Tagesausgabe), 1.9.1935, S. 9.

[26] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1927, S. 1139-1142; Nr. 36, 1927, S. 1194-1195.

[27] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1927, S. 1158.

[28] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 1928, S. 764.

[29] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 6.5.1924, S. 9.

[30] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 18, 1921, Sp. 1171.

[31] Arbeiter Zeitung, 18.9.1923, S. 1.

[32] Arbeiter Zeitung, 11.6.1926, S. 6.

[33] Arbeiter Zeitung, 27.12.1934, S. 7.

Normdaten (Person) : Békéss, Aladár: BBL: 41263; GND: 1168179130;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [222]: Wertheim, Leopold – Dermatologe am Allgemeinen Krankenhaus Wien – NS-Verfolgter

Wertheim, Leopold – Dermatologe am Allgemeinen Krankenhaus Wien – NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Leopold Wertheim wurde am 28. Juli 1894 als Sohn von Max Wertheim (1852-1907) und Sofie Lederer (verwitwete Ehrenstein) (1853-1936) in Wien geboren. Er war seit 1918 mit Herma Steininger (1890) verheiratet, die Ehe wurde am 7.3.1939 geschieden. Sie hatten beide gemeinsam die Tochter Liane.

Wertheim studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 2. Juli 1920. Danach arbeitete er bis 1938 als Dermatologe – zunächst als Assistent – am Ambulatorium und Laboratorium der II. Abteilung für Geschlechts- und Hautkrankheiten des Allgemeinen Krankenhauses Wien unter dem Vorstand Salomon Ehrmann (1854-1926).

1923 publizierte er hier „Über Lichtwirkung und Leukoderma bei Pityriasis versicolor“ sowie „Zur Frage des Leukoderma syphiliticum. Eine klinisch-experimentelle Studie“. 1924 erschienen von ihm die Arbeiten „Ueber Behandlung des Lupus erythematodes“ und „Zur Kenntnis der verrukösen Hämangiome der Haut und des Angiokeratoma Mibelli sowie ihrer Beziehungen zueinander“.

1926 veröffentlichte er die an der dermatologischen Station des Spitals der israelitischen Kultusgemeinde in Wien unter Dozent Dr. Hans Königstein (1878-1960) unternommene Studie „Artrophie der Hypophysis cerebri bei einem der Poikilodermia atrophican vascularis (Jacobi) nahestehenden Fall von Hautatrophie“.

In den 1920er Jahren schrieb er weiters Artikel in der Neuen Freien Presse zur Haarpflege,[1] und zur Kosmetik.[2]

Wertheim, der wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, flüchtete 1938 nach England. An der Universität Glasgow qualifizierte er sich 1941 zum L.R.C.P. (Licentiate of the Royal College of Physicians) und M.R.C.S. (Membership of the Royal College of Surgeons). Kurz danach praktizierte er in Ashton-under-Lyne, Lancashire, wo er bis zu seinem Tod lebte. Seit 1945 arbeitete er als Dermatologe am Crumpsall Hospital und am Booth Hall Hospital in Manchester. Daneben setzte er seine Tätigkeit als Allgemeinmediziner in Ashton fort. Im Jahr 1948 erhielt er eine unbefristete Anstellung, worauf seine Ernennung zum Senior Hospital Medical Officer (S.H.M.O.) erfolgte. Nachdem er 1959 in den Ruhestand trat, wurde er noch vom Manchester Regional Hospital Board eingeladen, als Facharzt für Dermatologie die Vertretung in den Städten Leigh und Crewe zu übernehmen. Seit 1951 war er Mitglied der North of England Dermatological Society.

Er verstarb am 23. Juli 1965 in Ashton-under-Lyne, Lancashire in England.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1894, Wertheim Leopold.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0719, Wertheim Leopold (Nationalien Datum 1914/15).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, 196-0933, Wertheim Leopold (Rigorosum Datum 14.6.1920).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, 192-0281, Wertheim Leopold (Promotion Datum 1914/15).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt. VA, Zl. 37.396, Wertheim Leopold.

Manchester Medical Collection: Biographical Files R-ZLeopold Wertheim 1894-1965.

England and Wales Death Registration Index 1837-2007, Leopold Wertheim, 1965.

Obituary, L. Wertheim, von G. Aukland.

Jüdische Auswanderungsanträge, Wien, Österreich Auswanderungskartei der IKG Wien, Wertheim Hermine und Liane.

Literatur:

Wertheim, Leopold: Über Lichtwirkung und Leukoderma bei Pityriasis versicolor. Aus der II. Abteilung für Geschlechts- und Hautkrankheiten des Allgemeinen Krankenhauses in Wien. Vorstand: Prof. S. Ehrmann. Sonderdruck aus: Dermatologische Zeitschrift. Berlin: Karger 1923.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Ehrmann, Salomon und Leopold Wertheim: Zur Frage des Leukoderma syphiliticum. Eine klinisch-experimentelle Studie. Aus der II. Abteilung für Geschlechts- und Hautkrankheiten des allgemeinen Krankenhauses in Wien (Vorstand: Prof. Dr. S. Ehrmann) (Mit 3 Textabbildungen) Sonderdruck aus: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Berlin: Verlag von Julius Springer 1923.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Wertheim, Leopold: Ueber Behandlung des Lupus erythematodes. Aus dem Ambulatorium und Laboratorium der II. Abteilung für Geschlechts- und Hautkrankheiten des Allgemeinen Krankenhauses in Wien. Vorstand: Prof. S. Ehrmann. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Gesellschafts-Buchdruckerei Brüder Hollinek 1924.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Wertheim, Leopold: Zur Kenntnis der verrukösen Hämangiome der Haut und des Angiokeratoma Mibelli sowie ihrer Beziehungen zueinander. Aus dem Ambulatorium und Laboratorium der II. Abteilung für Geschlechts- und Hautkrankheiten des Allgemeinen Krankenhauses in Wien. Vorstand: Prof. S. Ehrmann. Sonderdruck aus: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Berlin: Verlag von Julius Springer 1924.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Wertheim, Leopold: Artrophie der Hypophysis cerebri bei einem der Poikilodermia atrophican vascularis (Jacobi) nahestehenden Fall von Hautatrophie. Mit 5 Textabbildungen. Aus der dermatologischen Station des Spitals der israelitischen Kultusgemeinde in Wien. – Dozent: Dr. Hans Königstein. Sonderdruck aus: Archiv für Dermatologie und Syphilis. Berlin: Verlag von Julius Springer 1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Wertheim Leopold, Dermatologie, AKH Wien, NS-Verfolgter, Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Neue Freie Presse, 5.10.1926, S. 18.

[2] Neue Freie Presse, 24.8.1926, S. 16.

Normdaten (Person) Wertheim, Leopold: BBL: 41217; GND: 1292589787;

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 41217 (09.06.2023);  Letzte Aktualisierung: 2023 06 09
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Cristian Krizanac: Praktikum an der UB der MedUni Wien

Cristian Krizanac: Praktikum an der UB der MedUni Wien

Als Studierender des postgradualen Universitätslehrgangs „Library and Information Studies“ an der Österreichischen Nationalbibliothek habe ich ein Praktikum an der UB der Medizinischen Universität Wien absolviert.

Ich darf dem Bibliotheksteam unter der Leitung von HR Mag. Karin Cepicka meinen aufrichtigen Dank für das bestens organisierte Praktikum aussprechen. Es war mir eine große Freude, und ich bin sehr dankbar, dass ich verschiedene und vor allem sehr interessante Tätigkeitsbereiche an der Hauptbibliothek im AKH sowie an beiden Zweigbibliotheken kennenlernen durfte. Alle Bibliothekarinnen und Bibliothekare vermitteln eine spürbare Leidenschaft für den Beruf und zeichnen sich durch hohe fachliche Kompetenz und außerordentliche Kollegialität aus. Sohin kann ich nur sagen, dass die UB der MedUni Wien nach meinem Dafürhalten zu den besten Bibliotheken Österreichs gehört und interessierten Praktikanten die Gelegenheit bietet, in einer spannenden Fachbibliothek wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Ich wünsche dem gesamten Team alles Gute und weiterhin viel Erfolg!

Cristian Krizanac

Weitere Beiträge: Praktikum an der UB MedUni Wien

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [221]: Wertheimer, Robert – Mitarbeiter der Allgemeinen Poliklinik in Wien und Facharzt für Atemorganerkrankungen – NS-Verfolgter

Wertheimer, Robert – Mitarbeiter der Allgemeinen Poliklinik in Wien und Facharzt für Atemorganerkrankungen – NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Robert Wertheimer wurde am 26. April 1898 als Sohn des aus Bratislava stammenden Miksa Max Wertheimer und Sophie, geborene Pollak (gest. 14.8.1926 Wien), in Wien geboren.

Nach dem Studium der Medizin an der Universität Wien und der Promotion am 6. April 1922 arbeitete er zunächst an der I. Medizinischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bei Professor Karel Frederik Wenckebach (1864-1940). 1924 erschien von ihm nach einem von ihm am 26. Oktober 1923 in der Gesellschaft der Ärzte in Wien gehaltenen Vortrag die Arbeit „Pankreashormon und Zuckerverwertung“ und 1925 die Publikation „Krampfhusten, ein Symptom des Herzversagens“. Danach war er als Assistent an der Abteilung für innere Medizin an der Wiener Allgemeinen Poliklinik tätig. Nach seinem Ausscheiden aus der Klinik arbeitete er in seiner privaten Ordination – zuletzt von 1932 bis 1938 in Wien 2, Praterstraße 25 – und als Facharzt für Atemorganerkrankungen. Daneben publizierte er u.a. 1927 „Ueber Santonin[1] und 1935 „Zur Therapie funktioneller Obstipation“.[2]

Wertheimer war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien

Wertheim und sein Bruder Jacques (*1884), die beide jüdischer Herkunft waren, flüchteten nach dem „Anschluss“ im März 1938 vor den Nationalsozialisten nach Shanghai in China, wo Robert Wertheimer 1939 verstarb. Sein Bruder Jacques verstarb im April 1945 an Unterernährung in der japanischen Internierungshaft.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1898, Wertheimer Robert.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0952, Wertheimer Robert (Rigorosum Datum: 3.4.1922).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 192-1058, Wertheimer Robert (Promotion Datum: 6.4.1922).

UAW

Arolsen-Archiv, Registrierungen und Akten von Displaced Persons, Kindern und Vermissten,  3.1 Aufenthalts- und Emigrationsnachweise, 3.1.1 Registrierung und Betreuung von DPs innerhalb und außerhalb von Lagern, 3.1.1.4 Erfassung von überwiegend nach dem Krieg verstorbenen ehemaligen Verfolgten an unterschiedlichen Orten (AL7-Listen): Listen über Juden, die im Zeitraum 1939-1948 in Shanghai verstarben und beerdigt wurden. Mit Angabe von Zuname, Vorname, Geburtsdatum, Sterbedatum und -ursache. Wertheimer Robert Dr.

Literatur:

Wertheimer, Robert: Pankreashormon und Zuckerverwertung. Diese Arbeit wurde am 26. Oktober 1923 in der Gesellschaft der Ärzte in Wien als Mitteilung vorgetragen. Aus der I. Medizinischen Klinik der Wiener Universität (Vorstand: Prof. K.F. Wenckebach). Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Druck von L. Schumacher 1924.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Wertheimer, Robert: Krampfhusten, ein Symptom des Herzversagens. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Julius Springer 1925.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Wertheimer Robert, Allgemeine Poliklinik Wien, Facharzt für Atmungsorganerkrankungen, NS-Verfolgter, Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Pharmazeutische Rundschau, 10.4.1927

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1935, S. 981-982.

Normdaten (Person) Wertheimer, Robert: BBL: 41207; GND: 1292588152;

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Neuerwerbungen im Juni 2023

Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante
Neuerwerbungen laufend erweitert. Stöbern Sie in unserer virtuellen Buchausstellung, lesen Sie die eBooks. Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert. Diese Bücher können Sie vormerken und nach der Ausstellung ausleihen.

Neuerwerbungen im Juni–>

Alle Neuerwerbungen–>

Ausstellung und Verlängerung der Bibliothekskarte per E-Mail

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Recherche im Bibliothekskatalog–>

 

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TOP-JOURNAL des Monats: NATURE REVIEWS CANCER (Impact Factor: 69.800*)

Die Universitätsbibliothek stellt die medizinischen Top-Journals am Campus der MedUni Wien und via Remote Access  zur Verfügung.

Das  TOP-JOURNAL des Monats im Van Swieten Blog ist:

NATURE REVIEWS CANCER

Zu den Volltexten: Jg. 1, H. 1 (2001) – 

Die ersten 20% der Zeitschriften eines bestimmten Fachgebietes im Journal Citation Reports JCR (geordnet nach der Höhe des Impact Factors) sind TOP-JOURNALE.

Mit dem Impact Factor 69.800 (2021) ist NATURE REVIEWS CANCER ein Top-Journal in der Kategorie: ONCOLOGY – SCIE

ISSN: 1474-175X
12 issues/year

* 69.800 (Impact Factor 2021)

Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [120]: Springer-Verlag

Open AccessOpen Access-Publizieren ohne Zusatzkosten für Autor:innen der MedUni Wien

Die Medizinische Universität Wien hat mit dem Springer-Verlag ein neues Lizenzmodell „Springer Compact“ vereinbart. Publiziert kann in über 1.600 Subskriptionszeitschriften von Springer Open Access ohne zusätzliche Autor:innengebühren werden.  Mehr Infos–>

Im Van Swieten Blog können Sie  kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:

Does the pronator-sparing approach improve functional outcome, compared to a standard volar approach, in volar plating of distal radius fractures? A prospective, randomized controlled trial

Gerhild Thalhammer, Laura A. Hruby, Theresia Dangl, Jonas Liebe, Jochen Erhart, Thomas Haider

J Orthop Traumatol. 2023 Dec; 24: 16. Published online 2023 Apr 28. doi: 10.1186/s10195-023-00700-y

PMCID:

PMC10147859

ArticlePubReaderPDF–1.1MCite

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Diabetische Nierenerkrankung (Update 2023): Positionspapier der Österreichischen Diabetes Gesellschaft und der Österreichischen Gesellschaft für Nephrologie

Harald Sourij, Roland Edlinger, Friedrich C. Prischl, Susanne Kaser, Sabine Horn, Marlies Antlanger, Bernhard Paulweber, Felix Aberer, Johanna Brix, Daniel Cejka, Harald Stingl, Alexandra Kautzky-Willer, Sabine Schmaldienst, Martin Clodi, Alexander Rosenkranz, Gert Mayer, Rainer Oberbauer, Marcus Säemann

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 182–194. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-022-02147-3

PMCID:

PMC10133372

ArticlePubReaderPDF–597KCite

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Individualisierung der antihypertensiven Therapie bei Patient:innen mit Diabetes mellitus. Leitlinie der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (Update 2023)

Christoph H. Saely, Gerit-Holger Schernthaner, Johanna Brix, Renate Klauser-Braun, Emanuel Zitt, Heinz Drexel, Guntram Schernthaner

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 147–156. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02189-1

PMCID:

PMC10133364

ArticlePubReaderPDF–324KCite

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Diabetesschulung und -beratung bei Erwachsenen mit Diabetes (Update 2023)

Raimund Weitgasser, Christian Ciardi, Julia Traub, Merlena Barta, Michaela Riedl, Martin Clodi, Bernhard Ludvik

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 137–142. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-022-02120-0

PMCID:

PMC10133358

ArticlePubReaderPDF–511KCite

 

Lebensstil: körperliche Aktivität und Training in der Prävention und Therapie des Typ 2 Diabetes mellitus (Update 2023)

Claudia Francesconi, Josef Niebauer, Paul Haber, Othmar Moser, Raimund Weitgasser, Christian Lackinger

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 78–83. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02187-3

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PMC10133083

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Diagnostik und Therapie des Typ 1 Diabetes mellitus (Update 2023)

Monika Lechleitner, Susanne Kaser, Friedrich Hoppichler, Michael Roden, Raimund Weitgasser, Bernhard Ludvik, Peter Fasching, Yvonne Winhofer, Alexandra Kautzky-Willer, Guntram Schernthaner, Rudolf Prager, Thomas C. Wascher, Martin Clodi

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 98–105. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02182-8

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PMC10133075

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Gravidität bei vorbestehendem Diabetes (Update 2023)

Alexandra Kautzky-Willer, Yvonne Winhofer, Raimund Weitgasser, Monika Lechleitner, Jürgen Harreiter

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 129–136. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02188-2

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Diagnose und Management der Osteoporose bei Diabetes mellitus (Update 2023): Gemeinsame Leitlinie der Österreichischen Gesellschaft für Knochen- und Mineralstoffwechsel und der Österreichischen Diabetes Gesellschaft

Christian Muschitz, Alexandra Kautzky-Willer, Yvonne Winhofer, Martina Rauner, Judith Haschka, Daniel Cejka, Robert Wakolbinger-Habel, Peter Pietschmann

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 207–224. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-022-02118-8

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Andere spezifische Diabetesformen und exokrine Pankreasinsuffizienz (Update 2023)

Susanne Kaser, Sabine E. Hofer, Lili Kazemi-Shirazi, Andreas Festa, Yvonne Winhofer, Harald Sourij, Helmut Brath, Michaela Riedl, Michael Resl, Martin Clodi, Thomas Stulnig, Claudia Ress, Anton Luger

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 18–31. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-022-02123-x

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PMC10133035

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Psychische und neurokognitive Erkrankungen und Diabetes mellitus (Update 2023)

Heidemarie Abrahamian, Alexandra Kautzky-Willer, Angelika Rießland-Seifert, Diana Lebherz-Eichinger, Peter Fasching, Christoph Ebenbichler, Alexander Kautzky, Hermann Toplak

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 225–236. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-022-02117-9

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Gestationsdiabetes (GDM) (Update 2023)

Alexandra Kautzky-Willer, Yvonne Winhofer, Herbert Kiss, Veronica Falcone, Angelika Berger, Monika Lechleitner, Raimund Weitgasser, Jürgen Harreiter

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 115–128. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02181-9

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Diabetestechnologie (Update 2023)

Ingrid Schütz-Fuhrmann, Birgit Rami-Merhar, Elke Fröhlich-Reiterer, Sabine E. Hofer, Martin Tauschmann, Julia K. Mader, Michael Resl, Alexandra Kautzky-Willer, Yvonne Winhofer-Stöckl, Markus Laimer, Sandra Zlamal-Fortunat, Raimund Weitgasser

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 53–61. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02165-9

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PMC10132921

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Therapie der akuten diabetischen Stoffwechselentgleisungen bei Erwachsenen (Update 2023): Hyperglykämisch-hyperosmolare und ketoazidotische Stoffwechselentgleisung

Susanne Kaser, Harald Sourij, Martin Clodi, Bruno Schneeweiß, Anton N. Laggner, Anton Luger

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 237–241. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02174-8

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PMC10133381

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Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit und Herzinsuffizienz (Update 2023)

Martin Clodi, Christoph H. Saely, Friedrich Hoppichler, Michael Resl, Clemens Steinwender, Harald Stingl, Thomas C. Wascher, Yvonne Winhofer, Harald Sourij

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 201–206. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02183-7

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Antihyperglykämische Therapie bei Diabetes mellitus Typ 2 (Update 2023)

Martin Clodi, Heidemarie Abrahamian, Helmut Brath, Guntram Schernthaner, Johann Brix, Bernhard Ludvik, Heinz Drexel, Christoph H. Saely, Peter Fasching, Gersina Rega-Kaun, Bernhard Föger, Claudia Francesconi, Elke Fröhlich-Reiterer, Alexandra Kautzky-Willer, Jürgen Harreiter, Anton Luger, Michael Resl, Michaela Riedl, Yvonne Winhofer, Sabine E. Hofer, Friedrich Hoppichler, Joakim Huber, Susanne Kaser, Claudia Ress, Monika Lechleitner, Felix Aberer, Julia K. Mader, Harald Sourij, Hermann Toplak, Bernhard Paulweber, Lars Stechemesser, Thomas Pieber, Rudolf Prager, Harald Stingl, Thomas Stulnig, Birgit Rami-Merhar, Heinz Drexel, Michael Roden, Christian Schelkshorn, Thomas C. Wascher, Raimund Weitgasser, Sandra Zlamal-Fortunat

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 32–44. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02186-4

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Ernährungsempfehlungen für Menschen mit Diabetes (Update 2023)

Carmen Klammer, Karin Schindler, Rita Bugl, Dagmar Plazek, Miriam Vötter, Tanja Kirchner, Claudia Martino, Jasmin Klammer-Martin, Johanna Brix, Sabine Dämon, Friedrich Hoppichler, Alexandra Kautzky-Willer, Renate Kruschitz, Hermann Toplak, Martin Clodi, Bernhard Ludvik

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 62–77. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02170-y

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Blutzuckerselbstkontrolle Update 2023

Thomas C. Wascher, Lars Stechemesser, Jürgen Harreiter, Ausschuss Leitlinien

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 143–146. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02172-w

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Geschlechtsspezifische Aspekte bei Prädiabetes und Diabetes mellitus – klinische Empfehlungen (Update 2023)

Alexandra Kautzky-Willer, Michael Leutner, Heidemarie Abrahamian, Lisa Frühwald, Fritz Hoppichler, Monika Lechleitner, Jürgen Harreiter

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 275–285. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02185-5

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Adipositas und Typ-2-Diabetes (Update 2023)

Martin Clodi, Hermann Toplak, Michael Resl, Johanna Brix, Deborah Raphaela Leitner, Jürgen Harreiter, Friedrich Hoppichler, Thomas C. Wascher, Karin Schindler, Bernhard Ludvik

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 91–97. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02184-6

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Injektionstherapie (GLP1-Rezeptor Agonisten und Insulin) bei Typ 2 Diabetes mellitus (Update 2023)

Monika Lechleitner, Michael Roden, Raimund Weitgasser, Bernhard Ludvik, Peter Fasching, Friedrich Hoppichler, Alexandra Kautzky-Willer, Guntram Schernthaner, Rudolf Prager, Susanne Kaser, T. C. Wascher, Ausschuss Leitlinien

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 45–52. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-023-02171-x

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Diabetes mellitus – Definition, Klassifikation, Diagnose, Screening und Prävention (Update 2023)

Jürgen Harreiter, Michael Roden

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 7–17. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-022-02122-y

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Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle der diabetischen Augenerkrankung (Update 2023)

Andreas Pollreisz, Vanessa Gasser-Steiner, Bianca Gerendas, Stefan Mennel, Stephan Radda, Stefan Sacu, Christoph Scholda, Ulrike Stolba, Andreas Wedrich, Netzhautkommission der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft

Wien Klin Wochenschr. 2023; 135(Suppl 1): 195–200. German. Published online 2023 Apr 20. doi: 10.1007/s00508-022-02119-7

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [220]: Wittelshöfer, Richard – Chirurg, Redakteur der Wiener medizinischen Wochenschrift, Übersetzer

Wittelshöfer, Richard – Chirurg, Redakteur der Wiener medizinischen Wochenschrift, Übersetzer

Text: Dr. Walter Mentzel

Richard Wittelshöfer wurde am 21. April 1853 als Sohn des vom Judentum zum katholischen Glauben konvertierten Mediziners und Gründers, Herausgebers und Redakteurs der „Wiener medizinischen Wochenschrift“, Leopold Wittelshöfer (1818-1889), und Bertha, geborene Landau, in Wien geboren. Sein Bruder war der Bahndirektor, Nationalökonom und Gründer der Wiener Fabier-Gesellschaft Otto Wittelshöfer (1855-1901).

Wittelshöfer studierte in Heidelberg und Wien Medizin, wo er am 25. Juni 1877 das Studium mit seiner Promotion abschloss. Während des Studiums aber auch noch danach als Arzt engagierte er sich im Asylverein für hilfsbedürftige Studenten der Universität Wien in dem er auch die Funktion des Vizepräsidenten einnahm.[1] 1877 erfolgte seine Zuweisung als militärärztlicher Eleve in der Reserve zum Garnisonsspital Nr. 1 in Wien.[2] Nach dem Studium begann er mit seiner Ausbildung im Fach Chirurgie zum Operateur an der II. chirurgischen Klinik bei Theodor Billroth (1829-1894), danach arbeitete er als Sekundararzt an der chirurgischen Abteilung von Leopold Dittel (1815-1898) im Allgemeinen Krankenhaus Wien.

Als Operateur an der Universitätsklinik bei Billroth publizierte er 1879 „Schussverletzungen an der Aussenseite des linken Oberschenkels. Entfernung des Projektils vier Monate später aus der Harnblase[3] sowie im Langenbecks‘ Archiv „Anus praeternaturalis. Enterorrhapie. Heilung“[4] und „Ueber angeborenen Riesenwuchs der oberen und unteren Extremitäten“.[5] 1881 veröffentlichte er an der Klinik von Billroth „Operation am Darm“.[6] Darauf folgte seine – mittlerweile zum Regimentsarzt in der Reserve ernannt – Arbeit „Ein Vorschlag zu den Krankentransporten in der Herzegovina, mit besonderer Rücksicht auf die Divisions-sanitäts-Anstalten“, die er in einem Sanitätslager in Avtovac bei Gacko (heute: Republika Srpska in Bosnien und Herzegovina) im Mai 1882 verfasste hatte.[7] Im selben Jahr publizierte er als Sekundararzt an der Klinik von Dittel den Aufsatz „Ein Instrument zur Operation der Phimose“[8] und einen Bericht „Von der Elektrizitäts-Ausstellung“ in München.[9]

1884 habilitierte er sich an der Universität Wien zum Dozenten der Chirurgie. Im selben Jahr erschien von ihm die Arbeit „Die Tumoren der Harnblase mit Rücksicht auf Diagnostik und Therapie“ nach einem von ihm gehaltenen Vortrag vor dem Wiener medizinischen Doktoren-Kollegium.[10] 1885 wurde er vom Ministerium des Äußeren gemeinsam mit Anton Bum (1856-1925) zur Unterstützung der medizinischen Versorgung der im Zuge des serbisch-bulgarischen Krieg verwundeten Wehrangehörigen nach Sofia entsandt.[11] Darüber berichtete er in dem Artikel „Nachrichten aus Bulgarien und Serbien. Kriegschirurgische Erfahrungen in Bulgarien“[12] sowie einem Vortrag vor der Gesellschaft der Ärzte in Wien im Jänner 1886.[13] Nach einer mehrjährigen Reisetätigkeit durch Europa (Deutschland, Paris, London) war er als Ordinarius am Sofien-Spital in Wien tätig und unterhielt eine private chirurgische Praxis. 1887 veröffentlichte er den Artikel „Ueber Vorkommen, Bedeutung und Behandlung der Phimose bei Kindern“.[14] Seit 1880 gehörte Wittelshöfer als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien an.[15]

Wiener medizinische Wochenschrift

Schon seit 1877 arbeitete er in der Wiener medizinischen Wochenschrift und war zeitweise anstelle seines Vaters Leopold alleinig für die Redaktion verantwortlich. Mit Jahresbeginn 1883 trat er auch endgültig als Redakteur in die Zeitschrift seines Vater der „Wiener medizinischen Wochenschrift“ ein, und begann seine journalistische Tätigkeit mit der Rubrik „Aerztliche Reisebriefe“, in denen er aus seinen zahlreichen Reisen nach Deutschland und aus Paris berichtete.[16] 1888 trat er als Redakteur krankheitsbeding zurück und übergab Heinrich Adler (1849-1909) die redaktionelle Führung der Wiener medizinischen Wochenschrift.[17]

Übersetzer

Wittelshöfer trat auch als Übersetzer medizinischer Monografien hervor, wie jene „Die Osteotomie mit Rücksicht auf Aetiologie und Pathologie von genu valgum, genu varum und anderen Knochenverkrümmungen an den unteren Extremitäten“ von William Macewen (1848-1924),[18] oder 1884 „Die Tumore der Harnblase mit Rücksicht auf Wesen, Symptome und Behandlung derselben“ von Henry Thompson (1820-1904).[19]

Richard Wittelshöfer starb am 20. März 1889 in Graz.

Wittelshöfer Richard, Todesanzeige, in: Neues Wiener Tagblatt (Tages Ausgabe), 22.3.1889, S.11.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-430a, Wittelshöfer Richard (Rigorosum Datum: 1874).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 186-621, Wittelshöfer Richard (Promotion Datum: 26.6.1877).

ÖStA, AVA, Unterricht UM allg. Akten, 633.49, Wittelshöfer, Richard, Professorenakt, 1884.

Rk Erzdiözese Wien, Sterbebuch, 01. St. Peter, Sign. 03-05, Folio 114, Wittelshöfer Richard.

Literatur:

Wittelshöfer, Richard: Ueber angeborenen Riesenwuchs der oberen und unteren Extremitäten. (Hierzu Tafel I) Sonderdruck aus: Langenbeck’s Archiv. Berlin: L. Schumacher 1879.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Wittelshöfer, Richard: Operation am Darm. Kasuistische Beiträge aus Hofrath Prof. Billroth’s chirurgischer Klinik. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Wittelshöfer, Richard: Ueber Vorkommen, Bedeutung und Behandlung der Phimose bei Kindern. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Macewen, Henry: Die Osteotomie mit Rücksicht auf Aetiologie und Pathologie von genu valgum, genu varum und anderen Knochenverkrümmungen an den unteren Extremitäten. Mit 40 Holzschnitten des Originals. Autorisierte deutsche Ausgabe herausgegeben von Dr. Richard Wittelshöfer. Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29144]

Thompson, Henry: Die Tumoren der Harnblase mit Rücksicht auf Wesen, Symptome und Behandlung derselben. Mit Abbildungen des Originals (40 Holzschnitten und 6 Tafeln). Autorisierte deutsche Ausgabe bearbeitet von Dr. Richard Wittelshöfer. Wien: Toeplitz und Deuticke 1885.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 57247]

Keywords:

Wittelshöfer Richard, Militärarzt, Chirurgie, Journalist, Wiener medizinische Wochenschrift, Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Illustriertes Wiener Extrablatt, 15.4.1874, S. 5; Fremden-Blatt, 21.11.1876, S. 12.

[2] Wiener Zeitung, 29.7.1877, S. 1.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 4, 1879, Sp. 76-78.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 50, 1879, Sp. 1316.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 27, 1879, Sp. 744-745.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 3, 1880, Sp. 63-66; Nr. 5, Sp. 116-120; Nr. 7, Sp. 185-188.

[7] Der Militärarzt, Nr. 13, 1882, S. 97-99.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 1882, Sp. 12-13.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 41, 1882, Sp. 1228-1229.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 34, 1885, Sp. 1033-1036: Nr. 35, Sp. 1060-1064; Nr. 36, Sp. 1091-1094.

[11] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 49, 1885, Sp. 1516.

[12] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1886, Sp. 55-58.

[13] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 5, 1886, Sp. 143-145.

[14] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 6, 1887, Sp. 153-156.

[15] Neue Freie Presse, 23.3.1880, S. 1.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 10, 1883, Sp. 289-292; Nr. 16, Sp. 487-492; Nr. 17, Sp. 521-524.

[17] Internationale klinische Rundschau, Nr. 52, 1888, Sp. 2089.

[18] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 30, 1881, Sp. 881.

[19] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 51, 1884, Sp. 1535-1536.

Normdaten (Person) Wittelshöfer, Richard: BBL: 41104; GND: 1255178957;

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 41104 (23.05.2023);  Letzte Aktualisierung: 2023 05 23
Online unter der URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=41104

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [219]: Jungmann, Martin – Facharzt für Röntgenologie an der II. Frauenklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien – Entwickler der Gravitationsbelastungspathologie – NS-Verfolgter

Jungmann, Martin – Facharzt für Röntgenologie an der II. Frauenklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien – Entwickler der Gravitationsbelastungspathologie – NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Martin Jungmann wurde am 24. September 1895 in Teschen in österreichisch Schlesien (heute: Cieszyn/Polen) geboren. Nach der Matura am Gymnasium in Bielitz studierte er ab 1914 an der Universität Wien Medizin. 1916 musste Jungmann das Studium wegen seiner Einberufung zum Kriegsdienst unterbrechen, den er als Militärarzt an der Nordostfront in Galizien, später an der Südwestfront in den Dolomiten, leistete. 1919 nahm er das Studium wieder auf und schloss es am 22. März 1921 mit der Promotion ab.

Zunächst begann er seine Laufbahn als Mediziner am Zentral-Röntgeninstitut an der Universität Wien bei Professor Guido Holzknecht (1872-1831). Hier arbeitete er an der Beanspruchung der Muskel-Skelett-Struktur des Menschen, insbesondere des Beckenprofils, sowie an Behandlungsmethoden mit Röntgenbestrahlungen für Patient:innen mit hartnäckigen Rückenschmerzen, vor allem aber entwickelte die Gravitationsspannungs- und Belastungspathologie, die 1928 erstmals eingesetzt wurde. Danach wechselte er als Facharzt für Röntgenologie und als Röntgenassistent an der II. Frauenklinik zu Professor Fritz Kermauner (1872-1931), und wirkte daneben an der Röntgenabteilung des Kosmetik Institutes Dr. Ernst Eitner in Wien 1, Rotenturmstraße 12.[1] 1926 eröffnete er ein Röntgeninstitut in Wien 1, Franz Josefs-Kai 1.[2] Zwischen 1928 und 1938 hielt Jungmann zu seinem Forschungsgebiet fünfzehn Vorlesungen an der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

1929 publizierte er eine Artikelserie über „Die Theorie der statisch-dynamischen Dekompensation Senkrumpf und Plattrumpf“, die als Sonderdruck erschien und sich in der Separata-Bibliothek der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet. Weiters veröffentlichte er 1936 die Artikelserie „Die Bekämpfung der „statisch-dynamischen Dekompensation“ durch den „Beckenhebel“ (Scherenhebelprinzip)“ (Teil 1),[3] (Teil 2),[4] (Teil 3)[5] (Teil 4),[6] (Teil 5),[7] (Teil 6),[8] (Teil 7),[9] (Teil 8),[10] (Teil 10)[11].

Nach dem Tod von Kermauner verließ der die Universität und arbeitete als Facharzt in seiner privaten Praxis in Wien.

New York, U.S. District Court Naturalization Records

Jungmann war nach dem „Anschluss im März 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft der NS-Verfolgung ausgesetzt. Ihm gelang zunächst die Flucht nach Paris, von wo er ein Jahr später im November 1939 mit der SS Noordam über Rotterdam in die USA emigrierte.

In New York eröffnete er 1940 eine private Arztpraxis und arbeitete auf seinem Forschungsgebiet weiter. 1957 gelang es ihm mit Unterstützung seiner Patienten die Gründung des Institute for Gravitational Strain Pathology Inc, wo er auch Kurse über seine Behandlungsmethoden anbot und seine Forschungen fortsetzte, die sich auch in einer Reihe von Publikationen niederschlugen. Ab 1966 begann er Mediziner:innen auf dem Gebiet der Osteopathie mit seinen Behandlungskonzepten vertraut zu machen und sie darin auszubilden.

In den USA heiratete er 1941 die in Berlin geborene und ebenfalls vor den Nationalsozialisten geflohene Gertrude Klein-Lehmann (1909-2000). Jungmann verstarb am 17. April 1973 in Pinellas, Florida. Seine Ehefrau gab 1995 in New York die „Papers of Martin Jungmann, M.D.“ heraus.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0696, Jungmann Martin (Nationalien Datum 1914/15).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0302, Jungmann Martin (Rigorosum Datum 15.3.1921).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 192-0526, Jungmann Martin (Promotion Datum 22.3.1921).

New York, U.S. District Court Naturalization Records, 1824-1991, Petitions for naturalization and petition evidence 1944 box 983, no 502601-502736 > image 28 of 496; NARA microfilm publication M1972, Southern District of New York Petitions for Naturalization, 1897-1944. Records of District Courts of the United States, 1685 – 2009, RG 21. National Archives at New York, Jungmann Martin.

Find a Grave: Jungmann Martin (1973).

Literatur:

Jungmann, Martin: Die Theorie der statisch-dynamischen Dekompensation Senkrumpf und Plattrumpf. Aus der II. Universitäts-Frauenklinik in Wien (Vorstand: Prof. F. Kremauner). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: 1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]

Papers of Martin Jungmann, M.D. Hg.: Gertrude Jungmann. New York, NY: 1995.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Sign.: 2708-N]

Keywords:

Jungmann Martin, Facharzt für Röntgenologie, Frauenklinik, AKH Wien, NS-Verfolgter, Arzt, Medizin, Medizingeschichte

[1] Pharmaceutische Post, 2.2.1924, S. 39.

[2] Der Tag, 21.2.1926, S. 12.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 1936, S 320-322.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 13, 1936, S 350-352.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 14, 1936, S 378-379.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 15, 1936, S 406-407.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 16, 1936, S 434-436.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 17, 1936, S 464-466.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 18, 1936, S 485-488.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 19, 1936, S 514-517.

[11] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 20, 1936, S 546-548.

Normdaten (Person) Jungmann, Martin: BBL: 41095; GND: 129017380X;

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 41095 (22.05.2023);  Letzte Aktualisierung: 2023 05 22
Online unter der URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=41095

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