Schlagwort-Archive: BBL

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [161]: Arnold Baumgarten – Direktor des Krankenhauses Lainz in Wien und NS-Verfolgter

Arnold Baumgarten – Direktor des Krankenhauses Lainz in Wien und NS-Verfolgter

Text: Dr. Walter Mentzel

Arnold Baumgarten wurde am 24. September 1879 als Sohn des Kaufmannes Johann Jakob Baumgarten und Mathilde, geborene Kollinsky, in Wien geboren. Seit 1907 war er mit Johanna (*6.5.1879 Brünn/Mähren), geborene Horvath, verheiratet. Mit ihr gemeinsam hatte er die beiden Söhne Johann (*28.9.1907 Pörtschach) und Friedrich Robert (10.7.1910 Pörtschach), der an der Universität Wien Medizin studierte und 1936 zum Doktor der Medizin promovierte.

Nach dem Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Wien mit der Promotion im Jahr 1904 erhielt er bis 1906 seine weitere Ausbildung als Sekundararzt und danach als Assistent an der Prosektur der Krankenanstalt Rudolfstiftung beim Pathologen Prof. Richard Paltauf (1858-1924). Hier publizierte er 1904 die sich heute in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Universität Wien befindende Arbeit „Ein Beitrag zur Pathogenität des Bazillus Friedländer und zur Histogenese der Mikulicz´schen Zellen“. Danach arbeitete er bis 1907 zunächst als Sekundararzt am Karolinen-Kinderspital in der Sobieskigasse 31 in Wien 9 bei dem Dozenten und späteren Professor Wilhelm Knoepfelmacher (1866-1938), wo er „Ein Fall von peripherer einseitiger Hypoglossuslähmung mit Hemiatrophie der Zunge“ veröffentlichte.[1] Seit 1906 war er Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien.[2]

Anfang 1908 wurde er in Annaberg im Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich zum provisorischen Gemeindearzt,[3] und danach im selben Jahr in Pörtschach am Wörthersee in Kärnten zum Gemeindearzt und Arzt der Kuranstalt ernannt. 1911 erfolgte seine Berufung zum Sanitätskonzipisten im Stande der Sanitätsbeamten des Landes Kärntens,[4] aus deren Funktion er bereits 1912 wieder ausschied.[5]

Während des Ersten Weltkrieges diente er zunächst als leitender Arzt im Reservespital Pörtschach, und ab 1915 als Seesanitätsarzt des Marineergänzungsbezirkes in Triest beim Militärspital in Knittelfeld.[6] 1915 erfolgte seine Ernennung zum Landsturm-Assistenzarzt[7] und 1916 zum Landsturmoberarzt.[8] 1916 erhielt er auch das Ehrenzeichen des Roten Kreuzes in Anerkennung der Verdienste um die Gründung von Bezirksspitälern und um den freiwilligen Rettungsdienst.[9] Während seiner Militärdienstzeit nahm als Referent an den wissenschaftlichen Abenden der Militärärzte teil.[10] Als Arzt im Militärspital in Knittelfeld publizierte er 1917 eine Reihe von Arbeiten aus dem bakteriologischen Laboratorium des Spitals, sowie gemeinsam mit der Bakteriologin Helene Langer-Zuckerkandl (1888-1944) „Über den Zuckergehalt der gebräuchlichen Nährböden und dessen Bedeutung für die Differentialdiagnose der Paratyphusbazillen“ und „Über elektive Choleranährböden“, und mit Alfred Luger (1886-1938)Über die Wirkung verdünnter Metallsalzlösung auf Diastase“ und „Über die oligodynamische Wirkung von Metallen auf Fermente“. Weitere Publikationen aus der Tätigkeit im bakteriologischen Laboratorium waren seine Arbeiten „Über ein neues Entseuchungs- und Entlausungsverfahren“ und „Über die Wirkung von Metallen auf Bakterientoxine“.

Nach dem Krieg kehrte er nach Wien zurück und trat am 12. November 1918 in den Bundesdienst ein, wo er zunächst zum Ministerial-Vize-Sekretär und später zum Sektionsrat im späteren Ministerium für soziale Verwaltung berufen wurde.[11] Im Juli 1919 kam es durch den Wiener Stadtrat zu seiner Ernennung zum provisorischen Arzt der Stadt Wien,[12] im Oktober zum Leiter der Zentral-Direktion der Wiener öffentlichen Fondskrankenanstalten und im Jänner 1922 zum Lehrer für soziale Fürsorge an der Krankenpflegeschule am AKH Wien.[13] 1923 erfolgte seine Bestellung zum Direktor des Krankenhauses der Stadt Wien in Lainz,[14] dem ehemaligen Kaiser Jubiläums-Spital. Diese Funktion behielt er bis zum März 1938.

Neben seiner Tätigkeit als Direktor des Krankenhauses Lainz stieg Baumgarten, der dem sozialdemokratischen Gesundheitsstadtrat Julius Tandler nahestand, 1928 mit seiner Ernennung zum Mitglied des Landessanitätsrates der Stadt Wien[15] und 1929 zum Oberstadtphysikus des städtischen Physikats rasch in der Wiener Gesundheitsverwaltung auf.[16]

Daneben entfaltete er eine reiche Publikationstätigkeit. 1925 erschien von ihm die Arbeit „Leitfaden der sozialen Fürsorge. Mit besonderer Berücksichtigung der österreichischen Gesetzgebung und Einrichtungen“. Diese Arbeit avancierte nach der 1917 erschienen Arbeit von Ludwig Teleky über die „Aufgaben und Probleme der sozialen Fürsorge und der Volksgesundheitspflege bei Kriegsende“ zum Standardwerk auf dem Gebiet der sozialen Fürsorge in der Zwischenkriegszeit.

Bild: Der Tag 20.9.1932, S. 10. Bildnis: Hofrat Dr. Arnold Baumgarten

1930 nahm er an der II. Internationalen Hygieneausstellung in Dresden teil, worüber er in der Wiener medizinischen Wochenschrift ausführlich berichtete.[17] Im selben Jahr erschien von ihm noch der Aufsatz „Über die Wichtigkeit ärztlicher Fachgutachten bei Errichtung von Heilanstalten.[18] Ebenfalls 1930 nahm er als Referent an der Reichsdelegiertenkonferenz der österreichischen Wohlfahrtsanstalten teil.[19] Ein Jahr darauf publizierte er zum Thema „Welchen Anforderungen muss ein modernes Krankenhaus der Großstadt entsprechen?“[20] und 1933 erschien in der Zeitschrift für Tuberkulose sein Aufsatz „Praktische Desinfektion in Lungenheilanstalten“, der ebenfalls heute in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin erhalten ist.

Nach der Etablierung des austrofaschistischen Regimes wurde er in der Funktion des Oberstadtphysikus abgelöst, blieb jedoch weiterhin Mitglied des Landessanitätsrates von Wien. Anfang 1938 trat er als Mitglied dem Verein für Geschichte der Stadt Wien bei,[21] und im Jänner 1938 wurde er vom Bürgermeister der Stadt Wien ausgezeichnet.[22]

Einen Tag nach dem „Anschluss“, am 14. März 1938, wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft im Krankenhaus Lainz von den Nationalsozialisten von seinem Dienst enthoben und am 23. April 1938 in den dauernden Ruhestand versetzt. Arnold Baumgarten, der 1938 am seinem Dienstort im Lainzer Spital in Wien 13, Woltersbergenstraße 1 wohnhaft war, flüchtete im Oktober 1938 nach China. Zuvor gelang es ihm bei der Magistratsdirektion Wien für den Fall seines Ablebens binnen eines Jahres die Übertragung seiner Ruhegenüsse an seine in Wien verbleibenden Ehefrau, die nach den NS-Rassengesetzen als Nichtjüdin galt, als Witwenpension zu erwirken. Er verstarb am 23. Jänner 1939 in Kanton in China, seine Ehefrau Johanna, die nunmehr seine Ruhegenüsse beziehen konnte, verstarb im März 1940 in Wien. Sein Sohn Fritz, der an der Universität Wien Medizin studiert hatte und 1936 zum Doktor der Medizin promovierte, flüchtete nach Tianjin (früher Tientsin) in China, wo er verstarb.[23] Seinem zweiten Sohn Johann Baumgartner gelang die Flucht nach Paraguay.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Baumgarten Arnold.

Matriken der katholischen Pfarre Wien Schottenfeld, Trauungsbuch 1907, Folio 86, Baumgarten Arnold, Horvath Johanna. (16.10.1907).

UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 189-1412, Baumgarten Arnold (Promotions- Sponsionsdatum 12.2.1904).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 40.223, Baumgarten Arnold.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 10.910, Baumgarten Johann.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 10.912, Baumgarten Friedrich.

WStLA, M.Abt. 202, A5 – Personalakt 1, Reihe: Baumgarten Arnold (24.9.1879).

WStLA, M.Abt. 119, A41, C 893, Bezirk: 1, Baumgarten Johann.

WStLA, M.Abt. 119, A41, C 1290, Bezirk: 1, Baumgarten Friedrich.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-1412, Baumgarten Arnold (Promotion- Sponsion 12.2.1904).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 194-3071, Baumgarten Friedrich (Promotion 11.7.1936).

Hubenstorf, Michael: 100 Jahre Krankenhaus Hietzing – 1913-2013. Wien. 2013.

Tragl, Karl Heinz: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Wien: Böhlau 2007.

https://archives.tricolib.brynmawr.edu/repositories/5/archival_objects/34623

Literaturliste:

Baumgarten, Arnold: Ein Beitrag zur Pathogenität des Bazillus Friedländer und zur Histogenese der Mikuliz’schen Zellen. Aus der Prosektur der k.k. Krankenanstalt „Rudolfstiftung“ in Wien (Vorstand Professor Dr. Richard Paltauf). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold und Helene Langer: Ueber den Zuckergehalt der gebräuchlichen Nährböden und dessen Bedeutung für die Differentialdiagnose der Paratyphusbazillen. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller, k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold und Helene Langer: Ueber elektive Chleranährböden. Aus dem bakteriologischen Laboratorium der k.u.k. Spitales Knittelfeld (Spitalskommandant Oberst.-Arzt Prof. Dr. Arnold Wittek). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Hygiene und Infeltionskrankheiten. Leipzig: Verlag von Veit & Comp. 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold und Alfred Luger: Über die Wirkung verdünnter Metallsalzlösungen auf Diastase. Aus dem bakteriologischen Laboratorium des k.u.k. Spitales Knittelfeld (Spitalskommandant: Oberstabsarzt Prof. Dr. A. Wittek). Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold und Alfred Luger: Ueber die oligodynamische Wirkung von Metallen auf Fermente. Aus dem bakteriologischen Laboratorium des k.u.k. Spitales Knittelfeld (Spitalskommandant: Oberstabsarzt Prof. Arnold Wittek). Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold: Ueber ein neues Entseuchungs- und Entlausungsverfahren. Aus dem hygienisch-bakteriologischen Laboratorium des k. und k. Spitales Knittelfeld (Kommandant Oberstabsarzt Prof. Dr. Arnold Wittek). Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Baumgarten, Arnold: Ueber die Wirkung von Metallen auf Bakterientoxine. Aus dem bakteriologischen Laboratorium des k.u.k. Spitales Knittelfeld (Spitalskommandant: Oberstabsarzt Prof. Dr. Anrold Wittek). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Teleky, Ludwig: Aufgaben und Probleme der sozialen Fürsorge und der Volksgesundheitspflege bei Kriegsende. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller K.K. Universitäts-Verlagsbuchhandlung Gesellschaft M.B.H. 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 58685]

Baumgarten, Arnold: Praktische Desinfektion in Lungenheilanstalten. (Mit 7 Textabbildungen). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Tuberkulose. Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords: Alfred Luger, Arnold Baumgarten, Helene Langer-Zuckerkandl, Arzt, Medizingeschichte, Separata Bibliothek, Wien

[1] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 31. 1907. Sp. 1509-1512.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 3. 1906. Sp. 147.

[3] Medizinische Klinik. 1.3.1908. S. 2.

[4] Freie Stimme. 23.12.1911. S. 10; Medizinische Klinik. 14.1.1912. S. 4.

[5] Freie Stimme. 3.7.1912. S. 3.

[6] Freie Stimme. 25.4.1915. S. 7; Wiener Zeitung. 1.3.1916. S. 3.

[7] Wiener Zeitung. 15.8.1915. S. 5.

[8] Fremden-Blatt. 15.8.1916. S. 11.

[9] Freie Stimmen. 21.3.1916. S. 2.

[10] Der Militärarzt. 6.1.1917. Sp. 16.

[11] Österreichischer Amts-Kalender für das Jahr 1922.

[12] Reichspost. 11.7.1919. S. 8.

[13] Wiener Zeitung. 4.8.1922. S. 2.

[14] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 34/35. 1923. Sp. 1548.

[15] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 26. 1928. S. 855.

[16] Reichspost. 8.10.1929. S. 4.

[17] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 32. 1930. S. 1064-1065.

[18] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 51. 1930. S. 1657-1659.

[19] Arbeiter Zeitung. 14.10.1930. S. 10.

[20] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 28. 1931. Sp. 756-757.

[21] Monatsblatt des Vereines für Geschichte der Stadt Wien. Nr. 4/6. 1938. S. 159.

[22] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 21.1.1938. S. 8.

[23] Der Tag. 10.7.1936. S. 7.

Normdaten (Person) Baumgarten, Arnold: BBL: 38598;  GND: 127406719

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38598 (10.03.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 10 03
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38598

Van Swieten Blog Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [160]: Josef Moses (Max) Heilpern – Gastrofotografie – NS-Verfolgter

Josef Moses (Max) Heilpern – Gastrofotografie – NS-Verfolgter

Text: Dr. Walter Mentzel

Josef Moses Heilpern wurde am 8. September 1899 als Sohn von Simon Heilpern und Jetty, geborene Scheyer, in Beremend in Ungarn geboren. Nach der Matura studierte er ab dem Wintersemester 1918/19 an der Universität Wien Medizin und schloss 1925 das Studium mit der Promotion ab.

Danach arbeitete er am Allgemeinen Krankenhaus in Wien und entwickelte zwischen 1926 und 1928 unter dem Chefarzt Helmuth Husserl gemeinsam mit dem Mediziner Otto Porges (1879-1967) und dem Fotografen und Fototechniker Franz Gerhard Back (1902-1983) an der II. Medizinischen Abteilung der Klinik von Karel F. Wenckebach (1864-1940) das Verfahren der Gastrofotografie zur Fotografie der Mageninnenwände, womit erstmals eine Ansicht des Mageninneren an einem lebenden Menschen gelang.[1] 1931 wurden diese technischen Apparaturen nach längeren Rechtsstreitigkeiten von Franz Gerhard Back und ihm patentiert. Dazu publizierte Heilpern gemeinsam mit Porges im Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden den Aufsatz „Über Technik und Methodik der Gastrophotographie“. Diese Arbeit befindet sich an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin im Bestand der Separata-Bibliothek.

Heilpern, Josef: Das interessante Blatt. 31.1.1929. S. 6.

Zwischen 1928 und 1932 arbeitete Heilpern als Arzt in der Kuranstalt „Elisabethina“ im Bereich der physikalischen Therapie in Wien 9, Rossauer Lände 37, danach emigrierte er nach Paris, wo er an einer chirurgischen Klinik tätig war. Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1933 hospitierte er bis 1936 an der I. medizinischen Klinik bei Prof. Karl Hitzenberger (1893-1941) im Allgemeinen Krankenhaus. Ab 1936 war er an wissenschaftlichen Arbeiten beteiligt.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde die Familie Heilpern wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Seiner Mutter Jetty und seinen vier Geschwistern gelang 1939 die Flucht nach Argentinien, wo sie sich in Buenos-Aires niederließen. Josef Heilpern flüchtete bereits im Juni 1938 nach Bratislava, im Oktober ging er nach Prag, und im November 1938 emigrierte er nach Paris. In Frankreich wurde er im Juni 1940 im Stade-Buffallo bei Paris und danach im Lager La Braconne als „feindlicher Ausländer“ interniert. Nach dem Einmarsch der deutschen Armee flüchtete er nach Südfrankreich, wo er zunächst in Limoges und Toulouse und zuletzt bis November 1940 in Lyon interniert wurde. Nach seiner Verhaftung durch die französische Polizei wurde er im Mai 1941 in das Internierungslager Argelès-sur-Mer in den Pyrenäen überstellt, danach von August 1941 bis Juni 1942 im Arbeitslager für jüdische Zwangsarbeiter und aus Deutschland geflohenen Juden im Camp de Rivesaltes bei Miramas, danach im Camp des Milles bei Marseille und zuletzt in Miramas interniert. Von November 1942 bis März 1944 war er im Arbeitslager Reillanne in den französischen Alpen und von April 1944 bis August 1944 in einem deutschen Lager für jüdische Zwangsarbeiter in Marseille und darauf im deutschen KZ La Ciotat bei Marseille inhaftiert. Während seiner Deportation nach Deutschland wurde er im August 1944 durch die französische Résistance befreit und lebte nach dem Krieg zunächst in Marseille und von 1947 bis 1948 in Paris.

Im November 1948 kehrte er mit Unterstützung des Joint Distribution Committee (Joint) nach Österreich zurück und fand zunächst kurzfristig in einer Arztpraxis sowie als ärztliche Vertretung bei der Gebietskrankenkasse eine Anstellung, wurde jedoch arbeitslos und lebte bis 1951 in städtischen Obdachlosenheimen in Wien. Zwischen Herbst 1949 und Frühjahr 1950 war er Mitglied der KPÖ, weiters war er 1950 Mitglied des „Bundesverbandes der österreichischen KZler, Häftlinge und politisch Verfolgten“ (heute: KZ-Verband/VdA).

Im Juni 1951 beabsichtigte er aus Österreich auszuwandern. Als Begründung gab er gegenüber der „International Refugee Organization“ (IRO) an. „Da ich trotz meiner Anstrengungen bis heute mich nicht mehr platzieren konnte und weil ich durch die langen Jahre des Verbleibens, hier in Wien inzwischen gänzlich entwurzelt wurde, konnte ich in Österreich keinen festen Fuß mehr fassen. Diese meine elendige Lage habe ich den Nazis zuzuschreiben. Ich kann mir anderswie nicht mehr helfen, als mich durch Auswanderung in die USA zu retten, wo ich erhoffe, dass ich als Arzt und Erfinder mir noch eine Existenz schaffen könnte“. Als alternative zu seinem Wunsch in die USA einzureisen, gab er Argentinien an, wo seine Mutter und seine vier Geschwister nach ihrer Flucht aus Österreich lebten. Zuletzt arbeitete er ehrenamtlich ohne Gehaltsbezug im Franz-Josef-Spital in Wien.

Über seinen weiteren Lebensweg konnte nichts eruiert werden.

Quellen:

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0770, Heilpern Josef Moses (Nationalien Datum: 1918/19).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 193-1124, Heilpern Josef Moses (Promotion 5.6.1925).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0264, Heilpern Josef Moses (Rigorosum 16.5.1925).

Arolsen-Archives, Registrierung und Akten von Displaced Persons, CM/! Akten aus Österreich, CM/1 Formulare und verschiedene Begleitdokumente für DP´s in Österreich, Heilpern Moses.

Literaturliste:

Heilpern, Max Josef und Otto Porges: Über Technik und Methodik der Gastrophotographie. Mit 6 Abbildungen und 2 Tafeln. Sonderdruck aus: Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]

Keywords:
Gastrofotografie, Josef Moses Heilpern, Innere Medizin, NS-Verfolgter, Arzt, Wien, Medizingeschichte,  Allgemeines Krankenhaus Wien

[1] Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines. H. 31/32. 1930. S. 259-262.

Normdaten (Person) Heilpern, Josef Moses: BBL: 38553; GND: 126385637

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38553 (03.03.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 03 03
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38553

Van Swieten Blog Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [159]: Moriz Viktor Silbermark – Chirurg, Chefarzt des Roten Kreuzes und NS-Verfolgter

Moriz Viktor Silbermark – Chirurg, Chefarzt des Roten Kreuzes und NS-Verfolgter

Text: Dr. Walter Mentzel

Moriz Silbermark wurde als Sohn von Josef Silbermark und Fanni, geborene Tetteles, am 7. November 1873 in Wien geboren. Seit 1909 war er mit Gabriele (Yella, Nelly) Reissig (*12.6.1880 Königsfeld in Mähren/heute: Královo Pole, Tschechien), Tochter des Senatspräsidenten des Verwaltungsgerichtshofes in Wien, Heinrich Reissig, verheiratet. Sie war ebenfalls Absolventin der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und arbeitete als Ärztin vor allem vor dem Ersten Weltkrieg eng mit ihrem Ehemann zusammen.

Silbermark studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Wien ab 1891 an der Universität Wien Medizin und promovierte im Dezember 1897. Bereits 1896 war er Hospitant an der Medizinischen Klinik bei Prof. Hermann Nothnagel (1841-1905) und publizierte hier im selben Jahr „Ein Fall von asthenischer Bulbärparalyse“ in der Wiener Klinischen Rundschau[1].

Universitäre Laufbahn:

Nach seiner Promotion blieb er am Allgemeinen Krankenhaus in Wien als Sekundararzt und später als Assistent an der II. chirurgischen Abteilung von Prof. Albert R. von Mosetig-Moorhof (1838-1907), der auch als Chefarzt bei der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft wirkte. Hier publizierte er 1902 „Rundes Magengeschwür nach Trauma“ [Separata Bibliothek]. Seit 1903 wirkte er auch an dem von Mosetig im AKH Wien errichteten theoretisch-praktischen Kurs zur Krankenpflege mit.[2] Im selben Jahr wurde er zum Professor im Spital „Rubio“ in Madrid ernannt, wo er zuvor die von Mosetig entworfene Methode der Knochenplombe vorgestellt hatte.[3] 1907 trat er provisorisch durch Ernennung die Nachfolge von Mosetig als Vorstand der Abteilung an. Daneben betrieb er – wie auch seine Ehefrau eine ärztliche Praxis – am langjährigen Wohnort des Paares Wien 1, Drahtgasse 2. 1908 publizierte er den Artikel „Rectumokklsor“.[4] 1909 kam es zur Auflösung der von ihm provisorisch geleiteten chirurgischen Abteilung, die nunmehr in eine Unfallstation umgewandelt, an die von Julius Hochenegg (1859-1940) und Anton von Eiselsberg (1860-1939) bestehenden chirurgischen Kliniken angegliedert wurde.[5] Schon während seiner universitären Karriere war er in der k.u.k. Armee als Militärarzt aktiv. 1898 erfolgte seine Ernennung zum Assistenzarzt in der Reserve, 1911 zum Oberarzt und 1916 zum Stabsarzt.[6]

Österreichisches Rotes Kreuz

Silbermark engagierte sich neben seiner Tätigkeit an der Universität im „Österreichischen patriotischen Hilfsverein, zugleich Landes- und Frauen-Hilfsverein vom Roten Kreuz für Niederösterreich“. Hier übernahm er 1908 die am AKH stattfindenden Kurse zur Ausbildung weiblicher Pflegekräfte. Nach seinem Ausscheiden an der chirurgischen Abteilung im AKH und der Eröffnung des Pflegekurses im März 1909 wurde er zum Chefarzt sowie zum Vorstand des Hilfsärztevereins im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bestellt. [7] Er wirkte wesentlich an der Neuorganisation des Sanitätswesen des Roten Kreuzes mit, u.a. war er darauf bedacht mit den Feuerwehrorganisationen zusammenzuarbeiten und sie in die operative Tätigkeit des Roten Kreuzes einzubeziehen.

Als Primarius und Chirurg sowie als Mitglied im Bundesauschuss des Österreichischen Roten Kreuzes und dessen Pflegerinnenschule nahm er 1912 in deren Vertretung gemeinsam mit seiner Ehefrau an der 9. Internationalen Konferenz des Roten Kreuzes in Washington in den USA teil, wo er in New York und Washington Vorträge hielt und vom US-Präsident William Howard Taft im Weißen Haus empfangen wurde.[8] 1913 wirkte er an der Gründung einer eigenen Pflegerinnenschule der Österreichischen Gesellschaft des Roten Kreuzes mit, die in Wien 4, Kolschitzkygasse eröffnet wurde, und die er und seine Frau Gabriele Silbermark leiteten.[9] Dabei kooperierte er über Jahre eng mit der in der Pflegerinnenausbildung engagierten und das Rote Kreuz unterstützenden Erzherzogin Marie Therese von Braganza (1855-1944). Im Rahmen seiner Beschäftigung beim Roten Kreuz widmete sich Silbermark auch dem Thema der Sanitätsversorgung des Militärs durch das Rote Kreuz im Falle eines Krieges, und entwickelte schon in den Jahren vor dem Krieg Pläne zu mobilen Laboratorien.

Foto: Wiener Bilder. 2.11.1913. S. 19.

Österreichische Illustrierte Zeitung, 5.1.1913, S. 9.

Am Beginn des Ersten Weltkrieges war Silbermark Mobilisierungsreferent im Roten Kreuz.[10] 1916 setzte er die von ihm schon zuvor entworfenen Pläne mobiler Spitalskraftwagen-Einheiten um, die ab 1917 als „K.u.k. chirurgische Kraftwagen-Ambulanz Nr. 1“[11] an der Front zum Einsatz gelangten.[12]

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 11.

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 12.

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 13.

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 14.

Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 15.

Ebenfalls 1917 war er maßgeblich an der Planung zur Errichtung und der Organisation eines künftigen „Kaiserin Zita-Hospitals“, das unter der Leitung des Roten Kreuzes stehen sollte, beteiligt. Im Mai 1918 erfolgte seine Ernennung zum Primarius und Vorstand der geplanten chirurgischen Abteilung in diesem Spital.[13] Im Juni 1917 kam es zu seiner Ernennung zum General-Chefarzt des Roten Kreuzes und ab 1917 leitete er ein Feldlazarett an der Isonzo-Front.

Nach dem Ersten Weltkrieg behielt Silbermark die Position des Chefarztes des Roten Kreuzes und führte weiterhin seine Arztpraxis im Wien 1, wo er auch als Obmann des Vereins der Ärzte des I. Bezirkes fungierte.[14] In den 1920er Jahren war er noch Vorstandsmitglied der Wiener Ärztekammer[15] und bis in die 1930er Jahren hinein als Gerichtsgutachter und Sachverständiger tätig. Daneben hielt er sozialärztliche Kurse im Rahmen der Wirtschaftsorganisation der Wiener Ärzte ab.[16] 1935 wurde er in den Landessanitätsrat der Stadt Wien berufen.[17]
Moriz Silbermark: Sport und Salon. 10.6.1917. S. 8.

NS-Verfolgung:

Moriz und seine Ehefrau Gabriele (Yella) Silbermark wurden nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgt. Moriz Silbermark verstarb am 31. Oktober 1938 in seiner Wohnung in Wien 19, Formanekgasse 37. Seine Ehefrau überlebte den Holocaust und verheiratete sich wieder. Sie beging im Dezember 1948 in Wien Suizid.

Publikationen:

Silbermark verfasste zahlreiche Publikationen auf dem Gebiet der Chirurgie und der Notfallmedizin, darunter auch als Bearbeiter der Publikation seines ehemaligen Vorgesetzten Mosetig v. Moorhof „Die Erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfällen. Für Samariter dargestellt“ sowie die von ihm durchgesehene und ergänzte Arbeit des Arztes, Reichsratsabgeordneten und Nationalratsabgeordneten der Christlichsozialen Partei und von 1920 bis 1938 fungierenden Obmannes des „Österreichischen Schutzvereines Antisemitenbundes“, Anton Jerzabek (1867-1939), „Samariterbuch. Gemeinverständliche Darstellung der gesamten Nothilfeleistung bei Unglücksfällen und plötzlichen Erkrankungen“ (2. Aufl. 1915).

Quellen:

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0493, Silbermark Moriz (Nationalien Datum: 1894/95).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-1057, Silbermark Moriz (Promotions-Datum: 23.12.1897).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-336b, Silbermark Moriz (Rigorosum-Datum: 26.11.1897).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 190-0679, Reissig Gabriele (Promotion 23.12.1907).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0643, Reissig Gabriele (Rigorosum 20.12.1907.

ÖStA, VA, Zl. 44.202, Silbermark Moriz Viktor.

ÖStA, VA, Zl. 44.201, Silbermark Gabriele.

Matriken der Erzdiözese Wien, 19. Bezirk Döbling, Sterbebuch 03-17, Folio 27, Nr. 162, Silbermark Moriz Viktor.

Literaturliste:

Silbermark, Moriz: Rundes Magengeschwür nach Trauma. Aus der II. chirurgischen Abteilung des Prof. Albert R. von Mosetig-Moorhof im k.k. Allgemeinen Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medicinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Eine Modifikation bei der Oberschenkelamputation sec. Gritti. Aus der II. chirurg. Abteilung des Hofrates Prof. Dr. A. Ritter v. Mosetig-Moorhof im k. k. allgemeinen Krankenhaus in Wien. Sonderdruck aus: Centralblatt für Chirurgie. Johann Ambrosius Barth 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Zur chirurgischen Technik. Aus der II. chirurgischen Abteilung des Prof. Dr. Albert R. v. Mosetig-Moorhof im k.k. allgemeinen Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Centralblatt für Chirurgie. Leipzig: Johann Ambrosius Barth 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Ein Fall von athenischer Bulbärparalyse. (Typus Erb-Goldflam.). Sonderdruck aus: Wiener klinische Rundschau. Wien: Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Zur Technik bei der Plombirung von Knochenhöhlen mittels Jodoformknochenplombe. Aus der II. chirurgischen Abteilung des Hofrathes Prof. Dr. A. Ritter von Mosetig-Moorhof im k.k. allgemeinen Krankenhause in Wien. (Mit 6 Abbildungen). Sonderdruck aus: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Berlin: Springer 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Ueber eine interessante Schussverletzung. Aus der II. chirurgischen Abteilung des Herrn Prof. Dr. Albert R. von Mosetig-Moorhof im k.k. Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medicinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz: Fremdkörpertuberculose der Zunge in Tumorform. (Mit 3 Abbildungen). Sonderdruck aus: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Berlin: Springer 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silbermark, Moriz und M. Hirsch: Laparatomie und Ventralhernien. Aus der II. chirurgischen Abtheilung des k.k. Hofrathes Prof. Dr. Albert Ritter von Mosetig-Moorhof im k.k. allgemeinen Krankenhause in Wien. Sonderdruck aus: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie. Berlin: Springer 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:
Moriz Silbermark, Albert R. von Mosetig-Moorhof, Chirurg, Rotes Kreuz, NS-Verfolgung, Arzt, Notfallmedizin, Medizingeschichte, Wien, Separata Bibliothek

[1] Wiener Klinischen Rundschau. Nr. 45. 1896, S. 767-769 und Nr. 46.1896. S. 785-789.

[2] Wiener Zeitung. 13.11.1903. S. 6.

[3] Neue Freie Presse. 14.11.1903. S. 9.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 45, 1908. S. Sp. 2465-2466.

[5] Neues Wiener Journal. 5.5.1909. S. 7.

[6] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 13.12.1898. S. 569; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 31.10.1911. S. 10; 1.7.1916. S. 4.

[7] Neues Wiener Journal. 26.4.1909. S. 4; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 16.3.1909. S. 11.

[8] Der Militärarzt. Nr. 7. 1912. Sp. 112; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 17.6.1912. S. 9.

[9] Wiener Bilder. 2.11.1913. S. 23.

[10] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 17.8.1914. S. 4.

[11] Allgemeine Automobil-Zeitung. 20.8.1916. S. 14; Arbeiter Zeitung. 4.7.1916. S. 5; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 4.78.1916. S. 10.

[12] Wiener Kommunal-Kalender und städtisches Jahrbuch. 1917. S. 1167.

[13] Neue Freie Presse. 12.5.1918. S. 12.

[14] Klinisches Rezept-Taschenbuch für praktische Ärzte 1925. S. 400.

[15] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 1, 1925. Sp. 73.

[16] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 44. 1932. S. 1393.

[17] Kleine Volks-Zeitung. 29.3.1935. S. 6.

Normdaten (Person) Silbermark, Moriz: BBL: 38478; GND127759999

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38478 (21.02.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 02 21
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38478

Van Swieten Blog Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [158]: Josef Pollak – Professor für Ohrenheilkunde am Allgemeinen Krankenhaus in Wien

Josef Pollak – Professor für Ohrenheilkunde am Allgemeinen Krankenhaus in Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Josef Pollak wurde am 30. März 1850 als Sohn von Bernhard Pollak und Julie, geborene Porges, in Baán in Ungarn geboren. Er war mit der in Wien geborenen Hermine (1869-1934), geborene Elias verheiratet. Pollak studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1873 mit seiner Promotion ab. Während des Studiums arbeitete er ab 1870 als Demonstrator am anatomischen Institut bei Prof. Joseph Hyrtl (1819-1894) und seit 1873 als Aspirant in den Abteilungen von Gustav Löbl (1816-1880) und Leopold von Dittl (1815-1898) sowie an der Augenklinik bei Prof. Eduard Jäger von Jaxtthal (1818-1884). 1875 wechselte er an die Klinik für Ohrenheilkunde zu Prof. Adam Politzer (1835-1920) und Prof. Josef Gruber (1827-1900), wo er zwischen 1876 und 1880 eine Assistentenstelle bekleidete. Daneben besaß Pollak eine private Arztpraxis. 1889 habilitierte er sich im Fach Otiatrie und bekam den Titel eines Privatdozenten für Ohrenheilkunde verliehen.[1] 1898 erfolgte seine Ernennung zum tit. Professor[2] und 1904 zum a.o. Professor.[3]

Mit Prof. Siegmund Exner (1849-1926) arbeitete er an dessen Institut für Physiologie zusammen, wo er 1903 unter dessen Leitung eine Untersuchung der Tonempfindungen und zur Theorie des Hörens unternahm,[4] und mit Exner gemeinsam die Studie „Beitrag zur Resonanztheorie der Tonempfindungen“ [Separata Bibliothek] in der Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane publizierte. Weitere seiner Studien sind „Die Beziehungen der Zähne zum Ohr“ [Separata Bibliothek] aus dem Jahr 1892, die im selben Jahr erschienene Arbeit „Zur Behandlung der subjectiven Gehörsempfindung“ [Separata Bibliothek], und die 1894 publizierte Studie „Beitrag zur Lehre vom otitischen Hirnabscess“ [Separata Bibliothek]. Weitere Publikationen von Josef Pollak befinden sich im Bestand der Neuburger Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, darunter Exemplare, die er im Selbstverlag publiziert hatte. Eine weitere bedeutende Arbeit publizierte er im Pflüger Archiv (Nr. 54. April 1893. S. 188-208) „Ueber den „galvanischen Schwindel“ bei Taubstummen und seine Beziehungen zur Function des Ohrenlabyrinthes“.

Neben seiner universitären Tätigkeit an der Medizinischen Fakultät in Wien wirkte er als Spezialarzt an der Wiener Allgemeinen Arbeiterkrankenkasse und in einer Bezirkskrankenkasse in Wien, sowie als Vertrauensarzt des Pensionsfonds des Journalisten- und Schriftstellervereines Concordia. 1883 übernahm er die Leitung der pneumatischen Heilanstalt für Bronchial-Asthma, Erkrankungen der Atmungsorgane und Ohrenkrankheiten im Sophien-Bad (Sophiensäle) in Wien.[5] Daneben engagierte er sich in der Bekämpfung des Armenwesens, darunter als Mitglied des Vorstandes der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde, wo er sich neben den ärztlichen Agenden dem Armenwesen widmete.[6]

Pollak, der neben seiner ärztlichen Tätigkeit seinem Interesse an der klassischen Philologie nachging und eine reiche numismatische Sammlung besaß, war in den literarischen und künstlerischen Kreisen Wiens um die Jahrhundertwende vernetzt und in zahlreichen sozialen wie bildungspolitischen Vereinen engagiert: als Theaterarzt am Volkstheater in Wien,[7] als Mitglied im erweiterten Ausschuss des außeruniversitären Frauenbildungsvereins „Athenäum“, der die Abhaltung wissenschaftlicher Lehrkurse für Frauen und Mädchen anbot,[8] unterstützend in der „Lese- und Redehalle jüdischer Hochschüler in Wien“ und im „Jüdischen Kolonisationsverein“,[9] sowie in dem 1901 gegründeten „Hilfsverein für die notleidende jüdische Bevölkerung in Galizien“, wo er auch im Vorstand einer Wiener Ortsgruppe aktiv war.[10]

Pollak war Mitglied der otologischen Gesellschaft in Wien und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Josef Pollak verstarb am 14. September 1916 in Wien.[11] Im Februar 1918 wurde eine nach ihm benannte und von ihm testamentarisch verfügte Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Mitglieder der Gesellschaft der Ärzte errichtet, die sich aus den Zinserträgen seines Nachlass finanzierte.

Quellen:

AUW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Personaldatenblätter, Senat S 304.984, Pollak, Josef (30.03.1850-14.09.1916; Ohrenheilkunde).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, Sign. 177-286a, Pollak Josef (Rigorosum 1873).

UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-12, Pollak Josef (Promotion 20.11.1874).

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien, Pollak Josef.

Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 39. 1916. Sp. 1504.

Literaturliste:

Exner, Sigmund und Josef Pollak: Beitrag zur Resonanztheorie der Tenempfindungen. Sonderdruck aus: Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane. Leipzig: Barth 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollak, Josef: Die Beziehungen der Zähne zum Ohre. Sonderdruck aus: Centralblatt für die gesammte Therapie. Wien: Verlag von Moritz Perles 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollak, Josef: Zur Behandlung der subjectiven Gehörsempfindung. Sonderdruck aus: Centralblatt für die gesammte Therapie. Wien: Verlag von Moritz Perles 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollak, Josef: Beitrag zur Lehre vom otitischen Hirnabscess. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien und Leipzig: Urban & Schwarzenberg 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Pollak, Josef und Gustav Gaertner: Ueber die elektrische Erregbarkeit der Hörnerven. Experimentelle Studie von Dr. J. Pollak und Dr. G. Gärtner. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1888.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 6063]

Pollak, Josef: Ueber den Werth von Operationen, die den Schnitt des Paukenfells erheischen. Sonderdruck aus: Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. Wien: Verlag des Verfassers 1880.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 14947]

Pollak, Josef: Ueber den „galvanischen Schwindel“ bei Taubstummen und seine Beziehungen zur Function des Ohrenlabyrinthes. (Aus dem physiologischen Institute der Wiener Universität). Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Thiere. Bonn: Verlag von Emil Strauss 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15774]

Pollak, Josef: Diagnostik und Therapie der acuten Mittelohrentzündung und der consecutiven Ostitis mastoidea acuta. Sonderdruck aus: Centralblatt für die gesammte Therapie. Wien: Verlag von Moritz Perles, Buchhandlung 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15775]

Pollak, Josef: Große Gummigeschwülste am Warzenfortsatze und in der Schläfenstirngegend, complicirt mit eitriger Mittelohrentzündung. – Heilung. Sonderdruck aus: Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. Wien: Im Selbstverlage des Verfassers 1881.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15776]

Pollak, Josef: Ueber die Function des Musculus tensor tympani. (Aus dem Institute für allgem. und experim. Pathologie der Wiener Universität). Sonderdruck aus: Medizinische Jahrbücher. Wien: Alferd Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1886.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15777]

Bernhardt, Martin; Pollak, Josef und Gutstav Gaertner: Ueber die elektrische Erregbarkeit des Hörnerven. Bemerkungen zu den in der Wiener klinischen Wochenschrift, 1888, Nr. 31 bis 32 veröffentlichten Studie von Dr. J. Pollak und Dr. G. Gärtner. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1888.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 15779]

Keywords:
Josef Pollak, Ohrenheilkunde, HNO, Arzt, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Medizingeschichte, Wien, Separata Bibliothek, Neuburger Bibliothek

[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 16.8.1889. S. 4.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 34. 1899. Sp. 1328.

[3] Wiener klinische Rundschau. Nr. 41. 1904. S. 753.

[4] Wiener klinische Rundschau. Nr. 5. 1904. S. 80-81.

[5] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 26.8.1883. S. 6.

[6] Fremden-Blatt, 15.9.1916. S. 2. Neue Freie Presse. 15.9.1916. S. 11.

[7] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 14.9.1899. S. 5.

[8] Bericht des Vereins für Abhaltung von wissenschaftlichen Lehrkursen für Frauen und Mädchen ATHENÄUM in Wien. 1911. S. 34.

[9] Neue Freie Presse. 6.10.1906. S. 7.

[10] Die Neuzeit. 1.3.1901. S. 7; 18.4.1902. S. 9.

[11] Fremdenblatt. 15.9.1916. S. 2; Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 39. 1916. Sp. 1504.

Normdaten (Person) Pollak, Josef BBL: 38356; GND: 1252643039

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38429 (21.02.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 02 21
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38429

Van Swieten Blog Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [157]: Richard Leo Grünfeld – Röntgenologe und Arzt im Verband der Genossenschaftskrankenkassen Wiens und Niederösterreich und der Allgemeinen Arbeiterkranken- und Unterstützungskassen

Richard Leo Grünfeld – Röntgenologe und Arzt im Verband der Genossenschaftskrankenkassen Wiens und Niederösterreich und der Allgemeinen Arbeiterkranken- und Unterstützungskassen

Text: Dr. Walter Mentzel

Richard Leo Grünfeld wurde am 1. Oktober 1875 als Sohn des Mediziners Josef Jehuda Grünfeld und Sofie, geborene Schneider, in Wien geboren. Er war mit Hedwig (1885-1939), geborene Schweinburg, verheiratet (1885-1939).

Grünfeld begann nach seiner Matura 1894 mit dem Studium der Medizin an der Universität Wien, das er 1899 mit seiner Promotion abschloss. Wie sein Vater trat er schon als Medizinstudent karitativ an der Universität Wien in Erscheinung, als Mitbegründer des Medizinischen Unterstützungsvereines und des Vereins zur Pflege kranker Studierender. Ebenso engagierte er sich schon als Student auf dem Gebiet des Sportes. Er war Mitglied und zeitweise zweiter Obmann des Wiener Radfahrclubs „Fraternitas 1895“, vor allem aber war er dem Wiener Fußballsport zugeneigt, wo er aktiv und als Mitglied den Wiener Associations-Football-Club (W.A.F.) (heute: WAF Vorwärts Brigittenau) unterstützte und auch während dessen Sportveranstaltungen als Arzt tätig war, sowie als Vertreter des Vereins im Vorstand des Niederösterreichischen Fußballverbandes (N.Ö.F.V.).[1] Daneben trat er als Förderer zahlreicher humanitärer Vereine auf,[2] darunter als ärztlicher Beirat in dem von seiner Mutter Sofie ins Leben gerufenen „Verein Kaiser Franz-Josefs-Ferienheim“.[3] Grünfeld war Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs, hielt Vorträge in Arbeiterbildungsvereinen[4] und schrieb Buchrezensionen in der von der Partei herausgegebenen „Bildungsarbeit. Blätter für sozialistisches Bildungswesen“.[5]

Grünfeld begann seine ärztliche Laufbahn an der Wiener Poliklinik, und setzte sich danach an der II. chirurgischen Abteilung bei Professor Albert v. Mosetig (1838-1907) im Allgemeinen Krankenhaus Wien, und darauf bei Prof. Guido Holzknecht (1872-1931) am Zentral-Röntgeninstitut im Allgemeinen Krankenhaus in Wien fort. Daneben war er als Arzt im Verband der Genossenschaftskrankenkassen Wiens und Niederösterreichs und der Allgemeinen Arbeiter-Kranken- und Unterstützungskasse in Wien tätig.

1909 hielt er einen Vortrag im Wiener akademischen Verein für Sexualhygiene zum Thema „Soziale Bedeutung der Geschlechtskrankheiten“.[6] In der Allgemeine Wiener medizinische Zeitung publizierte er ebenfalls 1909 eine Artikelserie über die „Soziale Bedeutung der Geschlechtskrankheiten“.[7] Daneben war er Mitglied der „Oesterreichischen Gesellschaft zur Bekämpfung des Kurpfuschertums“[8] und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

1904 veröffentlichte er im Verlag der Genossenschafts-Buchdruckerei eine Broschüre „Zur Abhaltung populärer-medizinischer Vorträge.“

[Neuburger-Bibliothek, Sign. 55654]

Im Ersten Weltkrieg war er dem Landwehr-Infanterieregiment Nr. 16 in Krakau als Oberarzt zugeteilt. Er verstarb am 20. September 1914 auf der Rückreise nach Wien vom Kriegsschauplatz in Göding in Mähren (heute Hodonin/Tschechien).

Das Wien Museum ist im Besitz seines von ihm erhaltenen Erinnerungsbuches.

Neue Freie Presse, 23.9.1914, S. 14.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1875, Grünfeld Richard Leo.

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0460, Grünfeld Richard Leo (Nationalien Datum: 1894/95).

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0519, Grünfeld Richard Leo (Nationalien Datum: 1898/99).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-095br, Grünfeld Richard Leo (Rigorosen Datum 28.6.1899).

Friedhofs-Datenbank der IKG Wien, Grünfeld Richard Leo.

Literaturliste:

Grünfeld, Richard Leo: Zur Abhaltung populär-wissenschaftlicher Vorträge. Wien: Genossenschafts-Buchdruckerei 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 53654]

Von Richard Leo Grünfeld besitzt die Zweigbibliothekbibliothek für Geschichte der Medizin noch eine Reihe seiner Arbeiten im Bestand der Separata-Bibliothek, darunter aus seiner Tätigkeit am Zentral-Röntgeninstitut im Allgemeinen Krankenhaus in Wien.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Krankenkassen, Richard Leo Grünfeld, Röntgenologe, Wien

[1] Illustriertes (Österreichisches) Sportblatt. 2.4.1915. S. 6.

[2] Neue Freie Presse. 23.9.1914. S. 8.

[3] Die Zeit. 25.9.1914. S. 4.

[4] Arbeiter Zeitung. 10.6.1909. S. 12; 24.9.1914. S. 6.

[5] Bildungsarbeit. Blätter für sozialistisches Bildungswesen. Nr. 7. 1911. S. -71

[6] Neues Wiener Journal. 15.5.1909. S. 7.

[7] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 28.9.1909, S. 427-428 und 5.10.1909, S. 434-435.

[8] Österreichische Zeitschrift für Pharmacie. 9.5.1908. S. 265.

Normdaten (Person) Grünfeld, Richard Leo: BBL: 38356; GND: 1252276028

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 38356 (16.02.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 02 16
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38356

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [156]: Benno Grossmann – Rhino-Laryngologe, Assistent und Vorstand des Laboratorium an der Universitätsklinik von Markus Hajek

Benno Grossmann – Rhino-Laryngologe, Assistent und Vorstand des Laboratorium an der Universitätsklinik von Markus Hajek

Text: Dr. Walter Mentzel

Benno (Beno) Grossmann wurde am 20. August 1884 als Sohn des aus Kladno in Böhmen (heute Tschechien) stammenden Ignaz Grossmann und Johanna, geborene Epstein, in Wien Währing geboren. Nach seiner Matura im Jahr 1903 am Staatsgymnasium in Wien 6, studierte er an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium im Dezember 1908 mit seiner Promotion zum Doktor der gesamten Heilkunde ab. Danach begann er seine medizinische Laufbahn an der rhino-laryngologischen Abteilung der Allgemeinen Poliklinik unter dem damaligen Dozenten und späteren Univ. Professor Hans Koschier (1868-1918) und danach als Sekundararzt an der Krankenanstalt der Rudolfs-Stiftung. Vor dem Ersten Weltkrieg publizierte er 1910 an der rhino-laryngologischen Abteilung „Zur Frage der Bedeutung der Wassermannschen Reaktion in der Rhini-Laryngologie“ und 1911 mit Karl von Müllern „XIII. Beiträge zur Kenntnis der Primärerkrankungen der hämatopoetischen Organe. Aus der Prosektur des k. k. Kaiser-Franz-Josef-Spitals in Wien und dem pathologischen Institut der Wiener allgemeinen Poliklinik. (Vorstand: Prof. Dr. H. Albrecht)“. Diese Arbeit befindet sich heute in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Am Ersten Weltkrieg nahm er als Landsturmassistenzarzt im mobilen Reservespital Nr. 2/13 und zugeteilt als Arzt im Epidemiespital in Oleszow (heute: Oleshiv/Ukraine) teil.[1] Nach dem Ersten Weltkrieg war er bis zum Studienjahr 1926/27 als Assistent an der Klinik für Hals- Nasen- und Ohrenkrankheiten unter dem Vorstand Prof. Markus Hajek (1861-1941) tätig. Hier publizierte er 1922 „Ein bemerkenswerter Fall von echter Lymohogranulomatose der Haut, der Hypopharynxschleimhaut und des Magens“ und gemeinsam mit dem Assistenten an der Klinik, Fritz Schlemmer (1884-1923), im Wiener Archiv für innere Medizin „Ein bemerkenswerter Fall von echter Lymphogranulomatose der Haut, der Hypopharynxschleimhaut und des Magens im „Wiener Archiv für innere Krankheiten“.[2] 1925 erschien von ihm in der Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Laryngo-Rhinologie gemeinsam mit Richard Waldapfel die „Neue Untersuchung bei der Angina lacunaris“ und 1927 in derselben Zeitschrift „Zur Kenntnis der Knorpelgeschwülste des Kehlkopfes“.

Nach seiner Emeritierung als Assistent im Jahr 1927 arbeitete er als Vorstand des Laboratoriums an der Universitätsklinik für Hals- Nasen- und Ohrenkrankheiten unter Markus Hajek und daneben als Facharzt für Hals- Nasen- und Ohrenkrankheiten in Wien 9, Alserbachstraße 1. 1932 publizierte er in dieser Funktion in der Monatsschrift für Ohrenheilkunde „Über das Vorkommen von Flimmerephitel in den Gaumenmandeln des Menschen“. Grossmann war bis 1938 Mitglied der Wiener Laryngo-rhinologischen Gesellschaft.

Die Familie Grossmann war jüdischer Herkunft. Benno Grossmann gelang 1939 mit seiner Ehefrau Maria Auguste Emma (*18.1.1901 Wien), geborene Ivanissevich, und seinen beiden Töchtern die Flucht vor den Nationalsozialisten in die USA. Er verstarb am 5. Juli 1967 in Cairo, Alexander Country in Illinois.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbücher 1884, Grossmann Benno.

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0698, Großmann Benno (Nationalien Datum: 1906/07).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0175, Großmann Benno (Rigorosen Datum: 16.12.1908).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 190-0827, Großmann Benno (Promotions-Sponsions-Datum: 22.12.1908).

UAW, Rektorat, Akten-Sonderreihe des Akademischen Senats, S 304 Personalblätter, Senat S 304.391 Grossmann, Benno.

Find a Grave: https://de.findagrave.com/memorial/106899512/benno-grossman (Grossmann Benno Dr.).

Literaturliste:

Müllern, Karl von und Benno Großmann: XIII. Beiträge zur Kenntnis der Primärerkennungen der hämatopoetischen Organe. Aus der Prosektur des k.k. Kaiser-Franz-Josef-Spitals in Wien und dem pathologischen Institut der Wiener allgemeinen Poliklinik. (Vorstand: Prof. Dr. H. Albrecht) Sonderdruck aus: Beiträge zur pathologischen Anatomie und zur allgemeinen Pathologie. Jena: Verlag von Gustav Fischer 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]

Keywords:
Benno Grossmann, Markus Hajek, Laryngologe, Separata Bibliothek, Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Wiener Zeitung. 14.7.1916. S. 5.

[2] Wiener Archiv für innere Krankheiten. Teil 2. 1922. S. 573-594.

Normdaten (Person) Grossmann, Benno: BBL: 38317; GND: 1252420188

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 38317 (28.01.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 01 28
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38317

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [154]: Camill Lederer – Kinderarzt und Homöopath

Camill Lederer – Kinderarzt und Homöopath

Text: Dr. Walter Mentzel

Camill Lederer wurde am 23. Juli 1830 in Wien als eines von den elf Kindern seines Vaters Thomas Lederer jun. geboren. Mit 18 Jahren nahm er gemeinsam mit seinen beiden Brüdern, dem späteren Wiener Vizebürgermeister Moritz Lederer (*27.7. 1832 Wien, gest. 1.12.1921 Wien) und Gustav Lederer in der „akademischen Legion“ an der 1848er Revolution teil.

Nach seinem Studium der Medizin an der Universität Wien, das er 1855 mit dem Doktorat und als Magister der Geburtshilfe abschloss. Er war vor allem ein beliebter Haus- und Leibarzt in Kreisen des Hochadels und des Groß- und Finanzbürgertums.

Er publizierte u.a. in der Zeitschrift „Unser Kind“[1] über die „Die Verhütung von Plattfüssen“ oder in der Zeitschrift „Das Kind“ zum Schulbesuch.[2]

Lederer übernahm nach dem Tod seines Vaters dessen private medizinische Bibliothek, baute sie bis zu seinem Tod 1912 weiter aus und ließ sie einheitlich binden.

Von ihm besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin die von ihm verfasste sechsseitige „Einleitung zu einer neuen Auflage von ,Mutter und Kind‘ von Thomas Lederer“ seines Vaters Thomas Lederer als Typoskript aus dem Familienarchiv Maresch. Ebenso aus dem Familienarchiv Maresch befindet sich an der Zweigbibliothek von Camill Lederer das Typoskript „Miscellanea Physico-medio-mathematika. Auszug aus dem gleichnamigen Buch von Dr. Andreas Elias Büchner von 1728“. Dazu kommt seine 1906 in der Monatsschrift für praktische Wasserheilkunde veröffentlichte Publikation „Der Hydrotherapeut Dr. Currie als Begründer der Thermometrie und der wissenschaftlichen Wasserheilmethode“.

Camill Lederer verstarb am 12. Mai 1912 in Vinica im heutigen Kroatien, wo er auch beerdigt wurde.

Quellen:

Lederer, Camill: Einleitung zu einer neuen Auflage von „Mutter und Kind“ von Thomas Lederer. Typoskript erstellt vom Original im Familienarchiv Maresch 1994.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA-4315/b]

Lederer, Camill. Misecellanea Physico-medio-mathematika. Auszug aus dem gleichnamigen Buch von Dr. Andreas Elias Büchner. Typoskript erstellt vom Original im Familienarchiv Maresch 1994.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA-4315/c]

Tauf-Matriken der kath. Kirche, Pfarre St. Stephan in Wien, 1830, Folio 158, Lederer Camill Jakob Thomas.

UAW, Medizinische Fakultät, Rigorosenprotokolle 1821-1871, Sign. 170-145r, Lederer Camill.

UAW, Medizinische Fakultät, Promotionsprotokolle 1854-1865, Sign. 181-46, Lederer Camill.

Literaturliste:

Lederer, Camill: Der Hydrotherapeut Dr. Currie als Begründer der Thermometrie und der wissenschaftlichen Wasserheilmethode. Nach Zitaten aus Dr. Curries Werk. Sonderdruck aus: Monatsschrift für praktische Wasserheilkunde und physikalische Heilmethoden. München: Druck von Franz X. Seitz 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 5638]

[1] Unser Kind – Halbmonats-Zeitschrift für Kinderpflege und Erziehung unter Mitarbeit hervorragender Kinderärzte und Pädagogen. Nr. 8. 1903.

[2] Das Kind. Nr. 19. 1905.

Keywords:
Camill Lederer, Kinderarzt,  Arzt, Medizingeschichte, Geburtshilfe, Chirurgie, Wien, Private Bibliothek, Homöopath, Medizinische Bibliothek, Wiener Ärztebibliothek, Private Ärztebibliothek, Privatbibliothek

Normdaten (Person) Lederer, Camill: GND1239059205 ; BBL: 38235;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 38235 (26.01.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 01 26
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38235

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [153]: Thomas Lederer – Kinder- und Frauenarzt in Wien

Thomas Lederer – Kinder- und Frauenarzt in Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Thomas Lederer jun. war ein Kinder- und Frauenarzt, der eine umfangreiche private medizinische Bibliothek aufbaute, die von seinem Sohn Camill Lederer erweitert worden war, und sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Universität Wien befindet. Lederer wurde 1791 in Strakonitz in Böhmen (heute Strakonice/Tschechien) als Sohn von Thomas Lederer sen. (*1750 Luxembourg – damals Teil der österreichischen Niederlande, gest. 8.3.1828 Wien) geboren. Sein Vater war Unteroffizier der österreichischen Armee und späteren k.k. Wasserbau-Direktions-Aufseher. Lederer sen. war mit Anna Lederer verheiratet, mit der er die fünf Söhne und Töchter – Thomas Lederer jun. (Magister der Chirurgie in der Salvator Apotheke), Johann (Chirurg in Wien), Leopold, Marin und Joseph Lederer – hatte.

Thomas Lederer jun. studierte in Wien und Gießen Medizin (1817 Wund- und Geburtsarzt in Wien, Ehrendiplom als Doktor der Universität Gießen) und nahm 1809 als Militärarzt an der Schlacht von Aspern teil. Lederer hatte mit seiner Ehefrau elf Kinder, darunter Sidonie (ca. 1826-1872), verheiratete Maresch, Anna Theresie (*1829), den späteren Vizebürgermeister von Wien Moritz Lederer (1832-1921), Konstanze (ca. 1833-1911), verheiratete Maresch, Hermann Lederer (*1834), Gustav Lederer (1834-?) und Clementine (1842-1873), verheiratete Nielssen und die später mit dem Schriftsteller Ferdinand von Saar (1833-1906) verheiratete Melanie Lederer (1840-1884).

Seine medizinische Laufbahn begann Thomas Lederer jun. als sogenannter Operations-Zögling an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo 1819 seine Ernennung zum Assistenten an der theoretisch-praktischen Schule der Geburtshilfe für Ärzte und Hebammen bei dem Professor für Geburtenhilfe Johann Lukas Boër (1751-1835 Wien) erfolgte. Seit 1823 wandte er sich der Homöopathie zu.

Abbildung: Exlibris Thomas Lederer jun.

Abbildung: Exlibris Thomas Lederer jun.

1822 veröffentlichte er in Wien das Handbuch der Hebammenkunst und 1826 sein Hauptwerk „Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]“ für das er 1827 von der Universität Gießen das Diplom zum Dr. der Medizin, Chirurgie und Geburtenhilfe erhielt. Das Werk erschien 1842 in einer zweiten verbesserten Auflage. Danach arbeitete er als Kinderarzt und ab 1837 über viele Jahre als Leibarzt der Fürstin Melanie von Metternich. Er gilt als Modernisierer der Geburtshilfe und der frühkindlichen Förderung.

Abbildung: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […] Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […] Wien: Armbruster 1826.

In der Arbeit „Mutter und Kind“ entwickelte Lederer ein System eines kindergerechten Kinderzimmers: darunter die von ihm entwickelte und propagierte Gehschule („Gehschrank“), die in seinem Buch durch eine Kupfertafel dargestellt wurde, und die sich erst langsam im Laufe des 19. Jahrhunderts durchsetzte und noch im 20. Jahrhundert zu popularisieren versucht wurde, ebenso wie die von ihm geforderte „Reformkleidung“ für Frauen. So wurde u.a. noch 1910 im „Wiener Tagblatt“ auf das von Thomas 1827 veröffentlichte Buch und die von ihm darin beschriebenen Vorteile der „Gehschule“ verwiesen und sie beworben.[1]

4_lelderer-thomas_mutter-und-kind

Abbildung: Die Kinderstube, Tafel II aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Das Geburtsbett, Tafel I aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Das Geburtsbett, Tafel I aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Die Abbildungen (Kupfertafeln) stammen vom Julius Schnorr von Karlsfeld (*26.3.1794 Leipzig, gest. 24.3.1872 Dresden) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Schnorr_von_Carolsfeld (Stand: 26.01.2022)

Thomas Lederer verstarb am 27. Jänner 1874 in Wien.

Quellen:

Lederer, Thomas: Arzt und Geburtshelfer in Wien. Abschrift aus dem Totenprotokoll. 8.3.1828 Lederer Thomas sen.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Abschrift. 912]

Lederer, Camill: Einleitung zu einer neuen Auflage von „Mutter und Kind“ von Thomas Lederer. Typoskript erstellt vom Original im Familienarchiv Maresch 1994.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA-4315/b]

Local-Anzeiger der „Presse“, 1.2.1874, „Zur Erinnerung an Dr. Lederer“.

Lederer, Thomas: Arzt und Geburtshelfer in Wien. 3 ungez. Bl. o.O. o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Abschr. 912.]

Literaturliste:

Lederer, Thomas: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette; mit einem aus der Darstellung ihres natürlichen Verlaufs abgeleiteten Unterrichte für Frauen, sich zweckmäßig zu verhalten. Nebst einer auf die Entwicklungsgeschichte des Kindes gegründeten Anleitung, zur naturgemäßen, die bestehenden Vorurtheile und Mißbräuche vermeidenden, Pflege und Erziehung desselben. Mit zwey Kupfertafeln. Wien: In Carl Armbruster’s Verlage 1826.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB 3.838]

[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 3.7.1910. S. 8.

Keywords:
Frauenarzt, Kinderarzt, Private Bibliothek, Thomas Lederer, Arzt, Medizingeschichte, Geburtshilfe, Medizinische Bibliothek, Wiener Ärztebibliothek, Private Ärztebibliothek, Privatbibliothek, Homöopathie, Chirurgie, Wien, Frühkindliche Förderung 

Normdaten (Person) Lederer, Thomas: GND: 1240399650; BBL: 38218;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 38218 (26.01.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 01 26
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38218

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [69]: Fischer August: Militärarzt, Schriftsteller, Theaterkritiker

Fischer August: Militärarzt, Schriftsteller, Theaterkritiker

Text: Dr. Walter Mentzel

August Fischer wurde am 15. Februar 1821 in Poysbrunn in Niederösterreich geboren. Er wuchs als neuntgeborenes Kind in einer kinderreichen Familie als Sohn von Anton Adolf Fischer (1791-1877), einem Verwalter der Herrschaft Enzersdorf im Thale, und seiner Mutter Anna (1801-1883) geborene Colbrie, auf. Nach dem Besuch der Gymnasien in Horn und Budweis, trat er zum Studium der Medizin in das chirurgisch-militärärztliche Josephinum ein. Am 28. Oktober 1845 schloss er das Studium mit dem Titel des Doktors der Medizin und Chirurgie und eines Magisters der Augenheilkunde und Geburtshilfe ab.

Titelblatt: Fischer, August: […] De exercitiis gymnasticis […]. Wien: 1845

Fischer, August: Dissertatio Inauguralis Medica Physiologico-Diaetetica De Exercitiis Gymnasticis, Quam Consensu Atque Auctoritate Illustrissimi Ac Magnifici Domini Praesidis Et Directoris, Clarissimorum Atque Celeberrimorum D. D. Professorum Pro Doctoris Medicinae Et Chirurgiae Laurea Rite Obtinenda In Celeberrima C. R. Academia Josephina Publicae Disquisitioni. Theses adnexae defendentur in aedibus Academiae Josephinae die … mensis Octobris 1845. Wien: Typis Congregationis Mechitaristicae 1845.

Nach seinem Studium begann er seine medizinische Laufbahn als Militärarzt bei der Armee, wo er als Oberarzt dem k.k. Kürassier-Regiment (Nr. 4) von Carl Freiherr von Mengen (1774-1851) zugeteilt wurde.

Daneben setzte er seine bereits während seines Studiums begonnene Arbeit als Schriftsteller fort, schrieb Theaterkritiken und Rezensionen für Zeitungen wie „Sonntagsblätter“, „Wanderer“, „Österreichisches Morgenblatt“ und „Wiener Zuschauer. Zeitschrift für Gebildete“ (Der Österreichische Zuschauer, Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft). Hier publizierte er auch seine Gedichte.

Ab April 1848 nahm er in Italien als Militärarzt an der Niederschlagung des ersten italienischen Unabhängigkeitskrieges durch die österreichische Armee und deren Oberkommandierenden Graf Johann Joseph Wenzel von Radetzky (1766-1858) teil. In diesen Wochen bis zu seinem Tod berichtete er als Kolumnist für die „Wiener Abendzeitung“ über seine Eindrücke und Erlebnisse am Kriegsschauplatz in der Lombardei[1], die er im Stil eines Kriegsberichterstatters verfasste.[2]

August Fischer verstarb am 11. Juli 1848 in einem österreichischen Feldspital in Verona an Typhus[3] und wurde in Enzersdorf im Thale in Niederösterreich bestattet.

Quellen:

Erzdiözese Wien. Niederösterreich, Poysdorf, Taufbuch 01-04, 1788-1836, Folio 119, Fischer August.

Literaturliste:

Fischer, August: Dissertatio Inauguralis Medica Physiologico-Diaetetica De Exercitiis Gymnasticis, Quam Consensu Atque Auctoritate Illustrissimi Ac Magnifici Domini Praesidis Et Directoris, Clarissimorum Atque Celeberrimorum D. D. Professorum Pro Doctoris Medicinae Et Chirurgiae Laurea Rite Obtinenda In Celeberrima C. R. Academia Josephina Publicae Disquisitioni. Theses adnexae defendentur in aedibus Academiae Josephinae die … mensis Octobris 1845. Wien: Typis Congregationis Mechitaristicae 1845.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-1845/8]

Keywords:

1848, August Fischer, Carl Freiherr von Mengen, Italien, Johann Joseph Wenzel von Radetzky, Josephinum, Militärarzt, Arzt, Wien, Medizingeschichte

[1] Wiener Abendzeitung, 2.8.1848, S. 4.

[2] Wiener Abendzeitung, 15.5.1848, S. 1.

[3] Der österreichische Zuschauer (Wiener Zuschauer. Zeitschrift für Gebildete). Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und geistiges Leben, 28.7.1848, S. 951.

Normdaten (Person) Fischer, August: BBL: 30460; GND: 1266890408

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 30460 (28.06.2018); Letzte Aktualisierung: 2022 08 25
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=30460

Van Swieten Blog Logo Margrit Hartl

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [62]: Emanuel Berghoff – Medizinhistoriker, Widerstandskämpfer und Herausgeber der Festschrift zum 80. Geburtstag von Max Neuburger im Jahr 1948 – Teil 2

Emanuel Berghoff – Medizinhistoriker, Widerstandskämpfer und Herausgeber der Festschrift zum 80. Geburtstag von Max Neuburger im Jahr 1948 – Teil 2

Text: Dr. Walter Mentzel

Im Jahr 1948 erschien aus Anlass des 80. Geburtstages des österreichischen Medizinhistorikers und Gründers des Institutes für Geschichte der Medizin am Standort des Josephinum in Wien, Max Neuburger (1868-1955), eine von seinem langjährigen „Schüler“ und Mitarbeiter, Emanuel Berghoff (1896-1974), herausgegebene Festschrift unter dem Titel:

Festschrift zum 80. Geburtstag von Max Neuburger. Mit 91 internationalen medicohistorischen Beiträgen. (= Wiener Beiträge zur Geschichte der Medizin/2). Hrsg.: Emanuel Berghoff. Wien: Verlag Wilhelm Maudrich 1948.

Umschlag: Festschrift zum 80. Geburtstag Max Neuburgers. Wien: 1948.

Titelblatt: Festschrift zum 80. Geburtstag Max Neuburgers. Wien: 1948.

Diese Festschrift hatte zum Zeitpunkt ihres Erscheinens eine mehr als zehnjährige Geschichte hinter sich. Berghoff, der schon die Arbeiten an der 1928 zum 60. Geburtstag Neuburgers herausgegebenen Festschrift übernommen hatte,[1] übernahm auch für die 1938 als Sammelband konzipierte Publikation zu dessen 70. Geburtstag die Redaktion. Zur gleichen Zeit schrieb Berghoff an einer ebenso für das Jahr 1938 geplanten Biografie über das Leben und wissenschaftliche Wirken Max Neuburgers, die wie die Festschrift erst zehn Jahre später 1948 publiziert werden konnte.

Berghoff, Emanuel: Max Neuburger. Werden und Wirken eines österreichischen Gelehrten. Mit einem Vorwort von Dr. Henry E. Sigerist. (= Wiener Beiträge zur Geschichte der Medizin/III). Hrsg.: Emanuel Berghoff. Wien: Verlag Wilhelm Maudrich 1948.

Titelblatt: Berghoff: Max Neuburger. […] Wien: 1948.

Da nach dem „Anschluss“ im März 1938 sowohl Max Neuburger als auch Emanuel Berghoff von der NS-Verfolgung betroffen waren – Berghoff wurde aus „politischen und rassischen“ Gründen verfolgt – konnte die Drucklegung der Festschrift nicht wie geplant verwirklicht werden. Die bis März 1938 eingelangten Manuskripte der Autoren der Festschrift gelangten zunächst bedingt durch die Flucht von Berghoff nach Jugoslawien, wo er im Rahmen des im September 1938 stattgefundenen 11. Internationalen Kongresses für Geschichte der Medizin in Dubrovnik die Drucklegung der Festschrift zu bewerkstelligen versuchte, davon jedoch wegen der „dort schon unsicher gewordenen politischen Verhältnisse“ wieder Abstand nehmen musste. Nachdem sich Berghoff nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Jugoslawien der Widerstandsbewegung von Josip Broz Tito (1892-1980) angeschlossen hatte und er nach seiner Festnahme in das KZ Groß Rosen deportiert worden war, lag das weitere Schicksal der Manuskripte in den Händen seiner Ehefrau Anna Maria Berghoff (1907-1989), die laut der von Berghoff nach 1945 getroffenen Darstellung die Manuskripte in Sicherheit bringen konnte.[2] Nach der Rückkehr von Berghoff nach Wien im Sommer 1945 standen sie so wieder für eine Drucklegung zur Verfügung.

Von den 91 österreichischen vor allem aber internationalen Autoren, die am Sammelband mitwirkten, hatten 20 ihre Manuskripte für die für Publikation bis zum Jahresbeginn 1938 abgegeben. Ihre nunmehr 1948 publizierten Aufsätze sind am Beginn der Texte in Fußnoten mit dem Hinweis „1938 als Manuskript eingelangt“ versehen.

Aus: Festschrift zum 80. Geburtstag von Max Neuburger. Mit 91 internationalen medicohistorischen Beiträgen. (= Wiener Beiträge zur Geschichte der Medizin/2). Hrsg.: Emanuel Berghoff. Wien: Verlag Wilhelm Maudrich 1948.

Einige dieser Autoren waren bei Erscheinen der Festschrift im Jahr 1948 bereits verstorben, andere waren zu dieser Zeit im Exil. Max Neuburger, dem die Festschrift galt, lebte zum Zeitpunkt der Erscheinung des Sammelbandes 1948 nach seiner Emigration in London bei seinem Sohn in Buffalo/USA. Er kehrte erst 1952 nach Wien zurück. Die Festschrift lässt sich damit als Dokument jener nach dem März 1938 an der Medizinischen Fakultät durch das NS-Regime stattgefundenen Verfolgungen aber auch als Mahnmal der Verfolgungsgeschichte jüdischer Mediziner in Europa von 1933 bis 1945 lesen.

Zu den mit dem Vermerk „1938 als Manuskript eingelangt“ versehenen Autoren zählt zunächst der Beitrag des Herausgebers Emanuel Berghoff selbst, der mit einem Aufsatz über „Die Ausbildung zum ärztlichen Beruf im Wandel der Zeit“ im Band vertreten ist.

Ein Artikel mit dem Titel „Zur Wohnungsfrage im Alten Wien“ stammt vom Dozenten für Innere Medizin an der Medizinischen Fakultät und Chefarzt der Tuberkulosefürsorge der Stadt Wien, Alfred Götzl (1873-1946).

Ein weiterer bereits 1938 abgegebener Beitrag stammte von dem deutschen Pathologen und Medizinhistoriker Edgar Goldschmid (1881-1957), der 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft vor den Nationalsozialisten in die Schweiz flüchtete und als Medizinhistoriker an der Universität Lausanne unterrichtete. Er ist mit einem 1938 abgegebenen Beitrag „Handzeichnungen chirurgischer Erkrankungen von J. E. Klemm (1817-1822)“ vertreten.

Ein Aufsatz über „Medizinisches aus einer alten Chronik“ trug der polnische Gynäkologe Jan Lachs (1869-1954) bei, der nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen wegen seiner jüdischen Herkunft der Verfolgung ausgesetzt war. Lachs überlebte den Holocaust als Arzt und Leiter der Gynäkologie- und Geburtshilfeabteilung des israelitischen Krankenhauses in Krakau und nach der Liquidierung des Krakauer Ghettos in einem Versteck. 1947 habilitierte er sich im Fach Geschichte der Medizin und der Pharmazie.

Vom Professor für Kinderheilkunde Ernst Mayerhofer (1877-1957), der seit 1923 in Zagreb arbeitete, stammt der 1938 abgegebene Aufsatz „Paediatrie und Volksmedizin (mit besonderer Berücksichtigung der Südslawen)“. Der Aufsatz enthält die Anmerkung: „Zagreb, Juni 1938; damals wegen der Zustände im Okkupationsbereich nicht zum Drucke gelangt: Der Autor“.

Ein Aufsatz „Über eine arabische Krankenhauspharmakopöe aus Kairo (um 1200 N. Chr.)“ kam vom deutsch-ägyptischen Augenarzt und Medizinhistoriker Max Meyerhof (1874-1945). Meyerhof, der jüdischer Abstammung war, wurde in Hildesheim geboren, studierte in Heidelberg, Freiburg, Berlin und Straßburg Medizin, arbeitete ab 1898 an verschiedenen Augenkliniken in Deutschland und eröffnete 1902 in Hannover eine eigene Praxis. Bereits 1903 emigrierte er nach Ägypten und eröffnete in Kairo eine Augenarztpraxis für Verarmte. Er gehörte ab 1913 zu den Mitherausgebern der „Revue médical d’Égypte“. Ab den 1920er Jahren widmete er sich auch orientalistischen, philologischen und medizinhistorischen Studien und war Übersetzer arabischer medizinischer Text-Überlieferungen. 1932 erhielt er das Angebot den Lehrstuhl für Medizingeschichte an der Universität Leipzig zu übernehmen, das er aufgrund des anwachsenden Antisemitismus und dem Aufstieg der Nationalsozialisten ablehnte. Er gab seine deutsche Staatsbürgerschaft auf, nahm 1936 die ägyptische Staatsbürgerschaft an und engagierte sich in einem jüdischen Hilfswerk für die aus Europa geflüchteten Juden. Am 20. April 1945 starb Meyerhof in Kairo, wo er auf dem jüdischen Friedhof beerdigt wurde.

Beiträge von zwei wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgten Mitgliedern der Wiener Medizinischen Fakultät stammen vom Radiologen und Röntgenologen, Prof. Leopold Freund (1868-1943), der 1943 im Exil in Brüssel unter ungeklärten Umständen verstarb. Sein 1938 abgegebener Aufsatz lautete: „Ein Beitrag zur Geschichte der Entstehung der Röntgentherapie“. Der zweite Aufsatz stammt vom Laryngologen Prof. Emil Fröschels (1884-1972) der den Titel „Ein Versuch, von der Medizin aus die Entstehung und Bedeutung einer Hyroglyphe zu erklären“ trägt. Fröschels flüchtete 1939 in die USA, wo er seine wissenschaftliche Karriere zunächst als Research Professor an der Washington Universität, danach als Direktor der Speech and Voice Clinic des Mount Sinai Hospitals in New York und an der Speech and Voice Clinic am Beth David Hospital in New York fortsetzte.

Weitere 1938 eingebrachte Aufsätze kamen vom französischen Bibliothekar, Medizinhistoriker und Mediziner Ernest Wickersheimer (1880-1965), von dem in Chicago wirkenden Kinderarzt, Isaac Abt (1867-1955), vom in Deutschland geborenen US-Bakteriologen Charles Frederick Bolduan (1873-1950), vom US-Neurologen Robert Foster Kennedy (1884-1952) und vom britischen Medizinhistoriker und Präsidenten der History of Medicine Society und der Royal Society of Medicin, D’Arcy Power (1855-1941). Aus Rumänien kamen 1938 Beiträge von Constantin Ion Parhon (1874-1969), George Zaharia Petrescu (1874–1954) und Hector Sarafidi/Έκτωρ Σαραφίδης (1872-1950), sowie aus Polen ein Aufsatz vom Gründer des Institutes für Geschichte der Medizin und Philosophie an der Jagiellonen-Universität in Krakau, Władysław Szumowski (1875-1954). Ein weiterer 1938 abgelieferter Beitrag stammt von dem mit dem italienischen Faschismus sympathisierenden und involvierten italienischen Medizinhistoriker Davide Giordano (1864-1954).

Quellen:

Archiv der Universität Wien, Dekanat der Medizinischen Fakultät, Zl. 41/1945-1946 Institut für Geschichte der Medizin

Wiener Stadt- und Landesarchiv:

WStLA, Selbstverwaltungskörper, Ärztekammer Wien, Personalakt Ärztekammer Wien 2.10.1. A1 Berghoff Emanuel Personalakt Ärztekammer.

WStLA, M.Abt. 119, Gelöschte Vereine, Akt 1.3.2.119.A32. Zl. 8.857/1931 Akademische freie Vereinigung für medizinische Geistesgeschichte.

Literaturliste:

Internationale Beiträge zur Geschichte der Medizin. Max Neuburger. Festschrift zur Feier seines 60. Geburtstages am 8. Dezember 1928 gewidmet von Freunden, Kollegen und Schülern. Wien: Verlag des Fest-Komitees 1928.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 6043]

Berghoff, Emanuel: Max Neuburger. Werden und Wirken eines österreichischen Gelehrten. Mit einem Vorwort von Dr. Henry E. Sigerist. (= Wiener Beiträge zur Geschichte der Medizin/III). Hrsg.: Emanuel Berghoff. Wien: Verlag Wilhelm Maudrich 1948.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: K-16771/3]

Festschrift zum 80. Geburtstag von Max Neuburger. Mit 91 internationalen medicohistorischen Beiträgen. (= Wiener Beiträge zur Geschichte der Medizin/2). Hrsg.: Emanuel Berghoff. Wien: Verlag Wilhelm Maudrich 1948.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 69889]

Keywords:

1938, 1945, Alfred Götzl, Charles Frederick Bolduan, Constantin Ion Parhon, D’Arcy Power, Davide Giordano, Edgar Goldschmid, Έκτωρ Σαραφίδης, Emanuel Berghoff, Emil Fröschels, Ernest Wickersheimer, Ernst Mayerhofer, Festschrift, Hector Sarafidi, Institut für Geschichte der Medizin, Isaac Abt, Jan Lachs, Josephinum, Josip Broz Tito, Konzentrationslager, KZ Groß Rosen, Leopold Freund, Max Meyerhof, Max Neuburger, Medizinhistoriker, Nationalsozialismus, Robert Foster Kennedy, Vertriebene, Widerstand, Władysław Szumowski, Arzt, Wien, Medizingeschichte

[1] Festschrift zur Feier seines 60. Geburtstages am 8. Dezember 1928. Max Neuburger gewidmet von Freunden, Kollegen und Schülern. (= Internationale Beiträge zur Geschichte der Medizin). Wien: Verlag des Fest-Komitees 1928.

[2] Berghoff, Emanuel: Max Neuburger. Werden und Wirken eines österreichischen Gelehrten. Mit einem Vorwort von Dr. Henry E. Sigerist. (= Wiener Beiträge zur Geschichte der Medizin/III). Hrsg.: Emanuel Berghoff. Wien: Verlag Wilhelm Maudrich 1948. S. Vorwort.

Normdaten (Person) Berghoff, Emanuel: BBL: 30184;  30149; GND: 1055154361

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 30184 (26.04.2018); Letzte Aktualisierung: 2022 08 24
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=30184

Van Swieten Blog Logo Margrit Hartl