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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [254]: Robert Königstein – Facharzt für Kinderkrankheiten, Leiter des Ottakringer Mütter- und Säuglingsheimes

Robert Königstein – Facharzt für Kinderkrankheiten, Leiter des Ottakringer Mütter- und Säuglingsheimes

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 27.11.2023

Keywords: Kinderarzt, Wilhelminenspital, Kaiser Franz Josefs-Ambulatorium, Ottakringer Mütter- und Säuglingsheim, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien

Robert Königstein wurde am 11. Februar 1877 als Sohn des Bürgermeisters von Bisenz und Bruder von Leopold Königstein, Gerson Königstein (1848-1924), und Anna (1852-1943 ermordet im KZ Auschwitz), geborene Weiss, in Bisenz in Mähren (heute: Bzenec/Tschechien) geboren. 1914 heiratete er die aus Wien stammende Marianne Riesz (1888-1982), mit der er den Sohn und späteren Facharzt für Innere Medizin, Rudolf Paul Königstein, hatte.

Nachdem Königstein 1895 das Obergymnasium in Ungarisch-Hradisch absolviert hatte, begann er an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 31. Jänner 1901 mit seiner Promotion abschloss.

1902 publizierte er am staatlich sero-therapeutischen Institut in Wien unter dem Vorstand Richard Paltauf (1858-1924) „Ueber Anreicherung der Tuberkelbacillen im Sputum (nach Hessen)“ und 1903 „Ueber die agglutinierende Eigenschaft der Galle und des Serums beim Ikterus

Zwischen 1903 und 1905 arbeitete Königstein als Sekundararzt und Abteilungs-Assistent im Wilhelminenspital und danach als Assistenzarzt am Ambulatorium des Kaiser Franz-Josef-Spitals. Daneben war er leitender Kinderarzt in dem von Hugo Klein (1863-1937) gegründeten Ottakringer Mütter- und Säuglingsheim in Wien, und Mitglied in dem von Hugo Klein als Präsidenten geleiteten Österreichischen Bundes für Mutterschutz[1], in dem sein Bruder Paul Königstein in der Rechtschutzvertretung mitarbeitete. 1911 hielt er einen Vortrag am Kaiser Franz Josefs-Ambulatorium „Über parasyphilitische Erkrankungen im Kindesalter“ (Teil 2), der in der Wiener klinischen Rundschau abgedruckt wurde.[2] Weiters trat er als Referent im Verein sozialdemokratischer Frauen und Mädchen in Wien zum Thema Mutterschutz und Stillprämie auf.[3]

Am Ersten Weltkrieges nahm er als Militärarzt in Kassa in Ungarn (heute: Košice/Slowakei) teil, und erhielt 1917 das Ehrenzeichen 2. Klasse vom Roten Kreuz mit Kriegsdekoration.[4]

Nach dem Ersten Weltkrieg war er im städtischen Gesundheitsamt der Stadt Wien als Schularzt tätig[5] und führte als Facharzt für Kinderheilkunde in Wien seine Arztpraxis.

Königstein war seit 1905 Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien,[6] in dem er 1925 den Vorsitz übernahm.[7] 1934 erhielt er den Titel eines Medizinalrates.[8]

Königstein und seine Familie waren nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Er flüchtete mit seiner Ehefrau – wie sein Sohn – nach Shanghai. 1947 emigrierten Robert und Marianne Königstein nach San Francisco in die USA. Er arbeitete danach bis zirka 1950 am Seaview Hospital in New York. Robert und Marianne Königstein kehrten nach Wien zurück, wo Robert Königstein im März 1958 verstarb.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0526, Königstein Robert (Nationalien Datum 1898/99).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-167b, Königstein Robert (Rigorosum Datum 23.1.1901).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0675, Königstein Robert (Promotion Datum 31.1.1901).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt., VA, Zl. 65.502, Königstein Robert.

California, San Francisco Passenger Lists, 1893-1953, Jul 14, 1947; NARA microfilm publication M1410 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.), Königstein Robert.

Friedhofsdatenbank Wien, Robert, Marianne Königstein.

Literatur:

Königstein, Robert: Ueber Anreicherung der Tuberkelbacillen im Sputum (nach Hesse). Aus dem staatlichen serotherapeutischen Institute in Wien (Vorstand: Prof. R. Paltauf). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Königstein, Robert: Ueber die agglutinierende Eigenschaft der Galle und des Serums beim Ikterus. Aus dem staatl. sero-therapeut. Institut in Wien (Vorstand: Prof. R. Paltauf). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Referenzen:

[1] Mitteilungen des Österreichischen Bundes für Mutterschutz, Nr. 4, 1912, S. 5.

[2] Wiener klinische Rundschau, 16.7.1911, S. 453-455; 23.7.1911, S. 471-473

[3] Mitteilungen des Österreichischen Bundes für Mutterschutz, Nr. 3, 1912, S. 8.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1917, Sp. 1524

[5] Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger: nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt, Gemeindebehörden 1923, S. 43.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1905, Sp. 102.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 4, 1925, Sp. 250.

[8] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 43, 1934, S. 1176.

Normdaten (Person): Königstein, Robert: BBL: 42613; GND: 1311344470;

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BBL: 42613 (27.11.2023)
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Letzte Aktualisierung: 2023 11 27

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [205]: Richard Volk – Dermatologe, Mitarbeiter am Sero-therapeutischen Institut und der Lupusheilstätte im Wilhelminenspital, NS-Verfolgter

Richard Volk – Dermatologe, Mitarbeiter am Sero-therapeutischen Institut und der Lupusheilstätte im Wilhelminenspital, NS-Verfolgter

Text: Dr. Walter Mentzel

Richard Volk wurde am 14. Oktober 1876 als Sohn von Alois Volk (1847-1927) und Rosa, geborene Spitzer (1854-1932), in Lundenburg in Mähren (heute: Břeclav/Tschechien) geboren. 1908 heiratete er die Medizinerin Else Friedland (1880-1953), die zwischen 1903 und 1907 als erste Universitätsangestellte und als erste weibliche Demonstratorin bei Heinrich Obersteiner jun. am Neurologischen Institut arbeitete.[1] Richard und Else Volk hatten gemeinsam die Kinder Georg Heinrich (geb. 1910-) und Eva Franziska (geb. 1912-)

Nachdem Richard Volk das Gymnasium in Znaim absolviert hatte, begann er 1894 an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 30. Juni 1900 mit seiner Promotion abschloss. Danach setzte er seine weitere Ausbildung als Aspirant und Operationszögling an der I. Medizinischen Klinik von Hermann Nothnagel (1841-1905) und an der II. Frauenklinik von Friedrich Schauta (1849-1919) u.a. fort. Nach einem darauffolgenden halben Jahr Aufenthalt an den dermatologischen Instituten in Bern und Paris wurde er im Mai 1901 zum Assistenzarzt in der Reserve des Garnisonsspitals Nr. 2 in Wien beim Infanterieregiment Ernst August von Cumberland, Herzog von Braunschweig und Lüneburg Nr. 42 ernannt.[2] Im selben Jahr trat er in den Dienst des staatlichen Sero-therapeutischen Instituts in Wien unter dem Vorstand Richard Paltauf (1858-1924) und publizierte hier gemeinsam mit Philipp Eisenberg die „Untersuchung über die Agglutination“,[3] 1902 „Ueber eine Kaninchenseuche“ und gemeinsam mit Henri de Waele (1876-1967) aus Gent „Ueber Hemmungserscheinungen bei frischen Immunseris[4] sowie 1903 „Zur Frage der Plazentarsyphilis[5] und „Ueber Bakteriohämolysin“.

1903 trat er als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien bei,[6] und wechselte im selben Jahr als Assistent an die II. Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten von Professor Eduard Lang (1841-1916) ins Allgemeine Krankenhaus Wien, wo er 1904 den Aufsatz „Darf man während der Gravidität am äusseren Genitale oprieren?“ und 1905 „Die therapeutische Verwendbarkeit des Jothions“ publizierte.[7]

Am 1.1.1908 übernahm er, als Nachfolger von Lang, die Leitung der II. Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten im AKH bis 1.1.1909. 1912 habilitierte er sich an der Universität Wien zum Privatdozenten für Dermatologie und Syphilidologie.[8] Seinen „Probevortrag“ gehalten zur Erlangung der Venia legendi im Mai 1912 veröffentlichte er im September 1912 unter dem Titel „Die Vakzinetherapie bei Haut- und Geschlechtskrankheiten in der Wiener medizinischen Wochenschrift in zwei Teilen (Teil 1, Teil 2).[9]

In dieser Zeit engagierte sich Volk als Referent vor allem zum Thema der Geschlechtskrankheiten im Wiener Volksbildungsverein, sowie in sozialdemokratischen Ortsorganisationen.[10] Neben seiner Funktion im AKH Wien führte er eine private Ordination und arbeitete für den Verband der Genossenschafts-Krankenkasse Wiens der Allgemeinen Arbeiter-Krankenkasse- und Unterstützungskasse in Wien. In den späten 1920er Jahren hielt er Vorträge in der Reihe „Stunde der Volksgesundheit“ im Radio Wien, in den 1930er Jahren trat er als Referent bei den Veranstaltungen der „Arbeitsgemeinschaft für gesundheitliche Volksbildung“ auf.[11]

Sammlungen der Medizinischen Universität Wien – Josephinum

Nachdem er im Oktober 1914 vom Oberarzt im Offizierskorps in der Reserve zum Regimentsarzt ernannt wurde,[12] diente er während des Ersten Weltkrieges im Garnisonsspital des Festungskommandos in Przemyśl als Primarius der dermatologischen Abteilung und erhielt im Dezember 1914 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille.[13] Hier publizierte er 1915 mit Georg Stiefler (1876-1939) „Über Störung der Harnentleerung infolge Erkältung“.[14] Nach dem Fall der Festung Przemysl im März 1915 geriet Volk in russische Kriegsgefangenschaft,[15] aus der er erst 1917 freigelassen wurde. 1918 erhielt er das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens mit der Kriegsdekoration und den Schwertern.[16] Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde er zunächst als Nachfolger des 1916 verstorbenen Eduard Lang zum Leiter der „Heilstätte für Lupuskranke“ ernannt, 1918 erfolgte seine Berufung zum Vorstand der Anstalt und seine Ernennung zum Primararzt 2. Klasse im Stande der Abteilungsvorstände in den Wiener Krankenanstalten.[17] 1919 wirkte er gemeinsam mit Paul Gerber, Ernst Löwenstein (1878-1950) und Moriz Weiß an der Gründung der Wiener Gesellschaft für Tuberkuloseforschung mit.[18] 1921 erhielt er den Titel außerordentlicher Professor verliehen.[19]

Zu seinen Hauptwerken zählt noch das 1927 erschienene und von ihm gemeinsam mit Walter Hausmann herausgegebene „Handbuch der Lichttherapie“, sowie die 1907mit Rudolf Kraus publizierte „Studien über Immunität gegen Veriolavaccine. Experimentelle Begründung einer subkutanen Schutzimpfung mittels verdünnter Vaccine“ und die 1906 erschienene Arbeit „Weitere Studien über Immunität bei Syphilis und bei der Vakzination gegen Variola“.

Volk war Mitglied der Wiener dermatologischen Gesellschaft, 1923 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Dänischen dermatologischen Gesellschaft gewählt.[20]

Seine letzte Arbeit in Österreich erschien am 12. Februar 1938 in der Wiener medizinischen Wochenschrift unter dem Titel „Das Rubrophen in der Behandlung der extrapulmonalen Tuberkulose“.[21]

Richard Volk und seine Ehefrau Elsa waren wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Richard Volk verlor seine Lehrberechtigung und wurde am 22. April 1938 seines Amtes enthoben. Er arbeitete kurzzeitig als „Krankenbehandler“ im Rothschild-Spital, bis ihm und seiner Familie 1939 die Flucht nach Mexiko gelang, wo er gemeinsam mit seiner Ehefrau Else eine Arztpraxis betrieb. Richard Volk verstarb am 14. September 1943 in Mexiko City.

An Richard Volk erinnert eine am 9. September 1953 errichtete Büste an seinem langjährigen Arbeitsort beim Lupuspavillon im Wilhelminenspital in Wien 16.

 

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0548, Volk Richard, (Nationalien Datum: 1898/99).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0500, Volk Richard, (Nationalien Datum: 1894/95).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-431b, Volk Richard (Rigorosum Datum: 13.6.1900).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0546, Volk Richard (Promotion Datum: 30.6.1900).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S 304 Personalblätter, Senat S 304.1324 Volk, Richard (14.10.1876-14.09.1943).

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1908, Volk Richard Dr., Friedland Else Dr.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 35.149, Volk Richard.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien: Richard Volk.

Literatur:

Handbuch der Lichttherapie. Hrsg. von Walter Hausmann und Richard Volk. Wien: Springer 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 503]

Kraus, Rudolf und Richard Volk: Weitere Studien über Immunität bei Syphilis und bei der Vakzination gegen Variola. [Photokopie] Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 42764]

Keywords:

Volk Richard, Dermatologe, Lupusheilstätte, Wilhelminenspital, NS-Verfolgter, Mexiko,  Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Blatt der Hausfrau, H. 25, 1904-1905, S. 658.

[2] Wiener Zeitung, 30.5.1901, S. 1.

[3] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 50, 1901, S. 1221-1222.

[4] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 49, 1902, S. 1305-1306.

[5] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 28, 1903, S. 822-827.

[6] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 15, 1903, S. 459.

[7] Die Heilkunde. Monatsschrift für praktische Medizin, H. 7, 1905, S. 289-295.

[8] Wiener klinische Rundschau, Nr. 31, 1912, S. 494.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 39, 1912, Sp. 2541-2546; Nr. 40, 1912, Sp. 2617-2621.

[10] Arbeiter Zeitung, 21.1.1910, S. 10.

[11] Neues Wiener Tagblatt, 25.2.1937, S. 3.

[12] Die Zeit, 25.10.1914, S. 4.

[13] Wiener Zeitung, 10.12.1914, S. 16.

[14] Wiener klinische Rundschau, Nr. 45/46, 1915, S. 263.

[15] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 4.5.1915, S. 14.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 1918, Sp. 1117.

[17] Wiener Zeitung, 3.3.1918, S. 5.

[18] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 43, 1919, Sp. 2126.

[19] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 34, 1921, Sp. 1512.

[20] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 52, 1923, Sp. 2353.

[21] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 7, 1938, S. 173-176.

Normdaten (Person) Volk, Richard: BBL: 40469; GND: 1055427651;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 40469 (06.02.2023); Letzte Aktualisierung: 2023 0207
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [202]: Victor Hammerschlag – HNO-Arzt, Leiter der Ohrenambulanz im Wilhelminenspital, Friedens- und Menschenrechtsaktivist, NS-Verfolgter

Victor Hammerschlag – HNO-Arzt, Leiter der Ohrenambulanz im Wilhelminenspital, Friedens- und Menschenrechtsaktivist, NS-Verfolgter

Text: Dr. Walter Mentzel

Victor Hammerschlag wurde am 17. Juni 1870 in Lipnik bei Olmütz als Sohn des aus Reichenau in Böhmen stammenden Mediziners Hermann Hammerschlag (1833-1899) und Johanna Pollak (1845-1899) geboren. Seit 1899 war er mit Hedwig Bunzl (*16.9.1874 Wien) verheiratet, mit der er die beiden Söhne, den Schriftsteller und Kabarettisten Peter Hammerschlag, und Valentin Hammerschlag hatte.

Nachdem er 1888 das Gymnasium in Brünn absolviert hatte, studierte Hammerschlag an der Universität Wien Medizin und promovierte am 23. Februar 1895. Danach arbeitete er bis 1897 als Aspirant und danach bis 1901 als Assistent an der Ohrklinik des Allgemeinen Krankenhauses in Wien bei Professor Adam Politzer (1835-1920).[1] Hier entstand 1896 seine Arbeit „Ueber Athem- und Pulsationsbewegungen am Trommelfelle“, die er zuvor auf dem 1. Österreichischen Otologentag in Wien im Juli 1896 vorgestellt hatte. Im Oktober 1900 erhielt er nach einem Beschluss des Professorenkollegiums vom Minister für Cultus und Unterricht die Zulassung und Habilitation zum Privatdozenten für Ohrenheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.[2] Im April 1912 erfolgte seine Ernennung zum a.o. Professor an der Universität Wien.[3] Hammerschlag baute die Ohrenambulanz im Wilhelminenspital auf und leitete sie bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1936 als Abteilungsvorstand. Daneben führte er von 1906 bis 1938 seine Facharztpraxis an seinem Wohnort Wien 9, Alserstraße 26, wo 1938 sich auch der Sitz des „Akademischen Vereins jüdischer Mediziner“ befand und die Medizinerin Gabriele Possanner (1860-1940) wohnhaft war.

Hammerschlag war seit spätestens 1903 Mitglied der Vereinsleitung des Ärztevereines des 9. Bezirkes in Wien,[4] sowie der Gesellschaft der Ärzte, der Deutschen otologischen Gesellschaft und der Österreichischen otologischen Gesellschaft. Über viele Jahre wirkte er in der Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Laryngo-Rhinologie als Autor und im Herausgeberkomitee mit.

Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich heute in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, wie u.a. die 1904 publizierten Aufsätze „Über die Simulation von Ohrerkrankungen mit besonderer Berücksichtigung der Unfallerkrankung des Ohres“ und „Zur Diagnose der funktionellen Erkrankungen des schallperzipierenden Apparates“, der 1906 erschienene Artikel „Beitrag zur Frage der Vererbbarkeit der ‚Otosklerose‘“ oder die 1917 gemeinsam mit Conrad Stein (1870-1940) publizierte Arbeit „Die chronische progressive labyrinthäre Schwerhörigkeit (Manasse). Ein kritischer Beitrag zur Wertung der konstitutionellen Disposition“.

Aus seinen zahlreichen Arbeiten sind noch vor allem seine Monografie „Therapie der Ohrenkrankheiten“ aus dem Jahr 1903 zu nennen, die 1906 unter dem Titel „Thérapeutique des maladies de l’oreille“ in französischer Sprache erschien, sowie seine beiden in der Zeitschrift für Ohrenheilkunde publizierten Arbeiten aus dem Jahr 1907 „Zur Kenntnis der hereditär-degenerativen Taubstummheit. V. Über pathologische Augenbefunde bei Taubstummen und ihre differential-diagnostische Bedeutung“ bzw. aus dem Jahr 1909 „Zur Kenntnis der hereditär-degenerativen Taubstummheit. VII. Über die Vergesellschaftung der hereditären Taubheit mit anderen hereditären, pathologischen Zuständen“.

Hammerschlag war Mitbegründer einer Reihe von zivilgesellschaftlichen Organisationen in denen er sich über viele Jahre engagierte. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wandte er sich auch der Österreichischen Sozialdemokratie zu, in deren Organisationen er Funktionen ausübte.

Zunächst war er in seinem ersten Studienjahr in Wien im Jahr 1888 an der Universität einer von fünf Mitbegründern der deutsch-freisinnigen-akademischen Verbindung „Wiener Akademisches Corps Marchia“.[5] Als Vorstandsmitglied des Verbandes der Ärzte Wiens 1903 trat er in einer von ihm mitunterzeichneten öffentlichen Stellungnahme gegen die Gründung des antisemitischen und deutschnationalen „Vereins deutscher Ärzte in Österreich“ auf.[6] Seit spätestens 1906 engagierte er sich im Verein „Freie Schule“,[7] u.a. zum Thema Schulärzte,[8] und trat vehement gegen den Einfluss der Klerikalen in das Schulwesen auf,[9] wozu er auch an öffentlichen Aktionen teilnahm.[10] Seine Ansichten zu den Schulärzten formulierte er im Artikel „Der Schularzt“ in der Rubrik „Die pädagogische Zeit“ in der Zeitung „Die Zeit“ im Jahr 1908.[11] Hammerschlag trat regelmäßig als Referent im Wiener Volksbildungsverein auf, wo er u.a. im Technischen Gewerbemuseum in Wien zu Fragen von Gehörschäden[12], oder zur Taubstummheit referierte.[13] Ebenso nahm er als Referent zum Thema „Die Rückständigkeit der Volkshygiene in Österreich“ an der Protestversammlung gegen die Gegner des Baues eines Kinderheimes teil.[14] 1907 gehörte er jenen 300 Professoren der Universität Wien an, die sich mit einem öffentlichen Protest gegen die vom Wiener Bürgermeister Karl Lueger am Katholikentag in Wien getätigten wissenschafts- und universitätsfeindlichen Äußerungen wandten.[15] Dieser Protest wurde von Hammerschlag und der Verein Freie Schule mit einer Demonstrationsversammlung gegen den Katholikentag fortgeführt.[16] Seit 1913 gehörte er als Mitglied der Freimaurer-Loge Zukunft der Großloge Wien aus, aus der er wegen seiner Stellung als Universitätsprofessor unter dem austrofaschistischem Regime im Jahr 1934 austreten musste, jedoch nach seiner Pensionierung 1936 wieder eintrat.

Während des Ersten Weltkrieges wurde er 1915 zum Obmann des Vereins der Kassenärzte Wiens“ gewählt,[17] weiters engagierte er sich in dem im Juli 1915 von Adam Politzer u.a. gegründeten Verein Vox – Schutzverband der Schwerhörigen Österreich-Ungarns, der sich den durch Kriegseinwirkungen Gehörgeschädigten annahm,[18] und zuletzt war er als Militärarzt im Kriegsspital in Wien 19 in Grinzing tätig.[19]

Österreichische Liga für Menschenrechte

Hammerschlag war Mitbegründer der 1926 gegründeten Österreichischen Liga für Menschenrechte, die als Teilorganisation der 1922 gegründeten Internationalen Liga für Menschenrechte angehörte,[20] und in der Arbeitsgemeinschaft der Friedensvereine aktiv. 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des Friedensaufrufes anlässlich der Invasion Japans in die Mandschurei.[21]

Präsident des Vereins „Bereitschaft – Verein für soziale Arbeit (ab 1918 Verein für freiwillige Fürsorge)“

Hammerschlag war 1913 neben dem Schriftsteller und Journalisten Carl Colbert (1855-1929), dem Kinderarzt und Mitarbeiter von Max Kassowitz (1842-1913) am Ersten öffentlichen Kinder-Kranken-Institut und Karl Josef Friedjung (1871-1946), Mitbegründer des Vereins Bereitschaft. Der Verein zählte zu jenen zivilgesellschaftlichen Initiativen, die aus wissenschaftlichen Erkenntnissen heraus eine professionelle und strukturierte Wohltätigkeits- und Sozialarbeit sowie den Aufbau sozialer Fürsorgeinstitutionen herzustellen versuchten. Dazu gehörte auch der Ausbau von Ausbildungsstätten in Form einer Sozialakademie mit eigenem Lehrplan, womit die künftige Sozialarbeit als Berufsform auf wissenschaftlicher Grundlage neue organisiert werden sollte. Der Verein förderte die Erwachsenenbildung, und versuchte durch Versammlungen und eigene Publikationen, die im Verlag der Brüder Wilhelm und Phillip Suschitzky (Verlag-Anzengruber) herausgegeben wurden, eine breite Öffentlichkeit zu gewinnen. Dem Verein gelang es Kinderheime und Pflegschaftsgruppen für Jugendliche zu organisieren. Hammerschlag referierte bis in die 1920er Jahre hinein regelmäßig auf Veranstaltungen des Vereines, wie u.a. im Rahmen der Ortsgruppe Leopoldstadt im April 1918 gemeinsam mit dem Juristen, Sozialpolitiker und liberalen Reichsratsabgeordneten Julius Ofner (1845-1924) über die Ziele des Vereins und der sozialen Fürsorge,[22] oder im Oktober 1918 zum Thema „Wie werden wir nach dem Krieg leben können?“.[23]

Nach dem Krieg trat Hammerschlag der 1919 gegründeten „Sozialistischen Vereinigung geistiger Arbeiter“[24] und 1922 der „Vereinigung sozialdemokratischer Ärzte Wiens“ bei. Im Frühjahr 1919 kandidierte er für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs bei den Gemeinderatswahlen in Wien Josefstadt.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde Victor Hammerschlag wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Seine Venia legendi wurde widerrufen und am 22. April 1938 erfolgte seine Amtsenthebung und seine Vertreibung von der Universität Wien. Nachdem die Familie Hammerschlag aus ihrer Wohnung vertrieben worden war, lebten Victor, Hedwig und sein Sohn Paul Hammerschlag bis zu ihrer Deportation in einer Sammelwohnung in Wien 1, Salzgries 16. Victor und Hedwig Hammerschlag wurden am 20. Juni 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und ermordet (Victor am 14. Mai 1943, Hedwig am 16.7.1942). Sein Sohn Peter, dem Verfasser von Prosa- und Lyriktexten für Wiener und Berliner Kabaretts sowie für die Zeitung Prager Tagblatt, wurde am 17.7.1942 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet. Seinem zweiten Sohn, dem Chemieingenieur Valentin, gelang 1938 die Flucht nach Buenos Aires, von wo er 1966 nach Österreich zurückkehrte und im Oktober 1975 in Wien verstarb.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1899, Hammerschlag Victor, Bunzl Hedwig.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. Zl. 134-0380, Hammerschlag Victor (Nationalien Datum 1890/91).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. Zl. 188-104, Hammerschlag Victor (Promotionsdatum 23.2.1895).

UAW, Rektoratsarchiv, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Personalblätter, Senat S 304.430 Hammerschlag, Victor (17.06.1870-1943; Ohrenheilkunde).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 8.907, Hammerschlag Victor.

Opfer-Datenbank des Ghetto Theresienstadt: https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/61706-viktor-hammerschlag/ (Hammerschlag Victor)

Literatur:

Hammerschlag, Victor: Über die Simulation von Ohrenerkrankungen mit besonderer Berücksichtigung der Unfallerkrankung des Ohres. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Zur Diagnose der funktionellen Erkrankungen des schallperzipierenden Apparates. Separat-Abdruck: Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. Wien: Verlag der „Allgemeinen Wiener medizinische Zeitung“ 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Beitrag zur Frage der Vererbbarkeit der „Otosklerose“. Sonderabdruck aus: Monatsschrift für Ohrenheilkunde. Berlin: Coblentz 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Die chronische progressive labyrinthäre Schwerhörigkeit (Manasse). Ein kritischer Beitrag zur Wertung der konstitutionellen Disposition. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Perles 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Zur Kenntnis der hereditär-degenerativen Taubstummheit. V. Über pathologische Augenbefunde bei Taubstummen und ihre differential-diagnostische Bedeutung. (Mit 5 Abbildungen im Text und Tafel I/II). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Ohrenheilkunde. Wiesbaden: Verlag von J.F. Bergmann 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Zur Kenntnis der hereditär-degenerativen Taubstummheit. VII. Über die Vergesellschaftung der hereditären Taubheit mit anderen hereditären, pathologischen Zuständen. [Mit 2 Figuren und Tafel X]. Sonderdruck aus: Zeitschrift für Ohrenheilkunde. Wiesbaden: Verlag J.F. Bergmann 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords: HNO, Wilhelminenspital, Verein Bereitschaft, NS-Verfolgter, Arzt, Medizingeschichte, Wien, Victor Hammerschlag, HNO-Arzt, Leiter der Ohrenambulanz im Wilhelminenspital, Friedens- und Menschenrechtsaktivist, NS-Verfolgter

[1] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 27.7.1897, S. 9.

[2] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 48, 1900, S. 1001; Prager Tagblatt, 23.10.1900, S. 30.

[3] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 6.4.1912, S. 2; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 9.4.1912, S. 170.

[4] Die Zeit, 17.2.1903, S. 16

[5] Die Zeit, 15.11.1908, S. 8.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1903, Sp. 1073-1074.

[7] Neue Freie Presse, 23.12.1906, S. 12.

[8] Die Zeit, 15.3.1908, S. 9.

[9] Floridsdorfer Zeitung, 24.4.1909, S. 1.

[10] Die Zeit, 5.10.1912, S. 6.

[11] Die Zeit, 25.3.1908, S. 18.

[12] Illustriertes Wiener Extrablatt, 5.1.1902, S. 28.

[13] Neue Freie Presse, 19.1.1908, S. 14.

[14] Der Morgen. Wiener Montagblatt, 14.4.1913, S. 4; Die Zeit, 17.4.1913, S. 5.

[15] Neue Freie Presse, 26.11.1907, S. 2.

[16] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 30.11.1907, S. 6.

[17] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 29, 1915, Sp. 1120.

[18] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 31.7.1915, S. 16.

[19] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1918, Sp. 1587.

[20] Österreichische Anwalts-Zeitung, Nr. 10, 1926, S. 158.

[21] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 5.4.1933, S. 1.

[22] Neue Freie Presse, 8.4.1918, S. 7.

[23] Die Zeit, 26.10.1918, S. 6.

[24] Der Morgen. Wiener Montagblatt, 6.1.1919, S. 3.

Normdaten (Person) Hammerschlag, Victor: BBL: 40400; GND: 126365083;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [113]: Die Bibliothek der (ehemaligen) „Heilstätte für Lupuskranke in Wien“ an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Die Bibliothek der (ehemaligen) „Heilstätte für Lupuskranke in Wien“ an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Text: Dr. Walter Mentzel

Zwischen 1904 und 1938 existierte in Wien auf der Basis einer Stiftung und eines Vereines zunächst in unmittelbarer Nähe zum Allgemeinen Krankenhaus und seit 1914 auf dem Areal des Wilhelminenspitals eine der modernsten Heilstätten für Lupuserkrankte in Europa, die auf die Initiative der Mediziner Eduard Lang und seines langjährigen Mitarbeiters Alfred Jungmann zurückging. Damit sollten die vor allem in den ärmeren Bevölkerungsschichten verbreiteten Lupuserkrankungen, die auch massive soziale Ausgrenzungen mit sich brachten, nach den modernsten zur Verfügung stehenden Methoden behandelt werden. Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin besitzt jene in diesen Jahren von Lang und Jungmann aufgebaute Büchersammlung, mit den Schwerpunkten Lupus, Dermatologie und Röntgenkunde, sowie die vom Verein und vom Kuratorium der Stiftung „Heilstätte für Lupuserkrankungen“ seit 1904 publizierten Jahresberichte, die in umfangreichen Darstellungen die Gebarungen, die Tätigkeiten der Heilstätte und die hier vollbrachten medizinischen Leistungen dokumentieren.

Titelblatt: Bericht des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskaranke“. Jg. 1904. Wien: Im Selbstverlage des Kuratoriums 1905.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 2.326]

Der Verein „Lupusheilstätte“, die Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“ und die Wiener Heilstätte für Lupuskranke

Nachdem Eduard Lang die von ihm entwickelte Operationsmethode am 13. internationalen medizinischen Kongress in Paris 1900 vorgestellt hatte, initiierte er mit Unterstützung von Jungmann eine öffentliche Kampagne zur Errichtung einer eigenen Institution zur Heilung und Erforschung des Lupus,[1] die im Frühjahr 1902 unter dem in Wiener Tageszeitungen veröffentlichten Aufruf „Ein Stück Menschenelend“ ihren Höhepunkt erlangte. In weiterer Folge forcierten beide zur Unterstützung der Aufklärungskampagne die Publikationen populärer und wissenschaftlicher Texte, die ebenfalls in zahlreichen Zeitungen zur Veröffentlichung gelangten.[2] Als Vorbild für das Projekt einer modernen Heilanstalt in Wien diente Lang das von dem Dermatologen und Lupusforscher Niels Ryberg Finsen (1860-1904) errichtete Institut für Lichttherapie in Kopenhagen, dessen neu entwickelte therapeutische Behandlungsmethode des Lichtheilverfahrens durch Bestrahlung er bereits seit 1900 neben seiner operativ-plastischen Behandlungsweise übernommen hatte.

Bericht des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“. Wien: 1914.

Zur Sicherstellung der für die Finanzierung eines eigenen Behandlungszentrums sowie der kostenintensiven Bestrahlungstherapie notwendigen Mittel, versuchte Lang einflussreiche Behördenvertreter, den Hochadel und Mitglieder der österreichischen High Society zur Unterstützung seines Vorhabens zu gewinnen. Seiner Anregung nach kam es 1902 unter dem Protektorat des Erzherzoges Otto von Habsburg (1865-1906) und der Leitung des Fürsten Max Egon Fürstenberg (1863-1941) zur Errichtung eines Organisationskomitees, das eine Stiftung zur Verwaltung der künftig zu erwartenden privaten Spendenmittel vorbereiten und Pläne zur Errichtung einer neuen Behandlungsstätte ausarbeiten sollte. Nachdem sich im Jänner 1904 die Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“ gebildet hatte und die ersten finanziellen Beiträge durch Spenden des Kaisers Franz Joseph und der Mitglieder des Kaiserhauses zur Verfügung standen, konstituierte sich in der Gesellschaft der Ärzte in Wien am 6.3.1904 unter der Präsidentschaft von Ritter Karl von Leth (1861-1930) und der Mitbegründerin Baronin Dina Buschmann (1857-1931), die bereits an der Gründung des Ersten öffentlichen Kinderkrankeninstitutes beteiligt war, der Verein „Lupusheilstätte“.[3] Mit Hilfe des Vereines sollten – neben der Errichtung einer Krankenanstalt und einer wissenschaftlichen Forschungsstätte – vor allem eine unentgeltliche oder gegen Entgegennahme einer geringfügigen Vergütung die medizinische Behandlung breiten Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht werden. Im Oktober 1904 ermöglichte das private Spendenaufkommen zunächst die provisorische Errichtung einer ambulanten Heilanstalt für Lupuskranke als Filiale des Allgemeinen Krankenhauses in Wien 18, Czermakgasse 2 (heute: Leo-Slezak-Gasse). Hier wirkten neben Lang sein ärztlicher Adjunkt Alfred Jungmann, die Sekundarärzte Emil Friedjung (1877-1942), Robert Kienböck (1871-1953) und Moriz Sachs (1865-1948), sowie eine Oberschwester und 26 Pflegerinnen.[4] Wenige Jahre später übersiedelte die Heilanstalt in die Borschkegasse, während eine Dependance in der Spitalgasse als Versorgungsheim diente.[5] 1905 kam es zu einem Übereinkommen zwischen der Direktion der Heilstätte und des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen und der Allgemeinen Arbeiterkranken- und Unterstützungskasse in Wien, das eine Kostenübernahme der Licht-Behandlungsmethode sicherstellte und damit die von Eduard Lang eingeforderte soziale Dimension des Projektes verwirklichte.[6]

WStLA, M.Abt. 213 A4, Nr. 42, Krankenanstalten: aufgelassene Lupus-Heilstätte.

Aus: Alexander, Syphilis und Auge. Nach eigenen Beobachtungen, Wiesbaden 1888.

Als Vorstand und Primararzt an der Heilstätte fungierten Eduard Lang und als dessen Assistenzarzt, und seit 1911 als Primararzt zweiter Klasse, Alfred Jungmann.



Aus: Finsen Niels R., Die Bekämpfung des Lupus Vulgaris, Kopenhagen 1902.

1908 erfolgte durch den Verein und der Stiftung der Beschluss zu einem Neubau der Heilstätte samt eines daran angeschlossenen Heimes für Lupuskranke auf dem Baugrund des Wilhelminenspitals in einem Ausmaß von 15.000 m², wozu der Verein auch einen Teil des Grundstückes erwarb.[7] Mit dem nunmehr unter dem Protektorat der Erzherzogin Maria Josefa (1867-1944) stehenden, von der Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“ geförderten und vom Architekten Otto Wagner (1841-1918) entworfenen Bauprojekt wurde im Juli 1908 begonnen. Die Fertigstellung und Eröffnung der zu dieser Zeit in Europa größten und mit Wohnräumen für Ärzte:innen und Pflegepersonal samt modernsten Forschungs-Laboratorien ausgestatteten Heilanstalt für Lupuskranke erfolgte im Frühjahr 1914.[8]

Bericht des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“ Jahrgang 1910, Wien 1912.

Bericht des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“ Jahrgang 1910, Wien 1912.

Bericht des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“ Jahrgang 1910, Wien 1912.

Bericht des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskaranke“. Jg. 1904. Wien: Im Selbstverlage des Kuratoriums 1905.

XI. Jahresbericht des Vereines „Lupusheilstätte“ in der am 30. April 1916 abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung, Wien 1916.

Die Stiftung und der Verein samt deren Vermögen wurden nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten zusammen mit dem Krankenanstaltsfonds in das Eigentum der Stadt Wien eingewiesen. Nach 1945 wurde der Verein nach dem Vereinsgesetz nicht mehr reaktiviert und der Gebäudekomplex der Lupusheilstätte einschließlich des Heimes von der Stadt Wien bis zum Jahr 1952 für die stationäre und ambulante Behandlung von Lupusfällen verwendet. Danach kam es zur Verlegung der dermatologischen Abteilung des Wilhelminenspitals an den Standort der ehemaligen Lupusheilstätte.

Neben den in der Büchersammlung enthaltenen Arbeiten von Eduard Lang und Alfred Jungmann befinden sich von ihnen noch zahlreiche Publikationen zur Geschichte und Entwicklung der Lupusheilstätte im Bestand der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Quellen:

Österreichisches Sanitätswesen. 1905.

Bericht des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskaranke“. Jg. 1904. Wien: Im Selbstverlage des Kuratoriums 1905.

Bericht des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“ Jahrgang 1910, Wien 1912.

Bericht des Kuratoriums der Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“. Wien: 1914.

XI. Jahresbericht des Vereines „Lupusheilstätte“ erstattet in der am 30. April 1916 abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung, Wien 1916.

Lang, Eduard: Entwicklung und Stand der Wiener Organisation zur Bekämpfung des Lupus. In: Neue Freie Presse. 14.5.1914. S. 23-24.

Jungmann, Alfred: Ärztlicher Bericht aus der Heilstätte für Lupuskranke. In: Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 25. 1912. Sp. 1713.

Gegen die fressende Flechte. Ein Gang durch die neue Wiener Lupusheilstätte. In: Arbeiter-Zeitung. 29.5.1914. S. 6.

Holubar, Karl: Eduard Lang und die Anfänge der operativen Dermatologie in Österreich. In: Zeitschrift Hautkrankheiten. 66 (Supplement 3). 1991. S. 13-15.

Literatur:

Mitteilungen aus der Wiener Heilstätte für Lupuskranke. Folge 1. Hrsg.: Eduard Lang. Wien: Safar 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 8.728]

Jungmann, Alfred: Die Wiener Heilstätte für Lupuskranke. Für Freunde und Gegner. Wien, Leipzig: Safar 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 4.021]

Jungmann, Alfred: Ärztlicher Bericht aus der Heilstätte für Lupuskranke. Braumüller: Wien, Leipzig: Braumüller 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 2.372]

Keywords:

Alfred Jungmann, Allgemeines Krankenhaus Wien, Dermatologie, Eduard Lang, Erzherzogin Maria Josefa, Kaiser Franz Joseph, Karl von Leth, Karl Wilhelm Heine, Lupus, Max Egon Fürstenberg, Niels Ryberg Finsen, NS-Verfolgung, Otto Wagner, Otto von Habsburg, Stiftung „Heilstätte für Lupuskranke“, Theodor Billroth, Verein „Lupusheilstätte“, Wien, Wiener Heilstätte für Lupuskranke, Wilhelminenspital, Bibliothek der Heilstätte für Lupuskranke in Wien, Wien

[1] Pharmaceutische Post, 20.3.1904, S. 174.

[2] Die Heilung der fressenden Flechte (Lupus). Neue Freie Presse, 6.3.1902. Stiftung Heilstätte für Lupuskranke, Neue Freie Presse, 10.4.1902. Die Heilstätte für Lupuskranke und die Lupusbehandlung, Wiener klinische Rundschau, Nr. 18, 1903. Die Heilstätte für Lupuskranke in Wien. Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 38, 1904.

[3] Zur Stiftung und den Vereinsstatuten der Lupus-Heilstätte, WStLA, M.Abt. 213 A4, Nr. 42, Krankenanstalten: aufgelassene – Lupus-Heilstätte. Weiters: NÖLA, Statthalterei, Zl. VIII-Zl. 3068/26 vom 13.12.1904.

[4] Wiener Zeitung, 12.12.1905, S. 8.

[5] Pharmaceutische Post, 12.2.1905, S. 105; Arbeiter Zeitung, 27.7.1908, S. 3.

[6] Arbeiter Zeitung, 5.6.1905, S. 2.

[7] Internationale klinische Rundschau, Nr. 29, 1908, S. 467.

[8] Wiener Bilder, 19.7.1914, S. 6.

Normdaten (Institution) „Heilstätte für Lupuskranke in Wien“ Bibliothek : BBL: 34761;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [54]: Landsteiner, Karl: Ueber Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes. Separat-Abdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift.

Landsteiner, Karl: Ueber Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes. Separat-Abdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Wilhelm Braumüller 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek, Sign.: Separata GdÄW]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8444356#

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1    Karl Landsteiner, 1930

Karl Landsteiner (*14.10.1868 Baden bei Wien, gest. 26.06.1943 New York), dessen Geburts- und Todestage sich heuer zum 150. Mal, bzw. zum 75. Mal jähren, war ein österreichisch-US-amerikanischer Nobelpreisträger für Medizin. Er war jüdischer Herkunft – sein Vater war Leopold Landsteiner (1817-1875), ein bekannter Wiener Journalist und erster Chefredakteur der Tageszeitung Die Presse. Karl Landsteiner konvertierte 1890, ein Jahr bevor er sein 1885 begonnenes Medizinstudium an der Universität Wien mit seiner Promotion abschloss, zum Katholizismus. Nach seinem Medizinstudium verbrachte er mehrere Jahre im Ausland, wo er bei Eugen Bamberger (1857-1932) in München, beim Nobelpreisträger für Chemie (1902) Emil Fischer (1852-1919) in Würzburg und bei Arthur Hantzsch (1857-1935) in Zürich Chemie studierte. Ab 1894 arbeitete er in Wien an der I. Chirurgischen Universitätsklinik, 1896/97 war er Assistent bei Max von Gruber (1853-1927), dem ersten Österreichischen Ordinarius für Hygiene und danach arbeitete er bis 1908 als Prosektor bei Anton Weichselbaum (1845-1920) am Pathologisch-Anatomischen Institut.

Karl Landsteiner entdeckte 1901 die klassischen Blutgruppen. In seiner 1901 in der Wiener klinischen Wochenschrift erschienen Publikation „Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes“ teilte er erstmals das Blut in drei Gruppen A, B und C ein – später wurde daraus das AB0-System der Blutgruppen. Für diese Entdeckung erhielt er 1930 den Nobelpreis für Medizin.

Abb. 2    Titelblatt: Landsteiner: […] Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes. Wien: 1901.

Gemeinsam mit dem Gerichtsmediziner Max Richter (1867-1932) fand Landsteiner 1902 eine Methode zur Bestimmung der Blutgruppen aus Blutflecken. Sowohl Operationen als auch Bluttransfusionen wurden durch diese Entdeckungen Landsteiners wesentlich sicherer, da erst jetzt geeignete Spender identifiziert werden konnten. Auch für die Vaterschaftsfeststellung und in der Forensik waren sie von großer Relevanz für die medizinische Praxis. 1903 habilitierte er sich für pathologische Anatomie und 1908 wurde Landsteiner Prosektor am Wiener Wilhelminenspital. Diese Stelle behielt er bis 1920. 1911 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt.

Karl Landsteiner, der nach dem Ersten Weltkrieg keine berufliche Perspektive für sich in Wien sah, ging 1919 mit seiner Frau und seinem Sohn in die Niederlande, wo er am R. K. Ziekenhuis in Den Haag als Prosektor arbeitete. 1922 übersiedelte er nach New York, wo er dem Rockefeller Institute for Medical Research, auch nach seiner Emeritierung 1939, bis zu seinem Tod angehörte. 1940 entdeckte Landsteiner gemeinsam mit seinen Schülern Alexander Wiener (1907-1976) und Philip Levine (1900-1987) den Rhesusfaktor, zu dessen Bestimmung sie 1941 ein Testsystem entwickelten. In seinen Jahren in New York verfasse Karl Landsteiner etwa 160 wissenschaftliche Publikationen. Eine seiner zentralen Schriften aus dem Jahr 1933 zählt noch heute zu den Klassikern der immunologischen Fachliteratur:

Landsteiner, Karl: Die Spezifität der serologischen Reaktionen. Berlin: Springer 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger  Bibliothek, Sign.: 301]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8602672&pos=0&phys=#

Die letzte, am 20. Oktober 1997 von der Österreichischen Nationalbank herausgegebene 1.000-Schilling-Banknote ziert auf der Vorderseite ein Portrait Karl Landsteiners und auf der Rückseite zeigt sie ihn in seinem Labor im Pathologisch-Anatomischen Institut der Universität Wien.

Abb. 3    Karl Landsteiner, Portrait-1000-Schilling-Note, 01.01.1997-28.02.2002.

Quellen:

Landsteiner, Karl. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. 1 A-Q. München: K.G. Saur 2002. S. 360-361.

Landsteiner, Karl: In: Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950. IV. Band (Knolz-Lan). Hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien, Köln und Graz: Hermann Böhlaus Nachf. 1969. S. 433-434.

Speiser, Paul: Karl Landsteiner. Entdecker der Blutgruppen. Biographie eines Nobelpreisträgers aus der Wiener Medizinischen Schule. Wien: Verlag Brüder Hollinek 1961.

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