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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [153]: Lederer, Thomas – Kinder- und Frauenarzt in Wien

Lederer, Thomas – Kinder- und Frauenarzt in Wien

Text: Walter Mentzel

Thomas Lederer jun. war ein Kinder- und Frauenarzt, der eine umfangreiche private medizinische Bibliothek aufbaute, die von seinem Sohn Camill Lederer erweitert worden war, und sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Universität Wien befindet. Lederer wurde 1791 in Strakonitz in Böhmen (heute Strakonice/Tschechien) als Sohn von Thomas Lederer sen. (*1750 Luxembourg – damals Teil der österreichischen Niederlande, gest. 8.3.1828 Wien) geboren. Sein Vater war Unteroffizier der österreichischen Armee und späteren k.k. Wasserbau-Direktions-Aufseher. Lederer sen. war mit Anna Lederer verheiratet, mit der er die fünf Söhne und Töchter – Thomas Lederer jun. (Magister der Chirurgie in der Salvator Apotheke), Johann (Chirurg in Wien), Leopold, Marin und Joseph Lederer – hatte.

Thomas Lederer jun. studierte in Wien und Gießen Medizin (1817 Wund- und Geburtsarzt in Wien, Ehrendiplom als Doktor der Universität Gießen) und nahm 1809 als Militärarzt an der Schlacht von Aspern teil. Lederer hatte mit seiner Ehefrau elf Kinder, darunter Sidonie (ca. 1826-1872), verheiratete Maresch, Anna Theresie (*1829), den späteren Vizebürgermeister von Wien Moritz Lederer (1832-1921), Konstanze (ca. 1833-1911), verheiratete Maresch, Hermann Lederer (*1834), Gustav Lederer (1834-?) und Clementine (1842-1873), verheiratete Nielssen und die später mit dem Schriftsteller Ferdinand von Saar (1833-1906) verheiratete Melanie Lederer (1840-1884).

Seine medizinische Laufbahn begann Thomas Lederer jun. als sogenannter Operations-Zögling an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo 1819 seine Ernennung zum Assistenten an der theoretisch-praktischen Schule der Geburtshilfe für Ärzte und Hebammen bei dem Professor für Geburtenhilfe Johann Lukas Boër (1751-1835 Wien) erfolgte. Seit 1823 wandte er sich der Homöopathie zu.

Abbildung: Exlibris Thomas Lederer jun.

Abbildung: Exlibris Thomas Lederer jun.

1822 veröffentlichte er in Wien das Handbuch der Hebammenkunst und 1826 sein Hauptwerk „Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]“ für das er 1827 von der Universität Gießen das Diplom zum Dr. der Medizin, Chirurgie und Geburtenhilfe erhielt. Das Werk erschien 1842 in einer zweiten verbesserten Auflage. Danach arbeitete er als Kinderarzt und ab 1837 über viele Jahre als Leibarzt der Fürstin Melanie von Metternich. Er gilt als Modernisierer der Geburtshilfe und der frühkindlichen Förderung.

Abbildung: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […] Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […] Wien: Armbruster 1826.

In der Arbeit „Mutter und Kind“ entwickelte Lederer ein System eines kindergerechten Kinderzimmers: darunter die von ihm entwickelte und propagierte Gehschule („Gehschrank“), die in seinem Buch durch eine Kupfertafel dargestellt wurde, und die sich erst langsam im Laufe des 19. Jahrhunderts durchsetzte und noch im 20. Jahrhundert zu popularisieren versucht wurde, ebenso wie die von ihm geforderte „Reformkleidung“ für Frauen. So wurde u.a. noch 1910 im „Wiener Tagblatt“ auf das von Thomas 1827 veröffentlichte Buch und die von ihm darin beschriebenen Vorteile der „Gehschule“ verwiesen und sie beworben.[1]

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Abbildung: Die Kinderstube, Tafel II aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Das Geburtsbett, Tafel I aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Abbildung: Das Geburtsbett, Tafel I aus: Thomas Lederer: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette […]. Wien: Armbruster 1826.

Die Abbildungen (Kupfertafeln) stammen vom Julius Schnorr von Karlsfeld (*26.3.1794 Leipzig, gest. 24.3.1872 Dresden) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Schnorr_von_Carolsfeld (Stand: 26.01.2022)

Thomas Lederer verstarb am 27. Jänner 1874 in Wien.

Quellen:

Lederer, Thomas: Arzt und Geburtshelfer in Wien. Abschrift aus dem Totenprotokoll. 8.3.1828 Lederer Thomas sen.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Abschrift. 912]

Lederer, Camill: Einleitung zu einer neuen Auflage von „Mutter und Kind“ von Thomas Lederer. Typoskript erstellt vom Original im Familienarchiv Maresch 1994.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA-4315/b]

Local-Anzeiger der „Presse“, 1.2.1874, „Zur Erinnerung an Dr. Lederer“.

Lederer, Thomas: Arzt und Geburtshelfer in Wien. 3 ungez. Bl. o.O. o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Abschr. 912.]

Literaturliste:

Lederer, Thomas: Mutter und Kind. Oder: Schwangerschaft, Entbindung und Wochenbette; mit einem aus der Darstellung ihres natürlichen Verlaufs abgeleiteten Unterrichte für Frauen, sich zweckmäßig zu verhalten. Nebst einer auf die Entwicklungsgeschichte des Kindes gegründeten Anleitung, zur naturgemäßen, die bestehenden Vorurtheile und Mißbräuche vermeidenden, Pflege und Erziehung desselben. Mit zwey Kupfertafeln. Wien: In Carl Armbruster’s Verlage 1826.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB 3.838]

[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 3.7.1910. S. 8.

Keywords:
Frauenarzt, Kinderarzt, Private Bibliothek, Thomas Lederer, Arzt, Medizingeschichte, Geburtshilfe, Medizinische Bibliothek, Wiener Ärztebibliothek, Private Ärztebibliothek, Privatbibliothek, Homöopathie, Chirurgie, Wien, Frühkindliche Förderung 

Normdaten (Person) Lederer, Thomas: GND: 1240399650; BBL: 38218;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 38218 (26.01.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 01 26
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [151]: Robert Bachrach – Urologe, Abteilungsvorstand des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums und Jubiläumsspitals, NS-Vertriebener

Robert Bachrach – Urologe, Abteilungsvorstand des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums und Jubiläumsspitals, NS-Vertriebener

Text: Dr. Walter Mentzel

Robert Bachrach wurde am 27. November 1879 als Sohn von Heinrich Joachim Bachrach (1839-1881) und Amalia (1843-1905), geborene Kohn-Hözlmacher, in Wien geboren.[1]

Nach Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Wien mit seiner Promotion im Jahr 1904 arbeitete er als Assistent an der chirurgischen Abteilung des Rothschild-Spitales bei Prof. Otto Zuckerkandl (1861-1921). Hier publizierte er eine Reihe von Arbeiten, die sich heute in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befinden. Dazu gehören seine Studien „Ueber die Resultate unserer Operationen an den Gallenwegen“ aus der II. chirurgischen Universitätsklinik Wien aus dem Jahr 1908, die 1909 veröffentlichte Arbeit

„Über Telangiektasien der Harnblase“, die 1910 publizierte Untersuchung zur „Blutgerinnungszeit und Nierenfunktion“, und die 1911 erschienenen Aufsätze über die „Versuche einer Vereinfachung des Tuberkelbazillennachweises im Harn“ und „Zur Tuberkulinbehandlung der Urogenitaltuberkulose“. 1914 erschienen noch seine beiden Studien „Nephrektomie bei bilateraler Tuberkulose“ und gemeinsam mit Robert Löwy „Zur Klinik der Nierenerkrankungen im Lichte der neuen funktionellen Prüfungsmethoden“. 1912 publizierte er in der Wiener Medizinischen Wochenschrift einen Artikel „Über die endovesicale Behandlung von Blasentumoren mit Hochfrequenzströmen.[2]

Am Ersten Weltkrieg nahm Bachrach als Oberarzt im Landwehr-Infanterieregiment Kolomea Nr. 36 teil.[3] Nach dem Krieg führte er als emeritierter Assistent in Wien eine private Ordination spezialisiert auf die Chirurgie und auf urologische Erkrankungen und arbeitete als Abteilungsvorstand am Kaiser Franz Joseph-Ambulatorium und Jubiläumsspital.

Hier erschienen von ihm 1921 die gemeinsam mit Karl Hitzenberger (1893-1941) publizierten „Pyeloradioskopische Studien“, die sich ebenfalls in der Separata Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befinden, und 1924 der Aufsatz „Zur Therapie der Harnröhrenstriktur“[4]. Weitere Arbeiten von ihm aus dem Gebiet der Urologie finden sich in der Neuburger Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

Im Herbst 1936 nahm er an dem von der Internationalen Gesellschaft für Urologie organisierten Weltkongress der Urologen in Wien teil, worüber er ausführlich im Neuen Wiener Journal berichtete.[5] Bachrach war Mitglied der Gesellschaft für Urologie und der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Robert Bachrach, der jüdischer Herkunft war, gelang 1938 die Flucht vor den Nationalsozialisten nach Großbritannien, von wo er im September 1940 in die USA emigrierte und sich in New York niederließ. Er verstarb am 24. April 1944 in Manhattan in New York.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Bachrach Robert.

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-021a, Rigorosen Datum: 1904.05.18, Bachrach Robert (1879.11.27 Wien).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 190-0014, Promotions-/Sponsions-Datum: 1904.05.21, Bachrach Robert.

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0507, Bachrach Robert, Nationalien Datum: 1898/99.

ÖStA, AdR, E-uReang, VA, Zl. 14.706, Bachrach Robert (27.11.1879).

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 16453, Bachrach Robert.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 18.624, Bachrach Robert.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957.

Robert Bachrach: United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968.

United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, Bachrach Robert.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957, Robert Bachrach, 1940; citing Immigration, New York, United States, NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.).

https://de.findagrave.com/memorial/192850033/robert-bachrach

[1] Archiv der IKG Wien, Geburtsbuch 1879, Bachrach Robert.

[2] Wiener Medizinische Wochenschrift. 31. 1912. Sp. 2078-2081.

[3] Wiener Zeitung. 25.10.1914. S. 1.

[4] Wiener Medizinische Wochenschrift. 47. 1924. Sp. 2453-2455.

[5] Neues Wiener Journal. 6.9.1936. S. 12.

Normdaten (Person) Bachrach, Robert: BBL: 38134; GND: 1249685869

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38134 (11.01.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 05 17
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [97]: Apt, Franz: Einige Worte über die psychiatrische Tätigkeit eines Truppenarztes, 1910.

Apt, Franz – Einige Worte über die psychiatrische Tätigkeit eines Truppenarztes (nach einem Vortrage im Wissenschaftlichen Vereine der Militärärzte der Garnison Przemyśl) Przemyśl: als Manuskript gedruckt 1910.

Text: Walter Mentzel

Im Jahr 1910 erschien im Selbstverlag das Manuskript des im Militärspital in Przemyśl in Galizien dienenden Militärarztes, Psychiaters und Schülers von Julius Wagner-Jauregg (1857-1940), Franz Apt. In dieser ihm seit 1909 als Vorlage bei seinen Vorträgen dienenden Arbeit, hatte Apt ein Konzept zur größtmöglichen Identifizierung unter Einbeziehung der Verwaltung und der Bevölkerung zur Erfassung geistig kranker Personen entwickelt, um deren gezielte Identifizierung und Aussondierung vor deren Einziehung in den Militärdienst zu erwirken.

Titelblatt mit Widmung: Apt: Einige Worte über die psychiatrische Tätigkeit […]. Przemyśl: 1910. Handschriftlich Widmung des Autors: „Herrn RA Dr. Albrecht/in Freundschaft überreicht/Dr. Apt“

Apt, Franz: Einige Worte über die psychiatrische Tätigkeit eines Truppenarztes (nach einem Vortrage im Wissenschaftlichen Vereine der Militärärzte der Garnison Przemyśl.) Przemyśl: als Manuskript gedruckt 1910.

Mit seiner Arbeit verfolgte er das Ziel, zunächst durch eine psychiatrische Schulung des Militärpersonals dieses in die Lage zu versetzen eine psychiatrisch-verwaltungstechnische Koordinierungsfunktion zu übernehmen, um danach durch die Einbeziehung der zivilen Verwaltungsebenen und der Polizeibehörden, diese mittels vorgedruckter Formulare bei der Erfassung, Ausforschung und Registrierung psychisch kranke und jene als „Kranke interniert gewesene Leute“ zu unterstützen. Zur Verwirklichung der vollständigen Erfassung von „geistig kranken“ Personen beabsichtigte er möglichst breite Teile der Gesellschaft, die bislang schon eine gesellschaftliche Kontrollfunktion wahrnahmen, wie „Irrenanstalten“, Lehrpersonal aber auch „vertrauenswürdige Personen“ wie „Nachbarn, Ärzte, Bürgermeister, Dorfschullehrer, Geistliche, Amtspersonen, Notare“ zur Erstellung von verschriftlichten Zeugnissen und Einschätzungen über Personen wie u.a. Schülern an Hilfsschulen in das Ausforschungssystem einzubeziehen und zur Anmeldepflicht anzuhalten. Diese Maßnahmen zielten darauf ab, eine weitestgehende Störung des Militärdienstes zu verhindern und einen reibungslosen Ablauf der Kriegsführung zu gewährleisten. Seine Vorstellungen entsprachen der in der Vorkriegszeit in Europa sich zunehmend durchsetzenden Ideen, der Unterordnung und der Militarisierung der zivilen Verwaltungen und des zivilen Lebens unter militärische Nützlichkeitserwägungen. Letztlich weist sein Konzept auf eine vollständige Identifizierung und Erfassung durch die Zuweisung der Beurteilungskompetenzen in psychiatrischen Fragen an die Zivilbehörden hin. Apt und seine Arbeit gerieten rasch in Vergessenheit, während sie noch vor dem Ersten Weltkrieg Interesse der französischen Armee fanden.

Franz Apt wurde am 21. Juni 1874 als Sohn eines Ministerialrates in Budapest geboren. Er studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Budapest, wo er am 25. Februar 1898 zum Doktor der gesamten Heilkunde promovierte. Während des Studiums trat er am 20. Jänner 1894 als einjährig Freiwilliger „auf eigene Kosten“ in das Infanterieregiment Nr. 86 der k.k. Armee ein und begann nach Absolvierung seines Studiums 1898 seine Karriere als Militärarzt im Probedienst im Garnisonsspital Nr. 17 in Budapest, wo er im Juni 1898 zum Oberarzt ernannt wurde. 1899 wechselte er zum (bosnisch-herzegowinischen[1]) Infanterieregiment Nr. 3 in Budapest. 1901 erfolgte hier seine Ernennung zum Regimentsarzt. Im selben Jahr begann er eine Ausbildung an der Klinik für Psychiatrie bei Professor Julius Wagner-Jauregg (1857-1940) in Wien, die ihn in den folgenden Jahren zur Leitung psychiatrischer Abteilungen in Militärspitälern befähigte. 1902 wurde er Mitglied des Vereins für Psychiatrie und Neurologie in Wien.[2] Nach Abschluss seiner Arbeit bei Wagner-Jauregg arbeitete er ab 1902 wieder als Militärarzt im Garnisonsspital Nr. 7 in Graz. 1905 wechselte er in das Garnisonsspital in Temeswar (heute: Timișoara/Rumänien) und 1906 zum Garnisonsspital Nr. 21 in Temeswar. Hier übte er an der Abteilung für psychiatrische Krankenfälle die Position des Chef- und Instruktionsarztes aus und war als Kommissionsmitglied der ambulanten Stationskommission und als Chefarzt der chirurgischen Abteilung zugeteilt. Danach war er ab 1907 im Garnisonspital Nr. 3 des 10. Armeekorps in Przemyśl und zuletzt von 1908 bis 1910 als Chefarzt der 5. Geistes-, Nerven- und Arrestanten-Abteilung und daneben an der 2. Augen- und Ohrenabteilung tätig. Seine Vorgesetzten bescheinigten ihm, dass sich unter seiner Führung die psychiatrische Abteilung in Przemyśl zu einer „Musterabteilung“ entwickelt hatte, nachdem er sie neu organisiert, moderne psychiatrische Ansätze eingeführt und vor allem eine stärkere Individualisierung der Krankenbehandlung hinsichtlich der Diagnostik in der Militärpsychiatrie eingeleitet hatte.

In Przemyśl heiratete er im Jahr 1908. 1909 und 1910 hielt er vor dem „Wissenschaftlichen Verein der Militärärzte der Garnison Przemyśl“ Vorträge mit Titel seines 1910 von ihm herausgegebenen Buches „Einige Worte über die psychiatrische Tätigkeit des Truppenarztes […]“.[3] Im Oktober 1910 nahm er am 4. internationalen Kongress zur Fürsorge für Geisteskranke in Berlin teil, wo er einen Vortrag über die „klinische Anamnese in der Militärpsychiatrie. Bedeutung und Beschaffung“ hielt.[4] Franz Apt, der vor seinem Tode vor weiteren Karrieresprüngen als Militärpsychiaters stand, verstarb am 12. Dezember 1910 in Przemyśl in Galizien (heute: Polen).

Auskunftsbogen aus dem Garnisonspital Nr. 3 in Przemyśl vor 1914. In: Apt: Einige Worte über die psychiatrische Tätigkeit […]. Przemyśl: 1910.

Beilage: Apt: Einige Worte über die psychiatrische Tätigkeit […]. Przemyśl: 1910.

Musteransuchen. In: Apt: Einige Worte über die psychiatrische Tätigkeit […]. Przemyśl: 1910.

Quellen:

Österreichisches Staatsarchiv. Kriegsarchiv. Qualifikationslisten. Franz Apt.

Der Militärarzt. Zeitschrift für das gesamte Sanitätswesen der Armeen (Beilage der Wiener

medizinischen Wochenschrift Nr. 8) 4. 17.2.1911. Sp. 56.

Der Militärarzt. 9. 13.5.1910. Sp. 135.

Literatur:

Derrien. Marie: Éliminer ou récupérer? L’armée française face aux fous du début du XXe siècle à la Grande Guerre. In: Le Mouvement Social 2015/4 (Nr. 253). S. 13-29.

Dieselbe: « La tête en capilotade » Les soldats de la Grande Guerre internés dans les hôpitaux

psychiatriques français (1914-1980). (Thèse pour l’obtention du doctorat d’histoire) Lyon 2015.

Literaturliste:

Apt, Franz: Einige Worte über die psychiatrische Tätigkeit des Truppenarztes. (Nach einem Vortrage im Wissenschaftlichen Vereine der Militärärzte der Garnison Przemyśl.) Przemyśl: als Manuskript gedruckt 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 14722]

Keywords:

Franz Apt, Galizien, Julius Wagner-Jauregg, Militärarzt, Militärspital, Militärwesen, Przemyśl, Psychiatrie, Verwaltung, Arzt, Wien, Medizingeschichte

[1] Wiener Zeitung. 1.5.1901. S. 14; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 7.5.1901. S. 216.

[2] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 7. 1902. S. 192.

[3] Der Militärarzt. Zeitschrift für das gesamte Sanitätswesen der Armeen (Beilage der Wiener medizinischen Wochenschrift Nr. 8). 4. 17.2.1911. Sp. 56; Der Militärarzt. 9. 13.5.1910. Sp. 135.

[4] Österreichisches Staatsarchiv. Kriegsarchiv. Qualifikationslisten. Franz Apt.

Normdaten (Person) Apt, Franz: BBL: 32630; GND: 1224625854;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 32630 (28.02.2019); Letzte Aktualisierung: 2022 07 04
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„1. Weltkrieg & Medizin“ [57]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918, Folge 8.11 – Ärztinnen und Ärzte

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE  in Böhmen 1914 – 1918

Folge 8.11 – Ärztinnen und Ärzte

Die Ärzte im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)

T – Z

TAUSIK, Vladimir

Er wurde 1885 in Leitomyschl/Litomyšl  https://de.wikipedia.org/wiki/Litomy%C5%A1l geboren.

Nach einem Studium an der medizinischen Fakultät der böhmischen Universität in Prag promovierte er am 5. November 1910 ebenda.

Im Juli 1917 arbeitete er als Chirurg im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und wurde im August desselben Jahres in die 6. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 nach Pardubitz versetzt.

Aufgrund eines von ihm am 1. September 1917 an das Kriegsministerium in Wien gerichteten Versetzungsgesuchs wurde er am 25. September 1917 der Quartiermeisterabteilung der 4. Armee in Lublin als „Truppenarzt“ zugeteilt.

THEIN, Leo

Geboren 1871 fand er nach absolviertem Medizinstudium in Wien, das er am 27. Juni 1898 mit der Promotion abschloss, eine Anstellung als Fabriksarzt bei der Mineralöl-Raffinerie David Fanto & Co in Pardubitz.

Er wurde dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz ab Anfang 1917 zugeteilt und arbeitete in der 2. Abteilung/Sektion. Er verblieb hier bis zum Ende des Krieges.

  1. Dezember 1909 Großes Eisenbahnunglück in Pardubitz – Bergungsarbeiten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19091227&seite=2&zoom=33&query=%22dr%2Bthein%22&provider=P03&ref=anno-search

Lesen sie zu David FANTO:

  1. Mai 1920 Großindustrieller David Fanto gestorben

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19200528&query=%22david+fanto%22&ref=anno-search&seite=4

TRYB, Antonin

Er wurde am 7. März 1884 in Karlshof bei Pürglitz in Böhmen geboren https://de.wikipedia.org/wiki/Karlova_Ves_(Tschechien).

Tryb studierte an der böhmischen Universität in Prag Medizin, wo er am 10. Februar 1909 promovierte. Vor dem Krieg im Jahr 1913 im Allgemeinen Krankenhaus in Prag tätig, spezialisierte er sich in den Fächern Dermatologie und Syphilis.

Bei Kriegsbeginn war er vom 25. Juli 1914 bis 15. September 1914 als Bataillonschefarzt des Landwehrinfanterieregiments (LIR) Nr. 9 in Leitmeritz zugeteilt. Aufgrund einer schweren Erkrankung bald darauf aus dem aktiven Militärdienst als Regimentsarzt der Reserve entlassen wurde er 1916 dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 als Kommandant der 2. Abteilung/Sektion als Spezialarzt für Dermatologie und Syphilis zugeteilt. 1917 zum Privatdozenten an der böhmischen Universität in Prag ernannt, verblieb er bis Kriegsende in Pardubitz. 

  1. März 1917 Neue Privatdozenten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19170314&seite=14&zoom=33&query=%22anton%2Btryb%22&provider=P02&ref=anno-search

1918 Anzeige zum Artikel: Über die Frage der modernen Syphilisbehandlung auf Grund klinischer Erfahrungen der letzten Jahre

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19180004&query=((text:%22anton+tryb%22))&ref=anno-search&seite=117

  1. Februar 1924 in Brünn

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19240003&query=((text:%22anton+tryb%22))&ref=anno-search&seite=113

  1. September 1926 Stribrnys Offensive gegen Klofac beginnt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pit&datum=19260910&query=%22prof+tryb%22&ref=anno-search&seite=3

  1. September 1926 Das ärztliche Zeugnis gegen den früheren Minister Stribrny

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19260910&query=%22dr+tryb%22&ref=anno-search&seite=4

12 Dezember 1930 Antonin Tryb erzählt von seinen Reisen und seinem Werk

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=raw&datum=19301212&query=%22tryb%22&ref=anno-search&seite=71

  1. Dezember 1932 Anton Tryb: Kinderlose Ehen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=raw&datum=19321202&query=%22anton+tryb%22&ref=anno-search&seite=49

  1. April 1934 Anton Tryb: Ethik in der Medizin

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=raw&datum=19340413&query=%22prof+tryb%22&ref=anno-search&seite=46

TUMPACH, Johann

Er wurde 1863 geboren und war heimatzuständig in Wasser-Aujezd/Bezirk Mies/ Stříbro https://de.wikipedia.org/wiki/St%C5%99%C3%ADbro.

Vor dem Kriege war er Krankenkassenarzt in Stein-Schönau in Nordböhmen https://de.wikipedia.org/wiki/Kamenick%C3%BD_%C5%A0enov.

Er meldete sich nach Kriegsbeginn freiwillig zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 und arbeitete hier von 8. Juli 1915 bis August 1916.

  1. Juni 1892 Militärpersonalnachrichten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=18920602&seite=2&zoom=33&query=%22johann%2Btumpach%22&provider=P02&ref=anno-search

VITEK, Franz

Geboren im Jahr 1890 und heimatberechtigt in Chrudim https://de.wikipedia.org/wiki/Chrudim, absolvierte er sein Medizinstudium an der böhmischen Universität in Prag.

Im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz war er vom 20. März 1916 bis zur Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung im August 1916 tätig.

VOJAČEK, Karl

Er wurde 1874 in Pardubitz geboren und bekam nach Beendigung seines Studiums die Stelle eines Bahnarztes ebenda.

Bei Kriegsbeginn im Range eines Regimentsarztes kurz „im Felde“ gewesen, zog er sich bei einem Sturz vom Pferd schwere Verletzungen zu, worauf er – „nur für den Dienst im Hinterland geeignet“ – in seine Heimatstadt zurückkehrte und hier wieder als Bahnarzt und im Reservespital in Pardubitz arbeitete.

Kurz vor Kriegsende 1918 – aufgrund großen Ärztemangels – wurde er schließlich dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt.

  1. August 1910 Zwischenfall in einem Eisenbahnzug

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=lvb&datum=19100830&seite=6&zoom=33&query=%22dr%2Bvojacek%22&provider=P03&ref=anno-search

WACHSMANN, Karl

Er wurde 1887 in Prag als Sohn eines Zahnarztes (Dr. Alois Wachsmann) geboren, studierte hier an der böhmischen Universität Medizin und promovierte am 5. Dezember 1911.

Er spezialisierte sich auf das Fach Zahnheilkunde (Stomatologie) und bekam eine Zahnarztstelle in der „Graf Strakaschen Akademie“ [Eröffnung 1897] http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wsz&datum=18970322&query=%22straka+akademie%22&ref=anno-search&seite=5 [Heute: Sitz der tschechischen Regierung in Prag].

Während des Krieges war er vom 2. Dezember 1914 bis zum Kriegende 1918 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in den Abteilungen/Sektionen 3 und 4 tätig.

  1. Juli 1911 Hauskauf in Prag

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19110701&query=%22karl+wachsmann%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Juli 1924 Ernennung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19240723&seite=5&zoom=33&query=%22karl%2Bwachsmann%22&provider=P03&ref=anno-search

WATZKE, Herbert

Geboren 1888, spezialisierte er sich nach seinem Medizinstudium im Fach Innere Medizin.

Im ersten Weltkrieg nahm er aktiv im Range eines „Assistenzarztes der Reserve“ teil, war vom 26. Jänner 1915 bis 21. Februar 1916 „im Felde“ und danach im Kriegsspital/Reservespital Nr.2 in Pardubitz bis Ende August 1916. Im September 1916 wurde er dann zu einem Einsatz nach „Konstantinopel“/Istanbul/Türkei eingesetzt.

  1. September 1917 Kriegsauszeichnung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19170922&query=%22herbert+watzke%22&ref=anno-search&seite=3

WECHSLER, Leo (Littmann)

Geboren 1870 in Nowosielitza https://de.wikipedia.org/wiki/Nowosselyzja.

Vor dem Krieg bekleidete er die Stelle des Gemeinde- und Bahnarztes in Nowosielitza.

Er arbeitete im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz vom 15. September 1915 bis Kriegsende in der 2. Abteilung/Sektion.

  1. November 1909 Ein Eisenbahnzusammenstoß am Hauptbahnhofe

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=czt&datum=19091126&query=%22dr+wechsler%22&ref=anno-search&seite=2

  1. November 1909 Zugszusammenstoß

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bup&datum=19091128&query=%22dr+wechsler%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Juni 1910 Choleraabwehr

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bup&datum=19100628&query=%22dr+l+wechsler%22&ref=anno-search&seite=2

  1. September 1910 Inspektion der Cholera-Revisionsanstalt in Nowosielitza

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=czt&datum=19100922&query=%22dr+wechsler%22&ref=anno-search&seite=4

  1. September 1911 Falsche Meldung über Cholerafälle in österr.-Nowosielitza

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=czt&datum=19110905&query=%22dr+wechsler%22&ref=anno-search&seite=4

  1. Juli 1914 Tödlicher Unfall

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=cer&datum=19140712&seite=6&zoom=33&query=%22dr%2Bwechsler%22&provider=P02&ref=anno-search

WEINER, Richard

Geboren 1874 spezialisierte er sich nach seinem Medizinstudium in den Fächern Augenheilkunde und Hautkrankheiten.

Bis 1906/07 ordinierte er als Distriktsarzt im westböhmischen Wscherau https://de.wikipedia.org/wiki/V%C5%A1eruby_u_Plzn%C4%9B

1907/08 ließ er sich dann als „Spezialarzt für Augen- und Hautkrankheiten“ in Trautenau  https://de.wikipedia.org/wiki/Trutnov nieder.

Nach Kriegsbeginn war er vom 11. August 1914 bis 20. September 1914 „im Felde am russischen Kriegsschauplatze“.

Bis 15. Februar 1916 war er dann Chefarzt einer Rekonvaleszentenabteilung in Kaaden https://de.wikipedia.org/wiki/Kada%C5%88.

Als er dann von Kaaden wieder nach Trautenau versetzt wurde, stellte man bei ihm die „Zuckerkrankheit“ fest. In Trautenau übernahm er das Kommando des Chefarztes im Train-Bataillon Nr. 9. Hier blieb er bis zum 20 November 1917.

An diesem Tag wurde er dann nach Pardubitz ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in die 1. Abteilung/Sektion versetzt, da es in dem Spital seit längerem schon keinen Augenarzt mehr gab. 

  1. Oktober 1903 Danksagung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pit&datum=19031008&seite=7&zoom=33&query=%22richard%2Bweiner%22&provider=P03&ref=anno-search

Tod des Vaters

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19160531&seite=5&zoom=33&query=%22richard%2Bweiner%22&provider=P02&ref=anno-search

ZAHRADNICKÝ, Franz (František)

Er wurde am 21. September 1867 in Prag geboren. Er studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo er am 21. Juli 1892 auch promovierte.

Er spezialisierte sich in der Folge für das Fach Chirurgie und war Schüler von Professor Karel Maydl (Leiter der chirurgischen Abteilung des Prager Allgemeinen Krankenhauses) und von Professor Jaroslav Hlava (pathologisch-anatomisches und bakteriologisches Institut in Prag).

1907 erhielt er bereits die Stelle eines Primararztes am Allgemeinen Krankenhaus in Deutsch Brod im Fach Chirurgie https://de.wikipedia.org/wiki/Havl%C3%AD%C4%8Dk%C5%AFv_Brod.

Kurz nach Kriegsbeginn übernahm er die Stelle eines chirurgischen Primararztes im Verwundetenspital in Mährisch Weisskirchen    https://de.wikipedia.org/wiki/Hranice_na_Morav%C4%9B.

Seit 5. Oktober 1915 leitete er die chirurgisch-orthopädische Abteilung im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz. Nach Übernahme des Spitals in die Militärverwaltung in der zweiten Hälfte des Jahres 1916 kehrte er wieder an das Allgemeine Krankenhaus nach Deutsch Brod zurück.

Er starb am 28. Juni 1930 in Podiebrad https://de.wikipedia.org/wiki/Pod%C4%9Bbrady

Zu seiner Tätigkeit am Allgemeinen Krankenhaus in Prag 1894-95:

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=18970004&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=287

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=18970004&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=308

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=18970004&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=329

1898 Zeitschriftenartikel „Incarceration des Coecum und retrograde Incarceration des Processus vermiformis in einer linksseitigen Scrotalhernie“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=18980004&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=673

1902 Zeitschriftenartikel „Über medullare Anästhesie“  http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19020003&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=1039

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19020003&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=1069

Sitzung vom 25. November 1901 im Verein böhmischer Ärzte in Prag

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=1902&page=311&size=45&qid=AFNV78FNS2A7J43XUMXJEVD5ATNWC9

Bericht in der Sitzung vom 16. Februar 1903 im Verein böhmischer Ärzte in Prag

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19030004&query=((text:%22franz+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=821

1906 Zeitschriftenartikel  „Über traumatische Hernien“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19060004&query=((text:zahradnicky))&ref=anno-search&seite=81

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19060004&query=((text:zahradnicky))&ref=anno-search&seite=104

  1. Juni 1907 Vollversammlung der Ärztekammer

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19070612&query=%22dr+zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Februar 1911 Aus der Ärztekammer für Böhmen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19110217&query=%22dr+zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=14

1913 Zeitschriftenartikel „Über die Behandlung des postoperativen, durch Adhäsionen bedingten Ileus“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1913&page=1013&size=45&qid=RZVEAhttp://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1913&page=1049&size=45&qid=5BD0SLBDD3CMP9N4WOD83OTG0VVDYQIRU8BXA2CMNRYCZV2QTIKN7NJ

  1. November 1914 Chirurg im Verwundetenspital in Mährisch Weisskirchen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=muh&datum=19141123&query=%22zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=4

23 August 1917 Titel Medizinalrat verliehen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fdb&datum=19170823&seite=5&zoom=33&query=%22franz%2Bzahradnicky%22&provider=P02&ref=anno-search

1919:  „Operative Anästhesie“ – Bericht über 30jährige Erfahrungen des Deutschbroder Krankenhauses

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19190003&query=((text:zahradnicky))&ref=anno-search&seite=683

  1. Juni 1929 Ernennungen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=php&datum=19290622&query=%22dr+zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=12

  1. Februar 1930: Auflösung der Ärztekammer Böhmens, Ernennung einer Verwaltungskommission

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pit&datum=19300228&query=%22f+zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=2

ZUBER, Georg

Er wurde als „Sohn eines Großgrundbesitzers“ am 10. November 1870 in Tschechowitz https://de.wikipedia.org/wiki/Czechowice-Dziedzice geboren.

Er studierte an der Universität in Krakau Medizin und promovierte hier am 9. Juli 1900. Er beschritt eine Karriere bei der k. u. k. Armee und absolvierte die militärärztliche Applikationsschule „mit gutem Erfolg.“ Vor dem Krieg diente er in verschiedenen Garnisonsspitälern wie auch in Truppenspitälern in Mähren, Ungarn, Wien und anderen.

Am 1. November 1912 in den Ruhestand versetzt, wurde er nach Kriegsausbruch wieder zur Armee einberufen. Am 1. Oktober 1917 trat er seinen Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz als Kommandant des Offiziersspitals (7. Abteilung /Sektion) an.

In einem Brief an das Kriegsministerium in Wien Anfang April 1918 schreibt er eindrucksvoll über seinen Weg nach Kriegsbeginn folgendes:

„Nach 13jähriger aktiver Dienstleistung wurde ich am 1. November 1912 wegen hochgradiger Nervosität und allgemeiner Arterienverkalkung in den bleibenden Ruhestand versetzt. Trotz dieses schweren Leidens habe ich der Not gehorchend als praktischer Zahnarzt in Wien XIII. B[ezirk] (Hietzing) meinen Lebensunterhalt gesucht und auch gefunden.

Aufgrund des Mobilisierungsbefehles bin ich am 30. Juli 1914 zur aktiven Kriegsdienstleistung eingerückt. Ich war Kommandant des k. u. k. Reservespitales in Vesprem https://de.wikipedia.org/wiki/Veszpr%C3%A9m, hierauf Divisionssanitätschef bei der neunzehnten und zwanzigsten kaiserlich ottomanischen Infanteriedivision im Felde und wurde ich im September 1917, nachdem sich infolge der Strapazen des Frontdienstes meine Leiden sehr verschlechtert hatten, als Kranker in das Hinterland abgeschoben; seit 1. Oktober 1917 befinde ich mich auf dem gegenwärtigen Dienstposten.

Ich habe mit dem Einrückungstage meine Zivilpraxis, welche meinen Lebensunterhalt bildete, aufgeben müssen und hatte ich während dieser ganzen Zeit nur einmal im Jahre 1916 Gelegenheit während eines vierwöchentlichen Urlaubes nach meiner Zivilpraxis zu sehen – es ist klar, dass sich meine in schwerem Daseinskampf  mühevoll verstorbene Klientel in dieser Zeit zum großen Theile schon anderweitig umgesehen hat.

Ich stehe gegenwärtig im achtundvierzigsten Lebensjahr, mein Leiden verschlimmert sich mit zunehmendem Alter fortschreitend mithin werde ich in absehbarer Zeit dem schweren Konkurrenzkampfe nicht mehr gewachsen sein, wenn mir nicht die Möglichkeit gegeben wird wenigstens einen Teil meiner alten Klientel zu retten – letzteres wäre möglich, wenn ich in Kurzem mit meinen alten Patienten in Berührung kommen könnte.

Ich bin verheiratet, ohne Privatvermögen, zum aktiven Dienste wegen meines Leidens nicht geeignet, mithin nach Kriegsende neuerdings auf Erwerb angewiesen. Unter dem Zwange dieser traurigen Zukunftsperspektiven und gestützt auf den Umstand, dass ich seit Kriegsbeginn ununterbrochen, stets außerhalb meines Erwerbsortes im Dienste stehe, bitte ich das K. u. K. Kriegsministerium wolle meine Einteilung auf einem Dienstposten in Wien in Erwägung ziehen.“

Seinem Ansuchen wurde im Juni 1918 stattgegeben und er wurde dem Militärkommando Wien zur Dienstleistung zugewiesen.

Nach dem Krieg hat er seine Zahnarztpraxis in Wien-Hietzing noch ein paar Jahre weiterbetrieben.

  1. Juni 1916 Einweihung eines Kriegsspitales in Ungarn

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fdb&datum=19160615&seite=23&zoom=33&query=%22dr%2Bgeorg%2Bzuber%22&provider=P02&ref=anno-search

ZUNA, Rudolf

Er wurde am 15. Oktober 1872 in Olmütz  https://de.wikipedia.org/wiki/Olm%C3%BCtz geboren und studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo er am 5. März 1898 zum Doktor der Gesamten Heilkunde promovierte.

Er arbeitete anschließend mehrere Jahre lang im Allgemeinen Krankenhaus in Prag und eröffnete dann im Mai 1904 eine Praxis in Prag. Er spezialisierte sich auf das Fach Dermatologie.

Er war zumindest im Jahr 1918 in der 2. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 als Dermatologe tätig.

  1. April 1899 Aufgefischte Leiche

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=18990408&seite=2&zoom=33&query=%22dr%2Bzuna%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. Juli 1899 Erste Hilfe

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=18990705&seite=3&zoom=33&query=%22dr%2Bzuna%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. August 1899 Exzesse

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=18990821&seite=3&zoom=33&query=%22dr%2Bzuna%22&provider=P02&ref=anno-search

Anfang Mai 1904 Ordinationseröffnung

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Text: Reinhard Mundschütz

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [56]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918, Folge 8.10 – Ärztinnen und Ärzte

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE  in Böhmen 1914 – 1918

Folge 8.10 – Ärztinnen und Ärzte

Die Ärzte im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)

S + SCH + ST

SAZAVSKY, Karl

Er wurde 1886 in Brünn/Brno geboren, und studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo er am 1. Juni 1911 promovierte.

In den folgenden Jahren bis Kriegsbeginn 1914 war er als praktischer Arzt in Brünn tätig. Ab Jänner 1917 war er dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt.

SCHEIBER, Leo

Geboren 1888 in Baja/Ungarn https://de.wikipedia.org/wiki/Baja

Er leistete vor dem Krieg seinen Präsenzdienst im Garnisonsspital Nr. 19 in Pressburg/Bratislava/Poszony und wurde Mitte 1913 zum Infanterieregiment Nr. 23 nach Baja in seine Geburtsstadt versetzt.

Mit Kriegsbeginn 1914 wurde er dem 3. Armee-Etappenoberkommando in Galizien zugeteilt, wo er bis zu seiner Abkommandierung Ende September 1916 ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz verblieb. Am 5. Februar 1918 erfolgte seine Versetzung in den Ruhestand.

  1. Jänner 1915 Ordensverleihung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pel&datum=19150116&seite=8&zoom=33&query=%22leo%2Bscheiber%22&provider=P02&ref=anno-search

SCHNEK, Maximilian

Stabsarzt der Reserve Dr. Maximilian SCHNEK, geboren 1864 in Wien, war eingerückt vom 3. Mai 1916 bis 2. September 1917 und wurde dann ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt. Hier leitete er bis zum Kriegsende die I. Sektion. (siehe: „1. Weltkrieg & Medizin“ [36]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil 5.3).

Nach dem Krieg war er in Wien als Arzt tätig, wo er im November 1933 verstarb.

  1. November 1933 Dr. Maximilian Schneck verstorben

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aze&datum=19331121&seite=4&zoom=33&query=%22maximilian%2Bschneck%22&provider=P03&ref=anno-search

SCHNEIDER, Nusin=Nathan

Geboren in Zniesienie/Lemberg 1873, arbeitete er ebenda vor dem Krieg als Internist https://de.wikipedia.org/wiki/Lwiw

Vor den Russen nach Westen geflüchtet, meldete er sich im September 1915 zum ärztlichen Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, wo er auch noch 1917 – nach der Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung – verblieb.

SCHUCK, Maximilian

Geboren 1864 in Wien, nahm er am Ersten Weltkrieg teil und war „im Felde vom 3. Mai 1916 bis 2. September 1917“. Hierauf wurde er ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt, wo er bis Kriegsende arbeitete.

SCHWARZ, Alexander

Er wurde in Prag (Königliche Weinberge) 1869 geboren.

Nach seinem Medizinstudium nahm er die Stelle eines Distriktarztes in Wottitz (Votic, BH Selčan https://de.wikipedia.org/wiki/Bezirk_Sel%C4%8Dan, an, wo er bis zum Kriegsausbruch 1914 verblieb

1915 war er dem Reservespital Nr. 3 in Prag zugeteilt und wurde Anfang 1918 in das Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz versetzt, wo er in der 6. Abteilung/Sektion arbeitete.

  1. Juli 1898 Danksagung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=18980713&query=%22dr+alexander+schwarz%22&ref=anno-search&seite=15

  1. September 1915 im Reservespital Nr. 3 in Prag tätig

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19150905&seite=9&zoom=33&query=%22alexander%2Bschwarz%22&provider=P02&ref=anno-search

SCHWARZBACH, Josef

Er wurde 1882 in Haida/Nordböhmen https://de.wikipedia.org/wiki/Nov%C3%BD_Bor geboren. Nach dem Medizinstudium in Prag und einer längeren praktischen Tätigkeit am allgemeinen öffentlichen Krankenhaus in seiner Geburtsstadt wurde er im Herbst 1914 hier zum provisorischen Primararzt ernannt.

Aufgrund des immer größer werdenden Ärztemangels während des Krieges musste er schließlich im August 1917 zur Feldarmee nach Albanien einrücken. Hier wurde er einem Malariaspital (Feldspital Nr. 1012/19. Korps) zugeteilt, bei dem er bis Jänner 1918 verblieb.

Aufgrund einer schweren Erkrankung vom Militärdienst beurlaubt, wurde er zur weiteren Dienstleistung dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt, wo er bis zum Ende des Krieges seinen Dienst versah.

Nach Ende des Weltkrieges ließ er sich in Salzburg nieder (seine Frau war gebürtige Salzburgerin) und kaufte 1929 das sogenannte „Schlössel am Stein“ (heute Diakonie-Zentrum https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Diakonie-Zentrum_Salzburg  in Salzburg-Stadt, wo er ein Sanatorium einrichtete.   

  1. Oktober 1914 geheiratet

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tpt&datum=19141003&seite=5&zoom=33&query=%22josef%2Bschwarzbach%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. November 1914 zum provisorischen Primararzt in Haida ernannt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19141119&seite=4&zoom=33&query=%22josef%2Bschwarzbach%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. Februar 1916 Primararzt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19160217&seite=4&zoom=33&query=%22josef%2Bschwarzbach%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. August 1916 Ehrenzeichen verliehen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=19160811&seite=2&zoom=33&query=%22josef%2Bschwarzbach%22&provider=P01&ref=anno-search

  1. November 1931 Ein neues Sanatorium in Salzburg

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19311130&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=8

  1. September 1932 Das Sanatorium Dr. Schwarzbach

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19320919&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=5

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19320919&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=6

  1. September 1934 Danksagung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19340929&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=10

  1. Jänner 1935 Insolvenzen – Ausgleich

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19350108&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=11

  1. April 1935 Aus dem Gerichtssaale – freigesprochen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19350402&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Mai 1936 Das Sanatorium Schwarzbach

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19360520&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=6

SEDIVEC (ŠEDIVEC), Johann

Er wurde 1877 in Senftenberg in Böhmen https://de.wikipedia.org/wiki/%C5%BDamberk  geboren.

Nach Kriegsbeginn im Range eines Stabsarztes der Reserve zur Armee eingezogen, wurde er vom 11. Oktober 1914 bis 15. September 1915 am nördlichen Kriegsschauplatz eingesetzt (als Kommandant des Feldspitals 8/15).

Er erkrankte im Mai 1915 an „chronischer Blinddarmentzündung“, wurde daraufhin als „felddienstuntauglich“ ins „Hinterland“ geschickt und schließlich mit Dezember 1916 in den Ruhestand versetzt. Auf sein Ersuchen hin wurde er Mitte 1917 „auf Mobilitätsdauer aktiviert“ und zum Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt, wo er bis zum Kriegsende die Leitung der 5. Abteilung/Sektion übernahm.

SEDLAK, Emanuel

Geboren am 25. Dezember 1873 in Lub, Bezirk Klattau in Böhmen https://de.wikipedia.org/wiki/Klatovy, wurde er am 22. Mai 1894 als „einjährig freiwilliger Mediziner auf Staatskosten“ zur k. u. k. Armee gemustert und studierte während der Ableistung seines Militärdienstes an der böhmischen Universität in Prag Medizin. Hier wurde er am 13. Mai 1899 zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert.

Weitere Ausbildung nach dem Studium:

An den Prager Universitätskliniken:

– ½ Jahr Ohrenheilkunde bei Professor Emilian Kaufmann (5.1.1852-7.7.1912)

– ½ Jahr Hautkrankheiten bei Professor Viktor Janovsky (1847-1925)

– 16 Monate Chirurgie bei Professor Karel Meydl  http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_M/Maydl_Karel_1853_1903.xml

– 3 Monate Gynäkologie bei Professor Karl Pawlik  https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Karl_Pawlik

– 6 Monate Augenheilkunde bei Professor Jan Deyl (1855-1924)

Hierauf wechselte er nach Pardubitz, wo er 13 Monate als erster Sekundararzt im hiesigen allgemeinen Spital arbeitete. Nach Abschluss seiner Ausbildung ließ er sich als praktischer Arzt in Pardubitz nieder.

Tätigkeit im 1. Weltkrieg als Landsturmregimentsarzt:

Vom 27.7. 1914 bis 21. 9. 1914:

Im Feldspital Nr. 5/9 eingeteilt als Arzt für Chirurgie, mitgemachte Gefechte: Gefechte bei Magierow.

22.9.1914 bis 31.5.1916:

Beim k. u. k. 9. Korpskommando als zugeteilter Arzt beim Korps-San-Chef und Chefarzt der Korpskommandoabteilungen –

Gefechte: Vormarsch von Szaszkowka gegen San, Rückzug über Zmigrod, Krempna, Karpathen bis Ungarn.

In Ungarn, Vormarsch über Karpathen und Biecz, in Ropa Stellungskrieg am Dunajec.

Durchbruchschlacht über Tuchow, Rzeszow, Sieniawa, Bilgoroj, Lublin bis Adamow.

Weiterer Vormarsch über Lubartow, Lublin, Grubieszow gegen Cholm und Kowel, Eroberung von Luck, Stellungskrieg in Wolhynien bei Malin. Stellungskrieg nordwestlich Tarnopol an der mittleren Strypa.

Erkrankt: im Oktober 1915 im Feldspital 6/9 in Ostrzyce mit fieberhaftem Bronchialkatarrh 7 Tage. 

Er suchte Ende Juli 1917 um seine Versetzung nach Pardubitz ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 an (zu dieser Zeit war er tätig im Garnisonsspital Nr. 27 in Baden); mit der Begründung, dass er „…volle 35 Monate ununterbrochen bei der Armee im Felde diente und als praktischer Arzt seit 13 Jahren in Pardubitz etabliert bin.“  

Hier war er dann bis Ende des Krieges eingeteilt in der 4. Abteilung/Sektion.

  1. Juni 1917 Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens mit der Kriegsdekoration verliehen bekommen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19170626&seite=8&zoom=33&query=%22emanuel%2Bsedlak%22&provider=P02&ref=anno-search

SIKL (ŠIKL), Hermann

Er wurde 1888 in Pilsen https://de.wikipedia.org/wiki/Pilsen geboren. Er studierte an der böhmischen Universität in Prag Medizin, wo er am 11. Februar 1913 promovierte.

Nach der Promotion erhielt er an der böhmischen Universität in Prag eine Assistentenstelle im Institut für pathologische Anatomie, wo er neben weiteren Studien im Fach Bakteriologie auch die Funktion eines anatomischen Prosektors innehatte.

Im Krieg als Landsturmassistenzarzt zur Armee eingezogen wurde er dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz als Prosektor vom 6. September 1916 bis Kriegsende zugeteilt.

  1. Februar 1931 Lungenkrebs – Krankheit der Joachimsthaler Bergarbeiter

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19310218&query=%22dr+sikl%22&ref=anno-search&seite=3

  1. September 1937 Einbalsamierung Masaryks

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wst&datum=19370916&seite=6&zoom=33&query=%22dr%2Bschikl%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. März 1938 Die Radiumkrankheit von St. Joachimsthal

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fst&datum=19380304&query=%22dr+sikl%22&ref=anno-search&seite=3

SKACELIK, Franz

Geboren 1873. Er war vor dem Krieg Bezirksarzt in Rokitzan/Rokycany   https://de.wikipedia.org/wiki/Rokycany

Nach Kriegsbeginn meldete er sich zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 und wurde nach dessen Übernahme 1916 in die Heeresverwaltung weiter hier beschäftigt.

ŠLESINGER, Josef

Er war vor dem Krieg Stadtarzt in Chotieborsch/Chotěboř  https://de.wikipedia.org/wiki/Chot%C4%9Bbo%C5%99.

Während des Krieges wurde er im Range eines Landsturmoberarztes dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt, wo er in der 4. Abteilung/Sektion arbeitete.

SMRŽ , Franz

Geboren 1888, war er heimatzuständig in Natscheradetz/Načeradec https://de.wikipedia.org/wiki/Na%C4%8Deradec.

Er wurde als Hörer an der böhmischen Universität in Prag für das Fach Medizin eingeschrieben, wo er am 7. Dezember 1914 auch promovierte. Er meldete sich bald darauf zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, wo er seit 16. März 1915 angestellt war.

Nach Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung wurde er zur Dienstleistung „ins Feld“ nach Montenegro geschickt, wo er in einem Spital in Kolašin https://de.wikipedia.org/wiki/Kola%C5%A1in arbeitete.

ŠNAJDR, Josef

Vor dem Krieg war er als Sekundararzt im allgemeinen öffentlichen Krankenhaus in Beneschau/ Benešov https://de.wikipedia.org/wiki/Bene%C5%A1ov und später ab 1907 in Škvorec als praktischer Arzt https://en.wikipedia.org/wiki/%C5%A0kvorec tätig.

Er ist im Range eines Landsturmregimentsarztes im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz im Jahr 1918 zum Dienst eingeteilt gewesen.

STREIT, Vinzenz

Er wurde 1880 geboren in Jamnitz/Jemnice in Mähren https://de.wikipedia.org/wiki/Jemnice.

Er studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag und promovierte hier am 27. April 1904.

Anschließend als Sekundararzt am öffentlichen Krankenhaus in Deutsch Brod tätig, übernahm er später die Stelle eines Distriktarztes in Holitz  https://de.wikipedia.org/wiki/Holice_v_%C4%8Cech%C3%A1ch.

Nach Kriegsbeginn als Chirurg in mehreren Militärspitälern im Hinterland eingesetzt, gelang ihm schließlich nach mehreren Versuchen die Versetzung ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz. Hier arbeitete er bis zum Kriegsende als Chirurg in der 1. Abteilung/Sektion.

  1. November 1911 provisorischer Distriktsarzt in Holitz

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19111130&seite=3&zoom=33&query=%22vinzenz%2Bstreit%22&provider=P03&ref=anno-search

SVOBODA, Josef

Geboren 1889, war er heimatzuständig in Neubydžow 

https://de.wikipedia.org/wiki/Nov%C3%BD_Byd%C5%BEov.

Er studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag und war 1913 Sekundararzt im Bezirks-Hospital Königliche Weinberge/Prag.

Bei Kriegsbeginn als Sekundärarzt im Bezirkskrankenhaus in Pardubitz angestellt, meldete er sich freiwillig zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, wo er seit dem 23. Februar 1915 arbeitete. Er wurde nach Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung in der zweiten Hälfte 1916 entlassen, da – nach Auskunft des Militärkommandos Prag – „der Betreffende ein eifriger Russophiler [Russenfreund] und Leibarzt des Fürsten Nikolai Nikolajewitsch  https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Nikolajewitsch_Romanow_(1856%E2%80%931929) gewesen sein soll. Nach gepflogenen Erhebungen ist der Genannte mit Dr. MESANY (MESSANY) befreundet.“

Zu Dr. Franz Messany:

  1. November 1909 Prinz Alexander Taxis gestürzt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19091114&query=%22dr+mesany%22&ref=anno-search&seite=8

  1. Dezember 1909 Bei den Verletzten im Pardubitzer Spitale + Die Operation der Verletzten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19091227&query=%22dr+messany%22&ref=anno-search&seite=3

  1. Dezember 1909 Dr. Messany als Kläger (Dr. Swoboda erwähnt)

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19091230&query=%22dr+messany%22&ref=anno-search&seite=32

  1. Jänner 1910 Ein politischer Ehrenbeleidigungsprozeß

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nzg&datum=19100119&query=%22dr+messany%22&ref=anno-search&seite=2

  1. Februar 1911 Ein Bezirkskrankenhaus ohne Ärzte

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19110227&query=%22dr+mesany%22&ref=anno-search&seite=2

  1. März 1912 Ganz Europa lacht über Österreich

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19120312&query=%22dr+mesany%22&ref=anno-search&seite=5

  1. März 1912 Die Post als Sittenkommission

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mtb&datum=19120313&query=%22dr+mesany%22&ref=anno-search&seite=6

SWIERZCHO, Anton

Geboren 1863, war er heimatzuständig in Czernowitz  https://de.wikipedia.org/wiki/Czernowitz.

Er studierte Medizin an der medizinischen Fakultät der Universität in Krakau, wo er am 16. März 1893 promovierte. In den darauffolgenden 2 Jahren spezialisierte er sich in den Fächern Augen- und Ohrenheilkunde und übernahm im Oktober 1895 eine Facharztstelle in Czernowitz. Später war er auch noch tätig im „israelitischen“ Spital in Czernowitz.

Als russische Truppen im August 1914 zum ersten Mal Czernowitz besetzten, war Schwierzcho bereits nach Westen geflohen und kam in ein Flüchtlingslager in Böhmen. Hier meldete er sich freiwillig zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz.

Vom 5. Oktober 1915 bis Mitte 1916 arbeitete er als Augen- und Ohrenarzt im Spital.

  1. Oktober 1895 als Arzt in Czernowitz niedergelassen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bur&datum=18951017&seite=4&zoom=33&query=%22anton%2Bswierzcho%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. April 1910 Jüdisches Waisenhaus

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bup&datum=19100407&seite=2&zoom=33&query=%22anton%2Bswierzcho%22&provider=P03&ref=anno-search

SWIEZAWSKI, Leon

Er wurde geboren 1870 in Krakau. Studierte hier auch Medizin an der medizinischen Fakultät der Universität. Er diente 1890 im Garnisonspital Nr. 15 in Krakau und war vor dem Krieg praktischer Arzt im Gerichtsbezirk Pilzno https://de.wikipedia.org/wiki/Pilzno.

Ab dem 10. Jänner 1915 arbeitete er im Kriegsspital/Reservespital Nr. in Pardubitz. Er wurde nach Übernahme des Spitals von der Heeresverwaltung Mitte 1916 nicht mehr zur Dienstleistung herangezogen.


Text: Reinhard Mundschütz

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [81]: Mediziner in der Revolution 1848: Joseph Seegen – Balneologe und Stoffwechselforscher

Mediziner in der Revolution 1848: Joseph Seegen – Balneologe und Stoffwechselforscher

Text: Dr. Walter Mentzel

Joseph Seegen wurde am 20. Mai 1822 als Sohn des jüdischen Kaufmannes Lion Daniel Seegen (1792-1847) und Anna Johanna, geborene Brod, in Polná in Böhmen (heute: Polná/Tschechien) geboren. 1856 heiratete er Hermine Böhm (*1836), die Tochter des Mediziners und Mitglieds der Medizinischen Fakultät Wien, Jakob Böhm (1802-1858). Er begann zunächst in Prag ein Studium der Philosophie und danach der Medizin, das er ab 1841 an der Universität Wien fortsetzte und noch im selben Jahr zum Doktor der Medizin[1] und 1843 zum Doktor der Chirurgie promovierte.[2] Im August 1847 wurde seine Dissertation an der Universität approbiert und befindet sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin: „[…] De Aquis Soteriis In Ratione Geologico-Chemica, […]. Wien: Typis Caroli Ueberreuter 1847.

Titelblatt: Seegen […] De Aquis sotoriis. Wien: 1847.

Ein Jahr nach seiner Promotion an der Universität Wien nahm Seegen in Wien als Mitglied der „Akademischen Legion“ an der Revolution von 1848 teil. Er gehörte zu den Mitbegründern des „Akademischen Rede- und Lesevereins in Wien“, der sich zum Ziel setzte Personal für die künftige parlamentarische Vertretung in Form einer politischen Bildungsanstalt auszubilden und zu rekrutieren,[3] und war Mitglied des unter dem Vorsitz von Adolf Fischhoff (1816-1893) bestehenden „Ausschuss der Bürger, Nationalgarde und Studenten zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit und für die Wahrung der Volksrechte“.[4]

Von Seegen sind aus dem Jahr 1848 zwei schriftliche Quellen überliefert, die von seinem Engagement berichten und seine Intentionen in der Revolution von 1948 darlegen. 1848 gab er gemeinsam mit Heinrich Kern die an der Wienbibliothek sich befindende Flugschrift „An die Studenten Wiens!“ heraus, die mit den Worten begann: „Brüder! Der Kampf der Märztage war der Kampf der Gesinnung und des kräftig erwachten politischen Bewusstseins gegen das System der Knechtung und Entgeistigung, der Sieg war jener des Geistes […].

Ebenfalls 1848 publizierte er gemeinsam mit dem in Wien 1849 zum Dr. der Medizin promovierten Journalisten und Schriftsteller Max Schlesinger (1822-1881) ein dreibändiges „Populäres Staats-Lexikon“ mit dem Untertitel: „politisches ABC für’s Volk. Ein unentbehrlicher Führer im constitutionellen Staat“. Mit dieser – ursprünglich in Form von Einzelheften publizierten und wöchentlich erscheinenden Schriftenreihe – sollte der Bevölkerung die Grundbegriffe der Demokratie und der republikanischen Regierungsform nähergebracht werden.

Nach der Niederschlagung der Revolution flüchtete er, um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, aus Wien nach Paris, wo er an der Sorbonne bei dem französischen Physiologen Claude Bernard (1813-1878) studierte und sein Interesse an der Geologie und der Heilquellenkunde vertiefte. Nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahr 1850 unternahm er eine mehrjährige Reisetätigkeit als ärztlicher Reisebegleiter eines Privatpatienten, die ihn nach Italien, Südfrankreich, England und Deutschland führte. Von 1853 bis 1884 lebte und arbeitete er in Karlsbad (Karlovy Vary) in Böhmen als Kurarzt und betrieb daneben seine wissenschaftlichen Forschungen auf dem Gebiet der Balneologie weiter. In Karlsbad etablierte sich um ihn ein intellektueller Kreis, dem unter anderem der Schriftsteller Iwan Sergejewitsch Turgenew (1818-1883), der deutsche Historiker Georg Gottfried Gervinus (1805-1871), oder der Publizisten Moritz Hartmann (1821-1872) angehörten.

Joseph Seegen. Aus: Das interessante Blatt. 4/1904. S. 7.

1854 habilitierte sich Seegen an der Wiener Universität bei dem Internisten Johann Oppolzer (1808-1871), im selben Jahr erfolgte seine Berufung zum Privatdozenten für Balneologie. Die 1853 fertiggestellte Habilitationsschrift trug den Titel „Die naturhistorische Bedeutung der Mineralquellen. Eine Skizze vorgelegt dem k.k. Wiener medizinischen Professorenkollegium zum Behufe der Habilitation als Docent der Balneologie“. Mit Oppolzer und dem Dermatologen Carl Ludwig Sigmund (1810-1883) gründete er 1856 den „Verein für Heilquellenkunde in Österreich“ und wandte sich endgültig der Balneologie zu. 1859 erfolgte seine Ernennung zum a.o. Professor für Balneologie an der Universität Wien, womit er der erste Vertreter dieses Fach in Wien wurde.

1857 und 1858 veröffentlichte Seegen sein zweibändiges Werk „Compendium der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre“. Ein weiteres Standartwerk von ihm erschien 1862 unter dem Titel „Handbuch der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre“. Seine Untersuchungen des Karlsbader Heilwassers und dessen physikalische und chemische Eigenschaften führten ihn zu klinischen Studien über den Stoffwechsel und zur Stoffwechselforschung, die in den folgenden Jahren seinen Arbeitsschwerpunkt bildeten. Bekannt wurden dabei seine Studien auf dem Gebiet der physiologischen Zersetzung der Eiweißkörper im tierischen Organismus, die damit zusammenhängende Stickstoffausscheidung und die Zuckerbildung im Tierkörper, insbesondere der Leber. Dazu zählt die 1887 erschienene und 606 Seiten umfassende „Studien über Stoffwechsel im Thierkörper“, oder die 1904 publizierten „Gesammelte Abhandlungen über Zuckerbildung in der Leber“. Seine zahlreichen Aufsätze und Abhandlungen, die seine zwischen 1860 und 1904 erfolgten Forschungen zur Balneologie, zum Stoffwechsel und der Diabetes dokumentieren, sind an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin erhalten.

Seegen engagierte sich darüber hinaus für die Etablierung des Faches Hygiene und befürwortete dafür eine eigene Lehrkanzel an der Universität Wien. Seine Vorstellungen publizierte er 1872 in der „Wiener medizinischen Wochenschrift“.[5] In diesem Kontext befasste er sich mit ernährungsphysiologischen Forschungen und trat für eine ausgewogene Ernährung breiter Bevölkerungsschichten ein, wozu er zur Umsetzung auch den Staat in seiner Pflicht sah. Aufgrund des Fehlens eines eigenen Laboratoriums für seine Experimente und Studien nahm Seegen einige Jahre am Josephinum Aufenthalt, später richtete er ein privates Laboratorium in einer angemieteten Wohnung und in seiner Villa in Bad Aussee ein.

Seegen war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Akademie der Wissenschaft in St. Petersburg und seit 1901 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien.

Seegen verstarb am 14. Jänner 1904 in Wien. 1910 hielt der Chemiker und Mediziner Ernst Ludwig (1842-1915), anlässlich der Errichtung eines Denkmals zur Erinnerung an Seegen an der Universität Wien (heute in den Arkaden der Universität Wien), einen Nachruf, der in der „Wiener medizinischen Wochenschrift“ abgedruckt ist.[6] Ein weiterer – von Rudolf Kolisch (1867-1922) verfasster Nachruf – wurde in der Wiener klinischen Wochenschrift (Nr. 4. 1904. S. 113-114) veröffentlicht.

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokolle 1821-1871, Sign. 170-226a, Seegen Josef (Rigorosen Datum 1841).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokolle 1821-1871, Sign. 170-227a, Seegen Josef (Rigorosen Datum 1842).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-0093, Seegen Josef (Sponsion Datum 17.7.1842).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-126, Seegen Josef (Promotion Datum 6.8.1841).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-634, Seegen Josef (Promotion Datum 6.8.1847).

AUW, Sammlungen, Schriften-Sammlung zum Revolutionsjahr 1848, Sign. 148.43, Aufruf zur Gründung eines „Lese- und Redevereins“ (1848).

Trauungsbuch, Rk, Erzdiözese Wien, Bezirk 1, St. Stephan, Trauungsbuch 02-089, Folio 90, Seegen Joseph, Böhm Hermine.

Sterbebuch, Rk, Erzdiözese Wien, Bezirk 1, St. Stephan, Sterbebuch 03-48, Folio 132, Seegen Joseph.

Literaturliste:

Seegen, Joseph: Dissertatio Inauguralis Geologico-Chemica De Aquis Soteriis In Ratione Geologico-Chemica, Quam Consensu Et Auctoritate Illustrissimi Ac Magnifici Domini Praesidis Et Directoris, Perillustris Ac Spectabilis Domini Decani, Nec Non Clarissimorum Ac Celeberrimorum D. D. Professorum pro Doctoris Medicinae Laurea Summisque In Medicina Honoribus Et Privilegiis Rite Et Legitime Obtinendis in antiquissima et celeberrima Universitate Vindobonensi publicae disquisitioni submittit Josephus Seegen, Bohemus Polnaensis. In theses adnexas disputabitur in Universitatis aedibus die […] mensis Augusti 1847. Wien: Typis Caroli Ueberreuter 1847.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/historische Dissertationsbibliothek, Sign.: D-3955]

Seegen, Joseph: Compendium der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre. Erste Abtheilung: Allgemeine Balneologie. Zweite Abtheilung: Specielle Balneologie. Wien: Braumüller 1857-1858.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 28748/1-2]

Seegen, Joseph: Handbuch der allgemeinen und speciellen Heilquellenlehre. Zweite neu bearbeitete Auflage. Wien: Wilhelm Braumüller K.K. Hofbuchhändler 1862.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 26844]

Seegen, Joseph: Studien über Stoffwechsel im Thierkörper. Gesammelte Abhandlungen. Mit 2 lithographirten Tafeln. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9929]

Seegen, Joseph: Gesammelte Abhandlungen über Zuckerbildung in der Leber. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 53379]

Keywords:

1848, Adolf Fischhoff, Balneologie, Claude Bernard, Diabetes, Dissertation, Ernst Ludwig, Johann Oppolzer, Joseph Seegen, Josephinum, Karlovy Vary, Karlsbad, Max Schlesinger, Physiologie, Revolution, Stoffwechsel, Arzt

[1] Wiener Zeitung. 25.10.1841. S. 1.

[2] Wiener Zeitung. 19.1.1843. S. 1.

[3] Wiener Zuschauer. Zeitschrift für Gebildete. 26.7.1848. S. 8; Wiener Zeitschrift. 21.4.1848. S. 3; Allgemeine österreichische Zeitschrift für den Landwirth, Forstmann und Gärntner. Ein Centralblatt für die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung und praktischer Erfahrung. 10.4.1848. S. 6-8.

[4] Der Humorist. 17.7.1848. S. 1.

[5] Seegen, Joseph: Die Bedeutung der Hygiene und ihre Stellung im medizinischen Unterricht. In: Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 4. 1872. S. 87-91 sowie Nr. 5. 1872. S. 111-115.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 10. 1910. S. 561-568.

Normdaten (Person) Seegen, Joseph : BBL: 31386; GND: 117443379

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 31386 (25.10.2018); Letzte Aktualisierung: 2022 05 16
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [79]: Mediziner in der Revolution 1848: Kapper, Siegfried: Dissertatio Inauguralis Medico-Practica…In Theses adnexas disputabitur in aedibus Universitatis die 2. Mensis Januarii 1847

Mediziner in der Revolution 1848 – Siegfried Kapper

Text: Dr. Walter Mentzel

Siegfried Salomon Kapper gehörte zu den aktivsten und engagiertesten Medizinern während der 1848er Revolution in Wien. Er nahm am 13. März 1848 an der Versammlung im niederösterreichischen Landhaus teil, auf der Adolf Fischhof (1816-1893) seine Rede zur Pressefreiheit hielt und wurde in jene Delegation gewählt, die als Deputation vor den Ständen im Landhaus die Forderungen der Revolutionäre vertreten sollte. Er war Mitglied der Nationalgarde, in den Führungsorganen der Akademischen Legion tätig, und verfasste als Journalist zahlreiche Artikel mit der er die Revolution zu unterstützen und mit seinen Gedichten („Voran“, „Chorgesang der Wiener Studentenlegion“, „Auferstehung“, „Das Schmelzer Grab“, „Befreite Lieder“, „Dem jungen Österreich“) voranzutreiben versuchte. Kapper veranstaltete 1848 am „Theater an der Wien“ ein Feierkonzert mit, aus dessen Reinerlös die Errichtung des Denkmales für die „Märzgefallenen“ finanziert werden sollte. Im Juni 1848 kandidierte er für die erste Volksvertretung Österreichs, den konstituierenden Reichstag.[1] Ebenso nahm er als Mediziner im ärztlichen Dienst in einem Notspital im Wiener Augarten an den Oktoberkämpfen um Wien teil. Danach arbeitete er für Zeitungen in denen er über die weitere Entwicklung und über die Niederschlagung der Revolution berichtete. Seine zeitgenössischen Darstellungen und Berichte zählen heute noch zu den detailliertesten und durch ihre Informationsdichte sich auszeichnenden Arbeiten zu den Ereignissen von 1848.

Siegfried Kapper. Lithographie von Eduard Kaiser. 1848.

Siegfried (Isaac Salomon) Kapper wurde am 21. März 1820 als eines von neun Kindern des jüdischen Lehrers Joseph Hermann Kapper (1775-1845) und der Sara Franziska, geborene Rosenball, in Smíchov in Prag geboren. Er war mit Anna Hartmann, der Schwester seines Studienkollegen und Freundes Moritz Hartmann (1821-1872), der ebenfalls an der Revolution von 1848 in Wien teilnahm und als dessen Chronist gilt, verheiratet. Nachdem er zunächst zwischen 1836 und 1839 an der Prager Universität Philosophie studiert und danach ein Jahr lang in Russland als Hauslehrer gearbeitet hatte, begann er 1841 an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er 1847 mit der Promotion u.a. bei Carl von Rokitansky (1804-1878), Josef Skoda (1805-1881) und Ernst von Feuchtersleben (1806-1849) abschloss. Bereits während seines Studiums war er schriftstellerisch tätig und veröffentlichte in einer Reihe von Zeitungen (Österreichisches Morgenblatt[2], Sonntags-Blätter[3], Bohemia, Constitutionelles Blatt, Wiener Zeitung u.a.), schrieb Libretti für Opern und begann sich mit der tschechischen und südslawischen Literatur und deren Übersetzung zu beschäftigten. Daneben schrieb für jüdische Zeitschriften (Kalender und Jahrbuch für Israeliten/1845, 1847) und publizierte sogenannte jüdische Ghettoliteratur. Er gilt als ein prominenter Vertreter des deutsch-tschechischen Judentums.[4]

Von ihm besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin seine 28 Seiten umfassende, im Jahr 1847 an der Universität Wien approbierte Dissertation, die er dem Wiener Arzt Dr. Johann Joseph Tedesco (1803-1870) widmete und in der er sich mit der Wirkung der Heilquelle im Kurort Gleichenberg befasste.

Kapper, Siegfried: […] De Fonte Constantino Gleichenbergensi, […]. Wien: Typis Carolii Ueberreuter 1847.


Titelblatt: Kapper: […] De Fonte Constantina Gleichenbergensi, […]. Wien: 1847.

Im Jahr seiner Promotion übersiedelte Kapper von Wien in das heutige Kroatien, wo er sich in Karlstadt (heute: Karlovac) niederließ und eine Arztpraxis eröffnete. Im Februar 1848 kam er zunächst auf einer Durchreise nach Wien und nahm angezogen von den Ereignissen an der Freiheitsbewegung teil. Trotz seines maßgebenden Engagements wurde er nach der Niederschlagung der Revolution am 9. November 1848 in die Medizinische Fakultät aufgenommen und konnte weiterhin als Arzt in Karlstadt seine Arbeit verrichten. Von hier aus unternahm er in den folgenden Jahren mehrere ausgedehnte Reisen durch das südliche Ungarn und die slawischen Gebiete des Osmanischen Reichs (Bosnien, Herzegowina, Montenegro und Serbien), die sich in zahlreichen ethnografischen, kultur- und literaturhistorischen Werken und Reiseberichten niederschlugen. Daneben belegte er 1849 an der Medizinischen Fakultät einen praktischen Kurs zur Geburtshilfe, den er 1850 abschloss, und erhielt 1851 sein Zeugnis über das Rigorosum im Fach Chirurgie, das er bei Johann Dumreicher (1815-1880) absolviert hatte. 1854 übersiedelte Kapper nach Böhmen und ließ sich in Dobris in der Nähe von Prag nieder. Nachdem er 1859 am österreichisch-italienischen Krieg als Feldarzt in einem Militärspital in Verona teilgenommen hatte, arbeitete er ab 1860 wieder als Arzt in Jungbunzlau und ab 1867 in Prag. Neben seinem Beruf als Arzt war er stets schriftstellerisch tätig. Seine Werke werden heute „wiederentdeckt“ und neu aufgelegt. Kappers Verdienst als Schriftsteller war u.a. die südslawische Literatur in die deutsche Sprache zu übersetzen und sie im deutschsprachigen Raum zu etablieren. Er verstarb am 7. Juni 1879 während eines Kuraufenthaltes in Pisa in Italien, wo er auch beerdigt wurde.

Quellen:

AUW, Med. Fak., Dekanat, Rigorosenprotokolle (1821-1871), Sign. 170-121a, Kapper Siegfried (Rigorosum Datum 1846).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokoll 1840-1854, Sign. 176-589, Kapper Siegfried (Promotion Datum 26.1.1847).

AUW, Med. Fak., Dekanat, Rigorosenprotokolle (1821-1871), Sign. 170-123r, Kapper Siegfried (Rigorosen Datum 1851).

Donath, Oskar: Siegfried Kapper als Ghettodichter. In: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums. H. 9/10 (September/Oktober). 1912. S. 513-545.

Kapper, Siegfried. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. (Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica, Band 13:). München 2005, S. 257–266.

Literaturliste:

Kapper, Siegfried: Dissertatio Inauguralis Medico-Practica De Fonte Constantino Gleichenbergensi, Quam Consensu Et Auctoritate Illustrissimi Ac Magnifici Domini Præesidis Ac Directoris, Perillustris Ac Spectabilis Domini Decani nec non Clarissimorum Ac Celeberrimorum D. D. Professorum pro Doctoratus Medicinae Laurea rite obtinenda in antiquissima ac celeberrima Universitate Vindobonensi publicae disquisitioni submittit Segofredus Kapper, e Smichow in Bohemia. In Theses adnexas disputabitur in aedibus Universitatis die 2. Mensis Januarii 1847. Wien: Typis Carolii Ueberreuter 1847.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/historische Dissertationsbibliothek, Sign.: D-2937]

Keywords:

1848, Adolf Fischhof, Carl von Rokitansky, Dissertation, Ernst von Feuchtersleben, Johann Dumreicher, Jospeh Skoda, Mediziner, Revolution, Schriftsteller, Siegfried Kapper, Wien, Arzt

[1] Wiener Zeitung. 28.6.1848. S. 2.

[2] Österreichisches Morgenblatt. 27.2.1841. S. 1.

[3] Sonntags-Blätter für heimathliche Interessen. 10.4.1842. S. 1.

[4] Donath, Oskar: Siegfried Kapper als Ghettodichter. In: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums. H. 9/10 (September/Oktober). 1912. S. 513-545.

Normdaten (Person) Kapper, Siegfried : BBL: 31287; GND116053755

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 31287 (11.10.2018); Letzte Aktualisierung: 2022 05 16
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [77]: Mediziner in der Revolution 1848 – Comfort, Richard

Mediziner in der Revolution 1848 – Comfort, Richard

Text: Dr. Walter Mentzel

Richard Comfort gehörte zu den Todesopfern der Revolution von 1848 und zu jenen Medizinern, die sich während des Revolutionsjahres für eine umfassende demokratische Staatsreform des Kaisertums Österreich einsetzten.

Comfort wurde am 24. Oktober 1810 in Pressburg in Ungarn (heute: Bratislava/Slowakei) geboren und studierte an der Universität Wien Medizin, wo er im Dezember 1835 zum Doktor der Medizin und Pharmakologie promovierte. Von ihm besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin seine 1835 an der Universität Wien approbierte Dissertation.[1] Sie trägt den Titel:

Dissertatio Inauguralis Medico-Pharmagologica De Guajaco, Quam Consensu Et Auctoritate Excellentissimi Ac Illustrissimi Domini Praesidis Et Directoris Perillustris Ac Spectabilis Domini Decani Nec Non Clarissimorum Et Celeberrimorum D. D. Professorum Pro Doctoris Medicinae Laurea Rite Obtinenda In Antiquissima Ac Celeberrima Scientiarum Universitate Vindobonensi Publicae Disquistioni Submittit Richardus Comfort, Pressburgensis. Theses adnexae defendentur in aedibus Universitatis die. Wien: Typis Congregationis Mechitaristicae 1835.

Comfort: […] De Guajaco […]. Wien: 1835.

Danach war er als praktizierender Arzt und als Publizist tätig, und ab 1844 als sogenannter „Pensionär“ am Tierarznei-Institut in Wien.[2] Seine Forschungsarbeiten und Vorträge erschienen u.a. in den „Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien“. 1840 erschien von ihm im Verlag der J.P. Sollinger*schen Buchdruckerei in Wien eine Arbeit unter dem Titel „Die Elemente der Griechischen Sprache“.[3]

Einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit wurde er durch seine 1839 veröffentlichte Arbeit über die Heilmethoden des Homöopathen Samuel Hahnemann (1755-1843) bekannt, in der er auch seine Überlegungen zu einer Theorie und Systematik der Homöopathie anstellte.

Comfort, Richard: Über Hahnemann‘s Heilmethoden. Wien: Verlag von J. G. Heubner 1839.

Comfort während der Revolution im Jahr 1848

In den ersten Monaten der Revolution veröffentlichte er eine Reihe von Schriften und Flugblättern. Am 27. März 1848 publizierte er im Verlag Klopf und Eurich die Druckschrift „Beiträge und Gedanken über eine Reform in Österreich“, die auf sein bereits zehn Jahre zuvor fertiggestelltes jedoch ungedruckt gebliebenes Manuskript aufbaute und worin er neben einer Staatsreform auch für eine Demokratisierung des Schul- und Wissenschaftssystems eintrat und sich gegen den religiösen Einfluss der Kirche aussprach. Am 4. April 1848 erschien von ihm die bei Franz Edlen von Schmid gedruckte Flugschrift „Für Juden-Emancipation“, in der er die vollständige Gleichberechtigung der jüdischen Mitbürger*innen forderte. Am 13. April 1848 folgten die von ihm verfassten Blätter „Zu spät! Ein ernstes Wort zu seiner Zeit“ (Wien Schaumburg & Comp. 1848), wo er wiederum Vorschläge für eine weitgehende Reform des Österreichischen Staatswesens unterbreitete. Im selben Jahr erschien von ihm noch bei Sallmayer in Wien die Schrift: „Die Regierungsformen aller Staaten. Zur leichteren Beurtheilung unserer Verfassungs-Urkunde“.

Comfort, der neben seinem schriftstellerischen Wirken überaus aktiv an den Vorgängen der Revolution teilnahm, wurde während der weitläufigen Straßenkämpfe zwischen den kaiserlichen Truppen und der aufständischen Bevölkerung in Wien am 6. Oktober 1848 in der Inneren Stadt durch eine Stichwunde tödlich verletzt. Er verstarb im Allgemeinen Krankenhaus Wien.[4]

Quellen:

AUW, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-28a (Rigorosen Datum 1835), Comfort Richard.

AUW, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 175-739 (Promotion Datum 1835), Comfort Richard.

Comfort, Richard: Menschen-Racen. In: Haudinger: Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaft. Wien 1837 (Sitzung am 23. Juni 1846). S. 65.

Österreichische Vierteljahreszeitschrift für wissenschaftliche Veterinärkunde. Herausgegeben von den Mitgliedern des Wiener k.k. Thierarznei-Institutes. Bd. 47. Wien 1877.

Fischer, Isidor: Wiens Mediziner und die Freiheitsbewegung des Jahres 1848. (= Wiener medizingeschichtliche Beiträge 1) Wien: 1935.

Literaturliste:

Comfort, Richard: Dissertatio Inauguralis Medico-Pharmacologica De Guajaco, Quam Consensu Et Auctoritate Excellentissimi ac Illustrissimi Domini Praesidis Et Directoris Perillustratris Ac Spectabiblis Domini Decani Nec Non Clarissimorum Et Celeberrimorum D.D Professorum Pro Doctoris Medicinae Laurea Rite Obtinenda In Antiquissima Ac Celeberrima Scientiarum Univeritate Vindobonensi Publicae Disquisitioni Submittit Richardus Comfort, Pressburgensis : Theses adnexae defendentur in aedibus Universitatis die. Wien: Typis Congregationis Mechitaristicae 1835.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-2310]

Comfort, Richard: Über Hahnemann’s Heilmethode. Wien: Verlag von J.G. Heubner 1839.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 49144]

Keywords:

1848, Dissertation, Homöopathie, Revolution, Richard Comfort, Salomon Hahnemann, Veterinärmedizin, Arzt, Wien

[1] Archiv der Universität Wien, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Nr. 170 – Rigorosenprotokoll (1821-1871) und Nr. 175 – Promotionsprotokoll (1818-1840).

[2] Österreichische Vierteljahreszeitschrift für wissenschaftliche Veterinärkunde. Herausgegeben von den Mitgliedern des Wiener k.k. Thierarznei-Institutes. Bd. 47. Wien: 1877. S. 123.

[3] Wiener Zeitung. 1.4.1840. S. 567.

[4] Verzeichnis der Todten und Blessierten am 6. und 7. October 1848. In: Dunder, W.G.: Denkschrift über die Wiener October-Revolution: Ausführliche Darstellung aller Ereignisse […]. Wien 1849. Wiener Zeitung. 3.12.1848, S. 1245.

Normdaten (Person) Comfort, Richard : BBL: 38862; GND1135151652

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [75]: Medizinier in der Revolution 1848: Ernst Krackowizer

Medizinier in der Revolution 1848: Ernst Krackowizer

Text: Dr. Walter Mentzel

Ernst Krackowizer arbeitete 1848 als Chirurg und Assistent am Allgemeinen Krankenhaus in Wien und gehörte zu jenen Medizinern, die wegen ihrer aktiven Beteiligung an der Revolution von 1848 nach deren Niederschlagung verfolgt wurden und das Kaisertum Österreich verlassen mussten.

Ernst Nepomuk Krackowizer wurde am 3. Dezember 1821 in Spital am Pyhrn in Oberösterreich als Sohn des kaiserlichen Richters Ferdinand Krackowizer (1777-1826) und Theresia Richter (1794-1866) als eines von acht Kindern geboren. Nach dem Besuch des Stiftsgymnasiums in Kremsmünster studierte er an den Universitäten in Wien und Pavia Medizin. 1845 schloss er sein Studium in Wien mit seiner Graduierung zum Doktor der Medizin und der Chirurgie, sowie 1846/47 mit dem Magister der Geburtshilfe ab. Zunächst ließ er sich 1847 in Steyr als Arzt nieder,[1] übernahm jedoch noch im selben Jahr eine Assistentenstelle bei dem Chirurgen Franz Schuh (1804-1865) an der chirurgischen Klinik am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien.[2]

Ernst Krackowizer

An der Revolution von 1848 nahm Krackowizer als Hauptmann der Akademischen Legion teil und beteiligte sich vor allem während des sogenannten „Wiener Oktoberaufstandes“ an den Straßenkämpfen gegen die aus Wien nach Ungarn zur Niederschlagung der Revolution ausziehenden kaiserlichen Truppen und an den darauf anschließenden Kämpfen um die Belagerung Wiens. Nach der Eroberung Wiens durch die kaiserliche Armee wurde er von den Polizeibehörden verfolgt und steckbrieflich gesucht. Nachdem ihm die Flucht aus Wien geglückt war, arbeitete er in Tübingen als Assistent des Chirurgen Victor von Bruns (1812-1883). Da er auch hier vor der Verfolgung aufgrund einer von den österreichischen Behörden verlangten Auslieferung nicht sicher war, flüchtete er zunächst nach Kiel, von wo er schließlich 1850 in die USA emigrierte. In New York heiratete er 1851, die aus der Steiermark stammende und ihm 1850 in die USA nachgefolgte Emilie Forster (1826-1919). Mit ihr hatte er eine Tochter, Maria, die 1887 den Ethnologen, Sprachwissenschafter und Physiker Franz Boas (1858-1942) heiratete. Von Ernst Krackowizer sind eine Reihe von Briefen erhalten, die er während und nach der Revolution von 1848 geschrieben hatte. Sie wurden im „Journal of the history of medicine and allied science“ (Voll III, Nr. 1, December 1948, S. 65-94) von seinem Enkel, Ernst von Boas (1891-1955), unter dem Titel „A Refugee Doctor of 1850“ veröffentlicht.

In den USA arbeitete Krackowizer nach seiner Ankunft zuerst als praktischer Arzt in Williamsburg und nach seiner 1857 erfolgten Übersiedlung nach New York als Chirurg am Brooklyn City Hospital, am German Dispensary und am German Hospital (Lenox Hill Hospital). Krackowizer avancierte in den USA zu einem renommierten Chirurgen und führenden Laryngologen, der hier auch angeblich den Kehlkopfspiegel bekannt gemacht haben soll. Er war Mitglied und Vorsitzender der „Pathological Society“ sowie der „Medical Society of the Country of New York“, Mitbegründer des „Deutsche Hospital“ und gründete 1852 gemeinsam mit Kollegen die „New Yorker medizinische Monatsschrift“. Ebenso engagierte er sich als Mitglied im 1871 gegründeten „Committee of Seventy“, einer Bürgerreformbewegung, die sich zur Kontrolle der Regierung konstituiert hatte.

Während des Sezessionskrieges (1861-1865) diente Krackowizer, der ein deklarierter Gegner der Sklaverei und ein Anhänger des republikanischen Präsidenten Abraham Lincoln war, auf der Seite der Nordstaaten sowohl als Generalinspekteur der Militärspitäler und beratender Chirurg der Unionsarmee, als auch in zwei Schlachten als Chirurg in Feldspitälern.

Krackowizer starb am 23. September 1875 an Typhusfieber auf seinem Landgut Greenmount in Sing-Sing (Ossining) in der Nähe von New York City. 1876 gaben seine Freunde und Kollegen in New York zu seinem Andenken ein Gedenkbuch („In Memory of Ernst Krackowizer“) heraus. [3]

Von Ernst Krackowizer besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin seine 1845 an der Universität Wien approbierte Dissertation mit dem Titel „De Nexu Functionum Organicarum“.

Krackowizer: De Nexu Functionum Organicarum […]. Wien: 1845.

Weiters findet sich an der Zweigbibliothek zu Ernst Krackowizer der von Abraham Jacobi verfasste Nachruf:

Jacobi, Abraham: Biographical Sketch of Ernst Krackowizer. Abschrift aus: In memory of Ernst Krackowizer. New York: Putnam 1875.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Abschr.589]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8590092&pos=1&phys=#

sowie Althof, H.: Rede [über Ernst Krackowizer] Abschrift aus: In memory of Ernst Krackowizer. New York: Putnam 1875.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Abschr. 619]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8536569&pos=0&phys=#

und: Obituary Dr. Ernst Krackowizer. New York: 1875. Abschrift aus: New Yorker Staats-Zeitung, Jg. 41. Nr. 229.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Abschr. 618]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8599586#

Quellen:

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-435, Krackowitzer Ernest (Promotion Datum 18.3.1845).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-0320, Krackowitzer Ernest (Promotion Datum 21.2.1847).

Literaturliste:

Krackowizer, Ernst: Dissertatio Inauguralis Chemico-Physiologica De Nexu Functionum Organicarum, Quam Consensu Et Auctoritate Illustrissimi Ac Magnifici Domini Præsidis Et Directoris, Perillustris Ac Spectabilis Domini Decani, nec non Clarissimorum Et Celeberrimorum D. D. Professorum pro Doctoris Medicinae Laurea Rite Obtinenda in antiquissima ac celeberrima Universitate Vindobonensi. In theses disputabitur in aedibus Universitatis die […] mensis Martii anni 1845. Wien: Typis Carolis Ueberreuter 1845.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-3058]

Keywords:

1848, Allgemeines Krankenhaus Wien, Chirurgie, Dissertation, Ernst von Boas, Ernst Krackowizer, Franz Boas, Franz Schuh, Kehlkopfspiegel, Laryngologie, Medical Society of the Country of New York, New York, New Yorker medizinische Monatsschrift, Pathological Society, Revolution, USA, Victor von Bruns, Medizingeschichte, Wien, Arzt

[1] Linzer Zeitung. 17.5.1847. S. 14.

[2] Wiener Zeitung. 10.1.1848. S. 1.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 38. 1876. Sp. 950.

Normdaten (Person) Krackowizer, Ernst: BBL: 30943; GND: 1017307725

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [69]: Fischer August: Militärarzt, Schriftsteller, Theaterkritiker

Fischer August: Militärarzt, Schriftsteller, Theaterkritiker

Text: Dr. Walter Mentzel

August Fischer wurde am 15. Februar 1821 in Poysbrunn in Niederösterreich geboren. Er wuchs als neuntgeborenes Kind in einer kinderreichen Familie als Sohn von Anton Adolf Fischer (1791-1877), einem Verwalter der Herrschaft Enzersdorf im Thale, und seiner Mutter Anna (1801-1883) geborene Colbrie, auf. Nach dem Besuch der Gymnasien in Horn und Budweis, trat er zum Studium der Medizin in das chirurgisch-militärärztliche Josephinum ein. Am 28. Oktober 1845 schloss er das Studium mit dem Titel des Doktors der Medizin und Chirurgie und eines Magisters der Augenheilkunde und Geburtshilfe ab.

Titelblatt: Fischer, August: […] De exercitiis gymnasticis […]. Wien: 1845

Fischer, August: Dissertatio Inauguralis Medica Physiologico-Diaetetica De Exercitiis Gymnasticis, Quam Consensu Atque Auctoritate Illustrissimi Ac Magnifici Domini Praesidis Et Directoris, Clarissimorum Atque Celeberrimorum D. D. Professorum Pro Doctoris Medicinae Et Chirurgiae Laurea Rite Obtinenda In Celeberrima C. R. Academia Josephina Publicae Disquisitioni. Theses adnexae defendentur in aedibus Academiae Josephinae die … mensis Octobris 1845. Wien: Typis Congregationis Mechitaristicae 1845.

Nach seinem Studium begann er seine medizinische Laufbahn als Militärarzt bei der Armee, wo er als Oberarzt dem k.k. Kürassier-Regiment (Nr. 4) von Carl Freiherr von Mengen (1774-1851) zugeteilt wurde.

Daneben setzte er seine bereits während seines Studiums begonnene Arbeit als Schriftsteller fort, schrieb Theaterkritiken und Rezensionen für Zeitungen wie „Sonntagsblätter“, „Wanderer“, „Österreichisches Morgenblatt“ und „Wiener Zuschauer. Zeitschrift für Gebildete“ (Der Österreichische Zuschauer, Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft). Hier publizierte er auch seine Gedichte.

Ab April 1848 nahm er in Italien als Militärarzt an der Niederschlagung des ersten italienischen Unabhängigkeitskrieges durch die österreichische Armee und deren Oberkommandierenden Graf Johann Joseph Wenzel von Radetzky (1766-1858) teil. In diesen Wochen bis zu seinem Tod berichtete er als Kolumnist für die „Wiener Abendzeitung“ über seine Eindrücke und Erlebnisse am Kriegsschauplatz in der Lombardei[1], die er im Stil eines Kriegsberichterstatters verfasste.[2]

August Fischer verstarb am 11. Juli 1848 in einem österreichischen Feldspital in Verona an Typhus[3] und wurde in Enzersdorf im Thale in Niederösterreich bestattet.

Quellen:

Erzdiözese Wien. Niederösterreich, Poysdorf, Taufbuch 01-04, 1788-1836, Folio 119, Fischer August.

Literaturliste:

Fischer, August: Dissertatio Inauguralis Medica Physiologico-Diaetetica De Exercitiis Gymnasticis, Quam Consensu Atque Auctoritate Illustrissimi Ac Magnifici Domini Praesidis Et Directoris, Clarissimorum Atque Celeberrimorum D. D. Professorum Pro Doctoris Medicinae Et Chirurgiae Laurea Rite Obtinenda In Celeberrima C. R. Academia Josephina Publicae Disquisitioni. Theses adnexae defendentur in aedibus Academiae Josephinae die … mensis Octobris 1845. Wien: Typis Congregationis Mechitaristicae 1845.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-1845/8]

Keywords:

1848, August Fischer, Carl Freiherr von Mengen, Italien, Johann Joseph Wenzel von Radetzky, Josephinum, Militärarzt, Arzt, Wien, Medizingeschichte

[1] Wiener Abendzeitung, 2.8.1848, S. 4.

[2] Wiener Abendzeitung, 15.5.1848, S. 1.

[3] Der österreichische Zuschauer (Wiener Zuschauer. Zeitschrift für Gebildete). Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und geistiges Leben, 28.7.1848, S. 951.

Normdaten (Person) Fischer, August: BBL: 30460; GND: 1266890408

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Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 30460 (28.06.2018); Letzte Aktualisierung: 2022 08 25
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