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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [215]: Kraus, Mauritius – Zahnarzt, Professor an der Medical School and Hospital of Chicago, Dermatologe
Kraus, Mauritius – Zahnarzt, Professor an der Medical School and Hospital of Chicago, Dermatologe
Text: Walter Mentzel
Moriz Kraus wurde am 30. August 1853 in Palanka in Ungarn (heute: Bačka Palanka/Serbien) als Sohn des Kaufmannes Heinrich Kraus (1814-1888) und Katharina, geborene Duschinski (1823-1862), geboren. Seit 1885 war er mit Clara Eibuschitz (1865-1939) verheiratet, mit der er gemeinsam die beiden Kinder Rosa (31.3.1890 Wien) und Ernst (22.11.1886 Wien) hatte.
Kraus studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 23. Dezember 1879. Danach trat er als Sekundararzt in den Personalstand des Krankenhaus Wieden ein. Ein Jahr darauf wurde er als Militärarzt dem Garnisonsspital Nr. 23 beim Linien-Infanterieregiment Freiherr Paul von Airoldi Nr. 23 zugeteilt,[1] 1881 wechselte er zum Garnisonsspital Nr. 4 nach Linz und rüstete noch im selben Jahr ab.[2]
Ende 1881 übernahm er neben seiner Tätigkeit im KH Wieden noch supplierend die Stelle eines Armenarztes beim Polizeibezirkskommissariat im fünften Wiener Gemeindebezirk.[3] Seiner Anregung folgend kam es 1883/84 zur Gründung des ersten Rekonvaleszentenhauses in Wien Währing,[4] worüber er im Februar 1883 einen Artikel „Zur Gründung eines Reconvalescentenhauses in Wien“ verfasste, in dem er seine Beweggründe darlegte.[5] Nach seiner Emeritierung als Sekundararzt am KH Wieden arbeitete er zirka 1884/85 als Instituts-Arzt der Sicherheitswache der Polizeidirektion Wien[6] und danach als Assistent an der II. Abteilung für Dermatologie an der Allgemeinen Poliklinik in Wien unter dem Dozenten Josef Grünfeld (1840-1910). Hier publizierte er 1887 „Ein Fall von multipler Harnröhrenpolypen, chronischen Tripper vortäuschend“.
Kraus war ein Förderer des unter dem Protektorat des Professors und Gynäkologen Gustav Braun (1829-1911) stehenden Unterstützungs-Vereines für Hebammen (Präsidentin: Anna Friedl-Eichenthal). Vor diesem Verein referierte er 1888 über Verhaltensmaßregeln bei Straßengeburten.[7] Im selben Jahr erfolgte seine Ernennung zum Primarius am Wiedner Krankenhaus.[8]
Etwa zu dieser Zeit (zirka 1886) begann Kraus bei dem Zahnarzt Julius Scheff (1835-1922) zu studieren, der sich 1882 im Fach Zahnmedizin an der Universität Wien habilitiert und an der Errichtung der 1888 von der Medizinischen Fakultät beschlossenen zahnärztlichen Einrichtung in Wien mitgewirkt hatte.
Medical School and Hospital of Chicago – Vereinigten Staaten von Amerika
Von zirka 1892 bis 1896 war Kraus in den Vereinigten Staaten von Amerika tätig, wo er an der Post-Graduate Medical School and Hospital of Chicago eine Professur erhalten hatte. Nach seiner Rückkehr nach Wien 1896 übte Kraus nunmehr den Beruf eines Zahnarztes aus und trat im November 1899 als Mitglied dem Verein österreichischer Zahnärzte bei.[9] Dem Verein übergab er durch eine Schenkung die 1892 veröffentlichte Arbeit von Rodrigues Ottolengui, „Methods of filling teeth“, die sich heute im Bestand der Zweigbibliothek für Zahnmedizin befindet, und seinen Besitzstempel trägt.
Besitzstempeln des Vereins für Zahnmedizin und „Dr. M. Kraus“: Rodrigues Ottolengui, Methods of Filling Teeth, Sign. V-0616
Kraus lebte nach seiner Rückkehr nach Wien mit seiner Familie in Wien 10, Keplerplatz 1. Sein Zahnarzt-Atelier befand sich zunächst in Wien 1, Singerstraße 10, später in Wien 1, Spiegelgasse 4. Nach dem Ersten Weltkrieg befand sich seine Zahnarztpraxis am Standort seiner Wohnadresse in Wien 10, Herzgasse 13.
Anzeige von Moriz Kraus, in: Neue Freie Presse, 13.11.1898, S. 5.
Daneben war Kraus noch als Spezialarzt für Zahn-, Mund-, und Kieferbehandlung des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wiens und Niederösterreich tätig. Um 1900 bot er weiters einen zahnärztlichen Kurs in der feinen Metalltechnik (Kronen- und Brückenarbeiten) sowie Porzellanauffüllungen und Zahnregulierungen im „Dental Depot Kornitzer“ in Wien 1, am Graben 11 an.
Als Zahnarzt veröffentlichte Kraus eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten. 1896 erschien von ihm nach einem Vortrag am ungarischen zahnärztlichen Landes-Kongress in Budapest unter dem gleichnamigen Titel der Aufsatz „Welches ist der schönste, der beste und vollkommenste Zahnersatz?“. In diesem an der Zweigbibliothek für Zahnmedizin erhaltenen Exemplar findet sich von Kraus eine an Professor Julius Scheff (1835-1922) gerichtete Widmung: „mit dankbarster Erinnerung und vorzüglicher Hochachtung / der Schüler Dr. Kraus / Februar 1902“.
Widmung von Mauritius Kraus an Julius Scheff.
Ein von ihm im Dezember 1903 vor dem Zentralverband der österreichischen Stomatologen gehaltener Vortrag „Über Porzellankronen“[10] wurde 1904 publiziert, sowie ein weiterer Vortrag im Jahr 1914 vor der Gesellschaft der Ärzte zu „Berufsmerkmale an den Zähnen“[11] erschien 1915 als Publikation, die er dem Minister für Kultus und Unterricht widmete.
Zahnarzt im Ersten Weltkrieg
Während des Ersten Weltkrieges war Kraus an der I. chirurgischen Abteilung des k.k. Krankenhauses Rudolfs-Stiftung, sowie an der zahnärztlichen Abteilung des Verwundeten-Spitals der Allgemeinen Poliklinik in Wien und im Reservespital Nr. 8 in Wien Meidling tätig, wo er 1916 das Ehrenzeichen zweiter Klasse vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration erhielt. [12] Während dieser Zeit publizierte Kraus eine Reihe von Arbeiten, die sich mit den Kriegseinwirkungen auf den zahnärztlichen Bereich beschäftigten.[13] Dazu zählen sein Artikel wie jener aus dem Jahr 1914 „Der Zahnarzt im Kriege“, 1915 „Ueber geheilte mit umfangreichen Weichteilverletzungen verbundenen Kieferschußfrakturen“ und 1916 „Über Schußfrakturen der aufsteigenden Kieferäste“. Die letzten beiden sind an der zahnärztlichen Abteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien unter dem Vorstand Professor Gustav von Wunschheim (1865-1938) entstanden. Ebenfalls 1916 erschien noch der Aufsatz „Über Wangen- und Lippenplastik“.[14]
Zahnmedizinische Arbeiten für das Erkennungsamt der Polizeidirektion Wien
Nach dem Ersten Weltkrieg unterstützte Kraus die Wiener Polizeidirektion und ihr Krankenspital, und arbeitete als Zahnarzt auf dem kriminaltechnischen Gebiet für das Erkennungsamt der Polizeidirektion. 1925 verfasste er dazu die Aufsätze „Die Berufsmerkmale an Zähnen als wertvoller Behelfe zur Feststellung der Identität intra vitam et post mortem“ in zwei Teilen (2. Teil).[15]
1926 veröffentlichte er den Artikel „Ein wirksames Mittel die Oralsepsis zu verhüten und üble Zufälle bei Operationen im Munde zu vermeiden“. Zwei seiner Schriften erschienen in der Wiener Akademie der Wissenschaften: 1878 „Über den feinen Bau der Meissner’schen Tastkörperchen“[16] und 1917 „Über die leimgebende Natur der Fasern der Pulpa“.
Kraus gehörte noch einer Reihe von wissenschaftlich und medizinischen Vereinen an, darunter der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Dermatologischen Gesellschaft in Wien und seit 1886 als Ehrenmitglied der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft. Weiters war er über Jahrzehnte Mitglied des Ärztevereines des zehnten Wiener Gemeindebezirkes Favoriten, und nach dem Ersten Weltkrieg der Gesellschaft der „American-Austria Society“ in Wien, der als Präsident der Polizeipräsident der Polizeidirektion Wien, Johannes Schober (1874-1932), vorstand.[17] Seit den 1890er Jahren engagierte er sich auch als Obmann im Wiener Radfahr-Club „Kosmos“ im zehnten Wiener Gemeinebezirk. 1921 bekam Kraus der Titel eines Medizinalrates verliehen.[18]
Zu Beginn der 1930er Jahre verarmten Kraus und seine Familie bedingt durch die Folgen der Inflation und durch den Umstand, dass er aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr in der Lage war seine Arztpraxis fortzuführen, sodass er auf die Unterstützung des Kuratoriums der Alterswohlfahrtsstiftung angewiesen war.[19] 1934 veröffentlichte er noch die Arbeit „Über Kiefersysten, Zahnwurzelsysten und Wurzelgranulome“. Nachdem er im Frühjahr 1936 eine Studienreise nach Palästina unternommen hatte, verstarb Kraus am 13. November 1936 in Wien. Seine Ehefrau Klara Kraus, die wie ihr Ehemann Moriz jüdischer Herkunft war, verstarb am 11. Mai 1939 in Wien.
Quellen:
Trauungsbuch der IKG Wien, 1885, Kraus Moriz, Eibuschitz Clara.
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0278, Kraus Moriz Dr. (Nationalien Datum: 1886/87).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-184a, Kraus Moriz (Rigorosum Datum: 1877).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-1016, Kraus Moriz (Promotion Datum: 23.12.1879).
Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Kraus Mauricius.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Zahnmedizin/ÖGZMK, Sign.: V-0616]
[Zweigbibliothek für Zahnmedizin/Sign.: ARC I-334]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Kraus, Mauritius: Über die leimgebende Natur der Fasern in der Zahnpulpa. Wien: Hölder 1917.
[Zweigbibliothek für Zahnmedizin/ÖGZMK, Sign.: V-0331]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Keywords:
Mauritius (Moriz) Kraus, Zahnarzt, Dermatologe, Medizingeschichte, Wien, Arzt
[1] Wiener Zeitung, 27.3.1880, S. 2.
[2] Österreichischer Soldartenfreund, 3.1.1881, S. 4.
[3] Wiener Zeitung, 5.10.1881, S. 3.
[4] Wiener Allgemeine Zeitung, 23.2.1883, S. 3; Die Presse, 15.1.1884, S. 1.
[5] Wiener Allgemeine Zeitung, 23.2.1883, S. 3.
[6] Wiener Allgemeine Zeitung, S. 30.5.1885, S. 4.
[7] Hebammen-Zeitung, 15.4.1888, S. 3.
[8] Hebammen-Zeitung, 30.10.1888, S. 6.
[9] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 50, 1899, S. 1275.
[10] Wiener klinische Rundschau, Nr. 49, 1903, S. 879.
[11] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 21, 1914, Sp. 1160.
[12] Wiener Zeitung, 2.5.1916, S. 4.
[13] Neue Freie Presse, 13.11.1914, S. 10.
[14] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1916, Sp. 831-845.
[15] Öffentliche Sicherheit, H. 19-20, 1925, S. 4; Nr. 21-22, S. 8-9.
[16] Die Presse, 22.6.1878, S. 5.
[17] Neue Freie Presse, 23.1.1929, S. 6; Neue Freie Presse, 19.5.1929, S. 17; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 17.11.1936, S. 8.
[18] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 30, 1921, Sp. 1354.
[19] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 30.8.1934, S. 7.
Normdaten (Person) Mauritius (Moriz) Kraus: BBL: 40909; GND: 1285174135;
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 40909 (03.04.2023); Letzte Aktualisierung: 2023 04 03
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [214]: Natanson, Karl – Frauenarzt, NS-Verfolgter
Natanson, Karl – Frauenarzt, NS-Verfolgter
Text: Walter Mentzel
Karl (Carl) Natanson wurde am 11. Mai 1866 als Sohn von Josef Nathanson und Sofie, geborene Berle (1839-1888) in Warschau (Russland, heute: Polen) geboren. Seit 1897 war er mit Stefanie Levy (1876-1942) verheiratet, mit der er die Kinder Sophia (1896), Melanie (1897-1933), Irma (1899-1921), Arnold (1900) hatte.
Natanson studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 11. März 1893. Danach arbeitete er als Frauenarzt und führte eine Arztpraxis in Wien 9, Maximilianplatz 4-5. 1898 trat er als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien bei.[1]
1905 übernahm er die Leitung des Ammenheimes „Austria“ in Wien 1, Weihburggasse 11.[2]
Von Natanson sind eine Reihe wissenschaftlicher Publikationen erhalten, wie die 1906 im Anatomischen Anzeiger erschienene Arbeit „Zur Kenntnis des Ephithels im kindlichen Uterus“. Im März 1909 hielt er einen Vortrag im Kaiser Franz Josefs-Ambulatorium „Über Hypoplasie und Mißbildungen des inneren Genitales“, der im selben Jahr unter demselben Titel in der Wiener klinischen Rundschau erschien.[3] Ebenfalls 1909 publizierte er die Arbeit aus dem I. Anatomischen Institut Wien beim Vorstand Emil Zuckerkandl (1849-1910) „Über das morphologische Verhalten der Montgomeryschen Drüsen“ und zuvor schon 1903 an diesem Institut über „Knorpel in der Niere“.[4] 1910 erschien von ihm die Studie „Über das Verhalten der Spermatozoen im weiblichen Genitaltrakt bei Efluvion seminis“ aus der I. gynäkologischen Abteilung des Kaiser Franz Joseph-Ambulatoriums unter dem Vorstand Dr. Bela Reinitz (1850-1911) und der II. Abteilung für Geschlechts- und Hautkrankheiten im Allgemeinen Krankenhause in Wien unter dem Vorstand von Professor Salomon Ehrmann (1854-1926). Zwei weitere Arbeiten erschienen in der Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie „Über das Vorkommen von Plattenepithel im Uterus von Kindern“ und „Zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte des Uterus unicornis“. Die Arbeiten befinden sich in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.
Natanson engagierte sich in medizinischen und ärztlichen Vereinigungen, darunter im Vorstand des 1913 vom Wiener Doktoren-Kollegium gegründeten Ärztlichen Zentral- Spar- und Kreditinstitut (Genossenschaft),[5] sowie als Mitglied und in den Vereinsgremien des Ärztlichen Vereines im 9. Bezirk.[6] 1907 wurde er in den wissenschaftlichen Ausschuss des Wiener Doktoren-Kollegiums gewählt.[7]
1924 wurde Natanson gemeinsam mit dem Arzt Julius Flesch (1871-1942) gem. § 144 wegen eines durchgeführten Schwangerschaftsabbruches vor dem Wiener Landesgericht zu je drei Monaten schweren Kerker verurteilt. Beide wurden nach einem Berufungsverfahren freigesprochen.[8]
Natanson, der wie seine Ehefrau jüdischer Herkunft war und nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt wurde, beging am 30. Juni 1942 mit seiner Ehefrau Stefanie in der gemeinsamen Wohnung in Wien 9, Ferstelgasse 5, Suizid.
Quellen:
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0403, Natanson Karl (Nationalien Datum: 1890/91).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-270a, Natanson Karl (Rigorosum Datum: 1890).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 187-856, Natanson Karl (Promotion Datum: 11.3.1893).
ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 17.233, Natanson Karl.
Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Natanson Karl und Stefanie.
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Keywords:
Natanson Karl, Frauenarzt, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Arzt, Wien
[1] Wiener klinische Wochenschrift, 7.4.1898, S. 355.
[2] Hebammen-Zeitung, 30.1.1905, S. 12.
[3] Wiener klinische Rundschau, 20.6.1909, S. 385-387; 27.6.1909, S. 404-406.
[4] Wiener klinische Rundschau, 16.7.1903, S. 857-858.
[5] Neue Freie Presse, 4.4.1914, S. 29.
[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 1925, Sp. 569.
[7] Neue Freie Presse, 21.3.1907, S. 5.
[8] Der Tag, 26.9.1924, S. 8-9; Arbeiter Zeitung, 26.9.1924, S. 9.
Normdaten (Person) Natanson, Karl: BBL: 40891; GND: 1284852539;
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 40891 (30.03.2023); Letzte Aktualisierung: 2023 03 30
Online unter der URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=40891
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [213]: Fasal, Paul – Dermatologe – Lepraforscher, NS-Verfolgter
Fasal, Paul– Dermatologe – Lepraforscher, NS-Verfolgter
Text: Walter Mentzel
Paul Fasal wurde am 9. Oktober 1904 als Sohn des Dermatologen Hugo Fasal (1873-1941) und Betti Pollak von Rudin in Wien geboren. Er war mit der in Kremsmünster in Oberösterreich geborenen Medizinerin Elfriede Hitzler (*30.8.1909) verheiratet. Nachdem er das Akademische Gymnasium in Wien besucht hatte, studierte er seit 1924 an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium am 4. März 1929 mit seiner Promotion ab. Danach arbeitete er als Hilfsarzt an der Universitätsklinik für Syphilidologie und Dermatologie unter dem Vorstand Professor Wilhelm Kerl (1880-1945). 1929 publizierte er gemeinsam mit Emmerich Farkas am Pathologischen Institut der Poliklinik in Wien unter dessen Vorstand Professor Carl Sternberg (1872-1935) die Studie „Über die körnchenförmigen Kalkeinlagerungen in der Arterienmedia“, 1932 erschien von ihm an der Universitätsklinik der Aufsatz „Experimentelle Untersuchungen über die Resorption salbeninkorportierten Schwefels und klinische Ergebnisse bei Verwendung einer neuen Schwefelsalbe“,[1] und 1934 die Arbeit „Experimentelle Untersuchungen über die Resorption salbeninkorporierten Schwefels und klinische Ergebnisse bei Verwendung einer neuen Schwefelsalbe“.
1933 wurde er zunächst zum Assistenten und danach im Juni 1935 zum interimistischen Leiter der Dermatologischen Abteilung des Krankenhauses Wieden ernannt.[2] Seine letzte Veröffentlichung in Österreich erschien 1938 als Sonderdruck der Zeitschrift „Der Chirurg“ aus der Dermatologischen Abteilung des Krankenhaus Wieden in Wien über die „Versorgung und Behandlung von Brandwunden“. Vor seiner Flucht aus Österreich entwickelte er die Brandsalbe „Tebege“, die während des Zweiten Weltkrieges in den Luftschutzapotheken des Deutschen Reiches Anwendung fand. Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien.
Paul Fasal, der jüdischer Herkunft war, flüchtete mit seiner Familie 1938 aus Österreich nach Britisch-Malaya, wo er im Auftrag der britischen Regierung am Institute for Medical Research in Kuala Lumpur arbeitete und zur Tropendermatologie forschte. Auf der Insel Penang studierte er die Filariose und in der Leprakolonie von Sungei Buloh die Lepra. 1941 emigrierte er mit seiner Familie in die USA und arbeitete zunächst als Assistenzarzt im Hahnemann Hospital. 1943 erhielt er sein State Board Examination, eröffnete ein Jahr darauf in San Francisco eine Privatpraxis und arbeitete von 1945 bis 1948 als Teilzeitarzt an der San Francisco City Clinic. 1948 wurde Fasal im Rang eines Diplomaten in das Board of Dermatology and Syphilology aufgenommen und 1949 zum Zivilberater für Pathologie und Dermatopathologie am Letterman Army Hospital ernannt. 1950 trat er der Abteilung für Dermatologie an der University of California Medical School in San Francisco als Clinical Instructor bei, danach wurde er zum Clinical Associate Professor of Dermatology an der Standford University, School of Medicine, ernannt. 1954 war er Berater für Lepra am Department of Public Health des Staates Kalifornien, und zwischen 1960 bis 1978 Leiter des Lepradienstes des United States Public Health Service Hospital in San Francisco.
Fasal war viele Jahre Mitglied des Gremiums für Dermatopathologie der American Academy of Dermatology und der Pacific Dermatological Association, 1954 Sekretär des medizinischen Personals am Marin General Hospital, Chief of Specialties am Ross General Hospital, 1957 Chief of Medicine am San Rafael General Hospital und zwischen 1954 und 1958 beratendes Mitglied des Marin County Tumor Board. Er gehörte zu den international renommiertesten Lepraforschern und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1969 die Outstanding Civilian Service Medal der US-Armee und 1972 vom Präsidenten Richard Nixon (1912-1994) den Distinguished Service Award des Ministeriums für Gesundheit, Bildung und Soziales der US-Regierung.
Sein schon in seiner frühen Kindheit gepflegtes Hobbie der Fotografie wandte er in seinem Fach der Dermatologie an. Seine Illustrationen wurden in zahlreichen Publikationen und Lehrbüchern verwendet.
Paul Fasal verstarb am 14. November 1991 in San Mateo, Kalifornien.
Quellen:
Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1904, Fasal Paul.
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 197-0143, Fasal Paul (Rigorosum Datum: 5.2.1929)
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 193-2589 (Promotion Datum: 4.3.1929), Fasal Paul.
ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt., VA, Zl. 761, Fasal Paul.
United States Social Security Death Index, Paul Fasal, 14 Nov. 1991; U.S. Social Security Administration, Death Master File, (Alexandria, Virginia: National Technical Information Service).
California Death Index, 1940-1997, Paul Fasal, 14 Nov. 1991; Department of Public Health Services, Sacramento.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Keywords:
Fasal Paul, Dermatologie, Lepraforschung, Krankenhaus Wieden, San Francisco, Kalifornien, USA, Medizingeschichte, Wien, Arzt
[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 6, 1932, S. 191-193.
[2] Der Tag, 1.6.1935, S. 7.
Normdaten (Person) Fasal, Paul: BBL: 40858; GND: 1284122093;
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 40858 (23.03.2023); Letzte Aktualisierung: 2023 03 27
Online unter der URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=40858
Hubert Kolling (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. „Who was who in nursing history“.
Hubert Kolling (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. „Who was who in nursing history“. Band 10, Hungen: Verlag hpsmedia 2022.
Mit dem von Hubert Kolling herausgegebenen und 2022 erschienen zehnten Band des Biografischen Lexikons zur Pflegegeschichte wird gleichzeitig auch das 25-jährige Jubiläum, der seit 1997 bestehenden Schriftenreihe, begangen. Bislang konnten mit diesem Projekt mehr als 1.400 Personen aus dem Bereich der Pflegeberufe und Institutionen sowie der Pflegewissenschaft portraitiert werden. Der vorliegende Band, an dem neben dem Herausgeber 20 Autor:innen aus dem In- und Ausland mitwirkten, enthält 60 biografisch-bibliographische Porträts – fünf davon in einer überarbeiteten Auflage – zu Personen aus dem Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert. Neben der üblichen Schwerpunktsetzung auf den deutschsprachigen Raum, finden sich wieder Beiträge zu Personen aus Belgien, Brasilien, Chile, Frankreich, Großbritannien, Japan, Kanada, Kroatien, Polen, Saudi-Arabien, Slowenien, USA und Tschechien.
Die Artikel bestechen wie schon in den Bänden zuvor durch ihre umfangreichen biografischen Details und ihrer Informationsdichte, die weit über die gewohnt stichwortartigen Beiträge in einschlägigen Lexika hinausgehen und damit neben dem Gebrauchswert eines Nachschlagewerkes auch ein Lesevergnügen bereiten. Dazu zählen u.a. exemplarisch die kulturhistorischen Ausführungen im Beitrag von Kolling zur Krankenpflegerin im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, Albine Pecher, der anlässlich ihres Todes vom Wiener Volksliedsänger Josef Hornig ein vierstrophiges Lied gewidmet wurde, das sich im Artikel auch abgedruckt findet. Die einzelnen Abhandlungen sind wie bisher durch zahlreiche Querverweise mit jenen in den anderen Bänden miteinander verbunden, sodass eine rasche Orientierung gewährleistet ist.
Die Beiträge insgesamt bieten mit diesem gewählten biografischen Zugang gleichsam einen breiten Überblick über die Geschichte und die Entwicklungslinien des Pflegeberufes, der auch die vielfältigen Problemfelder, die diesen Beruf über lange Zeiträume begleiten, thematisiert und damit die Sensibilisierung der heute wieder aktuellen Debatte zum Berufsbild, der Finanzierungthematik und der Wertschätzung des Pflegepersonals insgesamt ermöglicht.
Auch in diesem Band wird an den diese Reihe auszeichnenden und umfassend konzipierten Pflegebegriff fortgesetzt und die verschiedensten an der Pflege mitwirkenden Personengruppen vorgestellt. Dazu zählen Biografien von Menschen im Pflegeberich aus der Zeit des Mittelalters, Gewerkschafter:innen, Adelige, Direktor:innen von Pflegeeinrichtungen, Pflegehistoriker:innen, Gründer:innen von Hospitälern, Krankenpflegeorden oder Mutterhäuser, die allesamt in ihrem politischen und sozioökonomischen Kontext dargestellt werden. Aus dem unmittelbaren Pflegebereich werden anhand von Personen die vielfältigen Aufgabengebiete vorgestellt, wie Krankenfürsorgerin, Hebammen oder Personen, die im Bereich der Behindertenpflege, der Psychiatrie- und Neurologie (Georg Stutz), Kriegslazarette (Alicia Loyd Still), in Internierungslagern und in Flüchtlingshilfswerken, sowie in der Pflege von Lepra-Erkrankten (Anna Russ) arbeiteten. Daneben werden Pflegepersonen vorgestellt, die während des nationalsozialistischen Regimes als Täter („Euthanasie“) involviert waren, oder durch ihre Widerstandsbereitschaft hervorstachen. Hinzu kommen zahlreiche Personengruppen aus dem Umfeld der Pflegeeinrichtungen wie jene, die durch ihre Herausgeberschaft oder als Redakteure von Fachzeitschriften in Erscheinung traten, oder in Berufs- und Verbandsorganisationen wirkten.
Abgeschlossen werden die biografischen Beiträge durch umfangreiche Quellen- und Literaturangaben, die eine weitere Recherche und thematische Vertiefung erleichtern.
Neben dem gebührenden Platz in Forschung und Lehre ist auch diesem Band zu wünschen, dass damit ein kleiner Beitrag geleistet werden kann, um der geringen Wertschätzung des Pflegeberufs entgegenwirkt und – wie Kolling im Vorwort anmerkt – eine notwendige Identitätsstiftung unterstützt.
Gewidmet ist der Band durch den Herausgeber der 2020 verstorbenen Schweizer Krankenschwester, Ordensfrau und Dozentin Liliane Juchli (1933-2020), die wesentlich zur Professionalisierung des Pflegeberufes beitrug.
Hubert Kolling: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte. Band 10, 2022.
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [212]: Fasal, Hugo – Dermatologe, Abteilungsleiter an der Allgemeinen Wiener Poliklinik, NS-Verfolgter
Fasal, Hugo – Dermatologe, Abteilungsleiter an der Allgemeinen Wiener Poliklinik, NS-Verfolgter
Text: Walter Mentzel
Hugo Fasal wurde am 10. November 1873 in Freiheitsau in Österreichisch-Schlesien (heute: Háj ve Slezsku/Tschechien) als Sohn von Ferdinand Fasal (1842-1906) und Fanni, geborene Noe (1848-1906), geboren. Seit 1903 war er mit der Tochter des Großindustriellen Alfred Pollak, Betty Pollak von Rudin, verheiratet (1882-1963), mit der er den Sohn Paul Fasal (1904-1991) hatte. Die Ehe wurde 1923 geschieden.
Fasal studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 27. Mai 1898. Im selben Jahr erfolgte seine Ernennung zum Assistenzarzt-Stellvertreter beim Feldjäger Bataillon Nr. 10, danach gehörte er als Militärarzt dem Infanterieregiment Edler von Krieghammer Nr. 11 beim Garnisonsspital Nr. 10 an. Im Mai 1899 wurde er zum Oberarzt im Aktivstand ernannt.[1]
Seine ärztliche Karriere begann Fasal an der Allgemeinen Poliklinik in Wien an der Abteilung für Dermatologie als Assistenzarzt von Professor Eduard Spiegler (1860-1908). Nach dem Tod von Spiegler erfolgte seine Bestellung zum Leiter der Abteilung für Hautkrankheiten.[2] Bald danach wechselte er an das von Sigmund Fraenkel (1868-1939) geleitete und von Eduard Spiegler 1904 im Wege einer Stiftung gegründete und nach dessen Bruder und Vorstandsmitglied Ludwig Spiegler (1853-1924) benannte Ludwig Spiegler-Laboratorium in Wien. Hier publizierte er eine Reihe von Studien wie u.a. 1910 „Über carcinomatöse Hautmetastasen“[3] und im selben Jahr die Studie „Serologische Untersuchungsergebnisse mit Rücksicht auf vorausgegangene Therapie und präventive Behandlung“, die in Zusammenarbeit mit dem pathologischen Institut und seinem Vorstand Professor Dr. H. Albrecht und der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten unter dem Vorstand des Dozenten Gabor Nobl (1864-1938) an der allgemeinen Poliklinik in Wien entstand. Nach einem Vortrag am Internationalen Kongress für Dermatologie in Rom im April 1912 publizierte er am Ludwig Spiegler Laboratorium die „Beiträge zur Chemie der Verhornung“,[4] sowie danach „Über die Ursachen der verschiedenen Haarfarben“.[5] Dieses Thema beschäftigte ihn auch 1913 in den „Studien über Pigment“ aber auch noch in den 1920er und 1930-er Jahren u.a. in den Arbeiten „Haarwuchs und seine Schädigungen,[6] oder 1932 „Zur Beeinflussung des Haarwuchses“. Weitere Arbeiten von Fasal befinden sich in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.
Neben diesen Tätigkeiten führte Fasal als Facharzt für Dermatologie an seinem Wohnort in Wien 1, Tegetthoffstraße 1, seine Ordination.
Illustriertes Wiener Extrablatt, 10.12.1901, S. 5.
Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Landsturm-Oberarzt ernannt[7] und war dem Transport-Überwachungskommando in Oderberg in Böhmen zugeteilt.[8] 1916 erhielt er die preußische Rote Kreuzmedaille 3. Klasse.[9]
Fasal gehörte bis zu seinem Austritt im Jänner 1912 als Mitglied und Inspektionsarzt der Wiener Rettungsgesellschaft an. 1903 wurde er Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien,[10], war Funktionär in der „Wirtschaftlichen Organisation der Ärzte Wiens“ und nahm an den Ärztekammerwahlen teil. 1922 bekam er vom Bundespräsidenten der Republik Österreich den Titel eines Regierungsrates verliehen.[11] Fasal hielt in den Wiener Volksbildungsvereinen wie dem Verein Volksheim u.a. Vorträge über Geschlechtskrankheiten,[12] sowie in den 1920er Jahren im Radio Wien in der „Stunde der Frau“.
Frauenkrankeninstitut „Charite“
Seit Ende der 1920er Jahre arbeitete er wie Clara Kohn-Liebmann (1896-1994) und Koloman Freuder (1883-1946) ehrenamtlich als Dermatologe im Frauenkrankeninstitut „Charite“ in Wien Leopoldstadt.[13]
NS-Verfolgung
Hugo Fasal und sein Sohn Paul, der ebenfalls als Arzt in Wien lebte, waren jüdischer Herkunft und nach dem „Anschluss“ im März 1938 von der NS-Verfolgung betroffen. Fasal gelang 1940 die Flucht in die USA, von wo er im Dezember 1940 zu seinem zuvor aus Österreich nach Britisch-Malaysia geflohenen Sohn, der in Kuala Lumpur als Dermatologe arbeitete, reiste. Am 17. Jänner 1941 verstarb er bei dieser Fahrt auf dem Schiff. Pauls Mutter zog nach Peking und kehrte nach dem Krieg nach Wien zurück.
Quellen:
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0451, Fasal Hugo (Nationalien Datum: 1894/95).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-072b, Fasal Hugo (Rigorosum Datum: 24.5.1898).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-1156, Fasal Hugo (Promotion Datum: 27.5.1898).
ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt. VA, Zl. 9.831, Fasal Hugo.
New York, New York Passenger and Crew Lists, vol. 14035-13037, Jan 23, 1941; NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.).
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Keyword:
Fasal Hugo, Dermatologie, Allgemeine Poliklinik Wien, Ludwig Spiegler Laboratorium, Frauenkrankeninstitut „Charite“, NS-Verfolgter, Arzt, Medizingeschichte, Wien
[1] Wiener Zeitung, 17.5.1899, S. 2.; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 23.5.1899, S. 240.
[2] Internationale klinische Rundschau, Nr. 19, 1909, S. 302.
[3] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 25, 1911, S. 1612.
[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1912, Sp. 1488-1490.
[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 38, 1913, Sp. 2404-2407.
[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 19936, S. 654-654.
[7] Wiener Zeitung, 19.2.1915, S. 26.
[8] Wiener Zeitung, 6.7.1915, S. 5.
[9] Der Militärarzt, Nr. 26, 1916, S. 600.
[10] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 15, 1903, S. 459.
[11] Wiener Zeitung, 22.6.1922, S. 1.
[12] Die Zeit, 1.9.1908, S. 5.
[13] Der Tag, 12.4.1927, S. 5; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 20.3.1929, S. 21.
Normdaten (Person) Fasal, Hugo: BBL: 40813; GND: 1283871998;
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 40813 (20.03.2023); Letzte Aktualisierung: 2023 03 20
Online unter der URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=40813
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [211]: Bernfeld, Karl – Leiter der Oto-Rhino-Laryngologischen Abteilung am Bikur-Cholim-Krankenhaus in Jerusalem
Bernfeld, Karl – Leiter der Oto-Rhino-Laryngologischen Abteilung am Bikur-Cholim-Krankenhaus in Jerusalem
Text: Walter Mentzel
Karl Bernfeld, geboren am 21. April 1896 in Tysmienica in Galizien (heute: Tysmenyzja, Ukraine), begann im Wintersemester 1914 an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 19. Juli 1920 mit seiner Promotion abschloss. Danach arbeitete er an der Rhino-Laryngologischen- Otologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Lemberg (Lwiw), wo er 1922 die Arbeit „Exzessive Größe der Bulla ethmoidalis, latentes Empyem des Siebbeinlabyrinths“ publizierte.[1]
1923 emigrierte er nach Palästina und gründete in Jerusalem am „Bikur Cholim-Krankenhaus“ eine Oto-Rhino-Laryngologischen Abteilung, die er als Chefarzt bis zu seinem Tod leitete. 1932 war er Herausgeber und Gründer der Fachzeitschrift Folia Oto-laryngologica Orientale, die er kriegsbedingt 1940 einstellen musste und erst 1945 als Acta Oto-laryngologica Orientale wieder ins Leben rief. 1938 arbeitete er noch als Konsilarius an der Hals-Nasen-Poliklinik der Liga für Tuberkulöse in Jerusalem.
Bernfeld publizierte regelmäßig in der Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Laryngo-Rhinologie, dem Organ der Österreichischen Otologischen Gesellschaft und der Wiener laryngo-rhinologischen Gesellschaft, der er bis Ende 1938 auch als Redaktionsmitglied angehörte. Von ihm besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin in ihrer Separata-Bibliothek eine Reihe von Sonderdrucken, die er als Chefarzt des Bikur-Cholim-Spitals in der Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Laryngo-Rhinologie, sowie in der Acta Oto-Laryngologica und dem Archiv für Ohren-, Nasen und Kehlkopfheilkunde verfasst hatte.
Karl Bernfeld verstarb am 26. Oktober 1945 in Jerusalem. 1946 erschien von dem 1891 in Göding in Mähren (heute: Hodonin/Tschechien) geborenen und wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten aus Prag vertriebenen und danach in Palästina arbeitenden Facharztes für Oto-Rhino- Laryngologie und Gesichtsplastik, Ernst Wodak, in Tel-Aviv ein Nachruf auf Karl Bernfeld.
Quellen:
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0682, Bernfeld Karl (Nationalien Datum: 1914/14).
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0729, Bernfeld Karl (Nationalien Datum: 1918/19).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0054, Bernfeld Karl (Rigorosum Datum: 8.7.1920).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 192-0289, Bernfeld Karl (Promotion Datum: 19.7.1920).
UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S 304 Personalblä
Wodak Ernst, Necrologia. In memoriam Dr. Karl Bernfeld, Jerusalem, Tel-Aviv, 1946.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Keywords:
Bernfeld Karl, Oto-Rhino-Laryngologe, Österreichische otologische Gesellschaft, Wiener laryngo-rhinologischen Gesellschaft, Lemberg, Bikur-Cholim-Krankenhaus, Palästina, Jerusalem, Arzt, Medizingeschichte, Wien
[1] Monatsschrift für Ohrenheilkunde, H. 12, 1922, S. 937.
Normdaten (Person) Bernfeld, Karl: BBL: 40724; GND: 1283223538;
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 40724 (13.03.2023); Letzte Aktualisierung: 2023 03 13
Online unter der URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=40724