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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [212]: Fasal, Hugo – Dermatologe, Abteilungsleiter an der Allgemeinen Wiener Poliklinik, NS-Verfolgter

Fasal, Hugo – Dermatologe, Abteilungsleiter an der Allgemeinen Wiener Poliklinik, NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Hugo Fasal wurde am 10. November 1873 in Freiheitsau in Österreichisch-Schlesien (heute: Háj ve Slezsku/Tschechien) als Sohn von Ferdinand Fasal (1842-1906) und Fanni, geborene Noe (1848-1906), geboren. Seit 1903 war er mit der Tochter des Großindustriellen Alfred Pollak, Betty Pollak von Rudin, verheiratet (1882-1963), mit der er den Sohn Paul Fasal (1904-1991) hatte. Die Ehe wurde 1923 geschieden.

Fasal studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 27. Mai 1898. Im selben Jahr erfolgte seine Ernennung zum Assistenzarzt-Stellvertreter beim Feldjäger Bataillon Nr. 10, danach gehörte er als Militärarzt dem Infanterieregiment Edler von Krieghammer Nr. 11 beim Garnisonsspital Nr. 10 an. Im Mai 1899 wurde er zum Oberarzt im Aktivstand ernannt.[1]

Seine ärztliche Karriere begann Fasal an der Allgemeinen Poliklinik in Wien an der Abteilung für Dermatologie als Assistenzarzt von Professor Eduard Spiegler (1860-1908). Nach dem Tod von Spiegler erfolgte seine Bestellung zum Leiter der Abteilung für Hautkrankheiten.[2] Bald danach wechselte er an das von Sigmund Fraenkel (1868-1939) geleitete und von Eduard Spiegler 1904 im Wege einer Stiftung gegründete und nach dessen Bruder und Vorstandsmitglied Ludwig Spiegler (1853-1924) benannte Ludwig Spiegler-Laboratorium in Wien. Hier publizierte er eine Reihe von Studien wie u.a. 1910 „Über carcinomatöse Hautmetastasen[3] und im selben Jahr die Studie „Serologische Untersuchungsergebnisse mit Rücksicht auf vorausgegangene Therapie und präventive Behandlung“, die in Zusammenarbeit mit dem pathologischen Institut und seinem Vorstand Professor Dr. H. Albrecht und der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten unter dem Vorstand des Dozenten Gabor Nobl (1864-1938) an der allgemeinen Poliklinik in Wien entstand. Nach einem Vortrag am Internationalen Kongress für Dermatologie in Rom im April 1912 publizierte er am Ludwig Spiegler Laboratorium die „Beiträge zur Chemie der Verhornung“,[4] sowie danach „Über die Ursachen der verschiedenen Haarfarben“.[5] Dieses Thema beschäftigte ihn auch 1913 in den „Studien über Pigment“ aber auch noch in den 1920er und 1930-er Jahren u.a. in den Arbeiten „Haarwuchs und seine Schädigungen,[6] oder 1932 „Zur Beeinflussung des Haarwuchses“. Weitere Arbeiten von Fasal befinden sich in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Neben diesen Tätigkeiten führte Fasal als Facharzt für Dermatologie an seinem Wohnort in Wien 1, Tegetthoffstraße 1, seine Ordination.

Illustriertes Wiener Extrablatt, 10.12.1901, S. 5.

Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Landsturm-Oberarzt ernannt[7] und war dem Transport-Überwachungskommando in Oderberg in Böhmen zugeteilt.[8] 1916 erhielt er die preußische Rote Kreuzmedaille 3. Klasse.[9]

Fasal gehörte bis zu seinem Austritt im Jänner 1912 als Mitglied und Inspektionsarzt der Wiener Rettungsgesellschaft an. 1903 wurde er Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien,[10], war Funktionär in der „Wirtschaftlichen Organisation der Ärzte Wiens“ und nahm an den Ärztekammerwahlen teil. 1922 bekam er vom Bundespräsidenten der Republik Österreich den Titel eines Regierungsrates verliehen.[11] Fasal hielt in den Wiener Volksbildungsvereinen wie dem Verein Volksheim u.a. Vorträge über Geschlechtskrankheiten,[12] sowie in den 1920er Jahren im Radio Wien in der „Stunde der Frau“.

Frauenkrankeninstitut „Charite“

Seit Ende der 1920er Jahre arbeitete er wie Clara Kohn-Liebmann (1896-1994) und Koloman Freuder (1883-1946) ehrenamtlich als Dermatologe im Frauenkrankeninstitut „Charite“ in Wien Leopoldstadt.[13]

NS-Verfolgung

Hugo Fasal und sein Sohn Paul, der ebenfalls als Arzt in Wien lebte, waren jüdischer Herkunft und nach dem „Anschluss“ im März 1938 von der NS-Verfolgung betroffen. Fasal gelang 1940 die Flucht in die USA, von wo er im Dezember 1940 zu seinem zuvor aus Österreich nach Britisch-Malaysia geflohenen Sohn, der in Kuala Lumpur als Dermatologe arbeitete, reiste. Am 17. Jänner 1941 verstarb er bei dieser Fahrt auf dem Schiff. Pauls Mutter zog nach Peking und kehrte nach dem Krieg nach Wien zurück.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0451, Fasal Hugo (Nationalien Datum: 1894/95).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-072b, Fasal Hugo (Rigorosum Datum: 24.5.1898).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 188-1156, Fasal Hugo (Promotion Datum: 27.5.1898).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt. VA, Zl. 9.831, Fasal Hugo.

New York, New York Passenger and Crew Lists, vol. 14035-13037, Jan 23, 1941; NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.).

Literatur:

Arzt, Leopold und Hugo Fasal: Serologische Untersuchungsergebnisse mit Rücksicht auf vorausgegangene Therapie und präventive Behandlung. Aus dem pathologischen Institut (Vorstand: Professor Dr. H. Albrecht) und der Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten (Vorstand Vorstand Dozent Dr. G. Nobl) der allgemeinen Poliklinik in Wien. Sonderduck aus: Monatshefte für praktische Dermatologie. Hamburg, Leipzig: Verlag von Leopold Voss 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fasal, Hugo: Studien über Pigment. Über eine neue Darstellungsmethode des Pigments und den Vergleich verschiedenfarbigel Haarpigmente. Aus dem Laboratorium der Ludwig Spiegler-Stiftung in Wien. Sonderdruck aus: Biochemische Zeitschrift. Berlin: Verlag von Julius Springer 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fasal, Hugo: Zur Beeinflussung des Haarwuchstums. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1932.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keyword:

Fasal Hugo, Dermatologie, Allgemeine Poliklinik Wien, Ludwig Spiegler Laboratorium, Frauenkrankeninstitut „Charite“, NS-Verfolgter, Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Wiener Zeitung, 17.5.1899, S. 2.; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 23.5.1899, S. 240.

[2] Internationale klinische Rundschau, Nr. 19, 1909, S. 302.

[3] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 25, 1911, S. 1612.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1912, Sp. 1488-1490.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 38, 1913, Sp. 2404-2407.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 19936, S. 654-654.

[7] Wiener Zeitung, 19.2.1915, S. 26.

[8] Wiener Zeitung, 6.7.1915, S. 5.

[9] Der Militärarzt, Nr. 26, 1916, S. 600.

[10] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 15, 1903, S. 459.

[11] Wiener Zeitung, 22.6.1922, S. 1.

[12] Die Zeit, 1.9.1908, S. 5.

[13] Der Tag, 12.4.1927, S. 5; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 20.3.1929, S. 21.

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Normdaten (Person) Fasal, Hugo: BBL: 40813; GND: 1283871998;

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [205]: Volk, Richard – Dermatologe, Mitarbeiter am Sero-therapeutischen Institut und der Lupusheilstätte im Wilhelminenspital, NS-Verfolgter

Volk, Richard – Dermatologe, Mitarbeiter am Sero-therapeutischen Institut und der Lupusheilstätte im Wilhelminenspital, NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Richard Volk wurde am 14. Oktober 1876 als Sohn von Alois Volk (1847-1927) und Rosa, geborene Spitzer (1854-1932), in Lundenburg in Mähren (heute: Břeclav/Tschechien) geboren. 1908 heiratete er die Medizinerin Else Friedland (1880-1953), die zwischen 1903 und 1907 als erste Universitätsangestellte und als erste weibliche Demonstratorin bei Heinrich Obersteiner jun. am Neurologischen Institut arbeitete.[1] Richard und Else Volk hatten gemeinsam die Kinder Georg Heinrich (geb. 1910-) und Eva Franziska (geb. 1912-)

Nachdem Richard Volk das Gymnasium in Znaim absolviert hatte, begann er 1894 an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 30. Juni 1900 mit seiner Promotion abschloss. Danach setzte er seine weitere Ausbildung als Aspirant und Operationszögling an der I. Medizinischen Klinik von Hermann Nothnagel (1841-1905) und an der II. Frauenklinik von Friedrich Schauta (1849-1919) u.a. fort. Nach einem darauffolgenden halben Jahr Aufenthalt an den dermatologischen Instituten in Bern und Paris wurde er im Mai 1901 zum Assistenzarzt in der Reserve des Garnisonsspitals Nr. 2 in Wien beim Infanterieregiment Ernst August von Cumberland, Herzog von Braunschweig und Lüneburg Nr. 42 ernannt.[2] Im selben Jahr trat er in den Dienst des staatlichen Sero-therapeutischen Instituts in Wien unter dem Vorstand Richard Paltauf (1858-1924) und publizierte hier gemeinsam mit Philipp Eisenberg die „Untersuchung über die Agglutination“,[3] 1902 „Ueber eine Kaninchenseuche“ und gemeinsam mit Henri de Waele (1876-1967) aus Gent „Ueber Hemmungserscheinungen bei frischen Immunseris[4] sowie 1903 „Zur Frage der Plazentarsyphilis[5] und „Ueber Bakteriohämolysin“.

1903 trat er als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien bei,[6] und wechselte im selben Jahr als Assistent an die II. Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten von Professor Eduard Lang (1841-1916) ins Allgemeine Krankenhaus Wien, wo er 1904 den Aufsatz „Darf man während der Gravidität am äusseren Genitale oprieren?“ und 1905 „Die therapeutische Verwendbarkeit des Jothions“ publizierte.[7]

Am 1.1.1908 übernahm er, als Nachfolger von Lang, die Leitung der II. Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten im AKH bis 1.1.1909. 1912 habilitierte er sich an der Universität Wien zum Privatdozenten für Dermatologie und Syphilidologie.[8] Seinen „Probevortrag“ gehalten zur Erlangung der Venia legendi im Mai 1912 veröffentlichte er im September 1912 unter dem Titel „Die Vakzinetherapie bei Haut- und Geschlechtskrankheiten in der Wiener medizinischen Wochenschrift in zwei Teilen (Teil 1, Teil 2).[9]

In dieser Zeit engagierte sich Volk als Referent vor allem zum Thema der Geschlechtskrankheiten im Wiener Volksbildungsverein, sowie in sozialdemokratischen Ortsorganisationen.[10] Neben seiner Funktion im AKH Wien führte er eine private Ordination und arbeitete für den Verband der Genossenschafts-Krankenkasse Wiens der Allgemeinen Arbeiter-Krankenkasse- und Unterstützungskasse in Wien. In den späten 1920er Jahren hielt er Vorträge in der Reihe „Stunde der Volksgesundheit“ im Radio Wien, in den 1930er Jahren trat er als Referent bei den Veranstaltungen der „Arbeitsgemeinschaft für gesundheitliche Volksbildung“ auf.[11]

Sammlungen der Medizinischen Universität Wien – Josephinum

Nachdem er im Oktober 1914 vom Oberarzt im Offizierskorps in der Reserve zum Regimentsarzt ernannt wurde,[12] diente er während des Ersten Weltkrieges im Garnisonsspital des Festungskommandos in Przemyśl als Primarius der dermatologischen Abteilung und erhielt im Dezember 1914 das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille.[13] Hier publizierte er 1915 mit Georg Stiefler (1876-1939) „Über Störung der Harnentleerung infolge Erkältung“.[14] Nach dem Fall der Festung Przemysl im März 1915 geriet Volk in russische Kriegsgefangenschaft,[15] aus der er erst 1917 freigelassen wurde. 1918 erhielt er das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens mit der Kriegsdekoration und den Schwertern.[16] Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft wurde er zunächst als Nachfolger des 1916 verstorbenen Eduard Lang zum Leiter der „Heilstätte für Lupuskranke“ ernannt, 1918 erfolgte seine Berufung zum Vorstand der Anstalt und seine Ernennung zum Primararzt 2. Klasse im Stande der Abteilungsvorstände in den Wiener Krankenanstalten.[17] 1919 wirkte er gemeinsam mit Paul Gerber, Ernst Löwenstein (1878-1950) und Moriz Weiß an der Gründung der Wiener Gesellschaft für Tuberkuloseforschung mit.[18] 1921 erhielt er den Titel außerordentlicher Professor verliehen.[19]

Zu seinen Hauptwerken zählt noch das 1927 erschienene und von ihm gemeinsam mit Walter Hausmann herausgegebene „Handbuch der Lichttherapie“, sowie die 1907mit Rudolf Kraus publizierte „Studien über Immunität gegen Veriolavaccine. Experimentelle Begründung einer subkutanen Schutzimpfung mittels verdünnter Vaccine“ und die 1906 erschienene Arbeit „Weitere Studien über Immunität bei Syphilis und bei der Vakzination gegen Variola“.

Volk war Mitglied der Wiener dermatologischen Gesellschaft, 1923 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Dänischen dermatologischen Gesellschaft gewählt.[20]

Seine letzte Arbeit in Österreich erschien am 12. Februar 1938 in der Wiener medizinischen Wochenschrift unter dem Titel „Das Rubrophen in der Behandlung der extrapulmonalen Tuberkulose“.[21]

Richard Volk und seine Ehefrau Elsa waren wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Richard Volk verlor seine Lehrberechtigung und wurde am 22. April 1938 seines Amtes enthoben. Er arbeitete kurzzeitig als „Krankenbehandler“ im Rothschild-Spital, bis ihm und seiner Familie 1939 die Flucht nach Mexiko gelang, wo er gemeinsam mit seiner Ehefrau Else eine Arztpraxis betrieb. Richard Volk verstarb am 14. September 1943 in Mexiko City.

An Richard Volk erinnert eine am 9. September 1953 errichtete Büste an seinem langjährigen Arbeitsort beim Lupuspavillon im Wilhelminenspital in Wien 16.

 

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0548, Volk Richard, (Nationalien Datum: 1898/99).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0500, Volk Richard, (Nationalien Datum: 1894/95).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-431b, Volk Richard (Rigorosum Datum: 13.6.1900).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0546, Volk Richard (Promotion Datum: 30.6.1900).

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S 304 Personalblätter, Senat S 304.1324 Volk, Richard (14.10.1876-14.09.1943).

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1908, Volk Richard Dr., Friedland Else Dr.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 35.149, Volk Richard.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien: Richard Volk.

Literatur:

Handbuch der Lichttherapie. Hrsg. von Walter Hausmann und Richard Volk. Wien: Springer 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 503]

Kraus, Rudolf und Richard Volk: Weitere Studien über Immunität bei Syphilis und bei der Vakzination gegen Variola. [Photokopie] Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 42764]

Keywords:

Volk Richard, Dermatologe, Lupusheilstätte, Wilhelminenspital, NS-Verfolgter, Mexiko,  Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Blatt der Hausfrau, H. 25, 1904-1905, S. 658.

[2] Wiener Zeitung, 30.5.1901, S. 1.

[3] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 50, 1901, S. 1221-1222.

[4] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 49, 1902, S. 1305-1306.

[5] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 28, 1903, S. 822-827.

[6] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 15, 1903, S. 459.

[7] Die Heilkunde. Monatsschrift für praktische Medizin, H. 7, 1905, S. 289-295.

[8] Wiener klinische Rundschau, Nr. 31, 1912, S. 494.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 39, 1912, Sp. 2541-2546; Nr. 40, 1912, Sp. 2617-2621.

[10] Arbeiter Zeitung, 21.1.1910, S. 10.

[11] Neues Wiener Tagblatt, 25.2.1937, S. 3.

[12] Die Zeit, 25.10.1914, S. 4.

[13] Wiener Zeitung, 10.12.1914, S. 16.

[14] Wiener klinische Rundschau, Nr. 45/46, 1915, S. 263.

[15] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 4.5.1915, S. 14.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 1918, Sp. 1117.

[17] Wiener Zeitung, 3.3.1918, S. 5.

[18] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 43, 1919, Sp. 2126.

[19] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 34, 1921, Sp. 1512.

[20] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 52, 1923, Sp. 2353.

[21] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 7, 1938, S. 173-176.

Normdaten (Person) Volk, Richard: BBL: 40469; GND: 1055427651;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [202]: Hammerschlag, Victor – HNO-Arzt, Leiter der Ohrenambulanz im Wilhelminenspital, Friedens- und Menschenrechtsaktivist, NS-Verfolgter

Hammerschlag, Victor– HNO-Arzt, Leiter der Ohrenambulanz im Wilhelminenspital, Friedens- und Menschenrechtsaktivist, NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Victor Hammerschlag wurde am 17. Juni 1870 in Lipnik bei Olmütz als Sohn des aus Reichenau in Böhmen stammenden Mediziners Hermann Hammerschlag (1833-1899) und Johanna Pollak (1845-1899) geboren. Seit 1899 war er mit Hedwig Bunzl (*16.9.1874 Wien) verheiratet, mit der er die beiden Söhne, den Schriftsteller und Kabarettisten Peter Hammerschlag, und Valentin Hammerschlag hatte.

Nachdem er 1888 das Gymnasium in Brünn absolviert hatte, studierte Hammerschlag an der Universität Wien Medizin und promovierte am 23. Februar 1895. Danach arbeitete er bis 1897 als Aspirant und danach bis 1901 als Assistent an der Ohrklinik des Allgemeinen Krankenhauses in Wien bei Professor Adam Politzer (1835-1920).[1] Hier entstand 1896 seine Arbeit „Ueber Athem- und Pulsationsbewegungen am Trommelfelle“, die er zuvor auf dem 1. Österreichischen Otologentag in Wien im Juli 1896 vorgestellt hatte. Im Oktober 1900 erhielt er nach einem Beschluss des Professorenkollegiums vom Minister für Cultus und Unterricht die Zulassung und Habilitation zum Privatdozenten für Ohrenheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien.[2] Im April 1912 erfolgte seine Ernennung zum a.o. Professor an der Universität Wien.[3] Hammerschlag baute die Ohrenambulanz im Wilhelminenspital auf und leitete sie bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1936 als Abteilungsvorstand. Daneben führte er von 1906 bis 1938 seine Facharztpraxis an seinem Wohnort Wien 9, Alserstraße 26, wo 1938 sich auch der Sitz des „Akademischen Vereins jüdischer Mediziner“ befand und die Medizinerin Gabriele Possanner (1860-1940) wohnhaft war.

Hammerschlag war seit spätestens 1903 Mitglied der Vereinsleitung des Ärztevereines des 9. Bezirkes in Wien,[4] sowie der Gesellschaft der Ärzte, der Deutschen otologischen Gesellschaft und der Österreichischen otologischen Gesellschaft. Über viele Jahre wirkte er in der Monatsschrift für Ohrenheilkunde und Laryngo-Rhinologie als Autor und im Herausgeberkomitee mit.

Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich heute in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, wie u.a. die 1904 publizierten Aufsätze „Über die Simulation von Ohrerkrankungen mit besonderer Berücksichtigung der Unfallerkrankung des Ohres“ und „Zur Diagnose der funktionellen Erkrankungen des schallperzipierenden Apparates“, der 1906 erschienene Artikel „Beitrag zur Frage der Vererbbarkeit der ‚Otosklerose‘“ oder die 1917 gemeinsam mit Conrad Stein (1870-1940) publizierte Arbeit „Die chronische progressive labyrinthäre Schwerhörigkeit (Manasse). Ein kritischer Beitrag zur Wertung der konstitutionellen Disposition“.

Aus seinen zahlreichen Arbeiten sind noch vor allem seine Monografie „Therapie der Ohrenkrankheiten“ aus dem Jahr 1903 zu nennen, die 1906 unter dem Titel „Thérapeutique des maladies de l’oreille“ in französischer Sprache erschien, sowie seine beiden in der Zeitschrift für Ohrenheilkunde publizierten Arbeiten aus dem Jahr 1907 „Zur Kenntnis der hereditär-degenerativen Taubstummheit. V. Über pathologische Augenbefunde bei Taubstummen und ihre differential-diagnostische Bedeutung“ bzw. aus dem Jahr 1909 „Zur Kenntnis der hereditär-degenerativen Taubstummheit. VII. Über die Vergesellschaftung der hereditären Taubheit mit anderen hereditären, pathologischen Zuständen“.

Hammerschlag war Mitbegründer einer Reihe von zivilgesellschaftlichen Organisationen in denen er sich über viele Jahre engagierte. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wandte er sich auch der Österreichischen Sozialdemokratie zu, in deren Organisationen er Funktionen ausübte.

Zunächst war er in seinem ersten Studienjahr in Wien im Jahr 1888 an der Universität einer von fünf Mitbegründern der deutsch-freisinnigen-akademischen Verbindung „Wiener Akademisches Corps Marchia“.[5] Als Vorstandsmitglied des Verbandes der Ärzte Wiens 1903 trat er in einer von ihm mitunterzeichneten öffentlichen Stellungnahme gegen die Gründung des antisemitischen und deutschnationalen „Vereins deutscher Ärzte in Österreich“ auf.[6] Seit spätestens 1906 engagierte er sich im Verein „Freie Schule“,[7] u.a. zum Thema Schulärzte,[8] und trat vehement gegen den Einfluss der Klerikalen in das Schulwesen auf,[9] wozu er auch an öffentlichen Aktionen teilnahm.[10] Seine Ansichten zu den Schulärzten formulierte er im Artikel „Der Schularzt“ in der Rubrik „Die pädagogische Zeit“ in der Zeitung „Die Zeit“ im Jahr 1908.[11] Hammerschlag trat regelmäßig als Referent im Wiener Volksbildungsverein auf, wo er u.a. im Technischen Gewerbemuseum in Wien zu Fragen von Gehörschäden[12], oder zur Taubstummheit referierte.[13] Ebenso nahm er als Referent zum Thema „Die Rückständigkeit der Volkshygiene in Österreich“ an der Protestversammlung gegen die Gegner des Baues eines Kinderheimes teil.[14] 1907 gehörte er jenen 300 Professoren der Universität Wien an, die sich mit einem öffentlichen Protest gegen die vom Wiener Bürgermeister Karl Lueger am Katholikentag in Wien getätigten wissenschafts- und universitätsfeindlichen Äußerungen wandten.[15] Dieser Protest wurde von Hammerschlag und der Verein Freie Schule mit einer Demonstrationsversammlung gegen den Katholikentag fortgeführt.[16] Seit 1913 gehörte er als Mitglied der Freimaurer-Loge Zukunft der Großloge Wien aus, aus der er wegen seiner Stellung als Universitätsprofessor unter dem austrofaschistischem Regime im Jahr 1934 austreten musste, jedoch nach seiner Pensionierung 1936 wieder eintrat.

Während des Ersten Weltkrieges wurde er 1915 zum Obmann des Vereins der Kassenärzte Wiens“ gewählt,[17] weiters engagierte er sich in dem im Juli 1915 von Adam Politzer u.a. gegründeten Verein Vox – Schutzverband der Schwerhörigen Österreich-Ungarns, der sich den durch Kriegseinwirkungen Gehörgeschädigten annahm,[18] und zuletzt war er als Militärarzt im Kriegsspital in Wien 19 in Grinzing tätig.[19]

Österreichische Liga für Menschenrechte

Hammerschlag war Mitbegründer der 1926 gegründeten Österreichischen Liga für Menschenrechte, die als Teilorganisation der 1922 gegründeten Internationalen Liga für Menschenrechte angehörte,[20] und in der Arbeitsgemeinschaft der Friedensvereine aktiv. 1933 gehörte er zu den Unterzeichnern des Friedensaufrufes anlässlich der Invasion Japans in die Mandschurei.[21]

Präsident des Vereins „Bereitschaft – Verein für soziale Arbeit (ab 1918 Verein für freiwillige Fürsorge)“

Hammerschlag war 1913 neben dem Schriftsteller und Journalisten Carl Colbert (1855-1929), dem Kinderarzt und Mitarbeiter von Max Kassowitz (1842-1913) am Ersten öffentlichen Kinder-Kranken-Institut und Karl Josef Friedjung (1871-1946), Mitbegründer des Vereins Bereitschaft. Der Verein zählte zu jenen zivilgesellschaftlichen Initiativen, die aus wissenschaftlichen Erkenntnissen heraus eine professionelle und strukturierte Wohltätigkeits- und Sozialarbeit sowie den Aufbau sozialer Fürsorgeinstitutionen herzustellen versuchten. Dazu gehörte auch der Ausbau von Ausbildungsstätten in Form einer Sozialakademie mit eigenem Lehrplan, womit die künftige Sozialarbeit als Berufsform auf wissenschaftlicher Grundlage neue organisiert werden sollte. Der Verein förderte die Erwachsenenbildung, und versuchte durch Versammlungen und eigene Publikationen, die im Verlag der Brüder Wilhelm und Phillip Suschitzky (Verlag-Anzengruber) herausgegeben wurden, eine breite Öffentlichkeit zu gewinnen. Dem Verein gelang es Kinderheime und Pflegschaftsgruppen für Jugendliche zu organisieren. Hammerschlag referierte bis in die 1920er Jahre hinein regelmäßig auf Veranstaltungen des Vereines, wie u.a. im Rahmen der Ortsgruppe Leopoldstadt im April 1918 gemeinsam mit dem Juristen, Sozialpolitiker und liberalen Reichsratsabgeordneten Julius Ofner (1845-1924) über die Ziele des Vereins und der sozialen Fürsorge,[22] oder im Oktober 1918 zum Thema „Wie werden wir nach dem Krieg leben können?“.[23]

Nach dem Krieg trat Hammerschlag der 1919 gegründeten „Sozialistischen Vereinigung geistiger Arbeiter“[24] und 1922 der „Vereinigung sozialdemokratischer Ärzte Wiens“ bei. Im Frühjahr 1919 kandidierte er für die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs bei den Gemeinderatswahlen in Wien Josefstadt.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde Victor Hammerschlag wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Seine Venia legendi wurde widerrufen und am 22. April 1938 erfolgte seine Amtsenthebung und seine Vertreibung von der Universität Wien. Nachdem die Familie Hammerschlag aus ihrer Wohnung vertrieben worden war, lebten Victor, Hedwig und sein Sohn Paul Hammerschlag bis zu ihrer Deportation in einer Sammelwohnung in Wien 1, Salzgries 16. Victor und Hedwig Hammerschlag wurden am 20. Juni 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und ermordet (Victor am 14. Mai 1943, Hedwig am 16.7.1942). Sein Sohn Peter, dem Verfasser von Prosa- und Lyriktexten für Wiener und Berliner Kabaretts sowie für die Zeitung Prager Tagblatt, wurde am 17.7.1942 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet. Seinem zweiten Sohn, dem Chemieingenieur Valentin, gelang 1938 die Flucht nach Buenos Aires, von wo er 1966 nach Österreich zurückkehrte und im Oktober 1975 in Wien verstarb.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1899, Hammerschlag Victor, Bunzl Hedwig.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. Zl. 134-0380, Hammerschlag Victor (Nationalien Datum 1890/91).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. Zl. 188-104, Hammerschlag Victor (Promotionsdatum 23.2.1895).

UAW, Rektoratsarchiv, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, Personalblätter, Senat S 304.430 Hammerschlag, Victor (17.06.1870-1943; Ohrenheilkunde).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 8.907, Hammerschlag Victor.

Opfer-Datenbank des Ghetto Theresienstadt: https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/61706-viktor-hammerschlag/ (Hammerschlag Victor)

Literatur:

Hammerschlag, Victor: Über die Simulation von Ohrenerkrankungen mit besonderer Berücksichtigung der Unfallerkrankung des Ohres. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Zur Diagnose der funktionellen Erkrankungen des schallperzipierenden Apparates. Separat-Abdruck: Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. Wien: Verlag der „Allgemeinen Wiener medizinische Zeitung“ 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Beitrag zur Frage der Vererbbarkeit der „Otosklerose“. Sonderabdruck aus: Monatsschrift für Ohrenheilkunde. Berlin: Coblentz 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Die chronische progressive labyrinthäre Schwerhörigkeit (Manasse). Ein kritischer Beitrag zur Wertung der konstitutionellen Disposition. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Perles 1917.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Zur Kenntnis der hereditär-degenerativen Taubstummheit. V. Über pathologische Augenbefunde bei Taubstummen und ihre differential-diagnostische Bedeutung. (Mit 5 Abbildungen im Text und Tafel I/II). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Ohrenheilkunde. Wiesbaden: Verlag von J.F. Bergmann 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Hammerschlag, Victor: Zur Kenntnis der hereditär-degenerativen Taubstummheit. VII. Über die Vergesellschaftung der hereditären Taubheit mit anderen hereditären, pathologischen Zuständen. [Mit 2 Figuren und Tafel X]. Sonderdruck aus: Zeitschrift für Ohrenheilkunde. Wiesbaden: Verlag J.F. Bergmann 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords: HNO, Wilhelminenspital, Verein Bereitschaft, NS-Verfolgter, Arzt, Medizingeschichte, Wien, Victor Hammerschlag, HNO-Arzt, Leiter der Ohrenambulanz im Wilhelminenspital, Friedens- und Menschenrechtsaktivist, NS-Verfolgter

[1] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 27.7.1897, S. 9.

[2] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 48, 1900, S. 1001; Prager Tagblatt, 23.10.1900, S. 30.

[3] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 6.4.1912, S. 2; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 9.4.1912, S. 170.

[4] Die Zeit, 17.2.1903, S. 16

[5] Die Zeit, 15.11.1908, S. 8.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1903, Sp. 1073-1074.

[7] Neue Freie Presse, 23.12.1906, S. 12.

[8] Die Zeit, 15.3.1908, S. 9.

[9] Floridsdorfer Zeitung, 24.4.1909, S. 1.

[10] Die Zeit, 5.10.1912, S. 6.

[11] Die Zeit, 25.3.1908, S. 18.

[12] Illustriertes Wiener Extrablatt, 5.1.1902, S. 28.

[13] Neue Freie Presse, 19.1.1908, S. 14.

[14] Der Morgen. Wiener Montagblatt, 14.4.1913, S. 4; Die Zeit, 17.4.1913, S. 5.

[15] Neue Freie Presse, 26.11.1907, S. 2.

[16] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 30.11.1907, S. 6.

[17] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 29, 1915, Sp. 1120.

[18] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 31.7.1915, S. 16.

[19] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1918, Sp. 1587.

[20] Österreichische Anwalts-Zeitung, Nr. 10, 1926, S. 158.

[21] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 5.4.1933, S. 1.

[22] Neue Freie Presse, 8.4.1918, S. 7.

[23] Die Zeit, 26.10.1918, S. 6.

[24] Der Morgen. Wiener Montagblatt, 6.1.1919, S. 3.

Normdaten (Person) Hammerschlag, Victor: BBL: 40400; GND: 126365083;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [193]: Zimmermann, Ilse – Kinderärztin, Sozialmedizinerin, Mitarbeiterin des Berufsberatungs- und Jugendamtes der Stadt Wien

Zimmermann, Ilse – Kinderärztin, Sozialmedizinerin, Mitarbeiterin des Berufsberatungs- und Jugendamtes der Stadt Wien

Text: Walter Mentzel

Ilse Zimmermann wurde am 16. Juni 1892 in Wien Leopoldstadt als Tochter des aus Zurawno in Galizien (heute: Schurawno/Ukraine) stammenden Militäroberrechnungsrates der Fachrechnungsabteilung im Kriegsministerium Marcus Zimmermann (zirka 1851-1921) und Eugenie (recte Eugele) Mahl (?-1925) geboren.

Zimmermann besuchte das 1901 von Eugenie Schwarzwald gegründete Mädchenlyzeum am Kohlmarkt in Wien, wo sie den Gymnasialkurs zur Vorbereitung eines Medizinstudiums belegt hatte, und maturierte im Jahr 1910.[1] Danach studierte sie an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium am 10. Dezember 1915 mit ihrer Promotion ab.

Im Ersten Weltkrieg arbeitete sie seit spätestens April 1917 bis 1918 als Inspektionsärztin im Lager Wagna bei Leibniz in der Steiermark, wo Geflüchtete und Zwangsevakuierte Italiener:innen aus dem Trentino und aus den Regionen der Südwestfront untergebracht waren.[2] 1917/1918 trat sie dem von Hugo Klein gegründeten Österreichischen Bund für Mutterschutz bei.[3]

Nach Kriegsende begann sie ihre berufliche Karriere als Ärztin im Kaiser Franz-Josef-Spital und wirkte gemeinsam mit dem Kinderarzt und späteren Vorstand der Kinderabteilung des Kaiser Franz-Joseph-Spitals, August Reuss (1879-1954), in dem vom Zentralkrippenverein als Fürsorgeaktion zur Verfügung gestellten Säuglingsheim für die von Hunger bedrohten Kleinkinder in Wien Ottakring an deren Betreuung mit.[4] Im Kaiser Franz-Josef-Spital war sie zuletzt als Assistentin an der Kinderabteilung von Primararzt Dozent Paul Moser (1865-1924) tätig. Nach dessen Tod im Jahr 1924 leitete sie für einige Monate die Abteilung und wechselte im Jahr darauf an das 1922 errichtete Berufsberatungs- und Jugendamt der Stadt Wien, wo sie als ärztliche Konsulentin bis zur ihrem Tod im Jahr 1935 arbeitete. Daneben führte sie in Wien eine private Praxis als Kinderärztin.

Sozialmedizinerin

Ihre berufliche Tätigkeit am Kaiser-Franz-Joseph-Spital und der Gemeinde Wien verband Zimmermann mit ihrer wissenschaftlich Tätigkeit. Sie beschäftigte sich mit sozialmedizinischen Themen und Fragen der Entwicklungs- und Konstitutionslehre. Mit Sigismund Peller arbeitete sie an der ärztlichen Abteilung des Berufsberatungsamtes der Stadt Wien an einer Studie, die 1932 unter dem Titel „Umwelt, Konstitution und Menarche“ als Sonderdruck in der Zeitschrift für Konstitutionslehre erschien. 1934 publizierte sie wiederum mit Peller im Archiv für Gewerbepathologie und Gewerbehygiene die an der ärztlichen Abteilung des Berufsberatungsamtes entstandene Arbeit zu den „Nachuntersuchungen von Elektrotechnikern und Ledergalanteriearbeitern im Lehralter“.[5]

Gemeinsam mit der Journalistin, Bibliothekarin und in der Berufsberatung der Arbeiterkammer Wien tätigen Wanda Lanzer (1906-1980) war sie Herausgeberin und Redakteurin der neu gegründeten Zeitschrift „Säuglings- und Kleinkindpflege“, die 1932 als Beilage zur Zeitschrift Österreichische Blätter für Krankenpflege und Fürsorge erschien.

Zimmermann stellte ihre Arbeitskraft auch dem Ersten öffentlichen Kinder-Krankeninstitut, das eine unentgeltliche Behandlung anbot, zur Verfügung. Anlässlich des 70. Geburtstages dessen Direktors Karl Hochsinger (1860-1942) im Jahr 1930 publizierte sie gemeinsam mit dem Frauenarzt und ebenfalls im städtischen Berufsberatungsamt sowie in der Eheberatungsstelle der Gemeinde Wien tätigen Karl Kautsky jun. (1892-1978) in der Jubiläums-Festschrift der Wiener medizinischen Wochenschrift den Aufsatz „Zur sozialhygienischen Bedeutung der Lues congenita“.[6]

Ilse Zimmermann trat auch als Referentin in der Öffentlichkeit in Erscheinung. Wahrscheinlich erstmals 1925 an der Montessori Schule, wo sie über die Hygiene des Kleinkindes referierte,[7] 1927 bei einer vom Zentralkrippenverein organisierten Vortragsreihe über Ernährung im Säuglings- und Kleinkindalter,[8] oder 1929 im Klub jüdischer Frauen über Aufbau und Ziele der modernen Jugendfürsorge,[9] sowie im Rahmen der Wiener Volksbildung an der Urania bei der Veranstaltung „Neue Frauenberufe“, bei der sie über die „Bedeutung der wissenschaftlichen Hilfsarbeiterin und ihre Chancen“ referierte.[10] Ihre organisatorischen Bezugspunkte als Vortragende waren vor allem die Organisationen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs und die Arbeiterkammer Wien. Im Oktober 1931 sprach sie im Rahmen einer Veranstaltungsreihe der Zentralstelle für weibliche Berufsberatung der Arbeiterkammer Wien über körperliche Berufseignung der weiblichen Jugend,[11] 1933 berichtete sie vor der Vereinigung sozialdemokratischer Ärzte über sozialhygienische Probleme des Säuglingsalters[12] und in der Frauenorganisation der SdAPÖ des Wiener Gemeindebezirks Landstraße im Rahmen der Funktionärinnen-Schule über Fürsorge für Säuglinge, Kind und Jugendliche.[13]

Zimmermann war Mitglied der Gesellschaft für innere Medizin und Kinderheilkunde.

Sie verstarb am 18. Juli 1935 in Wien.

Quellen:

WStLA, Totenbeschreibamt, Serie 1.1.10.A1.22275/1935, Totenbeschaubefund, Grabanweisung: Zimmermann Ilse.

Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 30.7.1935, S. 9.

Literaturliste:

Peller, Sigismund und Ilse Zimmermann: Umwelt, Konstitution und Menarche. Mit 7 Textabbildungen. (Aus der ärztlichen Abteilung des Berufsberatungsamtes der Stadt Wien) Sonderdruck aus: Zeitschrift für Konstitutionslehre (II. Abteilung der Zeitschrift für die gesamte Anatomie. Berlin: Verlag von Julius Springer 1932.



[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Zimmermann, Ilse und Sigismund Peller: Nachuntersuchungen von Elektrotechnikern und Ledergalanteriearbeitern im Lehralter. (Aus der ärztlichen Abteilung des Berufsberatungsamtes Wien) Sonderdruck aus: Archiv für Gewerbepathologie und Gewerbehygiene. Berlin: Verlag von Julius Springer 1934.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Zimmermann Ilse, Kinderärztin, Kaiser Franz-Josef-Spital, Volksbildung, Berufsberatungs- und Jugendamt der Stadt Wien, Ärztin, Medizingeschichte, Wien

[1] Jahresbericht des Mädchen-Lyzeums am Kohlmarkt, 1911, S. 56.

[2] Lagerzeitung für Wagna, Jg. 1917.

[3] Mitteilungen des Österreichischen Bundes für Mutterschutz, Nr. 1, 1918, S. 9.

[4] Neue Freie Presse, 16.12.1923, S. 14; Neues Wiener Journal, 8.12.1922, S. 4.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 3, 1935, S. 77.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 45, 1930, S. 1467-1469.

[7] Arbeiter Zeitung, 5.2.1925, S. 11.

[8] Der Tag, 20.3.1927, S. 8.

[9] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 30.1.1929, S. 10.

[10] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 25.5.1929, S. 5.

[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 29.10.1931, S. 8.

[12] Arbeiter Zeitung, 1.2.1933, S. 10.

[13] Arbeiter Zeitung, 15.1.1933, S. 11.

Keywords:
Zimmermann Ilse, Kinderärztin, Kaiser Franz-Josef-Spital, Volksbildung, Berufsberatungs- und Jugendamt der Stadt Wien

Normdaten (Person)  Zimmermann Ilse : BBL: 39942; GND: 1272185753

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [192]: Stepler, Abraham – Militärarzt, NS-Verfolgter

Stepler, Abraham – Militärarzt, NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Abraham Stepler, Sohn von Isak Stepler und Rachel Schweitzer, wurde am 8. März 1867 in Lemberg in Galizien (heute: Lviv/Ukraine) geboren. 1904 heiratete er die in Tarnopol (heute: Tarnopil/Ukraine) geborene Josefine Reisberg (*31.7.1885)

Stepler studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1893 mit seiner Promotion ab. Im selben Jahr erfolgte durch Verordnung des Kriegsministeriums seine Ernennung vom Reserve-Assistenzarzt-Stellvertreter zum Oberarzt beim Garnisonsspital 13 in Theresienstadt heute: Terezín/Tschechien),[1] im Oktober 1895 wurde er zum Regimentsarzt 2. Klasse,[2] und im Oktober 1898 zum Regimentsarzt 1. Klasse beim Divisionsfeldartillerie-Regiment Nr. 15 ernannt.[3] Danach wurde er dem Ulanen-Regiment Erzherzog Franz Ferdinand Nr. 7 in Stockerau zugeteilt, 1911 erfolgte seine Beförderung zum Stabsarzt.[4]  

1900 publizierte er in der Wiener klinischen Wochenschrift die an der medizinischen Klinik in Lemberg bei Prof. Anton Gluzinski entstandene Arbeit „Ein Beitrag zur Frage der Entstehung einer acuten Nephritis bei Secundärsyphilis (Nephritis syphilitica praecox)“ als Sonderdruck in der Wiener klinischen Wochenschrift.

Am Ersten Weltkrieg nahm er als Oberstabsarzt und Sanitätschef der 3. Kavallerietruppendivision teil[5] und wurde 1915 mit den Ritterkreuz des Franz Josephs Ordens des Militärverdienstkreuzes ausgezeichnet.[6] Zuletzt wurde er zum Generalstabsarzt befördert.

Nach dem Ersten Weltkrieg kehrte Stepler nach Österreich zurück, ließ sich mit seiner Familie in Stockerau in Niederösterreich nieder und arbeitete hier ab spätestens 1928 als provisorischer Stadtarzt.[7] Ab 1934 lebte er mit seiner Familie in Wien. Seine Tochter Thea Stepler, die 1937 ihr Medizinstudium an der Universität Wien abgeschlossen hatte, führte ab Februar 1937 ihre Arztpraxis in der elterlichen Wohnung in Wien 6, Mariahilferstraße 99[8] und arbeitete 1938 als Heilpädagogin.

Die Familie Stepler wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Thea Stepler gelang im Dezember 1938 von Belgrad aus über Le Havre die Flucht in die USA, wo sie sich in New York niederließ und später als Psychiaterin an der psychiatrischen Klinik des städtischen Strafgerichtshofs arbeitete. Sie verstarb im Juni 1982 in New York. Über den Verbleib von Abraham und seiner Frau zwischen 1938 und 1945 ist nichts bekannt. 1946 emigrierten Abraham und seine Ehefrau Josefine von Belgrad über Frankreich in die USA. Sie lebten bis zu ihrem Tode in New York.

Abraham Stepler verstarb am 12.07.1949 in New York.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, 134-0430, Stepler Abraham (Nationalien Datum 1890/91).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, 177-384a, Stepler Abraham (Rigorosum Datum 1890).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, 187-0826, Stepler Abraham (Promotion Datum 28.1.1893).

OeStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 13.044, Stepler Abraham (8.3.1867).

OeStA, AdR, E-uReang, FLD Zl. 9.959, Stepler Abraham (8.3.1867).

Auswanderungskartei der IKG Wien: Thea Stepler (*4.3.1912 Stockerau).

Immigration, New York City, New York, United States, NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.), Stepler Abraham.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957, Abraham Stepler, 1947. (Immigration, New York City, New York, United States, NARA microfilm publication T715, Washington, D.C.: National Archives and Records Administration).

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1957, Thea Stepler, 1938. (Immigration, New York, New York, United States, NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration).

United States Social Security Death Index, Thea Stepler, Jun 1982. (U.S. Social Security Administration).

The New York Times, 6.9.1974 by Tom Goldstein.

Ferncliff Cemetery, Hartsdale, Westchester County, New York, Stepler Abraham, Josefine, Thea.

Literaturliste:

Stepler, Abraham: Ein Beitrag zur Frage der Entstehung einer acuten Nephritis bei Secundärsyphilis (Nephritis syphilitica praecox). Aus der medicinischen Klinik des Prof. Anton Gluzinski in Lemberg. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1900.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Stepler Abraham, Militärarzt, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Arzt, Wien

[1] Der Militärarzt, Nr. 22, 1893, Sp. 176; Neue Freie Presse, 20.11.1893, S. 5.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 5.11.1895, S. 10.

[3] Wiener Klinische Wochenschrift, Nr. 45, 1898, S. 1033; Pester Loyd, 31.10.1898, S. 4.

[4] Wiener klinische Rundschau, Nr. 19, 1911, S. 306.

[5] Neue Freie Presse, 3.10.1915, S. 32.

[6] Der Militärarzt, Nr. 18, 1915, Sp. 301-302.

[7] Volksbote, 12.5.1928, S. 8.

[8] Pharmazeutische Post, 20.3.1937, S. 137.

Normdaten (Person) Stepler, Abraham : BBL: 39906; GND: 1270727990;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 39906 (18.10.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 10 18
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [189]: Freuder, Koloman – Dermatologe, Bezirksrat und NS-Verfolgter

Freuder, Koloman – Dermatologe, Bezirksrat und NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Koloman (Kalman) Freuder wurde am 28. April 1883 als Sohn von Gyula Julius Freuder (1855-1927) und Katharina Rosenbaum (1862-?) in Pressburg (heute: Bratislava) geboren. Er war seit 1910 mit Anna Pollatschek (1889-1971) verheiratet.

Freuder studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1909 mit der Promotion und dem Rigorosum ab. Im selben Jahr war er bereits als Inspektionsarzt der Filiale Mariahilf der Wiener Freiwilligen Rettungsgesellschaft tätig,[1] dessen Mitglied er auch bis zu seinem Austritt im Jahre 1912 war.

Vor dem Ersten Weltkrieg arbeitete er an der Spezialstation zur Behandlung von Unterschenkelgeschwüren des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wien und Niederösterreich und der Allgemeinen Arbeiter-Kranken- und Unterstützungskassen in Wien bei Richard Leo Grünfeld (1875-1914), wo er 1912 den Aufsatz „Zur Lokalisation des Ulcus cruris varicosum“ publizierte. 1913 war er Assistent am Ambulatorium für Haut- und Geschlechtskrankheiten des Prof. Dr. Heinrich Paschkis (1849-1923) und veröffentlichte hier den Aufsatz „Erythema exusdativum multiforme der Mundschleimhaut“. Daneben führte er bis 1938 eine Arztpraxis in Wien 1, Wollzeile 25, wo er mit seiner Familie auch wohnhaft war.

Am Ersten Weltkrieg nahm er als landsturmpflichtiger Zivilarzt am nordöstlichen Kriegsschauplatz in Galizien teil. Im November 1916 hielt er im Rahmen der wissenschaftlichen Zusammenkünfte der Militärärzte der Garnison Jaroslau einen Vortrag über „Therapie der venerischen Krankheiten im Kriege“,[2] und im September 1917 erhielt er auf Entschließung des Kaisers das Zivilverdienstkreuz dritter Klasse verliehen.[3] Freuder war Mitglied der Dermatologischen Gesellschaft.

California, Northern U.S. District Court Naturalization Index, 1852-1989, Koloman Freuder, 1940.

Volksbildung und Politiker

Freuder war in zahlreichen zivilgesellschaftlichen Initiativen involviert und aktiv. Er engagierte sich für das akademische Gymnasium in Wien, war im Jüdischen Mittelschulverein aktiv,[4] sowie als Mitglied des Ausschusses im Wohlfahrtsverein „Austria“[5] und als Vorstandsmitglied im Frauenkrankeninstitut „Charite“ in Wien 2, Zirkusgasse 5a.[6] Freuder, der als Freimaurer der Goethe-Loge angehörte, zählte weiters zum Personenkreis um den Verein „Die Bereitschaft“, der sich die Modernisierung der Sozialarbeit und dem Ausbau der Wohlfahrtspflege sowie der Pflege der Erwachsenenbildung zum Ziel setzte. Hier hielt er u.a. 1929 einen Vortrag zum „Jubiläum des Reichsvolksschulgesetzes“[7] und zur Eugenik und Vererbung.[8] Freuder war darüber hinaus als Vortragender in den verschiedensten Zweigen der Volksbildung tätig. Im März 1914 hielt er vor dem Jüdischen Handlungsgehilfenverband Wien einen Vortrag über Berufshygiene,[9] im Dezember 1914 im Verein der Fortschrittsfreunde zu Kriegsseuchen und deren Bekämpfung,[10] als Funktionär und Mitglied im Leitungskomitee des 1912 gegründeten Fußballvereines Sportklub Unitas sprach er zum Thema „Sexualleben und Alkohol in Beziehung zum Sport,[11] und 1935 referierte er vor der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs zur „Pflege des Fusses“.[12]

Als Politiker engagierte er sich zunächst bis zirka 1912 in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs, wo er als Referent in Frauen- und Bezirksorganisationen[13] zu Themen wie Naturheilkunde und Volksgesundung“,[14] zur Ersten Hilfe,[15] oder zu Geschlechtskrankheiten Vorträge hielt.[16] 1913 kandidierte er bei den Gemeinderatswahlen für die deutschfreiheitliche Partei in Wien Innere Stadt und wurde zum Bezirksrat gewählt.[17] Bei den ersten Wiener Gemeinderatswahlen nach dem Ersten Weltkrieg im Mai 1919 trat er auf der von Julius Ofner (1845-1924) 1919 gegründeten Liste „Vereinigte demokratischen Parteien“ an, und wurde wiederum zum Bezirksrat gewählt.[18] 1927 gelang ihm die Wiederwahl. 1926 hielt er eine Rede bei der Gedenkfeier des Demokratischen Jugendbundes in Wien anlässlich des Jahrestages des durch Rechtsradikale ermordeten deutschen Außenministers Walther Rathenau (1867-1922).[19] Ab 1928 war er in der aus dem Zusammenschluss der bürgerlich demokratischen Partei und der mittelständischen Volkspartei entstandenen „Demokratischen Mittelpartei“ aktiv, widmete sich u.a. „Schulhygienischen Fragen“,[20] und übte das Amt des Bezirksrates weiter aus.

NS-Verfolgung und

Die Familie Freuder, die jüdischer Herkunft war, flüchtete nach dem „Anschluss“ im März 1938 vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten nach Italien und von hier über Genua im Dezember 1939 mit der SS Saturnia in die USA[21] In Wien ließ er seinen gesamten Besitz darunter eine 3000 antiquarische Bücher umfassende Bibliothek zurück. Er lebte in den USA mit seiner Familie zunächst in New York und danach in Berkeley, Alameda County, Kalifornien, wo er ein Sanatorium für Rekonvaleszente Patienten eröffnete. Eine Arztpraxis blieb ihm wegen der fehlenden medizinischen Zulassungsprüfung verwehrt.

Freuder verstarb am 24. Jänner 1946 in Irvin, Orange County, CA, USA.[22]

Sein Sohn Edgar, geboren am 9. April 1912 in Wien, war ebenfalls Mediziner und übte nach seiner Promotion im Juli 1936 seinen Beruf als praktischer Arzt in der Praxis seines Vaters in der Wollzeile 25 aus. Er floh, nachdem er von den Nationalsozialisten verhaftet und in ein Konzentrationslager deportiert worden war, nach seiner Freilassung im November 1938 über England im Dezember 1938 in die USA. Hier arbeitete am Mount Zion Hospital in San Francisco. Er verstarb 2002 in San Francisco in Kalifornien.

Quellen:

Baptism, Slovensko, Czechoslovakia, Odbor Archivnictva (The Archives of the Republic), Slovakia, Freuder Koloman.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, 134-0595, Freuder Koloman (Nationalien Datum 1906/07).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, 190-0869, Freuder Koloman (Promotion Datum 20.2.1909).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, 196-0136, Freuder Koloman (Rigorosum Datum 30.3.1909).

Trauungsbuch der IKG Wien, 1910, Freuder Koloman, Pollatschek Anna.

Geburtsbuch der IKG Wien, 1912, Freuder Edgar.

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6428); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85, Freuder Koloman.

Immigration, New York, United States, citing ship, New York Passenger Lists, 1906-1942 NARA microfilm publication T612. Records of the Immigration and Naturalization Service, RG 85 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.), roll 783; FHL microfilm, Freuder Koloman.

Immigration, New York, New York, United States, NARA microfilm publication T715 (Washington, D.C.: National Archives and Records Administration, n.d.), Freuder Koloman.

California, Northern U.S. District Court Naturalization Index, 1852-1989, Koloman Freuder, 1940.

California Death Index, 1940-1997, Koloman Freuder, 24 Jan 1946; Department of Public Health Services, Sacramento.

Find a grave: Freuder Koloman.

United Kingdom, Outgoing Passenger Lists, 1890-1960, Edgar Freuder, 1938.

Literaturliste:

Freuder, Koloman: Zur Lokalisation des Ulcus cruris varicosum. Aus der Spezialstation zur Behandlung von Unterschenkelgeschwüren in Wien (Dr. Richard L. Grünfeld). Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Wochenschrift für praktische Aerzte. Berlin: Urban & Schwarzenberg 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Freuder, Koloman: Erythema exusdativum multiforme der Mundschleimhaut. Aus dem Ambulatorium für Haut- und Geschlechtskrankheiten des Prof. Dr. Heinrich Paschkis in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Dermatologe, NS-Verfolgter, Wien, Medizingeschichte, Arzt

[1] Neues Wiener Journal, 11.7.1909, S. 10.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 17, 1917, S. 784.

[3] Wiener Zeitung, 10.10.1917, S. 3.

[4] Jüdische Volkstimme. 21.2.1912. S. 3.

[5] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 19.6.1924. S. 9.

[6] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 28.5.1937. S. 6.

[7] Arbeiter Zeitung. 25.10.1929. S. 9.

[8] Kleine Volks-Zeitung. 12.2.1932. S. 6.

[9] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 31.3.1914. S. 15.

[10] Neue Freie Presse. 1.12.1914. S. 14.

[11] Wiener Morgenzeitung. 11.9.1920, S. 6.

[12] Die Hausfrau. Offizielles Organ der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs. Jänner 1935. S. 2.

[13] Arbeiterinnen-Zeitung. H. 21. 1911. S. 10

[14] Arbeiter Zeitung. 5.2.1911. S. 12

[15] Arbeiter Zeitung. 2532.1911. S. 10.

[16] Arbeiter Zeitung. 25.6.1911. S. 12.

[17] Neue Freie Presse. 10.12.1913. S. 12.

[18] Neues 8 Uhr Blatt. S. 2.

[19] Der Tag. 20.6.1926. S. 12.

[20] Die Stunde. 12.12.1928. S. 6.

[21] Berkeley Daily Gazette. 28.11.1940. S. 4.

[22] Berkeley Daily Gazette. 30.1.1946.

Normdaten (Person) Freuder, Koloman (Kalman) : BBL: 39631; GND: 1268643793;

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [187]: Laub, Rudolf – Mitarbeiter an der Laryngologischen Station der Medizinischen Fakultät an der Universität Wien und NS-Verfolgter

Laub, Rudolf – Mitarbeiter an der Laryngologischen Station der Medizinischen Fakultät an der Universität Wien und NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Rudolf Laub wurde als Sohn des Präsidenten der Kassenärzte der kaufmännischen Angestellten in Wien, Moriz Laub (1869-1944) und der Bertha Mamorek (1876-1952), am 15. März 1908 in Wien geboren. Er studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, schloss am 20. Mai 1932 das Studium mit seiner Promotion ab und arbeitete ab 1933 zunächst als Hilfsarzt an der I. Medizinischen Klinik bei a.o. Professor Herbert Elias (1885-1975) und später an der Laryngologischen Station der Ohrenklinik im Allgemeinen Krankenhaus Wien bei Professor Heinrich Neumann (1873-1939). Laub war seit 1937 Mitglied der Wiener laryngo-rhinologischen Gesellschaft.[1]

Er wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft von der Universität Wien „beurlaubt“ und Ende April 1938 gekündigt. Im Juli 1938 schied er auch aus der Wiener Ärztekammer aus.

Nachdem ihm im Juli 1938 die Flucht in die USA gelang, und er am 18. August in New York angekommen war, ließ er sich in New Bern/North Carolina nieder. In den USA änderte er seinen Vornamen in Georg und lebte später in Columbia in South Carolina. Er verstarb am 23. Juni 1999 in den USA.

Rudolf Laub war 1935 Mitautor der mit Herbert Elias (1885-1975) gemeinsam verfassten Arbeit „Die Zirkulationsgeschwindigkeit des Blutes bei Kranken mit Aorteninsuffizienz und mit Mitralstenose im kompensierten Zustande“, die an der I. Medizinischen Universitätsklinik in Wien entstand. Sie befindet sich in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Quellen:

Geburtsbuch der IKG Wien, 1908, Laub Rudolf.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-1019, Laub Rudolf (Nationalien Datum, 1926/27).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-1091, Laub Rudolf (Nationalien Datum, 1930/31).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 197-0433, Laub Rudolf (Rigorosum 14.5.1932).

UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 194-0789 (Promotion Datum 20.5.1932), Laub Rudolf.

Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien Rudolf (Georg) Laub.

United States Social Security Death Index, George R Laub, 23 Jun 1999.

Literaturliste:

Elias, Herbert und Rudolf Laub: Die Zirkulationsgeschwindigkeit des Blutes bei Kranken mit Aorteninsuffizienz und mit Mitralstenose im kompensierten Zustande. Aus der I. Medizinischen Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Prof. H. Eppinger) Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Julius Springer 1935.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:

Laryngologe, NS-Verfolgter, Facharzt für Ohrenheilkunde, Allgemeines Krankenhaus Wien, Arzt, Medizingeschichte, Wien

[1] Monatsschrift für Ohrenheilkunde. H. 11. 1937. S. 1398.

Normdaten (Person) Laub, Rudolf (Georg): BBL: 39612; GND: 126700206

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [186]: Ostermann, Max – Verleger und Redakteur der „Ars Medici“ und Facharzt für physikalische Heilmethoden

Ostermann, Max – Verleger und Redakteur der „Ars Medici“ und Facharzt für physikalische Heilmethoden

Text: Walter Mentzel

Max Ostermann wurde am 13. August 1886 in Tauroggen in Russland (heute: Litauen) als Sohn von Moses Aron Ostermann (*zirka 1862-1936 Wien) und Riva Lea Schereschewsky (*zirka 1858-1933 Wien) geboren. Seit 1916 war er mit Olga Katharina Schön (*zirka 1889) verheiratet.

Ostermann studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte im Juli 1913. Im Ersten Weltkrieg diente er als Assistenzarzt der Reserve beim Landwehr-Infanterieregiment Nr. 1. Im Dezember 1914 wurde ihm die belobende Anerkennung ausgesprochen[1] und 1917 erhielt er das Offiziersehrenzeichen vom Roten Kreuz.[2] Seit 1933 war er Mitglied der Freimaurerloge Eintracht der B´nai Brith.

Facharzt für physikalische Heilmethoden – Institut für Inhalationstherapie und physikalische Heilmethoden

Ostermann übernahm nach dem Tod von Isaak Eisig Segel (1870-1913) dessen 1909 gegründete Sauerstoff-Inhalationsstätte „Ozonion“ in Wien 9, Spitalgasse 1a und führte sie als Facharzt für physikalische Heilmethoden unter den Namen „Inhalatorium und Lichttherapie Dr. Max Ostermann“ bis 1938 weiter.

Ars Medici. Nr. 3. 1914.

Später nannte er sie in „Wiener Physico-Therapeutisches Institut“ um, zuletzt hieß sie bis 1938 „Privatheilanstalt. Institut für Inhalationstherapie und physikalische Heilverfahren“. Ab spätestens 1920 bot er hier „Lichtkurse mit künstlicher Höhensonne“[3] und seit 1925 auch Bestrahlungskurse an.[4]

Wissenschaftliche Arbeiten

Seine erste Publikationen entstand 1912, als er als Student ein von ihm überarbeitetes und erweitertes Vorlesungsmanuskript für jene zum Rigorosum antretenden Student*innen unter dem Pseudonym „M. Osman“ mit dem Titel „Makroskopisch-diagnostisches Taschenbuch der pathologischen Anatomie. Ein Repetitorium für Rigorosanten und Ärzte“ publizierte. 1923 erschien von ihm der Beitrag „Praktische Inhalations- und Pneumatotherapie mit besondere Berücksichtigung der Lungentuberkulose“ im ersten Band des von Ernst Löwenstein herausgegeben zweibändigen „Handbuch der gesamten Tuberkulose-Therapie“. 1924 veröffentlichte er in der Wiener medizinischen Wochenschrift den Artikel „Zur künstlichen Heliotherapie der Larynxtuberkulose[5] und 1932 den Aufsatz „Der faradische und galvano-faradische Tonisatorstrom in der Theorie und Praxis[6].

Darüber hinaus war Ostermann Verleger verschiedener Zeitschriften wie der „Ars Medici“ und von Monografien. 1927 publizierte er das „Diagnostisch-therapeutisches Taschenbuch im Verlag der Ars Medici. Ein Nachschlagewerk für die Praxis“, in dem die „bewährten Methoden und Rezepte“ der vorangegangenen Jahrgänge der Zeitschrift für Praktiker zusammengefasst waren. 1928 erreichte diese Publikation bereits die dritte und erweiterte Auflage. Als Bearbeiter scheinen neben Ostermann, Alfred (Abraham) Feuerring (1880-1963), Leopold Pollmer (1884-?) und der Kinderarzt Eugen Stransky (1891-1975) auf. Das Geleitwort verfasste Professor Norbert Ortner (1865-1935), der zum Mitarbeiterkreis der Ars Medici gehörte. 1931 kam das von Max Ostermann bearbeitete „Praktikum der physikalischen-diätischen Therapie“ heraus, das 1934 in einer zweiten, ergänzten sowie erweiterten Auflage und 1952 in einer dritten Auflage im Verlag Ars Medici veröffentlicht wurde. Zwischen 1933 und 1938 verlegte Ostermann noch die Zeitschrift „Der praktische Zahnarzt“ im Verlag Ars Medici.

Herausgeber der Zeitschrift Ars Medici

Nach dem Tod von Isaak Eisig Segel im Jahr 1913 übernahm Ostermann auch die Redaktion der im Jänner 1911 von Segel gegründeten Zeitschrift „Ars Medici“. Ab Jänner 1919 erschien sie unter seiner Herausgeberschaft und führte sie am Standort Spitalgasse 1a, wo auch die von ihm von Segel übernommene Ordination ihren Standort hatte, bis März 1938 überaus erfolgreich weiter.

Ars Medici. Nr. 1. 1919.

Ostermann nahm nur sanfte Veränderungen an der Blattlinie vor. Der Umfang der Zeitschrift vergrößerte sich, ausländische Literatur wurde mehr berücksichtigt und therapeutische und diagnostische Notizen vermehrt aufgenommen. Weiterhin folgte er der Blattlinie, bewährte Behandlungsmethoden und die neuerscheinende internationale Fachliteratur und relevante medizinische Forschungsergebnisse zu erfassen und sie in eine für Praktiker*innen anwendbare Weise aufzubereiten. Die Zeitschrift sollte – wie es in ihrer Selbstbeschreibung hieß – als „Berater des Arztes“ und Praktikers fungieren. Der Erfolg und die Beliebtheit der Zeitung lässt sich nicht nur an den überaus hohen Auflagezahlen ablesen, sondern auch an ihrer Nachfrage außerhalb Europas, wie beispielsweise der Türkei, Tunesien, Ägypten, der USA, Japan, Russland, und den Kolonien diverser europäischer Länder.

Neben den Themenblöcken Innere Medizin, Nervenheilkunde, Chirurgie, Geburtshilfe- und Gynäkologie, Laryngologie- und Rhinologie u.a. bot die Zeitschrift inhaltlich noch in den Unterkapiteln Hinweise zur Diagnose und Therapie sowie in einer eigenen Rubrik eine Stellenvermittlung für Ärzt*innen an. Besonders hervorzuheben sind die Rubriken „Aus der Praxis“ und „Meinungsaustausch“, die schon von Segel eingeführt wurden. Hier konnten Ärzt*innen aus dem In- und Ausland Meinungen und Erfahrungen zu Behandlungsmethoden und Fragen der Diagnostik austauschen und Anfragen an die Kollegenschaft stellen, die in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift von Kolleg*innen beantwortet und thematisiert wurden. Diese Rubriken wurden von Ostermann nach seiner Übernahme der Zeitschrift fortgeführt, ausgebaut und gehörten zum zentralen Bestandteil der Zeitschrift. Schon 1911 hieß es zum Zweck dieser durchaus modernen Kommunikationsplattform: „Unsere berühmtesten Fachgenossen haben es beklagt, dass zahlreiche therapeutischen und diagnostisch wertvollen Methoden, Handgriffe, Winke der Allgemeinheit aus dem Grunde verloren gehen, weil der Praktiker, der über sie verfügt, keine Zeit zu einer stilgerechten Abhandlung findet. Die Ars Medici will auch für diese Beiträge Publikationsstelle sein.“[7]

Ars Medici. Nr. 6. 1915.

Tatsächlich fanden sich unter den Redaktionsmitgliedern der Zeitschrift zahlreiche Professoren der Medizinischen Fakultät in Wien, die – wie Anton Eiselsberg (1860-1939), Norbert Ortner, Julius Wagner-Jauregg (1857-1940) oder Karl Ullmann (1860-1942) – auf diesem Weg mit praktischen Ärzt*innen kommunizierten, aber auch von deren hier festgehaltenen Erfahrungen profitierten. Im Jahr 1933 bestand das redaktionelle Mitarbeiterteam der Zeitschrift aus den folgenden Personen.

Ars Medici, Nr. 1, 1933.

Im Verlag „Ars Medici“ publizierten auch eine Reihe von Wissenschafter der Medizinischen Fakultät in Wien wie 1930 Eugen Stransky den „Leitfaden der Kinderheilkunde für den praktischen Arzt”, 1932 Viktor BaarWetter und Krankheiten“, 1935 Isidor Fischer sein Werk zu „Wiens Mediziner und die Freiheitsbewegung des Jahres 1848”, in einem Sonderdruck Abraham EitelbergEinige Winke zur Therapie der akuten Mittelohrentzündung“, oder 1934 Karl Ullmann seine Arbeit „Diagnostisch-therapeutisches Vademekum der Geschlechtskrankheiten und ihre Grenzgebiete“.

Die „Ars Medici“ als offizielles Organ der American Medical Association of Vienna (A.M.A.)

Ab Jänner 1923 gab Max Ostermann erstmals gemeinsam mit dem US-amerikanischen Mediziner Professor Aaron Arkin eine englischsprachige Ausgabe der Ars Medici heraus. Der Titel lautete „Ars Medici. The journal of the general practitioner. Reviews and abstracts of medical literature“ und erschien wie ihr deutschsprachiges Pendant monatlich am Verlagsort Spitalgasse 1a. Seit Jänner 1927 war die „Ars Medici“ nach einem Vertragsabschluss mit dem Präsidenten der A.M.A. das offizielle Organ der 1903 gegründeten und 1921 reorganisierten American Medicial Association of Vienna (A.M.A). Sie erschien monatlich als englischsprachige Ausgabe unter dem Titel „Ars Medici. Journal of the American Medical Association“ unter der Herausgeberschaft von Ostermann. In der ersten Nummer findet sich ein Geleitwort des Präsidenten der A.M.A. of Vienna, Leon J. Tiber. Diese Reihe stellt auch eine wesentliche Quelle zur Vereinsgeschichte der A.M.A. in Wien dar.

Verfolgung und Neubeginn

Max Ostermann musste nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft und der drohenden NS-Verfolgung die Verlagsarbeit einstellen und flüchtete am 22. Juli 1938 in die Schweiz. Die letzte Nummer 6, die Juni-Ausgabe 1938, wurde noch in Wien veröffentlicht, mit Artikeln, die bereits von den Nationalsozialisten vertriebenen Ärzt*innen, verfasst worden waren. Damit endeten in Österreich die Geschichte und Entwicklung eines internationalen Zeitschriftenprojektes, an dem zahlreiche Mediziner*innen der Wiener medizinischen Schule über fast 30 Jahren mitgewirkt hatten.

Die nächste Ausgabe der „Ars Medici“ (Nr. 7/8) kam im August 1938 wieder unter der Herausgeberschaft Ostermanns in der Schweiz im „Verlag der Ars Medici G.m.b.H., Basel 12“ heraus. In dieser ersten Ausgabe gab Ostermann die geplanten Veränderungen, wie der künftig vermehrten Aufnahme englischsprachiger Literatur bekannt, und betonte den Willen zur Fortsetzung der bisherigen Tradition.

Ars Medici. Nr. 7/8. 1938

Seine „Privatheilanstalt Institut für Inhalationstherapie und physikalische Heilverfahren“ in Wien 9, Spitalgasse 1a wurde vom Stabsarzt a.D. und seit 1933 Mitglied der NSDAP, Hans Scheidl (*1868), im November 1938 samt der Konzession zum Betrieb einer Heilanstalt sowie des gesamten Inventars „arisiert“. Die Löschung des Verlags „Ars Medici“ aus dem Handelsregister erfolgte im März 1942.

Ostermann, dessen Ehefrau in Wien zurückblieb und am 21. November 1940 in Wien in ihrer Wohnung am Alsergrund verstarb, lebte ab dem 25. Juli 1938 in Basel. Nach einer mehrjährigen Unterbrechung erschien die Zeitschrift von 1947 bis zu seinem Tod 1967 wieder unter seiner Herausgeberschaft im Verlag Ars Medici/Lüdin AG in der Schweiz. Auch sein 1927 erstmals publiziertes Diagnostische-Therapeutische Handbuch wurde bis in die 1960er Jahre hinein immer wieder neu aufgelegt.

Max Ostermann verstarb am 12. März 1967 in Basel. Heute existiert die Zeitschrift unter dem Titel „Ars Medici – Schweizer Zeitschrift für Hausarztmedizin“.

Seine am 6. Oktober 1917 in Wien geborene Tochter Lisbeth Ostermann studierte im März 1938 an der Universität Wien im sechsten Semester Medizin. Sie war – mit dem Abgangszeugnis vom 7.11.1938 – gezwungen das Studium abzubrechen und flüchtete zu ihrem Vater in die Schweiz, wo sie an der Universität Basel das Studium fortsetzte und 1941 promovierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte sie zunächst nach England und im Februar 1948 in die USA. Hier absolvierte sie noch im selben Jahr das State Board Exam und ein Praktikum am Flushing Hospital und führte danach eine Arztpraxis in New York. Im Jänner 1954 erhielt sie die US-Staatsbürgerschaft und lebte unter dem Namen „Elizabeth A. Osterman“ in Brooklyn, New York City. Ebenfalls 1954 heiratete sie Paul Wechter. Sie verstarb im Mai 2014 in Longboat Key in Florida, USA.

Der Anstoß zur Beschäftigung mit der österreichischen Geschichte der Ars Medici sowie mit Isaak Segel und Max Ostermann kam von Prof. Franz X. Lackner bei dem ich mich auch für wichtige Hinweise bedanken möchte.

Quellen und Literatur:

UAW, Sign. 134-0660, Ostermann Max (Nationalien Datum 1910/11).

UAW, Sign. 191-0367, Ostermann Max (Promotionsdatum 2.7.1913).

Friedhofsdatenbank Wien, Olga Ostermann.

OeStA, AdR, E-uReang, VVSt., VA, Zl. 60.384, Ostermann Max.

OeStA, AdR, E-uReang, VVSt., Gewerbe, Zl. 3.455, Ostermann Max.

OeStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 2.733, Ostermann Max.

OeStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 5.915, Ostermann Max.

Lackner Franz X.: Exploring Vienna between the two world wars. Doctors of the American Medical Association and their families, in: Narratives of Encounters in the North Atlantic Triangle (Zacharasiewicz and Staines eds.), Wien 2015, S. 107-126.

Literaturliste:

Ostermann, Max: Makroskopisch-diagnostisches Taschenbuch der pathologischen Anatomie. Ein Repetitorium für Rigorosanten und Ärzte in 502 typischen Fällen mit 62 Abbildungen. Wien und Leipzig: Šafář 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 52384]

Ostermann, Max: Praktikum der physikalisch-diätetischen Therapie. 2. erg. u. erw. Aufl. Wien: Ars Medici 1934.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 66904]

Keywords:

Ars Medici, Max Ostermann, NS-Verfolgter, Facharzt für physikalische Medizin, Verleger, Medizingeschichte, Wien, Arzt

[1] Medizinische Klinik. Wochenschrift für praktische Ärzte Österreichs. 13.12.1914. S. 1754.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 47. 1917. Sp. 2123.

[3] Arbeiter Zeitung. 12.9.1920. S. 11.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 8. 1925, Sp. 485.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 36. 1924. Sp. 1875-1876.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 44. 1932. S. 1389-1390.

[7] Ars Medici. 6.1.1911.

Normdaten (Person) Ostermann, Max: BBL: 39567; GND: 1229195076

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [172]: Berggrün, Josef Emil – Kinderarzt, NS-Verfolgter

Berggrün, Josef Emil – Kinderarzt, NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Emil Berggrün wurde am 23. Oktober 1864 in Wien in der Leopoldstadt als Sohn des aus Brody in Galizien stammenden praktischen Arztes und Sanitätsarzt der Kaiser Ferdinand Nordbahn, Maximilian Berggrün (1833-1910), und der aus Wien stammenden Emilie Engel (1840-1912) geboren. Seit 1897 war er mit Charlotte Latzko (7.8.1876 Wien) verheiratet.

1882 nahm er das Studium der Medizin an der Universität Wien auf und schloss es 1885 mit dem Rigorosum und 1888 mit der Promotion ab. Danach arbeitete er am Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie der Universität Wien, wo er 1888 gemeinsam mit Jakob Pal (1863-1936) im medizinischen Jahrbuch die Studie „Ueber Centren der Dünndarm-Innervation“ publizierte.[1] 1890 verfasste er in den von Salomon Stricker (1834-1898) herausgegebenen „Arbeiten aus dem Institute für allgemeine und experimentelle Pathologie der Wiener Universität“ wiederrum gemeinsam mit Pal die Fortsetzung der Untersuchungen zu „Centren der Dünndarm-Innervation“, in der er sich mit der Einwirkung des Opiums beschäftigte. Im selben Band veröffentlichte er noch den Artikel „Bemerkungen über den lokalisierten Hydrops“. Zu dieser Zeit schrieb Berggrün regelmäßig Rezensionen für die Wiener medizinische Wochenschrift.

Seit 1891 war Berggrün im St. Anna-Kinderspital als Aspirant an der Klinik Professor Hermann von Widerhofer (1832-1901) beschäftigt und ab 1892 als Aspirant an der Abteilung des Kinderarztes und ehemaligen Assistenten von Widerhofer, Professor Alois Monti (1839-1909), tätig. Im Dezember 1892 kam es zu seiner Ernennung zum Assistenten der Kinderspitalsabteilung anlässlich der Eröffnung des neuen Hauses der Poliklinik.[2] Nach dem Tod von Monti übernahm er 1909 die provisorische Leitung der Abteilung[3] und wurde später zu deren Vorstand ernannt. Berggrün arbeitete mit dem Mitarbeiter des chemischen Laboratoriums Arthur Katz im Rothschild-Spital zusammen, mit dem er 1891 den „Beitrag zur Kenntnis der chronisch-tuberculösen Peritonitis des Kindesalters“,[4] 1892 den „Beitrag zur Kenntnis der Fettresorption[5] sowie den Aufsatz „Experimentelle Beiträge zur Kreislaufphysiologie des Neugeborenen“ publizierte.

Mit Alois Monti verfasste er 1892 die 125 Seiten starke Monografie „Die chronische Anämie im Kindesalter“ und publizierte mit ihm noch 1894 im Archiv für Kinderheilkunde „Ueber die im Verlaufe der lobären Pneumonie der Kinder auftretenden Veränderungen des Blutes“. Berggrün erstellte regelmäßig die Jahresberichte der Kinder-Abteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien, wovon die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin in der Separata-Bibliothek jenen aus dem Jahr 1893 besitzt.

Unter seinen zahlreichen Publikationen in Fachzeitschriften wie dem Archiv für Kinderheilkunde sind noch u.a. jene 1893 gemeinsam mit D. Rywosch veröffentlichte Studie „Ueber das Verhalten des leukämischen Blutes bei Einleitung von Kohlensäure“,[6] die 1897 gemeinsam mit Ferdinand Winkler erstellte Arbeit „Ueber eine massanalytische Bestimmungsmethode der Eiweisskörper in der Frauenmilch[7] und der 1904 publizierte Vortrag in der Sitzung des Klub der Wiener Kinderärzte über „Die Bakterien der Milch“ (2. Teil)[8] zu nennen.

Berggrün war Mitglied und Schriftführer des Klubs der Wiener Kinderärzte, engagierte sich in der 1902 gegründeten Österreichischen Liga zur Bekämpfung des Mädchenhandels,[9] und betreute wie Josef Winterberg und Franz Josef Beer unentgeltlich die Kinder von Mietern in der von der Kaiser Franz Josephs I.-Jubiläums-Stiftung Volkswohnung und Wohlfahrtseinrichtungen finanzierten und unterhaltenen Breitenseer Kolonie im Lobmeyr-Hof.[10] 1908 gehörte er neben Theodor Escherich (1857-1911), Max Kassowitz (1842-1913), Wilhelm Knöpfelmacher (1866-1938), Karl Josef Friedjung (1871-1946) u.a. dem von Ernst Finger (1856-1939) und Gustav Riehl (1855-1943) ins Leben gerufenen Komitee zur Gründung eines Heimes geistig behinderte Kinder und kranker Säuglinge an, das vom Pestalozzi-Verein zur Förderung des Kinderschutzes und Jugendfürsorge initiiert worden war.[11] Weiters war er Mitglied des Vereines für realgymnasialen Mädchenunterricht[12] und des Vereins des Österreichischen Patriotischen Hilfsvereines, zugleich Landes-Hilfsverein vom Roten Kreuz für Niederösterreich.

Im Ersten Weltkrieg wurde er 1915 als Landsturm-Assistenzarzt in Anerkennung besonderer Verdienste um die militärische Sanitätspflege im Kriege,[13] und 1918 als Mitarbeiter bei der „Zentralstelle der Flüchtlingsfürsorge für jüdische Flüchtlinge aus Galizien und der Bukowina“ ausgezeichnet.[14] Nach dem Krieg arbeitete er als praktischer Kinderarzt in Wien. 1920 wurde er zum Chefarzt des vom Verein zur Errichtung und Erhaltung von Heimen für Kriegswaisen und für verlassene Kinder und unter der Obmannschaft des ehemaligen Leiters der „Zentralstelle der Flüchtlingsfürsorge“ Rudolf Schwarz-Hiller stehenden und neu errichteten Kinderambulatoriums „Unter den Weißgerbern für Unbemittelte“ ernannt.[15] 1927 erhielt er den Titel Ministerialrat durch das Bundesministerium für soziale Verwaltung verliehen.[16]

Emil Berggrün und seine Ehefrau Charlotte sowie ihre beiden Kinder Helene und Annie, die jüdischer Herkunft waren, gelang nach dem „Anschluss“ im März 1938 die Flucht vor den Nationalsozialisten über Havanna 1942 nach Miami in die USA. Berggrün verstarb am 4. August 1948 in San Francisco in Kalifornien.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1864, Berggrün Emil Josef.

AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0147, Berggrün Emil Josef (Nationalien Datum, 1882/83).

AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, Sign. 177-27a (Rigorosen Datum 1885), Berggrün Emil Josef.

UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-2261 (Promotion Datum 8.8.1888), Berggrün Emil Josef.

California, Northern U.S. District Court Naturalization Index, 1852-1989, Josef Emil Berggruen, California Death Index, 1940-1997, Emil Berggruen, 04 Aug 1948; Department of Public Health Services, Sacramento.

OeStA, AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Abgeltungsfonds, Zl. 9062, Berggrün Charlotte

Literaturliste

Pal, Jakob und Emil Berggrün: Ueber Centren der Dünndarm-Innervation. Sonderdruck aus: Medizinische Jahrbücher. Wien: Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1889.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]

Berggrün, Emil: Experimentelle Beiträge zur Kreislaufphysiologie des Neugeborenen. Aus dem Laboratorium des Professor v. Basch. Sonderdruck aus: Archiv für Kinderheilkunde. Wien: o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]

Monit, Alois und Emil Berggrün: Die chronische Anämie im Kindesalter. Mit 4 farbigen Tafeln. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel 1892.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Biblitohek, Sign.: 46870]

Berggrün, Emil: Jahresbericht über die im Jahre 1893 auf Prof. Monti’s Kinderspitals-Abteilung der Allgem. Poliklinik in Wien aufgenommenen Kranken. Sonderdruck aus: Archiv für Kinderheilkunde. Stuttgart: Enke o.J.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]

Rywosch, D. und Emil Berggrün: Ueber das Verhalten des leukämischen Blutes bei Einleitung von Kohlensäure. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]

Keywords:

Emil Josef Berggrün, Kinderarzt, NS-Verfolgter, St. Anna Kinderspital, Arzt, Wien

[1] Internationalen klinischen Rundschau. 1889. S. 1059

[2] Neue Freie Presse. 29.12.1892. S. 4; Wiener Zeitung. 29.12.1892. S. 3.

[3] Neue Freie Presse. 5.11.1909. S. 7.

[4] Wiener klinische Rundschau. 12.11.1891. S. 858-861.

[5] Internationalen klinischen Rundschau. Nr. 12. 1892. S. 466-471.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 50. 1893. S. 1002-2003.

[7] Wiener klinische Wochenschrift. 11.3.1897. S. 229-232.

[8] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 2.2.1904. S. 49-50 und 9.2.1904. S. 61.

[9] Bericht der Oesterreichischen Liga zur Bekämpfung des Mädchenhandels über das Vereinsjahr 1908 und Generalversammlungs-Protokoll vom 18.5.1909. S. 41

[10] Der Bautechniker. 1912. S. 645.

[11] Neue Freie Presse. 19.3.1908. S. 9.

[12] Jahresbericht des Vereines für realgymnasialen Mädchenunterricht. 1914.

[13] Neue Freie Presse. 14.9.1915. S. 9.

[14] Die Zeit. 2.1.1918. S. 5.

[15] Neues Wiener Journal. 25.3.1920. S. 7.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 4. 1927. S. 141.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [171]: Silberstern, Philipp – Polizeiarzt, Sozialmediziner, NS-Verfolgter

Silberstern, Philipp – Polizeiarzt, Sozialmediziner, NS-Verfolgter

Text: Walter Mentzel

Philipp Silberstern wurde am 22. Februar 1863 als Sohn von Samuel Silberstern (1827-1912) und Marie Kornfeld (1834-1908) in Goltsch-Jenikau in Böhmen (heute: Golčův Jeníkovin/Tschechien) geboren. 1897 heiratete er Olga Schlosser, mit der er drei Kinder, darunter den späteren Mediziner Ernst Silberstern hatte.

Silberstern studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1888 mit seiner Promotion ab. Noch im selben Jahr leistete er seinen Militärdienst beim 73. Infanterieregiment „Wilhelm Herzog von Württemberg“ im Garnisonsspital Nr. 1 in Wien ab und wurde zum Assistenzarzt der Reserve ernannt.[1] Danach arbeitete er als Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und trat als polizeiärztlicher Funktionär in den Dienst der Polizeidirektion Wien ein. 1892 erfolgte seine Ernennung zum Polizei-Assistenzarzt[2], 1902 zum Polizei-Bezirksarzt[3] und 1912 zum Polizei-Oberbezirksarzt.[4] Er war er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst den Polizeidienststellen in den Wiener Bezirken Währing und Döbling zugeteilt.[5]

Während des Ersten Weltkrieges unterstützte Silberstern die Flüchtlingshilfsaktion des „Wiener Verbandes der galizischen humanitären Vereine“, das Flüchtlingshilfswerk „Soziale Hilfsgemeinschaft von Anitta Müller“ und als Mitglied die Gesellschaft zur Fürsorge für Kriegsinvaliden.[6]

Silberstern als Sozialmediziner

Während seiner Tätigkeit als Polizeiarzt widmete er sich sozialmedizinischen Themen wie der Gewerbehygiene und der Arbeitsmedizin, deren Ergebnisse er im „Wiener Medizinischen Klub“ u.a. 1893[7] oder 1896[8] vorstellte und sie in der Wiener medizinischen Wochenschrift („Hautemphyseme und Lungenaktinomykose“)[9] (Zur Casuistik und zur Prophylaxe der Caissonkrankheiten“)[10] publizierte. 1901 veröffentlichte er die Studie „Hygiene der Arbeit in komprimierter Luft“ im Handbuch der Hygiene in Jena bei Gustav Fischer, in der er sich über die von ihm bei seiner Tätigkeit als Polizeiarzt diagnostizierten Berufskrankheit, der Caissonkrankheit, bei den wasserbaulichen Arbeiten an der Nussdorfer Schleuse in Wien auseinandersetzte.[11] Diese Studie befindet sich im Bestand der Neuburger-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin und wurde 1909 ein weiteres Mal in der Zeitschrift „Das österreichische Sanitätswesen“ (Nr. 15) publiziert.[12]

Abb.1: Nussdorfer Wehr um 1897/98

1902 erfolgte seine Wahl in das von der Gesellschaft der Ärzte eingesetzte Komitee zur „Beratung von Maßregeln bezüglich der Prophylaxe und der Bekämpfung der Tuberkulose“, dem u.a. neben Maximilian Sternberg (1863-1934), Moriz Benedikt (1835-1920), Isidor Neumann (1832-1906), Leopold Schrötter von Kristelli (1837-1908) angehörten.[13]

1907 nahm er am internationalen Kongress für Hygiene und Demographie in Berlin teil, wo er gemeinsam mit Ludwig Jehle (1871-1939), Ludwig Teleky (1872-1957) und Stefan Jellinek (1871-1968) bei dem Panel „Berufshygiene und Fürsorge für die arbeitenden Klassen“ Österreich-Ungarn als Delegierter vertrat und mit Hermann von Schrötter (1870-1928), der die Druckluftbaustelle für die Schleusenregulierungsarbeiten der Donau bei Nussdorf betreute, zu Berufskrankheit der Caissonarbeiter referierte[14] und einen eigenen – von den Bauunternehmern unabhängigen – ärztlichen Permanenzdienst einforderte.[15] Im September 1912 nahm er wieder gemeinsam mit Teleky und anderen österreichischen Kolleg*innen in Washington in den USA am Internationalen Kongress für Hygiene und Demografie teil. Silberstern gehörte zu jenem Kreis von Sozialmediziner*innen, die sich an dem von Teleky an der Universität Wien abgehaltenen sozialmedizinischen Seminaren im Rahmen des 1911 eingerichteten „Seminars für Soziale Medizin“ beteiligten. 1903 verfasste er in der Wiener klinischen Wochenschrift eine Rezension zu dem von M. Fürst und Windscheid herausgegebenen „Handbuch der sozialen Medizin“, in der er der Ärzteschaft eine intensivere Beschäftigung mit den sozialen Problemen der Gesellschaft riet, und ihr in einem künftigen Wohlfahrtsstaat, angesichts der sozialen Gesetzgebungen, der Modernisierung der Verwaltung sowie des zunehmenden Bedeutungsgewinns der Medizin innerhalb der Wohlfahrtspflege, eine führende Rolle zuwies.[16]

Silbersterns Engagement für das israelitische Blindeninstitut in Wien und für die Inklusion von Sehbehinderten

Silberstern unterstützte durch seine Spendentätigkeit das israelitische Blindeninstitut in Wien 19, Hohe Warte 32, und engagierte sich auch als Arzt für die Belange der Sehbehinderten. 1911 publizierte er in der Wiener klinischen Wochenschrift die Studie „Ueber die Gesundheitsverhältnisse der Jugendblinden und über eine eigenartige Krankheitsform (Nierenaffektion familiär Amaurotischer)“ und 1916 verfasste er für die Gesellschaft der Ärzte einen Bericht zur Neugestaltung und Modernisierung der Blindenfürsorge, in dem er auf die neuen technischen Möglichkeiten zur Unterstützung von Sehbehinderten und auf die Möglichkeit deren Eingliederung in die Arbeitswelt und zu deren gesellschaftlichen Inklusion hinwies.[17] Dazu veröffentlichte er im selben Jahr in der Wiener klinischen Wochenschrift den Aufsatz „Ueber Schulung und Erwerbsfähigkeit Blinder“.

1920 erfolgte seine Ernennung zum Regierungsrat[18] und 1923 wurde er, nachdem ihm der Hofratstitel verliehen worden war, in den dauernden Ruhestand versetzt.[19] Zu seinen letzten publizistischen Arbeiten gehört der 1924 von ihm in der Wiener medizinischen Wochenschrift verfasste Artikel „Die Deformierbarkeit der Pupillen und ihre Wertung als Todeszeichen“.[20]

Silberstern, der wie seine Ehefrau Olga jüdischer Herkunft war, beging aufgrund des Verfolgungsdruckes durch die Nationalsozialisten gemeinsam mit seiner Ehefrau am 23. Juni 1942 in Wien 19, Hohe Warte 32, am Standort des früheren Blindeninstitutes „Hohe Warte Israel, Verein israelitisches Blindeninstitut“, wo ab August 1938 mittellose blinde und sehbehinderte Juden nach der Beschlagnahmung ihrer Wohnungen und der Entziehung ihres Vermögens untergebracht wurden und wo sich heute eine Polizeidienststelle befindet, Suizid.

Quellen:

UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-2377, Silberstern Philipp (Promotion 27.10.1888).

ÖStA, AdR, E-uReang, VA, Zl. 3.385, Silberstern Philipp.

Transactions of the Fifteenth International Congress on Hygiene and Demography. Washington September 23-28, 1912. Published by the Comitee on Organization. edited by the secretary general. Washington 1913.

Literaturliste:

Silberstern, Philipp: Hautemphysem und Lungenaktinomykose. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silberstern: Philipp: Hygiene der Arbeit in komprimierter Luft. In: Handbuch der Hygiene. Erster Supplemt-Band. Jena: Verlag von Gustav Fischer 1901. S. [75]-110.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 32594/Suppl.Bd.1]

Silberstern, Philipp: Ueber die Gesundheitsverhältnisse der Jugendblinden und über eine eigenartige Krankheitsform (Nierenaffektion familiär Amaurotischer). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silberstern, Philipp: Ueber Schulung und Erwerbsfähigkeit Blinder. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1916.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Silberstern, Philipp: Die Deformierbarkeit der Pupille und ihre Wertung als Todeszeichen. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1924.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Keywords:
Arbeitsmedizin, Blindeninstitut, Philipp Silberstern, Polizeiarzt, Sehbehinderung, NS-Verfolgter, Sozialmedizin, Arzt, Wien

[1] Neue Freie Presse. 30.11.1888. S. 19; Die Presse. 1.12.1888. S. 4; Wiener Zeitung. 1.12.1888. S. 1.

[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 3.1.1893. S. 10; Die Presse. 28.12.1892. S. 15; Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 1. 1893, Sp. 39.

[3] Neues Wiener Journal. 25.12.1902. S. 19.

[4] Neue Freie Presse. 3.1.1912. S. 4; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 9.1.1912. S. 22.

[5] Öffentliche Sicherheit. Nr. 9-10. 1923. S. 14.

[6] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 15.12.1915. S. 5.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 12. 1893. Sp. 520.

[8] Wiener klinische Rundschau. Nr. 50. 1896. S. 860.

[9] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 46. 1893. Sp. 1843-1846; Nr. 47. 1893. Sp.1886-1889; Nr. 48. 1893. Sp. 1928-1930.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 44. 1896. Sp. 1894-1898; Nr. 45. 1896. Sp. 1942-1945.

[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 12.11.1937. S. 8.

[12] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 36. 1909. Sp. 2089-2090.

[13] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 15.7.1902. S. 3.

[14] Pharmaceutische Press. 24.8.1907. S. 6; Neue Freie Presse. 3.10.1907. S. 24.

[15] Neue Freie Presse. 3.10.1907. S. 24.

[16] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 29. 1903. S. 858-859.

[17] Die Zeit. 8.8.1916. S. 5.

[18] Der neue Tag. 6.4.1920. S. 5.

[19] Wiener Zeitung. 6.8.1923. S. 1.

[20] Wiener medizinischen Wochenschrift. Nr. 51. 1924. Sp. 2720-2723.

Normdaten (Person) Silberstern, Philipp: BBL: 38862; GND:103410814X

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38862 (25.04.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 04 25
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