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Bing, Albert – Ohrenarzt
Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 04.02.2025
Keywords: Ohrenarzt, Medizingeschichte, Wien
Albert Bing wurde am 20. September 1844 als Sohn des Schriftstellers Hermann Bing (1811-1888) in Nikolsburg, Mähren (heute: Mikulov, Tschechien), geboren. Im Jahr 1914 heiratete er seine langjährige Dienstbotin Leopoldine Hauer-Fraissl, die aus einer früheren Beziehung eine Tochter, Hermine, in die Ehe einbrachte.
Bing absolvierte 1864 das Gymnasium in Nikolsburg und studierte danach an der Universität Wien Medizin. Am 26. Mai 1871 promoviert er zum Doktor der Medizin, am 3. August 1872 zum Doktor der Chirurgie.
Von 1871 bis 1873 war er als Aspirant und anschließend als supplierender Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien tätig. Im April 1873 erfolgte seine Ernennung zum Assistenten an der neu gegründeten Klinik für Ohrenheilkunde bei Adam Politzer (1835-1920) und Josef Gruber (1827-1900), eine Position, die er bis Oktober 1876 innehatte. Nach seinem Ausscheiden im Jahr 1876 aus der Klinik habilitierte er sich 1881 mit dem Thema „Die Erkrankungen des Zitzenfortsatzes“ zum Privatdozenten für Ohrenheilkunde. 1902 erhielt er den Titel Titularprofessor sowie außerordentlichen Professor. Seit 1878 leitete er ein Ambulatorium für Ohrenkranke im Spital der Barmherzigen Schwestern in Gumpendorf und war zudem als Ohrenarzt bei der Sicherheitswache tätig.
Bing veröffentlichte eine Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten, darunter zahlreiche in der Zeitschrift Wiener klinische Rundschau, deren Mitarbeiter er seit 1899 war.[1] Zu seinen Arbeiten zählen u.a. aus dem Jahr 1877 „Vorkommen von Blasen mit hämorrhagischem Exsudate im äusseren Gehörgange und am Trommelfell“, 1879 „Ueber Bindegewebs-Strangbildung mitten im äusseren Gehörgang“, in den 1880er Jahren „Akute einseitige Taubheit – Heilung“,[2] „Die Erkrankungen des Zitzenfortsatzes und ihre Beziehungen zum Hörorgane“ „Zur Casuistik der Trommelfellentzündung“, „Ueber Fremdkörper im Ohre“, „Warzen und Papillome am äusseren Ohrtheil“, „Ueber die äussere Ohrenentzündung“ und in den 1890er Jahren „Idiopathische acute Periostitis des äusseren Gehörganges“, „Zum therapeutischen Verhalten gegenüber der Entzündung im Warzentheile des Schläfebeins bei Otitis media“, „Ueber Verletzungen des Trommelfelles“[3] und „Ueber einen typischen Fall von Meniere`scher Affection – Heilung“. Weitere Arbeiten von Albert Bing waren „Klinisches zur Fistula auris congenita“,[4] „Zum Verhalten der Luftverdichtung bei der Lufteintreibung ins Mittelohr“,[5] „Zur Theorie der hörbessernden Wirkung des künstlichen Trommelfells“[6]
1921 publizierte er „Über die selektive Schallanalyse und Analoges beim Farbensehen“.[7]
Die beiden Monografien, die 1890 veröffentlichte Arbeit „Vorlesungen über Ohrenheilkunde“ und das 1901 unter seiner Mitwirkung erschienene „Handbuch der Prophylaxe“, gehörten über viele Jahre hinweg zu den Standardwerken in ihrem Fachgebiet.
Bing war Mitglied des Wiener Volksbildungsvereins und 1913 Teil des konstituierenden Gründungskomitees des jüdischen Wanderbundes „Blau-Weiß“.[8]
Er gehörte als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Otologischen Gesellschaft in Wien und als korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Warschau an.
Bing verstarb am 5. November 1922 in Wien.
Bing Albert, Todesanzeige, Neue Freie Presse, 7.11.1922, S. 15.
Quellen:
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0017, Bing Albert (Nationalien Datum 1866/67).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-26a, Bing Albert (Rigorosum Datum 1872).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 182-794, Bing Albert (Promotion Datum 26.5.1871).
UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe des Akademischen Senats, S 304 Personalblätter, Senat S 304.76, Bing Albert.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-21255]
Referenzen:
[1] Wiener klinische Rundschau, 19.2.1899, S. 1.
[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 11, 1880, Sp.288-291.
[3] Internationale klinische Rundschau, Nr. 18, 1890, Sp. 742-746; Nr. 19, 1890, Sp. 782-784.
[4] Wiener klinische Rundschau, 14.8.1904, S. 589-590.
[5] Wiener klinische Rundschau, 7.3.1909, S. 145-146.
[6] Monatsschrift für Ohrenheilkunde, Nr. 8, 1910, S. 945-952; Nr. 9, 1910, 1021-1027.
[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 6, 1921, Sp. 262-265.
[8] Neues Wiener Tagblatt, 28.3.1913, S. 11.
Normdaten (Person): Bing, Albert: BBL: 46595; GND: 13281398X;
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 46595 (04.02.2025)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=46595
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Unter den am meisten vorgemerkten Büchern der letzten Buchausstellungen ist:
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Foveale ‚Intelligenz‘
Autor: Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heilig
“Resolution is finer than single cone sampling limits“
Oszillierenden Fixationsbewegungen des Auges, scheinbar ungezielt und ungerichtet, wird ‚Absicht‘ unterstellt (1); dabei wird “sub-cone diameter resolution“ erzielt – eine unerwartet hohe Auflösung – “..exceeding what static sampling limits would predict – resolving spatial orientation of E optotypes smaller than a single photoreceptor diameter.“
Aus alter Gewohnheit wird hier der im ‚digitalen Zeitalter‘ gröblich mißbrauchte Begriff „Intelligenz“ verwendet – in Erinnerung an gemeinsame Arbeiten mit der Psychologie. Scherzhaft wurde damals von der Ophthalmologie keck behauptet: ‚die Netzhaut könne denken‘ und mache somit die Psychologie teilweise arbeitslos. Natürlich wäre ‚Denken‘ ein misnomer – andererseits wird dieser vorgelagerte, zum Teil ziemlich selbständig agierende Rindenanteilm – die Retina, sträflich unterschätzt.
Eine Art ‚Nonius‘ Sehschärfe – “subcone diameter resolution“ wurde nun dokumentiert – infolge komplexer Interaktionen zwischen Visuomotorik mit gezielten fixational drifts und retinaler Zellen-Topographie. Bisher stützte sich die Hypothese visueller Auflösungslimits auf histologische Daten (cone spacing etc.). Sehschärfe korrellierte mit ‚foveolar densitiy‘ und die Vergleiche mit dem Auflösungsvermögen einer Kamera schufen eine einfache, leicht zu verstehenden Welt (‚oversimplification‘ ). ‚Unschärfen‘ und Widersprüchliches wurden suboptimalen optischen Gegebenheiten des Auges samt retinalem Mosaik unterstellt (2,3), Asymmetrien, auch physiologische – ignoriert bis übersehen.
Der grob vereinfachte Vergleich mit der Kamera hinkt in mancherlei Hinsicht. Allein schon das ’stabilisierte Netzhautbild‘ (steady state stimulation) z.B., die Angioskotome, wäre ein ‚Haar in der Suppe‘ dieser allzu simplen Modellierung. Die Neuronale Aktivität kann durch die Fixationsbewegungen nicht gestört werden – im Gegenteil: “refreshing neural activity und structuring it“ – und all dies unter ständiger zentraler Kontrolle.
Besonders fallen die Unterschiede zwischen den dominanten – und ihren Partner-Augen auf – etwa: “lower thresholds with their dominant eyes – (dominant eyes had a median of 78 cones/deg2 higher densities compared to their fellow eyes). Wie werden die Resultate bei amblyopen Augen aussehen (2) – Drift-motions, -lengths, – precision etc.? Die Längen und Richtungen der Drifts werden sich deutlich von denen emmetroper normal-sichtiger Augen unterscheiden. Was ist daraus zu lernen? Vielleicht gibt es eines Tages brauchbare Denkanstöße zum Problem der Legasthenien/Maxwell spots (4) und zu den geänderten Fixations-Suchbewegungsmustern bei diversen Skotomen, einem gezielt ‚intelligenten‘ Optimieren physiologisch funktionierender Gesichtsfeldanteile (5,6).
Die hohe Schule des Sehens beginnt in der Retina; schon in dieser ersten Station startet hochkomplexes Aufarbeiten des Lichtreizes, ‚processing‘ – die Phototransduktion mit den Ionenkanälen und Membranpotentialen, De- und Hyperpolarisierungen, biochemischen Prozessen etc. Die Aktionspotentiale, frequenzmoduliert, Träger retinal aufgearbeiteter Informationen, zwängen sich durch den Flaschenhals Opticus; im lateralen Kniehöcker und in der Sehrinde entstehen die Vorstufen der bewegten Bilder, welche ausgeklügelt in den komplexen kognitiven Prozessen ergänzt, korrigiert, angepasst um schließlich bottom up–top down weiter ‚auf Hochtouren gebracht‘ werden. Abgeglichen mit den Daten der visuellen Erinnerungszentren und gleichsam gewürzt mit dem thalamischen Menue der Sinneseindrücke werden komplexe Seh- und Wahrnehmungs-Potentiale Praefrontalen Instanzen kredenzt.
All dies geschieht in Gedankenschnelle – sogar die ‚filling in-Prozesse‘ fehlender Inputs, ohne welche die Seh-Eindrücke höchst unvollständig, geradezu verstümmelt wären (7,8, 9), wie unser blaues, physiologisches Zentralskotom. Dermaßen unsichtbar (bzw. nicht wahrnehmbar) wurde es à la longue, sodass Webdesigner blaue Schrift für besonders Wichtiges und Überschriften verwenden (9), allerdings schafft dies Probleme im ‚Dark Mode‘.. Der blinde Fleck (papilla n. optici) ist länger bekannt: Wie ein Magier ließ Edme Mariotte im Jahre 1660 – am französischen Hof – eine kleine Münze ‚verschwinden‘ (10).
Die Komplexität sowie die unvorstellbare Geschwindigkeit der oben erwähnten Prozesse überfordern ‚triviale Biochemie und Biophysik‘ – ohne Halbgott Newton zu ignorieren – doch die verblüffende – an Gleichzeitigkeit grenzende – Vorgänge sprengt den Rahmen (11,12).
Epilog: “Currently, the usage of quantum biology in ophthalmology remains an alien concept to most ophthalmologists and ophthalmic researchers“ und – “quantum biology can potentially lead to the development of non-invasive ophthalmic therapeutic devices and new drugs to heal the eye“ (12)
1 Witten JL et al (2024) Sub-cone visual resolution by active, adaptive sampling in the human foveola. Elife;13:RP98648.
2 Sampson DM et al (20219 Retinal Differential Light Sensitivity Variation Across the Macula in Healthy Subjects: Importance of Cone Separation and Loci Eccentricity. Transl Vis Sci Technol;10(6):16.
3 Heilig P, Thaler A (2023) A-Symmetrisches. Concept Opth 2/2023 Sinnesphysiologie 1-2 cpt_202302_med_asymmetrien (https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=40483)
4 Verghese P et al (2023) Eye movements in visual impairment. Vision Res;211:108296.
5 Heilig P et al (2023) A-Symmetrisches. Concept Opth 2/2023 Sinnesphysiologie 1-2 cpt_202302_med_asymmetrien https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=40483
6 Yu H et al (2023) Altered Eye Movements During Reading With Simulated Central and Peripheral Visual Field Defects. Invest Ophthalmol Vis Sci;64(13):21.
7 Zur D et al (2003) Filling-in of retinal scotomas. Vision Re;43(9):971-82.
8 Peli E (2023) The Invisibility of Scotomas I: The Carving Hypothesis. Optom Vis Sci; 100(8):515-529.
9 Heilig P (2018) Blaue Schrift im Blauskotom https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=31486
10 Grzybowski A et al (2007) Edme Mariotte (1620-1684): Pioneer of Neurophysiology. Surv Ophthalmol. Jul-Aug;52(4):443-51.
11 Waisberg E et al (2024) Quantum biology in ophthalmology. Eye (Lond);38(16):3040-3041.
12 Heilig P (2013) Quantum satis est https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=16917
Gender : beyond. Interest: no conflict
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Einladung
ALLOTRIA
p heilig UND*
ZEIT: am Dienstag, 10. Oktober 2025 um 19 Uhr
ORT: Otto-Mauer-Zentrum
Einladung: PDF
Nähere Infos: Einladung.pdf
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Interessenkonflikt:
Der Autor erklärt, dass bei der Erstellung
des Beitrags kein Interessen –
konflikt im Sinne der Empfehlung des
International Committee of Medical
Journal Editors bestand.
Korrespondenzadresse:
Univ.-Prof. Dr. med. Peter Heilig
Augenheilkunde und Optometrie
peter.heilig@univie.ac.at
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Boxer, Siegfried – Frauenarzt, Leiter des Frauen-Krankeninstituts Charité, Primararzt im Wöchnerinnenheim „Lucina“, NS-Verfolgter
Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 28.01.2025
Keywords: Frauenarzt, Primararzt, Frauen-Krankeninstitut Charité, Wöchnerinnenheim „Lucina“, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien
Siegfried Boxer wurde am 23. August 1877 in Wien als Sohn von Maier Boxer und Jeanette Betthauer geboren. Seit 1906 war er mit Ella Weinberger (1883-?) verheiratet. Aus dieser Ehe gingen die Kinder Oswald (1907), Hans (1916), Herbert Ernst (1920) und Harry (1920) hervor.
Nachdem er das Akademisches Gymnasium abgeschlossen hatte, studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 16. Mai 1902. Im Anschluss daran absolvierte er seinen Militärdienst und wurde als Reserve-Assistenzarztstellvertreter dem Garnisonsspital Nr. 1 zugeteilt.[1]
Danach war er zunächst Sekundararzt und anschließend als Assistent an der gynäkologischen Abteilung der k.k. Krankenanstalt Rudolfstiftung beschäftigt. Hier veröffentlichte er 1905 „Blutnährboden zur Differenzierung der Streptokokken und Pneumokokken“, 1906 „Ueber das Verhalten von Streptokokken und Diplokokken auf Blutnährböden“ und 1909 „Beitrag zur Kenntnis des Tubenkarzinom“. Danach setzte er seine Tätigkeit als Operateur an der II. Frauenklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien unter der Leitung von Alfons von Rosthorn (1857-1909) fort, wo er 1910 die Arbeiten „Zur Casuistik der Dermoidcysten und ihrer Metastasen“ und „Experimentelle Untersuchungen über Drainage“ publizierte. Zudem führte er eine Arztpraxis als Facharzt für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe in Wien 1, Salztorgasse 2 und später in Wien 3, Landstraße Hauptstraße Nr. 5.
Im Jahr 1919 engagierte er sich als Vertreter des jüdischen Humanitätsvereines „B’nai B’rit Wien für die österreichischen Kriegsgefangenen in Russland.[2]
Frauenkranken-Institut „Charité“ und Wöchnerinnenheim „Lucina“
Im Jahr 1920 erfolgte seine Bestellung zum Direktor des 1890 vom Verein Charité gegründeten Frauenkranken-Institutes „Charité“.[3] Hier wirkte er auch bis 1938 als Vorstandsmitglied neben Hugo Fasal (1873-1941), Koloman Freuder (1883-1946), oder Klara Liebmann (1896-1994).[4] 1925 erhielt er die Ernennung zum Primararzt des von Hugo Klein (1863-1937) 1896 gegründeten Wöchnerinnenheimes „Lucina“,[5] eine Funktion, die er bis 1937 innehatte. 1931 publizierte er „Der kombinierte Gummi-Thermophor“.[6] Anschließend arbeitete er bis zum „Anschluss“ als Facharzt in seiner Arztpraxis.
Boxer war seit 1904 Mitglied der Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien,[7] weiters der Gesellschaft der Ärzte in Wien sowie der Geburtshilflich-Gynäkologischen Gesellschaft in Wien.
Die Familie Boxer war aufgrund ihrer jüdischen Herkunft der Verfolgung der Nationalsozialisten ausgesetzt. Ihnen gelang im Februar 1939 die Flucht nach England, wo Siegfried Boxer zwischen Oktober 1939 und März 1940 interniert wurde. Nach seiner Freilassung emigrierte er mit seiner Familie im März 1940 an Bord der SS Samaria von Liverpool in die USA. Noch im selben Jahr suchte er um die US-Staatsbürgerschaft an, die ihm 1945 verliehen wurde. Zuletzt war er als medizinischer Direktor des Outpatient Department of Gouverneur Hospital in New York City tätig.[8]
New York, Southern District Naturalization Index
Siegfried Boxer verstarb am 7. Juli 1949 in New York.[9]
Quellen:
Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1877, Boxer Siegfried.
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0510, Boxer Siegfried (Nationalien Datum 1898/99).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-018b, Boxer Siegfried (Rigorosum Datum 1898/99).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0971, Boxer Siegfried (Promotion Datum 16.5.1902).
Auswanderungsabteilung der IKG, Fürsorge-Zentrale, Boxer Siegfried.
New York, New York Passenger and Crew Lists, 1909, 1925-1958, Entry for Siegfried Boxer, 1940.
New York, Southern District Naturalization Index, 1917-1950, Entry for Siegfried Boxer, from 1917 to 1950.
United States Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, Boxer Siegfried.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Referenzen:
[1] Die Zeit, 29.5.1903, S. 4.
[2] Wiener Morgenzeitung, 20.12.1919, S. 4.
[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 48, 1920, Sp. 2046.
[4] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 28.5.1937, S. 32.
[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 47, 1925, Sp. 2617.
[6] Pharmazeutische Rundschau, 25.11.1931, S. 8-9.
[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 4, 1904, Sp. 177.
[8] The New York Times, 8.7.1949, S. 18.
[9] Das Journal der American Medical Association, Volume 141, Nr. 5, 1.10.1949, S. 342.
Normdaten (Person): Boxer, Siegfried: BBL: 46593; GND: 1354540530;
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 46593 (28.01.2025)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=46593
Letzte Aktualisierung: 28.01.2025
MedUni Wien ePub ist der Publikationsserver der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, über den Sie in die approbierten Abschlussarbeiten der Medizinischen Universität Wien Einsicht erhalten. Ebenso erhalten Sie Zugriff auf Open Access Zeitschriftenartikel, an denen Mitarbeiter:innen der Medizinischen Universität Wien beteiligt sind oder als korrespondierende Autor:innen fungieren. Zudem stehen Ihnen digitalisierte Materialien vornehmlich aus den Beständen der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin zur Verfügung.[en]
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[en]: Med Uni Wien ePub is the publication server of the university library of the Medical University of Vienna which grants access to the approbated theses of the Medical University of Vienna. It also grants access to open access articles where the corresponding author is affiliated with the Medical University of Vienna. You can furthermore find digitized materials, mainly from the branch library for history of medicine.
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Letzter Zugriff: 23.01.2025
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Weinberger Maximilian – Primararzt, Internist, NS-Verfolgter
Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 23.01.2025
Keywords: Internist, Primararzt und Vorstand der Medizinischen Abteilung im Rudolfspital und an der IV. Medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien, Facharzt für Lungen- und Herzkrankheiten, Interne Diagnostik und Therapie, NS-Verfolgter, Medizingeschichte, Wien
Maximilian Weinberger wurde am 4. Juni 1875 in Schaffa in Mähren (heute: Šavov/Tschechien) als Sohn von Alois Weinberger (1847-?) und Julia, geborene Sinaiberger (1857-?), geboren. Im Jahr 1923 heiratete er die Wienerin Hermine Schereschewsky (1884-1985).
Weinberger besuchte das Staatsgymnasium in Znaim, wo er 1892 die Matura ablegte und begann im Wintersemester 1892/93 an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin. Am 21. Dezember 1898 promovierte er. Bereits seit März 1898 gehörte er als Aspirant dem Personalstand des Allgemeinen Krankenhauses in Wien an. Hier durchlief er zur Ausbildung eine Reihe von Kliniken, darunter die Dermatologische Klinik von Eduard Lang (1841-1916), an der er 1899 „Die perinale Hodenverlagerung“ veröffentlichte. Ab Oktober 1898 war er zudem auch an der III. Medizinischen Klinik von Leopold Schrötter (1837-1908) tätig, wo er von Juli 1900 bis Dezember 1901 als unbesoldeter klinischer Assistent und anschließend von 1901 bis 1909 als besoldeter Assistent arbeitete. Während dieser Jahre widmete er sich vornehmlich der Tuberkulose und der Röntgendiagnostik und publizierte zahlreiche Arbeiten darunter „Eine seltene Form von Aneurysma der Aorta thorica descendens“, „Ueber die Röntgenographie des normalen Mediastinum“, „Atlas der Radiographie der Brustorgane“, „Ueber Diagnostik und klinischen Verlauf der mykotisch-embolischen Aneurysmen und Gefässrupturen sowie der Influenzaendokarditis“, „Ueber eine seltenere Ursache der rechtsseitigen Recurrenslähmung. (Aneurysma der Arteria anonyma dextra nach Tuberculose derselben mit folgender allgemeiner acuter Miliartuberculose)“, „Ueber fortgepflanzte Tuberculose der Kieferhöhle“, „Ueber periphere Verengerung der Pulmonalarterie und die klinischen Zeichen derselben“, sowie „Über lymphoides und myeloides Chlorom, sowie dessen Beziehung zur Lymphoiden und myeloiden Leukämie“.
Nach seiner Habilitation im Fach Innere Medizin im Jahr 1908 und seiner Ernennung zum Privatdozenten war er von Februar 1909 bis 1932 Primararzt und Leiter der Medizinischen Abteilung im Krankenhaus Rudolfstiftung. Anschließend arbeitete er bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1936 als Vorstand an der IV. Medizinischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Wien. Am 22. Juli 1921 erhielt er den Titel eines a.o. Professors verliehen. In dieser Zeit publizierte er u.a. „Über neuere Ergebnisse der Diagnostik der Lungentuberkulose. Neue Perkussionsmethoden, Röntgen-Diagnostik und Tuberkulindiagnostik“, „Allgemeininfektion durch Sproßpilze (generalisierte Blastomykose) mit tödlichem Ausgang“, „Über eine chronisch verlaufende Polymyositis mit Ausgang in progressive Muskelatrophie“ sowie „Chinintherapie der Pneumonien“.
Im Ersten Weltkrieg wurde Weinberger für seine Tätigkeit an der Rudolfstiftung im Jahr 1916 mit dem Offiziersehrenzeichen des Roten Kreuzes mit Kriegsdekoration ausgezeichnet. Im selben Jahr erhielt er sowohl die Preußische Rote Kreuzmedaille 2. und 3. Klasse als auch 1917 das Ritterkreuz des Franz Josefs-Ordens mit Kriegsdekoration verliehen. Weinberger war zudem Mitglied mehrerer Gesellschaften, darunter der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Gesellschaft für Innere Medizin, der Neurologisch-psychiatrischen Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, der Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, sowie der Tuberkulose-Gesellschaft. Darüber hinaus war er gerichtlich beeideter Sachverständiger für innere Medizin und engagierte sich als Mitglied in der Vereinigung Sozialdemokratischer Ärzte.[1]
Maximilian Weinberger lebte im Jahre 1938 mit seiner Familie in Wien 4, Brucknerstraße 4. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft waren er und seine Familie der NS-Verfolgung ausgesetzt. Am 22. April 1938 wurde er von seinem Amt an der Universität Wien enthoben und vertrieben. Am 26. Juni 1941 flüchtete er zusammen mit seiner Ehefrau über Lissabon, Portugal, mit der SS Mouzinho in die USA, wo er in New York City eine Arztpraxis eröffnete und die US-Staatsbürgerschaft erhielt. Bis zu seinem Tod im Jahr 1954 lebte er wegen seines nie überwundenen Verlustes seiner Heimat völlig zurückgezogen. Seine Ehefrau Hermine verstarb am 25.2.1985 in Chicago, Illinois. Seine Schwester Adele Reismann und deren Tochter Julie Reismann wurden im Ghetto Theresienstadt ermordet.
Das gesamte Vermögen der Familie Weinberger wurde durch den Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg-Vermögensverwertungsstelle aufgrund der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 (RGBl. I, 722) eingezogen. Während das bewegliche Inventar im Dorotheum Wien zur Veräußerung kam, dürfte seine private Bibliothek vor der Flucht zwangsverkauft oder ihm zur Bedeckung der ihm auferlegten „Reichsfluchtsteuer“ entzogen worden sein. Drei Bücher aus seiner ehemaligen privaten Bibliothek konnten im Bestand der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin an der Medizinischen Universität Wien identifiziert werden. Diese Bücher wurden 1941 vom ehemaligen Institut für Geschichte der Medizin von einem Wiener NS-Antiquariat angekauft. Derzeit erfolgt die Suche nach Erb:innen zum Zweck der Restitution.
Quellen:
Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1923, Weinberger Maximilian, Schereschewski Hermine.
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 143-0602, Weinberger Maximilian (Nationalien Datum 1894/95).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-441b, Weinberger Maximilian (Rigorosum Datum 8.3.1898).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0057, Weinberger Maximilian (Promotion Datum 21.12.1898).
UAW, Med. Fak., Senat, Personalblätter, S 304, Sign. 1350, Maximilian Weinberger.
ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 6595, Hermine Weinberger.
ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 7603, Maximilian Weinberger.
ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 29926, Hermine Weinberger.
ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 29927, Maximilian Weinberger.
ÖStA, AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Abgeltungsfonds, Zl. 7.655, Hermine Weinberger.
ÖStA, AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Sammelstellen A und B, Negativ-Akten Handel und Gewerbe, N 126, Maximilian Weinberger.
llinois, District and Circuit Court Naturalization Records, 1856-1991, Maximilian und Hermine Weinberger, 28. October 1941.
Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 45, 1954, S. 874.
Find a grave, Hermine Weinberger.
Lexikon der Provenienzforschung: Walter Mentzel, Weinberger Maximilian: https://www.lexikon-provenienzforschung.org/weinberger-maximilian
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 32366]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
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Referenzen:
[1] Tagblatt, 22.5.1924, S. 5.
Normdaten (Person): Weinberger, Maximilian: BBL: 45866; GND: 1354044150;
VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 45866 (23.01.2025)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=45866
Letzte Aktualisierung: 23.01.2025