Buchpräsentation und Informationsabend für Fachpublikum und Betroffene am 28.06.2022
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Literaturhinweis
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [177]: Wertheim, Gustav Carl – Dermatologe und Gründer der Heilanstalt Wertheim
Wertheim, Gustav Carl – Dermatologe und Gründer der Heilanstalt Wertheim
Text: Walter Mentzel
Gustav Wertheim wurde am 28. Oktober 1822 als Sohn des Mediziners Zacharias Wertheim und dessen Frau Johanna, geborene Baruch, in Wien geboren. Er war mit Wilhelmine Walcher (*zirka 1841, gest. März 1901) verheiratet, und hatte mit ihr mehrere Kinder, darunter die Tochter Camilla (1860-1940), die spätere Frauenrechtsaktivistin, die mit dem bekannten Rechtsphilosophen und Rechtspositivisten Georg Jellinek (1851-1911) verheiratet war.
Wertheim studierte an der Universität Wien Medizin, promovierte 1847 zum Doktor der Medizin, trat danach in das Allgemeine Krankenhaus in Wien ein, und arbeitete hier ab 1851 als Sekundararzt erster Klasse an der Abteilung für Hautkrankheiten bei dem Professor Ferdinand Hebra (1816-1880). Er war Mitglied des Doctoren-Kollegiums und Mitglied und langjähriger Sekretär der Gesellschaft der Ärzte in Wien.
1854 gründete er nach einer längeren wissenschaftlichen Reise die Privatheilanstalt für Hauterkrankungen in Wien 4, Wiedner Hauptstraße 4 (Hungelbrunn)[1], die er 1857 in Wien 8, Lange Gasse Nr. 115 (später Nr. 53) in ein um 1700 erbautes Palais verlegte und gemeinsam mit Ärztekollegen das medizinische Angebot zu einer Gemeinschaftspraxis erweiterte.
Die Presse. 9.5.1854. S. 7.
Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 1. 1856, Sp. 15.
Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 36, 1857. Sp. 671.
1861 habilitierte er sich zum Privatdozenten für Hautkrankheiten an der Universität Wien, im Februar 1862 wurde sie angenommen.[2] Im Jänner 1865 erfolgte seine Berufung zum Primarius an die Rudolf-Stiftung,[3] wo er eine eigene Abteilung für Dermatologie leitete, und 1876 die Ernennung zum a.o. Professor für Dermatologie und Syphilis an der Universität Wien.[4] Im selben Jahr gab Wertheim seine Heilanstalt in Wien 8, Lange Gasse 53 an den Mediziner Albin Eder ab.
Wertheim veröffentlichte zahlreiche Artikel in der Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte in Wien sowie im Krippen-Kalender und in anderen zahlreichen wissenschaftlichen Zeitschriften, darunter in der Wiener medizinischen Wochenschrift die Studien „Coincidenz von Syphilis verschiedenster Form mit spitzen Condylomen“ (Nr. 19, 1867, Sp. 292-294 und Nr. 20, 1867, Sp. 307-309), „Ueber ein Verfahren zum Zwecke der Besichtigung des vorderen und mittleren Drittheiles der Nasenhöhle, (Nr. 18, 1869, Sp. 293-296 und Nr. 19, 1869, Sp. 317-320 und Nr. 20, 1869, Sp. 333-335), oder „Ausathmungsluft des gesunden und kranken Menschen und die Bestimmung des Kohlensäure- und Sauerstoffgehaltes“ (Nr. 3, 1876, Sp. 49-52 und Nr. 4, 1876, Sp. 73-75 und Nr. 5, 1876, Sp. 104-107 und Nr. 6, 1876, Sp. 128-131).
Die Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin besitzt von Wertheim die beiden Studien zur „Differentialdiagnose der verschiedenen syphilitischen Geschwüre“ und „Ueber den Lungengasaustausch in Krankheiten“, von letzterer befindet sich ein weiteres Exemplar in der Neuburger Bibliothek.
Weitere Arbeiten von Wertheim, die sich an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befinden sind: „Untersuchungen über den Stoffwechsel in fieberhaften Krankheiten“, „Über den Bau des Haarbalges beim Menschen; ferner über einige den Haarwuchs betreffende Punkte“, „Das Coniin und Leucolein im Wechselfieber und Typhus“, und die 1881 die Monografie „Analytische Dioagnostik der Krankheiten im Gebiet der Dermatologie und Syphilidologie, verbunden mit therapeutischen Rathschlägen. Für angehende Ärzte verfasst“.
Widmung von Wertheim an Joseph Skoda (1805-1881), in: Das Coniin und Leucolein im Wechselfieber und Typhus.
Aus: Über den Bau des Haarbalges beim Menschen: Gezeichnet und lithographiert von Dr. Carl Heitzmann (1836-1896).
Gustav Wertheim verstarb am 8. Jänner 1888 in Wien.
Todesanzeige: Neue Freie Presse. 10.1.1888
Quellen:
Taufbuch/Konversion, Rk, Erzdiözese Wien, 4. Bezirk, St. Karl Borromaeus, 1859, Folio 119, Wertheim Gustav.
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Dekanat, Rigorosenprotokoll 1821-1871Sign. 170-285r, Wertheim Gustav (Rigorosum Datum 1946).
UAW, Rektorat, Promotionsprotokoll 1840-1854, Sign. 176-605, Wertheim Gustav (Promotion Datum 1.6.1847).
UAW, Rektorat, Promotionsprotokoll 1840-1854, Sign. 176-287r, Wertheim Gustav (Promotion Datum 1852).
UAW, Rektorat, Promotionsprotokoll 1840-1854, Sign. 176-0496, Wertheim Gustav (Promotion Datum 1.6.1852).
Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien, Wertheim Gustav 1888.
Literaturliste:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 50375]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 29039]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 49812]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 49812]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Keywords:
Wertheim Gustav, Dermatologie, Heilanstalt Wien, Arzt
[1] Die Presse. 23.4.1854. S. 3.
[2] Fremden-Blatt. 15.12.1861. S. 2; 16.2.1862. S. 3.
[3] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 24.1.1865. S. 30.
[4] Fremden-Blatt. 6.3.1876. S. 2; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 9.1.1888. S. 2.
Normdaten (Person) Wertheim, Gustav : BBL: 39155; GND: 117572802;
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 39155 (02.06.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 06 02
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [176]: Jaques Popper – Sekundararzt am Allgemeinen Krankenhaus in Wien, an der Allgemeinen Poliklinik in Wien und Kurarzt in Karlsbad
Jaques Popper – Sekundararzt am Allgemeinen Krankenhaus in Wien, an der Allgemeinen Poliklinik in Wien und Kurarzt in Karlsbad
Text: Dr. Walter Mentzel
Jacques (Jaques, Jakob) Popper, geboren am 6. Jänner 1851 in Bukarest in Rumänien als Sohn von David und Anna Popper, war seit 1879 mit Adele Mintz (*zirka 1861-1916 Wien) verheiratet.
Popper studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1875 mit seiner Promotion ab. Er arbeitete danach mehrere Jahre als Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und zuletzt an der Allgemeinen Poliklinik in Wien. 1888 verfasste er an der Allgemeinen Poliklinik im Laboratorium des Professors Samuel Basch (1837-1905) die Studie „Ueber die physiologische Wirkung des Strophantin“, die als Sonderdruck in der Zeitschrift für klinische Medizin erschien und sich an der Separata-Bibliothek der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet.
Popper war neben seinem ärztlichen Beruf journalistisch für die Wiener medizinische Wochenschrift und die Internationale klinische Rundschau tätig und berichtete u.a. über die medizinischen Leistungen an Kliniken in Rumänien.[1] 1891 publizierte er unter der Rubrik „Briefe aus Rumänien“ einen Reisebericht über „Die medizinische Fakultät und die Spitäler in Bukarest“.[2]
1891 ließ er sich als Kurarzt in Karlsbad (heute: Karlovy Vary/CZ) nieder, wo er in den Sommermonaten als Brunnenarzt tätig war,[3] während er in Wien noch eine Arztpraxis führte. 1894 erschien von ihm in der Braumüller-Bade-Bibliothek die rumänische Ausgabe seiner Monographie „Carlsbad in Boemia“.
Popper war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien,[4] und seit 1878 der österreichisch-ungarischen Freimaurerloge „Humanitas“.[5]
Popper verstarb am 2. April 1898 bei der Durchreise in Berlin.[6] 1906 wurde er in Berlin enterdigt und am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.
Quellen:
AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0073 (Nationalien Datum 1870/71), Popper Jakob.
AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, Sign. 177-287a (Rigorosum Datum 1874), Popper Jakob.
AUW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-301 (Promotion Datum 3.7.1875), Popper Jakob.
Friedhofsdatenbank Wien, Popper Jacques (Begräbnis 8.4.1906)
Literaturliste:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Keywords:
Allgemeine Poliklinik Wien, Jakob Jaques Popper, Karlsbad, Kurarzt, Rumänien, Arzt, Allgemeines Krankenhaus Wien,
[1] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 14. 1896. Sp. 581-582.
[2] Internationale klinische Rundschau. 5.4.1891. Sp. 568-569; 12.4.1891, Sp. 609-612
[3] Internationale klinische Rundschau. 5.4.1891. Sp. 572.
[4] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 16. 1898. S. 399; Neue Freie Presse. 6.4.1898. S. 1; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 12.4.1898. S. 171.
[5] Das Vaterland. 28.9.1886. S. 4.
[6] Wiener Zeitung. 30.8.1898. S. 296.
Normdaten (Person) Popper, Jaques : BBL: 39138; GND: 1258991543
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 39138 (30.05.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 05 30
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=39138
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [175]: Bamberger, Heinrich – Pathologe, Internist an der II. medizinischen Klinik der Medizinischen Fakultät Wien
Bamberger, Heinrich – Pathologe, Internist an der II. medizinischen Klinik der Medizinischen Fakultät Wien
Text: Walter Mentzel
Heinrich von Bamberger wurde am 27. Dezember 1822 als Sohn von Jakob Bamberger (1787-1861) und Theresia Henrietta (1797-1888), geborene Dormitzer, in Zvonarka bei Prag geboren. Er war seit 1854 mit Auguste, geborene Rechtenberg, verheiratet. Bamberger studierte nach Absolvierung des Akademischen Gymnasiums in Prag an den Fakultäten in Wien und Prag Medizin. Nach seiner Promotion an der Universität in Prag im Jahr 1847 zum Doktor der Medizin arbeitete er als Assistent am Allgemeinen Krankenhaus in Prag. Nachdem sein Lehrer Johann von Oppolzer (1808-1871) 1851 an die 2. Medizinische Klinik an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien berufen wurde, folgte Bamberger ihm als sein Assistent an die Klinik. Zu seinen Lehrern gehörten hier Josef von Skoda (1805-1881) und Carl von Rokitansky (1804-1878). Zwischen 1854 bis 1872 wirkte Bamberger als Leiter der Medizinischen Universitätsklinik in Würzburg, bis er 1872 zum Ordinarius für medizinische Pathologie, Therapie und Klinik ernannt die Nachfolge des verstorbenen Oppolzer an der II. medizinischen Klinik an der Universität Wien antrat und diese bis zu seinem Tod ausübte. In Würzburg publizierte er sein „Lehrbuch der Krankheiten des Herzens“. Im April 1872 hielt er seine Antrittsvorlesung an der medizinischen Klinik, die in der Wiener medizinischen Wochenschrift abgedruckt ist.[1] Als Pathologe und Internist führte Heinrich Bamberger die Laboratoriumsmedizin und die Mikroskopie in die Innere Medizin ein.
Seit 1886 war Bamberger Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien. 1888 gründete er gemeinsam mit Ernst Fuchs (1851-1930) die „Wiener klinischen Wochenschrift“. Daneben war er Vorstand des Vereins zur Pflege kranker Studierender in Wien.[2] Sein Sohn Eugen von Bamberger (*5.9.1858 Würzburg, gest. 4.10.1921 Wien) arbeitete ebenfalls als Mediziner.
Heinrich von Bamberger verstarb am 9. November 1888 in Wien.[3] Ein umfassender Nachruf von Prof. Theodor Meynert (1833-1892), gehalten vor der Gesellschaft der Ärzte, findet sich in der Wiener klinischen Wochenschrift abgedruckt.[4]
Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin besitzt den Bestand der früheren II. Medizinischen Klinik, die zirka 1913/14 zum Aufbau des ehemaligen Institut für Geschichte der Medizin übernommen wurde. Im Bestand der Zweigbibliothek befinden sich heute zahlreiche seiner Arbeiten.
Eine ihm gewidmete Büste als Denkmal befindet sich seit 1899 im Arkadenhof der Universität Wien.
Quellen:
Neue Freie Presse. 14. Mai 1914. S. 9.
Neues Wiener Journal. 16.12.1920. S. 3.
Die Neuzeit. 10.11.1888. S. 3.
Neuburger, Max: Heinrich von Bamberger. Der Begründer der Wiener klinischen Wochenschrift. In: Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 50. 1937. S. 2-4.
Literaturliste:
Bamberger, Heinrich von: Lehrbuch der Krankheiten des Herzens. Wien: Braumüller 1857.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 860]
Keywords:
Bibliothek, Heinrich Bamberger, Internist, Pathologe, Arzt, Wien
[1] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 17. 1872. Sp. 415-417.
[2] Wiener Allgemeine Zeitung. 7.12.1886. S. 5.
[3] Neue Freie Presse, 10.11.1888. S. 6 und S. 2 (Abendblatt).
[4] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 35. 1888. S. 713-717.
Normdaten (Person) Bamberger, Heinrich : BBL: 39061; GND: 119034581
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 39061 (24.05.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 05 24
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=39061
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Unter den am meisten vorgemerkten Büchern der letzten Buchausstellung ist:
Neurologie compact : für Klinik und Praxis
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [174]: Albin Eder – Gründer und Leiter der Privat- Heilanstalt „Albin Eder“. Der Vorgängerinstitution des „Sanatorium Fürth“
Albin Eder – Gründer und Leiter der Privat- Heilanstalt „Albin Eder“. Der Vorgängerinstitution des „Sanatorium Fürth“
Text: Dr. Walter Mentzel
Albin Eder wurde am 3. Oktober 1830 in Melk in Niederösterreich als Sohn von Joseph Eder (1800-1860) und Maria, geborene Pfahler, geboren. In erster Ehe war er seit 1855 mit Sophie Auguste Pauer (1825-1881) verheiratet,[1] in zweiter mit Marie Edler von Rebhann-Aspernbruck.[2] Er studierte an der Universität Wien Medizin, promovierte im März 1854 zum Doktor der Medizin und erhielt im Juli 1854 die Sponsion im Fach Chirurgie. Im Juli 1854 wurde er zum Schriftführer einer Kommission im Allgemeinen Krankenhaus bestellt, die die vom Ministerium des Inneren mit Erlass bewilligte Behandlungsmethode an Krebserkrankter durch den Chirurgen Prof. Nicola Landolfi begleiten sollte.[3] Zu dieser Zeit eröffnete Eder eine private Ordination am Neuen Markt in Wien[4] und arbeitete als Sekundararzt und Internist an der 4. Medizinischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, von der er 1855 an die Abteilung für Syphilis wechselte.[5] Er referierte regelmäßig im medizinischen Doctoren-Kollegium und war Mitglied des Unterstützungs-Vereines für aus der hiesigen k.k. Irren-Anstalt geheilt entlassenen hilflosen Personen.[6]
1859 trat er als Zivilarzt in das Garnisonsspital Nr. 2 am Rennweg in Wien ein, und übernahm die Leitung einer chirurgischen Abteilung,[7] über deren Leistungen er in der Österreichischen Zeitschrift für praktische Heilkunde (1859) berichtete.[8] Hier hatte er im Sommer 1859 vor allem Verwundete aus dem Sardinischen Krieg und der Schlacht von Solferino zu betreuen.
Dr. Eder’s Privat-Heilanstalt
Im Jahr 1865 übernahm Eder die in Wien in der Josefstadt in der Lange Gasse 53 (vormals Nr. 115),[9] in dem um 1700 erbauten Palais (Karl August von Damian) gelegene und von Dr. Gustav Wertheim geführte Privat-Heilanstalt.[10]
Fremden-Blatt. 31.12.1865. S. 25.
Das hier angebotene medizinische Repertoire reichte von chirurgischen Eingriffen bis zur Gynäkologie, Dermatologie oder der Augenheilkunde und richtete sich vor allem an zahlungskräftige Patient*innen aus dem In- und Ausland. Die an dieser Anstalt behandelnden Ärzte zählten zu den renommiertesten Wiens, darunter Theodor Billroth (1829-1894), Johann von Dumreicher (1915-1880), Leopold von Dittel (1815-1898), Carl Ludwig Sigmund (1810-1883), Ferdinand Arlt (1812-1887), Franz Pitha (1810-1875), Gustav Braun (1829-1911), Adam Politzer (1835-1920), Heinrich von Bamberger (1822-1888) u.a. Eder publizierte jährliche ärztliche Berichte über die Arbeiten an dieser Anstalt.
Die Privat-Heilanstalt Dr. Albin Eder in Wien (späteres „Sanatorium Fürth)
In den Jahren 1886/87 ließ Eder in der Schmidgasse 14 in Wien Josefstadt durch den Architekt Prof. Hans Wilhelm Auer und dem bereits durch seine Arbeiten an der Ringstraßengebäuden bekannten Baumeister Johann Sturany (1831-1912)[11] auf einem Areal von 2530 m² auf 993 m² eine vierstöckige private Heilanstalt errichten, die er mit den modernsten medizintechnischen Geräten ausstatten ließ. Sie besaß eine eigene Zentralheizanlage sowie eine Warmwasseranlage und war vollständig elektrifiziert. Ein eigenes Ventilationssystem leitete den Luftstrom aus der Gartenanlage in die einzelnen Räume der Anstalt. Nach deren Fertigstellung übersiedelte er seine Anstalt an den neuen Standort.
Neue illustrierte Zeitung. 29.5.1887. S. 12.
Auch hier richtete sich das Angebot der Anstalt an finanzkräftige Patient*innen, die sich dem öffentlichen Spitalswesen verweigerten und ein luxuriöses Ambiente bevorzugten. Die Anstalt wurde im Mai 1887 eröffnet und enthielt vierzig Krankenzimmer, sowie Operationsräume, Dampfbäder, Gesellschafts- und Konversationsräume, Salons u.a. Sie galt besonders wegen ihrer hygienischen Standards und wegen der umfassenden Pflegeeinrichtungen als Musteranstalt. Wie schon in den Jahren zuvor bestand das medizinische Personal vor allem aus renommierten Medizinern aus dem Allgemeinen Krankenhaus in Wien, während als hauseigene Ärzte neben Albin Eder nur zwei Assistenzärzte fungierten sowie sein Sohn, der Mediziner Albin Eder jun. (1859-1916), und seine Tochter, die sich den organisatorischen Belangen der Anstalt widmete. Eder erhielt 1879 den Titel kaiserlicher Rat,[12] war Träger des Ritter des Franz Josefs-Ordens, und Mitglied des Doctoren-Kollegiums sowie der Gesellschaft der Ärzte in Wien.
Mit 1. Juli 1895 erwarb der Mediziner Julius Fürth (1859-1923) das Sanatorium, der es erweiterte und unter dem Namen „Sanatorium Fürth“ weiterführte.[13]
Die von Albin Eder jährlich herausgegebenen ärztlichen Berichte der Privat-Heilanstalt finden sich an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin im Bestand der Obersteiner-Bibliothek.
Eder verstarb am 14. November 1911 in Wien.
Neue Freie Presse. 25.11.1911. S. 29.
Skizzen der Privat-Heilanstalt „Albin Eder“, Wien 8, Schmidgasse 14. Aus: Allgemeine Bau-Zeitung. 1888. Blatt. 1-10.
Quellen:
Geburtsbuch RK, Diözese St. Pölten, 1830, Sign. 01-06, Melk, Eder Albinus.
UAW, Medizinische Fakultät, Rigorosenprotokolle, Sign. 170-49a, Eder Albin (Rigorosum Datum 1853).
UAW, Rektorat, Medizinische Fakultät, Promotionsprotokolle, Sign. 176-1104, Eder Albin (Promotion Datum 27.3.1854).
Literaturliste:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Obersteiner Bibliothek, Sign.: HOB-Bh-E]
Keywords:
Albin Eder, private Heilanstalt, Sanatorium, Wien, Arzt
[1] Neue Freie Presse. 19.10.1881. S. 4.
[2] Die Presse. 18.6.1893. S. 7.
[3] Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien. 1. Bd. 1855. S. 533
[4] Fremden-Blatt. 20.10.1854. S. 16.
[5] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 23. 1855. Sp. 366.
[6] Wiener Zeitung. 6.1.1857. S. 48.
[7] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 12.7.1859. S. 214.
[8] Jahrbücher der in- und ausländischen gesammten Medizin. Bd. 104. 1859. S. 383.
[9] Vollständiges Orientierungs-Häuserschema zur neuen Häuser-, Gassen- und Strassen-Ordnung der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. 1864: S. 103.
[10] Krippen-Kalender für das Jahr 1865, Jahrbuch für Frauen und Mütter. Wien: 1865. S. 74; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 2.5.1865. S. 144.
[11] Allgemeine Bauzeitung. Nr. 4. 1888, S. 8ff.
[12] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 26. 1879. Sp. 727.
[13] Neue Freie Presse. 23.6.1895. S. 6.
Normdaten (Person) Eder, Albin: BBL: 38987; GND:1258191423
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38941 (19.05.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 05 19
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38987