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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [232]: Alois Dalla Rosa – Anatom

Alois Dalla Rosa – Anatom

Autor: Dr. Walter Mentzel

Affiliation: Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Österreich

Published online: 07.08.2023

Keywords: Alois Dalla Rosa, Luigi Dalla Rosa, Anatom, Anatomisches Institut, Arzt, Wien, Medizingeschichte

Alois (Luigi) Dalla Rosa wurde als Sohn von Giuseppe und Anna Giongo laut Geburtsurkunde am 11. August 1847 (1848 nach seinem von ihm verfassten Lebenslauf) in Civezzano im Trentino geboren. Nachdem er die Schule in Trient und danach in Rovereto und darauf wieder in Trient besucht und 1867 mit der Matura abgeschlossen hatte, begann er an der Universität Prag mit dem Studium der Medizin, das er am 31. März 1874 mit seiner Promotion abschloss.

Dalla Rosa spezialisierte sich in Prag auf anatomische Studien und wurde Assistent vom Professor der Anatomie Carl Toldt (1840-1920). Nachdem er sich am 31. Juli 1884 habilitiert und die Venia Legendi für normale Anatomie des Menschen erhalten hatte, und Toldt im selben Jahr an den zweiten Lehrstuhl für Anatomie an die medizinische Fakultät der Universität Wien berufen worden war, folgte Della Rosa Toldt als Privatdozent und Prosektor nach Wien. Seinem Gesuch vom 28. November 1884, seine Venia Legendi nach Wien zu verlegen, wurde durch das Ministerium für Cultus und Unterricht vom 3. Januar 1885 stattgegeben.[1] Hier arbeitete er eng mit Toldt zusammen. Am Anatomischen Institut in Wien beschäftigte er sich u.a. mit der Verbesserung anatomischer Präparations- und Konservierungstechniken. Zu seinen weiteren Aufgabengebieten am Institut für Anatomie gehörte die Betreuung des Anatomischen Museums. Daneben bildete er an der Universität Turnlehramtstudenten in menschlicher Anatomie im Rahmen des Wiener k.k. Turnlehrer-Bildungskurses aus.[2] Dazu verfasste er als Lehrmittel die 1898 in Wien bei Deuticke erschienene Arbeit „Physiologische Anatomie des Menschen“.[3]

1886 publizierte er „Das Postembryonale Wachstum des menschschlichen Schläfemuskel und die mit demselben zusammenhängenden Veränderungen des knöchernen Schädels. Eine anatomische Studie“ und 1887 „Wachstumsveränderungen des menschlichen Schläfemuskels nach der Geburt und über gewisse anatomische Verhältnisse der menschlichen Schläfegegend“.[4]

Am 23. August 1889 wurde er zum a.o. Professor der Anatomie an der Universität Wien ernannt.[5] Im selben Jahr veröffentlichte er „Beiträge zur Casuistik und Morphologie der Varietäten des menschlichen Bronchialbaumes“.

In Zusammenarbeit mit Toldt gab er einen großen anatomischen Atlas heraus, der seit seinem erstmaligen Erscheinen 1896 mehrfach aufgelegt und Jahrzehnte in der medizinischen Ausbildung Verwendung fand. Die Illustrationen wurden vom Zeichner und akademischen Bildhauer Fritz Meixner und später vom Zeichner und Lithographen Josef Fleischmann (1867-1925) angefertigt. Die Arbeit erschien unter dem Titel „Anatomischer Atlas für Studierende und Ärzte“ [online abrufbar] unter Mitwirkung von Alois Dalla Rosa, herausgegeben von Carl Toldt, zwischen 1896 und 1900 in neun Bänden und enthält über 1.500 Figuren. 1919 wurde bereits die 9. Auflage herausgegeben.

Dalla Rosa war u.a. Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Anatomischen Gesellschaft, und der Anthropologischen Gesellschaft. 1906 wurde er wegen der Wertschätzung, die er unter den italienischen Studenten in Wien genoss, zum Ehrenmitglied des italienisch akademischen Vereins in Wien und 1913 zum Ehrenmitglied der Trientinischen Ärztekammer gewählt.

Am 11. Februar 1911 heiratete er Erminia Polasek, im selben Jahres zog er sich mit seiner Familie nach Calceranica al Lago im Valsugana im Trentino zurück, wo er am 15. Juli 1918 in Calceranica al Lago verstarb.

Quellen:

UAW, Rektoratsarchiv, Akademischer Senat, Sonderreihe, Personalblätter, Senat S 304.159 Dalla Rosa Alois).

Treccani, Dizionario Biografico degli Italiani – Volume 32, 1986, Dalla Rosa, Luigi.

Literatur:

Dalla Rosa, Alois: Beiträge zur Casuistik und Morphologie der Varietäten des menschlichen Bronchialbaumes. Aus dem anatomischen Institute von Prof. Dr. C. Toldt. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1889.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Toldt, Carl und Alois Dalla Rosa: Anatomischer Atlas für Studierende und Ärzte. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1918.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/NeuburgerBibliothek, Sign.: 43534]

Referenzen:

[1] Neue Freie Presse, 18.1.1885, S. 4.

[2] Wiener Zeitung, 12.7.18954, S. 11.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 13, 1899, Sp. 625.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 1887, Sp. 353-357; Nr. 13, 1887, Sp. 396-400; Nr. 14, Sp. 427-431.

[5] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 36, 1889, S. 712.

Normdaten (Person): Dalla Rosa, Alois: BBL: 41639; GND: 141096136;

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL: 41639 (07.08.2023)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=41639

Letzte Aktualisierung: 2023 08 07

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Zum 150. Geburtstag: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [94]: Tandler, Julius: Lehrbuch der systematischen Anatomie. Bd. 1-4.; 1919-1929.

Zum 150. Geburtstag von: Tandler, Julius: Lehrbuch der systematischen Anatomie. Bd. 1-4. Leipzig: Verlag von F.C.W. Vogel 1919-1929.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Wolf Bibliothek, Sign.: WOB-731]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1     Julius Tandler. Josephinum, Ethik, Sammlungen, und Geschichte der Medizin, MedUni Wien, FO-IR-000231-0002-003

Julius Tandler (*16.02.1869 Iglau (heute: Jihlava)/Mähren, gest. 25.08.1936 Moskau), dessen Geburtstag sich am 16. Februar 2019 zum 150. Mal jährt, war ein österreichischer Anatom, sozialdemokratischer Stadtrat Wiens für Wohlfahrts- und Gesundheitswesen und jüdischer Herkunft. Tandlers Familie zog einige Jahre nach seiner Geburt nach Wien, wo sie in verschiedenen Arbeiter-Bezirken unter bescheidenen Verhältnissen lebte. Tandler besuchte das noch heute bestehende Gymnasium Wasagasse am Wiener Alsergrund, wo er maturierte. Zwischen 1889 und 1895 absolvierte er ein Studium der Medizin an der Universität Wien, das er 1895 mit seiner Promotion erfolgreich abschloss. Seit Beginn des Studiums von der Anatomie begeistert wurde er direkt im Anschluss an seine Promotion Assistent beim berühmten Anatomen Emil Zuckerkandl (1849-1910). Tandler wurde 1899 habilitiert und 1903 zum Extraordinarius ernannt. Nach dem Tod Zuckerkandls wurde er 1910 als Ordinarius auf den Lehrstuhl für Anatomie berufen. „Seine berühmte Antrittsrede ,Anatomie und Klinik‘ zeigte auf, wie Tandler die Anatomie verstanden wissen wollte: als Hilfe für die Klinik, demnach als Hilfe für den kranken Menschen. Hier lag im Keime ein Streben vor, das Tandler letztlich zur Politik, zur großen sozialen Hilfe für die Bedürftigen führen sollte. Viele Arbeiten in dieser Zeit sind der Verbindung von Anatomie und einem der klinischen Spezialfächer, etwa Gynäkologie, Urologie usw. gewidmet. Auch um Konstitutionsforschung hat sich Tandler verdient gemacht und eine Fachzeitschrift gegründet. Knapp vor dem Ersten Weltkrieg hat Tandler sein vierbändiges Lehrbuch der Anatomie begonnen, das erst 1928 vollendet wurde.“[1]

Abb. 2    Titelblatt: Tandler: Lehrbuch der systematischen Anatomie. 1. Band. Leipzig: 1919

Von 1914 bis 1917 war Julius Tandler Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. In dieser Funktion nahm er sich besonders der Neugestaltung der MedizinerInnenausbildung an. Nach Gründung der Ersten Republik wurde Tandler 1919 Unterstaatssekretär im Volksgesundheitsamt. Unter seiner Ägide wurde 1920 das Krankenanstaltengesetz geschaffen, wodurch die österreichischen Krankenhäuser auf eine gesunde finanzielle Basis gestellt wurden. „Bund, Länder und Gemeinden hatten nun nach einem bestimmten Schlüssel die Kosten zu tragen; erstmals auf der Welt wurde in Österreich von der Finanzierung durch Fonds Abstand genommen.“[2] Im Oktober 1920 schied Tandler aus der Bundesregierung aus und wirkte fortan als Stadtrat im Roten Wien für Wohlfahrts- und Gesundheitswesen.

Julius Tandler gilt als typischer Vertreter der frühen sozialistischen Eugenik. Seine Ansätze in der Bevölkerungspolitik werden heute sehr kritisch betrachtet – vertrat er doch in mehreren Aufsätzen und Vorträgen die Forderung nach der Vernichtung bzw. Sterilisation von „unwertem Leben“. „Der Mediziner Tandler, der in seinen eugenischen Überlegungen vor ,Minusvarianten‘ warnt, für die (freiwillige) Sterilisation erbkranker Menschen eintritt und die Kosten für ,lebensunwertes Leben‘ vorrechnet, steht im Widerspruch zum Gesundheitspolitiker Tandler, der im Wiener Gemeinderat einen flammenden Appell hält, ,im Interesse dieser unglücklichen Menschen zusammenzuarbeiten‘ und ,in aller Not und Armut Ungeheures für unsere Kranken und Elenden zu leisten‘, der es nach dem Ersten Weltkrieg zu Wege bringt, das Sozialbudget für die hungernde Wiener Bevölkerung mehr als zu verdoppeln.“[3] Peter Schwarz schreibt in der Einleitung zu seinem 2017 erschienen Werk Julius Tandler – Zwischen Humanismus und Eugenik Folgendes zur Bewertung Tandlers: „Die Studie belegt, dass Tandler – als sozialdemokratischer Politiker jüdischer Herkunft und als Freimaurer per se Feindbild der Nationalsozialisten – trotz einzelner bedenklicher Sichtweisen und Aussagen zur Vernichtung ,lebensunwerten Lebens‘ der verbrecherischen Politik des NS-Regimes auf dem Gebiet der ,Rassenhygiene‘ keinesfalls Vorschub geleistet oder den Weg geebnet hat. Tandlers wissenschaftliche Positionen wurden von den Vertretern der NS-Rassenhygiene abgelehnt, er selbst geriet in und außerhalb des Wiener Gemeinderats vonseiten der Nationalsozialisten in den Fokus antisemitischer bzw. rassistischer Angriffe.“[4]

Julius Tandler kann in seiner Funktion als Stadtrat für Wohlfahrts- und Gesundheitswesen als Schöpfer des geschlossenen Systems der Fürsorge gelten. Einzelne Teile eines Fürsorgesystems gab es auch schon vorher. Seine eigentliche Leistung bestand in der Zusammenfassung des Systems. Die Grundvorstellung bestand darin, den Menschen von der Schwangerenfürsorge bis zum Friedhof zu erfassen. Am 30 Juni 1921 wurden vier Grundsätze der Fürsorge beschlossen: 1. Die Verpflichtung der Gesellschaft allen Hilfsbedürftigen Hilfe zu gewähren, 2. Individualfürsorge kann rationell nur in Verbindung mit Familienfürsorge geleistet werden, 3. Aufbauende Wohlfahrtspflege ist vorbeugende Fürsorge, 4. die Organisation der Wohlfahrtspflege muss in sich geschlossen sein. Dieser Grundsatz hat drei Dimensionen: die geographische, die zeitliche und die qualitative.[5] Besonders die Jugendfürsorge stand im Zentrum Tandlers Bemühungen – von der neueröffneten Kinderübernahmestelle der Stadt Wien, Anstalten wie das Zentralkinderheim, neu errichteten Kindergärten bis zur Schwererziehbarenanstalt. Zusätzlich wurden die Wiener Krankenhäuser ausgebaut – besonders Lainz mit seinem TBC-Pavillion. Neben der Bekämpfung der Tuberkulose war für Tandler das Feld der Aufklärung und Vorbeugung besonders wichtig. Er investierte in Eheberatung, Schwangeren- und Mütterberatung, Geschlechtskrankheiten- und Alkoholbekämpfung. Aufsehen erregte das in abgewandelter Form heute noch existente Säuglingswäschepaket, ein Geschenk der Stadt Wien an alle Mütter, ohne Unterschied des Standes. Zur Förderung von Sport und Gesundheit regte Julius Tandler auch den Bau des Wiener Praterstadions an. Darüber hinaus engagierte er sich auch in der Krebsbekämpfung und brachte das erste Radium für Bestrahlungszwecke nach Wien. Für die Finanzierung dieser Maßnahmen hatte der Finanzstadtrat Hugo Breitner (1873-1946) zu sorgen, der Tandler scherzhaft seinen teuersten Freund nannte.

Auch das Institut für Geschichte der Medizin und die heutige Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der UB-MedUni-Wien haben Julius Tandler viel zu verdanken. Durch die Unterstützung Tandlers konnte das von Max Neuburger (1868-1955) gegründete Institut für Geschichte der Medizin endlich seine Räumlichkeiten im Josephinum beziehen: „Nachdem zwischen 1914 und 1919 die medizinhistorische Sammlung und die Bibliothek von Neuburger in einem Raum hinter dem Hörsaal der I. Medizinischen Klinik untergebracht worden war, kam es nach dem Ersten Weltkrieg (1919) durch Julius Tandler (1869–1936), den amtierenden sozialdemokratischen Unterstaatssekretär des Volksgesundheitsamtes, zur Gründung eines eigenen Institutes für Medizingeschichte am Standort des heutigen „Josephinum“, das 1920 bezogen wurde.“[6]

In den frühen 1930er Jahren war Julius Tandler auch im Rahmen der Hygiene-Sektion des Völkerbundes aktiv und als medizinischer Berater in China und der Sowjetunion tätig – in China hielt er Vorlesungen über Anatomie und half bei der Planung von Krankenhäusern. Seit den späten 1920er Jahren sah Tandler sich und seine Forschung immer häufiger von antisemitischen Studentenverbindungen diffamiert und in seiner wissenschaftlichen Arbeit behindert. Nach dem Ende der Demokratie in Österreich 1933/34 wurde er vom austrofaschistischen Regime kurzeitig inhaftiert und nach seiner Freilassung zwangspensioniert. Tandler entschloss sich daraufhin Österreich zu verlassen und emigrierte zunächst nach China. 1936 wurde er nach Moskau berufen, um dort am Aufbau des Spitalswesens mitzuwirken. Julius Tandler verstarb in der Nacht vom 25. auf den 26. August 1936 in Moskau. Er wurde nach Wien überführt und in dem von ihm geschaffenen Krematorium in Wien-Simmering eingeäschert. Seine Urne befindet sich heute in einer Ehrennische.

Abb. 3    Tandler: Lehrbuch der systematischen Anatomie. 1. Band. Fig. 44. Leipzig: 1919. S. 44.

Abb. 4    Tandler: Lehrbuch der systematischen Anatomie. 1. Band. Fig. 125. Leipzig: 1919. S. 131.

Abb. 5    Tandler: Lehrbuch der systematischen Anatomie. 1. Band. Fig. 277. Leipzig: 1919. S. 347.

Quellen:

Schwarz, Peter: Julius Tandler. Zwischen Humanismus und Eugenik. Wien: Edition Steinbauer 2017.

Tandler Julius, Anatom und Politiker. In: Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950. Hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 64. Lieferung Szaster Antoni-Telfner Josef. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ÖAW 2013. S. 194-195.

Bruno Bauer, Walter Mentzel und Harald Albrecht: Josephinische Bibliothek und medizinhistorische Bestände der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien. In: GSM Medizin – Bibliothek – Information. 12 (2012) 1-2. S. 1-19.

Sablik, Karl: Julius Tandler. Mediziner und Sozialreformer. 2. Aufl. Frankfurt/M, Wien u.a.: Peter Lang 2010.

Sudera, Kurt: Julius Tandler – Gesundheitspolitik im „Roten Wien“. In: Umwelt Stadt. Geschichte des Natur- und Lebensraumes Wien. Mit 990 Farb- und SW-Abbildungen. Hrsg. von Karl Brunner und Petra Schneider. Wien, Köln und Weimar: Böhlau Verlag 2005. S. 259.

Tandler, Julius, österr. Mediziner, Sozialhygieniker, Politiker, *16.2.1869 Iglau (Mähren), +25.8.1936 Moskau. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 2. R-Z Register. München: K. G. Saur 2002. S. 620.

10455 Tandler Julius. In: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. Bis 20. Jahrhundert. Hrsg.: Österreichische Nationalbibliothek.  Band 3. S-Z. 8923-11742 Register. München: K.G. Saur 2002. S.1361.

Sablik, Karl: „Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder“. Julius Tandler und sein Werk. In: Das jüdische Echo. Zeitschrift für Kultur und Politik. (35/1) 1986. S. 199-204.

Sablik, Karl: Julius Tandler (1869-1936). In: Arzt, Presse, Medizin (15) 1977. S. 6-8.

[1] Sablik, Karl: Julius Tandler (1869-1936). In: Arzt, Presse, Medizin (15) 1977. S. 6-7.

[2] Sablik, Karl: „Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder“. Julius Tandler und sein Werk. In: Das jüdische Echo. Zeitschrift für Kultur und Politik. (35/1) 1986. S. 202.

[3] Schwarz, Peter: Julius Tandler. Zwischen Humanismus und Eugenik. Wien: Edition Steinbauer 2017. S. 13.

[4] Schwarz, Peter: Julius Tandler. Zwischen Humanismus und Eugenik. Wien: Edition Steinbauer 2017. S. 12.

[5] Siehe: Sablik, Karl: „Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder“. Julius Tandler und sein Werk. In: Das jüdische Echo. Zeitschrift für Kultur und Politik. (35/1) 1986. S. 202.

[6] Bruno Bauer, Walter Mentzel und Harald Albrecht: Josephinische Bibliothek und medizinhistorische Bestände der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien. In: GSM Medizin – Bibliothek – Information. 12 (2012) 1-2. S. 5.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [36]: Rokitansky, Carl von: Dissertatio inauguralis medica de Varioloide Vaccinica.

Rokitansky, Carl von: Dissertatio inauguralis medica de Varioloide Vaccinica. Qaum Consensu et Auctoritate Excellentissimi Ac Illustrissimi Domini Praesidis Et Directoris, Perillustris Ac Spectabilis Domini Decani, nec non Clarissimorum D.D. Professorum pro Doctoris Medicinae Laurea Rite Obtinenda in antiquissima ac celeberrima Universitate Vindobonensi publicae disquisitioni submittit Carolus Rokitansky, Bohemus Reginaehradecensis ad C.R. Musaeum pathologicum Practicans non stipendiatus. In Theses adnexas disputabitur in Universitatis aedibus die 1. Martii Anni MDCCCXXVIII. Wien: Typis Congregationis Mechitaristicae 1828.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D3749]

http://search.obvsg.at/primo_library/libweb

Abb. 1    Carl von Rokitansky

Carl von Rokitansky (*19.02.1804 Königgrätz/(heute Tschechien), gest. 23.07.1878 Wien) gilt neben Joseph Skoda und Ferdinand von Hebra als Begründer der II. Wiener Medizinischen Schule im 19. Jahrhundert. Er stammte aus Königgrätz/Böhmen, wo er seine fünfjährige Gymnasialzeit absolvierte. 1818 begann er in Prag mit dem dreijährigen Philosophiestudium, das damals zur Vorbereitung für ein weiterführendes Studium vorgeschrieben war. Schon während seines Medizinstudiums (1821-1824) in Prag, interessierte er sich vor allem für das Fach Anatomie. Im Herbst 1824 setzte er sein Medizinstudium an der Universität in Wien fort und arbeitete ab 1. November 1827 als unbesoldeter Praktikant in der Pathologisch-Anatomischen Lehranstalt. Rokitansky promovierte nach dem Abschluss seiner Dissertation Dissertatio inauguralis medica de Varioloide Vaccinica […] am 6. März 1828 zum Doktor der Medizin.

Abb. 2    Titelblatt: Rokitansky: Dissertatio inauguralis medica de Varioloide Vaccinica […]. Wien: 1828.

1830 wurde Rokitansky Assistent an der Pathologisch-Anatomischen Anstalt, wo er zwei Jahre später zum supplierenden ao. Professor und 1834 zum außerordentlichen Professor und Kustos des Pathologisch-Anatomischen Museums ernannt wurde. Im gleichen Jahr heiratete er Maria Anna Weiss, eine von Antonio Salieri (1750-1825) ausgebildeten Sängerin, mit der er vier Kinder hatte: Hans von Rokitansky (1835-1909) bekannter Sänger an der Wiener Hofoper; Viktor von Rokitansky (1836-1896) Opernsänger und Musikpädagoge; Karl von Rokitansky (1839-1898) Prof. für Gynäkologie an der Universität Graz; Prokop von Rokitanksy (1842-1928) Prof. für Innere Medizin an der Universität Innsbruck.

Carl von Rokitansky erkannte, dass die vor ihm wenig beachtete Disziplin der pathologischen Anatomie, den Ärzten am Krankenbett neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten eröffnen würde und löste damit eine wissenschaftliche Revolution aus. Gemeinsam mit dem Internisten Joseph Skoda und dem Dermatologen Ferdinand von Hebra leitete er damit einen Paradigmenwechsel von der noch weitgehend naturphilosophisch orientierten Medizin des 18. und frühen 19. Jahrhunderts hin zu einer modernen, naturwissenschaftlich orientierten Medizin ein. In seiner „Selbstbiographie“, die 1960 – gemeinsam mit seiner Antrittsrede – von Erna Lesky (1911-1986) ediert und mit Erläuterungen versehen wurde, schrieb Rokitansky: „Ich trat mein Amt mit der schon früher gewonnen Überzeugung an, dass die Leichensektionen eine Fundgrube von neuen oder doch vom diagnosticirenden Arzte am Krankenbette völlig unbeachteten Thatsachen sein müßten. Indem als palpable anatomische Veränderungen der Organe und Gewebe augenscheinlich die Ergebnisse von Processen vorlagen, so musste doch eine eingehende Kenntnis dieser Ergebnisse für die Gewinnung einer Einsicht in die Natur jener Processe unerlässlich und zugleich für die klinische Medicin von dem grössten Werthe seyn. Es stellten sich demnach zwey Aufgaben; erstens die Aufgabe, die Thatsachen vom rein anatomischen Standpunkte wissenschaftlich zu ordnen und dabey eine ihre Sonderungen und Zusammenfassungen fachgemäss rechtfertigende allgemeine path. Anatomie zu schaffen; zweytens, die Aufgabe zu zeigen, dass und wie die Thatsachen für die Diagnose am Lebenden zu verwehrten seyen, dass eine fortschrittliche Nosologie die anatomische Basis nicht entbehren könne.“[1]

Zu seinen Hauptwerken zählt:

Rokitansky, Carl von: Handbuch der pathologischen Anatomie. 3 Bde. Wien: Bei Braumüller und Seidel 1842-1846.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger-Lesky Bibliothek, Sign.: 27510]

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Abb. 3    Titelblatt: Rokitansky: Handbuch der pathologischen Anatomie. Wien: 1842-1846.

Carl von Rokitansky zählte zu den Vertretern des „bürgerlichen Liberalismus“ in Österreich und trug wesentlich zu Reformen an der Universität sowie zur Verbesserung des Gesundheitswesens bei. Er war mehrmals Dekan der medizinischen Fakultät und 1852 Rektor der Universität Wien. Ab 1850 bis zu seinem Tod war er Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Er war ebenfalls Präsident des Obersten Santitätsrates. 1863 ernannte ihn Staatsminister Anton von Schmerling (1805-1893) zum medizinischen Studienreferenten im Innenministerium und am 25. November 1867 wurde er von Kaiser Franz Joseph (1830-1916) ins Herrenhaus des Reichsrats berufen. 1874 erhob der Kaiser Rokitansky in den Freiherrenstand.

Quellen:

Rumpler, Helmut und Helmut Denk: Carl Freiherr von Rokitansky (1804-1878). Pathologe – Politiker – Philosoph. Gründer der Wiener Medizinischen Schule des 19. Jahrhunderts. Gedenkschrift zum 200. Geburtstag. Wien: Böhlau 2005.

Schmidt-Wyklicky, Gabriela: Rokitansky als Pato-Philosoph. In: Sudhoffs Archiv. (89/2) 2005. S. [170]-195.

Stefan, Hvězdoslav, Procházková, Olaga und Ivo Šteiner: Karel Rokitanský. Hrádec Králové: Vydala Lékařská fakulta UK 2005.

Sedivy, Roland: Carl Freiherr von Rokitansky. Wegbereiter der pathologischen Anatomie. Wien: Maudrich 2001.

Lesky, Erna: Carl von Rokitansky. Selbstbiographie und Antrittsrede. (= Beiträge zur Geschichte der Universität Wien/3). (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts/4). (= Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte/234, Bd.3). Wien: Böhlau 1960.

[1] Lesky, Erna: Carl von Rokitansky. Selbstbiographie und Antrittsrede. (= Beiträge zur Geschichte der Universität Wien/3). (= Veröffentlichungen der Kommission für Geschichte der Erziehung und des Unterrichts/4). (= Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte/234, Bd.3). Wien: Böhlau 1960. S. 53-54.

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Joseph Skoda
Ferdinand von Hebra

EOD – eBooks on Demand:
Rokitansky, Carl von, 1804-1878: De varioloide vaccinica
Skoda, Joseph, 1805-1881: Dissertatio inaug. medica de morborum divisione
Hebra Ferdinand Ritter von: Dissertatio inauguralis medico-chirurgica historiam trepanationis cranii

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [33]: Zuckerkandl, Emil: Atlas der topographischen Anatomie des Menschen. In 636 Figuren mit erläuterndem Texte.

Zuckerkandl, Emil: Atlas der topographischen Anatomie des Menschen. In 636 Figuren mit erläuterndem Texte. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller [1899]-1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 3077]

http://search.obvsg.at/

Abb. 1    Emil Zuckerkandl

Emil Zuckerkandl (*01.09.1849 Győr/Ungarn, gest. 28.05.1910 Wien) war Anatom und Anthropologe. Er studierte ab 1867 Medizin in Wien, wo ihn Joseph Hyrtl (1810-1894), der die Begabung seines Schülers und späteren Freundes früh bemerkte, schon 1869 zum Demonstrator machte. Auf Empfehlung Hyrtls ging er 1870 für acht Monate als Prosektor an das Athäneum in Amsterdam. Aus dieser Zeit stammen auch seine ersten wissenschaftlichen Publikationen, in denen er unter anderem erstmals die Vagusäste des Herzbeutels beschrieb. Ab 1873 arbeitete er, nach seiner Rückkehr nach Wien, als Assistent an der pathologisch-anatomischen Anstalt bei Carl von Rokitansky (1804-1878) und nach seiner Promotion zum Dr. der Medizin ab 1874 wieder als Assistent am Anatomischen Institut bei Carl von Langer (1819-1887). 1880 schlug ihn die Fakultät ohne Habilitation zum a.o. Professor vor. Zuckerkandl hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 58 wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, unter anderem „Zur Morphologie des Gesichtsschädels“ (1877), „Über das Riechzentrum“ (1877) und „Über eine bisher noch nicht beschriebene Drüse in der regio suprahyoidea“ (1879), welche heute noch seinen Namen trägt. „Der große wissenschaftliche Wurf gelang ihm 1882 mit der Monographie über die ,Normale und pathologische Anatomie der Nasenhöhle und ihrer pneumatischen Anhänge‘. Zuckerkandl kann als Gründer dieser Disziplin bezeichnet werden und hat die Entwicklung der modernen Rhinologie damit überhaupt erst ermöglicht: auf jeder Seite dieses Buches finden sich Beobachtungen von großer Tragweite, was noch eine Generation später als eine ,schier unglaubliche Tatsache‘ gewertet wurde.“[1] 1882 wurde Zuckerkandl zum ordentlichen Professor für Anatomie an der Universität Graz und 1888 schließlich an der Universität Wien ernannt.


Abb. 2    Berta Zuckerkandl-Szeps

Am 15. April 1886 heiratete er Berta Szeps (*13.04.1864 Wien, gest. 16.10.1945 Paris), die Tochter des Zeitungsverlegers und Mediziners Moritz Szeps (1835-1902). Berta Zuckerkandl führte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis 1938 einen literarischen Salon, in dem in dem viele berühmte Künstler und Wissenschaftler verkehrten, darunter: Johann Strauss (1825-1899), Gustav Klimt (1862-1918), Arthur Schnitzler (1862-1931), Max Reinhardt (1873-1943), Franz Theodor Csokor (1885-1969), Alma Mahler-Werfel (1879-1964), Anton Kolig (1886-1950), Sebastian Isepp (1884-1954),… Besonders verbunden war sie mit der Secession und der Wiener Werkstätte. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft musste Berta Zuckerkandl nach dem „Anschluss“ 1938 aus Österreich fliehen. Über Paris gelangte sie 1940 zu ihrem Sohn Fritz nach Algier, wo sie bei einem Rundfunksender der Alliierten mitarbeitete und die Österreicher zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten aufrief. Sie kehrte 1945 nach Paris zurück, wo sie, schwer erkrankt, starb.


Abb. 3    Umschlag: Zuckerkandl: Atlas der topographischen Anatomie […]. Wien 1904.

Emil Zuckerkandls Forschungsschwerpunkt lag auf der topographischen Anatomie. Seine klare räumliche Vorstellungsgabe und seine Begabung in der Zergliederungskunst waren ihm auf diesem Gebiet eine große Hilfe. Für ihn war die Anatomie kein Selbstzweck, sondern dazu da, die praktischen Fragen der Medizin zu lösen. Dies brachte ihm auch große Anerkennung unter den damaligen Chirurgen ein. Als sein Hauptwerk gilt der mehrbändige „Atlas der topographischen Anatomie des Menschen“. Nach ihm sind das Zuckerkandl-Organ, die Zuckerkandl-Faszie (Bindegewebshülle der Niere) und auch die retrotrachealen Schilddrüsenanteile, das Zuckerkandl’sche Tuberculum benannt. Zu seinen bekanntesten Schülern zählt Julius Tandler (1869-1936), der ab 1907 auch die Vorlesungen für seinen, aufgrund eines Herzleidens geschwächten, Lehrer übernahm. Emil Zuckerkandl starb am 28. Mai 1910 nach 22-jähriger Arbeit als Inhaber des II. Anatomischen Lehrstuhls der Wiener Medizinischen Fakultät.

Abb. 4    Zuckerkandl: Atlas der topographischen Anatomie […]. Wien 1904. S. 5.

Quellen:

Schnell, Ingrid Izabela: Der Einfluss der Medizin und Anatomie auf die Kunst in Wien im 19. Jahrhundert (1850-1914). Wien: Dipl.-Arb. 2013.

Sablik, Karl: Richard von Krafft-Ebing (1849-1910). In: Arzt, Presse, Medizin. (28) 1977. S. 7-9.

Tandler, Julius: Emil Zuckerkandl. In: Wiener klinische Wochenschrift. (23/22) 1910. S. 798-800.

[1] Sablik, Karl: Richard von Krafft-Ebing (1849-1910). In: Arzt, Presse, Medizin. (28) 1977. S. 8.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [21]: Berres Joseph (Christian)

Berres Joseph (Christian)

Joseph Berres (ab 1842 Edler von Perez) (*18.3.1796 in Göding/Mähren, gest. 24.12.1844 Wien) war ein österreichischer Arzt und Anatom. Berres1Berres war der Sohn eines Wundarztes und begann in Wien mit dem Studium der Chirurgie, das er 1816 mit der Promotion zum Magister chirurgiae und der Geburtshilfe abschloss. Während des Studiums und danach als Assistent am Allgemeinen Krankenhaus in Wien beschäftigte er sich mit der Anfertigung von Präparaten, die er als Sammlung dem Museum im Allgemeinen Krankenhaus übergab.

Berres und die Cholera in Lemberg

1817, erst 21 Jahre alt, wurde er mit Entschließung des Kaisers, zum Professor der Anatomie an die k.k. Franzens-Universität in Lemberg ernannt, wo er zunächst ein anatomisches Museum aufbaute und begann sich intensiv mit der mikroskopischen Anatomie zu beschäftigen.[1] Hier verfasste er seine ersten Arbeiten:

Berres, Joseph: Anthropotomie oder Lehre von dem Baue des menschlichen Körpers. Als Leitfaden zu seinen anatomischen Vorlesungen. Bd. 1: Wien: Heubner 1821. Bd. 2-4: Lemberg: typ. Piller 1826-1828.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB723]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=6172523&pos=1&phys=#

(2. Auflage 1835 gänzlich umgearbeitet aufgrund seiner mikroskopischen Forschungen) und:

Berres, Joseph: Über die Holzsäure und ihren Werth. Zum Gebrauche für Arzte, Wundärzte, Chemiker, Ökonomen und Technologen. Wien: typ. Wallishausser 1823.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger-Lesky Bibliothek, Sign.: 17.221]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8544792&pos=1&phys#

Berres zeichnete sich bei der 1829 in Indien ausgebrochenen Choleraepidemie, die sich 1831 über Russland nach Mittel- und Osteuropa ausbreitete, als Arzt und Organisator eines Cholera-Spitales aus. Auch bei der Bekämpfung der Epidemie sowie durch seine Aktivitäten bei der Spendensammlung für die Hinterbliebenen der Epidemie-Opfer in Lemberg spielte er eine wesentliche Rolle. Darüber verfasste er noch im selben Jahr in Lemberg eine Arbeit unter dem Titel: Berres, Joseph: Praktische Erfahrungen über die Natur der Cholera in Lemberg und Behandlungsart derselben. In: Cholera. (43) 1831.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger-Lesky Bibliothek, Sign.: 3285/43]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8544791&pos=0&phys#

Im Oktober 1831 wurde er durch Entschließung des Kaisers zum Professor der Anatomie in Wien berufen und 1834 ihm von der Universität Wien der Titel Dr. h.c. verliehen.

Rückkehr nach Wien – Berres und die Mikroskopie und Daguerreotypie

Nach seiner Rückkehr nach Wien modernisierte er als Direktor des anatomischen „Museums und Theaters“ den Sezier-Saal und beschäftigte sich weiter intensiv mit der anatomischen Mikroskopie (er führte das Mikroskop in die anatomische Forschung ein), die ihn erstmals einem weiteren Kreis bekanntmachten. Zusätzlich widmete er sich der Herstellung aufwendiger Tafeln zu Unterrichtszwecken. Diese Arbeiten schlugen sich in seiner 1837 erschienen Veröffentlichung nieder: Berres, Joseph: Anatomie der mikroskopischen Gebilde des menschlichen Körpers/Anatomia partium microscopicarum corporis humani. Wien: Gerold 1837.

Joseph_MHartl

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB6274]

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Berres wandte als einer der ersten künstliches Licht (Hydro-Oxygengas-Mikroskop) zur Herstellung von Mikrofotografien an, wobei er sich dabei dem sogenannten Plössl‘schen Mikroskop bediente (erstmalige Mikroaufnahme in Österreich). Dies führte ihn zu dem im August 1839 in Paris erstmals veröffentlichten Verfahren der Daguerreotypie, das einen Durchbruch in der Fototechnik brachte und zwischen 1839 und 1853 seinen Höhepunkt erlebte. Mit der Daguerreotypie gelang es Berres, die von ihm fotografierten mikroskopischen Gegenstände (Mikrofotografie) bildhaft zu fixieren und sie druckfähig zu reproduzieren („Phototypie“). Berres zählt damit zu den bedeutenden Pionieren der Geschichte der wissenschaftlichen Fotografie. Seit Ende 1839/Anfang 1840 unternahm er Versuche, diese neue Methode der Daguerreotypie für die medizinische Forschung nutzbar zu machen. Es gelang ihm die Daguerreotypien (auf Silberplatten) durch galvanische Ätzungen und durch Kupferabdrucke – womit er eine Verbesserung der Bildqualität der zu druckenden Fotoplatten erreichte – festzuhalten und sie vervielfältigbar zu machen. Unterstützt wurde er dabei vom österreichischen Kupferstecher Josef Axmann (*7.3.1793 Brünn, gest. 9.11.1873 Salzburg), der ihn dabei 1843 unterstütze und die Retuschierungen vornahm. Berres machte seine neue Methode am 5. März 1840 und am 30. April 1840 in den Sitzungen der Gesellschaft der Ärzte in Wien bekannt.[2] Im Dezember 1841 stellte Berres seine Arbeiten, die er mit der Daguerreotypie schuf, in der Pariser Akademie der Wissenschaft vor.[3]

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18420318&seite=3&zoom=33&query=%22berres%22&ref=anno-search

Polytechnisches Journal, Dezember 1841, S. 149. „Neue Aufschlüsse über das Daguerreotyp. Von Professor Dr. Berres“,

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=ptj&datum=1841&page=1137&size=45&qid=HCYQM22W4EMYRIHMQSS4FAMIMZYYLO

Polytechnisches Journal, 1842, S. 274.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=ptj&qid=I311MR2HXXC9DPZ7D3KTLK8QJZI1LY&datum=1842&page=323&size=45

Ein weiterer zeitgenössischer Artikel zu den Versuchen Berres findet sich in der Wiener Zeitung: 16.3.1842, S. 3-5 und 18.3.1842, S. 3-4.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=18420316&seite=3&zoom=33

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=ptj&qid=I311MR2HXXC9DPZ7D3KTLK8QJZI1LY&datum=1842&page=323&size=45

Die Wertschätzung und Bedeutung, die Joseph Berres in der wissenschaftlichen Fotografie-Historiografie wiederfuhr, widerspiegeln die Einhundertjahre später veröffentlichten Aufsätze des Fotochemikers und ehemaligen Leiters der Portraitsammlung an der Preußischen Staatsbibliothek, Erich Stenger: „Joseph von Berres und die Frühgeschichte der Photographie in Wien 1840-1841“ In: „Photographischen Korrespondenz“ (April 1932, S. 68-75) und „Frühgeschichte der Daguerreotypie in Wien“ (ebenda, Oktober 1933, S. 149-153).

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=phc&datum=1932&size=45&page=74

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=phc&qid=GAE1QZKETJ5S311XBC4BFK949U2NZY&datum=1933&page=257&size=45

Berres war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereine und Akademien, darunter der: k. k. Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Gesellschaft des böhmischen Museums, Ehrenmitglied des Atheneums in Venedig, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und schönen Künste in Padua, Ehrenmitglied der kaiserlichen russisch-medizinischen-chirurgischen Akademie in St. Petersburg und der Gesellschaft Russischer Ärzte in St. Petersburg. Weiters korrespondierendes Mitglied des ärztlichen Vereins in München, der Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften zu Freiburg und der physikalisch-medizinischen Gesellschaft in Erlangen, der Gesellschaft zur Beförderung nützlicher Künste und Hilfswissenschaften in Frankfurt am Main, korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften in Freiburg und der physikalisch-medizinischen Gesellschaft zu Bonn. Weiters war er Ehrenbürger der Stadt Lemberg.[4]

In einem Nekrolog über Joseph Berres hieß es 1845: „Berres war einer jener Charakter, die mitten unter einem kriechenden Geschlechte aufrechtstehen“.[5]

Literatur von Joseph Berres:

Berres, Joseph: Anthropotomie oder Lehre von dem Baue des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Wien: Gerold 1835-1841.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB724]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=6172524&pos=2&phys#

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[Zweigbibilothek für Geschichte der Medizin, Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-18700/1-2]

http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action/search.do;jsessionid=40066D34473B42F3DB2E0EF2D55BCF01?fn=search&ct=search&initialSearch=true&mode=Basic&tab=default_tab&indx=1&dum=true&srt=rank&vid=UMW&frbg=&tb=t&vl%28freeText0%29=G%C3%84-18700*&scp.scps=scope%3A%28ACC_acc05_M900%29%2Cscope%3A%28UMW_aleph_acc%29%2Cscope%3A%28UMW_O_SFX%29

Berres, Joseph: Anatomie der mikroskopischen Gebilde des menschlichen Körpers/Anatomia partium microscopicarum corporis humani. Wien: Gerold 1837.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB6274]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=6172522&pos=0&phys#

Berres, Joseph: Praktische Erfahrungen über die Natur der Cholera in Lemberg und Behandlungsart derselben. In: Cholera. (43) 1831.

neuburger_m-hartl

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger-Lesky Bibliothek, Sign.: 3285/43]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8544791&pos=0&phys#

Berres, Joseph: Anthropotomie oder Lehre von dem Baue des menschlichen Körpers. Als Leitfaden zu seinen anatomischen Vorlesungen. Bd. 1: Wien: Heubner 1821. Bd. 2-4: Lemberg: typ. Piller 1826-1828.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB723]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=6172523&pos=1&phys=#

Berres, Joseph: Über die Holzsäure und ihren Werth. Zum Gebrauche für Arzte, Wundärzte, Chemiker, Ökonomen und Technologen. Wien: typ. Wallishausser 1823.

neuburger_m-hartl

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger-Lesky Bibliothek, Sign.: 17.221]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8544792&pos=1&phys#

Literatur zu Joseph Berres:

Goldinger, Walter: Zur Wissenschaftsförderung im österreichischen Vormärz. In: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung. (71) 1963. S. 408-419.

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger-Lesky Bibliothek, Sign.: 32675]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8576060#

Text: Walter Mentzel

[1] Lemberger Zeitung, 7.4.1817, S. 1; Wiener Zeitung, 31.1.1845, S. 5

[2] Wiener Zeitung, 9.3.1840, S. 3 und 3.5.1840, S. 3.

[3] Morgenblatt für gebildete Stände, 10.2.1842, S. 8.

[4] Wiener Zeitung, 31.12.1844, S. 4.

[5] Österreichisches Morgenblatt – Zeitschrift für Vaterland, Natur und Leben, 4.1.1845, S. 2.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [12]: Vesalius, Andreas: De Humani corporis fabrica Libri septem. Basel: Per Ioannem Oporinum 1555.

Vesalius, Andreas: De Humani corporis fabrica Libri septem. Basel: Per Ioannem Oporinum 1555.obersteiner_m-hartl
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Heinrich Obersteiner Bibliothek, Sign.: HOB-A-00002]

http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action/search.do?pcAvailabiltyMode=false&ct=facet&dummyChar=%E2%99%A5&fn=search&ct=search&vid=UMW&indx=1&dum=true&vl%2836668552UI1%29=all_items&srt=rank&vl%281UI0%29=contains&vl%28D3442612UI0%29=any&frbr=&tab=default_tab&mode=Basic&scp.scps=scope%3A%28UMW_O_SFX%29%2Cscope%3A%28UMW_O_metalib%29%2Cscope%3A%28UMW_aleph_acc%29%2Cprimo_central_multiple_fe&vl%28freeText0%29=HOB-A-00002&submit_button.x=0&submit_button.y=0

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Abb. 1     Vesalius, Andreas: De Humani corporis fabrica Libri septem. Basel: Per Ioannem Oporinum 1555.

Andreas Vesalius

Andreas Vesalus (*31.12.1514/01.01.1515 Brüssel, gest. 15.10.1564 Zakynthos) gilt als Begründer der modernen Anatomie. Er war der Sohn eines kaiserlichen Hofapothekers, dessen Familie schon seit Generationen medizinische Berufe ausübte. Bereits als Kind interessierte er sich für das Innere des Körpers und sezierte kleinere Tiere. Nach seinem Schulbesuch in Brüssel begann er seine universitäre Ausbildung 1530 in Löwen, wechselte von 1533 bis 1536 an die medizinische Fakultät von Paris und promovierte schließlich 1537 in Padua, wo er nahtlos eine Professorenstelle für Chirurgie erhielt. Später ging er nach Venedig, sezierte 1540 öffentlich in Bologna und wurde 1544 Leibarzt Kaiser Karl V. (1500-1558) und nach dessen Abdankung 1556 Leibarzt seines Sohnes Philipp II. von Spanien (1527-1598).

Vesalius wurde nach den anatomischen Lehren Galens (129-199) ausgebildet, was zu dieser Zeit allgemein üblich war. Galens Lehren – dieser hatte nie einen Hehl daraus gemacht lediglich Tiere seziert zu haben – wurden von Andreas Vesalius, als einem der ersten seiner Zeit, aufgrund seiner eigenen Erfahrungen in Zweifel gezogen. Er prangerte die unreflektierte Tradierung Galens durch seine Kollegen an und forderte eine neue Anatomie, die sich ausschließlich auf eigene Befunde und Beobachtungen durch Sektionen stützen sollte. Damit führte er morphologisches Denken in die Darstellung der Anatomie ein. Vesals Innovationsschub löste den größten Fortschritt in der Anatomie seit der Antike aus. Angesichts der Erregungen, die Vesals Sektionen auslösten, kam es sogar zu einer kaiserlichen Anfrage an die theologische Fakultät von Salamanca durch Karl V., ob ein katholischer Christ Leichen sezieren dürfe. Die Fakultät bescheinigte, dass die Zergliederung von Leichen für die Erlernung der Heilkunde unerlässlich und daher zulässig sei.

In den Jahren 1538-1542 entstand Vesalius‘ Hauptwerk: De Humani corporis fabrica Libri septem. Es handelt sich um ein prachtvolles Lehrbuch, das mit ca. 200, teilweise ganzseitigen, Illustrationen ausgestattet ist. Die hervorragenden Holzschnitte werden zum Teil Jan Stephan van Calcar (1499-1548), einem Schüler Tizians (1488-1576), zugeschrieben. Vesal zeichnet in diesem Werk, bezugnehmend aus Plinius (23-79), eine Abstammungslinie vom Affen zum Menschen. Vesals Fabrica erschien 1543 in Basel, wo er auch ein anatomisches Kolloquium abhielt und eine Leiche präparierte. Es handelt sich angeblich um Jakob Karrer von Gebweiler, einem Straftäter. Dieses „Vesalsche Skelett“ ist heute noch in der anatomischen Sammlung in Basel erhalten.

Kaiser Karl V würdigte Andreas Vesalius am 21. April 1556, wenige Monate nach dem Erscheinen der zweiten Auflage der Fabrica, mit der Erhebung in den Adelsstand. Er machte ihn zum Pfalzgrafen – Comes Palatinus. In der Urkunde dazu heißt es: „Die sieben Bücher über den Bau des menschlichen Körpers zeugen von einer solchen Gelehrsamkeit und anatomischen Kenntnis, von solch großer Begabung und solchen Fleiß, dass ihnen nichts Gleichwertiges an die Seite gestellt werden kann. Ohne Zweifel sind sie das bedeutendste Werk, das über die Anatomie geschrieben worden ist, und berühmt durch ihre Illustrationen. Alle Studenten der Medizin, alle gelehrten Professoren und die berühmten Ärzte schulden deshalb Vesal großen Dank!“[1] Die Urkunde befindet sich heute im Österreichischen Staatsarchiv.

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Abb. 2     Vesalius, Andreas: De Humani corporis fabrica Libri septem. Basel: Per Ioannem Oporinum 1555.

Jan Stephan van Calcar

Jan Stephan von Calcar (*1499 Kleve, gest. 1548 Neapel) war ein Maler und Graphiker der Renaissance. Calcar hat wahrscheinlich ursprünglich in Dordrecht gelebt und gearbeitet bevor er in Venedig in die Schule Tizians eintrat. Seine Werke ähneln denen seines Meisters Tizians so sehr, dass sie oft kaum von diesen zu unterscheiden sind. Calcar lebte nach dem Weggang Tizians aus Venedig, als dieser Hofmaler Karls V. wurde, in Neapel. Es ist heute umstritten, welche und wie viele Illustrationen aus der Fabrica von Calcar stammen. Seine Beteiligung an diesem Werk scheint aber gesichert, er hatte auch schon bei früheren Publikationen Vesals mit diesem zusammen gearbeitet.

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Abb. 3     Vesalius, Andreas: De Humani corporis fabrica Libri septem. Basel: Per Ioannem Oporinum 1555.

Vesals De Humani corporis fabrica Libri septem in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin besitzt drei Ausgaben der zweiten Auflage von Vesals De Humani corporis fabrica Libri septem aus dem Jahr 1555.

Ein Exemplar befindet sich in der Heinrich Obersteiner Bibliothek:

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[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Heinrich Obersteiner Bibliothek, Sign.: HOB-A-00002]

http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action/search.do?pcAvailabiltyMode=false&ct=facet&dummyChar=%E2%99%A5&fn=search&ct=search&vid=UMW&indx=1&dum=true&vl%2836668552UI1%29=all_items&srt=rank&vl%281UI0%29=contains&vl%28D3442612UI0%29=any&frbr=&tab=default_tab&mode=Basic&scp.scps=scope%3A%28UMW_O_SFX%29%2Cscope%3A%28UMW_O_metalib%29%2Cscope%3A%28UMW_aleph_acc%29%2Cprimo_central_multiple_fe&vl%28freeText0%29=HOB-A-00002&submit_button.x=0&submit_button.y=0

Zwei Exemplare befinden sich in der Josephinischen Bibliothek:Joseph_MHartl
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB855/a,b]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=6183795&pos=1&phys=#

Die zweite Auflage ist ebenso wie die erste in Basel bei Johannes Oporinus (*25.01.1507 Basel, gest. 06.07.1568 Basel), einem Baseler Humanisten und Buchdrucker, erschienen. Sie zeichnet sich durch die besonders schönen Drucktypen des französischen Typografen, Stempelschneiders und Verlegers Claude Garamond (1490-1561) aus, dessen Entwürfe bis ins 17. Jahrhundert Maßstab für die Druckereien in Holland, Deutschland und Italien blieben.

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Abb. 4     Vesalius, Andreas: De Humani corporis fabrica Libri septem. Basel: Per Ioannem Oporinum 1555.

Quellen:

Putscher, Marlene: Ein Totentanz von Tizian. Die 17 großen Holzschnitte zur Fabrica Vesals (1538-1542). In: Metanoeite. Wandelt euch durch neues Denken. Festschrift für Professor Hans Schadewaldt zur Vollendung des 60. Lebensjahres. Düsseldorf: Triltsch 1983. S. 23-40.

Lindeboom, Gerrit A.: Andreas Vealius and his opus magnum. A biographical sketch and an introduction to the Fabrica. Nieuwendijk: de Forel 1975.

Petrucelli, R. Joseph: Giorgio Vasari’s attribution of the Vesalian illustrations to Jan Stephan of Calcar: a further examination. In: Bulletin of the history of medicine. (45) 1971. S. 29-37)

Weinberg, M. H.: Lebensbild. Andreas Vesalius 1514-1564. In: Münchner medizinische Wochenschrift. (106/40) 1964. S. 2007-2012.

Rath, Gernot: Andreas Vesal im Lichte neuer Forschungen. (= Beiträge zur Geschichte der Wissenschaft und der Technik, Bd. 6). Wiesbaden: Steiner 1963.

Mani, Nikolaus: Vesals erste Anatomie in Bologna 1540. Ruben Erikssons Veröffentlichungen eines Augenzeugenberichts. In: Gesnerus. (17) 1960. S. 42-52.

Proper, Robert: Jan Stephan van Calcar: a little known self-portrait. In: Bulletin of the history of medicine. (32) 1959. S. 466-469.

Text: Harald Albrecht

[1] Rath, Gernot: Andreas Vesal im Lichte neuer Forschungen. (= Beiträge zur Geschichte der Wissenschaft und der Technik, Bd. 6). Wiesbaden: Steiner 1963. S. 6.

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