Archiv der Kategorie: Medizinhistorische Bestände der Ub MedUni Wien

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [122]: Gustav Adler – Polizeiarzt, Sozialhygieniker, Schulreformer und Sportfunktionär

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [122]:

Gustav Adler – Polizeiarzt, Sozialhygieniker, Schulreformer und Sportfunktionär – aus der Separata Bibliothek der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Text: Dr. Walter Mentzel

Abb.1  Gustav Adler, Datierung zwischen 1914 und 1918.  Copyright: Johannes Baillou (Privatbesitz)

Gustav Adler, Polizeiarzt im Personalstand der Polizeidirektion Wien, engagierte sich öffentlich für die körperliche Jugenderziehung und war vor dem Ersten Weltkrieg in der Wiener Schulreformbewegung aktiv. Adler wurde am 9. Dezember 1857 in Maleschitz in Böhmen (heute: Malešice/Tschechien) als Sohn von Abraham und der Cecilie, geborene Frankl, geboren, und konvertierte 1892 vom jüdischen zum evangelischen Glauben (AB). Nach Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Wien 1882 trat er 1887 als polizeiärztlicher Funktionär in den Dienst der Polizeidirektion Wien[1] ein, ein Jahr darauf erfolgte seine Bestellung zum Amtsarzt in seinem Heimatbezirk Wien Margareten. 1888 übernahm er auch die unentgeltliche Funktion eines Anstaltsarztes in dem im selben Jahr eröffneten ersten öffentlichen Kindergarten – dem „Ersten Wiener Volkskindergartens“ in Margareten[2] – und engagierte sich im Vorstand des vom Turnpädagogen, Germanisten und Professor an der Universität Wien, Jaro Pawel (1850-1917), gegründeten Turnverein-Margareten.[3] 1893 erfolgte seine Ernennung zum Polizeiassistenzarzt, 1892 zum Polizei-Bezirksamtsarzt 2. Klasse[4] und 1910 zum Polizei-Oberbezirksarzt.[5] 1920 erhielt er den Titel Regierungsrat und 1922 den Titel Hofrat.[6]

Als Polizeiarzt stand er der Entwicklung des öffentlichen Gesundheitswesens und der Spitalsversorgung in Wien kritisch gegenüber. In zahlreichen Zeitungsartikeln und veröffentlichten Vorträgen gab er einen ungeschönten Einblick in die Arbeit der Polizei- und Armenärzte, die in der Phase der rasanten Stadterweiterung und Bevölkerungsentwicklung Wiens mit den unmittelbaren sozialen Folgen konfrontiert waren und als Vermittler und Letztverantwortliche bei der Entscheidung über eine Spitalseinweisung zwischen den Patient*innen, den Rettungsgesellschaften und der Sanitäts- und Spitalsverwaltung amtieren mussten. Dabei übte er scharfe Kritik an der Ärzteschaft und den Spitälern bei der von ihnen angewandten systematischen Exklusion von Patient*innen und insgesamt an dem durch Einsparung bei den Bettenbeständen und selektiven Aufnahmerestriktionen geprägten Gesundheitssystems, das sich durch die Abweisung sozial Benachteiligter und Ausgegrenzter sowie kostenintensiver chronisch erkrankter und älterer Patient*innen auszeichnete. Seine Kritik mündete in der Forderung nach einem großzügigen Aufbau von Unfallkrankenhäusern, Rekonvaleszenten- und Tuberkuloseanstalten. 1907 hielt er dazu in der Jahresversammlung des Vereines der Sanitätsbeamten in Niederösterreich am Hygienischen Universitätsinstitut der Medizinischen Fakultät Wien einen Vortrag, der in drei Teilen [1. Teil, 2. Teil, 3. Teil] in der Zeitschrift „Wiener klinische Rundschau“ abgedruckt worden ist.[7]

Über Jahrzehnte beteiligte sich Adler an der vor dem Ersten Weltkrieg aufkommenden Schulreformbewegung, innerhalb der er vor allem der körperlichen Jugenderziehung an Schulen einen besonderen Platz einräumte, ebenso aber vehement für die Bereitstellung von Sportbetätigungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum und deren Berücksichtigung bei der Städte- und Bauplanung in Wien eintrat. Dazu publizierte er in der Zeitschrift „Die Zeit“ in den Rubriken „Die Pädagogische Zeit“ und „Die medizinisch-hygienische Zeit“ Artikel zur „Wohnungsbeschaffenheit und Schwindsuchtverbreitung“[8], oder zur „Schülerhygiene und Mittelschulenquete“,[9] in denen er die durch das Schulsystem hervorgerufenen Schädigungen an den Kindern thematisierte. 1909 und 1910 berichtete er über die Fortschritte aber auch über die Widerstände der öffentlichen Verwaltung bei der Umsetzung der Maßnahmen zur körperlichen Entwicklung und von Sportangeboten im Schulbereich,[10] was ihn 1909 auch bewog einen Aufruf des Österreichischen Elternbundes zur Umsetzung einer Schulreform mitzuunterzeichnen, in dem die Mitbestimmung der Eltern in Schulfragen und deren rechtlich verankerte Vertretung eingefordert wurde.[11] Vor dem Ersten Weltkrieg nahm er noch an mehreren Enqueten zur Frage des körperlichen Erziehungswesens teil. Darunter 1909 an der vom Unterrichtsministerium organisierten Wiener Enquete, wo er über „Die Stellung der Schule und der Unterrichtsverwaltung zur körperlichen Erziehung“ referierte[12] und 1911 an der ministeriellen Enquete des 1906 gegründeten Vereins für Schulreform, auf dem er über die sozialhygienische Bedeutung der Spielplatzfrage und über die Spielplatznot in Wien referierte[13] und für ein gesetzliches Mindestmaß an Spielplatzflächen bei städtischen Bauvorhaben eintrat. Seine hier gehaltenen Ausführungen wurden 1912 in einem Sonderdruck der „Wiener klinischen Rundschau“ publiziert und befinden sich als Separatum an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Adler, Gustav: Stand und sozialhygienische Bedeutung der Spielplatzfrage. Sonderdruck aus: Wiener Klinische Rundschau. Wien: Verlag der Wiener klinischen Rundschau Buchdruckerei 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Adlers Eintreten für den Jugendsport schlugen sich auch in seinem Engagement für den Schwimmsport nieder, dem er eine wichtige Funktion in der körperlichen Erziehungsarbeit bei Kindern und Jugendlichen beimaß. Er war Funktionär und zweiter Vizepräsident des 1894 gegründeten Wiener Schwimmklub „Austria“[14], in dem auch seine beiden aus der Ehe mit Maria Eleonore Adele Müller (1869-1958), stammenden Töchter Auguste und Margarete (*13.2.1896 Wien-22.4.1990 Wien) als Sportlerinnen aktiv waren. Margarete Adler, Schwimmerin im Wiener Damen-Schwimm-Klub „Danubia“[15] und „Austria“, nahm an den Olympischen Sommerspielen 1912 und 1924 als Turmspringerin teil und errang 1926 den Titel Europameisterin im Kunstspringen.[16] Ihre Schwester war ebenfalls als Schwimmerin im Wiener Damen-Schwimmklub „Austria“ aktiv.

Abb. 2    Margarete Adler 1915. Aus: Allgemeine Sport-Zeitung, 4.7.1915, S. 356.

Auch nach dem Weltkrieg blieb Adler publizistisch tätig. Im Wiener Tagblatt veröffentlichte er eine Reihe von Artikeln, darunter 1922 zum öffentlichen Rettungsdienst,[17] 1923 über mangelnde öffentliche Unterstützung bei der Bekämpfung der Trunksucht[18] und 1927 im Wiener Journal zum Thema Rechtspflege und Psychiatrie.[19] Gustav Adler verstarb am 3. Juni 1928 in Wien.

Quellen:

AUW, Med. Fak., Rigorosenprotokoll Sign. 177, Zl. 5b, Adler Gustav.

AUW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186, Zl. 1332, Adler Gustav.

AUW, Med. Fak., Nationalien/Studienkatalog, Sign. 134, Zl. 117, Adler Gustav.

AUW, Med. Fak., Nationalien/Studienkatalog, Sign. 134, Zl. 217, Adler Gustav.

Taufbuch der Evangelischen Pfarrgemeinde, Wien Innere Stadt, Adler Gustav (11.2.1892).

Trauungsbuch, Evangelische Pfarrgemeinde (AB)m Wien Innere Stadt, Adler Gustav 1892, Zl. 272, Gustav Adler, Maria Eleonore Adele Müller.

Sterbeeintrag Adler Gustav: Evangelische Pfarrgemeinde Wien Gumpendorf, Totenbuch 1928, Seite 149, Reihenzahl 69.

Friedhofsdatenbank Wien: Pfundner Margarethe

[1] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1887, Sp. 53.

[2] Neue Freie Presse, 3.12.1888, S. 3.

[3] Die Presse, 20.2.1889, S. 15.

[4] Wiener Klinische Wochenschrift, 5.1.1893, S. 18 und Die Presse, 28.12.1892, S. 15.

[5] Internationale klinische Rundschau, Nr. 21, 1910, S. 320.

[6] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1922, Sp. 117.

[7] Wiener klinische Rundschau, Nr. 37, 1907, S. 589-590; Nr. 38, S. 604-606; Nr. 39, S. 621-623.

[8] Die Zeit, 14.4.1906, S. 12.

[9] Die Zeit, 24.6.1908, S. 14, 1.7.1908, S. 14 und 25.6.1908, S. 13.

[10] Die Zeit, 12.5.1909, S. 13 und 19.6.1910, S. 6.

[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 13.2.1909, S. 8.

[12] Arbeiter Zeitung, 29.3.1909, S. 4.

[13] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 9.11.1911, S. 11. Internationale klinische Rundschau, 4, 1912, S. 52-54. Nr. 5, 1912, S. 68-70.

[14] Allgemeine Sport-Zeitung, 19.3.1911, S. 304.

[15] Allgemeine Sport-Zeitung, 3.12.1911, S. 1652.

[16] Die Weltpresse, 9.3.1949, S. 5.

[17] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 9.10.1922, S. 4.

[18] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 24.5.1923, S. 7.

[19] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 29.12.1927, S. 5.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [121]: Marcus Abeles – Dozent für innere Medizin und Balneologe – Aus der Separata-Sammlung der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [121]:

Marcus Abeles – Dozent für innere Medizin und Balneologe – Aus der Separata-Sammlung der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Text: Dr. Walter Mentzel

Marcus Mordechai Abeles (*8. August 1837 Nedraschitz/Nedrazice in Böhmen (heute: Tachov, Plzeňský kraj, Tschechien) war der Sohn von Samuel Abeles (1805-1888) und Elisabeth (1801-1879), geborene Babett. Aus seiner Ehe mit Auguste (gest. 1916), geborene Grailich, stammten seine beiden Kinder Marianne (gest. 1915) und Rudolf Abeles (1883-1963), der später den Namen Allers annahm, und als Arzt, Psychiater und Schüler von Sigmund Freund und Alfred Adler nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt wurde.

Abeles studierte an der Universität Wien Medizin, schloss das Studium 1863 mit dem Doktor der Medizin und 1868 mit dem Doktor der Chirurgie ab, und begann danach im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bei Adolph Zsigmondy (1816-1880), Ferdinand von Hebra (1816-1880) und Josef Standhartner (1818-1892) seine Laufbahn als Mediziner. Nach einem längeren Aufenthalt in Ägypten, wo er zunächst in Kairo als Privatarzt sowie als k.k. Konsulararzt und später als österreichischer Delegierter bei der ständigen internationalen Sanitätskommission in Alexandria tätig war, ließ er sich in Karlsbad in Böhmen nieder. Hier führte er eine Arztpraxis in Chodau (heute: Chodov) und nahm die Stellung eines Badearzt im Kurort Karlsbad an, wo er vor allem prominente Kurgäste behandelte.[1] Während der Wintermonate widmete er sich in Wien wissenschaftlichen Studien – unter anderem zum Zuckergehalt des menschlichen Harns und zu Diabetes und Glycogen – am chemischen Laboratorium des Professors für medizinische Chemie Ernst Ludwig (1842-1915), der sich neben der Mineralchemie und forensischen Chemie auch mit der Heilquellen-, und Mineralwässeranalyse befasste. Nach seiner 1884 erfolgten Ernennung zum Privatdozent für innere Medizin,[2] bot er in den Wintersemestern an der Medizinischen Fakultät Wien Kurse zur Balneotherapie an,[3] und hielt zu diesem Thema Vorträge unter anderem 1889 im Wiener medizinischen Doktoren-Kollegium.[4] Er verstarb am 31. Dezember 1894 in Wien.[5] Ernst Ludwig verfasste zum Ableben von Abeles einen Nachruf in der Wiener klinischen Wochenschrift vom 10. Jänner 1895.

Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin besitzt in ihrer Separata Bibliothek folgende Arbeiten von Markus Abeles:

Abeles, Markus: Ueber Cholelithiasis. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Alfred Hölder 1889.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abeles, Markus: Ueber den Zuckergehalt des normalen menschlichen Harns. Sonderdruck aus: Centralblatt für die medicinischen Wissenschaften. Wien: gedruckt bei L. Schumacher 1879.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abeles, Markus und Dr. Hofmann: Ein Fall von simulirtem Diabetes mellitus. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Presse. Wien: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1876.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abeles, Markus: Beitrag zur Lehre von den saccharificirenden Fermenten im thierischen Organismus. Sonderdruck aus: Medizinische Jahrbüchern. Wien: Hölder 1876.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abeles, Markus: Beiträge zur Kenntnis des Glycogens. Sonderdruck aus: Medizinische Jahrbücher. Wien: 1877.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abeles, Markus: Ueber Saccharin. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Selbstverlag des Verfassers 1887.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weitere Arbeiten befinden sich in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin darunter zur Frage der Zuckerbildung (1887), Beiträge zur Kenntnis des Tabakrauches (o.J.), zum physiologischen Zuckergehalt des Blutes (1875) und zur Harnsäure im Blute (1874) u.a.

Quellen:

AUW, Rektorat, Promotionsprotokoll, Med. Fak., Sign. 181-1126, (Abeles Markus: Promotions- Sponsions-Datum 1863.11.24).

AUW, Dekanat, Med. Fak., Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0001, Abeles Markus. (1862/63).

AUW Rektorat, Rigorosenprotokoll, Med. Fak., Sign. 170-4r Abeles Markus (Rigorosen Datum: 1868)

[1] Neue Freie Presse, 2.1.1895, S. 1.

[2] Wiener Allgemeine Zeitung, 2.5.1884, S. 4

[3] Wiener Zeitung, 25.9.1889, S. 464.

[4] Wiener klinische Wochenschrift, 2-4, 1889, S. 54.

[5] Friedhofsdatenbank der Stadt Wien: Markus Abeles (19.3.2021).

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [17]: Exlibris Friedrich M. Kircheisen

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

» Exlibris Friedrich M. Kircheisen


Porträt-Exlibris:
Tondo: Büstenporträt im Profil nach links von Napoleon Bonaparte in der Bekleidung des Ersten Konsuls.

Exlibris in situ:

La vie parisienne sous le Consulat et l’Empire

D’Almeras, Henri [VerfasserIn]
 

The Napoleon Myth
The Grand Erratum. Jean-Baptiste Pérès

Evans, Henry Ridgely [VerfasserIn] Pérès, Jean-BaptisteCarus, Paul
1904
____________________________

 Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [16]: Exlibris Severin Schmidt; Exlibris-Grafikerin: Clementine Alberdingk

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

» Exlibris Severin Schmidt


Redendes Exlibris
:

Der heilige Severin (Hüftbild, Halbprofil nach links) mit den Attributen Pilgerstab und Buch im Habit eines Franziskaners umgeben von Glorienschein thront in einer Cumulonimbo. Darunter mittig im Vordergrund befindet sich der vernebelte skulpturale Kopf des Zeus mit einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn. Schriftkreis: Ex libris – Severini – Schmidt – Canonici – Claustroneoburgensis

@Exlibris-Grafikerin:  Clementine Alberdingk (1880-1966)
in: URL: http://www.kultur-klosterneuburg.at/Bereiche/Dokumentation/ONLINE/BEDEUTENDE_KLBGer/ALBERDINGK/Index.html (Stand: 28.01.2021)

Exlibris in situ:

Lehrbuch der Kirchengeschichte
Knöpfler, Alois, 1847-1921 [Verfasser]
1910


______

 Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [119]: Die Bibliothek des Vereines österreichischer Zahnärzte sowie die Präsidenten des Vereines von 1889 bis 1938 (Teil 2)

Die Bibliothek des Vereines österreichischer Zahnärzte sowie die Präsidenten des Vereines von 1889 bis 1938 (Teil 2)

Text: Dr. Walter Mentzel, Dr. Johannes Kirchner

An der Zweigbibliothek für Zahnmedizin/UBMed-360 der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien befindet sich die Bibliothek einer der ältesten österreichischen medizinischen Fachvereine, des 1861 gegründeten Vereins Österreichischer Zahnärzte (VÖZ), heute Österreichische Gesellschaft für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde (ÖGZMK) . In einem ersten Blogbeitrag wurde die Zeit von der Vereinsgründung bis zum Jahr 1889 thematisiert, in diesem Beitrag folgt die Entwicklung des Vereines und der Bibliothek bis zum Jahr 1938.

Nach dem 1889 vollzogenen Rücktritt von Phillip Steinberger (1829-1903) als Präsident des Vereines, übernahm Regierungsrat Dr. Karl Fischer-Colbrie (1831-1909) – ein Aktivist der 1848er Revolution in Wien in den Reihen der „Akademischen Legion“ – die Vereinsführung.

Abb. 1    Karl Fischer-Colbrie. Aus: 150 Jahre ÖGZMK. In: Österreichische Zeitschrift für Stomatologie (ÖGZMK). Sonderheft 2013 (Suppl. 1). Darin: 150 Jahre Vereinsgeschichte. Historischer Abriss. S. 30.

Das Vereinslokal wechselte in die frühere Zahnarztpraxis von Steinberger, die vom Schriftführer und späteren Vizepräsidenten des Vereins Prof. Dr. Josef Ritter von Metnitz (1861-1905) übernommen worden war, und in der nunmehr neben der Sammlung auch die Bibliothek des Vereines untergebracht und von Metnitz seit 1889 bibliothekarisch betreut wurde.

Abb. 2    Prof. Dr. Josef Ritter von Metnitz (1861-1905). Aus: Separatabdruck aus der Festschrift des Vereines österreichischer Zahnärzte (Hrsg. vom Verein zur Feier seines 50 jährigen Bestandes). Wien: Verlag des Vereines österreichischer Zahnärzte 1911.

Nach nur zwei Jahren kam es zur Wahl von Dr. Johann Pichler (1834-1904) zum Präsidenten des Vereines, der dieses Amt bis zum Jahr 1900 ausübte.

Abb. 3 Johann Pichler. Aus: Separatabdruck aus der Festschrift des Vereines österreichischer Zahnärzte (Hrsg. vom Verein zur Feier seines 50 jährigen Bestandes). Wien: Verlag des Vereines österreichischer Zahnärzte 1911.

In seiner Amtsperiode erfuhr der Verein einen Bedeutungszuwachs durch die Wahl von Pichler zum Vertreter der Zahnärzte in der sich 1894 konstituierten Wiener Ärztekammer, sowie durch die Zuwächse bei der Zahl der Vereinsmitglieder und durch die Intensivierung der internationalen Kontakte, die sich u.a. an der Teilnahme am zahnärztlichen Kongress in Paris 1900 niederschlugen. Der Vereinsstandort wechselte erstmals außerhalb einer Privatwohnung eines Vereinsproponenten in die Räumlichkeiten der Wiener Poliklinik in Wien 9, Höfergasse 1, wo Metnitz eine erst neugeschaffene zahnärztliche Abteilung führte, und wo er die Bibliothek wie auch die Sammlung weiterhin verwaltete. In der Amtsperiode von Pichler wurden auch die offiziellen Sitzungsberichte des Vereines als „Berichte aus dem Verein österreichischer Zahnärzte“ (Monatsberichte) in der Wiener Klinischen Wochenschrift abgedruckt.[1]

Von Metnitz besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin in der Separata Bibliothek eine Reihe von Publikationen, sowie von ihm herausgegebenen oder verfassten Monografien, die sich im Bestand der Vereinsbibliothek an der Zweigbibliothek für Zahnmedizin befinden:

Heider, Moriz und Wedl, Carl: Atlas zur Pathologie der Zähne (= Atlas to the pathology of the teeth. Dem Executive Committee des Zahnärztlichen Welt-Congresses abgehalten in Chicago vom 17. bis 27. August 1893 in Hochachtung gewidmet von Metnitz). 2. verm. Aufl. Leipzig: Felix 1893.

[Zweigbibliothek für Zahnmedizin, Sign.: V-0659]

Abb. 4    Heider, Moriz und Carl Wedl: Atlas zur Pathologie der Zähne.

Metnitz, Joseph R. von: Lehrbuch der Zahnheilkunde für praktische Ärzte und Studierende. Wien, Leipzig: Urban & Schwarzenberg 1891.

[Zweigbibliothek für Zahnmedizin, Sign.: V-0300]

Abb. 5    Titelblatt: Metnitz: Lehrbuch der Zahnheilkunde […]. Wien und Leipzig: 1891.

Metnitz, Joseph R. von: Carl Wedl’s Pathologie der Zähne: 1. 2. umgearb. Aufl. Leipzig: Felix 1901.

[Zweigbibliothek für Zahnmedizin, Sign.: V-0380]

Abb. 6    Cover: Metnitz: […] Pathologie der Zähne. 1. Bd. Leipzig: 1901.

Metnitz, Joseph R. von: Carl Wedl’s Pathologie der Zähne: 2. 2. umgearb. Aufl. Leipzig: Felix 1903.

[Zweigbibliothek für Zahnmedizin, Sign.: V-0381]

Abb. 7    Cover: Metnitz: […] Pathologie der Zähne. 2. Bd. Leipzig: 1903.

Als Nachfolger von Johann Pichler wurde der 1863 in den Verein als Mitglied eingetretene Zahnarzt Regierungsrat Dr. Karl Jarisch (1839-1915) zum Präsidenten gewählt. Jarisch stammte aus einer angesehenen Wiener Ärztefamilie und hatte wie sein Vorgänger als Präsident des Vereines in der Wiener Ärztekammer und in den Verwaltungsgremien des „Doctoren-Kollegiums“ hohe Funktionen inne.

Abb. 8 Karl Jarisch. Aus: Separatabdruck aus der Festschrift des Vereines österreichischer Zahnärzte (Hrsg. vom Verein zur Feier seines 50 jährigen Bestandes). Wien: Verlag des Vereines österreichischer Zahnärzte 1911.

Jarisch hatte bereits als Vizesekretär des Vereines die Betreuung der Bibliothek übernommen und die Benutzungsbestimmungen entworfen, sowie Bücher der Vereinsbibliothek als Schenkung überlassen.

Abb. 9    Exlibris Jarisch [Zweigbibliothek für Zahnmedizin, Sign.: V296]

Unter seiner Amtszeit erfuhr der Verein eine weitere Internationalisierung: 1901, zum 40-jährigen Jubiläum der Vereinsgründung, wurden eine Reihe prominenter Wissenschafter aus dem In- und Ausland zu Ehrenmitgliedern des Vereines ernannt, darunter Emil Zuckerkandl,[2] 1906 beteiligte sich der Verein an der Hygiene Ausstellung in Wien, und 1910 erfolgte der Beitritt des VÖZ zur Association Stomatologique Internationale. In die Amtsperiode von Jarisch fällt auch die gemeinsam von dem VÖZ mit dem „Verein Wiener Zahnärzte“ 1902 durchgeführte Gründung des „Zentralverband Österreichischer Stomatologen“, zu dessen ersten Präsident Jarisch gewählt wurde, und die Übernahme der Herausgeberschaft der ebenfalls seit 1902 bestehenden „Österreichischen Zeitschrift für Stomatologie“ durch den VÖZ.

Die Zeitschrift Österreichische Zeitschrift für Stomatologie. Monatsschrift für wissenschaftliche und praktische Zahnheilkunde befindet sich heute an der Zweigbibliothek für Zahnmedizin.

Österreichische Zeitschrift für Stomatologie. Monatsschrift für wissenschaftliche und praktische Zahnheilkunde

Abb. 10

Abb. 10 und 11    Österreichische Zeitschrift für Stomatologie. Monatsschrift für wissenschaftliche und praktische Zahnheilkunde.

Die Bibliothek, die 1897 in die Allgemeine Poliklinik in Wien 9, Höfergasse 1/II verlegt wurde, leitete als Nachfolger von Metnitz, nunmehr der Zahnarzt Dr. Siegfried Ornstein (1869-1928), der 1911 anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Vereines federführend eine Festschrift konzipierte und verfasste.

Ornstein, Siegfried: Der Verein österreichischer Zahnärzte von 1861-1911. Eine geschichtliche Schilderung. Sonderabdruck aus: Festschrift des Vereines österreichischer Zahnärzte. Wien: Verlag des Vereines österreichischer Zahnärzte 1911.

[Universitätsbibliothek MedUni Wien – Magazin, Sign.: 2017-05480]

Auf Jarisch folgte 1912 Dr. Richard Breuer (1863-1945) als Präsident des Vereines nach, der diese Funktion bis 1925 ausübte. Nachdem es während des Ersten Weltkrieges kriegsbedingt zu einem nahezu völligen Erliegen der Vereinstätigkeit kam, sah sich der Verein nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund zahlreicher zahnärztlicher Vereinsgründungen, die unterschiedlich divergierende Interessen wahrnahmen, mit einem Bedeutungsverlust konfrontiert, der auch seine Gestaltungsmöglichkeiten in berufs- und standesspezifischen Belangen massiv reduzierte.

Abb. 12  Breuer Richard. Aus: 150 Jahre ÖGZMK. In: Österreichische Zeitschrift für Stomatologie (ÖGZMK). Sonderheft 2013 (Suppl. 1). Darin: 150 Jahre Vereinsgeschichte. Historischer Abriss. S. 31.

Breuer unterstütze die Erweiterung der Bibliothek durch eine Reihe von Bücherschenkungen, die seine Widmungen tragen.

Abb. 13  Widmung Richard Breuer [Zweigbibliothek für Zahnmedizin, Sign.: V824].

Die wissenschaftlichen Arbeiten von Breuer befinden sich heute in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin in der Separata Bibliothek an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

Unter seinem Nachfolger Dr. Franz Zeliska (1873-1944), der bis 1930 das Präsidentenamt innehatte, beteiligte sich der Verein an der Gründung der European Ortodontic Society in Berlin. Während der Amtszeit seines Nachfolgers, Dr. Anton Schlemmer (1883-1935), trat der Verein, wie alle anderen zahnärztlichen Vereine, dem 1931 gegründeten „Reichsverband Österreichischer Zahnärzte“ bei, der nunmehr vor allem die standespolitischen Interessen der österreichischen Zahnärzte vertrat.

Abb. 14  Franz Zeliska. Aus: 150 Jahre ÖGZMK. In: Österreichische Zeitschrift für Stomatologie (ÖGZMK). Sonderheft 2013 (Suppl. 1). Darin: 150 Jahre Vereinsgeschichte. Historischer Abriss. S. 31.

Auch Schlemmer überließ wie Breuer und Jarisch zahnärztliche Literatur der Vereinsbibliothek.

Abb. 15  Anton Schlemmer. Aus: 150 Jahre ÖGZMK. In: Österreichische Zeitschrift für Stomatologie (ÖGZMK). Sonderheft 2013 (Suppl. 1). Darin: 150 Jahre Vereinsgeschichte. Historischer Abriss. S. 31.

Abb. 16  Stempel Dr. Schlemmer [Zweigbibliothek für Zahnmedizin, Sign.: V841]

Nach dem Tod von Schlemmer folgte ihm 1935 Dr. Hans Schwabe (1886-1975) als Vereinspräsident nach, der bis zur Niederlegung der Vereinstätigkeit nach dem „Anschluss“ an das nationalsozialistische Deutschland im März 1938 diese Funktion ausübte.

Abb. 17  Hans Schwabe. Aus: 150 Jahre ÖGZMK. In: Österreichische Zeitschrift für Stomatologie (ÖGZMK). Sonderheft 2013 (Suppl. 1). Darin: 150 Jahre Vereinsgeschichte. Historischer Abriss. S. 32.

Die letzte Monatssitzung des Vereines fand am 2. März 1938 statt. Im Frühjahr 1938 stellte der Verein seine Tätigkeit ein. Über eine vereinsrechtliche Löschung und Auflösung des Vereines durch die NS-Stellen, wie den Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände Wien, ist bislang nichts bekannt.

Literatur und Quellen

150 Jahre ÖGZMK. In: Österreichische Zeitschrift für Stomatologie (ÖGZMK). Sonderheft 2013 (Suppl. 1). Darin: 150 Jahre Vereinsgeschichte. Historischer Abriss. S. 28-42.

150 Jahre ÖGZMK. In: Österreichische Zeitschrift für Stomatologie (ÖGZMK). Sonderheft 2013 (Suppl. 1). Darin: Geschichte der Vereinsbibliothek. S. 59-63.

Separatabdruck aus der Festschrift des Vereines österreichischer Zahnärzte (Hrsg. vom Verein zur Feier seines 50 jährigen Bestandes). Wien: Verlag des Vereines österreichischer Zahnärzte 1911.

Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 119, A 32 – Gelöschte Vereine, Zl. 4667/1923-1938.

UAW, Medizinische Fakultät, Promotionsprotokoll 1874-1890, Sign. 186, Zl. 1696, Metnitz Ritter von (13.6.1885).

UAW, Medizinische Fakultät, Rigorosenprotokoll 1872-1894, Sign. 177, Zl. 245b, (Rigorosum 1882), Metnitz Ritter von (21.12.1861)

UAW, Medizinische Fakultät, Rigorosenprotokoll 1821-1871, Sign. 170, Zl. 11a, (Rigorosum 1862), Jarisch Karl (2.11.1839 Wien).

UAW, Medizinische Fakultät, Promotionsprotokoll 1854-1865, Sign. 181, Zl. 1.007, (Promotion 14.4.1862) Jarisch Karl (2.11.1839 Wien).

UAW, Medizinische Fakultät, Promotionsprotokoll 1854-1865, Sign. 181, Zl. 543, Chirurgie Sponsion (15.7.1862), Jarisch Karl (2.11.1839 Wien).

UAW, Dekanat, Med 9.2 Chirurgen 1822 – 1890, Jarisch Karl (Chirurg.Dr.med, Rigorosum (11.7.1865) Ergänzung dentista, approb. Wien.

UAW, Medizinische Fakultät, Rigorosenprotokoll 1821-1871, Sign. 170, Zl. 196, (Rigorosum 1860), Pichler Johann (17.11.1834).

Kontakt:

Zweigbibliothek für Zahnmedizin, UBMed-360
Sensengasse 2a BT6A-1090 Wien
Tel.: 01/40070/2990
Mag. Gerhard Grosshaupt, MSc
E-Mail: gerhard.grosshaupt@meduniwien.ac.at

MR DDr. Johannes Kirchner
Ottakringerstrasse 64
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Tel: 01/4050325

Dr. Walter Mentzel
E-Mail: walter.mentzel@meduniwien.ac.at
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[1] Exemplarisch: Wiener Klinische Wochenschrift. 6.7.1899. S. 735.

[2] Internationale klinische Rundschau. Nr. 47. 1901. S. 898.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [118]: Hugo Klein (1863-1937) – Frauenarzt, Gynäkologe – Frauenrechtsaktivist und Begründer des Mutterschutzes in Österreich

Hugo Klein (1863-1937) – Frauenarzt, Gynäkologe – Frauenrechtsaktivist und Begründer des Mutterschutzes in Österreich

Text: Dr. Walter Mentzel

Hugo Klein initiierte als praktizierender Frauenarzt eine Reihe von Vereinen und Einrichtungen zur Verbesserung der Situation schwangerer und vor allem unehelicher Frauen und deren Kinder. Als Gründer des Österreichischen Bundes für Mutterschutz und des Ottakringer Mütter- und Säuglingsheimes in Wien, wo er in leitenden Positionen tätig war, galt er schon zu seinen Lebzeiten als Vater des Mutterschutzgedankens. Zu seinen engen Wegbegleiter*innen, die ihn auch bei seinen Aktivitäten unterstützten und mit ihm in zahlreichen Vereinigungen zusammen arbeiteten, zählten der Jurist und Abgeordnete zum Reichsrat und 1918/19 Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung Julius Ofner (1845-1924), der Kinderarzt Karl Josef Friedjung (1871-1946) sowie Frauenrechts- und Friedensaktivistinnen wie Rosa Mayreder (1858-1938) und Olga Misar (1876-1950).

Hugo Klein wurde am 19. Juni 1863 als Sohn des aus Budapest stammenden Unternehmers und Inhabers der Firma Ruff & Klein, David Abraham Klein, und Elise, geborene Rosenberg, in Wien geboren. Er studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium am 10. April 1886 mit seiner Promotion ab. 1893 heiratet er Marie Kadelburg (*14.7.1871), mit der er gemeinsam die Tochter Maria Anna hatte. Nach dem Studium arbeitete er als Assistent an der Abteilung für Frauenkrankheiten an der Wiener Poliklinik und führte daneben eine Arztpraxis in Wien 2, Stephaniestraße 2 (Stephaniehof) (heute Hollandstraße) und ab 1893 in Wien 1, Vorlaufstraße 5.

Abb. 1    Hugo Klein. In: Die Unzufriedene. 6.2.1932. S. 4

Mutterschutz und Pflegeausbildung – Der Verein „Lucina“

Sein Engagement auf dem Gebiet des Mutterschutzes lässt sich erstmalig im Jahr 1895 nachweisen, als er zur Ausbildung von Wöchnerinnenpflegerinnen und eines Wöchnerinnenasyls Statuten für einen Frauenverein ausarbeitete und Proponenten für die Vereinsgründung zu gewinnen versuchte. Dabei stützte er sich auf die Arbeiten von Johannes Benjamin Brennecke (1849-1931) und nahm Anleihen an dessen 1880 in Magdeburg errichteten Wöchnerinnenasyl und Provinzial-Hebammenlehranstalt. Im Dezember des Jahres 1896 kam es schließlich im Rahmen des Wissenschaftlichen Clubs zur konstituierenden Generalversammlung des „Vereins zur Begründung und Unterhaltung von Wöchnerinnenasylen und zur Heranbildung von Wochenpflegerinnen“ sowie zu seiner Wahl in den Vereinsausschuss. Mitwirkende an diesem Vorhaben waren u.a. der Schriftsteller Heinrich Glücksmann (1863-1943) und die Schriftstellerin und Frauenrechtsaktivistin Rosa Mayreder.[1] Dem Verein, der den Namen „Lucina“ erhielt und seinen Sitz in Wien 1, Oppolzergasse 4 hatte, standen als gewählte Präsidentin Marie Auspitz (1842-1919) und als Vizepräsidentinnen Olga Lewinsky (1853-1935) und Sophie Necker (1861-1919) vor. Seine programmatischen Vorstellungen, die er mit der Vereinsgründung verband stellte er im August 1897 vor der Versammlung des Unterstützungs-Vereines für Hebammen vor.[2] 1899 erhielt der Verein von der Gemeinde Wien in Wien-Favoriten in der Knöllgasse 22-24, inmitten eines ArbeiterInnen- und Elendsviertel, einen Baugrund überlassen, auf dem das erste österreichische Wöchnerinnenheim unter dem Namen „Kaiserin Elisabeth-Wöchnerinnenheim“ errichtet wurde und dessen Leitung Hugo Klein übernahm. Hier konnten gänzlich verarmte Mütter kostenfrei entbinden.[3] Das Heim verfügte um 1908 durch bereits erfolgte Zubauten zirka 40 Betten, zwei Kreißsäle und einen Operationssaal, in dem jährlich bis zu 800 Geburten durchgeführt wurden. Das Heim war auch eine Ausbildungsstätte für Pflegerinnen, wo Schülerinnen nach der Absolvierung einer dreimonatigen theoretischen Ausbildung in der praktischen Arbeit eingeschult wurden. Berichte über diese Anstalt finden sich in der Neuen Freien Presse und dem „Das interessante Blatt“. 1902 trat Klein wegen Zerwürfnissen mit der Vereinsleitung von seiner Funktion als Anstaltsarzt und als Vereinsorgan zurück.

Abb. 2    Kaiserin Elisabeth-Wöchnerinnenheim. In: Das interessante Blatt. 21.2.1901. S.2.

Abb. 3    Einzelzimmer bei der Aufnahme. In: Das interessante Blatt. 21.2.1901. S.2.

Abb. 4    Krankensaal mit Wiegen der neugeborenen Kinder. In: Das interessante Blatt. 21.2.1901. S.2.

Um diese Zeit war er auch Vorstandsmitglied und gemeinsam mit Josef Breuer (1842-1925) im Beirat der von Regine Ulmann (1847-1939) geleiteten „Frauenvereinigung für soziale Hilfstätigkeit“ aktiv, die sich speziell der Kranken- und Armenpflege annahm.[4] Weiters engagierte er sich im Unterstützungs-Verein für Hebammen,[5] im Komitee der 1905 gegründeten „Fürsorgestelle für unbemittelte Kurbedürftige“, im Verein für erweiterte Frauenbildung, in der Österreichischen Liga zur Bekämpfung des Mädchenhandels sowie im Kuratorium des Wohlfahrtsfonds des Akademischen Vereines für Sexualhygiene in Wien[6] und während des Ersten Weltkrieges im „Kuratorium der Kriegspatenschaft für hilfsbedürftige Mütter und Säuglinge in der Kriegszeit“.[7]

„Verein zur Verbesserung der Frauenkleidung“

1902 gründete Klein gemeinsam mit Elisabeth Semek zur Propagierung einer rationellen und Gesundheitsschäden vermeidenden Reformkleidung den „Verein zur Verbesserung der Frauenkleidung“, der später in „Verein Frauenkleidung und Frauenkultur“ und zuletzt in „Verein zur Reform der Frauenkleidung“ unbenannt wurde. Dafür entwarf Klein 1903 einen von ihm konstruierten Hüftgürtel, den er in der Wiener geburtshilflich-gynäkologischen Gesellschaft vorstellte.[8]

Klein, Hugo: Ueber Leibbinden. Sonderabdruck aus: Wiener klinische Rundschau. Wien: Verlag der „Wiener klinischen Rundschau“ 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abb. 5    Titelblatt: Klein: Ueber Leibbinden. […]. Wien: 1903.

Abb. 6    Klein: Ueber Leibbinden […]. Wien: 1903. S. 8.

Am Gründungskonvent hielt der Architekten Adolf Loos (1870-1933) einen Vortrag zur „Psychologie der Frauenkleidung“.[9] In den folgenden Jahren thematisierte Klein die Idee einer Reform der Frauenkleidung („Nieder mit dem Mieder“), die er vor allem durch seine Vortragstätigkeit, wie beispielsweise vor der „Vereinigung der arbeitenden Frauen“,[10] sowie in sozialdemokratischen Frauenversammlungen, zu verbreitern versuchte. Im Verein wirkten u.a. der Galerist Hugo Haberfeld (1875-1946)[11], oder der Schriftsteller Wilhelm Dworaczek (Pseudonym) Wilhelm Paul (1873-1916).[12] Öffentlich wirksam erwies sich seine von ihm arrangierte und vom Verein in Wien 1904 durchgeführte Ausstellung zur Reformkleidung, in der neben einzelnen von Vereinsmitgliedern hergestellten Exponaten auch nach Angaben von Ärzten und Künstlern individuell angefertigte Modeschöpfungen Wiener Modefirmen präsentiert wurden. In einem eigenen Schauraum wurde durch eigens plastisch angefertigte skelettierte Frauenkörper, die durch die traditionelle Frauenbekleidung hervorgerufenen körperlichen Schäden zur Abschreckung drastisch dargestellt.[13]

Nach seinem Ausscheiden aus dem Verein „Lucina“ war Hugo Klein 1903 Mitgründer und Vorstandsmitglied der Auskunftsstelle für Wohlfahrtseinrichtungen, die als eine Anlaufstelle für Hilfesuchende zur Orientierung gedacht war.[14] 1906 initiierte er unter Mitwirkung des Philosophen und Pädagogen Wilhelm Jerusalem (1854-1923), des Politikers Julius Ofner (1845-1924) und des Kinderarztes Karl Josef Friedjung in dem von ihm einberufenen „philanthropischen Komitee“ die Gründung eines „Österreichischen Bundes für Mutterschutz“ für verarmte, hilf- und schutzlose Mütter und deren Kinder.[15] Als Vorbild diente der in Berlin existierende „Bundes für Mutterschutz in Deutschland“. Nachdem der Verein sich im Jänner 1907 konstituiert hatte, kam es zur Wahl von Klein zum Vorsitzenden.[16] Als langjährige Vizepräsidentin fungierte ab 1908 Rosa Feri-Fliegelmann (1878-1942, KZ Theresienstadt). Im Verein, der auch als Mitglied dem „Bund österreichischer Frauenvereine“ angehörte, waren Politiker, Juristen, ÄrztInnen und Pädagogen wie der Gynäkologe Friedrich Schauta (1849-1919), der oben erwähnte Professor für Kinder- und Jugendheilkunde Karl Josef Friedjung, Sigmund Freud, Rosa Mayreder, Julius Ofner oder Marianne Hainisch (1839-1936) tätig.[17] Als Vereinsorgan – unter der Redaktion der Schriftstellerin und Frauen- und Friedensaktivistin Olga Misar – bestanden seit 1911 die „Mitteilungen des Österreichischen Bundes für Mutterschutz“. In den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellte diese Organisation den Beratungsdienst für uneheliche Mütter und deren Kinder, der neben der Klärung juristischer Fragen auch eine ärztliche und soziale Beratung anbot. Dem Grundsatz von Karl Josef Friedjung folgend, das Mutterschutz das bestes Mittel zum Jugendschutz sei, forderte der Bund den gewerblichen Schutz für Mütter, eine obligatorische Krankenversicherung, eine daran anzugliedernde Mutterschutzversicherung und die Gleichstellung unverheirateter Mütter und unehelicher Kinder vor dem Gesetz.[18] In diesem Kontext wandte sich der Bund auch durch Intervention mittels einer Petition an den österreichischen Reichsrat zur Reform der Arbeitsversicherung.[19] Der Bund für Mutterschutz richtete in Wien 16, Maderspergerstraße 2, ein Mütter- und Säuglingsheim ein, dass nach den Vorstellungen von Klein nicht als Wohltätigkeitsinstitution sondern als soziale Einrichtung geführt wurde und demensprechend mit der bisherigen Pflege- und Aufnahmepraxis an Wohlfahrtseinrichtungen brach und gezielt unverheirateten Frauen seine Unterstützung anbot. Laut den zeitgenössischen Statistiken des Vereines beanspruchten überwiegend arbeitslose Frauen, Frauen, die während ihrer Schwangerschaft ihren Arbeitsplatz verloren hatten, sowie Hausgehilfinnen und obdachlose Frauen den Verein oder das Mütterheim. In dieser Einrichtung bekleidete Klein das Amt des Direktors.

Abb. 7    Die Mutter. 16.4.1925, S. 15.

Abb. 8    Die Mutter. 16.4.1925. S. 15.

Zu diesem Mutter- Frauenasyl erschienen ausführliche Berichte: 1923 von Max Winter[20] (1870-1937), 1925 in der Zeitschrift „Die Mutter[21], 1928 in der Zeitung „Der Tag[22] und im selben Jahr ein Artikel von Käthe Leichter[23] (1895-1942, NS-Tötungsanstalt Bernburg) sowie 1932 in der Wiener Medizinischen Wochenschrift anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Vereins,[24] ein weiterer in der Zeitung „Die Unzufriedene“.[25]

Seine Tätigkeit auf dem Gebiet des Mutter- und Jugendschutzes brachte Klein internationales Ansehen ein, das sich auch in seiner Präsenz an internationalen Konferenzen, wie u.a. am I. internationalen Kongress für Mutterschutz und Sexualreform in Dresden 1911 niederschlug, auf dem er über die soziale Lage unehelicher Mütter und ihrer Kinder referierte.[26]

In der Ersten Republik wurde er 1921 mit dem Titel eines Obermedizinalrates ausgezeichnet,[27] und nahm seine Vortragstätigkeit wieder auf u.a. im Rahmen des Sozialdemokratischen Schulvereins Freie Schule und der Kinderfreunde, zu den Themen „Nie wieder Krieg“, Erziehung, Kulturbewegung und der Elternmitbestimmung in den Elternräten.[28] Eine weitere von ihm mitgestaltete Einrichtung zur fachkundigen Beratung, bestand in der von ihm 1926 mitgegründeten „Gemeinschaft für Mutter- und Erziehungsberatung, in der neben ihm ÄrztInnen wie Felix Bauer, Marie Frischauf-Pappenheim (1882-1966), Karl Josef Friedjung, Mina Margulies, Dora Brücke-Teleky (1879-1963) oder Siegfried Weiss ihre Dienste anboten.[29] 1928 finden wir ihn als Unterzeichner einer Petition an den Nationalrat zur Abschaffung des § 144 (straffreier Schwangerschaftsabbruch),[30] und 1929 als Teilnehmer am österreichischen Fürsorgetag, auf dem er Freiwohnungen zur Bekämpfung der Wohnungsnot, Freitische für mittellose Mütter und weitere Unterbringungsstätten für Schwangere und junge Mütter forderte.[31] 1935 bereits 72-jährig – legte er die Präsidentschaft des Vereines Bund für Mutterschutz zurück. Klein verstarb am 26. Mai 1937 in Wien. Nach seinem Tod kam es im November 1937 zur Auflösung des Vereins „Österreichischer Bund für Mutterschutz“ und des Mütterheimes in Wien 16. Der Verein beriet während seiner dreißigjährigen Tätigkeit zirka 10.000 Mütter und nahm im Mutterheim zirka 4.000 Frauen und ihre Kinder auf.[32]

Publikationen:

Klein, Hugo: Wöchnerinnenheim des Vereins „Lucina“. In: Neues Frauenleben. (12/5) 1904.

Klein, Hugo: Ein Fall von ektopischer Schwangerschaft. Bauchschnitt. Genesung. In: Wiener Medizinische Wochenschrift. (44/39) 1895. Sp. 1660-1661.

Quellen:

Archiv der IKG Wien, 1863, Klein Hugo.

UAW, Dekanat, Promotionsprotokoll – 1874-1890, Sign. 186, Zl. 1798, Klein Hugo.

UAW, Dekanat, Rigorosenprotokoll – 1872-1894, Sign. 177, Zl. 192a, Klein Hugo.

[1] Neues Wiener Journal. 6.12.1896. S. 5.

[2] Hebammen-Zeitung. 30.8.1897. S. 1.

[3] Ulmann, Regine: Blatt der Hausfrau. H. 33. 1900. S. 2. Arbeiter Zeitung. 5.1.1899. S. 4. Hebammen-Zeitung. 15.9.1900. S. 3.

[4] Neue Freie Presse. 5.12.1898. S. 3; 22.3.1904. S. 8.

[5] Hebammen-Zeitung. 30.8.1897. S. 1.

[6] Neues Wiener Journal. 12.4.1905. S. 5; Wiener Zeitung. 22.12.1905. S. 4; Bericht der Österreichischen Liga zur Bekämpfung des Mädchenhandels. 1910. S. 26; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 2.3.1914. S. 4.

[7] Neue Freie Presse. 26.11.1914. S. 11.

[8] Die Zeit. 15.12.1903. S. 14.

[9] Neues Wiener Journal. 22.4.1902. S. 4.

[10] Österreichische Frauenrundschau – Mitteilungen der Vereinigung der arbeitenden Frauen. Oktober 1903. S. 1.

[11] Neue Freie Presse. 18.3.1903. S. 7.

[12] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 22.4.1903. S. 8.

[13] Neue Freie Presse. 22.1.1904. S. 8.

[14] Illustriertes Wiener Extrablatt. 17.5.1903. S. 4.

[15] Die Zeit. 30.12.1906. S. 6.

[16] Arbeiter Zeitung. 24.1.1907. S. 7.

[17] Rechenschaftsbericht des Bundes Österreichischer Frauenvereine. 1907, S. 14.

[18] Hruschka, Ella: Verfemte Mütter. In: Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 16.2.1907. S.1-2.

[19] Hebammen-Zeitung. 15.9.1908. S. 9.

[20] Arbeiter Zeitung. 2.12.1923. S. 15.

[21] Die Mutter. 16.4.1925. S. 15.

[22] Der Tag. 15.8.1928. S. 4.

[23] Arbeiter Zeitung. 25.11.1928. S. 2.

[24] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 26. 1932. S. 864-865.

[25] Die Unzufriedene. 6.2.1932. S. 4.

[26] Mitteilungen des Österr. Bundes für Mutterschutz. H. 1. 1911. S. 2.

[27] Neue Freie Presse. 19.7.1921. S. 6.

[28] Arbeiter Zeitung. 12.11.1921. S. 10; 22.7.1922. S. 12; 20.9.1922. S. 9; 27.9.1922. S. 7; 13.10.1922. S. 7.

[29] Die Mutter. 16.6.1926. S. 2.

[30] Die moderne Frau. H. 10. 1928. S. 4.

[31] Wiener Zeitung. 12.5.1929. S. 4; Hebammen Zeitung. 1.6.1929, S. 8.

[32] Der Tag. 24.11.1937. S. 7.

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [15]: „Exlibris Lorenz Böhler“

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [15]:

Exlibris Lorenz Böhler

Lanzinger, Hubert, 1880-1950

 

Ärzte-Exlibris: Die triptychonartige Anordnung hebt das zentrale Schriftfeld „Ex Libris“, Eignername „Lorenz Böhler“ und das dahinter dargestellte Buch mit auf dem Buchrücken befindlicher Beschriftung „Knochenbrüche“ auf eine Ebene höherer Bedeutsamkeit. Der linke Teil zeigt einen stehenden und einen auf einer Krankentrage sitzenden Mann mit Verbänden. Der rechte Teil zeigt zwei mit Langhanteln trainierende Männer in einer Kraftkammer. Im Hintergrund links und rechts befinden sich Ausschnitte von anatomischen Darstellungen der unteren Extremitäten, sowie rechts oben senkrecht die Signatur: Lanzinger

Exlibris in situ:

Seuchenbekämpfung im Kriege : zehn Vorträge ; mit 16 Abbildungen im Text

Zentralkomitee für das Ärztliche Fortbildungswesen in Preußen [VerfasserIn] Adam, Curt, 1875-1941Flügge, Carl, 1847-1923Friedberger, Ernst, 1875-1932Jochmann, Georg, 1874-1915Kirchner, Martin, 1854-1925Lentz, Otto, 1873-1952Neufeld, Fred, 1869-1945Wassermann, August von, 1866-1925
1915

Handbuch der medizinischen Statistik

Prinzing, Friedrich, 1859- [VerfasserIn]
1931
 
 

@Lorenz Böhler:
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [16]: Böhler, Lorenz: Technik der Knochenbruchbehandlung. 1929.

@Exlibris-Grafiker: Hubert Lanzinger (1880-1959) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Lanzinger (Stand: 15.09.2019)

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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [15]: „Exlibris Lorenz Böhler“ weiterlesen

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [117]: Brosch Anton – Professor für pathologische Anatomie und Militärarzt (1869-1938)

Brosch Anton – Professor für pathologische Anatomie und Militärarzt (1869-1938)

Text: Dr. Walter Mentzel

Anton Brosch wurde am 21. Juni 1869 in Mühlbach in Tirol[1] als Sohn des k.u.k. Hauptmann in Reserve,[2] Besitzer der Kriegsmedaille und Inspektor bei der k.k. priv. Südbahn-Gesellschaft, Anton Brosch (gest. am 30.11.1898 Graz),[3] und Anna Brosch (*zirka 1845, gest. Juni 1935 Wien),[4] geboren. Seit 1899[5] war er mit Eugenia (16.11.1876 Wien, gest. zirka 1952 Wien), geborene Mickl,[6] verheiratet, mit der er gemeinsam die beiden Kinder Frieda und Robert (*24.2.1906, gest. zirka 1945 Wien)[7] hatte.[8]

Brosch besuchte das Untergymnasium am Theresianum in Wien und danach das Obergymnasium am Staatsgymnasium in Graz. Nach der Matura begann er in Graz an der Karl-Franzens-Universität mit dem Studium der Medizin, das er am 13. März 1893 als Doktor der gesamten Heilkunde mit der Promotion abschloss.

Nachdem er vom 1. Oktober 1892 bis 30. September 1894 als Assistent an der Lehrkanzel für pathologische Anatomie in Graz gearbeitet hatte, wechselte er im Februar 1895 als Prosektor an das k.u.k. Garnisonspital Nr. 1 nach Wien, wo er am „Militär-Leichenhof“ tätig war. Hier entwickelte er zirka 1902 ein neues Leichen-Konservierungsverfahren, für deren Weitergabe und Durchführung er Ausübungsrechte im Lizenzwege erteilte.[9] Seit Oktober 1900 unterrichtete er als Lehrer an der k.u.k. militärärztlichen Applikationsschule in Wien und hielt pathologisch-anatomische und gerichtsärztliche Sektionsübungen. Am 17. April 1905 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät im Fach pathologische Anatomie,[10] worauf durch das Ministerium für Kultus und Unterricht die Bestätigung des Beschlusses des Professorenkollegiums der Universität Wien zu seiner Zulassung als Privatdozenten für pathologische Anatomie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien erfolgte.[11]

Militärarzt:

Seine Karriere als Militärarzt begann in Graz mit seiner Ernennung am 1. Dezember 1893[12] zum Assistenzarzt im Garnisonsspital Nr. 7. Im Jänner 1895 erfolgte seine Beförderung zum Oberarzt im Präsenzstand der k.u.k. Armee,[13] im April 1897 wurde er zum Regimentsarzt zweiter Klasse,[14] im Mai 1900 zum Regimentsarzt 1. Klasse,[15] 1910 zum Stabsarzt[16] und im September 1915 zum Oberstabsarzt 2. Klasse[17] und zuletzt 1. Klasse im militär-ärztlichen Offizierskorps, befördert. Seit spätestens 1899[18] war er Mitglied und in ausübenden Funktionen – u.a. als Ausschussmitglied – im Unterstützungsverein für Witwen und Waisen der ehemaligen k.u.k. Militärärzte in Wien tätig.[19]

Vom 31. Juli 1914 bis 4. März 1917 leitete er als Kommandant das Festungsspitals Nr. 1 in Risano im Kriegshafen Cattaro (heute: Kotor/Montenegro). Im Juli 1917 wurde ihm von Kaiser Franz Josef der Adelsstand „Edler“ verliehen.[20] Mit Erlass der Abteilung 14 im k.u.k. Kriegsministerium wurde er 1917 dem Militärsanitätskomitee zur Organisierung der Sammlung des Materials für die kriegspathologische Sammlung zugeteilt. Dazu publizierte er schon vor dem Krieg zur Militärmedizin.

Brosch, Anton: Ein Heros der Befreiungskriege. Vortrag, gehalten unter dem Titel: „Über einen historischen Fall von ungewöhnlich schweren und zahlreichen Waffenverletzungen mit Wiederherstellung der Waffenfähigkeit“. Mit 8 Abbildungen. Sonderabdruck aus: Militärmedizin und ärztliche Kriegswissenschaft. Wien und Leipzig: Verlag von Josef Šafář 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abb. 1    Titelblatt: Brosch: Ein Heros der Befreiungskriege. Wien: 1914.

Nach dem Kriegsende kehrte er mit Verordnung des liquidierenden Militärkommandos Wien vom 24. November 1918 wieder an die Prosektur des Garnisonspitals Nr. 1 in Wien zurück. Am 31. Dezember 1918 wurde er vom deutschösterreichischen Staatsamt für Volksgesundheit als ständiges Mitglied des Militärsanitätskomitees und Kustos der militärärztlichen Bibliothek eingeteilt, und am 1. Oktober 1919 kam es mit Erlass des Amtes für Volksgesundheit zu seiner Enthebung vom Dienst und seiner Verwahrung bei der provisorischen deutschösterreichischen Personalevidenz. 1922/23 verzichtete er freiwillig auf seine venia docendi.[21]

Er gilt als Erfinder des Darmbades,[22] für das er 1927 (Tragvorrichtung für Subaquale Darmspülungsapparate)[23] und 1936 (Darmrohr für Spülungen) Patente beim Patentgericht in Wien anmeldete.[24] Seit 1917 besaß und betrieb er als Geschäftsführer und späterer Mitgesellschafter in Wien 9, Borschkegasse 8, eine Kur-Anstalt für ambulatorische Enterocleaner-Behandlung,[25] die bis Februar 1932 bestand.[26]

Brosch, Anton: Der Eneterocleaner. Separatabdruck aus: Das subaquale Innenbad. Leipzig und Wien: Franz Deuticke 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Abb. 2    Titelblatt: Brosch: Der Enterocleaner. Leipzig und Wien: 1912.

Abb. 3    Der Enterocleaner. In:

Brosch, Anton: Das subaquale Innenband. 2., verm. Aufl. Leipzig und Wien: Deuticke 1912.

[Universitätsbibliothek MedUni Wien/Magazin, Sign.: 2018-03301]

Neben dem Garnisonspital 1 kam diese Methode in weiterer Folge im Garnisonsspital 2, in der städtischen Kuranstalt in Baden bei Wien sowie in der Wiener Fango- und Wasserheilanstalt zum Einsatz.[27] Weiters sind von ihm Vorträge bekannt wie jener im Februar 1925 vor der Gesellschaft für wissenschaftliche Astrologie in Wien[28] und zuletzt im Jänner 1938 vor der metaphysischen Gesellschaft[29] und März 1938, wo er einen Vortrag zum Thema „Die elektrische Natur des Menschen“ hielt.[30] Er lebte zuletzt in Wien 4, Resselgasse 3 und verstarb am 7. Oktober 1938.[31]

Auszeichnungen:

Zahlreiche militärische Auszeichnungen darunter das Offiziersehrenkreuz (31. August 1917).

Päpstliches Ehrenkreuz „Pro ecclesia et Pontifice“.

Mitgliedschaften:

Mitglied des k.u.k. Militär-Sanitäts-Komitee, der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des wissenschaftlichen Vereines der Militärärzte der Wiener Garnison, und der deutschen pathologischen Gesellschaft.

Archivquellen:

UAW, Med. Fakultät, PA 59, Brosch Anton.

UAW, Med. Fakultät, Personalblatt, Senat S. 304.114, Brosch Anton.

__________________________________________________

[1] UAW, Med. Fakultät, PA 59, Brosch Anton.

[2] Trat im Februar 1899 in den Ruhestand. Danzers Armee-Zeitung. 2.2.1899. S. 9.

[3] Grazer Tagblatt. 2.12.1898. S. 12.

[4] Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien.

[5] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 4.8.1899. S. 5.

[6] Index der katholischen Taufen, Wien und Umgebung 1585-1914. St. Stephan, Buch Nr. 12. Folio 420.

[7] Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien.

[8] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 18.1.1909. S. 18.

[9] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 7. 1902. S. 309-310 und Nr. 9. Sp. 435.

[10] UAW, Med. Fakultät, Personalblatt, Senat S. 304.114, Brosch Anton.

[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 18.5.1905. S. 3. Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 21. 1905. Sp. 1067.

[12] Wiener Zeitung. 7.12.1893. S. 1.

[13] Wiener Zeitung. 8.1.1895. S. 2; Neue Freie Presse. 12.1.1895. S. 3.

[14] Grazer Tagblatt. 29.4.1897. S. 8.

[15] Grazer Tagblatt. 11.5.1900. S. 5.

[16] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 26.10.1910. S. 7.

[17] Reichspost. 26.8.1915. S. 9.

[18] Der Militärarzt. 23.6.1899. Sp. 103.

[19] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 3. 1918. Sp. 159 und Nr. 18; 1919. Sp. 911-912,

[20] Grazer Tagblatt. 2.7.1917. S. 2.

[21] UAW, Med. Fakultät, Personalblatt, Senat S. 304.114, Brosch Anton.

[22] Neue Freie Presse. 12.4.1931. S. 18.

[23] Drogisten Zeitung. 15.2.1928. S. 51.

[24] Pharmaceutische Presse. 24.7.1937. S. 228.

[25] Wiener Zeitung. 20.11.1922. S. 857.

[26] Wiener Zeitung. 9.3.1932.

[27] Anton Brosch, Zur Kenntnis der Dickdarmkapazität, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1912, Sp. 2358.

[28] Der Tag. 13.2.1925. S. 6.

[29] Der Tag. 11.1.1938. S. 7.

[30] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 15.3.1938. S. 6.

[31] Neues Wiener Tagblatt. 15.10.1938. S. 12. Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien (Brosch Anton: Wiener Zentralfriedhof – Gruppe 126. Reihe 18. Nr. 23).

»Alle Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

„Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“: Virtuelle Buchausstellung: „Musik & Medizin“

Zum „Beethoven-Jahr 2020“ beteiligt sich die Universitätsbibliothek MedUni Wien heuer Covid-19-bedingt mit einer
virtuellen Buchausstellung zum Thema „Musik & Medizin“ an
„Österreich liest“, dem größte Literaturfestival Österreichs.

In der virtuelle Buchausstellung  wird eine Auswahl unseres Buchbestands zum Thema präsentiert.

Die Bücher können Sie über Ihr »Benutzer*innenkonto bestellen und nach Benachrichtigung per E-Mail beim »POP UP COUNTER der Universitätsbibliothek entlehnen.

»Virtuelle Buchausstellung zum Thema „Musik & Medizin“

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Thomas Meißner

Pages 47-49

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Thomas Meißner

Pages 59-61

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Thomas Meißner

Pages 115-117

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Thomas Meißner

Pages 123-125

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Thomas Meißner

Pages 127-130

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Thomas Meißner

Pages 139-142

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Thomas Meißner

Pages 151-154

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Thomas Meißner

Pages 159-161

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Thomas Meißner

Pages 165-167

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Thomas Meißner

Pages 177-179

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Thomas Meißner

Pages 181-183

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Thomas Meißner

Pages 185-187

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Der prominente Patient : Krankheiten berühmter Persönlichkeiten
Meißner, Thomas [VerfasserIn]
2019

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [14]: „Exlibris Ferdinand Rangetiner“

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [14]: „Exlibris Ferdinand Rangetiner

Memento mori Exlibris, Freimaurer Exlibris, Akt Exlibris: In einem schwarzen Quadrat mit Sternenhimmelmuster ist in einem Doppelkreis ein Hexagramm eingeschrieben, das mit den drei dargestellten Ganzkörperfiguren ineinander verwoben ist, wobei deren Füße im Reif unten verankert sind. Der Knochenmann links hinten, eine abgelaufene Sanduhr in seiner Rechten haltend, und die auf der rechten Seite befindliche langhaarige Frau, die als Akt ausgeführt und teils nur an den Beinen mit einem Tuch bekleidet ist, blicken einander an. Im Zentrum steht ein Mann mit Barett, Gehrock, Kummerbund und Beinlingen bekleidet, der auf die an seinem linken Arm untergehakte Frau zurückschaut. Er deutet mit seinen Händen eine kurze Zeitspanne an. Durch den starken Hell-Dunkel-Kontrast des Schwarzlinienschnitts wird der Vanitas Gedanke der Szenerie unterstrichen. Seitlich des Hexagramms befinden sich links „Alpha“ und rechts „Omega“. Unten im Reif stehen die Initialen „JPS“. Über dem Quadrat befinden sich der Eignername „Ferdinand Rangetiner“ und darunter „Nr.“ sowie in Handschrift mit blauer Tinte: „2588“.

Exlibris in situ:

Ausgewählte Schriften

Weber, Carl Maria von, 1786-1826 [VerfasserIn] Kleinecke, Rudolf [HerausgeberIn]
1890
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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [14]: „Exlibris Ferdinand Rangetiner“ weiterlesen