Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [4]: Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

土肥 慶

Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Signatur: II 43.502

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8561198&pos=3&phys=#

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Abb. 1
Keizo Dohi/Sign.: 31.656, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Prof. Dr. Keizo Dohi. Hrsg. von Nihon-hifu-ka-gakkai. Reprint. [Tokio]: [1931].

Autor

Keizo Dohi (*9.6.1866 Echizen-fuchu (jetzt Fukui-Präfektur)/Japan, gest. 6.11.1931 Tokio/Japan) war ein japanischer Mediziner und gilt als Begründer der modernen Dermatologie in Japan. Er entstammte einer Familie von Naturwissenschaftlern und Medizinern. Keizo Dohi (eigentl. Keizo Ishiwata, er nahm den Nachnamen seines Stiefvaters erst kurz vor Beendigung seines Medizinstudiums an) war der Sohn von Sohaku Ishiwata V., dem Leibarzt eines Landadeligen aus Fuchū. Sohaku hatte bei Ryotei Shinfu (1787-1854), der als erster japanischer Kliniker seiner Zeit galt, in Kyoto studiert. Bereits sein Urgroßvater, Sohaku Ishiwata III., hatte mehrere naturwissenschaftliche Bücher über Fauna und Flora Japans publiziert. Dieser war ein Schüler des berühmten Naturforschers Ranzan Ono (1729-1810). Keizo Dohi studierte von 1885-1889 Medizin an der Kaiserlichen Universität Tokio, danach absolvierte er eine Volontärassistenz an der dortigen chirurgischen Klinik, bis er im Mai 1893 seine erste Studienreise nach Europa antrat.

Keizo Dohi wurde 1893 Assistent an der Chirurgischen Universitätsklinik in Heidelberg unter Vinzenz Czerny (1842-1916). Zu dieser Zeit wurde in Tokio der erste Lehrstuhl Japans für Dermatologie und Syphilidologie begründet und Dohi wurde beauftragt sich diesen Spezialfächern zu widmen. Er ging daraufhin 1894 für zwei Jahre als Aspirant an die Klinik von Moriz Kaposi (1837-1902) nach Wien. Dort wurden neben Kaposi auch Isidor Neumann (1832-1902) und Ernest Finger (1856-1939) seine Lehrer. Als Schüler von Kaposi und somit auch der von Ferdinand von Hebra (1816-1880) gegründeten Wiener Schule der zeitgenössischen Dermatologie zugehörig, wurde Dohi ein bewunderter Meiser der klinischen, auch die Histologie einbeziehenden Morphologie der Hautkrankheiten. Zwischen 1896 und 1898 unternahm er ausgedehnte Studienaufenthalte an Universitätskliniken in Prag, Breslau, Berlin, Paris, Moskau, Bologna und Rom. Keizo Dohi kehrte 1898 nach Japan zurück und übernahm den Lehrstuhl für Dermatologie und Syphilidologie in Tokio. Als engagierter Hochschullehrer hatten für ihn die modernsten visuell-didaktischen Mittel große Bedeutung. So schenkte er der, in einer eigens eingerichteten Klinikwerkstatt, Herstellung von Moulagen – mit dessen kunstvollen Herstellung er in Wien vertraut worden war – große Aufmerksamkeit. 1900 gründete er die Japanische Gesellschaft für Dermatologie und 1907 die Japanische Gesellschaft zur Vorbeugung von Geschlechtskrankheiten. Vor allem die Förderung des japanischen Gesundheitswesens – besonders die Verhütung und Bekämpfung der Lues war ihm ein großes Anliegen. Zwischen 1903 und 1910 erschien sein berühmter Farbatlas für Hautkrankheiten. Dohis Name fand durch mehrere Erstbeschreibungen Eingang in die dermatologische Nomenklatur: Keratosis follicularis squamosa Dohi, Keratosis tylodes palmaris progressiva Dohi et Miyake, Acropigementatio symmetrica Dohi. 1923 erschien seine deutschsprachige Monografie Beiträge zur Geschichte der Syphilis, insbesondere über ihren Ursprung und ihre Pathologie in Ostasien.

Zu seinen großen Lebensleistungen gehört auch die weltweit anerkannte Aufklärung der noch im 19. Jahrhundert umstrittenen Herkunft der Syphilis durch besonders akribische textkritische, historische und paläopathologische Vergleichsstudien der weit verstreuten europäischen und asiatischen Literaturquellen. Bis zu seiner Emeritierung 1926 unternahm er noch mehrere Studienreisen nach Europa. Nach 1868 waren zwischen dem Kaiserreich Japan und Deutschland sowie zu Österreich-Ungarn weitreichende wissenschaftliche, politische und kulturelle Beziehungen entstanden. Für die damals rasch aufstrebende Dermatologie hat Keizo Dohi dabei eine tragende internationale Brückenfunktion eingenommen und diese Beziehungen durch seine Kontakte in ganz Europa vertieft. Keizo Dohi, seit seiner Emeritierung Ehreprofessor der Kaiserlichen Universität Tokio, starb am 6. November 1931.

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Abb. 2
Keizo Dohi/Sign. 56.831, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Festschrift gewidmet Keizo Dohi, Professor u. Direktor der Kaiserlichen Universitätsklinik u. Poliklinik für Dermatologie u. Urologie zu Tokyo, zu seinem 25jährigen Doktorjubiläum in Verehrung von seinen Schülern u. Freunden. Tokio: Tōri-Shinkokuchō Kanda 9 : Akakaya 1917.

Keizo Dohis Atlas der Hautkrankheiten in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Dieser zwischen 1903 und 1910 erschienene ikonographische Farbatlas für Hautkrankheiten, bestehend aus zehn Faszikel mit jeweils 5 Farblithografien – dazu Schwarz-Weiß-Fotografien – ist der erste seiner Art, der außerhalb Europas oder der USA erschienen ist. Dohi verwendete in diesem Werk konsequent die Diktion und Klassifikation der „Wiener Schule“. Das in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin erhaltene besonders rare Werk zählt zu den äußerst wenigen im deutschsprachigen Raum einsehbaren Exemplaren. Es ist leider unvollständig, und besteht nur aus den ersten vier Faszikeln, die, wahrscheinlich zwischen 1903 und 1904, schon vor der Vollendung des Gesamtwerks, von Keizo Dohi als Geschenk, mit einer persönlichen Widmung versehen, der Österreichische Gesellschaft für Dermatologie überlassen wurde.

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Abb. 3
Faszikel 2/Sign.: II 46.503, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

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Abb. 4
Tafel I, Faszikel 1/Sign.: II 46.503, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

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Abb. 5
Tafel XVI, Faszikel 2/Sign.: II 46.503, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Dohi, Keizo: Atlas der Hautkrankheiten. [Tokio]: 1903.

Quellen:
Hornstein, Otto Paul und Kensei Katsuoka: Keizo Dohi (1866-1931). In: Pantheon der Dermatologie. Hrsg. von Christop Löser und Gerd Plewig. Heidelberg: Springer-Medizin-Verl. 2008. S. 211-219.

Holubar, Karl, Schmidt, Cathrin und Bettina Kokert: From Plenck (d. 1807) to Dohi (d. 1931) and today: Austrian influence on Japanese dermatology. In: Journal of Dermatological Science (7) 1994. P. iii-v.

Prof. Dr. Keizo Dohi. Hrsg. von Nihon-hifu-ka-gakkai. Reprint. [Tokio]: [1931].

Festschrift gewidmet Keizo Dohi, Professor u. Direktor der Kaiserlichen Universitätsklinik u. Poliklinik für Dermatologie u. Urologie zu Tokyo, zu seinem 25jährigen Doktorjubiläum in Verehrung von seinen Schülern u. Freunden. Tokio: Tōri-Shinkokuchō Kanda 9 : Akakaya 1917.

Text: Harald Albrecht

Normdaten (Person) Dohi, Keizo: BBL: 26659; GND: 116170794

Dohi, Keizo in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Keizo_Dohi (Stand: 16.02.2022)

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 26659 (03.11.2016); Letzte Aktualisierung: 2022 02 16
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=26659

Logo Margrit Hartl

Anatomie und Physiologie lernen: Visible Body im Testzugang bis 9. November!

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Bis 9. November 2016 stehen 7 Module der Lernplattform Visible Body im Computernetz der MedUni Wien im Testzugang zur Verfügung, zum Teil in mehreren Sprachen.

Bitte wählen Sie auf der Plattform das gewünschte Modul aus und starten Sie dann das Produkt via WebGL, ohne Software installieren zu müssen.

Sie können Visible Body auch auf Tablet und Smartphone benutzen. Verbinden Sie sich mit dem WLAN am Campus der MedUni und öffnen Sie mit dem Internetbrowser den folgenden Link:
http://ovid.visiblebody.com/mobile/

Hier die Liste der Module im Testzugang:

visbodmodule

Neuerwerbungen im November`16:

Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante
Neuerwerbungen laufend erweitert.

Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert.

Alle Neuerwerbungen finden Sie im Katalog–>LINK

Beispiele:

Plastische Chirurgie. 5. Forschung, Handchirurgie, Rhinoplastik, Gesichtstransplantation
Berger, Alfred, 1934- [HerausgeberIn] Berger, Alfred [Hrsg.] Hierner, Robert [HerausgeberIn] Pallua, Norbert, 1952- [HerausgeberIn]
2016

—————————————

Zu
Nonmalignant hematology : Expert clinical review: questions and answers
Abutalib, Syed A. [HerausgeberIn] Connors, Jean M. [HerausgeberIn] Ragni, Margaret V. [HerausgeberIn]
2016

—————————————–

Nephroguide : ein Leitfaden für Professionelle zur Begleitung von Menschen mit einer chronischen Nierenerkrankung während der Entscheidungsfindung
Oldhafer, Martina, 1959- [VerfasserIn]

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—————————————–
Orthogeriatrics
Falaschi, Paolo [HerausgeberIn] Marsh, David R. [HerausgeberIn]
2017 –

———————————————

Zu
Unfallchirurgie in der Grund- und Notfallversorgung
Pape-Köhler, Carolina [HerausgeberIn] Stein, Gregor [VerfasserIn]
2016

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Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [1]: Published online 2016 Jan

Open Access-Publizieren ohne Zusatzkosten für AutorInnen der MedUni Wien

Die Medizinische Universität Wien hat mit dem Springer-Verlag ein neues Lizenzmodell „Springer Compact“ vereinbart. Publiziert kann in über 1.600 Subskriptionszeitschriften von Springer Open Access ohne zusätzliche AutorInnengebühren werden.  Mehr Infos–>

Im Van Swieten Blog können Sie  kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:

Hand Transplantation Versus Hand Prosthetics: Pros and Cons

  • 1Division of Plastic and Reconstructive Surgery, Department of Surgery, Medical University of Vienna, Waehringer Guertel 18-20, 1090 Vienna, Austria ; Christian Doppler Laboratory for Restoration of Extremity Function, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 2Christian Doppler Laboratory for Restoration of Extremity Function, Medical University of Vienna, Vienna, Austria ; Department of Plastic Surgery, Southmead Hospital, North Bristol NHS Trust, Bristol, UK.
  • 3Christian Doppler Laboratory for Restoration of Extremity Function, Medical University of Vienna, Vienna, Austria ; Master Degree Program Health Assisting Engineering, University of Applied Sciences FH Campus Wien, Vienna, Austria.
  • 4Christian Doppler Laboratory for Restoration of Extremity Function, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.

Curr Surg Rep. 2016; 4: 8. Published online 2016 Jan 27. doi: 10.1007/s40137-016-0128-3

PMCID:

PMC4729794

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Quantitative assessment of atherosclerotic plaques on 18F-FDG PET/MRI: comparison with a PET/CT hybrid system

  • 1Division of Nuclear Medicine, Department of Biomedical Imaging and Image-guided Therapy, Medical University of Vienna, Währinger Gürtel 18-20, 1090, Vienna, Austria.
  • 2Center for Medical Physics and Biomedical Engineering, General Hospital Vienna, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 3Division of Cardiovascular and Interventional Radiology, Department of Biomedical Imaging and Image-guided Therapy, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 4Division of General and Pediatric Radiology, Department of Biomedical Imaging and Image-guided Therapy, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 5Department of Nuclear Medicine, Klinikum Augsburg, Augsburg, Germany.
  • 6Department of Nuclear Medicine, State Key Laboratory of Cardiovascular Disease, Fuwai Hospital, National Center for Cardiovascular Diseases, Beijing, China.
  • 7Division of Nuclear Medicine, Department of Biomedical Imaging and Image-guided Therapy, Medical University of Vienna, Währinger Gürtel 18-20, 1090, Vienna, Austria.

Eur J Nucl Med Mol Imaging. 2016; 43: 1503–1512. Published online 2016 Jan 27. doi: 10.1007/s00259-016-3308-6

Correction in:

Eur J Nucl Med Mol Imaging. 2016; 43: 1569.

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PMC4906060

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Guidance for the treatment of deep vein thrombosis and pulmonary embolism

Streiff MB1, Agnelli G2, Connors JM3, Crowther M4, Eichinger S5, Lopes R6, McBane RD7, Moll S8, Ansell J9.

  • 1Division of Hematology, Department of Medicine and Pathology, The Johns Hopkins University School of Medicine, Baltimore, MD, USA.
  • 2Stroke Unit, Department of Internal Medicine, University of Perugia, Perugia, Italy.
  • 3Hematology Division, Brigham and Women’s Hospital, Dana Farber Cancer Institute, Harvard Medical School, Boston, MA, USA.
  • 4Departments of Medicine and Pathology and Molecular Medicine, McMaster University, Hamilton, Canada.
  • 5Department of Medicine, Medical University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 6Division of Cardiology, Department of Medicine, Duke University Medical Center, Durham, NC, USA.
  • 7Cardiovascular Division, Department of Medicine, Mayo Clinic, Rochester, MN, USA.
  • 8Department of Medicine, University of North Carolina School of Medicine, Chapel Hill, NC, USA.
  • 9Department of Medicine, Hofstra North Shore/LIJ School of Medicine, Hempstead, NY, USA.

J Thromb Thrombolysis. 2016; 41: 32–67. Published online 2016 Jan 16. doi: 10.1007/s11239-015-1317-0

Correction in:

J Thromb Thrombolysis. 2016; 41: 548.

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PMC4715858

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Results of a prospective dose intensity and neutropenia prophylaxis evaluation programme (DIEPP) in cancer patients at risk of febrile neutropenia due to myelosuppressive chemotherapy

Mądry R1, Popławska L2, Haslbauer F3, Šafanda M4, Ghizdavescu D5, Benkovicova J6, Csőszi T7, Mihaylov G8, Niepel D9, Jaeger C10, Frkanova I11, Macovei A12, Staudigl C13.

  • 1Clinic of Oncology, Poznan University of Medical Sciences, Szamarzewskiego 82/84, 60-569, Poznan, Poland.
  • 2The Maria Sklodowska-Curie Memorial Cancer Center, Warsaw, Poland.
  • 3Landeskrankenhaus Vöcklabruck, Vöcklabruck, Austria.
  • 4Na Homolce Hospital, Prague, Czech Republic.
  • 5Ploiesti Municipal Hospital, Ploiesti, Romania.
  • 6Oncology clinic, St. Vincent s.r.o, Prievidza, Slovak Republic.
  • 7Jász-Nagykun-Szolnok County Hospital, Szolnok, Hungary.
  • 8Specialized Hospital for Active Treatment of Haematological Diseases, Sofia, Bulgaria.
  • 9Amgen GmbH, Head Office for Central & Eastern Europe, Vienna, Austria.
  • 10Amgen Austria GmbH, Vienna, Austria.
  • 11Amgen Slovakia s.r.o, Piestany, Slovak Republic.
  • 12Amgen Romania Srl, Bucharest, Romania.
  • 13Medical University of Vienna, Vienna, Austria.

Wien Klin Wochenschr. 2016; 128: 238–247. Published online 2016 Jan 8. doi: 10.1007/s00508-015-0917-1

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PMC4861750

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Aging effects on discrimination learning, logical reasoning and memory in pet dogs

  • 1Clever Dog Lab, Messerli Research Institute, University of Veterinary Medicine Vienna, Medical University of Vienna, University of Vienna, Veterinärplatz 1, 1210, Vienna, Austria.
  • 2Department of Cognitive Biology, University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 3Clever Dog Lab, Messerli Research Institute, University of Veterinary Medicine Vienna, Medical University of Vienna, University of Vienna, Veterinärplatz 1, 1210, Vienna, Austria.
  • 4Department of Cognitive Biology, University of Vienna, Vienna, Austria.
  • 5Royal Canin Research Center, Aimargues, France.

Age (Dordr) 2016 Feb; 38(1): 6. Published online 2016 Jan 4. doi: 10.1007/s11357-015-9866-x

PMCID:

PMC5005891

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Alle Beiträge zu Open Access–>

 

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [3]: Das „Ärztliche Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhaus in Wien“ – Die Vorgängerinstitution der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

Das „Ärztliche Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhaus in Wien“ – Die Vorgängerinstitution der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Am 12. September 1915 schrieb der Radiologe Professor Guido Holzknecht in der „Neue Freien Presse“: „Zu den beliebtesten medizinischen Lesestätten in Wien gehören neben der Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte, […] die zentral in der Stadt gelegenen ärztlichen Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhause, die früher von den zahlreichen im Felde stehenden Ärzten und besonders den in Wien zu Studienzwecken weilenden ausländischen Ärzten, durch Beiträge erhalten wurde.“ (Neue Freie Presse, 12.9.1915, S. 13)

Das sogenannte „ärztliche Lesezimmer im allgemeinen Krankenhaus in Wien“ war zum Zeitpunkt als diese Zeilen geschrieben worden sind, bereits seit mehr als 40 Jahren die zentrale Bibliothekseinrichtung des Allgemeinen Krankenhaus und der Medizinischen Fakultät Wien. Damit ist diese Einrichtung die ideelle Vorgängerorganisation der heutigen Universitätsbibliothek an der Medizinischen Universität Wien. Als Vorläuferinstitution des „Lesezimmers“ kann wiederum die 1807 von Vincenz Ritter von Kern (1760-1829) gegründete „Chirurgische Lesegesellschaft“ im AKH in Wien gelten.

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Exlibris-Stempel: „Ärztliches Lesezimmer Wien im allgemeinen Krankenhaus“

Gegründet am 1. Oktober 1869 und eröffnet am 9. Oktober am Standort des heutigen „Alten AKH“, ging diese Bibliothek samt ihren Lesesälen aus der Initiative von Sekundarärzten der Medizinischen Fakultät hervor: konkret von dem zu dieser Zeit als Assistent von Carl Ludwig Sigmund (1810-1883) an dessen Abteilung und späteren Klinik für Syphilidologie und Dermatologie im Allgemeinen Krankenhaus arbeitenden Dr. Josef Grünfeld 81840-1910). Grünfeld und seine Ehefrau Sofie (1856-1946) waren Philanthropen und engagierten sich in zahlreichen Initiativen zur Bekämpfung der Armut und in der Kinderfürsorge, sowie in jüdischen Wohlfahrtseinrichtungen, als auch im universitären Bereich als Präsident des „Vereins zur Unterstützung mitteloser israelitischer Studierender“ und als Ehrenpräsident des „Arbeitsvermittlungsvereins für jüdische Hochschüler“, den er mitbegründet hatte. Er nahm nach der Gründung des Vereins „Ärztliches Lesezimmer“ im Verein die Rolle des Kassiers ein und war Mitglied des Vereinssauschusses. Als erster gewählter Vereinsobmann fungierte der Sekundararzt und spätere Primararzt im AKH Wien sowie Dozent an der Universität Wien Isidor Hein (1840-1885). Ein späterer Obmann des Vereines bzw. des Komitees war der Pathologe Johann Kundrat (1845-1893). Der Lesesaal und die Bibliothek des Vereines dienten in den folgenden Jahren als Versammlungs- und Veranstaltungsort der Wiener Ärzteschaft am AKH.

Die Bibliothek:

Der auf Vereinsbasis geführten Bibliothek stand als Leitungs- und Organisationsorgan ein „Comitè“ vor. Die Benützung der Bibliothek blieb zunächst nur Absolventen der Medizinischen Fakultät und akademischen Mitarbeitern des AKH vorbehalten,[1] während seit Oktober 1877 in Wien IX., Garnisonsgasse 1 (Parterre) ein studentischer Leseverein existierte, der für die Literaturversorgung für Studenten der Medizin sorgte.[2] Finanzielle Zuwendungen für die Beheizung und Beleuchtung der Bibliothek kamen seitens des Krankenhausfonds. Der Bibliotheksverein zählte 1873 120 Mitglieder (darunter Sekundarärzte, Assistenten, Operationszöglinge und Aspiranten, Professoren und Primarärzte sowie ausländische Ärzte). Die Bibliothek umfasste zu dieser Zeit 1605 Monografien und 54 Zeitschriften.[3] Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs der Bibliotheksbestand auf 22.000 Bucheinheiten und Zeitschriften an und war zu dieser Zeit bereits die größte medizinischen Spitalsbibliothek Wiens. Die Bibliothek besaß auch Bücherbestände aus dem 17. und 18. Jahrhundert und wurde kontinuierlich durch Erwerbungen und Schenkungen erweitert.

Wie auch andere medizinische Bibliothekseinrichtungen in Wien wurde das „Ärztliche Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhaus“ nach dem „Anschluss“ im März 1938 im Oktober 1939 durch einen Senatsbeschluss des Dekanats der Medizinischen Fakultät Wien im Kontext der „Modernisierungs- und Neuordnungspläne“ liquidiert und die Bücherbestände an das im NS-Bücherraub involvierte Antiquariat „Alfred Wolf“ veräußert. Damit wurde ein genuin an der medizinischen Fakultät gewachsener Bibliotheksbestand und eine zentrale Bibliotheksorganisation im AKH Wien ausgelöscht und zerstört.

Schon ein Jahr nach der Liquidierung der Bibliothek wurden 1940 durch den neu bestellten Leiter des Institutes für Geschichte der Medizin, Fritz Lejeune (1892-1966), und auch noch in den Jahren nach 1945 vom Institut einzelne Exemplare der ehemaligen Bibliothek im AKH – als nunmehr „antiquarische“ Bücher – vom Antiquariat „Alfred Wolf“ angekauft. Sie befinden sich heute an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

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Links oben: Hinweise auf den Ankauf: „29. Jänner 1941 Wolf“

Quellen:

JAMA. 1911. 56 (14). S. 1057-1078.

Neue Freie Presse. 12.9.1915. S. 13.

Neues Wiener Journal. 15.5.1910. S. 17.

Wiener medizinische Wochenschrift. 6.10.1869. S. 1363.

Die Presse, Local-Anzeiger der „Presse“. 19.1.1870. S. 13.

Sammlungen der Medizinischen Universität Wien, HSK, Zl. 1517/9.

Archiv der Universität Wien, Senatsakten der Med. Fak. 1938/39.

[1] Morgen-Post. 19.10.1877. S. 4.

[2] Neue Freie Presse. 19.10.1877. S. 5.

[3] Wiener Zeitung. 22.1.1873. S. 5

Keywords:
Ärztliches Lesezimmer im Allgemeinen Krankenhaus Wien, Isidor Hein, Josef Grünfeld, Wissenschaftliche Bibliothek, Arzt, Medizingeschichte, Wien, Dermatologe, Syphilis, Medizinische Bibliothek, Wien, Universitätsbibliothek, Allgemeines Krankenhaus

Bio-bibliografisches Lexikon (BBL)/Liste aller Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der MedUni Wien, BBL: 26565 (27.10.2016); Letzte Aktualisierung: 2022 01 27
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=26565

Publikation MedUni Wien Mitarbeiterinnen: Diabetes

Folgendes aktuelle Buch hat die Universitätsbibliothek aufgenommen:

Alexandra Kautzky-Willer; Yvonne Winhofer
Diabetes
Vorsorgen, rechtzeitig erkennen und richtig behandeln

ISBN: 978-3-214-00991-5
Reihe: MedUni Ratgeber
Verlag: MANZ Verlag Wien
Format: Flexibler Einband
  174 Seiten, 2016

Diabetes entsteht schleichend und viele der Betroffenen erfahren davon erst, wenn bereits eine gefährliche Folgeerkrankung wie z.B,. Herzinfarkt eingetreten ist. In diesem neuen Ratgeber erklären die Autorinnen, Expertinnen für Diabetes an der MedUni Wien, auf wissenschaftlicher Basis, wie man Diabetes durch frühzeitige Lebensstiländerungen gegensteuern, aber auch, wie man lange gut und fit mit dieser Erkrankung leben und ihre Symptome besser deuten kann.

Dazu gibt es viele hilfreiche, praxisorientierte Tipps zu Ernährung, Trainings- und Diätplänen. Außerdem: Fakten zu medikamentöser Therapie, vermeidbaren Folgeerkrankungen und zum generell besseren Verständnis der Erkrankung.

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [26]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [26]: Augenamulette, Augenvotive, Augenvotivbilder und alte Brillen

Bergkristalle waren sowohl künstlerisch als auch vom Material her bereits wertvollere Amulette, die meist in Silber gefasst wurden. Bergkristalle stellten ein kostbares Weihegeschenk dar. In Wallfahrtsorten, an denen viele Augenvotive aufbewahrt werden, finden sich immer wieder derartige in Silber gefaßte Bergkristalle. Zum Schutz gegen Augenkrankheiten wurden namentlich die runden und rundpolierten Kristalle getragen.
Die Ähnlichkeit zu den „Lesesteinen“ des Mittelalters ist sehr auffallend. Möglicherweise stehen Bergkristallanhänger auf der Grenze zwischen Amuletten mit magischer und Lesehilfen mit optischer Wirkung.
Gegen den bösen Blick (ital. malocchio) wird auch heute noch im mediterranen Raum die Turbomuschel z. B. als Brosche getragen. In Italien heißt sie auch „occhi di S. Lucia“. Neben dem Schutz gegen Augenleiden stellt sie auch ein Fruchtbarkeitsamulett dar.
Kristall

Alle Beiträge–>Augenheilkunde

Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

Datenbank des Monats – Scopus

Datenbank des Monats – Scopus

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Für den Campus der MedUni Wien lizenziert und freigeschaltet.
off-Campus–> Remote Access

Scopus ist eine multidisziplinäre Abstract- und Zitationsdatenbank für Forschungsliteratur und hochwertige Internet-Quellen (peer-reviewed). Zur Verfügung stehen verschiedene Tools zur Verfolgung, Analyse und Visualisierung von Forschungsinformationen aus:

  • Medizin, Naturwissenschaften,Technik
  • Sozialwissenschaften
  • Kunst- und Geisteswissenschaften

Scopus liefert zudem die Zitierungen der wissenschaftlichen Artikel (References und Citations), die die Zitationsanalyse ermöglichen (Wer zitiert wen? Wer wird durch wen zitiert?).
Die Auswertung erfolgt ab dem Publikationsjahr 1996.

Weitere Daten zu Scopus:

  • 55 Millionen Literaturnachweise und Abstracts aus mehr als 34.000 Zeitschriften, herausgegeben von mehr als 5.000 internationalen Verlagen (Stand: März 2016)
  • tägliche Aktualisierung
  • Abstracts durchsuchbar rückwirkend bis 1966 (teilweise bis 1823)
  • für alle seit 1996 publizierten Artikel zusätzlich zum Abstract auch Literaturverweise, viele davon erstmals in verlinkter Form
  • Verlinkung zu Volltext-Artikeln und anderen bibliografischen Quellen
  • laufend erweitertes Angebot an Open-Access- sowie Electronic-Only-Zeitschriften
  • laufend erweitertes Angebot an Book Titles (Stand Mitte 2015: über 85.000)

Neben umfangreichen Rechercheoptionen besteht die Möglichkeit, sich eigene Suchprofile zusammenzustellen und von einem Alert-Dienst Gebrauch zu machen (auch als RSS-Feeds möglich).

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Most Wanted Books: Pharmakologie & Toxikologie; Sonografie kompetent : von der Indikation zur Interpretation…

In den letzten Buchausstellungen wurden folgende Bücher am meisten vorgemerkt:

Pharmakologie & Toxikologie : von den molekularen Grundlagen zur Pharmakotherapie
Freissmuth, Michael, 1960- [VerfasserIn] Offermanns, Stefan, 1964- [VerfasserIn] Böhm, Stefan, 1963- [VerfasserIn]
2016
Signatur: QV-4-42

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Sonografie kompetent : von der Indikation zur Interpretation
Seitz, Karlheinz, 1946- [HerausgeberIn] Braun, Bernd, 1946- [HerausgeberIn] Amann-Vesti, Beatrice, Angiologin, 1964- [MitwirkendeR] Lesnik, Gerald (Klagenfurt) Mostbeck, Gerhard (Wien) .
2016
Signatur: WN-208-4

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Vitamine und Minerale : Indikation, Diagnostik, Therapie
Biesalski, Hans-Konrad, 1949- [VerfasserIn]
2016
Signatur: QU-160-15

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [2]: Ulrichs, Karl Heinrich: Memnon. Die Geschlechtsnatur des mannliebenden Urnings. Eine naturwissenschaftliche Darstellung. Körperlich-seelischer Hermaphroditismus. Anima muliebris virili corpore inclusa.

Ulrichs, Karl Heinrich: Memnon. Die Geschlechtsnatur des mannliebenden Urnings. Eine naturwissenschaftliche Darstellung. Körperlich-seelischer Hermaphroditismus. Anima muliebris virili corpore inclusa. Als Fortsetzung der Schriften von Numa Numantis: Siebente Schrift. Schleiz: Hübscher 1868.

Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Signatur: 54.019

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Autor

Karl Heinrich Ulrichs (*1825 Aurich/Deutschland, gest. 1895 L’Aquila/Italien) war ein deutscher Jurist, Journalist und Verleger. Er gilt als Pionier der Sexualwissenschaft und erster Aktivist für die Gleichstellung von Homosexuellen. Er studierte zwischen 1844 und 1848 Theologie, Rechtswissenschaften und Geschichte in Göttingen und Berlin; danach arbeitete er zunächst als Gerichtsassessor. Ab 1864 veröffentlichte er seine erste von insgesamt 12 Schriften Forschungen über das Räthsel der mannmännlichen Liebe. Am deutschen Juristentag 1867 in München forderte er erstmals die Straffreiheit von konsensuellen gleichgeschlechtlichen Handlungen unter Erwachsen, worauf es zu Tumulten und zum Abbruch seiner Rede kam. [vgl. Legalisierung homosexueller Handlungen – DDR: 1968, BRD: 1969, Österreich: 1971]. Durch die zunehmende strafrechtliche Verfolgung Homosexueller, besonders nach der Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871, sah er sich 1880 gezwungen ins Exil nach Italien zu gehen. Karl Heinrich Ulrichs gilt heute vielen als „erster Schwuler der Geschichte“ da er seine Homosexualität als Teil seiner Persönlichkeit begriff, positiv besetzte und zur Emanzipation aufrief.

Werk

Karl Heinrich Ulrichs kreierte für gleichgeschlechtlich agierende Männer den Begriff des „Urnings“ – das stellt auch die erste Selbstdefinition der Geschichte von Homosexuellen dar, davor wurde von „Päderasten“ oder „Sodomiten“ gesprochen. Diesem Begriff wird später der „Homosexuelle“ und schließlich der „Schwule“ folgen. Der Urning wurde nach der Göttin Aphrodite Urania, die der Legende nach aus abgetrennten Körperteilen ihres Vaters Uranus entstand, also eine eingeschlechtliche Liebe repräsentierte, benannt. Ulrichs‘ Systematik sah auch den Begriff „Urninde“ für eine homosexuelle Frau vor. Memnon. […], die siebten seiner 12, zwischen 1864 und 1880 erschienen Schriften, zählt zu den zentralen theoretischen Auseinandersetzungen mit dem Thema Homosexualität. In seiner Theorie „Anima muliebris virili corpore inclusa” postulierte Ulrich die Idee einer weiblichen Seele, die dem Urning innewohnt, und dieser sich dadruch zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt. Ebenso versuchte er eine Kategorisierung und Unterkategorisierung von seiner Meinung nach unterschiedlichen Ausprägungen von Homosexualitäten. Diese Kategorisierungen wurden später von Magnus Hirschfeld (*1868 Kolberg, gest. 1935 Nizza) aufgegriffen und in dessen heute längst überholten Theorie der sexuellen Zwischenstufen erweitert.

Diskurs

Es ist kein Zufall, dass der erste emanzipatorische Beitrag in der Debatte um die Frage der Homosexualität von einem Juristen stammt. Denn erst im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verschiebt sich die Auseinandersetzung von einem erst rein juristischen zu einem immer stärker durch die Medizin geprägten Diskurs. Der Begriff „Homosexualität“ wurde 1868 von Karl Maria Kertbeny [eigentl. Karl Maria Benkert] (*1824 Wien, gest. 1882 Budapest) ebenfalls von einem Nichtmediziner in die Debatte eingeführt. Der Schriftsteller Kertbeny prägte auch 1880 analog zur Homosexualität den Begriff „Heterosexualität“. Doch auch Mediziner waren schon in den 1860er Jahren Teil des Diskurses: wie der damals noch in Würzburg (Professur an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien ab 1872) lehrende Pathologe Heinrich von Bamberger (*1822 Zwonarka bei Prag, gest. 1888 Wien), dessen Briefwechsel mit Ulrichs in seiner Schrift Memnon auch zitiert wird: „[…]Ich gestehe, daß die geistreiche Art, wie Sie das Thema behandelt haben, sehr geeignet ist, das wissenschaftliche Interesse dafür rege zu machen. […]“[1] Erst mit den Pionieren der Sexualwissenschaft Richard von Krafft-Ebing (*1840 Mannheim, gest. 1902 Graz) und Magnus Hirschfeld im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wird die Forschung und Debatte zur Homosexualität klar von der Medizin dominiert.

Text: Harald Albrecht

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Abb.          Sign. 54.014, Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Ulrichs, Karl Heinrich: Memnon. Die Geschlechtsnatur des mannliebenden Urnings. Eine naturwissenschaftliche Darstellung. Körperlich-seelischer Hermaphroditismus. Anima muliebris virili corpore inclusa. Als Fortsetzung der Schriften von Numa Numantis: Siebente Schrift. Schleiz: Hübscher 1868.

[1] Ulrichs, Karl Heinrich Ulrichs: Memnon. […] Schleiz: Hübscher 1868. S. X.

Normdaten (Person) Ulrichs, Karl Heinrich: BBL: 26502; GND: 11888980X

 Ulrichs, Karl Heinrich in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karl_Heinrich_Ulrichs (Stand: 16.02.2022)

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