Archiv der Kategorie: Medizinhistorische Bestände der Ub MedUni Wien

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [2]: Exlibris Dr. Ernst Loewenstein

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  »Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [2]:

 » Exlibris Dr. Ernst Loewenstein

 

Redendes Exlibris:

Ein bärtiger Mann (Kniestück im Profil nach links) sitzend auf einem Armlehnstuhl bekleidet mit Talar und Doktorhut liest neben einem Bücherregal, gestützt auf einen Schreibtisch mit Federkiel im Tintenfass aus Horn, ein Buch. Hinter dem Gelehrten steht eine weibliche Figur (vmtl. Psyche) mit Schmetterlingsflügel, hellem Kleid und Blumenschmuck im langen Haar, die ihm ihre Hand auf die Schulter legt. Unten weisen mehrere liegende teils aufgeschlagene Bücher den Blick durch ein mit Weinreben geschmücktes Holzportal mit der Aufschrift „Ex Libris“ zur allegorischen Szenerie im Studierzimmer hin. Mittig im Vordergrund liegt ein offenes Buch mit heraldischem Exlibris am Vorsatz. Das Wappentier ist ein Löwe mit Menhir.
Auf der rechten Seite: Initialen O.S.;
Unten Schriftfeld „Ernst Loewenstein“

Exlibris in situ:

Illusions : a psychological study

Sully, James [VerfasserIn]
1895
 
 

Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [107]: Die erste wissenschaftliche Büchersammlung im Allgemeinen Krankenhaus in Wien im Vormärz: die „Chirurgische Lesegesellschaften“ am Operations-Institut

Die erste wissenschaftliche Büchersammlung im Allgemeinen Krankenhaus in Wien im Vormärz: die „Chirurgische Lesegesellschaften“ am Operations-Institut

Text: Dr. Walter Mentzel

An der Josephinische Bibliothek der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befinden sich die Überreste einer im Jahr 1807 am chirurgischen Operations-Institut im Allgemeinen Krankenhaus in Wien aufgebauten Bibliothek sowie der Bücher jener im Rahmen des Kursangebotes des Institutes etablierten chirurgischen Lesegesellschaften. Sie ist die erste nachweisbare medizinische Fachbibliothek im Allgemeinen Krankenhaus in Wien.

Das Operateur- (Operations-)-Institut an der Universität Wien

Das Operations-Institut wurde nach der Genehmigung durch den Wiener Stadtphysikus und k.k. Hof- und Leibarzt Andreas Joseph Freiherr von Stifft (1760-1836), sowie mit dem kaiserlicher Erlass vom 7. Februar 1807, an der Universität Wien zur Ausbildung von künftigen Chirurgen gegründet. Die Idee dazu kam vom Chirurgen Vincenz Ritter von Kern (*20.1.1760 Graz; gest. 16.4.1829 Wien), der diese Gründung forciert hatte, dem Institut bis 1824 als Leiter vorstand und hier 1807 den ersten chirurgischen Ausbildungskurs für Chirurgen etablierte,[1] der von seinem Nachfolger und Schüler, Joseph Edlen von Wattmann (1789-1866), weiter geführt wurde.

Mit der Institutsgründung und der damit einhergehenden Einrichtung eines Ausbildungskurses in der „theoretischen und praktischen“ Chirurgie, verfolgte die Sanitätsverwaltung das Ziel, dem Mangel an Chirurgen in den Kronländern der Monarchie Abhilfe zu schaffen und die ärztliche Versorgung durch eine gezielte Stellenbesetzung sicher zu stellen. Dazu mussten sich die Kursteilnehmer auch verpflichten nach Abschluss ihrer Ausbildung in den habsburgischen Erblanden als Chirurgen tätig zu werden.[2] Dafür wurde ihnen durch einer Reihe von kaiserlichen Verordnungen[3] und Hofkanzleidekreten[4] Vergünstigungen und berufliche Bevorzugungen zuerkannt. Sie kamen in den Genuss, bei den öffentlichen Stellenvergaben vorgereiht zu werden und erhielten rascher einen höheren Offiziersrang als Militärärzte. Die Dauer des Kurses war mit zwei Jahren festgesetzt und die Zahl der Teilnehmer auf anfangs sechs Studenten beschränkt. Bis 1848 konnten Studenten der Medizin ohne Abschluss eines Studiums der Medizin an den Kursen teilnehmen, erst ab 1848[5] war die Aufnahme an ein abgeschlossenes Studium (Magisters der Chirurgie) gebunden und ab 1853 konnten nur mehr graduierte Doktoren der Medizin am Kurs teilhaben. Mit der Aufnahme am Kurs bekamen die Studenten Zugang zu einem Stipendium (300 Gulden) und (bis 1850) eine Wohnunterkunft im Allgemeinen Krankenhaus zugewiesen. Die Teilnehmer setzten sich zumeist aus mittellosen Wundärzten zusammen, und wurden überwiegend persönlich von Joseph Freiherr von Stifft ausgesucht. Hinzu kamen ausgewählte Personen aus jenen Teilen der Habsburgermonarchie in denen die Besetzung von Chirurgen vorgesehen war. Bis 1841 absolvierten 174 Studenten in 17 Lehrkursen ihre chirurgische Ausbildung. Davon fanden 60 Chirurgen in Wien und Niederösterreich Verwendung, neun in Oberösterreich, 17 in der Steiermark, 13 in Böhmen, vier in Mähren, einer in Kärnten, ein weiterer in der Krain, vier in Illyrien und dem Küstenland, fünf in Tirol und Vorarlberg, acht in Galizien, 17 im Königreich Venedig, ebenso 17 im Königreich Lombardei, acht in Ungarn und sieben in Siebenbürgen. Zwei Chirurgen arbeiteten nach Abschluss des Kurses in Russland.[6]

Bibliothek und Lesegesellschaften des Ausbildungskurses am Operateur-Institut zwischen 1807 und 1841.

In jedem Kurs kam es zur Einrichtung einer „Lesegesellschaft“, die jeweils den Namen eines teilnehmenden Studenten trug. Lesegesellschaften entstanden im Vormärz in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen als spezialisierte Fachgemeinschaften. Sie waren begünstigt durch den rasanten Anstieg der Buchproduktion und der Technisierung des Buchmarkts. Sie waren Ausdruck fachlicher Exklusivität aber auch einer modernen pädagogischen Fortbildungs- und Lernmethode, die sich durch eine selbstorganisierte Literaturauswahl auszeichnete und einen individuellen Freiraum in der Lehre und Forschung herzustellen beabsichtigte, um sich damit den verordneten Ausbildungsdiskursen zu entziehen. Von den siebzehn bis 1841 abgehaltenen Ausbildungskursen sind von sieben die jeweiligen Lesegesellschaften durch einen Besitzstempel des Studenten, der als Namensgeber der Lesegesellschaft auftrat, erhalten. Sie sind in der folgenden Auflistung kursiv gekennzeichnet. Daneben enthalten die Bücher die handschriftliche Eintragung über die „Lesedauer“ der betreffenden Bücher, die von den Namensgebern der Lesegesellschaften stammen.

  1. Kurs: 1807-1809: Johann Seibert; 2. Kurs: 1809-1811: Johann Gassner; 3. Kurs: 1811-1813; 4. Kurs: 1813-1815; 5. Kurs: 1815-1817: Leopold Nathan; 6. Kurs: 1817-1819: Anton Föhling; 7. Kurs: 1819-1821; 8. Kurs: 1821-1823; 9. Kurs: 1823-1825: Franz Hauser; 10. Kurs: 1825-1827; 11. Kurs: 1827-1829; Georg Mojsisovics; 12. Kurs: 1829-1831; 13. Kurs: 1831-1833; Franz Schuh; 14. Kurs: 1833-1835; 15. Kurs: 1835-1837; 16. Kurs: 1837-1839; 17. Kurs: 1839-1841.

Die Errichtung der „chirurgische Lese-Bibliothek“ am Operateur-Institut erfolgte schon im Gründungsjahr des Institutes 1807 und wurde zunächst als sogenannte „medicinische Zeitungs-Lesegesellschaft“ durch den damaligen Assistenten von Vincenz Kern und späteren Professor der Chirurgie und Primarchirurgen im Allgemeinen Krankenhaus in Prag, Professor Fritz (1778-1841)[7] initiiert. In den folgenden Jahren kam es durch Schenkungen von Zeitschriften und Büchern zu einer beträchtlichen Erweiterung der Bibliothek, die 1827 bereits mehrere tausend Bände umfasste,[8] und sowohl Ärzten am Allgemeinen Krankenhaus für die Lehre und Weiterbildung als auch den Kursteilnehmern als Unterrichtsmittel zur Verfügung stand und gegen die Entrichtung einer geringen Gebühr benutzt werden konnte.[9] Die erste Lesegesellschaft existierte bereits im ersten Lehrgang der Jahre 1807 bis 1809 und trug den Namen des Kursteilnehmers Johann Seibert.

1. Chirurgische Lesegesellschaft Seibert. Kurs: 1807-1809

Johann Seibert wurde am 7.(2.) Juni 1782 in Kunewald in Mähren geboren. Nach Absolvierung des Ausbildungskurses arbeitete er ab 1809 als Assistent von Vincenz Kern an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo 1816 seine Beförderung zum Primar-Chirurgen erfolgte.[10] Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien[11] und erhielt 1838 das Ehren-Diplom als Doktor der Chirurgie.[12] Seibert verstarb am 16. Mai 1846 in Wien.[13]

Wichmann, Johann Ernst: Aetiologie der Krätze. Hannover: Helwing 1786.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4612]

2. Chirurgische Lesegesellschaft Gassner. Kurs: 1809-1811

Johann Gassner wurde am 8. Jänner 1783 in Lipteigen im Bergischen Land/Nordrhein-Westfalen] geboren. Er nahm zwischen 1809 und 1811 am zweiten Ausbildungskurs teil.[14] Während des Kurses schloss er sein Medizinstudiums ab und arbeitete ab 1817 als Primararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien.[15] Gassner verstarb am 16.September 1831 in Wien.[16]

Ilg, Johann Georg: Grundlinien der Zergliederungskunde des Menschenkörpers. Bd.1-2. Prag: Widtmann 1811-1812.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-714]

3. Chirurgische Lesegesellschaft Nathan. Kurs: 1815-1817

Leopold Nathan wurde am 13. November 1790 in Troppau in Österreichisch-Schlesien geboren. Er studierte in Wien Medizin und besuchte von 1815 bis Ende 1816 den fünften Kurs bei Vinzenz Kern, dessen Assistent er nach seiner Ausbildung wurde. Am 6.12.1816 erhielt er die Sponsion zum Mag. Chir.[17] und 1823 wurde er a zum Professor für theoretische und praktische Chirurgie am Ljubljana Medico Lyceum bestellt,[18] wo er bis zur Auflösung des Institutes im Jahr 1849 in der Lehre tätig war. Am 26.10.1841 erhielt er an der Universität Wien das Ehrendiplom als Doktor der Chirurgie.[19] 1850 wurde er zum Primararzt an der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses in Ljubljana ernannt. Er gehörte zu den Initiatoren, die in Ljubljana eine vollwertige medizinische Fakultät errichten wollten. Nathan verstarb am 18. Oktober 1860 in Ljubljana.[20]

Albinus, Bernhard Siegfried: Bernardi Siegfried Albini De Ossibvs Corporis Hvmani Ad Avditores Svos. Iuxta Exemplar Leidae Batavorum. [Wien]: Impensis Ioannis Pavli Kravs Bibliopolae Vindobonensis 1746.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-590]

 

4. Chirurgische Lesegesellschaft Föhling. Kurs: 1817-1819

Anton Föhling wurde am 13. März 1794 in Roudwiditz in Mähren geboren. Er besuchte den sechsten Ausbildungskurs und schloss das Studium der Medizin an der Medizinischen Fakultät in Wien als Doktor der Medizin und der Chirurgie ab.[21] Er arbeitete zunächst ab 1825 als k.k. Berg-Cameralphysikus in Neuberg in der Steiermark,[22] danach ab 1841 als Berg- und Eisenwerksphysikus in Weier in Oberösterreich und zuletzt als Arzt in Brünn.

Meckel, Johann F.: Anatomisch-Physiologische Beobachtungen und Untersuchungen. Halle: in der Buchhandlung des Waisenhauses 1822.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-719]

5. Chirurgische Lesegesellschaft Haus(s)er. Kurs: 1827-1829

Franz Xaver Hauser (*21.3.1799 Wien, gest. 26.7.1857 Olmütz) nahm am neunten Ausbildungskurs teil.[23] Hauser studierte in Wien Medizin und erwarb zunächst den Magister der Geburtshilfe (1820.12.18), danach den Doktor der Medizin und der Chirurgie und der Augenheilkunde. Nach dem Besuch des Ausbildungskurses war er vier Jahre lang Assistent an der chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Danach arbeitete er als Hausarzt an der Irrenanstalt in Hall. Nach seiner 1831 erfolgten Ernennung zum Professor wurde er an die k.k. medizinisch-chirurgische Lehranstalt in Olmütz berufen, wo er 1839 zum Rektor der Olmützer Franzens-Universität gewählt wurde. In Olmütz wirkte er nicht nur als Professor an der Universität sondern auch als Hausarzt.[24]

Barth, Christian Heinrich Wilhelm: Mehrjährige sorgfältig angestellte Beobachtungen über den Gesichtsschmerz. Leipzig: Herbig 1825.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-4522]

6. Chirurgische Lesegesellschaft Dr. Mojsisovics.    Kurs: 1827-1829

Georg Mojsisovics von Mojsvár (*20.4.1799 Ivánka (heute: Ivančiná, Slowakei), gest. 10.3.1861 Wien) nahm am elften Ausbildungskurs teil. Nachdem er in Pest 1820 mit dem Studium der Medizin begonnen hatte, setzte er sein Studium in Wien (1823-1826) fort und schloss es 1826 mit dem Dr. med. ab. Nach einer zweijährigen Praxis in Pest begann er 1828 den Ausbildungskurs und wurde zunächst Assistent beim Chirurgen Wattmann und 1832 zum Oberarzt an der chirurgischen und ophthalmologischen Klinik am Wiener Allgemeinen Krankenhaus bestellt.[25]

Blumenbach, Johann Friedrich: D. Joh. Friedr. Blumenbachs der Med. Prof. ord. zu Göttingen Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen: bey Johann Christian Dieterich 1786.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-619]

7. Chirurgische Lesegesellschaft Dr. Schuh. Kurs: 1831-1833

Franz Schuh wurde am 17. Oktober 1804 in Scheibs in Niederösterreich geboren. Nachdem er 1832 das Doktorat der Medizin erworben hatte,[26] absolvierte er den dreizehnten Ausbildungskurs, und wurde im selben Jahr Assistent von Wattmann an der chirurgischen Klinik. 1836 erfolgte seine Bestellung zum Primarwundarzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und 1841 seine Ernennung zum a.o. und 1842 zum o. Professor für Chirurgie. Ihm wurde damit auch eine chirurgische Klinik im AKH übertragen. Schuh verstarb am 22. Oktober 1865 in Wien.[27]

Amussat, Jean Zulima: Vorträge über die Verengerungen der männlichen Harnröhre, mit einem Anhange über die Krankheiten der Vorsteherdrüse. Mainz: Rauch 1833.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-3778]

Literatur und Quellen:

Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien. Darstellung der Geschichte, sowie der inneren Einrichtungen des Institutes, und Übersicht aller darin bisher gebildeten Operateurs, der hinsichtlich derselben erflossenen Verordnungen und der Vorfälle in der chirurgischen Klinik der Wiener Hochschule während des Operations-Lehrcurses. Von Carl Ludwig Sigmund. Bei Braumüller und Seidel: Wien 1841.

Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1907

Wiener Zeitung.

Die Neue Zeit. Olmützer politische Zeitung.

Steyermärkisches Amtsblatt zur Grätzer Zeitung.

AUW, Med. Fakultät, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Med. 9,1 1751 – 1822.

AUW, Med. Fakultät, Rigorosen-Bände des Dekanats für Chirurgen, Sign. Med. 9.1.

AUW, Dekanat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1821-1871

[1] Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien. Darstellung der Geschichte, sowie der inneren Einrichtungen des Institutes, und Übersicht aller darin bisher gebildeten Operateurs, der hinsichtlich derselben erflossenen Verordnungen und der Vorfälle in der chirurgischen Klinik der Wiener Hochschule während des Operations-Lehrcurses. Von Carl Ludwig Sigmund. Bei Braumüller und Seidel: Wien 1841.

[2] Wiener klinische Rundschau, Nr. 1, 1.1.1899, S. 15; Nr. 19, 7.5.1899, S. 317.

[3] kaiserlicher Erlass vom 10.12.1810; kaiserliche Verordnung vom 23.12.1810

[4] Hofkanzleidekret vom 3.12.1812, 21.1.1813, 23.2.1815, 20.7.1818, 10.6.1819 und 2.7.1828

[5] Studien-Hofkommissions-Dekret vom 23.1.1848, Zl. 79, (Sammlung 474, Nr. 318).

[6] Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien, S. 16. Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1907, S. 39.

[7] Fritz Ignaz Franz (*1778-1841) studierte an der Medizinischen Fakultät in Wien (1808 Promotion zum Doktor der Chirurgie), wo er bereits seit 1806 als Assistent an der chirurgischen Klinik arbeitete. Ende 1808 wurde er nach Prag an die Medizinische Fakultät berufen. Hier baute Fritz, wie schon zuvor in Wien, eine chirurgischen Bibliothek samt Lesesaal im Allgemeinen Krankenhauses in Prag auf.

[8] Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien, S. 16. Weiters: Vincenz v. Kern. Ein Gedenkblatt anlässlich des 100. Todestages, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 25.5.1929, S. 703-704.

[9] Das k.k. chirurgische Operations-Institut in Wien, S. 16. Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1907, S. 704. S. 15-16

[10] Wiener Zeitung, 15.6.1816, S. 120.

[11] Wiener Zuschauer. Zeitschrift für Gebildete, 27.5.1846, S. 1.

[12] Archiv der Universität Wien (AUW), Dekanat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1818-1840, Sign. 175, Zl. 99, Seibert Johann.

(Promotions- Sponsions-Datum 1838.07.09). Wiener Zeitung, 24.9.1838, S. 1.

[13] Ein umfangreicher Nachruf findet sich in: Wiener Zeitung vom 21. Juli 1846, S. 1607-1608.

[14] AUW, Med. Fakultät, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Med. 9,1 1751 – 1822, Zl. 256, Gassner Johann (Rigorosen Datum: 1810.08.29).

[15] Wiener Zeitung, 28.9.1831, S. 4.

[16] Vaterländische Blätter, 12.7.1817, S. 8.

[17] AUW, Med. Fakultät, Rigorosen-Bände des Dekanats für Chirurgen, Sign. Med. 9.1, Zl. 256/1816, Nathan Leopold.

[18] Wiener Zeitung, 29.11.1823, S. 1.

[19] Wiener Zeitung, 19.1.1843, S. 1. Weiters: AUW, Med. Fakultät, Sign. 176 – Promotionsprotokoll, 1840-1854, Zl. 53/1841, Nathan Leopold.

[20] Vereinigte Laibacher Zeitung, 31.10.1860, S. 3 (Nekrolog).

[21] AUW, Dekanat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1821-1871, 1822, Sign. 170, Zl. 56a, Anton Föhling.

[22] Steyermärkisches Amtsblatt zur Grätzer Zeitung, 25.9.1841, S. 1.

[23] AUW, Med. Fakultät, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Med. 9.1, 1751 – 1822, Zl. 256, Franz Hausser. AUW, Rigorosenbände des Dekanats für Chirurgen, Med. 9,2 1822 – 1890, Zl. 256, Hauser Franz (Rigorosen Datum: 24.7.1829; Ergänzung: ophtal, approb.23.7.1829).

[24] Die Neue Zeit. Olmützer politische Zeitung, 29.7.1857, S. 2.

[25] Gruber, Josef: Georg Mojsisovics Edler von Mojsvár. In: Wiener Medizinischen Wochenschrift, Nr. 11, 1861. Sp. 187-189.

[26] AUW, Dekanat, Med. Fak., Rigorosenprotokoll 1821-1871, 1830, Sign. 170, Zl. 220 und Zl. 221a, Franz Schuh.

[27] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 84, 1865, Sp. 1339-1340. Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 26.12.1865, S. 424.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [106]: Vertriebene Mediziner: Friedrich Necker (1877-1948): Die Fehldeutung der Ausscheidungssperre und andere Irrtümer…1940

Vertriebene Mediziner: Friedrich Necker (1877-1948)

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien:

Necker, Friedrich und Wolfgang Wieser: Die Fehldeutung der Ausscheidungssperre und andere Irrtümer bei der intravenösen Pyelographie, sowie Bemerkungen zur Indikationsstellung und Untersuchungstechnik. Sonderabdruck aus: Radiologia clinica (Vol. IX). Basel und New York: S. Karger 1940.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek, Sign.: Separata-Necker-001]

Text: Dr. Walter Mentzel

Friedrich Necker war Urologe, Schüler von Otto Zuckerkandl (1861-1921) und zuletzt Arzt am Rothschild-Spital. Er flüchtete 1939 wegen seiner jüdischen Herkunft vor den Nationalsozialisten aus Wien.

Necker wurde als Sohn von Ignatz (Ignaz) Necheles und Amalia, geborene Schönwald, am 2. Februar 1877 in Wien geboren.[1] Nach der Matura 1895 studierte er an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und schloss das Studium 1901 mit der Promotion ab.[2] 1921 heiratete[3] er die 1916 ebenfalls an der Medizinischen Fakultät promovierte Medizinerin Maria Rachel Flecker (*Lemberg/Galizien).[4] Necker begann seine medizinische Laufbahn als Demonstrator bei Prof. Richard Paltauf (1858-1924) am Rudolfsspital, von wo er an das pathologisch-chemische Laboratorium der k.k. Krankenanstalt Rudolfsstiftung zu Prof. Ernst Freund (1876-1942) wechselte und dessen erster Assistent wurde. Kurze Zeit (bis 1904) war er als Assistent bei dem Urologen und Mitbegründer der „Deutschen Urologischen Gesellschaft“, Prof. Leopold Casper (1859-1959), an der „Dr. Max Josephs Poliklinik für Hautkrankheiten in Berlin“ tätig. Nach seiner Rückkehr nach Wien begann er 1904 als Assistent an der chirurgischen Abteilung bei Prof. Otto Zuckerkandl im Rothschild-Spital, wo er nach dem Tod von Zuckerkandl im Jahr 1921 kurze Zeit die Leitung der Abteilung übernahm. Daneben führte er seit spätestens 1905 eine Privatordination für Urologie an seinem Wohnort in Wien 9, Kolingasse. Während des Ersten Weltkrieges diente er als Militärarzt zunächst im Reservespital Nr. 8 (Rothschild-Spital) sowie im Spital 2/16 und ab 1915 an der Südwestfront in einem Feldspital in Görz als Oberarzt der chirurgischen Abteilung.[5]

Abb. 1; Wiener Bilder. Illustriertes Familienblatt. 31.1.1915. S. 7 (Handschriftlich markierte Nummerierungen: Nr. 1 – Otto Zuckerkandl, Nr. 3 – Friedrich Necker).

1924 übernahm der als Vorstand die Leitung des urologischen Ambulatoriums im Rudolfinerhaus, die er bis März 1938 Inne hatte. Necker publizierte gemeinsam mit dem ebenfalls von den Nationalsozialisten vertriebenen Wiener Urologen Viktor Blum (1877-1954) zwischen 1928 und 1932 die Fachzeitschrift „Ikonographia urologica“. Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, der Österreichischen und der Wiener urologischen Gesellschaft und wurde 1932 zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen urologischen Gesellschaft ernannt.[6] Ebenso war er Mitglied in der französischen und italienischen urologischen Gesellschaft. In die Internationale urologische Gesellschaft wurde er 1935 als Delegierter für Österreich gewählt.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland wurde er im Rudolfinerhaus entlassen und arbeitete bis zu seiner Flucht aus Österreich – wie die ebenfalls von den Nationalsozialisten verfolgten Mediziner Richard Glas (29.4.1890) und Oskar Stricker-Barolin (1886-1972) – als Arzt am Rotschild-Spital.[7] Es gelang ihm und seiner Ehefrau am 9. Mai 1939 die Ausreise aus Österreich nach Großbritannien, wo er sich in London niederließ und auf dem Gebiet der Hämatologie am South London Blood Transfusion Depot Sutton arbeitete. 1940 publizierte er mit dem ebenfalls von den Nationalsozialisten wegen seiner politischen Funktionen im Austrofaschismus vertriebenen Angehörigen der Medizinischen Fakultät der Universität Wien, dem Radiologen Wolfgang Wieser (1887-1945), einen Aufsatz in der in der Schweiz herausgegebenen Zeitschrift „Radiologia clinica“ über „Die Fehldeutung der Ausscheidungssperre und andere Irrtümer bei der intravenösen Pyelographie, sowie Bemerkungen zur Indikationsstellung und Untersuchungstechnik“.

Abb. 2: Titelblatt: Necker und Wieser: Die Fehldeutung der Ausscheidungssperre […]. Basel, New York: 1940.

Die Zweigbibliothek der Geschichte der Medizin besitzt von Friedrich Necker in der Separata Bibliothek eine Reihe von dessen Arbeiten, die er in den Jahren 1905 und 1938 publizierte.

1947 wurde Necker von der Gesellschaft der Ärzte in Wien zum korrespondierenden Mitglied gewählt. Friedrich Neckar verstarb am 8. März 1948 in London in Folge eines Straßenunfalles. Einen Nachruf verfasste Joseph Victor Mandel im Juli 1948 in der Zeitschrift Wiener klinische Wochenschrift.[8]

Quellen:

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 40.338, Necker Friedrich.

ÖStA, AdR, E-uReang, FLD, Zl. 6.425, Necker Friedrich.

AUW, Med. Fak., Dekanat, Sign. 195, Rigorosenprotokoll – 1894-1910, Zl. 263a, Neckar Fridrich (Rigorosen Datum 1901.3.14).

AUW, Med. Fak., Dekanat, Sign. 189, Promotionsprotokoll – 1898-1904, Zl. 726, Necker Friedrich (Promotion/Sponsion: 1901.3.27).

AUW, Med. Fak., Dekanat, Sign. 191, Promotionsprotokoll – 1912-1919, Zl. 1030, Flecker Maria Rachel (Promotion/Sponsion: 1916.2.29).

Matriken der IKG-Wien.

Literatur:

Hubenstorf, Michael: Urology and national socialism in Austria. In: Schultheiss, Dirk und Moll Friedrich H. (Hg.): Urology under the swastika. S. 18-49.

Wiener klinische Wochenschrift. 30.7.1948. S. 489.

[1] Matriken der IKG-Wien, Geburtsbuch 1877, Necheles (Necker) Friedrich.

[2] AUW, Med. Fak., Dekanat, Sign. 195, Rigorosenprotokoll – 1894-1910, Zl. 263a, Neckar Fridrich (Rigorosen Datum 1901.3.14).

AUW, Med. Fak., Dekanat, Sign. 189, Promotionsprotokoll – 1898-1904, Zl. 726, Necker Friedrich (Promotion/Sponsion: 1901.3.27).

[3] Matriken der IKG-Wien, Trauungsbücher 1921, Necker Friedrich, Dr., Flecker Marya R., Dr.

[4] AUW, Med. Fak., Dekanat, Sign. 191, Promotionsprotokoll – 1912-1919, Zl. 1030, Flecker Maria Rachel (Promotion/Sponsion: 1916.2.29).

[5] Neue Freie Presse. 26.11.1915. S. 9.

[6] Neue Freie Presse. 17.4.1932. S. 10.

[7] Bestallungsentzug der jüdischen Ärzte und Zahnärzte. In: Ärzteblatt für die deutsche Ostmark I. 1938. S. 229.

[8] Wiener klinische Wochenschrift. 30.7.1948. S. 489.

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [8]: Exlibris Frida Bacher

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 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [8]:

Exlibris Frida Bacher

Im Schatten einer Baumgruppe betrachten zwei Buben in Matrosenanzügen und ein Mädchen im Kleid mit Schleife auf einer Wiese sitzend ein Bild. Vorne rechts liegen aufgeschlagene Bilderbücher herum. Vorne links blüht eine Strauchpäonie, die mit einer Blüte den Weg über eine Treppe zu der im hinteren, sonnigen Teil der Parklandschaft befindlichen Villa weist. Das Sujet ist mit floraler Rankenornamentik umrahmt. In der Kartusche oben befindet sich die Inschrift „Ex Libris“ sowie unten im Schriftfeld der Eignerinname „Frida Bacher“ verziert mit Festons aus Rosen und allerlei Blüten.

Exlibris in situ:

Was im Grund der Seele ruht …
Stekel, Wilhelm, 1868-1940 [VerfasserIn] 1920


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Psychologische Beobachtungen an griechischen Philosophen : [Parmenides – Sokrates]
Gomperz, Heinrich, 1873-1942 [VerfasserIn] 1924

@Exlibris-Grafiker: EMIL RANZENHOFER (1864 – 1930) in: ranzenhofer.info  URL: http://ranzenhofer.info/ (Stand: 15.09.2019)
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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

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Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek: Buchausstellung „Exlibris in situ“ aus medizinhistorischen Büchern

#SHOWCASE UB №2: Buchausstellung „Exlibris in situ“

Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Ub MedUni Wien ist mit über einer halben Million Bände die größte medizinhistorische Bibliothek Österreichs. Neben rezenter Literatur zur Geschichte der Medizin gibt es acht historisch sehr wertvolle Bibliotheken mit Beständen aus 6 Jahrhunderten (15.-20. Jhdt.).

Im Lesesaal der Universitätsbibliothek werden exemplarisch Exlibris in medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“  im Schaukasten präsentiert.

Besuch zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek

Recherche im Bibliothekskatalog


Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt (Exlibris in situ) oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

Exlibris Ernst Loewenstein
Exlibris in situ
Illusions : a psychological study
Sully, James [Verfasser]
1895

@Ernst Löwenstein:
Ernst LÖWENSTEIN (1878-1950): Vertrieben 1938 [72]

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Exlibris Carl Sternberg
Exlibris in situ
Lehrbuch der pathologischen Anatomie :
1 : Allgemeine pathologische Anatomie
und Anomalien des Blutes

Rokitansky, Carl von, 1804-1878 [Verfasser]
1855

@Carl Sternberg in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie:
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Sternberg (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Frida Bacher
Exlibris in situ
Was im Grund der Seele ruht …
Stekel, Wilhelm, 1868-1940 [Verfasser]
1920

@Exlibris-Grafiker: Ranzenhofer, Emil (1864-1930) 
URL: http://ranzenhofer.info/etcherandpainter/etchingsofplaces.html (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Max Rubner
Exlibris in situ
Deutsche Vierteljahrsschrift für
öffentliche Gesundheitspflege :
Organ des Deutschen Vereins
für öffentliche Gesundheitspflege
Deutscher Verein für Öffentliche
Gesundheitspflege
1869 – 1915 [Erscheinungsverlauf:
1.1869 – 47.1915]

@Max Rubner in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Rubner  (Stand: 15.09.2019)

@Exlibris-Grafiker: Katsch, Hermann (1853-1924) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Katsch (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Victor v. Hacker
Exlibris in situ
Grundriss der klinischen Diagnostik
Klemperer, Georg [VerfasserIn]

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Exlibris Otto Rudl
Exlibris Max Neuburger
Exlibris in situ
Südtiroler Ärzteblatt
1922 – 1923 [Erscheinungsverlauf:
1.1922 – 2.1923,16]

Max Neuburger (1868-1955), Begründer des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Wien, war jüdischer Herkunft und wurde nach 1938 von den Nationalsozialisten vertrieben. Er floh 1939 nach England, übersiedelte 1948 nach Buffalo, NY und kehrte 1952 aus dem Exil zurück nach Wien.

@Max Neuburger:
Max NEUBURGER (1868-1955): Vertrieben 1938 [80]

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Exlibris Severin Schmidt
Exlibris in situ
Lehrbuch der Kirchengeschichte
Knöpfler, Alois, 1847-1921 [Verfasser]
1910

@Exlibris-Grafikerin: Alberdingk, Clementine (1880-1966) in:
URL: http://www.kultur-klosterneuburg.at/Bereiche/Dokumentation/ONLINE/BEDEUTENDE_KLBGer/ALBERDINGK/Index.html (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Karl Klammer
Exlibris in situ
Häuser und Menschen von Wien
Cloeter, Hermine, 1879-1970 [Verfasser]
1920

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Exlibris Lorenz Böhler
Exlibris in situ
Seuchenbekämpfung im Kriege
zehn Vorträge ; mit 16 Abbildungen im Text

Zentralkomitee für das Ärztliche Fortbildungswesen in
Preußen [VerfasserIn] Adam, Curt, 1875-1941
Flügge, Carl, 1847-1923Friedberger, Ernst, 1875-1932
Jochmann, Georg, 1874-1915Kirchner, Martin, 1854-1925
Lentz, Otto, 1873-1952Neufeld, Fred, 1869-1945
Wassermann, August von, 1866-1925
1915

Lorenz Böhler (1885-1973) gilt als Begründer der modernen Unfallchirurgie. Er war ab Februar 1938 Mitglied der NSDAP sowie mehrerer NS-Organisationen und ab Juni 1938 förderndes Mitglied der SS. Zwischen 1945 und 1947 wurde ihm seine Lehrbefugnis an der Universität Wien entzogen.

@Lorenz Böhler:
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [16]: Böhler, Lorenz: Technik der Knochenbruchbehandlung. 1929.

@Exlibris-Grafiker: Hubert Lanzinger (1880-1959) in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie: URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Hubert_Lanzinger (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Alexander Pichler
Exlibris in situ
Lehrbuch der Augenheilkunde
Fuchs, Ernst, 1851-1930 [Verfasser]

Alexander Pichler (1906-1962) war seit 1932 Mitglied der NSDAP und Obersturmführer der SS. Er war an der Entstehung des sogenannten „Pernkopf-Atlas“ beteiligt, für dessen Erstellung Leichen von NS-Opfern als Vorlage für Bilder dienten. Seine Anstellung als a.o. Prof. für Anatomie an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien wurde 1948 widerrufen und er wurde bis 1950 mit einem Berufsverbot belegt.

@Exlibris-Grafiker: Erich Lepier genannt in
URL: https://www.hdgoe.at/pernkopf-affaere (Stand: 15.09.2019)

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Exlibris Adam Politzer
Exlibris in situ
Original-Abhandlungen aus dem
Gebiete der Kinderheilkunde :
Separatabdrücke der grösstentheils
im „Jahrbuch für Kinderheilkunde“
von demselben erschienenen Arbeiten

Politzer, Leopold Maximilian, 1814-1888 [Verfasser]
1919

@Adam Politzer in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie:
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Politzer (Stand: 15.09.2019)

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Ausstellungsprojekt:
#SHOWCASE UB by
Mag. Bruno Bauer
Harald Albrecht, BA
MMag. Margrit Hartl

Logo: MMag.Margrit Hartl

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [22]: Exlibris Dr. Adalbert Heinrich

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im  Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

Exlibris Dr. Adalbert Heinrich

Stillleben-Exlibris, Landschaft-Exlibris, Ärzt*innen-Exlibris:

Die typografische Umrahmung ist in drei Bereiche geteilt. Im mittleren, zentralen Bereich fällt der Blick auf zwei Hände, deren Unterarme von der unteren rechten Bildseite angeschnitten dargestellt sind. Die linke hält eine Öllampe – die rechte Hand schützt die Flamme vor dem bedrohlichen Unwetter. Am Horizont neigen sich links und rechts zwei Laubbäume im Wind. Der starke Hell-Dunkel-Kontrast, der durch die dunklen Gewitterwolken, den Blitz im Hintergrund und den hellen Lichtschein im Vordergrund erzeugt wird, und die gewählte Subjektive unterstreichen die Dramatik der Szenerie.
Der schmälere Bereich oben zeigt eine Landschaft mit einer Blumenwiese im Vordergrund.
Im Bereich unten steht mittig im Schriftfeld „Ex libris“ und der Eignername „Dr Adalbert Heinrich“ in Schreibschrift sowie links unten außerhalb der Umrahmung die Signatur des Exlibriskünstlers mit der Angabe der Jahreszahl „K. Mader 28“.

Exlibris in situ:

Erschaffung, Entstehung, Entwicklung und über die Grenzen der Berechtigung des Entwicklungsgedankens

Wiesner, Julius von, 1838-1916 [VerfasserIn]
1916
 

@Exlibris-Eigner, Dr. Adalbert Heinrich  [1863-1930] im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek : URL:  http://d-nb.info/gnd/1203138105 (Stand: 10.08.2021)

@ Exlibris-Künstler: Karl Mader [1884 Fürstenfeld – 1952 Graz] in der Sammlung online: URL: https://sammlung.belvedere.at/people/1326/karl-mader (Stand: 10.08.2021)
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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

 

Normdaten:

Person/Exlibriseigner: Loewenstein, Ernst: GND: 136161758
Person/Verfasser: Wiesner, Julius von: GND: 117369705
Person/Exlibriskünstler: Mader, Karl: GND: 1077745974
Person/Gründer: Neuburger, Max: GND: 117551058

Keywords: Exlibris Dr. Adalbert Heinrich, Exlibris-Künstler Karl Mader, Eigentumsvermerk, Stillleben-Exlibris, Landschaftsexlibris, Ärzt:innen-Exlibris, Provenienzmerkmal, Exlibriskunst, Medizingeschichte, Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=37276

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [4]: Exlibris Joachim Windhag (1654)

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  »Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 „Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [4]:

 » Exlibris Joachim Windhag (1654)

 

Heraldisches Exlibris:

Der Schild ist geviert mit einer eingepfropften Spitze. Der aufgelegte Herzschild zeigt in Gold eine angekettete Meerkatze. Rechts oben und links unten in Gold gekrönter Greif mit halbem Mühlrad. Links oben und rechts unten in Gold gekrönter Steinbock mit violettem Granatapfel im Maul haltend. In der eingepfropften Spitze in Gold eine Taube auf Lorbeerzweig. Dazu werden drei gekrönte Helme geführt: Helm (Mitte): auf der Helmkrone stehend ein langhalsiger, doppelt gekrönter Doppeladler, mit Schild in Blau ein silberner Balken belegt mit dem Buchstaben „W“. Helm (rechts): ein aus der Helmkrone wachsender, gekrönter Greif mit halbem Mühlrad zwischen zwei Büffelhörnern. Helm (links): ein aus der Helmkrone wachsender, gekrönter Steinbock mit violettem Granatapfel im Maul haltend vor Straußenfedern. Schriftband mit Inschrift „Ioachim L. Baro in Windhag Dus in Reichenau Pragthal. et Saxenegg : S.C.M. Consil: et Regens A.1654“

Exlibris in situ:

Euporista Ped. Dioscoridis Anazarbei Ad Andronachvm, Hoc est De Cvrationibvs Morborvm Per Medicamenta Paratu facilia, Libri II : Nunc primùm & Graecè editi, & partim à Ioanne Moibano Medico Augustano, partim uerò post huius mortem à Conrado Gesnero in linguam Latinam conuersi; adiectis ab utroque interprete Symphonijs Galeni aliorumque Graecorum Medicorum. Cvm Indice. = Ευποριστα

Dioscorides, Pedanius, 40-90 [VerfasserIn] Andromachos, ca. 1. Jh.Gessner, Conrad, 1516-1565Moibanus, Johannes, 1527-1562Crato, Johannes, 1519-1585Camerarius, Joachim, 1500-1574Gasser, Achilles Pirmin, 1505-1577Wolf, Hieronymus, 1516-1580, 1565

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In Primi Lib. Canonis Auicenne Primam Fen, profundißima Commentaria : Adiecto nuper Secundo, quod nunquàm anteà fuerat Typis excusum; De Membris Capite : Tom 2 : Lectiones Io. Baptiste Montani Veronensis Medici Physici Excellentissimi, In secundam Fen primi Canonis Auicenne, In qua agitur De Causis, Aegritudinibus, Accidentibus, Pulsibus, & Vrinis. Quibus praemissus est Index rerum omnium notatu dignarum, que in singulis Lectionibus continentur / Franciscvs Pegolotus Regiensis artium ac medicine auditor ; Illvstrissimo Atqve Excellentiss. Hercvli Estensi Dvci Ferrariae IIII

Monte, Giovanni Battista da, 1498-1551 [VerfasserIn] Pergolotti, FrancescoErcole, II., 1508-1559 [WidmungsempfängerIn], 1557

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In Primi Lib. Canonis Auicenne Primam Fen, profundißima Commentaria : Adiecto nuper Secundo, quod nunquàm anteà fuerat Typis excusum; De Membris Capite : Tom 1 : / Iano Mattheo Durastante, Medico, ac Philosopho; Sanctoiustano; oculatißimo, ac diligentißimo; censore. ; Reverendiss. Vna Et Ampliss. Praesvli, Et D. Dominico Dvgavre; Lodevieni Episcopo; Christianiss. Adq; Inuictiss. Henrici. II. Gallie Regis, integerrimo ad Venetos Legato; Patrono optimo;

Monte, Giovanni Battista da, 1498-1551 [VerfasserIn] Durastante, Giano Matteo, 1536-1585Du Gabre, Dominique [WidmungsempfängerIn], 1557

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In Primi Lib. Canonis Auicenne Primam Fen, profundißima Commentaria : Adiecto nuper Secundo, quod nunquàm anteà fuerat Typis excusum; De Membris Capite : Tom 1 : / Iano Mattheo Durastante, Medico, ac Philosopho; Sanctoiustano; oculatißimo, ac diligentißimo; censore. ; Reverendiss. Vna Et Ampliss. Praesvli, Et D. Dominico Dvgavre; Lodevieni Episcopo; Christianiss. Adq; Inuictiss. Henrici. II. Gallie Regis, integerrimo ad Venetos Legato; Patrono optimo;

Monte, Giovanni Battista da, 1498-1551 [VerfasserIn] Durastante, Giano Matteo, 1536-1585Du Gabre, Dominique [WidmungsempfängerIn], 1557

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Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [4]: Exlibris Joachim Windhag (1654) weiterlesen

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [105]: Zum 100. Geburtstagtag der ersten Gesundheitsministerin Österreichs: Ingrid Leodolter

Zum 100. Geburtstagtag der ersten Gesundheitsministerin Österreichs:
Leodolter, Ingrid: 5 Jahre Gesundheitsministerium.
Separatum aus: Mitteilungen der österreichischen Sanitätsverwaltung. Offizielles Organ des Bundesministeriums für Gesundheit und Umweltschutz. (78/2) 1977. S. [25] – 26.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: SA-6520]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1       Ingrid Leodolter

Ingrid Leodolter (*14.08.1919 Wien, gest. 17.11.1986 Wien), deren Geburtstag sich im August 2019 zum 100. Mal jährt, wurde als Tochter des Lehrers Leopold Zechner (1884-1968) und dessen Frau Elsa geboren. Ihr Vater war ein Anhänger der Schulreformen Otto Glöckels (1874-1935) und wurde nach der Errichtung des austrofaschistischen „Ständestaates“ zwangspensionier. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1945 bis 1956 Abgeordneter zum Nationalrat sowie von 1945 bis 1960 geschäftsführender Wiener Stadtschulratspräsident. Ingrid Leodolter besuchte in Hietzing das Gymnasium in der Wenzgasse und maturierte 1937 mit Auszeichnung. 1938 heiratete sie ihren Jugendfreund Josef Leodolter. Aus der Ehe mit dem Volkswirtschaftler, der ab 1949 für die Verwaltung der Wiener Spitäler verantwortlich war, ging unter anderen ein Sohn hervor – Sepp Leodolter (*1943) wurde Gynäkologe und war von 2001 bis 2007 Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien.

Ingrid Leodolter begann ein Studium der Medizin an der Universität Wien – hier war sie vom „Wintersemester 1937/38 bis zuletzt im Wintersemester 1941/42 an der Medizinischen Fakultät inskribiert. Sie galt als ‚Mischling 2. Grades‘ und konnte ihr Studium – bei jederzeitigem Widerruf – fortsetzen und am 2. November 1943 mit der Promotion abschließen.“[1] Ab 1944 arbeitete Leodolter bei Reinhold Boller (1901-1968) in der vierten medizinischen Abteilung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses. 1950 wurde sie Fachärztin für innere Medizin und 1951 zur Oberärztin an ihrer Abteilung ernannt. 1958 wechselte sie an das Wiener Sophienspital, dem sie von 1962 bis 1971 und von 1979 bis zur ihrer Pensionierung im Februar 1986 als ärztliche Leiterin vorstand.

Ingrid Leodolter war, ebenso wie ihr Vater, 1946 in die wiedergegründete SPÖ eingetreten. 1971 holte Bruno Kreisky (1911-1990) die erfahrene Internistin die Bundesregierung, wo sie von Bundespräsident Franz Jonas (1899-1974) zunächst als Bundesministerin ohne Portefeuille angelobt wurde. Nachdem die Gesundheitsagenden aus dem Sozialministerium von der Regierung Kreisky II herausgelöst worden waren und 1972 erstmals in der österreichischen Geschichte ein eigenständiges Gesundheitsministerium geschaffen worden war, wurde Ingrid Leodolter am 02.02.1972 die erste Gesundheitsministerin Österreichs. Sie behielt die Funktion der Bundesministerin für Gesundheit und Umweltschutz, wie das neue Ministerium offiziell hieß, bis zum 08.10.1979. Trotz anfangs massiver Angriffe durch die konservative Presse konnte Leodolter wichtige Neuerungen im Gesundheitsbereich durchsetzen. „Ingrid Leodolter führte den Mutter-Kind-Pass in Österreich ein und erzielte damit eine deutliche Senkung der perinatalen Mortalität und Kindersterblichkeit. Ihr ist auch die Einführung der Vorsorgeuntersuchung als Instrument der Präventivmedizin zu verdanken.“[2] In ihrer Zeit als Ministerin wurde weiters die Spitalsreform eingeleitet, die Krankenpflegeausbildung modifiziert und ein neues Bäder- und Lebensmittelhygienegesetz eingeführt…

Abb. 2    Titelblatt: Leodolter: 5 Jahre Gesundheitsministerium. […] 1977.

Nach starker Kritik des Rechnungshofes über die Auftragsvergabepraktiken im Gesundheitsministerium trat Ingrid Leodolter am 10. Oktober 1979 als Bundesministerin zurück und wandte sich wieder der Leitung des Sophienspitals zu. Sie verstarb nur wenige Monate nach ihrer Pensionierung am 17. November 1986 in Wien.

Quellen:

Homepage: Österreichisches Parlament. Stand: 30.07.2019.

Homepage: Gedenkbuch Universität Wien. Stand: 30.07.2019.

Homepage: Das Rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie. Stand: 30.07.2019.

Tragl, Karl Heinz: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Wien, Köln und Weimar: Böhlau Verlag 2007.

[1] Homepage: Gedenkbuch Universität Wien. Stand: 30.07.2019.

[2] Tragl, Karl Heinz: Chronik der Wiener Krankenanstalten. Wien, Köln und Weimar: Böhlau Verlag 2007. S. 347.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [104]: Mitglieder-Verzeichnis des Vereines deutscher Ärzte in Österreich. 1926.

Mitglieder-Verzeichnis des Vereines deutscher Ärzte in Österreich. Hrsg.: Verein deutscher Ärzte in Österreich. Wien: Verlag des Vereines 1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: K-49764]

Text: Dr. Walter Mentzel

1926 erschien im Eigenverlag des Vereins deutscher Ärzte in Österreich eine 185 Seiten umfassende Broschüre unter dem Titel „Mitglieder-Verzeichnis des Vereines deutscher Ärzte in Österreich“, die formal als Adressenverzeichnis aufgebaut, die Namen der Mitglieder dieses Vereins und die Standorte deren Ordinationen enthält. Bei den hier angeführten praktizierenden ÄrztInnen handelt es sich um jene Ärzteschaft, die sich mit der Vereinsmitgliedschaft selbstreferenzierend den Begriff „arisch“ zuschrieb und sich damit als antisemitische ÄrztInnen deklarierten. Dieser Verein hatte zum Zeitpunkt des Erscheinens der Broschüre Mitte der 1920er Jahre zirka 3000 Mitglieder.[1]

Abb. 1    Titelblatt: Mitglieder-Verzeichnis […]. Wien: 1926.

Ziel und Intention dieses in der Habsburgermonarchie im Jahr 1903 in der Tradition des katholischen, völkischen und antisemitischen Deutschnationalismus gegründeten Vereines war es, die antisemitische und sich als nichtslawisch definierende ÄrztInnenschaft organisatorisch zu sammeln, und die Segregation der jüdischen sowie der tschechischen und polnischen Ärzteschaft zu forcieren, sie durch Boykottmaßnahmen zu de-legitimieren, und wirtschaftlich zu schädigen. Der Verein verstand sich wie andere deutschnationale und völkisch-katholische Verbände dieser Zeit als politischer „Schutzverein“, der seine Aufgabe auch darin sah in den gemischtsprachigen Regionen der Monarchie zur Erhaltung des Deutschtums durch Einflussnahme „in nationaler Beziehung auf die Bevölkerung“ zu wirken. In der Ersten Republik kam es zur organisatorischen Gliederungen in lokale Gaue und zu einer Radikalisierung der antisemitischen Position, während die in der Habsburgermonarchie gepflegte Gegnerschaft zur slawischen ÄrztInnenschaft in den Hintergrund trat. Mit der im Statut festgehaltenen Forderung gegenseitigen Schutzes und Unterstützung innerhalb der „deutschen“ Ärzteschaft sollte damit nicht zuletzt auch eine Trennung von ÄrztInnen und PatientInnen entlang völkischer und antisemitischer Konstruktionen angestrebt werden.

Mit der Gründung des „Vereines deutscher Ärzte in Österreich“ auf der konstituierenden Versammlung am 31. Mai 1903 in Wien unter dem Vorsitz des Wiener Arztes Adolf Gruß (1857-1921), des Mediziners Alfred Schmarda (1861-1921) und des Zahnarztes und Mitbegründers der radikal-deutschnationalem Zeitung „Ostdeutschen Rundschau“, Vinzenz Wießner-Freiwaldau, gelang erstmals die Schaffung einer überregionalen Organisation für deutschnational orientierte ÄrztInnen, anstelle der bisherigen regionalen Verbände, wie sie beispielhaft im „Verein deutscher Ärzte“ in Reichenberg bereits existierten. 1908 zählte der Verein 1416 Mitglieder in 21 Ortsvereinen und drei Zweigvereinen. Gruß, auf dessen Initiative die Vereinsgründung zurückging, war Kammermitglied des 1897 gegründeten antisemitisch ausgerichteten „Wiener Ärztevereins“,[2] und blieb bis zu seinem Tod dessen Vizeobmann. Zuvor trat Gruß als Arzt im 4. Wiener Gemeindebezirk, als Obmann des „Wiener ärztlichen Wählervereines“, als Vizepräsident der „Wiener Ärztekammer“ und als Herausgeber der 1899 gegründeten „Ärztliche Reform-Zeitung“ in Erscheinung, die nach der Gründung des Vereines auch zum offiziellen Vereinsorgan avancierte. Neben Gruß als Geschäftsführer und Obmann-Stellvertreter fungierte in den ersten Jahren als Vorsitzender und Obmann des Vereines der Rechtsmediziner und Rektor der Grazer Universität Julius Kratter (1848-1926), der als Mitglied der Grazer akademischen Burschenschaft „Armina“, der Wiener akademischen Burschenschaft „Albia“ und der Prager Burschenschaft „Teutonia“ die völkisch-antisemitische Linie in Teilen der Ärzteschaft bis in die Erste Republik hinein weiter vertrat. Nach dessen Tod im Jahr 1926 wurde der Dermatologe Ernest Finger (1856-1939) zum Obmann gewählt, und ab 1930 stand der frühere Assistent von Gruß, der Dermatologe Viktor Mucha (1877-1933), als Obmann dem Verein vor.

Quellen:

ÖStA/AdR, BKA, BKA-I, BPD Wien, VB Signatur, XIV 550, Verein deutscher Ärzte in Österreich (1904-1938).

Wiener Zeitung, 10.11.1929, S. 3.

Ostdeutsche Rundschau, 24.5.1903, S. 6.

Ostdeutsche Rundschau, 2.6.1903, S. 2.

Deutsches Nordmährenblatt, 4.10.1908, S. 8.

Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 49, 1921, Sp. 2189.

[1] Wiener Zeitung, 10.11.1929, S. 3.

[2] Ostdeutsche Rundschau, 24.5.1903, S. 6. Ostdeutsche Rundschau, 2.6.1903, S. 2.

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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [1]: Exlibris Dr. Carl Sternberg

Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.

Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern (Exlibris in situ), der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin [1], präsentiert, die im  »Bibliothekskatalog recherchierbar sind.

 » Exlibris Dr. Carl Sternberg 

Redendes Exlibris, Ärzte Exlibris: Im Vordergrund weist eine Äskulapnatter, dargestellt in Drohhaltung einer Kobra, den Blick über die chirurgischen Instrumente in einer Desinfektionsglasschale und Mikroskop, die am Fensterbrett stehen, aus dem zum Teil mit einem Vorhang zugezogenen Fenster auf den fünfzackigen Stern, der im Hintergrund über dem teils schneebedeckten Gebirge mit Glorie strahlt, hin. Das Schriftband „Dr. Carl Sternberg.“ unterstreicht den bühnenartigen Aufbau der Darstellung.

Exlibris in situ

Lehrbuch der pathologischen Anatomie : 1 : Allgemeine pathologische Anatomie und Anomalien des Blutes
Rokitansky, Carl von, 1804-1878 [VerfasserIn] 1855

Lehrbuch der pathologischen Anatomie : Bd. 3 : Specielle pathologische Anatomie : Abnormitäten der Respirations-Organe, der Digestionswerkzeuge, der Harnwerkzeuge, der Geschlechtsorgane, des Eies
Rokitansky, Carl von, 1804-1878 [VerfasserIn] 1861

Technische Mykologie : ein Handbuch der Gärungsphysiologie für technische Chemiker, Nahrungsmittel-Chemiker, Gärungstechniker, Agrikulturchemiker, Pharmaceuten und Landwirte : 1 : Schizomyceten-Gärungen
Lafar, Franz [VerfasserIn] 1897

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@Carl Sternberg in: Wikipedia – Die Freie Enzyklopädie:
URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Sternberg (Stand: 15.09.2019)

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