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Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918
Folge 8.11 – Ärztinnen und Ärzte
Die Ärzte im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)
T – Z
Er wurde 1885 in Leitomyschl/Litomyšl https://de.wikipedia.org/wiki/Litomy%C5%A1l geboren.
Nach einem Studium an der medizinischen Fakultät der böhmischen Universität in Prag promovierte er am 5. November 1910 ebenda.
Im Juli 1917 arbeitete er als Chirurg im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und wurde im August desselben Jahres in die 6. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 nach Pardubitz versetzt.
Aufgrund eines von ihm am 1. September 1917 an das Kriegsministerium in Wien gerichteten Versetzungsgesuchs wurde er am 25. September 1917 der Quartiermeisterabteilung der 4. Armee in Lublin als „Truppenarzt“ zugeteilt.
Geboren 1871 fand er nach absolviertem Medizinstudium in Wien, das er am 27. Juni 1898 mit der Promotion abschloss, eine Anstellung als Fabriksarzt bei der Mineralöl-Raffinerie David Fanto & Co in Pardubitz.
Er wurde dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz ab Anfang 1917 zugeteilt und arbeitete in der 2. Abteilung/Sektion. Er verblieb hier bis zum Ende des Krieges.
Lesen sie zu David FANTO:
Er wurde am 7. März 1884 in Karlshof bei Pürglitz in Böhmen geboren https://de.wikipedia.org/wiki/Karlova_Ves_(Tschechien).
Tryb studierte an der böhmischen Universität in Prag Medizin, wo er am 10. Februar 1909 promovierte. Vor dem Krieg im Jahr 1913 im Allgemeinen Krankenhaus in Prag tätig, spezialisierte er sich in den Fächern Dermatologie und Syphilis.
Bei Kriegsbeginn war er vom 25. Juli 1914 bis 15. September 1914 als Bataillonschefarzt des Landwehrinfanterieregiments (LIR) Nr. 9 in Leitmeritz zugeteilt. Aufgrund einer schweren Erkrankung bald darauf aus dem aktiven Militärdienst als Regimentsarzt der Reserve entlassen wurde er 1916 dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 als Kommandant der 2. Abteilung/Sektion als Spezialarzt für Dermatologie und Syphilis zugeteilt. 1917 zum Privatdozenten an der böhmischen Universität in Prag ernannt, verblieb er bis Kriegsende in Pardubitz.
1918 Anzeige zum Artikel: Über die Frage der modernen Syphilisbehandlung auf Grund klinischer Erfahrungen der letzten Jahre
12 Dezember 1930 Antonin Tryb erzählt von seinen Reisen und seinem Werk
Er wurde 1863 geboren und war heimatzuständig in Wasser-Aujezd/Bezirk Mies/ Stříbro https://de.wikipedia.org/wiki/St%C5%99%C3%ADbro.
Vor dem Kriege war er Krankenkassenarzt in Stein-Schönau in Nordböhmen https://de.wikipedia.org/wiki/Kamenick%C3%BD_%C5%A0enov.
Er meldete sich nach Kriegsbeginn freiwillig zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 und arbeitete hier von 8. Juli 1915 bis August 1916.
Geboren im Jahr 1890 und heimatberechtigt in Chrudim https://de.wikipedia.org/wiki/Chrudim, absolvierte er sein Medizinstudium an der böhmischen Universität in Prag.
Im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz war er vom 20. März 1916 bis zur Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung im August 1916 tätig.
Er wurde 1874 in Pardubitz geboren und bekam nach Beendigung seines Studiums die Stelle eines Bahnarztes ebenda.
Bei Kriegsbeginn im Range eines Regimentsarztes kurz „im Felde“ gewesen, zog er sich bei einem Sturz vom Pferd schwere Verletzungen zu, worauf er – „nur für den Dienst im Hinterland geeignet“ – in seine Heimatstadt zurückkehrte und hier wieder als Bahnarzt und im Reservespital in Pardubitz arbeitete.
Kurz vor Kriegsende 1918 – aufgrund großen Ärztemangels – wurde er schließlich dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt.
Er wurde 1887 in Prag als Sohn eines Zahnarztes (Dr. Alois Wachsmann) geboren, studierte hier an der böhmischen Universität Medizin und promovierte am 5. Dezember 1911.
Er spezialisierte sich auf das Fach Zahnheilkunde (Stomatologie) und bekam eine Zahnarztstelle in der „Graf Strakaschen Akademie“ [Eröffnung 1897] http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wsz&datum=18970322&query=%22straka+akademie%22&ref=anno-search&seite=5 – [Heute: Sitz der tschechischen Regierung in Prag].
Während des Krieges war er vom 2. Dezember 1914 bis zum Kriegende 1918 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in den Abteilungen/Sektionen 3 und 4 tätig.
Geboren 1888, spezialisierte er sich nach seinem Medizinstudium im Fach Innere Medizin.
Im ersten Weltkrieg nahm er aktiv im Range eines „Assistenzarztes der Reserve“ teil, war vom 26. Jänner 1915 bis 21. Februar 1916 „im Felde“ und danach im Kriegsspital/Reservespital Nr.2 in Pardubitz bis Ende August 1916. Im September 1916 wurde er dann zu einem Einsatz nach „Konstantinopel“/Istanbul/Türkei eingesetzt.
Geboren 1870 in Nowosielitza https://de.wikipedia.org/wiki/Nowosselyzja.
Vor dem Krieg bekleidete er die Stelle des Gemeinde- und Bahnarztes in Nowosielitza.
Er arbeitete im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz vom 15. September 1915 bis Kriegsende in der 2. Abteilung/Sektion.
Geboren 1874 spezialisierte er sich nach seinem Medizinstudium in den Fächern Augenheilkunde und Hautkrankheiten.
Bis 1906/07 ordinierte er als Distriktsarzt im westböhmischen Wscherau https://de.wikipedia.org/wiki/V%C5%A1eruby_u_Plzn%C4%9B
1907/08 ließ er sich dann als „Spezialarzt für Augen- und Hautkrankheiten“ in Trautenau https://de.wikipedia.org/wiki/Trutnov nieder.
Nach Kriegsbeginn war er vom 11. August 1914 bis 20. September 1914 „im Felde am russischen Kriegsschauplatze“.
Bis 15. Februar 1916 war er dann Chefarzt einer Rekonvaleszentenabteilung in Kaaden https://de.wikipedia.org/wiki/Kada%C5%88.
Als er dann von Kaaden wieder nach Trautenau versetzt wurde, stellte man bei ihm die „Zuckerkrankheit“ fest. In Trautenau übernahm er das Kommando des Chefarztes im Train-Bataillon Nr. 9. Hier blieb er bis zum 20 November 1917.
An diesem Tag wurde er dann nach Pardubitz ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in die 1. Abteilung/Sektion versetzt, da es in dem Spital seit längerem schon keinen Augenarzt mehr gab.
Tod des Vaters
Er wurde am 21. September 1867 in Prag geboren. Er studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo er am 21. Juli 1892 auch promovierte.
Er spezialisierte sich in der Folge für das Fach Chirurgie und war Schüler von Professor Karel Maydl (Leiter der chirurgischen Abteilung des Prager Allgemeinen Krankenhauses) und von Professor Jaroslav Hlava (pathologisch-anatomisches und bakteriologisches Institut in Prag).
1907 erhielt er bereits die Stelle eines Primararztes am Allgemeinen Krankenhaus in Deutsch Brod im Fach Chirurgie https://de.wikipedia.org/wiki/Havl%C3%AD%C4%8Dk%C5%AFv_Brod.
Kurz nach Kriegsbeginn übernahm er die Stelle eines chirurgischen Primararztes im Verwundetenspital in Mährisch Weisskirchen https://de.wikipedia.org/wiki/Hranice_na_Morav%C4%9B.
Seit 5. Oktober 1915 leitete er die chirurgisch-orthopädische Abteilung im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz. Nach Übernahme des Spitals in die Militärverwaltung in der zweiten Hälfte des Jahres 1916 kehrte er wieder an das Allgemeine Krankenhaus nach Deutsch Brod zurück.
Er starb am 28. Juni 1930 in Podiebrad https://de.wikipedia.org/wiki/Pod%C4%9Bbrady
Zu seiner Tätigkeit am Allgemeinen Krankenhaus in Prag 1894-95:
1898 Zeitschriftenartikel „Incarceration des Coecum und retrograde Incarceration des Processus vermiformis in einer linksseitigen Scrotalhernie“
1902 Zeitschriftenartikel „Über medullare Anästhesie“ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19020003&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=1039
Sitzung vom 25. November 1901 im Verein böhmischer Ärzte in Prag
Bericht in der Sitzung vom 16. Februar 1903 im Verein böhmischer Ärzte in Prag
1906 Zeitschriftenartikel „Über traumatische Hernien“
1913 Zeitschriftenartikel „Über die Behandlung des postoperativen, durch Adhäsionen bedingten Ileus“
23 August 1917 Titel Medizinalrat verliehen
1919: „Operative Anästhesie“ – Bericht über 30jährige Erfahrungen des Deutschbroder Krankenhauses
Er wurde als „Sohn eines Großgrundbesitzers“ am 10. November 1870 in Tschechowitz https://de.wikipedia.org/wiki/Czechowice-Dziedzice geboren.
Er studierte an der Universität in Krakau Medizin und promovierte hier am 9. Juli 1900. Er beschritt eine Karriere bei der k. u. k. Armee und absolvierte die militärärztliche Applikationsschule „mit gutem Erfolg.“ Vor dem Krieg diente er in verschiedenen Garnisonsspitälern wie auch in Truppenspitälern in Mähren, Ungarn, Wien und anderen.
Am 1. November 1912 in den Ruhestand versetzt, wurde er nach Kriegsausbruch wieder zur Armee einberufen. Am 1. Oktober 1917 trat er seinen Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz als Kommandant des Offiziersspitals (7. Abteilung /Sektion) an.
In einem Brief an das Kriegsministerium in Wien Anfang April 1918 schreibt er eindrucksvoll über seinen Weg nach Kriegsbeginn folgendes:
„Nach 13jähriger aktiver Dienstleistung wurde ich am 1. November 1912 wegen hochgradiger Nervosität und allgemeiner Arterienverkalkung in den bleibenden Ruhestand versetzt. Trotz dieses schweren Leidens habe ich der Not gehorchend als praktischer Zahnarzt in Wien XIII. B[ezirk] (Hietzing) meinen Lebensunterhalt gesucht und auch gefunden.
Aufgrund des Mobilisierungsbefehles bin ich am 30. Juli 1914 zur aktiven Kriegsdienstleistung eingerückt. Ich war Kommandant des k. u. k. Reservespitales in Vesprem https://de.wikipedia.org/wiki/Veszpr%C3%A9m, hierauf Divisionssanitätschef bei der neunzehnten und zwanzigsten kaiserlich ottomanischen Infanteriedivision im Felde und wurde ich im September 1917, nachdem sich infolge der Strapazen des Frontdienstes meine Leiden sehr verschlechtert hatten, als Kranker in das Hinterland abgeschoben; seit 1. Oktober 1917 befinde ich mich auf dem gegenwärtigen Dienstposten.
Ich habe mit dem Einrückungstage meine Zivilpraxis, welche meinen Lebensunterhalt bildete, aufgeben müssen und hatte ich während dieser ganzen Zeit nur einmal im Jahre 1916 Gelegenheit während eines vierwöchentlichen Urlaubes nach meiner Zivilpraxis zu sehen – es ist klar, dass sich meine in schwerem Daseinskampf mühevoll verstorbene Klientel in dieser Zeit zum großen Theile schon anderweitig umgesehen hat.
Ich stehe gegenwärtig im achtundvierzigsten Lebensjahr, mein Leiden verschlimmert sich mit zunehmendem Alter fortschreitend mithin werde ich in absehbarer Zeit dem schweren Konkurrenzkampfe nicht mehr gewachsen sein, wenn mir nicht die Möglichkeit gegeben wird wenigstens einen Teil meiner alten Klientel zu retten – letzteres wäre möglich, wenn ich in Kurzem mit meinen alten Patienten in Berührung kommen könnte.
Ich bin verheiratet, ohne Privatvermögen, zum aktiven Dienste wegen meines Leidens nicht geeignet, mithin nach Kriegsende neuerdings auf Erwerb angewiesen. Unter dem Zwange dieser traurigen Zukunftsperspektiven und gestützt auf den Umstand, dass ich seit Kriegsbeginn ununterbrochen, stets außerhalb meines Erwerbsortes im Dienste stehe, bitte ich das K. u. K. Kriegsministerium wolle meine Einteilung auf einem Dienstposten in Wien in Erwägung ziehen.“
Seinem Ansuchen wurde im Juni 1918 stattgegeben und er wurde dem Militärkommando Wien zur Dienstleistung zugewiesen.
Nach dem Krieg hat er seine Zahnarztpraxis in Wien-Hietzing noch ein paar Jahre weiterbetrieben.
Er wurde am 15. Oktober 1872 in Olmütz https://de.wikipedia.org/wiki/Olm%C3%BCtz geboren und studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo er am 5. März 1898 zum Doktor der Gesamten Heilkunde promovierte.
Er arbeitete anschließend mehrere Jahre lang im Allgemeinen Krankenhaus in Prag und eröffnete dann im Mai 1904 eine Praxis in Prag. Er spezialisierte sich auf das Fach Dermatologie.
Er war zumindest im Jahr 1918 in der 2. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 als Dermatologe tätig.
Anfang Mai 1904 Ordinationseröffnung
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Text: Reinhard Mundschütz
Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante
Neuerwerbungen laufend erweitert.
Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert.
Neuerwerbungsliste Dezember 2018
Am 6. Dezember 2018 waren 15 Teilnehmer des Lehrganges „Ordinationsassistenz“ der Schule für medizinische Assistenzberufe am AKH zu Besuch in der Bibliothek.
Am Programm stand eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und Recherche nach Fachliteratur aus eBooks und eJournals.
Am 4. Dezember 2018 waren 20 Teilnehmer des Lehrganges „Röntgenassistenz“ der Schule für medizinische Assistenzberufe am AKH zu Besuch in der Bibliothek.
Am Programm stand eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und Recherche nach Fachliteratur aus eBooks und eJournals.
Praktikum an der Bibliothek der Medizinischen Universität Wien
Ich führte im Rahmen einer beruflichen Rehabilitationsmaßnahme ein Praktikum vom 15.10. bis 9.11.2018 in der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien durch. Meine Tätigkeiten dort umfassten Adjustierung, Einstellen und Ordnen von Druckmedien sowie Hilfe bei Entlehnung bzw. Rücknahme von Medien.
Erstere Tätigkeit bedeutet, dass die neu erworbenen Bücher bzw. die Diplomarbeiten und Dissertationen eine Kette von Arbeitsschritten durchlaufen, bis sie in einen entlehnfähigen Zustand kommen (Einbau der Diebstahlssicherung, Anbringen von Klebeetiketten mit der Signatur, also dem Ordnungsbegriff, auf der Vorderseite und dem Buchrücken, Überkleben mit einer Schutzfolie). Die übrigen Tätigkeiten sprechen für sich und bedürfen keiner weiteren Erklärung.
Die Arbeitssituation im Praktikum war durchaus mit einer im Berufsleben vergleichbar, jedenfalls war ein Tag im Praktikum in Bezug auf die Anforderungen realistischer und näher am echten Berufsalltag dran als ein Kurstag in einer Rehamaßnahme. Sowohl Pünktlichkeit als auch längere Arbeitszeit stellten für mich nie ein Problem dar.
Ich habe die Arbeit dort durchwegs gerne und mit Zufriedenheit erledigt. Damit meine ich aber nicht nur die Tätigkeit an sich, sondern auch die Tatsache, dass es keine Störfaktoren gab, die mich an der Verrichtung der Arbeit gehindert haben (ständige Besprechungen, Lesen und Beantworten von eMails, Führen von Telefonaten etc.). Wenn man sich ganz der Erfüllung seiner Aufgaben widmen kann, kann man auch ein entsprechend größeres Pensum leisten.
Guido Wieser
Weitere Berichte über Praktika an der UB Med Uni Wien im Van Swieten Blog:
UPDATE:
Von März bis bis November 2008 haben wir in der Sonderblog-Serie „Vertrieben 1938“ die 1938 entlassenen Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vorgestellt und wichtige Informationsquellen zu deren Person bzw. wissenschaftlicher Bedeutung, überwiegend frei zugänglich, zusammengetragen.
Die enorm hohe Nutzung der einzelnen Blogbeiträge in den vergangenen zehn Jahren hat uns bestärkt, im Hinblick auf das aktuelle Gedenkjahr die Beiträge zu aktualisieren und insbesondere Links zu neuen frei verfügbaren Online-Quellen zu ergänzen.
Ab 12. März 2018 werden deshalb in Erinnerung an die von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien 1938 vertriebenen Professoren und Dozenten im Van Swieten Blog die Beiträge sowie Links zu weiterführenden Informationsquellen gepostet.
Projekt „Vertrieben 1938 – Biographien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien“ im Van Swieten Blog: Informationen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.
https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=772
Mediziner in der Revolution 1848: Nikodem Betkowski (1812-1864)
Text: Dr. Walter Mentzel
Nikodem Felicjan Betkowski wurde als Sohn von Johann Betkowski und Franziska Baranowska am 27. September 1812 in Lisia Góra bei Tarnów/Galizien (heute: Polen) geboren. Seine Familie zählte zu den ältesten polnischen Adelsgeschlechtern. Er studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Bochnia/Galizien ab 1832 in Wien Philosophie und Medizin bei Joseph Berres (1796-1844), Joseph von Wattmann (1789-1866), Anton von Rosas (1791-1855) und Carl von Rokitansky (1804-1878) und schloss sich der polnischen Studentenorganisation „Zwiazek pamiatkowo-narodowy“, der 1837 in Galizien gegründeten Untergrundorganisationen „Młoda Sarmacja“ (Junges Sarmatien) und „Stowarzyszenie Polskiej Demokracji“ (Verein der Polnischen Demokraten) an. Wegen seines politischen Engagements wurde er 1836 für vier Monate und danach für weitere fünf Monate inhaftiert.
Während seines Studiums beteiligte er sich als Übersetzer einzelner Artikel in die polnische Sprache für die von Antal Masch (1809-1884) publizierten Arbeit:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-5539]
Abb. 1 Titelblatt: Masch: Polyglotton Medicum […]. Wien: 1839.
Das Studium an der Universität Wien schloss er schließlich 1841 mit der Promotion (25.5.1841)[1] zum Doktor der Medizin und Chirurgie und danach mit dem Magister der Geburtshilfe ab. Thema und Titel seiner Dissertation war:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-2086]
Das Exemplar in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin enthält auf der Frontispizseite eine Widmung an Dr. Ernest Joseph Schneller: „Collegae aestumatissimo suo/Dri. Schneller, Ernesto Josepho/in perennem sui memoriam/offert Auctor.“ – Joseph von Schneller (1814-1885) war ein Studienkollege von Betkowski. Er promovierte 1840 zum Doktor der Medizin und 1841 zum Doktor der Chirurgie. Ab 1841 war er Mitglied des Wiener Doctoren Collegiums. Von Schneller wurde 1870 in den Obersten Sanitätsrat berufen und gilt als Wegbereiter für den Ausbau eines modernen öffentlichen Gesundheits- bzw. Sanitätswesens.
Abb. 2 Titelblatt: Betkowski: Historia Medicinae In Inclytis Poloniae Terris […]. Wien: 1841.
Nach dem Abschluss seines Studiums kehrte er nach Bochnia zurück, praktizierte zunächst als Arzt und wurde wegen der Verwicklung in einen Hochverratsprozess drei Jahre als politischer Gefangener in Untersuchungshaft festgehalten. Nach seiner Entlassung 1845 übersiedelte er nach Wieliczka/Galizien und arbeitete ab 1846 als Gerichtsmediziner.
Im Revolutionsjahr 1848 war er Mitglied und Abgeordneter des ersten konstituierenden österreichischen Reichstages in Wien und Kremsier,[2] wo er zur Partei der polnischen Föderalisten zählte. Nach der Niederschlagung der Revolution kam es gegen ihn zur Einleitung eines Strafverfahrens, das erst 1853 eingestellt wurde.
Zwischen 1852 und 1853 veröffentlichte er ein Lehrbuch in zwei Teilen über pathologische Anatomie (Patalogiczna Anatomia, Krakau 1852, 1853), die erste in polnischer Sprache verfasste Arbeit in diesem Fach, und übersetze medizinische Texte aus dem Deutschen ins Polnische.
Der Antrag der Medizinischen Fakultät Krakau zur Berufung Betkowski auf den 1850 gegründeten Lehrstuhl der pathologischen Anatomie wurde seitens des Ministeriums in Wien wegen seiner Beteiligung an der Unabhängigkeitsbewegung abgelehnt. Seit 1855 lebte Betkowski in Wieliczka, wo er als Kreisarzt arbeitete.
Betkowski publizierte in der Wiener medizinischen Wochenschrift 1860 und 1862 eine Artikelserie unter dem Titel „Flüchtige medizinische Skizzen aus Galizien“.
Betkowski, Nikodem: Flüchtige medizinische Skizzen aus Galizien: In: Wiener medizinische Wochenschrift. (10 und 12) 1860 und 1862. Sp. 539-540, 644-645, 661-662, 692-694, 756-758,774 und Sp. 187-188, 203-206, 220-222, 237-238.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Z-10002/10 und 12]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8545052
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8545053
Abb. 3 Betkowski: Flüchtige medizinische Skizzen aus Galizien. In: Wiener Medizinische Wochenschrift. (10) 1860. Sp. 539-549.
Betkowski war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Warschau, des Doctoren-Kollegiums in Warschau, der gelehrten Gesellschaft in Krakau und der kaiserlichen Gesellschaft der Ärzte in Wilna.[3]
1861 wurde Betkowski für den Wahlkreis Wieliczka zum Abgeordneten für den Galizischen Landtag gewählt, von dem er für das Kronland Galizien zum zweiten Mal in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrates delegiert wurde und dem er bis zu seinem Tode als Mitglied angehörte. Betkowski verstarb am 19. Oktober 1864 in Wieliczka in Galizien.
Quellen:
Archiv der Universität Wien, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Nr. 176-62 (Nikodem Betkowski).
Der Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder des Herren- und Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes. (2 Bd.) Wien: 1861-1862.
Slavische Blätter. Illustrierte Zeitschrift für die Gesammtinteressen des Slaventhums (Hrsg. von Abel Luksic). Wien: 1865. S. 30-32
[1] Archiv der Universität Wien, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Nr. 176-62 (Nikodem Betkowski).
[2] Wiener Zeitung, 20.10.1848, S. 2.
[3] Der Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder des Herren- und Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes. (2 Bd.) Wien: 1861-1862.
Alle Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien–>
DiplDiss-Coaching – „Gecoachtes Searching für MedUni Wien-Diplomand*innen/Dissertant*innen“
Ein kostenfreies Angebot für Studierende der MedUni Wien
Vortragende: Mag. Brigitte Wildner
Samstag,
15.12.2018
von 9:30 – 12:30 im Vortragsraum der UB MedUni
Email-Anmeldung: brigitte.wildner@meduniwien.ac.at
mit Angabe der Bibliotheks-ID Nr. ($A………)
UPDATE:
Von März bis bis November 2008 haben wir in der Sonderblog-Serie „Vertrieben 1938“ die 1938 entlassenen Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vorgestellt und wichtige Informationsquellen zu deren Person bzw. wissenschaftlicher Bedeutung, überwiegend frei zugänglich, zusammengetragen.
Die enorm hohe Nutzung der einzelnen Blogbeiträge in den vergangenen zehn Jahren hat uns bestärkt, im Hinblick auf das aktuelle Gedenkjahr die Beiträge zu aktualisieren und insbesondere Links zu neuen frei verfügbaren Online-Quellen zu ergänzen.
Ab 12. März 2018 werden deshalb in Erinnerung an die von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien 1938 vertriebenen Professoren und Dozenten im Van Swieten Blog die Beiträge sowie Links zu weiterführenden Informationsquellen gepostet.
Projekt „Vertrieben 1938 – Biographien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien“ im Van Swieten Blog: Informationen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.
https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=772