Notstromtest 2017!
Gem. Mitteilung wird der Notstromtest am
Dienstag, 28.11.2017
durchgeführt.
Aus diesem Grund wird die Universitätsbibliothek ab 16:00 Uhr geschlossen.
Öffnungszeiten des Studierendenlesesaals regulär:
9:00 bis 21:30 Uhr. Bitte beachten Sie, dass es zu Strom(Licht)abschaltungen kommen wird.Bücher können in die Rückgabebox im Studierendenlesesaal eingeworfen werden.
Wir bitten um Ihr Verständnis!
Ihr Bibliotheksteam
[Datenbanken]: Testzugang zum Nursing Reference Center Plus bis Jahresende 2017
[Autor/Feedback: Helmut Dollfuß]
Die Plattform „Nursing Reference Center Plus“ bietet umfangreiche Informationen in englischer Sprache an, speziell für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege.
Der Testzugang läuft noch bis Ende 2017 auf allen PCs im Computernetz der MedUni Wien. Für den Zugang von zu Hause aus – via Remote Access – wählen sie bitte den nachfolgenden Link:
Nursing Reference Center Plus via Remote Access.
Anleitungen und Tipps zur Verwendung finden sie unter folgenden Links des Herstellers EBSCO:
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [44]: Steinach, Eugen: Verjüngung durch experimentelle Neubelebung der alternden Pubertätsdrüsen. Mit 7 Textabbildungen und 9 Tafeln, 1920.
Steinach, Eugen: Verjüngung durch experimentelle Neubelebung der alternden Pubertätsdrüsen. Mit 7 Textabbildungen und 9 Tafeln. Berlin: Verlag von Julius Springer 1920.
http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/
Abb. 1 Titelblatt: Steinach: Verjüngung […]. Berlin: 1920.
Eugen Steinach (*27.01.1861 Hohenems/Vorarlberg., gest. 14.05.1944 Montreux/Waadt) war der Sohn eines jüdischen Arztes und studierte an den Universitäten Genf und Wien Medizin. 1886 wurde er an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck zum Dr. der Medizin promoviert. Danach arbeitete er zwei Jahre am Physiologischen Institut der Universität Innsbruck. Im Anschluss daran ging er nach Prag, wo er an der „Deutschen Universität“ Assistent des damals berühmten Physiologen Ewald Hering (1834-1918) wurde. In Prag gründete Steinach 1902 das erste Laboratorium für „allgemeine und vergleichende Physiologie“ im deutschsprachigen Raum. Ebenfalls in Prag wurde Steinach, der sich schon 1890 im Fach Physiologie habilitiert hatte, 1895 zum außerordentlichen und 1907 zum ordentlichen Professor ernannt. 1912 übersiedelte er nach Wien und wurde Leiter der tierphysiologischen Abteilung der Biologischen Versuchsanstalt im Prater, die zwei Jahre später in die Akademie der Wissenschaften eingegliedert wurde. Die Versuchsanstalt war ursprünglich ein Schauaquarium, bekannt unter dem Namen „Wiener Vivarium“, das anlässlich der Wiener Weltausstellung 1873 erbaut wurde und 1903 vom Zoologen Hans Leo Przibram (1874-1944) in eine experimentelle Biologische Versuchsanstalt umgewandelt wurde. Die Biologische Versuchsanstalt war eine der bemerkenswertesten wissenschaftlichen Einrichtungen Österreichs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mehr als dreißig Jahre lang entstanden hier innovative wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der experimentellen Biologie. Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde Przibram aus „rassischen“ Gründen seiner Stellungen enthoben und durfte die von ihm gegründete und jahrzehntelang geleitete Anstalt nicht mehr betreten. Er wurde 1944 im KZ Theresienstadt ermordet. Die Versuchsanstalt wurde 1941 geschlossen und das Gebäude 1947 abgerissen.
Eugen Steinach beschäftigte sich schon seit 1894 mit der Physiologie der Geschlechtsorgane und war einer der bekanntesten Hormonforscher seiner Zeit. Mithilfe der Vasoligatur, der Unterbindung des Samenleiters, wollte er die körpereigene Produktion von Testosteron anregen, wodurch er sich einen Effekt der Verjüngung erhoffte. Durch den Wiener Urologen Robert Lichtenstern (1874-1955) ließ er den Eingriff 1918 erstmals gezielt bei einem Patienten vornehmen und löste damit einen wahren „Vasektomieboom“ aus. Es wird geschätzt, dass sich allein in Wien über 100 Mitglieder der akademischen Gesellschaft in den 1920er Jahren dieser Behandlung unterzogen. Einer von ihnen war Sigmund Freund (1856-1939), der sich von diesem 1923 erfolgten Eingriff erneute Kraft im Kampf gegen das bei ihm aufgetretene Tumorleiden erhoffte.[1]
Abb. 2 Robert, Lichtenstern: Urologische Operationslehre. Mit 231 zum Teil mehrfarbigen Abbildungen im Text. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg 1935. S. 271.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Reuter Bibliothek, Sign.: RB-168]
http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action
Darüber hinaus machte er versuche von Geschlechtsumwandlungen mit Ratten. Aus den Auswirkungen von Hodentransplantationen von jungen Ratten auf alte wurde ersichtlich, dass sich die senilen Tiere verjüngten und zum Teil ihre Potenz wiedererlangten. Daraufhin stellte er sich die Frage „ob es nicht möglich wäre, noch einmal im individuellen Leben die Wirkungen der Pubertätsdrüse [Gonaden, Anm.] auszulösen, und wenigstens bis zu einer gewissen Grenze die Attribute der Jugend wieder hervorzurufen und die des Alters hinauszuschieben“[2] und wollte diese Erfahrungen auf den Menschen übertragen. „Die Vorstellung, dem Menschheitstraum der ewigen Jugend einen Schritt näher zu sein, hatte eine wahre ,Steinach-Euphorie‘ ausgelöst, die sich auch gut vermarkten ließ. 1920 schrieb der Komponist Willy Kaufmann den Foxtrott ,Steinach Rummel‘. Am 8. Jänner 1923 fand im Berliner UFA-Filmpalast die Uraufführung des Dokumentarfilms ,Steinachs Forschungen‘ statt.“[3]
Abb. 3 Steinach: Verjüngung […]. Berlin: 1920. Tafel IV.
In der Folge wurden zahlreiche Verjüngungsoperationen entwickelt. Eugen Steinach versprach sich durch die Verpflanzung von fremden Hoden unter die Bauchdecke ebenfalls einen wesentlichen Verjüngungseffekt. Gemeinsam mit Robert Lichtenstern transplantierte er zwei im Ersten Weltkrieg kastrierten Soldaten Leistenhoden unter die Bauchmuskulatur, die anderen Patienten entfernt werden mussten, worauf die Sexualfunktion wieder eintrat. „,15 Monate nach der Operation hat der Mann geheiratet‘, schrieb Lichtenstern später über einen der beiden Patienten, lebt seither zufrieden in ehelicher Gemeinschaft und versorgt wieder in strammer Arbeit seine Landwirtschaft‘“.[4] Mit der Transplantation von Hoden heterosexueller Männer an homosexuelle Männer versuchten Steinach und Lichtenstern auch homosexuelle Männer zu „heilen“. Unterstützung fanden die dabei bei Sigmund Freud, der annahm, dass Steinachs vorgeschlagener Eingriff an den Keimdrüsen erfolgreicher sei, als die Behandlung durch Psychotherapie[5]:
Steinach, Eugen und Robert Lichtenstern: Umstimmung der Homosexualität durch Austausch der Pubertätsdrüsen. Sonderabdruck aus: Münchener medizinischen Wochenschrift. Lehmann: München 1918.
http://search.obvsg.at/primo_library/libweb
In den 1930er Jahren wurden Steinachs Forschungen einer kritischen Revision unterzogen. Und mit der biochemischen Identifikation und Synthese von Testosteron wurden Steinachs Operationsmethoden obsolet. Ab März 1938 war Eugen Steinach der antisemitischen Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Seine Bibliothek sowie seine gesamten Forschungsergebnisse wurden beschlagnahmt. Als ihm nach einer Vortragsreise in die Schweiz die Wiedereinreise verweigert wurde, versuchte er erfolglos in die USA zu emigrieren. Er verstarb 1944 im Schweizer Exil in Territet bei Montreux im Kanton Waadt.
Text: Harald Albrecht
Quellen:
Der Traum von der wiederkehrenden Jugend. Homepage: Alumni Club Medizinische Universität Wien. Stand: 23.10.2017.
http://alumni-club.meduniwien.ac.at/de/aktuell/medizin-im-bild/article?entry=216
Schultheiss, Dirk: Eine kurze Geschichte des Testosterons. In: Der Urologe. (49/1) 2010. S. 51-55.
Schlich, Thomas: Die Erfindung der Organtransplantation. Erfolg und Scheitern des chirurgischen Organersatzes (1880-1930). Frankfurt/M und New York: Campus Verlag 1998.
Leitner, Helmut: Eugen Steinach (1861-1944). In: Arzt, Presse, Medizin. (22) 1977. S. 7-9.
Johnson, David L.: Eugen Steinach (1861-1944) and his theory of rejuvenation. [Tacoma, WA]: Typoskript 1968.
[1] Schultheiss, Dirk: Eine kurze Geschichte des Testosterons. In: Der Urologe. (49/1) 2010. S. 52.
[2] Leitner, Helmut: Eugen Steinach (1861-1944). In: Arzt, Presse, Medizin. (22) 1977. S. 8.
[3] Der Traum von der wiederkehrenden Jugend. Homepage: Alumni Club Medizinische Universität Wien. Stand: 23.10.2017. http://alumni-club.meduniwien.ac.at/de/aktuell/medizin-im-bild/article?entry=216
[4] Schlich, Thomas: Die Erfindung der Organtransplantation. Erfolg und Scheitern des chirurgischen Organersatzes (1880-1930). Frankfurt/M und New York: Campus Verlag 1998. S. 159-160.
[5] Schultheiss, Dirk: Eine kurze Geschichte des Testosterons. In: Der Urologe. (49/1) 2010. S. 52.
Alle Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien–>
Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [44]: Das Auge in Malerei, Musik und Literatur
Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [44]: Das Auge in Malerei, Musik und Literatur
Jacques Offenbach wurde 1819 in Köln als Sohn eines Synagogen-Vorstandes geboren. Mit 14 Jahren ging er nach Paris, um Violoncello zu lernen. Ab 1849 war er Kapellmeister am Theater Francais. 1855-1866 trat er auf seiner eigenen Kleinbühne Bouffes Parisiennes auf. Hier wurde auch die komische Oper „Die beiden Blinden“ uraufgeführt. Er wurde damit in Paris sehr bekannt. Sein
bekanntestes Werk ist jedoch „Hoffmanns Erzählungen“, dessen Aufführung er nicht mehr erlebte. 1880 starb er verarmt in Paris.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Offenbach
Es ist kein Wunder, dass ein für alle Verrichtungen des menschlichen Lebens so wertvolles und wichtiges Sinnesorgan wie das Auge nicht nur den Augenarzt und Optiker als seine Helfer und Betreuer beschäftigt, sondern auch Dichter zum Schaffen angeregt hat. Sowohl für die hohe Schätzung des Auges wie für das herbe Geschick des Blinden findet er oft beredten und ergreifenden Ausdruck. Auch der Augenarzt und die Brille kommen dabei nicht zu kurz und damit auch Scherz und Spott, die sich auch der Augendiagnose bemächtigt haben. „Er behüte ihn, wie einen Augapfel “ aus 5. Buch Mosis, 32. Kapitel, Vers 10. Dies berichtet Richard Gutzeit in seinem Heft über „Das Auge und die Brille“ in der ernsten und heiteren Dichtung.
Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling
„1. Weltkrieg & Medizin“ [44]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918, Folge 8.1 – Ärztinnen und Ärzte
„1. Weltkrieg & Medizin“ [42]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918
Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918
Folge 8.1 – Ärztinnen und Ärzte
Zum Abschluss werden in den folgenden Beiträgen die Ärztinnen und Ärzte, die während des Krieges im Kriegsnotspital/Reservespital Nr. 2 tätig waren, kurz vorgestellt.
Verwendet wurden dabei ungedruckte Namensverzeichnisse, die vom Korpskommando Nr. 9 in Leitmeritz https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Korps_der_%C3%96sterreichisch-Ungarischen_Armee#9._Korpskommando zusammengestellt worden waren.
Daneben wurden zahlreiche gedruckte Quellen wie Adressbücher, Zeitungsartikel etc. zum Zweck der Recherche (siehe ANNO http://anno.onb.ac.at/) herangezogen.
Für die Ärztinnen war die ergiebigste Quelle die Dissertation von Angelika STADLER (Ärztinnen im Krieg am Beispiel der Ärztinnen Österreich-Ungarns, Graz 2003).
Generell wird besonderes Augenmerk auf die Tätigkeit der Ärztinnen und Ärzte in der Zeit des Ersten Weltkriegs gelegt. Es finden aber auch Angaben zur weiteren beruflichen Tätigkeit vor bzw. nach dem Ersten Weltkrieg sowie vereinzelt – soweit bekannt – Sterbedaten Eingang.
Das Verzeichnis stellt einen momentanen Wissensstand dar, ein Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben.
Alphabetisches Verzeichnis der Ärztinnen im „Kriegsnotspital/Reservespital Nr.2„ https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=24880
Bei Übernahme des Kriegsnotspitals als Reservespital Nr. 2 in die Heeresverwaltung wurden die sogenannten „landsturmpflichtigen“ (=militärpflichtigen) Ärzte dem k. u. k. Kriegsministerium zur Verfügung gestellt.
Die Dienstverträge der übrigen Ärztinnen und Ärzte wurden erneuert bzw. gekündigt.
*********************************************************************
Die Ärztinnen im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)
ANTLER, Gustava
Geboren 1888, heimatzuständig (http://www.zwittau.de/verweise/ff/heimatschein.htm) in MONASTYRYSKA https://de.wikipedia.org/wiki/Monastyryska.
Sie studierte an der medizinischen Fakultät in Wien und Prag und promovierte 1915.
Seit 30. Dezember 1915 war sie im Kriegsnotspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz tätig und versah ihren Dienst in der 1. Abteilung/Sektion.
BOBKOVSKA, Helena[e]
Geboren 1882, heimatzuständig: KRAKAU https://de.wikipedia.org/wiki/Krakau
Sie studierte an der medizinischen Fakultät der Universität in Krakau, an der sie am 31. Juli 1914 promovierte.
- August 1914 bis 15. August 1915: tätig im Allgemeinen Krankenhaus in Krakau.
- August 1915 bis 30. Juni 1916: Arbeit im Kriegsnotspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in der 1. Abteilung/Sektion.
Ihr Ansuchen um Versetzung an die Südwestfront (Italien) zog sie zurück, da sie seit 15. Juli 1916 im Reservespital TARNOW https://de.wikipedia.org/wiki/Tarn%C3%B3w angestellt war.
1922 war sie als Ärztin wieder in Krakau tätig.
CELAREK, Marie Agnes
Geboren 1884, heimatzuständig: CHRZANOW https://de.wikipedia.org/wiki/Chrzan%C3%B3w
Nach Kriegsbeginn arbeitete sie im Epidemiespital Nr. 2 in Krakau.
Seit 2. August 1915 war sie im Kriegsnotspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in der 1. Abteilung/Sektion tätig.
HALPERN, Regina
Geboren am 16. Februar 1884, heimatzuständig ZALOSCE https://de.wikipedia.org/wiki/Saliszi
Nach Kriegsbeginn war sie – nach eigenen Angaben – in folgenden Militärspitälern tätig:
- Dezember 1914 – 1. März 1915: Reservespital in TULLN
- März 1915 – 28. September 1916: K. u. k. Militärbeobachtungsspital, dann k. u. k. Reservespital in STERNBERG/MÄHREN https://de.wikipedia.org/wiki/%C5%A0ternberk
- September 1916 – 16. Jänner 1917: K. u. k. Epidemiespital in WADOWICE https://de.wikipedia.org/wiki/Wadowice
- Jänner 1917 – April 1918: K. u. k. Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ – hier war sie der 5. Abteilung/Sektion zugeteilt.
Im Juli 1917 erhielt sie ein Angebot im besetzten Albanien „zur Behandlung der malariakranken mohammedanischen Bevölkerung“ zu arbeiten; sie lehnte die Stelle aber ab.
Am 25. Dezember 1917 suchte sie um Versetzung nach Wien an, wobei sie folgendes in ihr Gesuch an das Kriegsministerium schrieb:
„…Während der ganzen Kriegsdauer von der Familie, welche in Wien lebt, getrennt, will Gesuchstellerin wieder mit den Angehörigen zusammenleben, zumal die kranke Mutter deren Anwesenheit in Wien erfordert und das nur durch eine Transferierung nach Wien möglich ist…Ich war im Laufe der Zeit sowohl auf internen wie chirurgischen Abteilungen tätig…“
Da eine Versetzung nicht bewilligt wurde, kündigte Regina Halpern schließlich am 15. April 1918 ihren Vertrag mit dem Reservespital Nr. 2 in Pardubitz.
Siehe auch:
Im November 1914 ließ sie über eine Annonce in der Zeitung ihre Schwiegereltern suchen, die aus Lemberg vor den Russen geflüchtet waren. Dazu siehe: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19141101&seite=40&zoom=33&query=%22regina%2Bhalpern%22&ref=anno-search
HAMMERSCHLAG, Therese
Geboren 1888, heimatzuständig WIEN
Nach Beendigung ihres Studiums arbeitete sie als Aspirantin im Allgemeinen Krankenhaus in Wien.
Seit 5. Oktober 1915 war sie im Kriegsnotspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in der 3. Abteilung/Sektion tätig.
Sie verstarb Ende November 1920 in Wien. (Siehe: Wiener Medizinische Wochenschrift vom 4. Dezember 1920, S. 2141)
HELLER, Ester/Else (geborene CHAZREWIN)
Geboren 1886 in WITEBSK/Weißrussland https://de.wikipedia.org/wiki/Wizebsk, studierte Medizin in Zürich, wo sie 1910 promovierte (Thema ihrer Dissertation: Klinische Studien über den Gelenkrheumatismus); im selben Jahr heiratete sie Dr. phil. Robert Heller (in Österreich geboren, war er noch vor dem Krieg Schweizer Staatsbürger geworden).
Sie war bei Übernahme des Kriegsnotspitals in die Heeresverwaltung in der 4. Abteilung/ Sektion tätig bis ins Jahr 1918 hinein.
Siehe auch:
Vermählungsanzeige 1910
Promotion ihres Mannes in Prag 1916
Verkauf der Ordination ihres Mannes 1931
KRAUPA, Marta (geborene RUNK)
Geboren in TROPPAU https://de.wikipedia.org/wiki/Opava am 21. Jänner 1887
Sie studierte Medizin an der Deutschen Universität in Prag, wo sie am 13. Juni 1914 promovierte.
Wohnhaft in TEPLITZ https://de.wikipedia.org/wiki/Teplice, meldete sie sich (Schreiben vom 31. Oktober 1916) freiwillig für den Dienst im Kriegsnotspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, für eine „augenärztliche Tätigkeit“, wie sie schrieb.
Ihr Ansuchen wurde im November 1916 vom k. u. k. Kriegsministerium in Wien befürwortet.
Vermählungsanzeige vom 18. Mai 1914
KASZUBSKA-KUCZKOVSKA/KASENUBSKA-KUCZOWSKA, Vanda/Wanda
Geboren 1884, heimatzuständig WARSCHAU.
Mit Kriegsbeginn tätig in:
Kriegsbeginn 1914 – 5. Juli 1915: Reservespital Nr. 2 in Prag
- Juli 1915 – 4. August 1916: Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz (im Ambulatorium für Schwestern und Pflegerinnen)
August 1916 – 15. März 1917: Gynäkologische Abteilung des Barackenlagers Deutsch Brod
https://de.wikipedia.org/wiki/Havl%C3%AD%C4%8Dk%C5%AFv_Brod (Barackenlager für Flüchtlinge aus dem Süden, vor allem für Italiener)
- Juni – 8. November 1917: Venerologische Abteilung des Rot Kreuz Spitals in Lublin
Am 11. November 1917 meldete sie sich in einem Schreiben beim k. u. k. Kriegsministerium, Abteilung 14, in Wien für eine Stelle in TRIENT, dort war im September 1917 eine Venerologin angefordert worden.
In ihrem Schreiben gibt sie an, dass sie ihre derzeitige Stellung bereits gekündigt habe. Aus der Aktenlage ist leider nicht zu erkennen, ob sie dort auch wirklich ärztlich tätig wurde.
Mit Stand vom 5. Juli 1918 wurde sie im k. u. k. Reservespital in Leipnik
https://de.wikipedia.org/wiki/Lipn%C3%ADk_nad_Be%C4%8Dvou als „secundär Ärztin“ der internen Abteilung der Baracken 8, 9, 10, 12, 13 geführt. Sie wird auch als Sekundarärztin der 3. Abteilung/Sektion (Internistin), später Zivil-Ärztin der 3. Internen Abteilung für „Allgemeine Heilkunde nebst Chirurgie“ geführt.
ROTHFELD, Franziska (geborene RAFF)
Geboren in PRZEMYSL 1884, heimatzuständig in ROHATYN/Galizien https://de.wikipedia.org/wiki/Rohatyn.
Sie studierte Medizin in Lemberg, wo sie am 3. April 1909 promovierte.
Tätigkeit vor und im Krieg:
- April 1909 – 1. September 1911: Allgemeines Krankenhaus in Lemberg auf der chirurgischen Abteilung
- September 1911 – 1. September 1912: Praktikum der Zahnheilkunde in den Kliniken in Wien und Berlin
September 1912 – zum August 1914: praktische Ärztin in Lemberg
- Oktober 1914 bis Ende Dezember 1914 im Epidemiespital in KASCHAU https://de.wikipedia.org/wiki/Ko%C5%A1ice
Jänner 1915 – 1. November 1915: K. k. Beobachtungsstation in NYÍREGYHÁZA (chirurgische Abteilung) https://de.wikipedia.org/wiki/Ny%C3%ADregyh%C3%A1za,
- November 1915 – 1. Juli 1916: Kriegsnotspital/Reservespital Nr. 2, Dienst in der 2. Abteilung/Sektion
RUBLIC-POSVAR/Rublicova-Posvarova, Aloisia/Aloisie
Geboren 1889
Sie studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo sie 1913 auch promovierte.
Sie arbeitete vor dem Krieg im böhmischen Kinderspital in Prag und war 1915 als niedergelassene Ärztin in Prag II, Tyrsova ul., gemeldet.
Ab 23. Oktober 1915 in der Verwundeten- und Krankenstation in Kolin tätig, findet man sie als Ärztin im Jahr 1916 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, in der 4. Abteilung/ Sektion.
SCHÄRF, Josefine
Geboren 1884 in SELETIN/Bukowina https://de.wikipedia.org/wiki/Seljatyn, heimatzuständig in Wien, Tochter eines angesehenen Holzhändlers.
Sie studierte an der medizinischen Fakultät der Universität in Wien, wo sie am 18. November 1911 promovierte. Danach als Sekundarärztin im Allgemeinen Krankenhaus in Wien tätig; Seit 5. Oktober 1915 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz.
Im August 1917 arbeitete sie im Krankenhaus Rudolfstiftung in Wien. Hier war sie von 1913 bis 1922 an folgenden Adressen gemeldet: 1090, Meynertgasse 6; 1090, Alserstraße 4; 1090,Höfergasse 18; 1180, Messerschmidtgasse 46; 1030, Rudolfsgasse 25.
Sie und ihre drei Schwestern waren vor 1914 zum Studium nach Wien gekommen, zwei von ihnen sollten den Kriegsbeginn nicht erleben!
Lesen sie bitte folgende Artikel:
Doppelselbstmord zweier Studentinnen
oder
Tragödie zweier Studentinnen – Doppelselbstmord aus unbekannten Gründen
oder
Tragödie zweier Studentinnen
und
Die Tragödie zweier Studentinnen – gemeinsam beerdigt
SCHNEIDER, Marie (geborene KALMUS/KALMUß/KALMUß-SCHNEIDER)
Geboren 1879, zuständig ZNIESIENIE [Vorort von Lemberg] https://pl.wikipedia.org/wiki/Zniesienie_(Lw%C3%B3w)
Sie arbeitete vor dem Krieg als praktische Ärztin in Lemberg.
Seit 22. September 1915 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz tätig.
Sie gehörte 1909 der „Österreichischen Liga zur Bekämpfung des Mädchenhandels“ an?
http://www.bmi.gv.at/cms/BMI_SIAK/4/2/1/2011/ausgabe_2/files/Nautz_2_2011.pdf
Siehe auch:
SEIDMANN, Susanne/Suzanne/Susanna
Geboren 1888 in CZERNOWITZ, heimatzuständig in Czernowitz.
Sie studierte an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, wo sie am 3. Juli 1914 promovierte.
Tätigkeit im Kriege nach ihren eigenen Angaben:
Sie war Aspirantin im Rudolfspital in Wien; sie erwarb sich Kenntnisse auf dem Gebiet der internen Medizin und arbeitete eineinhalb Jahre auf der Infektionsabteilung in der Verwundeten- und Krankenstation in MÄHRISCH-WEISSKIRCHEN https://de.wikipedia.org/wiki/Hranice_na_Morav%C4%9B
Anschließend war sie zwei Jahre in einer chirurgischen Abteilung tätig [wahrscheinlich im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz].
In Pardubitz war sie seit 5. Oktober 1915 – 7. Oktober 1917 in der 3. Abteilung/Sektion [siehe blog-Beitrag Folge 5.3 https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=25431] tätig (da hat sie ihren Vertrag gelöst). Sie hatte bereits im September 1917 um Zuweisung in ein Spital nach Czernowitz angesucht. Nach zwei Tagen Dienst im Reservespital in Czernowitz kündigte sie aber wieder.
Infolge einer Erkrankung an der Lunge wurde sie im November/Dezember 1917 in der Lungenheilanstalt STERNBERG in Mähren behandelt. https://de.wikipedia.org/wiki/%C5%A0ternberk
Zur Verwundeten- und Krankenstation in Mährisch-Weisskirchen siehe:
TRYB(OVA), Marie ( geborene VEYBORNY (VEYBORNA)
Sie stammte aus KREMSIER https://de.wikipedia.org/wiki/Krom%C4%9B%C5%99%C3%AD%C5%BE
Sie studierte an der tschechischen Universität in Prag Medizin, wo sie am 21. März 1914 zum Doktor der gesamten Heilkunde promovierte.
Im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 arbeitete sie in der 4. Abteilung/Sektion.
Promotion 1914
WEISS/WEISZ, Malvine/Malwine
Geboren 1885 in KASCHAU https://de.wikipedia.org/wiki/Ko%C5%A1ice, heimatzuständig nach BJELINA/Bosnien https://de.wikipedia.org/wiki/Bijeljina
Sie studierte an der medizinischen Fakultät der Universität in Wien und promovierte hier am 10. Juni 1910.
1915 war sie in Wien als praktische Ärztin im neunten Bezirk, Alserstraße 4, gemeldet.
Nach Kriegsbeginn arbeitete sie zunächst in der Kranken- und Verwundetenstation in CHRUDIM https://de.wikipedia.org/wiki/Chrudim und ab 12. Februar 1916 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz.
Am 19. November 1917 erging vom k. u. k. Kriegsministerium der Befehl sie zur 1. Isonzoarmee an die Südwestfront zu entsenden. Daraufhin wandte sie sich mit der Bitte in Pardubitz verbleiben zu dürfen an das Armeeoberkommando (AOK), wo ein entsprechendes Telegramm am 12.12.1917 eintraf. Tags darauf, am 13.12.1917, wandte sich das AOK an das zuständige Militärkommando in Leitmeritz und teilte mit, dass die Entscheidung Frau Dr. Weiss zu entsenden, nicht mehr rückgängig gemacht werden könne.
In einer Mitteilung vom Militärkommando Leitmeritz wird allerdings am 18.12.1917 mitgeteilt, dass die Ärztin ohnehin bereits am 28.11.1917 zur Personalsammelstelle LAIBACH gefahren sei.
Text: Reinhard Mundschütz
TOP-JOURNAL des Monats: Clinical Microbiology Reviews (Impact Factor: 19.958)
Die Universitätsbibliothek stellt DIE medizinischen Top-Journals am Campus der MedUni Wien und via Remote Access zur Verfügung.
Das TOP-JOURNAL des Monats im Van Swieten Blog ist:
Clinical Microbiology Reviews
Zu den Volltexten: Jg. 1, H. 1 (1988) –
Die ersten 20% der Zeitschriften eines bestimmten Fachgebietes im Journal Citation Reports JCR (geordnet nach der Höhe des Impact Factors) sind TOP-JOURNALE.
Mit dem Impact Factor 19.958 zählt Clinical Microbiology Reviews zu den Top-Journalen in der Kategorie:
MICROBIOLOGY – SCIE
Languages
ENGLISH
4 Issues/Year;
DIPLDISS-COACHING – „Gecoachtes Searching für MedUni Wien-DiplomandInnen / DissertantInnen“- TERMINE: 11. November 2017, 2. Dezember 2017
DiplDiss-Coaching – „Gecoachtes Searching für MedUni Wien-DiplomandInnen/DissertantInnen“
Ein kostenfreies Angebot für Studierende der MedUni Wien
Vortragende: Dr. Eva Chwala
Grundlagen der Literaturrecherche
- Auswahl der Datenbanken
- Suchstrategien
- Freies Arbeiten – Betreuung bei der Recherche
Samstag,
11. November 2017
von 9:30 – 12:30 im Vortragsraum der UB MedUni
Email-Anmeldung: eva.chwala@meduniwien.ac.at
mit Angabe der Bibliotheks-ID Nr. ($A………)
_________________________________________
Vortragende: Mag. Brigitte Wildner
- Grundlagen der Literaturrecherche
- Auswahl der Datenbanken
- Suchstrategien
- Freies Arbeiten – Betreuung bei der Recherche
Samstage,
02.Dezember 2017
von 9:30 – 12:30 im Vortragsraum der UB MedUni
Email-Anmeldung: brigitte.wildner@meduniwien.ac.at
mit Angabe der Bibliotheks-ID Nr. ($A………)
Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [15]: Published online 2017 Mar
Open Access-Publizieren ohne Zusatzkosten für AutorInnen der MedUni Wien
Die Medizinische Universität Wien hat mit dem Springer-Verlag ein neues Lizenzmodell „Springer Compact“ vereinbart. Publiziert kann in über 1.600 Subskriptionszeitschriften von Springer Open Access ohne zusätzliche AutorInnengebühren werden. Mehr Infos–>
Im Van Swieten Blog können Sie kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:

Wien Klin Wochenschr. 2017; 129(17): 598–604. Published online 2017 Mar 2. doi: 10.1007/s00508-017-1180-4
PMCID:
PMC5599439
****************************************

Eur Radiol. 2017; 27(9): 3799–3809. Published online 2017 Mar 8. doi: 10.1007/s00330-017-4755-6
PMCID:
PMC5544808
****************************************
Pathogenic implications of distinct patterns of iron and zinc in chronic MS lesions

Acta Neuropathol. 2017; 134(1): 45–64. Published online 2017 Mar 22. doi: 10.1007/s00401-017-1696-8
PMCID:
PMC5486634
Article
PubReader
PDF–8.6M
Citation
****************************************
The colonization with Candida species is more harmful in the second trimester of pregnancy

Arch Gynecol Obstet. 2017; 295(4): 891–895. Published online 2017 Mar 3. doi: 10.1007/s00404-017-4331-y
PMCID:
PMC5350239
Article
PubReader
PDF–635K
Citation
****************************************

Exp Appl Acarol. 2017; 71(2): 151–157. Published online 2017 Mar 1. doi: 10.1007/s10493-017-0114-1
PMCID:
PMC5340846
Article
PubReader
PDF–843K
Citation
****************************************
Corresponding author.
Diabetes Ther. 2017 Jun; 8(3): 683–692. Published online 2017 Mar 29. doi: 10.1007/s13300-017-0249-4
PMCID:
PMC5446376
Article
PubReader
PDF–710K
Citation
*******************************************
Amino acids intake and physical fitness among adolescents
Corresponding author.
Amino Acids. 2017; 49(6): 1041–1052. Published online 2017 Mar 17. doi: 10.1007/s00726-017-2393-6
PMCID:
PMC5437182
Article
PubReader
PDF–750K
Citation
*******************************************
Dogs demonstrate perspective taking based on geometrical gaze following in a Guesser–Knower task

Anim Cogn. 2017; 20(4): 581–589. Published online 2017 Mar 24. doi: 10.1007/s10071-017-1082-x
PMCID:
PMC5486476
–>BÜCHERBÖRSE: StudentInnenlesesaal AKH/Ebene 5C, TERMIN: 24.10.2017
TERMIN:
Di. 24.10.2017 von 10.00 bis 11.00 Uhr
im StudentInnenlesesaal derUniversitätsbibliothek
Das Angebot umfasst alle
medizinischen Fachbereiche.StudentInnenlesesaal AKH/Ebene 5C
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [43]: Franz Innhauser, Eduard Nusser, Emil Kammerer und Gregor Schmid. Die ersten „Stadtphysiker“ nach der Sanitätsreform der Gemeinde Wien 1864
Franz Innhauser, Eduard Nusser, Emil Kammerer und Gregor Schmid. Die ersten „Stadtphysiker“ nach der Sanitätsreform der Gemeinde Wien 1864.
Die ab der Mitte des 19. Jahrhunderts rasant eintretenden städtebaulichen Entwicklungen Wiens, die Eingemeindungen und Stadterweiterungsmaßnahmen sowie die massiven Bevölkerungszunahme im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts – von 401.200 Einwohner im Jahr 1830 auf 900.998 1869 bis 2.083.630 im Jahr 1910 – machte eine Modernisierung des seit 1710 existierenden kommunalen-öffentlichen Sanitätsdienstes notwendig. Treibende Kraft waren seit den 1850er Jahren Mitglieder der Gesellschaft der Ärzte in Wien, die durch Eingaben und Denkschriften Vorschläge für eine sanitäre Erneuerung der Stadt einforderten. 1864 kam es durch den Wiener Gemeinderat (Gemeinderats-Beschluss vom 24.6.1864) zu einer grundlegenden Neuorganisation des Stadtphysikus. Dieses nunmehr als eigenes eingerichtete Amt trug den vielfältigen Zuständigkeiten einer bevölkerungsreichen Stadt Rechnung, brachte eine medizinisch-wissenschaftliche Professionalisierung und bewirkte die direkte Einflussnahme auf die sanitären Maßnahmen bei der Gestaltung der Stadterweiterung. Die Aufgabengebiete des Amtes des Stadtphysikus lagen vor allem bei der Organisation der Seuchenbekämpfung und des Infektionswesens. Das Amt war ab nun von zwei Stadtphysikern besetzt: die ersten zwei Stadtphysiker waren Dr. Franz Innhauser (1815-1898) und Dr. Eduard Nusser (1817-1891).[1] Seit der Neuorganisation des städtischen Gesundheitswesens (Reichsgesetzblatt (RGBl.) vom 30.4.1870) waren die Stadtphysiker als städtische Beamte direkt dem Magistrat unterstellt.
Die Arbeitsergebnisse des Wiener Stadtphysikates finden sich konzentriert in den von dieser Organisationseinheit herausgegebenen Berichten, die von 1866 bis 1885 jährlich und ab 1885 bis 1913 unregelmäßig alle paar Jahre erschienen. Die Jahresberichte waren in zwei thematische Teile gegliedert und zwar in einen hygienisch-sanitätspolizeilichen Teil, der allgemein über die Gesundheitsverhältnisse der Stadt Wien und die städtischen Humanitätsanstalten informiert, und einen zweiten Teil, der den Sanitätsdienst, die Sanitätsstatistik und das Medizinalwesen thematisierte und die Anstrengungen, Erfolge und Problemfelder einer sich rasant entwickelnden Stadt auf dem Weg zu einer europäischen Metropole widerspiegelt. Ab 1882 zeigen die Berichte einen starken Einfluss statistischer Methoden und zahlreiche tabellarische Darstellungen zur Mortalität und Angaben zu Zivilstand, Konfession oder Geschlechterverhältnis auf der Grundlage der ersten Volkszählungen in Wien. Ebenso kam es ab den 1880er Jahren zu neuen Schwerpunktsetzungen zu konkreten Verbesserungsmaßnahmen bei städtischen Bauvorhaben und der sanitären Verhältnisse (Kanalisation, Wasserversorgungssysteme, Regulierungsvorschläge hinsichtlich des Wienflusses und des Donaukanals). Diese Berichte wurden von Franz Innhauser, Eduard Nusser, Emil Kammerer und Georg Schmid sowie von 1882 bis 1901 auch von Adolf Löffler mitherausgegeben.
Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 1-3: Jahres-Bericht des Wiener Stadtphysikates über seine Amtsthätigkeit sowie über die Gesundheitsverhältnisse Wiens und der städt. Humanitäs-Anstalten. Hrsg. von Emil Kammerer, Gregor Schmid und Adolf Löffler. Wien: 12.1883, 17-20.1892, 21-23.1896, 24-26.1898, 27-29.1901.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 4795]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8594095&pos=8&phys=
Die ersten beiden Stadtphysiker der Stadt Wien nach 1864 kamen aus dem sanitätspolizeilichen Dienst. Franz Innhauser (11.10.1815 Wien, gest. 1898 Wien[2]) studierte an der Medizinischen Fakultät in Wien (Promotion 1838)[3], arbeitete danach als k.k. Polizeibezirksarzt in Wien Rossau[4] und wurde 1864 zum Stadtphysikus in Wien ernannt. Zwischen 1870 und 1876 war er Mitglied des Niederösterreichischen Landessanitätsrats.
Eduard Nusser (*23.4.1817 Wien, gest. 14.5.1891 Wien) studierte an der Medizinischen Fakultät in Wien (1841 Promotion Dr. Med. und Chirurgie, Magister der Geburtenhilfe) und war zunächst als k.k. Polizei-Bezirks-Wundarzt in Wien II. im Strafhaus Leopoldstadt und zwischen 1850 bis 1864 als Gerichtsarzt beim Bezirksgericht Leopoldstadt tätig. Von ihm kamen Anfang der 1860er Jahre umfangreiche Vorschläge zu einer Reorganisation des Stadtphysikats und des städtischen Sanitätswesen, u.a. war er im Komitee zur Revision der Sanitätsgesetze als deren Obmann-Stellvertreter tätig. 1864 wurde er zum Stadtphysikus in Wien ernannt und übte dieses Amt bis zum Antritt seines Ruhestandes 1880 aus. Während seiner Amtszeit kam es zu gravierenden Veränderungen und organisatorischen Umgestaltungen des öffentlichen Sanitätswesens. Daneben arbeitete er weiterhin als Arzt, Geburtshelfer und Chirurg in der Leopoldstadt. 1865 wurde er zum Mitglied der „ständigen Medicinal-Commission bei der n.ö. Statthalterei“ ernannt.[5] Von ihm stammen zahlreiche Arbeiten vor allem zu sanitäts-polizeilichen Themen, darüber hinaus war er Mitglied des Wiener Doctoren-Kollegiums. Ein ausführlicher Nachruf zu Eduard Nusser von Anton Gerhold findet sich in den Mittheilungen des Wiener medicinischen Doctoren-Collegiums:
Gerold, Anton: Dr. Eduard Nusser +. In: Mittheilungen des Wiener medicinischen Doctoren-Kollegiums. (17) 1891. S. 123-127.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Z4496/17]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=11939103&pos=2&phys=
Gregor Schmid (*ca. 1833 Lichten/Österreichisch-Schlesien, gest. 5.11.1911 Wien) studierte an der Medizinischen Fakultät in Wien und arbeitete zunächst am neu errichteten Rudolfs-Spital in Wien. Danach trat er in den Dienst der Stadt Wien, wo er als städtischer Arzt den Stadtpyhysicis Kammerer und Nusser zugeteilt war und 1884 gemeinsam mit Adolf Löffler zum Stadtphysikus-Stellvertreter ernannt wurde. Gemeinsam mit Kammerer bildete er später den Vorstand des Stadtphysikates. Seine Hauptbetätigungsfelder waren neben Infektionskrankheiten vor allem demografische Fragen und der Einsatz statistischer Methoden in der Gesundheitsverwaltung.
Abbildung 4: Kammerer, Emil und Gregor Schmid: Der gegenwärtige locale Sanitätsdienst der Stadtgemeinde Wien in Bezug auf die Handhabung der prophylaktischen Massregeln bei übertragbaren Infectionskrankheiten. Wien: 1882.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9818]
Emil Kammerer (*22.1.1846 Schlackenwert/Böhmen, gest. 7.3.1901 Wien) studierte an der Medizinischen Fakultät Wien (15.7.1870 Promotion für Medizin und am 5.5.1871 Promotion zum Dr. der Chirurgie). Danach arbeitete er als Operateur und erster Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Zwischen 1876 und 1879 war er auch als Kurarzt in Gießhübl-Sauerbrunn tätig. Im Jahr 1879 trat er in den Dienst der Stadt Wien ein und arbeitete zunächst zwei Jahre als städtischer Arzt bis er am 5.1.1882 zum Stadtphysikus von Wien ernannt wurde. Während seiner Amtszeit legte er vor allem auf die prophylaktischen Arbeiten im Gesundheitswesen Wert, was auch zu einer Senkung der Sterblichkeitsrate führte, ebenso kam es unter seiner Mitwirkung zu einer Zunahme des Einflusses der öffentlichen Gesundheitspflege in der Verwaltung. Weiters war er Mitglied des Niederösterreichischen Landes-Sanitätsrats.[6] Eine kurze Notiz zu Emil Kammerers Ableben findet sich in den:
Mittheilungen des Wiener medicinischen Doctoren-Collegiums. (27) 1901. S. 29.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Z4496/27]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=11932279&pos=38&phys=
Abbildung 5: Kammerer, Emil: Die Organisation des Physikates der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Entwurf für dieselbe sammt Motivenbericht. Wien: Selbstverlag 1882.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12869]
Literatur von Franz Innhauser:
Innhauser, Franz: Beleuchtung der neuen Bauordnung für Polizei vom Standpuncte der Sanitätspolizei. Sonderabdruck aus: Zeitschrift der K.K. Gesellschaft der Ärzte zu Wien. Wien: typ. Ueberreuter 1859.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 27330]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8592072&pos=0&phys=
Innhauser, Franz: Über den Einfluss der a.h. angeordneten Erweiterung der Stadt Wien auf die hygienischen Verhältnisse derselben. Wien: typ. Zamarski und Dittmarsch o.J.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 17881]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8592073&pos=1&phys=
Innhauser, Franz: Kanäle oder Senkgruben? Wien: Sonderabdruckaus: Zeitschrift der K.K. Gesellschaft der Ärzte zu Wien. Wien: typ. Ueberreuter [1859].
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 27318]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8592074&pos=2&phys=
Innhauser, Franz: Über Retiraden, Pissoirs, Senkgruben und Canäle in sanitätspolizeilicher Hinsicht mit besonderer Rücksicht auf Wien. Sonderabdruckaus: Zeitschrift der K.K. Gesellschaft der Ärzte zu Wien. Wien: typ. Gerold 1857.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 28968]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8592075&pos=3&phys=
Innhauser, Franz: Die Stadtreinigung in Wien vom Standpuncte der Sanitätspolizei. Sonderabdruck aus: Zeitschrift der K.K. Gesellschaft der Ärzte zu Wien. Wien: typ. Ueberreuter 1859.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 46254/2]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8592076&pos=4&phys=
Literatur von Eduard Nusser:
Nusser, Eduard: De systemate nervorum exictomotorium secundum Marshall Hall. Dissertation. Wien: Hirschfeld 1841.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D3465]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8419563&pos=0&phys=
Nusser, Eduard: Die Medizin der Gegenwart in ihrer Stellung zur Rechtspflege. Sonderabdruck aus: Österreichische Zeitschrift für praktische Heilkunde. Wien: typ. Zamarski und Dittmarsch 1858.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 14121]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8620412&pos=1&phys=
Nusser, Eduard: Ueber ärztliches Rettungsanstalten. Sonderabdruck aus: Zeitschrift für praktische Heilkunde . Wien: Selbstverlag (typ. Sommer) 1864.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 40369]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8620415#
Literatur von Emil Kammerer:
Kammerer, Emil: Bilanz der öffentlichen Gesundheitswirtschaft in Wien in den letzten zwei Decennien 1871 inclus. 1880 und 1881 inclus. 1890. Sonderabdruck aus: Das österreichische Sanitätswesen. Wien: Hölder 1891.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 32031]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8594096&pos=0&phys=#
Kammerer, Emil: Die Frage der Beseitigung der Abfallstoffe der Grosscommune Wien. Wien: Verlag des Wiener medicinischen Doctoren-Collegiums 1881.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 8827]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8594097&pos=10&phys=
Kammerer, Emil: Massnahmen zur Bekämpfung der Tuberculose. Vorschläge des Wiener Stadtphysicats an den Magistrat. Sonderabdruck aus: Das österreichische Sanitätswesen. Wien: Hölder 1896.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 25903]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8594099
Kammerer, Emil: Die Morbitäts- und Mortalitätsverhältnisse des Stadtgebietes von Wien. Sonderabdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Braumüller 1894.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 32091]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8594100&pos=12&phys=
Kammerer, Emil: Die Organisation des Physikates der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Entwurf für dieselbe sammt Motivenbericht. Wien: Selbstverlag 1882.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12869]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8594101&pos=16&phys=
Kammerer, Emil und Gregor Schmid: Der gegenwärtige locale Sanitätsdienst der Stadtgemeinde Wien in Bezug auf die Handhabung der prophylaktischen Massregeln bei übertragbaren Infectionskrankheiten. Wien: 1882.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9818]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8639925&pos=38&phys=
Kammerer, Emil und Gregor Schmid: Verordnung und Einrichtung betreffend das Leichenwesen der Stadtgemeinde Wien. Wien: Verlag des Magistrates 1882.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 4345]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8639926&pos=39&phys=
Kammerer, Emil und Leopold von Schrötter: Vorschläge für die sanitäre Weiterentwicklung Wiens. Sonderabdruck aus: Mittheilungen des Wiener medicinischen Doctoren-Collegiums Wien: 1884.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 30797]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8642420&pos=37&phys=
Jahres-Bericht des Wiener Stadtphysikates über seine Amtsthätigkeit sowie über die Gesundheitsverhältnisse Wiens und der städt. Humanitäs-Anstalten. Hrsg. von Emil Kammerer, Gregor Schmid und Adolf Löffler. Wien: 12.1883, 17-20.1892, 21-23.1896, 24-26.1898, 27-29.1901.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 4795]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8594095&pos=8&phys=
Literatur von Gregor Schmid:
Schmid, Gregor und Emil Kammerer: Der gegenwärtige locale Sanitätsdienst der Stadtgemeinde Wien in Bezug auf die Handhabung der prophylaktischen Massregeln bei übertragbaren Infectionskrankheiten. Wien: Verlag des Magistrates 1882.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 9818]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8639925&pos=38&phys=
Schmid, Gregor und Emil Kammerer: Verordnung und Einrichtung betreffend das Leichenwesen der Stadtgemeinde Wien. Wien: Verlag des Magistrates 1882.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 4345]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8639926&pos=39&phys=
Jahres-Bericht des Wiener Stadtphysikates über seine Amtsthätigkeit sowie über die Gesundheitsverhältnisse Wiens und der städt. Humanitäs-Anstalten. Hrsg. von Emil Kammerer, Gregor Schmid und Adolf Löffler. Wien: 12.1883, 17-20.1892, 21-23.1896, 24-26.1898, 27-29.1901.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 4795]
http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8594095&pos=8&phys=
Text: Walter Mentzel
[1] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 2.1.1864, S. 287.
[2] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 32, 1898, S. 1585.
[3] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 48, 1888, S. 1625.
[4] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 16.9.1856, Beilage, S. 9-10.
[5] Vierteljahreszeitschrift für die praktische Heilkunde, 2. Hauptteil, 1865, S. 1.
[6] Wiener Zeitung, 8.3.1901, S. 6.
Alle Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien–>