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19
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22
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2021
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [172]: Berggrün, Josef Emil – Kinderarzt, NS-Verfolgter
Berggrün, Josef Emil – Kinderarzt, NS-Verfolgter
Text: Walter Mentzel
Emil Berggrün wurde am 23. Oktober 1864 in Wien in der Leopoldstadt als Sohn des aus Brody in Galizien stammenden praktischen Arztes und Sanitätsarzt der Kaiser Ferdinand Nordbahn, Maximilian Berggrün (1833-1910), und der aus Wien stammenden Emilie Engel (1840-1912) geboren. Seit 1897 war er mit Charlotte Latzko (7.8.1876 Wien) verheiratet.
1882 nahm er das Studium der Medizin an der Universität Wien auf und schloss es 1885 mit dem Rigorosum und 1888 mit der Promotion ab. Danach arbeitete er am Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie der Universität Wien, wo er 1888 gemeinsam mit Jakob Pal (1863-1936) im medizinischen Jahrbuch die Studie „Ueber Centren der Dünndarm-Innervation“ publizierte.[1] 1890 verfasste er in den von Salomon Stricker (1834-1898) herausgegebenen „Arbeiten aus dem Institute für allgemeine und experimentelle Pathologie der Wiener Universität“ wiederrum gemeinsam mit Pal die Fortsetzung der Untersuchungen zu „Centren der Dünndarm-Innervation“, in der er sich mit der Einwirkung des Opiums beschäftigte. Im selben Band veröffentlichte er noch den Artikel „Bemerkungen über den lokalisierten Hydrops“. Zu dieser Zeit schrieb Berggrün regelmäßig Rezensionen für die Wiener medizinische Wochenschrift.
Seit 1891 war Berggrün im St. Anna-Kinderspital als Aspirant an der Klinik Professor Hermann von Widerhofer (1832-1901) beschäftigt und ab 1892 als Aspirant an der Abteilung des Kinderarztes und ehemaligen Assistenten von Widerhofer, Professor Alois Monti (1839-1909), tätig. Im Dezember 1892 kam es zu seiner Ernennung zum Assistenten der Kinderspitalsabteilung anlässlich der Eröffnung des neuen Hauses der Poliklinik.[2] Nach dem Tod von Monti übernahm er 1909 die provisorische Leitung der Abteilung[3] und wurde später zu deren Vorstand ernannt. Berggrün arbeitete mit dem Mitarbeiter des chemischen Laboratoriums Arthur Katz im Rothschild-Spital zusammen, mit dem er 1891 den „Beitrag zur Kenntnis der chronisch-tuberculösen Peritonitis des Kindesalters“,[4] 1892 den „Beitrag zur Kenntnis der Fettresorption“[5] sowie den Aufsatz „Experimentelle Beiträge zur Kreislaufphysiologie des Neugeborenen“ publizierte.
Mit Alois Monti verfasste er 1892 die 125 Seiten starke Monografie „Die chronische Anämie im Kindesalter“ und publizierte mit ihm noch 1894 im Archiv für Kinderheilkunde „Ueber die im Verlaufe der lobären Pneumonie der Kinder auftretenden Veränderungen des Blutes“. Berggrün erstellte regelmäßig die Jahresberichte der Kinder-Abteilung der Allgemeinen Poliklinik in Wien, wovon die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin in der Separata-Bibliothek jenen aus dem Jahr 1893 besitzt.
Unter seinen zahlreichen Publikationen in Fachzeitschriften wie dem Archiv für Kinderheilkunde sind noch u.a. jene 1893 gemeinsam mit D. Rywosch veröffentlichte Studie „Ueber das Verhalten des leukämischen Blutes bei Einleitung von Kohlensäure“,[6] die 1897 gemeinsam mit Ferdinand Winkler erstellte Arbeit „Ueber eine massanalytische Bestimmungsmethode der Eiweisskörper in der Frauenmilch“[7] und der 1904 publizierte Vortrag in der Sitzung des Klub der Wiener Kinderärzte über „Die Bakterien der Milch“ (2. Teil)[8] zu nennen.
Berggrün war Mitglied und Schriftführer des Klubs der Wiener Kinderärzte, engagierte sich in der 1902 gegründeten Österreichischen Liga zur Bekämpfung des Mädchenhandels,[9] und betreute wie Josef Winterberg und Franz Josef Beer unentgeltlich die Kinder von Mietern in der von der Kaiser Franz Josephs I.-Jubiläums-Stiftung Volkswohnung und Wohlfahrtseinrichtungen finanzierten und unterhaltenen Breitenseer Kolonie im Lobmeyr-Hof.[10] 1908 gehörte er neben Theodor Escherich (1857-1911), Max Kassowitz (1842-1913), Wilhelm Knöpfelmacher (1866-1938), Karl Josef Friedjung (1871-1946) u.a. dem von Ernst Finger (1856-1939) und Gustav Riehl (1855-1943) ins Leben gerufenen Komitee zur Gründung eines Heimes geistig behinderte Kinder und kranker Säuglinge an, das vom Pestalozzi-Verein zur Förderung des Kinderschutzes und Jugendfürsorge initiiert worden war.[11] Weiters war er Mitglied des Vereines für realgymnasialen Mädchenunterricht[12] und des Vereins des Österreichischen Patriotischen Hilfsvereines, zugleich Landes-Hilfsverein vom Roten Kreuz für Niederösterreich.
Im Ersten Weltkrieg wurde er 1915 als Landsturm-Assistenzarzt in Anerkennung besonderer Verdienste um die militärische Sanitätspflege im Kriege,[13] und 1918 als Mitarbeiter bei der „Zentralstelle der Flüchtlingsfürsorge für jüdische Flüchtlinge aus Galizien und der Bukowina“ ausgezeichnet.[14] Nach dem Krieg arbeitete er als praktischer Kinderarzt in Wien. 1920 wurde er zum Chefarzt des vom Verein zur Errichtung und Erhaltung von Heimen für Kriegswaisen und für verlassene Kinder und unter der Obmannschaft des ehemaligen Leiters der „Zentralstelle der Flüchtlingsfürsorge“ Rudolf Schwarz-Hiller stehenden und neu errichteten Kinderambulatoriums „Unter den Weißgerbern für Unbemittelte“ ernannt.[15] 1927 erhielt er den Titel Ministerialrat durch das Bundesministerium für soziale Verwaltung verliehen.[16]
Emil Berggrün und seine Ehefrau Charlotte sowie ihre beiden Kinder Helene und Annie, die jüdischer Herkunft waren, gelang nach dem „Anschluss“ im März 1938 die Flucht vor den Nationalsozialisten über Havanna 1942 nach Miami in die USA. Berggrün verstarb am 4. August 1948 in San Francisco in Kalifornien.
Quellen:
Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1864, Berggrün Emil Josef.
AUW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0147, Berggrün Emil Josef (Nationalien Datum, 1882/83).
AUW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, Sign. 177-27a (Rigorosen Datum 1885), Berggrün Emil Josef.
UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-2261 (Promotion Datum 8.8.1888), Berggrün Emil Josef.
California, Northern U.S. District Court Naturalization Index, 1852-1989, Josef Emil Berggruen, California Death Index, 1940-1997, Emil Berggruen, 04 Aug 1948; Department of Public Health Services, Sacramento.
OeStA, AdR, E-uReang, Hilfsfonds, Abgeltungsfonds, Zl. 9062, Berggrün Charlotte
Literaturliste
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Biblitohek, Sign.: 46870]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Biblitohek]
Keywords:
Emil Josef Berggrün, Kinderarzt, NS-Verfolgter, St. Anna Kinderspital, Arzt, Wien
[1] Internationalen klinischen Rundschau. 1889. S. 1059
[2] Neue Freie Presse. 29.12.1892. S. 4; Wiener Zeitung. 29.12.1892. S. 3.
[3] Neue Freie Presse. 5.11.1909. S. 7.
[4] Wiener klinische Rundschau. 12.11.1891. S. 858-861.
[5] Internationalen klinischen Rundschau. Nr. 12. 1892. S. 466-471.
[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 50. 1893. S. 1002-2003.
[7] Wiener klinische Wochenschrift. 11.3.1897. S. 229-232.
[8] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 2.2.1904. S. 49-50 und 9.2.1904. S. 61.
[9] Bericht der Oesterreichischen Liga zur Bekämpfung des Mädchenhandels über das Vereinsjahr 1908 und Generalversammlungs-Protokoll vom 18.5.1909. S. 41
[10] Der Bautechniker. 1912. S. 645.
[11] Neue Freie Presse. 19.3.1908. S. 9.
[12] Jahresbericht des Vereines für realgymnasialen Mädchenunterricht. 1914.
[13] Neue Freie Presse. 14.9.1915. S. 9.
[14] Die Zeit. 2.1.1918. S. 5.
[15] Neues Wiener Journal. 25.3.1920. S. 7.
[16] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 4. 1927. S. 141.
Normdaten (Person) Berggrün, Emil: BBL: 38888; GND: 1257111744
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [171]: Silberstern, Philipp – Polizeiarzt, Sozialmediziner, NS-Verfolgter
Silberstern, Philipp – Polizeiarzt, Sozialmediziner, NS-Verfolgter
Text: Walter Mentzel
Philipp Silberstern wurde am 22. Februar 1863 als Sohn von Samuel Silberstern (1827-1912) und Marie Kornfeld (1834-1908) in Goltsch-Jenikau in Böhmen (heute: Golčův Jeníkovin/Tschechien) geboren. 1897 heiratete er Olga Schlosser, mit der er drei Kinder, darunter den späteren Mediziner Ernst Silberstern hatte.
Silberstern studierte an der Universität Wien Medizin und schloss das Studium 1888 mit seiner Promotion ab. Noch im selben Jahr leistete er seinen Militärdienst beim 73. Infanterieregiment „Wilhelm Herzog von Württemberg“ im Garnisonsspital Nr. 1 in Wien ab und wurde zum Assistenzarzt der Reserve ernannt.[1] Danach arbeitete er als Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und trat als polizeiärztlicher Funktionär in den Dienst der Polizeidirektion Wien ein. 1892 erfolgte seine Ernennung zum Polizei-Assistenzarzt[2], 1902 zum Polizei-Bezirksarzt[3] und 1912 zum Polizei-Oberbezirksarzt.[4] Er war er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst den Polizeidienststellen in den Wiener Bezirken Währing und Döbling zugeteilt.[5]
Während des Ersten Weltkrieges unterstützte Silberstern die Flüchtlingshilfsaktion des „Wiener Verbandes der galizischen humanitären Vereine“, das Flüchtlingshilfswerk „Soziale Hilfsgemeinschaft von Anitta Müller“ und als Mitglied die Gesellschaft zur Fürsorge für Kriegsinvaliden.[6]
Silberstern als Sozialmediziner
Während seiner Tätigkeit als Polizeiarzt widmete er sich sozialmedizinischen Themen wie der Gewerbehygiene und der Arbeitsmedizin, deren Ergebnisse er im „Wiener Medizinischen Klub“ u.a. 1893[7] oder 1896[8] vorstellte und sie in der Wiener medizinischen Wochenschrift („Hautemphyseme und Lungenaktinomykose“)[9] (Zur Casuistik und zur Prophylaxe der Caissonkrankheiten“)[10] publizierte. 1901 veröffentlichte er die Studie „Hygiene der Arbeit in komprimierter Luft“ im Handbuch der Hygiene in Jena bei Gustav Fischer, in der er sich über die von ihm bei seiner Tätigkeit als Polizeiarzt diagnostizierten Berufskrankheit, der Caissonkrankheit, bei den wasserbaulichen Arbeiten an der Nussdorfer Schleuse in Wien auseinandersetzte.[11] Diese Studie befindet sich im Bestand der Neuburger-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin und wurde 1909 ein weiteres Mal in der Zeitschrift „Das österreichische Sanitätswesen“ (Nr. 15) publiziert.[12]
Abb.1: Nussdorfer Wehr um 1897/98
1902 erfolgte seine Wahl in das von der Gesellschaft der Ärzte eingesetzte Komitee zur „Beratung von Maßregeln bezüglich der Prophylaxe und der Bekämpfung der Tuberkulose“, dem u.a. neben Maximilian Sternberg (1863-1934), Moriz Benedikt (1835-1920), Isidor Neumann (1832-1906), Leopold Schrötter von Kristelli (1837-1908) angehörten.[13]
1907 nahm er am internationalen Kongress für Hygiene und Demographie in Berlin teil, wo er gemeinsam mit Ludwig Jehle (1871-1939), Ludwig Teleky (1872-1957) und Stefan Jellinek (1871-1968) bei dem Panel „Berufshygiene und Fürsorge für die arbeitenden Klassen“ Österreich-Ungarn als Delegierter vertrat und mit Hermann von Schrötter (1870-1928), der die Druckluftbaustelle für die Schleusenregulierungsarbeiten der Donau bei Nussdorf betreute, zu Berufskrankheit der Caissonarbeiter referierte[14] und einen eigenen – von den Bauunternehmern unabhängigen – ärztlichen Permanenzdienst einforderte.[15] Im September 1912 nahm er wieder gemeinsam mit Teleky und anderen österreichischen Kolleg*innen in Washington in den USA am Internationalen Kongress für Hygiene und Demografie teil. Silberstern gehörte zu jenem Kreis von Sozialmediziner*innen, die sich an dem von Teleky an der Universität Wien abgehaltenen sozialmedizinischen Seminaren im Rahmen des 1911 eingerichteten „Seminars für Soziale Medizin“ beteiligten. 1903 verfasste er in der Wiener klinischen Wochenschrift eine Rezension zu dem von M. Fürst und Windscheid herausgegebenen „Handbuch der sozialen Medizin“, in der er der Ärzteschaft eine intensivere Beschäftigung mit den sozialen Problemen der Gesellschaft riet, und ihr in einem künftigen Wohlfahrtsstaat, angesichts der sozialen Gesetzgebungen, der Modernisierung der Verwaltung sowie des zunehmenden Bedeutungsgewinns der Medizin innerhalb der Wohlfahrtspflege, eine führende Rolle zuwies.[16]
Silbersterns Engagement für das israelitische Blindeninstitut in Wien und für die Inklusion von Sehbehinderten
Silberstern unterstützte durch seine Spendentätigkeit das israelitische Blindeninstitut in Wien 19, Hohe Warte 32, und engagierte sich auch als Arzt für die Belange der Sehbehinderten. 1911 publizierte er in der Wiener klinischen Wochenschrift die Studie „Ueber die Gesundheitsverhältnisse der Jugendblinden und über eine eigenartige Krankheitsform (Nierenaffektion familiär Amaurotischer)“ und 1916 verfasste er für die Gesellschaft der Ärzte einen Bericht zur Neugestaltung und Modernisierung der Blindenfürsorge, in dem er auf die neuen technischen Möglichkeiten zur Unterstützung von Sehbehinderten und auf die Möglichkeit deren Eingliederung in die Arbeitswelt und zu deren gesellschaftlichen Inklusion hinwies.[17] Dazu veröffentlichte er im selben Jahr in der Wiener klinischen Wochenschrift den Aufsatz „Ueber Schulung und Erwerbsfähigkeit Blinder“.
1920 erfolgte seine Ernennung zum Regierungsrat[18] und 1923 wurde er, nachdem ihm der Hofratstitel verliehen worden war, in den dauernden Ruhestand versetzt.[19] Zu seinen letzten publizistischen Arbeiten gehört der 1924 von ihm in der Wiener medizinischen Wochenschrift verfasste Artikel „Die Deformierbarkeit der Pupillen und ihre Wertung als Todeszeichen“.[20]
Silberstern, der wie seine Ehefrau Olga jüdischer Herkunft war, beging aufgrund des Verfolgungsdruckes durch die Nationalsozialisten gemeinsam mit seiner Ehefrau am 23. Juni 1942 in Wien 19, Hohe Warte 32, am Standort des früheren Blindeninstitutes „Hohe Warte Israel, Verein israelitisches Blindeninstitut“, wo ab August 1938 mittellose blinde und sehbehinderte Juden nach der Beschlagnahmung ihrer Wohnungen und der Entziehung ihres Vermögens untergebracht wurden und wo sich heute eine Polizeidienststelle befindet, Suizid.
Quellen:
UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186-2377, Silberstern Philipp (Promotion 27.10.1888).
ÖStA, AdR, E-uReang, VA, Zl. 3.385, Silberstern Philipp.
Literaturliste:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 32594/Suppl.Bd.1]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Keywords:
Arbeitsmedizin, Blindeninstitut, Philipp Silberstern, Polizeiarzt, Sehbehinderung, NS-Verfolgter, Sozialmedizin, Arzt, Wien
[1] Neue Freie Presse. 30.11.1888. S. 19; Die Presse. 1.12.1888. S. 4; Wiener Zeitung. 1.12.1888. S. 1.
[2] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 3.1.1893. S. 10; Die Presse. 28.12.1892. S. 15; Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 1. 1893, Sp. 39.
[3] Neues Wiener Journal. 25.12.1902. S. 19.
[4] Neue Freie Presse. 3.1.1912. S. 4; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 9.1.1912. S. 22.
[5] Öffentliche Sicherheit. Nr. 9-10. 1923. S. 14.
[6] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 15.12.1915. S. 5.
[7] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 12. 1893. Sp. 520.
[8] Wiener klinische Rundschau. Nr. 50. 1896. S. 860.
[9] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 46. 1893. Sp. 1843-1846; Nr. 47. 1893. Sp.1886-1889; Nr. 48. 1893. Sp. 1928-1930.
[10] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 44. 1896. Sp. 1894-1898; Nr. 45. 1896. Sp. 1942-1945.
[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 12.11.1937. S. 8.
[12] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 36. 1909. Sp. 2089-2090.
[13] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 15.7.1902. S. 3.
[14] Pharmaceutische Press. 24.8.1907. S. 6; Neue Freie Presse. 3.10.1907. S. 24.
[15] Neue Freie Presse. 3.10.1907. S. 24.
[16] Wiener klinische Wochenschrift. Nr. 29. 1903. S. 858-859.
[17] Die Zeit. 8.8.1916. S. 5.
[18] Der neue Tag. 6.4.1920. S. 5.
[19] Wiener Zeitung. 6.8.1923. S. 1.
[20] Wiener medizinischen Wochenschrift. Nr. 51. 1924. Sp. 2720-2723.
Normdaten (Person) Silberstern, Philipp: BBL: 38862; GND:103410814X
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Femoroazetabuläres Impingement-Syndrom bei Adoleszenten – Wie beraten? Wie behandeln?
Catharina Chiari, Marie-Christine Lutschounig, Iris Nöbauer-Huhmann, Reinhard Windhager
Orthopade. 2022; 51(3): 211–218. German. Published online 2022 Feb 15. doi: 10.1007/s00132-022-04214-z
PMCID:
PMC8894180
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Nobel somatosensations and pain
Peter W. Reeh, Michael J. M. Fischer
Pflugers Arch. 2022; 474(4): 405–420. Published online 2022 Feb 14. doi: 10.1007/s00424-022-02667-x
PMCID:
PMC8924131
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- M. Felsenreich, K. Steinlechner, F. B. Langer, N. Vock, J. Eichelter, C. Bichler, J. Jedamzik, M. Mairinger, I. Kristo, G. Prager
Obes Surg. 2022; 32(3): 643–651. Published online 2022 Jan 14. doi: 10.1007/s11695-021-05866-0
PMCID:
PMC8866292
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Andrea Hahnefeld, Thorsten Sukale, Elena Weigand, Verena Dudek, Katharina Münch, Sigrid Aberl, Lea V. Eckler, Ina Nehring, Anna Friedmann, Paul L. Plener, Jörg M. Fegert, Volker Mall
Eur J Pediatr. 2022; 181(3): 1205–1212. Published online 2021 Nov 24. doi: 10.1007/s00431-021-04312-8
PMCID:
PMC8897318
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Sandy Siegert, Anne Roscher, Dorothea Moeslinger, Vassiliki Konstantopoulou, Marion Herle
Eur J Pediatr. 2022; 181(3): 1063–1070. Published online 2021 Oct 31. doi: 10.1007/s00431-021-04300-y
PMCID:
PMC8897320
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Noemi Pavo, Thomas Niedermaier, Stefanie Seitz, Harald Jäger, Jeanette Strametz-Juranek, Anita Rieder, Anahit Anvari-Pirsch
Wien Klin Wochenschr. 2022; 134(5-6): 215–220. Published online 2021 Oct 20. doi: 10.1007/s00508-021-01959-z
PMCID:
PMC8921089
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Francesco Sardanelli, Rubina M. Trimboli, Nehmat Houssami, Fiona J. Gilbert, Thomas H. Helbich, Marina Álvarez Benito, Corinne Balleyguier, Massimo Bazzocchi, Peter Bult, Massimo Calabrese, Julia Camps Herrero, Francesco Cartia, Enrico Cassano, Paola Clauser, Andrea Cozzi, Danúbia A. de Andrade, Marcos F. de Lima Docema, Catherine Depretto, Valeria Dominelli, Gábor Forrai, Rossano Girometti, Steven E. Harms, Sarah Hilborne, Raffaele Ienzi, Marc B. I. Lobbes, Claudio Losio, Ritse M. Mann, Stefania Montemezzi, Inge-Marie Obdeijn, Umit A. Ozcan, Federica Pediconi, Katja Pinker, Heike Preibsch, José L. Raya Povedano, Daniela Sacchetto, Gianfranco P. Scaperrotta, Simone Schiaffino, Margrethe Schlooz, Botond K. Szabó, Donna B. Taylor, Özden S. Ulus, Mireille Van Goethem, Jeroen Veltman, Stefanie Weigel, Evelyn Wenkel, Chiara Zuiani, Giovanni Di Leo
Eur Radiol. 2022; 32(3): 1611–1623. Published online 2021 Oct 13. doi: 10.1007/s00330-021-08240-x
PMCID:
PMC8831264
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Milena Nikolic, Aleksa Matic, Joy Feka, Lisa Gensthaler, Ivan Kristo, Bogdan Osmokrovic, Franz M. Riegler, Berta O. Mosleh, Sebastian F. Schoppmann
J Gastrointest Surg. 2022; 26(3): 532–541. Published online 2021 Sep 29. doi: 10.1007/s11605-021-05152-5
PMCID:
PMC8926968
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Temporal fluctuations of post-tonsillectomy haemorrhage
Stefan Grasl, Patrick Mekhail, Stefan Janik, Christoph M. Grasl, Erich Vyskocil, Boban M. Erovic, Christoph Arnoldner, Lukas D. Landegger
Eur Arch Otorhinolaryngol. 2022; 279(3): 1601–1607. Published online 2021 Sep 23. doi: 10.1007/s00405-021-07080-1
PMCID:
PMC8897317
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Pilar Palmrich, Carina Binder, Harald Zeisler, Bettina Kroyer, Petra Pateisky, Julia Binder
Arch Gynecol Obstet. 2022; 305(3): 581–587. Published online 2021 Aug 18. doi: 10.1007/s00404-021-06181-w
PMCID:
PMC8918160
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Stefan Dietzsch, Annett Braesigk, Clemens Seidel, Julia Remmele, Ralf Kitzing, Tina Schlender, Martin Mynarek, Dirk Geismar, Karolina Jablonska, Rudolf Schwarz, Montserrat Pazos, Damien C. Weber, Silke Frick, Kristin Gurtner, Christiane Matuschek, Semi Ben Harrabi, Albrecht Glück, Victor Lewitzki, Karin Dieckmann, Martin Benesch, Nicolas U. Gerber, Denise Obrecht, Stefan Rutkowski, Beate Timmermann, Rolf-Dieter Kortmann
Strahlenther Onkol. 2022; 198(3): 282–290. Published online 2021 Aug 5. doi: 10.1007/s00066-021-01822-0
PMCID:
PMC8863746
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Josephine Storch, Carolin Fleischmann-Struzek, Norman Rose, Thomas Lehmann, Anna Mikolajetz, Srikanth Maddela, Mathias W. Pletz, Christina Forstner, Ole Wichmann, Julia Neufeind, Monique Vogel, Konrad Reinhart, Horst Christian Vollmar, Antje Freytag, the Vaccination 60+ Study Group
Eur J Health Econ. 2022; 23(1): 67–80. Published online 2021 Jul 20. doi: 10.1007/s10198-021-01343-8
PMCID:
PMC8882088
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Julia Furtner, Veronika Schöpf, Andreas Erfurth, Gabriele Sachs
Wien Klin Wochenschr. 2022; 134(5-6): 249–254. Published online 2021 Jul 13. doi: 10.1007/s00508-021-01910-2
PMCID:
PMC8921014
Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Grünes Licht für die Migräne
Grünes Licht für die Migräne
P. Heilig
Schalter werden umgelegt, wenn morgens Lichtimpulse das Auge treffen, auch On-Off-Schalter für Histamin (H.) und Schlaf-Wachrhythmus, welcher neben anderen Regulatoren auch über das H. gesteuert (‚deeply implicated‘) wird – dies wird verdeutlicht durch die Aktivität der histaminergen Neurone, welche sich im Zustand der Vigilanz aktiv und im Schlaf passiv verhalten. Histamin-defiziente Mäuse zeichnen sich durch verstärkten REM-Schlaf bei Tageslicht und Schlaflosigkeit im Dunkel aus. Bei verletzten histaminergen Neuronen ist das Phänomen kortikaler Desynchronisation zu beobachten.
H. (H1R activation) kann allergische Reaktionen provozieren. Die Morgensonne löst den ersten Nießreflex geplagter Allergiker aus. MRGC-Zellen läuten via SCN und Melatonin ein ‚arousal‘ ein – aber auch das H. wird als ‚waking substance‘ bezeichnet. Im Schlaf ruhen histaminerge Neurone und die allergischen Conjunctivitiden provozieren glücklicherweise kein unbewusstes nächtliches Augenreiben samt möglicher unerwünschter Folgen.
H. spielt bei Stress, Emotionen, dem Lernen, bei Gedächtnisfunktionen, Flüssigkeits- und Wärme-Regulierungen, Schmerzempfindung, Allergie, Migräne, Immunsystem sowie vielen neuroendokrinen Funktionen eine Rolle. H. als Neuromodulator, wirkt mit seinen Rezeptorliganden im Auge und den Effekten der H.- H3 Antagonisten mit, auch in der Glaukom-Pathogenese. H. steuert Kontraktionen des m. ciliaris und beeinflusst über die ‚Aqueous Humor Outflow Rate‚ den intraokulären Druck: „Chronic treatment with H3R antagonists could have a significant role in improving this kind of glaucoma“.
Eine bislang unterschätzte Rolle spielt die Farbe triggernder Lichtstimuli: Histamin, der ‚Enemy Number One‘ aller Migräne-Patienten, reagiert via MRGC-Zellern überschießend auf kurzwellig dominiertes helles bläulich-weißes Licht. Die dadurch ausgelöste extreme Photophobie der ‚Migraineurs‘ und Hyperakusis samt Übelkeit und Erbrechen werden häufig beschrieben als Zustände – „an der Grenze des Erträglichen“.
Grünes Licht wird gut vertragen; es verringert die Kopfschmerzen und wird sogar als „beruhigend und entspannend“ beschrieben. Das dominierende Leitsymptom Photophobie läßt sich durch elektrophysiologische Untersuchungen objektivieren: Die Amplituden elektrischer Antworten von Netzhaut und Sehrinde auf Licht verschiedener Farben waren signifikant vergrößert („unerwarteterweise“ – sic) – verglichen mit niedrigen Potentialen der Reaktion auf grüne Lichtstimuli. Die Frage nach dem Wie und Warum wurde beantwortet mit:„Discovery of a novel retino-thalamo-cortical pathway that carries photic signal from melanopsinergic and non-melanopsinergic retinal ganglion cells to thalamic neurons“. Ein „cross-talk“ findet statt – zwischen visuellen Bahnen und denen, die für den Migräne – Kopfschmerz verantwortlich sind („pain matrix“). Massive Projektionen von Dura- und Licht-sensitiven thalamischen Neuronen in die visuellen, auditorischen und olfaktorische Cortices bombardieren diese mit Überstimulationen. Die Folgen können sein: Funktionsstörungen, Beeinträchtigungen von Kurz- und Langzeit-Gedächtnisleistung, der Kognition, motorischer Koordination, Vigilanz, von Licht- und Farb-Wahrnehmungen (via sek. vis. Cortices) samt Photophobie, Hyperakusis und olfaktorischer Hypersensibilität.
Blaues Licht wird von Migränepatienten, aber auch von sehbehinderten Personen als besonders schmerzhaft – expressis verbis „unerträglich“ empfunden. Im Straßenverkehr schafft die Überreizung durch Blendungen nicht nur Migränepatienten ernste Probleme.
Eine schlüssige Erklärung der Farb-Selektivität, dieser ‚Viridophilie‘ von Migränepatienten wird auf sich warten lassen, besonders seit der Entdeckung des Campana-Interneurons, welches zugleich Zapfen- und und Stäbchensignale („equal synaptic Inputs“) an die retinalen Ganglienzellen sendet. Campana erinnert ein wenig an Qbits: „Null und Eins“ in einem Element. Grünes Licht moderater Intensität reduziert Kopfschmerzen episodischer und chronischer Migräne-Erkrankungen. Es sollte als adjuvante Maßnahme empfohlen werden.
Goebel: „Die beste Therapie gegen Migräne wäre die Schwangerschaft. Nach dem dritten Monat der Schwangerschaft kommt es zum Anstieg der Diamine- Oxidase (DAO – Histamin-abbauendes Enzym) auf das Hundertfache und die durch Histamin ausgelöste Übelkeit verschwindet.“ (leider nicht immer..).
Lit.
Thakkar MM (2011) Histamine in the regulation of wakefulness. Sleep Med Rev 15,1: 65-74
Martin LF et al (2021), Evaluation of green light exposure on headache frequency and quality of life in migraine patients: A preliminary one-way cross-over clinical trial. Cephalalgia. 41(2):135-147.
Sgambellone S et al (2021)Novel Insight of Histamine and Its Receptor Ligands in Glaucoma and Retina Neuroprotection. Biomolecules. 11(8): 1186.
Bernstein CA et al (2019) The migraine eye: distinct rod-driven retinal pathways‘ response to dim light challenges the visual cortex hyperexcitability theory. Pain 160(3): 569-578.
Young BK et al (2021)An uncommon neuronal class conveys visual signals fromrods and cones to retinal ganglion cells. Proc Natl Acad Sci U S A. 2; 118(44)
Göbel H (2020) Erfolgreich gegen Kopfschmerzen und Migräne. Ursachen beseitigen, gezielt vorbeugen, Strategien zur Selbsthilfe. Springer
MRGC: Intrinsisch photosensitive Melanopsin Retinale Ganglienzelle, mitschuld an der ‚Cyanophobie‘
SCN: Suprachiasmatische Nuclei. Ihre ‚Metronome‘ (Oszillatoren) steuern den circadianen Rhythmus.
Gender: beyond
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Katharina und Peter Heilig
VIDEO ON DEMAND: KUNSTLICHT IN UNSEREN AUGEN:
https://youtu.be/k9k_wG5lacA
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [170]: Berall, Wilhelm – Praktischer Arzt und Volksbildner
Berall, Wilhelm – Praktischer Arzt und Volksbildner
Text: Walter Mentzel
Wilhelm (Leib Wolf) Berall wurde am 16. Oktober 1869 als Sohn von Herz (1829-1916) und Jentil Berall in Sereth in der Bukowina (heute: Suceava/Rumänien) geboren. 1897 heiratete er die in Wien geborene Julie Ostersetzer (*30.4.1870).
Berall studierte an der Universität Wien Medizin und schloss 1893 das Studium mit dem Rigorosum und im Februar 1896 mit seiner Promotion ab. Nach dem Rigorosum erhielt er seine weitere Ausbildung an der II. Medizinischen Universitätsklinik für interne- und Halskrankheiten bei Professor Leopold Schrötter (1837-1908) und nach seiner Promotion an der I. chirurgischen Klinik bei Professor Eduard Albert (1841-1900).[1] Zu seinen wissenschaftlichen Publikationen zählt der 1899 erschienene Aufsatz „Zur Wirkung der Röntgen-Strahlen“[2], die 1904 in der Wiener medizinischen Wochenschrift publizierte Arbeit „Ein Fall von Extrasystolen“ und die 1914 erschienene Monografie „Chemisches Praktikum für Mediziner und Pharmazeuten sowie zum Privatstudium“, die sich in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet.
Neben seiner Tätigkeit als praktischer Arzt führte er noch in Wien 2 eine private Ausbildungs- und Lehranstalt für Massage und widmete sich der Sexualaufklärung und der Verhütung und der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Dazu hielt er regelmäßig populär-wissenschaftliche Lichtbildervorträge an Schulen, vor sozialdemokratischen Frauenorganisationen,[3] Wiener Arbeiterheimen und Volksbildungsstätten oder vor Gewerkschaftsorganisationen. Seine Vorträge waren über lange Jahre beim Publikum beliebt und gut besucht.
Arbeiter-Zeitung. 19.2.1911. S. 16
Österreichische Buchhändler-Correspondenz. 31.10.1917. S. 520.
Zu diesem Themenbereich publizierte er eine Reihe von Arbeiten, darunter 1909 die populärwissenschaftliche Sexualaufklärungsschrift „Wahrheit und Klarheit über die Geschlechtskrankheiten. Ärztlicher Ratgeber für Mann und Weib zur Verhütung und Heilung der Geschlechtskrankheiten“, in der er für eine frühe sexuelle Aufklärung der Jugend eintrat und die über viele Jahre weite Verbreitung fand. Im Jahr 1917 erschienen von ihm noch die Arbeiten zur „Verhütung und Heilung der Geschlechtskrankheiten“ und in der Hebammen-Zeitung der Artikel „Ueber Geschlechtskrankheiten“.[4]
Berall war Mitglied des 1888 gegründeten Vereines für erweiterte Frauenbildung in Wien, weiters der Gesellschaft der Ärzte in Wien und Mitglied der Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde. Vor dem Ersten Weltkrieg engagierte er sich als Mitglied und Vizeobmann im Allgemeinen Volksbildungsvereins in Sereth in der Bukowina.[5]
Wilhelm Berall verstarb am 30. Juli 1935 in Wien. Seine Ehefrau Julie wurde wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten am 8.12.1942 im Ghetto Theresienstadt ermordet, seiner Tochter Magdalene Berall, die seit den späten 1920er Jahren als Journalistin für Wiener Zeitungen arbeitete, gelang die Flucht vor den Verfolgung durch die Nationalsozialisten in die USA.
Quellen:
Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien: Berall Wilhelm
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0355, Berall Leib Wolf (Nationalien Datum 1890/91).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosenprotokoll, Sign. 177-44b, Berall Leib Wolf (Rigorosen Datum 1893).
Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Berall Wilhelm
Opferdatenbank des Institut Theresienstadt-Initiative (Institutem Terezínské iniciativy), Berall Julie.
Literaturliste:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-17919]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: SA-1623]
Keywords: Sexualaufklärung, Wilhelm Berall, Arzt, Wien
[1] Bukowinaer Rundschau. 27.2.1896. S. 3.
[2] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 22. 1899. Sp. 1048-1049.
[3] Arbeiterinnen-Zeitung. H. 11. 1911. S. 10.
[4] Hebammen-Zeitung. 15.2.1917. S. 39-41
[5] Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 13.5.1910. S. 4.
Normdaten (Person) Berall, Wilhelm: BBL: 38853; GND: 1256387789
Bitte zitieren als VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, BBL: 38853 (25.04.2022); Letzte Aktualisierung: 2022 04 25
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=38853
Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [100]: Verlag Wiley
Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien: Verlag Wiley
Für Wissenschaftler*innen der MedUni Wien besteht die Möglichkeit, als Corresponding Author in ca. 1.300 Zeitschriften des Verlages Wiley ohne zusätzliche Bezahlung von Article Processing Charges (APCs) Open Access zu publizieren. Mehr Infos–>
Im Van Swieten Blog können Sie kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:
Johnny Mahlangu, Faraizah Abdul Karim, Oleksandra Stasyshyn, Bartosz Korczowski, Blanca Salazar, Samantha Lucas, Amy Suen, Brahm Goldstein, Thomas Chung, Ingrid Pabinger
Res Pract Thromb Haemost. 2022 Feb; 6(2): e12665. Published online 2022 Feb 14. doi: 10.1002/rth2.12665
PMCID:
PMC8844480
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Isabella Pali‐Schöll, Rodolfo Bianchini, Sheriene Moussa Afify, Gerlinde Hofstetter, Simona Winkler, Stella Ahlers, Theresa Altemeier, Hanna Mayerhofer, Karin Hufnagl, Anna D. J. Korath, Christina Pranger, Raimund Widhalm, Stephan Hann, Thomas Wittek, Anne Kasper‐Giebl, Luis F. Pacios, Franziska Roth‐Walter, Donata Vercelli, Erika von Mutius, Erika Jensen‐Jarolim
Clin Transl Allergy. 2022 Feb; 12(2): e12125. Published online 2022 Feb 12. doi: 10.1002/clt2.12125
PMCID:
PMC8840802
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Eva Matt, Gregor Dörl, Roland Beisteiner
Alzheimers Dement (N Y) 2022; 8(1): e12245. Published online 2022 Feb 10. doi: 10.1002/trc2.12245
PMCID:
PMC8829892
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Anja Baumann, Dragana Rajcic, Annette Brandt, Victor Sánchez, Finn Jung, Raphaela Staltner, Anika Nier, Michael Trauner, Katharina Staufer, Ina Bergheim
J Cell Mol Med. 2022 Feb; 26(4): 1206–1218. Published online 2022 Jan 14. doi: 10.1111/jcmm.17175
PMCID:
PMC8831936
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Chronic rhinosinusitis symptoms differentially impact the likelihood of major depressive disorders
David T. Liu, Tina J. Bartosik, Nicholas J. Campion, Karina Bayer, Aldine Tu, Stanek Victoria, Gerold Besser, Christian A. Mueller, Katharina Gangl, Julia Eckl‐Dorna, Sven Schneider
Laryngoscope Investig Otolaryngol. 2022 Feb; 7(1): 29–35. Published online 2022 Jan 13. doi: 10.1002/lio2.733
PMCID:
PMC8823175
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Dávid Keresztes, Anita Csizmarik, Nikolett Nagy, Orsolya Módos, Tamás Fazekas, Thilo Bracht, Barbara Sitek, Kathrin Witzke, Martin Puhr, Sabina Sevcenco, Gero Kramer, Shahrokh Shariat, Zsófia Küronya, László Takács, Ilona Tornyi, József Lázár, Boris Hadaschik, András Lászik, Miklós Szűcs, Péter Nyirády, Tibor Szarvas
J Cell Mol Med. 2022 Feb; 26(4): 1332–1337. Published online 2021 Dec 30. doi: 10.1111/jcmm.17141
PMCID:
PMC8831956
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Immunological Aspects of AXL/GAS‐6 in the Context of Human Liver Regeneration
Gregor Ortmayr, Laura Brunnthaler, David Pereyra, Heidemarie Huber, Jonas Santol, Benedikt Rumpf, Sina Najarnia, Rory Smoot, Daphni Ammon, Thomas Sorz, Fabian Fritsch, Michael Schodl, Astrid Voill‐Glaninger, Barbara Weitmayr, Manuela Födinger, Martin Klimpfinger, Thomas Gruenberger, Alice Assinger, Wolfgang Mikulits, Patrick Starlinger
Hepatol Commun. 2022 Mar; 6(3): 576–592. Published online 2021 Dec 24. doi: 10.1002/hep4.1832
PMCID:
PMC8870037
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Hans Peter Weitzenböck, Anna Gschwendtner, Christoph Wiesner, Maren Depke, Frank Schmidt, Franz Trautinger, Markus Hengstschläger, Harald Hundsberger, Mario Mikula
Cancer Med. 2022 Feb; 11(4): 956–967. Published online 2021 Dec 23. doi: 10.1002/cam4.4506
PMCID:
PMC8855890
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Low Serum Cholinesterase Identifies Patients With Worse Outcome and Increased Mortality After TIPS
Lena Stockhoff, Theresa Muellner‐Bucsics, Antoaneta A. Markova, Marie Schultalbers, Simone A. Keimburg, Tammo L. Tergast, Jan B. Hinrichs, Nicolas Simon, Svetlana Gerbel, Michael P. Manns, Mattias Mandorfer, Markus Cornberg, Bernhard C. Meyer, Heiner Wedemeyer, Thomas Reiberger, Benjamin Maasoumy
Hepatol Commun. 2022 Mar; 6(3): 621–632. Published online 2021 Sep 28. doi: 10.1002/hep4.1829
PMCID:
PMC8870033
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Heinz F. Hammer, Mark R. Fox, Jutta Keller, Silvia Salvatore, Guido Basilisco, Johann Hammer, Loris Lopetuso, Marc Benninga, Osvaldo Borrelli, Dan Dumitrascu, Bruno Hauser, Laszlo Herszenyi, Radislav Nakov, Daniel Pohl, Nikhil Thapar, Marc Sonyi, European H2‐CH4‐breath test group
United European Gastroenterol J. 2022 Feb; 10(1): 15–40. Published online 2021 Aug 25. doi: 10.1002/ueg2.12133
PMCID:
PMC8830282
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Christian Ulm, Georg D. Strbac, Andreas Stavropoulos, Azadeh Esfandeyari, Toni Dobsak, Kristina Bertl
Clin Exp Dent Res. 2022 Feb; 8(1): 3–8. Published online 2021 Jul 23. doi: 10.1002/cre2.474
PMCID:
PMC8874110