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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [332]: Weismayr, Alexander – Internist, Balneologe, Tuberkuloseforscher, Chefarzt der Heilanstalt Alland

Weismayr, Alexander – Internist, Balneologe, Tuberkuloseforscher, Chefarzt der Heilanstalt Alland

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 30.06.2025

Keywords: Internist, Balneologe, Tuberkuloseforscher, Heilanstalt Alland, Medizingeschichte, Wien

Alexander Franz Michael Ritter von Weismayr wurde am 24. September 1867 als Sohn des Kreisgerichtspräsidenten in Steyr in Oberösterreich, Michael Weismayr, und Ludowika, geborene Kreil, in Wien Josefstadt geboren.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Kremsmünster studierte er an der Universität Wien Medizin und legte 1888 sein Rigorosum ab. Seit 1891 führte er eine private Arztpraxis in Wien 8, Lederergasse 23.[1]

Nach dem Studium trat er im Allgemeinen Krankenhaus in Wien in die III. medizinische Klinik ein und wurde Assistent von Leopold Schrötter von Kristelli (1837-1908). 1898 erhielt er die Dozentur im Fach Innere Medizin.[2] Weismayr beschäftigte sich als einer der Ersten ausschließlich mit der Tuberkuloseforschung und verfasste darüber auf Anregung von Schrötter Monografien wie 1897 „Die medikamentöse und symptomatische Behandlung der Lungentuberkulose“ und im selben Jahr „Zur Klinik der primären Neoplasmen der Pleura“ sowie 1901 „Die Lungenschwindsucht, ihre Verhütung, Behandlung und Heilung“. Weitere Arbeiten von ihm aus seiner Zeit an der Klinik erschienen 1893 „Das Exalgin als schmerzstillendes Mittel“, 1894 „Ein Fall von Stenose der Carotis und Subclavia“ und 1896 „Eine noch nicht beobachtete Complication des Scleroms der Luftwege“, „Ein Beitrag zum Verlauf des tuberculösen Pneumothorax“ und „Tuberculose bei Herzfehlern“.

Heilanstalt Alland und Kaiserin-Elisabeth-Spital

Seit den frühen 1880er Jahren verfolgte Schrötter seine Anliegen zum Bau von Heilanstalten. 1890 gründete er dazu den „Verein zur Errichtung und Erhaltung einer klimatischen Heilstätte für Brustkranke in der Nähe Wiens“ und erhielt schließlich die Genehmigung zum Bau einer Lungenheilanstalt in Alland. 1897 wurde Weismayr zum Direktor und Chefarzt der im Oktober 1897 eröffneten Heilanstalt ernannt, in der auch der spätere Sozialmediziner Alfred Götzl (1873-1946) als Assistent tätig war. Im selben Jahr veröffentlichte Weismayr den Aufsatz „Die Schweizer Volksheilstätten für Tuberculose“. Weitere Publikationen waren „Zum Verlaufe der croupösen Pneumonie“ und „Die häusliche Behandlung der Lungentuberkulose“. Anlässlich des 1. Internationalen Tuberkulose-Kongresses in Berlin im Jahr 1899 verfasste er den Aufsatz „Der Congress zur Bekämpfung der Tuberculose als Volkskrankheit“.

Weismayr Alexander (1. Reihe, Links): Das interessante Blatt, 4.9.1902, S. 9.

Nach mehreren Jahren in dieser Funktion trat er als Leiter der Heilanstalt zurück, übernahm die Leitung einer Privatheilanstalt in Arco in Trient, gab diese jedoch nach kurzer Zeit wieder auf und kehrte nach Wien zurück. 1906 wurde er zum Vorstand der II. medizinischen Abteilung im Kaiserin-Elisabeth-Spital berufen.[3]

Volksbildner

Weismayr hielt im Rahmen des Wiener Volksbildungsvereines Vorträge zur Tuberkulose, darunter 1894 zur „Die klimatische Behandlung der Tuberkulose“.[4]

Weismayr war als Redakteur bei der Wiener klinischen Rundschau tätig, er gehörte der Gesellschaft der Ärzte in Wien an und nahm 1900 am 2. Österreichischen Balneologen-Kongress in Triest teil.[5] Weiters war er Träger und Ritter des sächsisch-ernestinischen Hausordens.

Alexander Weismayr verstarb am 10. März 1907 in Wien.[6]

Quellen:

Taufbuch, Erzdiözese Wien, 08, Alservorstadtpfarre, Taufbuch 01-32, 1867, Folio 450, Weismayr Alexander.

UAW, Rektoratsarchive, Akademischer Senat, Akten-Sonderreihe, S 304 Personalblätter, Senat S 304.1354 Weismayr, Alexander Ritter von.

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien, Weismayr Alexander.

Literatur:

Weismayr, Alexander von: Die medikamentöse und symptomatische Behandlung der Lungentuberkulose. Sonderdruck aus: Klinisch-therapeutische Wochenschrift. Wien: 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1543]

Weismayr, Alexander von: Zur Klinik der primären Neoplasmen der Pleura. In: Klinische Medizin und Chirurgie. Wien, Leipzig: Braumüller 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: K-1511/17]

Weismayr, Alexander von: Die Lungenschwindsucht. Ihre Verhütung, Behandlung und Heilung, in gemeinverständlicher Weise dargestellt. Wien: Braumüller 1901.

[Universitätsbibliothek MedUni Wien/Magazin Eben04, Sign.: 2018-05319]

Weismayr, Alexander von: Das Exalgin als schmerzstillendes Mittel. Aus der medicinischen Klinik des Herrn Prof. von Schrötter. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Ein Fall von Stenose der Carotis und Subclavia. Aus der medicinischen Klinik des Herrn Professor v. Schrötter. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Eine noch nicht beobachtete Complication des Scleroms der Luftwege. Aus der III. medicin. Klinik des Herrn Hofrath von Schrötter. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Ohrenheilkunde sowie Kehlkopf-, Nasen-, Rachenkrankheiten. Berlin: Druck von Maischner & Stephan 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Ein Beitrag zum Verlauf des tuberculösen Pneumothorax. Aus der III. medizinischen Klinik des Herrn Prof. v. Schrötter. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Tuberculose bei Herzfehlern. Aus der III. medicinischen Klinik des Herrn Prof. v. Schrötter. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1896.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Die Schweizer Volksheilstätten für Tuberculose. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Friedrich Jasper 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Zum Verlaufe der croupösen Pneumonie. Sonderdruck aus: Zeitschrift für klinische Medizin. Berlin: Gedruckt bei L. Schumacher 1897.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Die häusliche Behandlung der Lungentuberkulose. Sonderdruck aus: Die Krankenpflege- Monatsschrift für die gesamten Zweige der Krankenhauspflege und Krankenhausbehandlung in Wissenschaft und Praxis. Berlin: Verlag von Georg Reimer 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Weismayr, Alexander von: Der Congress zur Bekämpfung der Tuberculose als Volkskrankheit. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 23, 1891, Sp. 1020.

[2] Wiener Zeitung, 2.10.1898, S. 8.

[3] Wiener Zeitung, 23.9.1906, S. 4.

[4] Wiener Zeitung, 13.11.1894, S. 8.

[5] Neue Freie Presse, 29.3.1900, S. 5.

[6] Wiener Kommunal-Kalender und Städtisches Jahrbuch 1908, Wen 1908, S. 704.

Normdaten (Person): Weismayr, Alexander : BBL: ; GND:

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL:  47050 (30.06.2025)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=47050

Letzte Aktualisierung: 2025.06.30

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [331]: Kautzky, Anton – Leibarzt des Vizekönigs von Ägypten, Radiologe und Leiter des Röntgeninstitutes im Sanatorium Auersperg in Wien

Kautzky, Anton – Leibarzt des Vizekönigs von Ägypten, Radiologe und Leiter des Röntgeninstitutes im Sanatorium Auersperg in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 22.06.2025

Keywords: Radiologe, Leibarzt, Röntgeninstitut, Allgemeine Poliklinik, Sanatorium Auersperg, Medizingeschichte, Ägypten, Kairo, Wien

Anton Kautzky wurde am 12. März 1867 als Sohn des Kleidermachers Anton von Padua Kautzky (1833-1909) und der Kaffeehaus-Kassiererin Josepha (1836-1921), geborene Knauer, in Wien Gumpendorf geboren. 1897 heiratete er Leopoldine Hermanek (1878-1957). Mit ihr hatte er einen Sohn, den späteren Mediziner Anton Kautzky jun. (1898-1985).

Kautzky studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 19. März 1892 zum Doktor der gesamten Heilkunde. Danach führte er eine Arztpraxis in Wien 6, Bürgerspitalgasse 22.[1] Während des Studiums war er Mitbegründer und Mitglied der seit 1886 bestehenden deutschnationalen Studentenverbindung Akademische Corps Symposion.

Leibarzt des Vizekönigs von Ägypten

Im Jahr 1894 trat er als Leibarzt in den Dienst des osmanischen Khedive (Vizekönig) von Ägypten, Abbas Hilmi Pascha II (1874-1944). Daneben übernahm er 1909 die Leitung der Internen Abteilung in der neu errichteten Klinik in Kairo, die nach dem Vorbild der Wiener Allgemeinen Poliklinik gestaltet wurde.[2] Kautzky war in Ägypten Mitglied der Khedivial Society of Medicine in Kairo, und erhielt 1896 in Kairo den kaiserlich ottomanischen Medschidie-Orden.[3] Im Jahr 1908 wurde ihm das Offizierskreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen. 1903 nahm er am I. Medizinischen Kongress in Kairo teil und war als Schriftführer der Sektion für Innere Medizin tätig.[4] Während seiner Zeit in Ägypten publizierte er 1903 „Die Bilharziaerkrankungen“ und 1904 „Blutuntersuchungen bei Bilharzia-Krankheit“.

Allgemeine Poliklinik Wien und das Röntgeninstitut im Sanatorium Auersperg Straße 9, Wien 8.

Nach dem Ersten Weltkrieg arbeitete er zunächst als privater Röntgenarzt in Wien 13, Hietzinger Hauptstraße 34A, sowie am Radiologischen Institut der Allgemeinen Poliklinik in Wien unter dem Vorstand Robert Kienböck (1871-1953), wo er 1923 „Ein seltener Fall von Knochengeschwulst“ publizierte.[5] Zudem war er als Leiter des Instituts für Röntgen-Untersuchungen im Sanatorium Auerspergstraße 9 tätig. 1927 publizierte er gemeinsam mit Alfred Luger (1886-1938) „Ueber das Vorkommen von Oscillospira Guillermondi“.

Kautzky war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Er verstarb am 19. April 1944 in Wien.

Quellen:

Trauungsbuch, Erzdiözese Wien, 06, Gumpendorf, Sign. 02-66, Folio 87, Kautzky Anton, Herzmanek Leopoldine.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-205a, Kautzky Anton (Rigorosum Datum 1890).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 187-538, Kautzky Anton (Promotion Datum 19.3.1892).

Friedhofsdatenbank der Gemeinde Wien, Kautzky Anton.

Literatur:

Kautzky, Anton: Die Bilharziaerkrankungen. Demonstrationsvortrag gehalten in der Sitzung vom 18. Juni 1903 des Vereines für innere Medizin in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Rundschau. Wien: Verlag der Wiener klinischen Rundschau 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Kautzky, Anton: Blutuntersuchungen bei Bilharzia-Krankheit. Sonderdruck aus: Zeitschrift für klinische Medizin. Berlin: 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Luger, Alfred und Anton Kautzky: Ueber das Vorkommen von Oscillospira Guillermondi. Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien (Vorstand: Prof. N. Ortner). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Julius Springer 1927.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 32, 1892, Sp. 1280.

[2] Wiener klinische Rundschau, Nr. 26, 1909, S. 414.

[3] Neue Freie Presse, 29.1.1896, S. 4.

[4] Wiener klinische Rundschau, Nr. 5, 1903, S. 81.

[5] Fortschritte auf den Gebieten der Röntgenstrahlen. Publikationsorgan der Deutschen Röntgen-Gesellschaft. 31, 5/6, 1923-24, S. 636-638.

Normdaten (Person):  Kautzky, Anton: BBL: ; GND:

VAN SWIETEN BLOG der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
BBL:  47048 (22.06.2025)
URL: https://ub.meduniwien.ac.at/blog/?p=47048

Letzte Aktualisierung: 2025.06.22

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [330]: Bienenfeld, Bianca – Frauenärztin und Gynäkologin im Allgemeinen Krankenhaus Wien und erste Fachärztin des Verbandes der Genossenschafts-Krankenkassen Wien

Bienenfeld, Bianca – Frauenärztin und Gynäkologin im Allgemeinen Krankenhaus Wien und erste Fachärztin des Verbandes der Genossenschafts-Krankenkassen Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 16.06.2025

Keywords: Frauenärztin, Gynäkologin, Allgemeines Krankenhaus Wien, Genossenschafts-Krankenkasse, Medizingeschichte, Wien

Bianca Bienenfeld wurde am 10. November 1879 als Tochter einer aus Krakau stammenden jüdischen Familie in Wien geboren und wuchs in bürgerlichen Verhältnissen auf. Ihr Großvater war Verwalter des israelitischen Spitals in Krakau, ihr Vater, Heinrich Leo Bienenfeld (1849-1895), arbeitete in Wien als Hof- und Gerichtsadvokat, ihre Mutter, Victoria Gitel (geb. Schmelkes) (1852-1918), stammte aus einer angesehenen Rabbinerfamilie. Ihre Schwester Elsa (1877-1942) war in Wien als Musikwissenschaftlerin und Musikpublizistin tätig.

Bienenfeld besuchte ab 1892 das neu eröffnete erste Wiener Mädchengymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung. Ihre Matura legte sie 1898 extern mit Auszeichnung am Akademischen Gymnasium in Wien ab.[1] Danach studierte sie ab dem Wintersemester 1898/99 an der Universität Wien naturwissenschaftliche Fächer, konnte aber erst nach zwei Jahren an der Medizinischen Fakultät inskribieren. Gemeinsam mit ihrer Schwester Elsa besuchte sie Vorlesungen des Musikwissenschafters Guido Adler (1855-1941) und teilte mit ihr die Leidenschaft zur Musik.

Studentinnen-Verein „Wien“

Während ihrer Studienzeit war Bienenfeld gemeinsam mit ihrer Schwester Mitglied des im Dezember 1898 im wissenschaftlichen Club gegründeten ersten Wiener Studentinnen-Vereins „Wien“, dem auch die Medizinstudentinnen Gabriele Possanner von Ehrenthal (1860-1940), Margarete Hilferding-Hönigsberg (1871-1942) und Stephanie Weiss-Eder (1878-1959) angehörten. Sie war seit der Gründung des Vereins als Kassiererin und später als Schriftführerin in den Vereinsorganen tätig.[2] Dem Verein gehörten zudem die spätere Ärztin Rosa Regina Walter (1.4.1878 Wien, ermordet im Holocaust 1942 Belgrad), verheiratete Markovic,[3] und die Medizinstudentin und spätere Schriftstellerin Irma Schönfeld (1876-1915) an.

Während ihres Medizinstudiums, das sie am 10. März 1904 mit ihrer Promotion abschloss, studierte sie bei Friedrich Schauta (1849-1919), Richard von Krafft-Ebing (1840-1902), James Eisenberg (1861-1910), Edmund Neusser (1852-1912) und Anton Weichselbaum (1845-1920). Bereits als Studentin erfolgte ihre Bestellung zur Demonstratorin und Aspirantin am Physiologischen Institut bei Siegmund Exner (1846-1926), wo sie 1903 über „Das anatomische Verhalten der Muscularis mucosae in Beziehung zu ihrer physiologischen Bedeutung“ publizierte.

Nach der Promotion arbeitete sie nach einer gemeinsam mit Stephanie Weiss-Eder erfolgreich eingebrachten Petition beim Ministerium für Cultus und Unterricht als Aspirantin an der II. Medizinischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus bei Edmund Neusser[4] und danach an der Kinderklinik (St. Anna Kinderspital) bei Theodor Escherich (1957-1911). Anschließend trat sie als erste supplierende Sekundarärztin in die III. medizinische Klinik unter dem Internisten Norbert Ortner (1965-1935) ein. Nach neun Monaten wurde sie auf Antrag von Professor Ortner am 1. Dezember 1906 an der I. Universitäts-Frauenklinik bei Friedrich Schauta bestellt, wo sie weitere sieben Jahre tätig war, sich zur Gynäkologin ausbilden ließ und im Februar 1908 die Ernennung zur definitiven Sekundarärztin erhielt. 1907 publizierte sie an der Klinik „Das Verhalten der Leukozyten bei der Serumkrankheit“ und im selben Jahr am Laboratorium der Spiegler-Stiftung in Wien „Das Verhalten der Frauenmilch zu Lab und Säure“. Zuletzt wurde sie auf Antrag von Schauta zur Intern-Ärztin der Klinik ernannt. Im Jahr 1912 veröffentlichte sie den „Beitrag zur Kenntnis des Lipoidgehaltes der Placenta“. Danach verließ sie 1913 als emeritierte Intern-Ärztin das Allgemeine Krankenhaus und arbeitete in ihrer Privatpraxis in Wien.

Bianca Bienenfeld (zirka 1907): In: Jahresbericht des Vereines für erweiterte Frauenbildung 1907/08.

Sanatorium Loew und Ambulanz des Verbandes der Genossenschafts-Krankenkassen Wien und Niederösterreich (Allgemeine Arbeiterkrankenkasse Wien)

Während des Ersten Weltkrieges übernahm Bienenfeld die Hausarztstelle an der Gynäkologischen Abteilung des Sanatoriums Loew in Wien. 1919 wurde sie zur ersten Fachärztin und Leiterin der gynäkologischen und geburtshilflichen Ambulanz an der Genossenschafts-Krankenkasse Wien und Niederösterreich ernannt. Hier nahm sie auch ihre wissenschaftliche Publikationstätigkeit u.a. mit ihrer Mitarbeiterin an der Ambulanz, Ida Eckstein (1888-1982), auf, mit der sie 1919 „Ein Sakraltumor beim Neugeborenen[5] publizierte. 1925 erschien von ihr „Zur Klinik der Vaginalsysten“,[6] und 1926 veröffentlichte sie erneut gemeinsam mit Ida Eckstein „Zur diagnostischen Verwertung des Gonotestfingerlings bei der weiblichen Gonorrhöe[7]

Neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Medizinerin hielt sie Vorträge in den Wiener Volksbildungseinrichtungen, wie den 1913 in der Urania zu „Das Leben vor der Geburt“,[8] den sie in der Zeitschrift „Die Frau und Mutter“ (Teil 2) in einer Artikelserie (Teil 1; Teil 3) publizierte.[9] Im selben Jahr veröffentlichte sie noch in der von der Frauenrechtlerin und Sozialreformerin Auguste Fickert (1855-1910) gegründeten Zeitschrift „Neues Frauenleben“ den Aufsatz „Die Geschichte der Krankenpflege“.[10] 1917 erschien von ihr die Artikelserie „Ueber die Physiologie der Frau“ in der Zeitschrift „Die Frau und Mutter“.[11] Anlässlich des Gynäkologenkongresses im Jahr 1925 in Wien veröffentlichte sie den Artikel „Wiens Anteil an der modernen Frauenheilkunde“[12] und 1928 wiederum in der Zeitschrift „Die Frau und Mutter“ den Artikel „Entwicklung und Entwicklungsstörungen der weiblichen Reife“.[13]

Sie verstarb am 22. August 1929 bei einem Zugsunglück in Schwarzach St. Veith auf der Rückreise von den Salzburger Festspielen in Begleitung ihrer Schwester Elsa.

Bianca Bienenfeld, Todesanzeige, Neue Freie Presse, 25.8.1929, S. 29.

1929 erschienen aus Anlass ihres Todes mehrere Nachrufe, darunter von Heinrich Peham (1871-1930) in der Zeitung Der Tag,[14] von Pauline Feldmann (1884-1986) in der Zeitschrift Medizinische Klinik,[15] und von Dora Brücke-Teleky (1879-1963) in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[16] Ihre Schwester Elsa Bienenfeld wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 wegen ihrer jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt und am 26. Mai 1942 in Maly Trostinec ermordet.

1933 trat ein aus den Initiatoren, dem Architekten Oskar Strnad (1879-1935) und dem Bildhauer Georg Ehrlich (1897-1966), bestehendes Dr. Bianca Bienenfeld-Komitee an die Gemeinde Wien heran, um auf der Grünanlage am Albertplatz in Wien-Josefstadt ein von den beiden Initiatoren geschaffenes Bianca Bienenfeld-Denkmal genehmigen zu lassen. Die erteilte Genehmigung verfiel, da innerhalb der Jahresfrist keine Aufstellung des Denkmals erfolgte.[17] Seit April 2025 ist nach ihr in Wien-Leopoldstadt eine Straße benannt.

Quellen:

Geburtsbuch der IKG Wien, 1879, Bienenfeld Bianca.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0586, Bienenfeld Bianca (Nationalien Datum 1902/03).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-021a, Bienenfeld Bianca (Rigorosum Datum 4.3.1904).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-1421, Bienenfeld Bianca (Promotion Datum 10.3.1904).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Bienenfeld Bianca.

Literatur:

Bienenfeld, Bianca: Das anatomische Verhalten der Muscularis mucosae in Beziehung zu ihrer physiologischen Bedeutung. Bonn: Strauss 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 22498]

Bienenfeld, Bianca: Das Verhalten der Leukozyten bei der Serumkrankheit. Sonderdruck aus: Jahrbuch der Kinderheilkunde und physische Erziehung. Berlin: Verlag von S. Karger 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bienenfeld, Bianca: Das Verhalten der Frauenmilch zu Lab und Säure. Aus dem Laboratorium der Spiegler-Stiftung, Wien (Leiter: S. Fränkel). Sonderdruck aus: Biochemische Zeitschrift. Berlin: Verlag von Julius Springer 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Bienenfeld, Bianca: Beitrag zur Kenntnis des Lipoidgehaltes der Placenta. Aus der I. Universitäts-Frauenklinik [Vorstand: Hofrat Schauta] und dem chemischen Laboratorium der L. Spiegler-Stiftung [Vorstand: Prof. S. Fraenkel] in Wien. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Jahres-Bericht über das k.k. Akademische Gymnasium Wien in Wien für das Schuljahr 1898/99, Wien 1899, S. 9.

[2] Frauen-Werke, Nr. 2, 1899, S. 2; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 4.3.1899, S. 2.

[3] Yad Vashem Markovic Vera (https://collections.yadvashem.org/en/names/13903965).

[4] Hebammen-Zeitung, 15.9.1904, S. 133.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 39, 1919, Sp. 1890-1897.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 22, 1925, Sp. 1268-1274.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 18, 1926, S. 544-550.

[8] Die Zeit, 30.1.1913, S. 7.

[9] Die Frau und Mutter, H.1, Oktober 1913, S. 2-5; H. 2, November 1913, S. 46-48; H. 3, Dezember 1913, S. 79-81.

[10] Neues Frauenleben, Jänner 1913, S. 8-13.

[11] Die Frau und Mutter, H. 3, 1916, S.30-32; H. 4, 1917, S. 45-47; H. 5, 1917, S.65-66; H.6, 1917, S. 79-80.

[12] Neues Wiener Journal, 31.5.1925, S. 7.

[13] Die Frau und Mutter, 1928, S. 11-12.

[14] Der Tag, 9.11.1929, S. 4.

[15] Medizinische Klinik, 30.8.1929, S. 1324.

[16] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1929, S. 1162-1163.

[17] Rathaus-Korrespondenz, 25. Juli 1933.

Normdaten (Person):Bienenfeld, Bianca : BBL: ; GND:

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BBL:  47046 (16.06.2025)
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Letzte Aktualisierung: 2025.06.16

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Neuerwerbungen: Juni 2025

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Datenbank des Monats – AMBOSS

Datenbank des Monats – AMBOSS [en]

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Last Update: 2025 03 26

Scientific Writing Hacks: Eigenplagiat vermeiden

Hack #72:

Tipps aus der Plagiatsprüfungsstelle:

Eigenplagiat vermeiden: Wenn Sie Teile Ihrer Diplomarbeit bereits publiziert haben, muss diese Publikation an allen relevanten Stellen zitiert werden. Es sollten keine Sätze direkt aus der Publikation entnommen, bzw. sollten Inhalte bestmöglich paraphrasiert werden. Wenn eine Neuformulierung nicht möglich ist (z.B. bei der Übernahme von Hypothesen, Definitionen oder Methoden), ist seitengenau zu zitieren. Um die Eigenleistung der Diplomarbeit hervorzuheben, sollte sie – sofern möglich – thematisch von der Publikation abgegrenzt werden. Hierzu könnten Sie im Methodenteil beispielsweise einen Absatz ergänzen, in dem Sie beschreiben, welchen konkreten Beitrag Sie zum Projekt geleistet haben.

Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage der Plagiatsprüfungsstelle,im Leitfaden für das Erstellen von Hochschulschriften für Studierende und dem Muster für eine Abschlussarbeit.

Letzter Zugriff: 09.12.2024
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [329]: Lehndorff-Stauber, Alice – Dermatologin, Ärztin bei der Genossenschaftskrankenkasse Wien, Leiterin des Ambulatoriums für Psychotherapie am Ersten Wiener Kinderkranken-Institut, NS-Verfolgte

Lehndorff-Stauber, Alice – Dermatologin, Ärztin bei der Genossenschaftskrankenkasse Wien, Leiterin des Ambulatoriums für Psychotherapie am Ersten Wiener Kinderkranken-Institut, NS-Verfolgte

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 26.05.2025

Keywords: Dermatologin, Erste Wiener Kinderkranken-Institut, Ambulatorium für Psychotherapie, Medizingeschichte, Verein für Individualpsychologie, Wien, NS-Verfolgte

Alice Stauber wurde am 29. August 1881 als Tochter des Arztes Adalbert (Bela) Stauber (1847-1909) und Johanna (1856-1930), geborene Kohn, in Wien geboren. Seit 1912 war sie mit dem Kinderarzt Heinrich Alfred Lehndorff (Löwy) (1877-1965) verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hatte.

Stauber besuchte das Mädchen-Lyceum des Wiener Frauen-Erwerb-Vereines[1] und begann im Wintersemester 1902/03 an der Universität Wien mit den Studium der Medizin, das sie am 13. Dezember 1907 mit der Promotion abschloss. Ihre erste Publikation veröffentlichte sie 1906 am Physiologischen Institut der Universität Wien „Über das embryonale Auftreten diastalischer Fermente“. Nach dem Studium führte sie eine Arztpraxis in Wien 3, Rudolfsgasse 25, und arbeitete als Assistenzärztin am Rudolf-Spital, wo sie ihre Fachausbildung für Dermatologie erhielt und 1910 die Arbeit „Zur Frage des Eiweißabbaues im menschlichen Darme“ veröffentlichte. Danach eröffnete sie eine Ordination für Hautkrankheiten bei Frauen in Wien 1, Rathausstraße 8, und arbeitete daneben als Ärztin der Genossenschaftskrankenkassen Wiens und Niederösterreichs.

Volksbildung

Alice Lehndorff-Stauber war regelmäßig in der Wiener Volksbildung als Referentin tätig. Ab dem Herbst 1914 hielt sie Lichtbildvorträge zu Schutzvorkehrungen gegen Kriegsseuchen,[2] ab 1915 zu „Krieg und Geschlechtskrankheiten“,[3] im Jahr 1918 erhielt sie dafür das Ehrenzeichen vom Roten Kreuz mit der Kriegsdekoration für besondere Verdienste um die militärische Sanitätspflege im Krieg.[4] Nach dem Ersten Weltkrieg setzte sie ihre Vortragsreihen zu medizinischen Themen in populärwissenschaftlicher Form in den Wiener Volksbildungsinstitutionen wie der Wiener Urania oder der Vereinigung der arbeitenden Frauen fort. Ihre thematischen Schwerpunkte waren dabei ab Mitte der 1920er Jahre Mutterschutz und Kinderpflege sowie Körperpflege und Hygiene.

1920 beschäftigte sie sich an der Kinder-Klinik im Allgemeinen Krankenhaus bei Clemens Pirquet (1874-1929) mit der Morphium-Allergie der Haut.[5]

Verein für Individualpsychologie

Ab spätestens 1930 war sie im Verein für Individualpsychologie u.a. als Vorstandsmitglied tätig. Hier leitete sie von 1932 bis 1933 mit Matha Holub (1887-1942) die Arbeitsgemeinschaft „Einführung in die Individualpsychologie durch Übungen und Interpretationen“ und hielt Vorträge, darunter 1933 „Das äußere der Frau und ihr Charakter“,[6] 1934 „Wenn wir altern“,[7] 1935 „Die nervöse Frau“[8] 1936 „Berufswahl der Frau“.[9]

Erstes Öffentliche Kinder-Kranken-Institut

Seit spätestens 1924 arbeitete sie in dem am Ersten Wiener Kinderkranken-Institut eingerichteten Ambulatorium für Psychotherapie in Wien 1, Kleeblattgasse, das sie gemeinsam mit Erwin O. Krausz (1887-1968) und später bis 1935 mit dem Vorstandsmitglied des Vereins für Individualpsychologie, Luise (Luna) Reich (1891-1967), leitete.

New York Petitions for Naturalization, 1897-1944. Records of District Courts of the United States, 1685-2009, RG 21. National Archives at New York.

Alice Lehndorff-Stauber, ihr Ehemann und ihre Kinder waren jüdischer Herkunft und nach dem „Anschluss“ im März 1938 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Ihnen gelang die Flucht nach England, wo Alice Lehndorff-Stauber nach Kriegsausbruch interniert wurde. Im Dezember 1939 emigrierten sie und ihre Familie mit der SS Georgic von Liverpool in die USA, wo sie im Jänner 1940 in New York ankamen. Sie arbeitete in New York als Social Service Auxiliary am Mount Sinai Hospital.[10] Lehndorff-Stauber verstarb am 22. Juni 1960 in New Rochelle, Westchester, New York.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch, 1881, Stauber Alice.

Trauungsbuch, Wien. Kirchliche Heiratsurkunden, 1912, Österreich Evangelisch-Lutherische Kirchenbücher 1783-1991, Heinrich Lehndorf and Alice Stauber (5.5.1912).

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0587, Stauber Alice (Nationalien Datum 1902/03).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0795, Stauber Alice (Rigorosum Datum 6.12.1907).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 190-0669, Stauber Alice (Promotion Datum 13.12.1907).

Internees at Liberty in the UK, Home Office: Aliens Department, Internees Index, 1939-1947 Prisoners of War, Alice Lehndorff, 1939-1942.

United Kingdom, Outgoing Passenger Lists, 1890-1960, Alice Lehndorff, 23 Dec 1939.

New York, New York Passenger and Crew Lists, 1925-1958, Lehndorff, 1939.

New York Petitions for Naturalization, 1897-1944. Records of District Courts of the United States, 1685-2009, RG 21. National Archives at New York.

New York, State Health Department, Genealogical Research Death Index, 1957-1963, 22 Jun 1960.

Alice Lehndorff-Stauber: AlfredAdler.at.

Literatur:

Lehndorff-Stauber, Alice: Über das embryonale Auftreten diastalischer Fermente. Aus dem physiologischen Institut der Universität Wien. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Physiologie. Altenburg: Pierer’sche Hofbuchdruckerei. Stephan Geibel & Co. 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Lehndorff-Stauber, Alice: Zur Frage des Eiweißabbaues im menschlichen Darme. Aus dem pathologischen Laboratorium der k.k. Krankenanstalt „Rudolf-Stiftung“, Wien. Sonderdruck aus: Biochemische Zeitschrift. Leipzig: Druck von Gustav Brandstetter 1910.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Siebzehnter Jahresbericht Mädchen-Lyceum des Wiener Frauen-Erwerb-Vereines, Wien 1896, S. 35.

[2] Arbeiter Zeitung, 14.10.1914, S. 7.

[3] Arbeiter Zeitung, 21.10.1915, S. 8.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 15, 1918, Sp. 678.

[5] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 47, 1920, S. 1024.

[6] Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie 1933: Band 11, S. 14.

[7] Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie 1934: Band 12, S. 61

[8] Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie 1935: Band 13, S. 62

[9] Internationale Zeitschrift für Individualpsychologie 1936: Band 14, S. 62

[10] Annual report by Mount Sinai Hospital (New York, N.Y.), 1948, S. 179.

Normdaten (Person):  Lehndorff-Stauber, Alice: BBL: ; GND:

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Letzte Aktualisierung: 2025.05.26

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [328]: Weiss-Eder, Stephanie – Kinderärztin, erste definitive Assistenzärztin in Österreich am Elisabeth-Spital und am Karolinen-Kinderspital in Wien

Weiss-Eder, Stephanie – Kinderärztin, erste definitive Assistenzärztin in Österreich am Elisabeth-Spital und am Karolinen-Kinderspital in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 19.05.2025

Keywords: Kinderärztin, Elisabeth-Spital, Karolinen-Kinderspital, Medizingeschichte, Wien

Stephanie Eder wurde am 3. Februar 1878 als Tochter von Elise (Elisabeth) Eder in Wien-Josefstadt geboren. Im Jahr 1905 heiratete sie den Sohn des Mediziners Adolf Weiss, den Hauptmann-Auditor und späteren Oberlandesgerichtsrat Theodor Weiss (1872-). Nachdem sie die gymnasiale Mädchenschule in Wien absolviert und 1898 die Matura am Akademischen Gymnasium bestanden hatte, studierte sie an der Universität Wien Medizin und promovierte am 23. März 1904.

Studentinnen-Verein „Wien“

Während ihrer Studienzeit war sie neben Gabriele Possanner von Ehrenthal (1860-1940), Margarete Hilferding-Hönigsberg (1871-1942) und Bianca Bienenfeld (1879-1929) Mitglied des im Dezember 1898 im wissenschaftlichen Club gegründeten ersten Wiener Studentinnen-Vereins „Wien“ und fungierte hier seit der Vereinsgründung als Vizepräsidentin.[1]

Nach dem Studium arbeitete sie an verschiedenen Kliniken im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bis schließlich im Sommer 1904 nach einer gemeinsamen Petition mit Bianca Bienenfeld ihre Zulassung als Aspirantin in den Spitalsdienst erfolgte. Während Bianca Bienenfeld an der II. Medizinischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bei Edmund Neusser (1852-1912) ihre Tätigkeit aufnahm, wurde Stephanie Eder als Aspirantin der Frauenabteilung des Bettina-Pavillon unter Ernst Wertheim (1864-1920) im Elisabeth-Spital in Wien zugewiesen.[2] Im November 1906 erfolgte ihre Ernennung als erste weibliche definitive Sekundarärztin am Karolinen-Spital unter Primarius Wilhelm Knöpfelmacher (1866-1938). Hier publizierte sie 1908 „Ueber Komplikationen und Serumtherapie bei Meningitis cerebrospinalis epidemica“, 1909 erschien von ihr die Arbeit „Orthotische Albuminurie und Scharlachnephritis“.

Weiss-Eder Stefanie: Österreichische Illustrierte Zeitung, H. 12, S. 23.12.1906, S. 273.

Im Jahr 1908 beendete sie ihre Tätigkeit am Karolinen-Spital und eröffnete in Wien 7, Burggasse 6, eine Arztpraxis für Frauen- und Kinderkrankheiten. Darüber hinaus arbeitete sie als Schulärztin an der gewerblichen Fortbildungsschule[3] sowie als Sekundarärztin im Vereinsreservespital Nr. 4 des Österreichisch patriotischen Hilfsvereines in Wien 18 unter den Primarärzt:innen Karl Bondy (1866-1938) und Dora Brücke-Teleky (1879-1963).[4]

Kinderärztin des Jugendamtes der Gemeinde Wien

Im Jahr 1916 wurde sie von der Stadt Wien gemeinsam mit Luise Rollet (1884-) zur Kinderärztin für die Säuglingsfürsorgestellen in Wien Ottakring und Rudolfsheim[5] und im Jahr 1918 als Ärztin für Säuglinge und Kleinkinder an der Bezirksstelle des Jugendamtes in Wien-Fünfhaus[6] bestellt. Weiters war sie Mitglied des Vereines für erweiterte Frauenbildung in Wien,[7] sowie als Referentin zu medizinischen Themen in der Wiener Volksbildung u.a. in der Vereinigung der arbeitenden Frauen tätig.

Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs (Rohö)

Weiss-Eder engagierte sich in der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs, in dessen Vereinsorganen sie als Vorstandsmitglied[8] und später in den 1920er Jahren als Präsidentin und in den 1930er Jahren als Vizepräsidentin hohe Funktionen einnahm.

Stefanie Weiss-Eder verstarb am 1. Oktober 1959 in Wien. Ihr Ehemann Theodor Weiss wurde wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt und 1942 in Maly Trostinec ermordet.

Quellen:

Erzdiözese Wien, 8. Maria Treu, Taufbuch 01-055, 1878, Folio 11, Eder Stefanie.

Erzdiözese Wien, 8. Alservorstadt-Pfarre, Trauungsbuch 02-24, 1905, Folio 13, Weiss Theodor, Eder Stefanie.

Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW), Weiss Theodor.

Literatur:

Weiss-Eder, Stephanie: Ueber Komplikationen und Serumtherapie bei Meningitis cerebrospinalis epidemica. Aus dem Karolinen-Kinderspitale in Wien. (Dirig. Primärarzt Doz. Dr. Wilhelm Knoepfelmacher). Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Verlag von Urban & Schwarzenberg 1908.

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Weiss-Eder, Stephanie: Orthotische Albuminurie und Scharlachnephritis. Aus dem Karolinen-Kinderspitale in Wien (dirigierender Primararzt: Privatdozent Dr. Wilhelm Knoepfelmacher). Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles k.u.k. Hofbuchhandlung 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Frauen-Werke, Nr. 2, 1899, S. 2.

[2] Neue Freie Presse, 31.8.1904, S. 7; Blatt der Hausfrau, Nr. 1, 1904, S. 4; Wiener Mode, Nr. 12, 1905, S. 615.

[3] Neues Frauenleben, Oktober 1913, S. 281; Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 30.11.1911, S. 10.

[4] Rechenschafts-Bericht des … österreichischen patriotischen Hilfsvereines, 1913, S. 11.

[5] Amtsblatt der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Stadt Wien – Presse- und Informationsdienst, Wien 1916, S. 43.

[6] Aufgaben und Organisation der Wiener städtischen Jugendfürsorge: zum Dienstgebrauche/Jugendamt der Stadt Wien. Wien 1922, S. 7.

[7] Jahresbericht des Vereines für erweiterte Frauenbildung in Wien, Wien 1905.

[8] Neues Wiener Journal, 21.11.1920, S. 15.

Normdaten (Person):  Weiss-Eder, Stephanie: BBL: 47042; GND: 1365818128;

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Letzte Aktualisierung: 2025 05 19

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [327]: Adalbert Stauber – Internist, Arzt der k.k. Staatsbahnen und Direktor des Rekonvaleszentenheims in Wien

Adalbert Stauber – Internist, Arzt der k.k. Staatsbahnen und Direktor des Rekonvaleszentenheims in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 19.05.2025

Keywords: Internist, k.k. Staatsbahn, Rekonvaleszentenheim für verarmte Frauen, Medizingeschichte, Wien

Adalbert Stauber wurde am 17. Jänner 1840 in Dorog, Ungarn, als Sohn von Samuel Stauber und Juliane (ca. 1819-1893), geborene Szlovak, geboren. Im Jahr 1876 heiratete er die Wienerin Johanna Kohn (1856-1930), mit der er zwei Töchter, darunter die spätere Ärztin und Psychologin Alice Elisabeth Lehndorff-Stauber (1881-1960) hatte.

Stauber studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 17.Jänner 1871 zum Doktor der Medizin sowie am 4. April 1871 zum Doktor der Chirurgie. Danach absolvierte er seinen Militärdienst als Assistenzarzt im Garnisonsspitals Nr. 1 in Wien und wurde im Mai 1871 zum Reserve-Oberarzt ernannt.[1] 1878 erfolgte seine Beförderung zum Regimentsarzt.[2]

Anschließend arbeitete er als Sekundararzt an der II. Chirurgischen Abteilung des Bezirkskrankenhauses in Wieden in Wien.[3] Im Jänner 1874 trat er nach seiner Ernennung zum Bahn-Arzt in den Dienst der Franz-Josefs-Bahn (Station Wien) ein.[4] Daneben war er für die Wiener Bezirkskrankenkasse tätig und bot hier Massagetherapien an. 1883 publizierte er dazu „Beiträge zur Massagebehandlung“. 1877 trat er dem neugegründeten Wiener Humanitätsverein Allianz bei und fungierte hier als Vereinsarzt.[5] Der Verein löste sich 1879 wieder auf.

Rekonvaleszentenheim für arme Frauen in Neu-Gersthof/Hütteldorf (Kaiser-Franz-Josef-Rekoncaleszentenheim)

Stauber war Mitglied in der 1874 vom Wiener Rechtsanwalt Geza Viktor Winter (1850-1924) gegründeten und aus vereinsrechtlichen Gründen in Pressburg ansässigen Freimaurerloge „Freundschaft“, die in Wien den humanitären Verein „Freundschaft“ unterhielt, sowie in dem von Winter gegründeten Ungarn-Verein in Wien.[6]

Um der Mortalität nach der Entbindung – häufig aufgrund der zu raschen Entlassung aus den Wiener Spitälern – entgegenzuwirken, stellte Stauber 1889 als Obmannstellvertreter im Verein „Freundschaft“ den Antrag ein Rekonvaleszentenheim für Wöchnerinnen mit einer längeren Aufenthalts- und Betreuungsdauer von zwei bis drei Wochen ins Leben zu rufen.[7] Einige Jahre später fanden auch Frauen nach operativen Eingriffen oder schweren Erkrankungen hier Aufnahme und Pflege, womit armutsbetroffene Frauen, die sich keine Pflege und Versorgung in ihrem Umfeld leisten konnten, zu frühzeitigen operativen Eingriffen entschieden. Das Heim stand Frauen aller Konfessionen sowie verheirateten wie unverheirateten Frauen offen. Die ärztliche Leitung übernahm mit der Eröffnung des Heimes Adalbert Stauber, Geza Winter fungierte als Obmann des Exekutivkomitees. Der Standort dieses Heimes befand sich zunächst in Neu-Gersthof in der Johannesgasse 10, in einer leerstehenden Villa und wechselte 1898 nach Wien Hütteldorf in die Rosenthalgasse 11. Im selben Jahr wurde das Haus anlässlich des Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef I in Kaiser-Franz-Josef-Rekonvaleszentenheim umbenannt.

Rekonvaleszentenheim für arme Frauen: Rosenthalgasse 11, Postkartenansicht

Adalbert Stauber verstarb am 29. September 1909 in Wien.

Todesanzeige: Neue Freie Presse, 30.9.1909, S.42.

Sein Nachfolger im Rekonvaleszentenheim wurde der Arzt Siegmund Politzer (1866-1925).

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0041, Stauber Adalbert (Nationalien Datum 1866/67).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-257a, Stauber Adalbert (Rigorosen Datum 1870).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 182-707, Stauber Adalbert (Promotion Datum 27.1.1871).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 182-493, Stauber Adalbert (Promotion Datum – Chirurgie 4.4.1871).

WStLA, M.Abt. 212, A26, Statuten, 1.3.2.212.A26.4/13, Kaiser Josefs-Rekonvaleszentenheim für arme Frauen, 1906-1912.

WStLA, M.Abt. 119, A32, Gelöschte Vereine, 2099/1938. Humanitärer Verein Freundschaft.

Friedhofsdatenbank der IKG Wien.

Literatur:

Stauber, Adalbert: Beiträge zur Massagebehandlung. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Blätter. Wien: Druck und Verlag von Ludwig Schönberger 1883.

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[1] Wiener Zeitung, 11.5.1871, S. 1.

[2] Die Vedette, 22.9.1878, S. 11.

[3] Ärztlicher Bericht des k. k. Bezirks-Krankenhauses Wieden, 1872, S. 273.

[4] Neue Freie Presse, 13.1.1874, S. 5

[5] Illustriertes Wiener Extrablatt, 30.4.1877, S. 3.

[6] Pester Loyd, 16.12.1890, S. 7.

[7] Internationale klinische Rundschau, Nr. 12, 1889, Sp. 520.

Normdaten (Person):  Stauber, Adalbert: BBL: 47040; GND: 1365462064:

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BBL:  47040 (19.05.2025)
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Letzte Aktualisierung: 2025 05 19

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