Berthold Zins – Facharzt für Innere Medizin, Primarius-Stellvertreter am S. Canning Childs-Spital, NS-Verfolgter
Autor: Dr. Walter Mentzel
Affiliation: Medizinische Universität Wien, Universitätsbibliothek, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Österreich
Published online: 31.07.2023
Keywords: Berthold Zins, Facharzt für Innere Medizin, Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft, S. Canning Childs-Spital, NS-Verfolgter, Wien, Palästina, Arzt, Medizingeschichte
Berthold Zins wurde als Sohn von Israel Mayer Zins und Sprynce Awerbach am 13. Februar 1891 in Tarnów in Galizien (heute: Polen) geboren.
1910 begann er an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 13. Februar 1915 mit seiner Promotion abschloss. Danach war er während des Ersten Weltkrieges als Militärarzt in Gaya in Mähren stationiert. 1916 heiratete er in Wien Leopoldstadt die ebenfalls aus Tarnów stammende Chana Lea Blitz (geb. 18.1.1889).
Nach dem Krieg arbeitete er bis zirka 1923 als Facharzt für Innere Krankheiten als Assistent von Primarius Prof. Julius Donath (1870-1950) an der II. medizinischen Abteilung des Krankenhauses der Wiener Kaufmannschaft in Döbling. Hier publizierte er gemeinsam mit Alfred Vogl (1889-1973) die Studie „Eine einfache Methode zum Nachweise pathologischer Bilirubinämie“. 1923 eröffnete er in Wien 9, Kinderspitalgasse 10, eine private Ordination, die er zirka 1932 an den Standort Wien 1, Rathausstraße 13, verlegte. Daneben arbeitete er als Primarius-Stellvertreter an dem 1929 in Wien gegründeten S. Canning Childs-Spital sowie als Facharzt für Innere Erkrankungen an der Krankenkasse Wien. Weiters war Zins in den 1920er Jahren Mitglied und wie Alfred Götzl und Alfred Bass im Vollzugsausschuss der Landeszentrale Wien zur Bekämpfung der Tuberkulose,[1] sowie im Ausschuss der Wirtschaftsorganisation der Ärzte Wiens tätig.[2] Zins war mit seiner Ehefrau 1938 in Wien 9, Währinger Straße 16 wohnhaft.
Berthold und Chana Zins, die beide wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt wurden, flüchteten Ende 1938 aus Österreich. Zuvor gaben sie bei der Auswanderungsabteilung der IKG Wien als Auswanderungsziel Palästina an. Berthold und Chana Zins erreichten am 2. Jänner 1939 Haifa in Palästina und wurden im Februar 1941 eingebürgert. Sie lebten in Tel Aviv.
Berthold und Chana Zins: zirka 1938: Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947, Zins Berthold, Chana.
Im Februar 1942 erhielt Zins die Lizenz zur Ausübung seines Arztberufes.[3] Berthold Zins verstarb am 21. März 1967 in Tel Aviv.
Grabstelle: Nahalat Yitshak Cemetery, Tel Aviv, Israel. Zins Berthold, Billion grave.
Quellen:
Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1916, Zins Berthold.
UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0679, Zins Berthold (Nationalien Datum 1910/11).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0972, Zins Berthold (Rigorosum Datum: 11.2.1915).
UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 191-0824, Zins Berthold (Promotion Datum: 13.2.1915).
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947, Zins Berthold, Chana.
Grabstelle: Zins Berthold, Billion grave.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Referenzen:
[1] Amtsblatt der Stadt Wien, Nr. 93, Wien 1927, S. 1296
[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 38, 1930, S 1247.
[3] The Palestine Gazette, Nr. 1177, 19.3.1942, S. 344.
Normdaten (Person): Zins, Berthold: BBL: 41547; GND: 1297758757;
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BBL: 41547 (31.07.2023)
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Letzte Aktualisierung: 2023 07 31