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Medizingeschichte Josephinische Bibliothek Obersteiner

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [89]: Lexikon der österreichischen Provenienzforschung (LÖP)

Lexikon der österreichischen Provenienzforschung (LÖP):

Text: Dr. Walter Mentzel

Ende 2018 ging das von der Kommission für Provenienzforschung beim Bundesskanzleramt geförderte Projekt „Lexikon der österreichischen Provenienzforschung (LÖP)“ online und ist unter: http://www.lexikon-provenienzforschung.org/ abrufbar.

 

Abb.: Startseite des Lexikon der Provenienzforschung (LÖP)

Dieses Projekt setzte und setzt sich zum Ziel die seit 1998 gesammelten Erkenntnisse der „Mitglieder der Kommission für Provenienzforschung und ProvenienzforscherInnen in anderen österreichischen Institutionen“, die im Zuge der Recherchen zum Entzug von Kunst- und Kulturgütern während des Nationalsozialismus sowie zu den Rückstellungen ermittelt worden sind, in Form kurzer Artikel, darzustellen.

Die zirka 200 Beiträge (Stand Dezember 2018) befassen sich mit jenen Personen und Institutionen, die zwischen „1930 und 1960 im musealen Bereich, in der Kulturpolitik, im Sammlungsbereich und im Kunsthandel tätig waren“. Das Lexikon der österreichischen Provenienzforschung ist kein statisches, abgeschlossenes Projekt, sondern wird laufend erweitert und ergänzt. Das Online-Lexikon enthält als Suchoptionen eine Beitragsliste sowie ein Autorenregister.

Das Lexikon der österreichischen Provenienzforschung enthält auch eine Reihe von Beiträgen, die von dem Leiter und Bearbeiter Dr. Walter Mentzel (unter der Mitarbeit von Harald Albrecht), der an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien durchgeführte Provenienzforschung, erstellt wurden. Sie dokumentieren die seit 2007 in den historischen Bibliotheksbeständen eruierten Fälle von während des NS-Regimes entzogenen und geraubten Büchern, die im NS-Raub involvierten Institutionen der ehemaligen Medizinischen Fakultät sowie außeruniversitäre medizinische Einrichtungen, die an den Raubprozessen beteiligten Personen, und nicht zuletzt die von der Medizinischen Universität Wien bisher durchgeführten Restitutionen.

Folgende von Dr. Walter Mentzel erstellten Beiträge wurden bislang (Stand: Oktober 2018) veröffentlicht:

  1. Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/universit%C3%A4tsbibliothek-der-medizinischen-universit%C3%A4t-wien-0

  1. Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/zweigbibliothek-f%C3%BCr-geschichte-der-medizin-der-universit%C3%A4tsbibliothek-der-medizinischen-universit%C3%A4t

  1. Zum Leiter des Institutes für Geschichte der Medizin in den Jahren 1940 bis 1945 Fritz Lejeune (1892-1966)

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/lejeune-fritz

  1. Restitutionsfall: Maximilian Weinberger

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/weinberger-maximilian

  1. Restitutionsfall: Brüder Suschitzky – Anzengruber Verlag (Wien-Leipzig), Buchhandlung-Antiquariat-Leihbibliothek

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/suschitzky-br%C3%BCder-%E2%80%93-anzengruber-verlag-wien-leipzig-buchhandlung-antiquariat-leihbibliothek

  1. Zum Gründer und Leiter des Institutes für Geschichte der Medizin Max Neuburger (1868-1955) zwischen 1919 und 1938.

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/neuburger-max

  1. Restitutionsfall: Raoul Fernand Jellinek-Mercedes

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/jellinek-mercedes-raoul-fernand

  1. Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte in Wien

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/bibliothek-der-gesellschaft-der-%C3%A4rzte-wien

  1. Restitutionsfall: Hans Peter Kraus

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/kraus-hans-peter

  1. Alfred Wolf. Reise- und Versandbuchhandlung, Antiquariat und Export

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/wolf-alfred-reise-und-versandbuchhandlung-antiquariat-und-export

  1. Restitutionsfall: Richard Löwi

http://www.lexikon-provenienzforschung.org/l%C3%B6wi-richard

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [88]: Brücke-Teleky, Dora: Tertoider Tumor der weiblichen Harnblase. Sonderabdruck aus: Archiv für klinische Chirurgie (97/2). Berlin. 1912.

Brücke-Teleky, Dora: Tertoider Tumor der weiblichen Harnblase. Sonderabdruck aus: Archiv für klinische Chirurgie (97/2). Berlin: Verlag von August Hirschwald 1912.


[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek, Sign.: Separata-Bibliothek-Teleky-001]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1    Dora Brücke-Teleky

Dora Brücke-Teleky (5.7.1879 Hinterbrühl/Niederösterreich, gest. 19.04.1963 Stäfa/Kanton Zürich) stammte aus der Wiener jüdischen Ärztefamilie Teleky. Ihr Vater war der Allgemeinmediziner Hermann Teleky (1837-1921), ihr Bruder, Ludwig Teleky (1872-1957), der aufgrund seiner jüdischen Herkunft vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste, gilt als Pionier der Arbeits- und Sozialmedizin. Nach dem Besuch eines privaten Mädchen-Gymnasiums legte sie 1899 „als externer Prüfling ihre Maturaprüfung am Akademischen Gymnasium in Wien ab […].“[1] Da Frauen in Österreich seit 1897 lediglich an den philosophischen Fakultäten studieren durften, inskribierte sie 1899 zunächst an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien, richtete ihren Stundenplan aber stark auf ein Medizinstudium aus, so belegte sie etwa „Kurse wie Allgemeine Chemie, Anatomie des Menschen und Demonstrationsübungen im Seziersaal“[2]. Sie gehörte zu den frühen AnhängerInnen Siegmund Freuds und zählte zu den ersten HörerInnen seiner Vorlesungen. Als mit Wintersemester 1900/1901 die medizinischen Fakultäten in Österreich auch für Frauen geöffnet wurden wechselte sie ihr Studienfach und studierte Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien sowie in Straßburg. Sie wurde am 21. Dezember 1904 in Wien im Fach Medizin promoviert.

Im Anschluss an ihr Medizinstudium setzte Dora Brücke-Teleky ihre medizinische Ausbildung im Pathologisch-Anatomischen Institut unter Anton Weichselbaum (1845-1920) des Wiener Allgemeinen Krankenhauses als Aspirantin und Sekundarärztin fort. Danach war sie bis 1907 unter Anton von Eiselsberg (1860-1939) Operationszögling an der I. Chirurgischen Universitätsklinik. Von 1907 bis 1911 ließ sie sich an der II. Frauenklinik von Rudolf Chrobak (1843-1910), Alfons von Rosthorn (1857-1909) und Ernst Wertheim (1864-1920) zur Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe ausbilden. „Bis zum Anschluss Österreichs 1938, als die deutsche Reichsärzteverordnung übernommen wurde, gab es keine Verordnung zur Facharztausbildung. Jeder, der sich für qualifiziert hielt, konnte sich Facharzt nennen.“[3] Ihre urologische Ausbildung absolvierte Dora Brücke-Teleky von 1912 bis 1914 am Wiener Rothschild-Spital als Volontärin in der chirurgisch-urologischen Abteilung bei Otto Zuckerkandl (1861-1921), dem Bruder des Anatomen und Anthropologen Emil Zuckerkandl (1849-1910). Otto Zuckerkandl war Gründer der „Wiener Urologischen Gesellschaft“. Aus dieser Zeit stammen mehrere ihrer Publikationen zu urologischen Themen, darunter:

Brücke-Teleky, Dora: Tertoider Tumor der weiblichen Harnblase. Sonderabdruck aus: Archiv für klinische Chirurgie (97/2). Berlin: Verlag von August Hirschwald 1912.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek, Sign.: Separata-Bibliothek-Teleky-001]

Abb. 2    Titelblatt: Brücke-Teleky: Teratoider Tumor der weiblichen Harnblase. Berlin: 1912.

Abb. 3    Tafeln: Brücke-Teleky: Teratoider Tumor der weiblichen Harnblase. Berlin: 1912.

Diesen 1912 publizierten Text stellte sie bereits auf dem 3. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Wien im September 1911 vor. „Das Thema ihres Vortrags spiegelt ihre urogynäkologische Ausrichtung wider.“[4] Am Umschlag dieses Exemplars der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet sich eine handschriftliche Widmung von Dora Brücke-Teleky an den österreichischen Pathologen Jakob Erdheim (1874-1937), den sie aus ihrer Zeit am Pathologisch-Anatomischen Institut bei Anton Weichselbaum kannte, mit folgendem Text: „Herrn Assist. Dr. J. Erdheim/mit vielmaligem Dank/und besten Grüßen/hochachtungsvoll überreicht/Wien, Februar 1912/d. Verf.“

Abb. 4    Widmung an Jakob Erdheim: Brücke-Teleky: Teratoider Tumor der weiblichen Harnblase. Berlin: 1912.

1920 eröffnete Dora Brücke-Teleky in Wien ihre eigene Praxis für Gynäkologie und Geburtshilfe. Daneben war sie von 1910 bis 1934 die erste Wiener Schulärztin für vier gewerbliche Fortbildungsschulen für Mädchen. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg bis in die 1930er Jahre hinein hielt sie als Ärztin auch Vorträge in sozialdemokratischen Organisationen in Wien zu frauenspezifischen Themen wie der Organisation eines staatlichen Mutterschutzes,[5] der „Körperkultur der Frau“,[6] oder zu Fragen der Verhütung der Schwangerschaft.[7] Seit 1923 war sie auch Vortragende für Hygiene und Biologie in den staatlichen Lehrerbildungsanstalten in Wien. Dora Brücke-Teleky war auch äußerst aktiv in ärztlichen Standesvertretungen und Organisationen. Sie war das erste weibliche Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien (1911). Ebenfalls 1911 wurde sie das erste weibliche Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Der 1920 gegründeten Wiener Gesellschaft für Urologie trat sie ebenfalls als erste Frau bei. Sie war jedoch nicht nur im fachlich-medizinischen Bereich engagiert. Sie setzte sich auch für die Stellung der Ärztinnen in der stark von Männern dominierten Medizin ein. Brücke-Teleky, die seit 1919 die Leiterin der Wiener Schwangeren Fürsorgestelle war, war die Stärkung der Frau sowohl als Patientin als auch als Ärztin ein wichtiges Anliegen. „Im Jahr 1919 gründete sie die Organisation der ,Ärztinnen Wiens‘, deren Vorsitzende sie zehn Jahre lang war. Darüber hinaus war sie korrespondierende Sekretärin des Internationalen Ärztinnenverbandes und nahm am 5. und 6. Kongess der ,Medical Women’s International Association‘ teil.“[8] Über den fünften Kongress stammt folgender Bericht von ihr:

Brücke-Teleky, Dora: Der V. Internationale Ärztinnekongreß in Bologna. 11.-14. April 1928. Originalbericht der „W.M.W.“. Sonderabdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. (78/23) 1928. Wien: Verlag von Moritz Perles 1928.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek, Sign.: Separata-Bibliothek-Teleky-002]

Abb. 5    Titelblatt: Brücke-Teleky: Der V. Internationale Ärztinnenkongreß […]. Wien: 1928.

1930 heirate sie den bekannten Physiologen Ernst Theodor von Brücke (1880-1941), bei dem Helene Wastl (1896-1948) – die erste Frau in Österreich, die sich im Fach Medizin habilitierte – ursprünglich in Innsbruck ausgebildet worden war. Ernst Theodor von Brücke war seit 1916 Ordinarius für Physiologie an der Universität Innsbruck und 1926/27 auch deren Rektor. Nach dem „Anschluss 1938“ sahen sich beide Ehepartner zur Emigration gezwungen. „Ernst von Brücke galt nach den nationalsozialistischen Gesetzten durch seine jüdische Mutter als Halbjude und wurde durch die Eheschließung, vom März 1930, zum Volljuden erklärt und war somit ebenfalls von den antijüdischen Gesetzen betroffen.“[9] Ernst Theodor von Brücke, dessen Venia legendi an der Universität entzogen worden war, entschied sich ein Lehrangebot der Harvard Medical School anzunehmen. Seine Frau folgte ihm im Herbst 1938 in die USA. Dora Brücke-Teleky bekam eine Zulassung als Gynäkologin in Massachusetts, wo sie auch nach dem Tod ihres Mannes bis 1950 in Boston als Ärztin tätig war. Nachdem sie sich zur Ruhe gesetzt hatte kehrte sie wieder nach Europa zurück und ließ sich im Schweizer Kanton Zürich in Stäfa in der Nähe ihrer Schwester nieder, wo sie 1963 verstarb.

„Dora Teleky hatte in mehrfacher Hinsicht eine Vorreiterrolle: Sie war eine der ersten österreichischen Ärztinnen, besuchte regelmäßig nationale und internationale Kongresse, publizierte wissenschaftliche Arbeiten, gilt als erstes weibliches Mitglied der DGfU [Deutschen Gesellschaft für Urologie, Anm.] und der Wiener Urologischen Gesellschaft. Aber auch die Position der Frau als Patientin zu stärken war ihr wichtig. Mit ihren zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten lenkte sie den Blick auf die Behandlung von Frauen in der Urologie. Trotz einschneidenden Veränderungen nach dem Anschluss Österreichs, der erzwungenen Emigration und des plötzlichen Tod ihres Mannes 1941 in Boston, war sie weiterhin als Fachärztin tätig. Dora Telekys Arbeiten in Bereich der Urogynäkologie und ihre Zugehörigkeit zur DGfU als erste Frau sichern ihr bis heute einen festen Platz in der Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Urologie und des Faches Urologie selbst.“[10]

Quellen:

Arbeiter Zeitung, Jg. 1914-1931.

Bellmann, Julia: Dora Teleky – Ein frühes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. In: Aktuelle Urologie. (1/43) 2012. S. 31-33.

Frank, Monika: Doctor for women – Dora Teleky’s commitment to gynaeco-urology. In: The journal of urology. (183/4 Supplement) 2010. S. e436.

Figdor, Peter Paul: Ärztinnen in der Urologie Teil 2. Dora Brücke-Teleky (1879-1963). In: Urologik (9/2) 2003. S. 32-33.

1340 Brücke-Teleky, Dora. In: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. Bis 20. Jahrhundert. Hrsg: Österreichische Nationalbibliothek. Band 1. A-I. 1-4541. München: K. G. Saur 2002. S. 178.

[1] Bellmann, Julia: Dora Teleky – Ein frühes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. In: Aktuelle Urologie. (1/43) 2012. S. 31.

[2] Bellmann, Julia: Dora Teleky – Ein frühes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. In: Aktuelle Urologie. (1/43) 2012. S. 31.

[3] Bellmann, Julia: Dora Teleky – Ein frühes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. In: Aktuelle Urologie. (1/43) 2012. S. 32.

[4] Bellmann, Julia: Dora Teleky – Ein frühes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. In: Aktuelle Urologie. (1/43) 2012. S. 32.

[5] Arbeiter Zeitung, 1.4.1914, S. 6.

[6] Arbeiter Zeitung, 23.1.1929, S. 9.

[7] Arbeiter Zeitung, 19.5.1929, S. 16.

[8] Bellmann, Julia: Dora Teleky – Ein frühes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. In: Aktuelle Urologie. (1/43) 2012. S. 32.

[9] Bellmann, Julia: Dora Teleky – Ein frühes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. In: Aktuelle Urologie. (1/43) 2012. S. 33.

[10] Bellmann, Julia: Dora Teleky – Ein frühes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Urologie. In: Aktuelle Urologie. (1/43) 2012. S. 33.

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [57]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918, Folge 8.11 – Ärztinnen und Ärzte

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE  in Böhmen 1914 – 1918

Folge 8.11 – Ärztinnen und Ärzte

Die Ärzte im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)

T – Z

TAUSIK, Vladimir

Er wurde 1885 in Leitomyschl/Litomyšl  https://de.wikipedia.org/wiki/Litomy%C5%A1l geboren.

Nach einem Studium an der medizinischen Fakultät der böhmischen Universität in Prag promovierte er am 5. November 1910 ebenda.

Im Juli 1917 arbeitete er als Chirurg im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und wurde im August desselben Jahres in die 6. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 nach Pardubitz versetzt.

Aufgrund eines von ihm am 1. September 1917 an das Kriegsministerium in Wien gerichteten Versetzungsgesuchs wurde er am 25. September 1917 der Quartiermeisterabteilung der 4. Armee in Lublin als „Truppenarzt“ zugeteilt.

THEIN, Leo

Geboren 1871 fand er nach absolviertem Medizinstudium in Wien, das er am 27. Juni 1898 mit der Promotion abschloss, eine Anstellung als Fabriksarzt bei der Mineralöl-Raffinerie David Fanto & Co in Pardubitz.

Er wurde dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz ab Anfang 1917 zugeteilt und arbeitete in der 2. Abteilung/Sektion. Er verblieb hier bis zum Ende des Krieges.

  1. Dezember 1909 Großes Eisenbahnunglück in Pardubitz – Bergungsarbeiten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19091227&seite=2&zoom=33&query=%22dr%2Bthein%22&provider=P03&ref=anno-search

Lesen sie zu David FANTO:

  1. Mai 1920 Großindustrieller David Fanto gestorben

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19200528&query=%22david+fanto%22&ref=anno-search&seite=4

TRYB, Antonin

Er wurde am 7. März 1884 in Karlshof bei Pürglitz in Böhmen geboren https://de.wikipedia.org/wiki/Karlova_Ves_(Tschechien).

Tryb studierte an der böhmischen Universität in Prag Medizin, wo er am 10. Februar 1909 promovierte. Vor dem Krieg im Jahr 1913 im Allgemeinen Krankenhaus in Prag tätig, spezialisierte er sich in den Fächern Dermatologie und Syphilis.

Bei Kriegsbeginn war er vom 25. Juli 1914 bis 15. September 1914 als Bataillonschefarzt des Landwehrinfanterieregiments (LIR) Nr. 9 in Leitmeritz zugeteilt. Aufgrund einer schweren Erkrankung bald darauf aus dem aktiven Militärdienst als Regimentsarzt der Reserve entlassen wurde er 1916 dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 als Kommandant der 2. Abteilung/Sektion als Spezialarzt für Dermatologie und Syphilis zugeteilt. 1917 zum Privatdozenten an der böhmischen Universität in Prag ernannt, verblieb er bis Kriegsende in Pardubitz. 

  1. März 1917 Neue Privatdozenten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19170314&seite=14&zoom=33&query=%22anton%2Btryb%22&provider=P02&ref=anno-search

1918 Anzeige zum Artikel: Über die Frage der modernen Syphilisbehandlung auf Grund klinischer Erfahrungen der letzten Jahre

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19180004&query=((text:%22anton+tryb%22))&ref=anno-search&seite=117

  1. Februar 1924 in Brünn

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19240003&query=((text:%22anton+tryb%22))&ref=anno-search&seite=113

  1. September 1926 Stribrnys Offensive gegen Klofac beginnt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pit&datum=19260910&query=%22prof+tryb%22&ref=anno-search&seite=3

  1. September 1926 Das ärztliche Zeugnis gegen den früheren Minister Stribrny

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nfp&datum=19260910&query=%22dr+tryb%22&ref=anno-search&seite=4

12 Dezember 1930 Antonin Tryb erzählt von seinen Reisen und seinem Werk

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=raw&datum=19301212&query=%22tryb%22&ref=anno-search&seite=71

  1. Dezember 1932 Anton Tryb: Kinderlose Ehen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=raw&datum=19321202&query=%22anton+tryb%22&ref=anno-search&seite=49

  1. April 1934 Anton Tryb: Ethik in der Medizin

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=raw&datum=19340413&query=%22prof+tryb%22&ref=anno-search&seite=46

TUMPACH, Johann

Er wurde 1863 geboren und war heimatzuständig in Wasser-Aujezd/Bezirk Mies/ Stříbro https://de.wikipedia.org/wiki/St%C5%99%C3%ADbro.

Vor dem Kriege war er Krankenkassenarzt in Stein-Schönau in Nordböhmen https://de.wikipedia.org/wiki/Kamenick%C3%BD_%C5%A0enov.

Er meldete sich nach Kriegsbeginn freiwillig zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 und arbeitete hier von 8. Juli 1915 bis August 1916.

  1. Juni 1892 Militärpersonalnachrichten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=18920602&seite=2&zoom=33&query=%22johann%2Btumpach%22&provider=P02&ref=anno-search

VITEK, Franz

Geboren im Jahr 1890 und heimatberechtigt in Chrudim https://de.wikipedia.org/wiki/Chrudim, absolvierte er sein Medizinstudium an der böhmischen Universität in Prag.

Im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz war er vom 20. März 1916 bis zur Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung im August 1916 tätig.

VOJAČEK, Karl

Er wurde 1874 in Pardubitz geboren und bekam nach Beendigung seines Studiums die Stelle eines Bahnarztes ebenda.

Bei Kriegsbeginn im Range eines Regimentsarztes kurz „im Felde“ gewesen, zog er sich bei einem Sturz vom Pferd schwere Verletzungen zu, worauf er – „nur für den Dienst im Hinterland geeignet“ – in seine Heimatstadt zurückkehrte und hier wieder als Bahnarzt und im Reservespital in Pardubitz arbeitete.

Kurz vor Kriegsende 1918 – aufgrund großen Ärztemangels – wurde er schließlich dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt.

  1. August 1910 Zwischenfall in einem Eisenbahnzug

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=lvb&datum=19100830&seite=6&zoom=33&query=%22dr%2Bvojacek%22&provider=P03&ref=anno-search

WACHSMANN, Karl

Er wurde 1887 in Prag als Sohn eines Zahnarztes (Dr. Alois Wachsmann) geboren, studierte hier an der böhmischen Universität Medizin und promovierte am 5. Dezember 1911.

Er spezialisierte sich auf das Fach Zahnheilkunde (Stomatologie) und bekam eine Zahnarztstelle in der „Graf Strakaschen Akademie“ [Eröffnung 1897] http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wsz&datum=18970322&query=%22straka+akademie%22&ref=anno-search&seite=5 [Heute: Sitz der tschechischen Regierung in Prag].

Während des Krieges war er vom 2. Dezember 1914 bis zum Kriegende 1918 im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz in den Abteilungen/Sektionen 3 und 4 tätig.

  1. Juli 1911 Hauskauf in Prag

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19110701&query=%22karl+wachsmann%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Juli 1924 Ernennung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19240723&seite=5&zoom=33&query=%22karl%2Bwachsmann%22&provider=P03&ref=anno-search

WATZKE, Herbert

Geboren 1888, spezialisierte er sich nach seinem Medizinstudium im Fach Innere Medizin.

Im ersten Weltkrieg nahm er aktiv im Range eines „Assistenzarztes der Reserve“ teil, war vom 26. Jänner 1915 bis 21. Februar 1916 „im Felde“ und danach im Kriegsspital/Reservespital Nr.2 in Pardubitz bis Ende August 1916. Im September 1916 wurde er dann zu einem Einsatz nach „Konstantinopel“/Istanbul/Türkei eingesetzt.

  1. September 1917 Kriegsauszeichnung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19170922&query=%22herbert+watzke%22&ref=anno-search&seite=3

WECHSLER, Leo (Littmann)

Geboren 1870 in Nowosielitza https://de.wikipedia.org/wiki/Nowosselyzja.

Vor dem Krieg bekleidete er die Stelle des Gemeinde- und Bahnarztes in Nowosielitza.

Er arbeitete im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz vom 15. September 1915 bis Kriegsende in der 2. Abteilung/Sektion.

  1. November 1909 Ein Eisenbahnzusammenstoß am Hauptbahnhofe

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=czt&datum=19091126&query=%22dr+wechsler%22&ref=anno-search&seite=2

  1. November 1909 Zugszusammenstoß

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bup&datum=19091128&query=%22dr+wechsler%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Juni 1910 Choleraabwehr

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bup&datum=19100628&query=%22dr+l+wechsler%22&ref=anno-search&seite=2

  1. September 1910 Inspektion der Cholera-Revisionsanstalt in Nowosielitza

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=czt&datum=19100922&query=%22dr+wechsler%22&ref=anno-search&seite=4

  1. September 1911 Falsche Meldung über Cholerafälle in österr.-Nowosielitza

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=czt&datum=19110905&query=%22dr+wechsler%22&ref=anno-search&seite=4

  1. Juli 1914 Tödlicher Unfall

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=cer&datum=19140712&seite=6&zoom=33&query=%22dr%2Bwechsler%22&provider=P02&ref=anno-search

WEINER, Richard

Geboren 1874 spezialisierte er sich nach seinem Medizinstudium in den Fächern Augenheilkunde und Hautkrankheiten.

Bis 1906/07 ordinierte er als Distriktsarzt im westböhmischen Wscherau https://de.wikipedia.org/wiki/V%C5%A1eruby_u_Plzn%C4%9B

1907/08 ließ er sich dann als „Spezialarzt für Augen- und Hautkrankheiten“ in Trautenau  https://de.wikipedia.org/wiki/Trutnov nieder.

Nach Kriegsbeginn war er vom 11. August 1914 bis 20. September 1914 „im Felde am russischen Kriegsschauplatze“.

Bis 15. Februar 1916 war er dann Chefarzt einer Rekonvaleszentenabteilung in Kaaden https://de.wikipedia.org/wiki/Kada%C5%88.

Als er dann von Kaaden wieder nach Trautenau versetzt wurde, stellte man bei ihm die „Zuckerkrankheit“ fest. In Trautenau übernahm er das Kommando des Chefarztes im Train-Bataillon Nr. 9. Hier blieb er bis zum 20 November 1917.

An diesem Tag wurde er dann nach Pardubitz ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in die 1. Abteilung/Sektion versetzt, da es in dem Spital seit längerem schon keinen Augenarzt mehr gab. 

  1. Oktober 1903 Danksagung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pit&datum=19031008&seite=7&zoom=33&query=%22richard%2Bweiner%22&provider=P03&ref=anno-search

Tod des Vaters

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19160531&seite=5&zoom=33&query=%22richard%2Bweiner%22&provider=P02&ref=anno-search

ZAHRADNICKÝ, Franz (František)

Er wurde am 21. September 1867 in Prag geboren. Er studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo er am 21. Juli 1892 auch promovierte.

Er spezialisierte sich in der Folge für das Fach Chirurgie und war Schüler von Professor Karel Maydl (Leiter der chirurgischen Abteilung des Prager Allgemeinen Krankenhauses) und von Professor Jaroslav Hlava (pathologisch-anatomisches und bakteriologisches Institut in Prag).

1907 erhielt er bereits die Stelle eines Primararztes am Allgemeinen Krankenhaus in Deutsch Brod im Fach Chirurgie https://de.wikipedia.org/wiki/Havl%C3%AD%C4%8Dk%C5%AFv_Brod.

Kurz nach Kriegsbeginn übernahm er die Stelle eines chirurgischen Primararztes im Verwundetenspital in Mährisch Weisskirchen    https://de.wikipedia.org/wiki/Hranice_na_Morav%C4%9B.

Seit 5. Oktober 1915 leitete er die chirurgisch-orthopädische Abteilung im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz. Nach Übernahme des Spitals in die Militärverwaltung in der zweiten Hälfte des Jahres 1916 kehrte er wieder an das Allgemeine Krankenhaus nach Deutsch Brod zurück.

Er starb am 28. Juni 1930 in Podiebrad https://de.wikipedia.org/wiki/Pod%C4%9Bbrady

Zu seiner Tätigkeit am Allgemeinen Krankenhaus in Prag 1894-95:

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=18970004&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=287

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=18970004&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=308

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=18970004&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=329

1898 Zeitschriftenartikel „Incarceration des Coecum und retrograde Incarceration des Processus vermiformis in einer linksseitigen Scrotalhernie“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=18980004&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=673

1902 Zeitschriftenartikel „Über medullare Anästhesie“  http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19020003&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=1039

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19020003&query=((text:%22dr+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=1069

Sitzung vom 25. November 1901 im Verein böhmischer Ärzte in Prag

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=1902&page=311&size=45&qid=AFNV78FNS2A7J43XUMXJEVD5ATNWC9

Bericht in der Sitzung vom 16. Februar 1903 im Verein böhmischer Ärzte in Prag

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19030004&query=((text:%22franz+zahradnicky%22))&ref=anno-search&seite=821

1906 Zeitschriftenartikel  „Über traumatische Hernien“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19060004&query=((text:zahradnicky))&ref=anno-search&seite=81

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=klr&datum=19060004&query=((text:zahradnicky))&ref=anno-search&seite=104

  1. Juni 1907 Vollversammlung der Ärztekammer

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19070612&query=%22dr+zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Februar 1911 Aus der Ärztekammer für Böhmen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nwg&datum=19110217&query=%22dr+zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=14

1913 Zeitschriftenartikel „Über die Behandlung des postoperativen, durch Adhäsionen bedingten Ileus“

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1913&page=1013&size=45&qid=RZVEAhttp://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1913&page=1049&size=45&qid=5BD0SLBDD3CMP9N4WOD83OTG0VVDYQIRU8BXA2CMNRYCZV2QTIKN7NJ

  1. November 1914 Chirurg im Verwundetenspital in Mährisch Weisskirchen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=muh&datum=19141123&query=%22zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=4

23 August 1917 Titel Medizinalrat verliehen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fdb&datum=19170823&seite=5&zoom=33&query=%22franz%2Bzahradnicky%22&provider=P02&ref=anno-search

1919:  „Operative Anästhesie“ – Bericht über 30jährige Erfahrungen des Deutschbroder Krankenhauses

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=19190003&query=((text:zahradnicky))&ref=anno-search&seite=683

  1. Juni 1929 Ernennungen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=php&datum=19290622&query=%22dr+zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=12

  1. Februar 1930: Auflösung der Ärztekammer Böhmens, Ernennung einer Verwaltungskommission

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pit&datum=19300228&query=%22f+zahradnicky%22&ref=anno-search&seite=2

ZUBER, Georg

Er wurde als „Sohn eines Großgrundbesitzers“ am 10. November 1870 in Tschechowitz https://de.wikipedia.org/wiki/Czechowice-Dziedzice geboren.

Er studierte an der Universität in Krakau Medizin und promovierte hier am 9. Juli 1900. Er beschritt eine Karriere bei der k. u. k. Armee und absolvierte die militärärztliche Applikationsschule „mit gutem Erfolg.“ Vor dem Krieg diente er in verschiedenen Garnisonsspitälern wie auch in Truppenspitälern in Mähren, Ungarn, Wien und anderen.

Am 1. November 1912 in den Ruhestand versetzt, wurde er nach Kriegsausbruch wieder zur Armee einberufen. Am 1. Oktober 1917 trat er seinen Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz als Kommandant des Offiziersspitals (7. Abteilung /Sektion) an.

In einem Brief an das Kriegsministerium in Wien Anfang April 1918 schreibt er eindrucksvoll über seinen Weg nach Kriegsbeginn folgendes:

„Nach 13jähriger aktiver Dienstleistung wurde ich am 1. November 1912 wegen hochgradiger Nervosität und allgemeiner Arterienverkalkung in den bleibenden Ruhestand versetzt. Trotz dieses schweren Leidens habe ich der Not gehorchend als praktischer Zahnarzt in Wien XIII. B[ezirk] (Hietzing) meinen Lebensunterhalt gesucht und auch gefunden.

Aufgrund des Mobilisierungsbefehles bin ich am 30. Juli 1914 zur aktiven Kriegsdienstleistung eingerückt. Ich war Kommandant des k. u. k. Reservespitales in Vesprem https://de.wikipedia.org/wiki/Veszpr%C3%A9m, hierauf Divisionssanitätschef bei der neunzehnten und zwanzigsten kaiserlich ottomanischen Infanteriedivision im Felde und wurde ich im September 1917, nachdem sich infolge der Strapazen des Frontdienstes meine Leiden sehr verschlechtert hatten, als Kranker in das Hinterland abgeschoben; seit 1. Oktober 1917 befinde ich mich auf dem gegenwärtigen Dienstposten.

Ich habe mit dem Einrückungstage meine Zivilpraxis, welche meinen Lebensunterhalt bildete, aufgeben müssen und hatte ich während dieser ganzen Zeit nur einmal im Jahre 1916 Gelegenheit während eines vierwöchentlichen Urlaubes nach meiner Zivilpraxis zu sehen – es ist klar, dass sich meine in schwerem Daseinskampf  mühevoll verstorbene Klientel in dieser Zeit zum großen Theile schon anderweitig umgesehen hat.

Ich stehe gegenwärtig im achtundvierzigsten Lebensjahr, mein Leiden verschlimmert sich mit zunehmendem Alter fortschreitend mithin werde ich in absehbarer Zeit dem schweren Konkurrenzkampfe nicht mehr gewachsen sein, wenn mir nicht die Möglichkeit gegeben wird wenigstens einen Teil meiner alten Klientel zu retten – letzteres wäre möglich, wenn ich in Kurzem mit meinen alten Patienten in Berührung kommen könnte.

Ich bin verheiratet, ohne Privatvermögen, zum aktiven Dienste wegen meines Leidens nicht geeignet, mithin nach Kriegsende neuerdings auf Erwerb angewiesen. Unter dem Zwange dieser traurigen Zukunftsperspektiven und gestützt auf den Umstand, dass ich seit Kriegsbeginn ununterbrochen, stets außerhalb meines Erwerbsortes im Dienste stehe, bitte ich das K. u. K. Kriegsministerium wolle meine Einteilung auf einem Dienstposten in Wien in Erwägung ziehen.“

Seinem Ansuchen wurde im Juni 1918 stattgegeben und er wurde dem Militärkommando Wien zur Dienstleistung zugewiesen.

Nach dem Krieg hat er seine Zahnarztpraxis in Wien-Hietzing noch ein paar Jahre weiterbetrieben.

  1. Juni 1916 Einweihung eines Kriegsspitales in Ungarn

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fdb&datum=19160615&seite=23&zoom=33&query=%22dr%2Bgeorg%2Bzuber%22&provider=P02&ref=anno-search

ZUNA, Rudolf

Er wurde am 15. Oktober 1872 in Olmütz  https://de.wikipedia.org/wiki/Olm%C3%BCtz geboren und studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo er am 5. März 1898 zum Doktor der Gesamten Heilkunde promovierte.

Er arbeitete anschließend mehrere Jahre lang im Allgemeinen Krankenhaus in Prag und eröffnete dann im Mai 1904 eine Praxis in Prag. Er spezialisierte sich auf das Fach Dermatologie.

Er war zumindest im Jahr 1918 in der 2. Abteilung/Sektion des Kriegsspitals/Reservespitals Nr. 2 als Dermatologe tätig.

  1. April 1899 Aufgefischte Leiche

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=18990408&seite=2&zoom=33&query=%22dr%2Bzuna%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. Juli 1899 Erste Hilfe

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=18990705&seite=3&zoom=33&query=%22dr%2Bzuna%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. August 1899 Exzesse

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=18990821&seite=3&zoom=33&query=%22dr%2Bzuna%22&provider=P02&ref=anno-search

Anfang Mai 1904 Ordinationseröffnung

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Text: Reinhard Mundschütz

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Blogserie Vertrieben 1938 – UPDATE: Bruno KLEIN (1879-1954), Erich KNAFFL-LENZ (1880-), Robert KÖHLER (1884-1955), Hans KÖNIGSTEIN (1878-), Richard LEDERER (1885-), Heinrich LEHNDORFF (1877-1965), Josef LEHNER (1882-1938), Rudolf LEIDLER (1880-1938), Alfred LEIMDÖRFER (1885-1956), Robert LENK (1885-1966);

UPDATE:

Von März bis bis November 2008 haben wir in der Sonderblog-Serie „Vertrieben 1938“ die 1938 entlassenen Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vorgestellt und wichtige Informationsquellen zu deren Person bzw. wissenschaftlicher Bedeutung, überwiegend frei zugänglich, zusammengetragen.

Die enorm hohe Nutzung der einzelnen Blogbeiträge in den vergangenen zehn Jahren hat uns bestärkt, im Hinblick auf das aktuelle Gedenkjahr die Beiträge zu aktualisieren und insbesondere Links zu neuen frei verfügbaren Online-Quellen zu ergänzen.
Ab 12. März 2018 werden deshalb in Erinnerung an die von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien 1938 vertriebenen Professoren und Dozenten im Van Swieten Blog die Beiträge sowie Links zu weiterführenden Informationsquellen gepostet.

Projekt „Vertrieben 1938 – Biographien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien“ im Van Swieten Blog: Informationen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

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Sonderblog-Serie Vertrieben 1938 – Biografien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien UPDATE

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [87]: Mediziner in der Revolution 1848: Nikodem Betkowski

Mediziner in der Revolution 1848: Nikodem Betkowski (1812-1864)

Text: Dr. Walter Mentzel

Nikodem Felicjan Betkowski wurde als Sohn von Johann Betkowski und Franziska Baranowska am 27. September 1812 in Lisia Góra bei Tarnów/Galizien (heute: Polen) geboren. Seine Familie zählte zu den ältesten polnischen Adelsgeschlechtern. Er studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Bochnia/Galizien ab 1832 in Wien Philosophie und Medizin bei Joseph Berres (1796-1844), Joseph von Wattmann (1789-1866), Anton von Rosas (1791-1855) und Carl von Rokitansky (1804-1878) und schloss sich der polnischen Studentenorganisation „Zwiazek pamiatkowo-narodowy“, der 1837 in Galizien gegründeten Untergrundorganisationen „Młoda Sarmacja“ (Junges Sarmatien) und „Stowarzyszenie Polskiej Demokracji“ (Verein der Polnischen Demokraten) an. Wegen seines politischen Engagements wurde er 1836 für vier Monate und danach für weitere fünf Monate inhaftiert.

Während seines Studiums beteiligte er sich als Übersetzer einzelner Artikel in die polnische Sprache für die von Antal Masch (1809-1884) publizierten Arbeit:

Masch, Antal: Polyglotton Medicum, eine Anleitung zur Verständigung des Arztes mit dem Kranken in sechs Sprachen, mit Rücksicht auf die Hauptsprache der Völker des österreichischen Kaiserstaates, Deutsch, Böhmisch, Polnisch, Ungarisch, Italienisch, Französisch, enthaltend: eine systematische Zusammenstellung von Fragen, Antworten und anderen kurzen Aeußerungen nach den Forderungen der Diagnose, Prognose und Therapie. Wien: Druck und Verlag J. P. Sollinger 1839.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-5539]

Abb. 1    Titelblatt: Masch: Polyglotton Medicum […]. Wien: 1839.

Das Studium an der Universität Wien schloss er schließlich 1841 mit der Promotion (25.5.1841)[1] zum Doktor der Medizin und Chirurgie und danach mit dem Magister der Geburtshilfe ab. Thema und Titel seiner Dissertation war:

Betkowski, Nikodem: Historia Medicinae In Inclytis Poloniae Terris, Ab Antiques Temporibus Usque Ad Annum 1622. Dissertatio Inauguralis. Vindobonae: Typis Caroli Ueberreuter 1841.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-2086]

Das Exemplar in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin enthält auf der Frontispizseite eine Widmung an Dr. Ernest Joseph Schneller: „Collegae aestumatissimo suo/Dri. Schneller, Ernesto Josepho/in perennem sui memoriam/offert Auctor.“ – Joseph von Schneller (1814-1885) war ein Studienkollege von Betkowski. Er promovierte 1840 zum Doktor der Medizin und 1841 zum Doktor der Chirurgie. Ab 1841 war er Mitglied des Wiener Doctoren Collegiums. Von Schneller wurde 1870 in den Obersten Sanitätsrat berufen und gilt als Wegbereiter für den Ausbau eines modernen öffentlichen Gesundheits- bzw. Sanitätswesens.

Abb. 2    Titelblatt: Betkowski: Historia Medicinae In Inclytis Poloniae Terris […]. Wien: 1841.

Nach dem Abschluss seines Studiums kehrte er nach Bochnia zurück, praktizierte zunächst als Arzt und wurde wegen der Verwicklung in einen Hochverratsprozess drei Jahre als politischer Gefangener in Untersuchungshaft festgehalten. Nach seiner Entlassung 1845 übersiedelte er nach Wieliczka/Galizien und arbeitete ab 1846 als Gerichtsmediziner.

Im Revolutionsjahr 1848 war er Mitglied und Abgeordneter des ersten konstituierenden österreichischen Reichstages in Wien und Kremsier,[2] wo er zur Partei der polnischen Föderalisten zählte. Nach der Niederschlagung der Revolution kam es gegen ihn zur Einleitung eines Strafverfahrens, das erst 1853 eingestellt wurde.

Zwischen 1852 und 1853 veröffentlichte er ein Lehrbuch in zwei Teilen über pathologische Anatomie (Patalogiczna Anatomia, Krakau 1852, 1853), die erste in polnischer Sprache verfasste Arbeit in diesem Fach, und übersetze medizinische Texte aus dem Deutschen ins Polnische.

Der Antrag der Medizinischen Fakultät Krakau zur Berufung Betkowski auf den 1850 gegründeten Lehrstuhl der pathologischen Anatomie wurde seitens des Ministeriums in Wien wegen seiner Beteiligung an der Unabhängigkeitsbewegung abgelehnt. Seit 1855 lebte Betkowski in Wieliczka, wo er als Kreisarzt arbeitete.

Betkowski publizierte in der Wiener medizinischen Wochenschrift 1860 und 1862 eine Artikelserie unter dem Titel „Flüchtige medizinische Skizzen aus Galizien“.

Betkowski, Nikodem: Flüchtige medizinische Skizzen aus Galizien: In: Wiener medizinische Wochenschrift. (10 und 12) 1860 und 1862. Sp. 539-540, 644-645, 661-662, 692-694, 756-758,774 und Sp. 187-188, 203-206, 220-222, 237-238.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Z-10002/10 und 12]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8545052

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8545053

Abb. 3    Betkowski: Flüchtige medizinische Skizzen aus Galizien. In: Wiener Medizinische Wochenschrift. (10) 1860. Sp. 539-549.

Betkowski war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Warschau, des Doctoren-Kollegiums in Warschau, der gelehrten Gesellschaft in Krakau und der kaiserlichen Gesellschaft der Ärzte in Wilna.[3]

1861 wurde Betkowski für den Wahlkreis Wieliczka zum Abgeordneten für den Galizischen Landtag gewählt, von dem er für das Kronland Galizien zum zweiten Mal in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrates delegiert wurde und dem er bis zu seinem Tode als Mitglied angehörte. Betkowski verstarb am 19. Oktober 1864 in Wieliczka in Galizien.

Quellen:

Archiv der Universität Wien, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Nr. 176-62 (Nikodem Betkowski).

Der Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder des Herren- und Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes. (2 Bd.) Wien: 1861-1862.

Slavische Blätter. Illustrierte Zeitschrift für die Gesammtinteressen des Slaventhums (Hrsg. von Abel Luksic). Wien: 1865. S. 30-32

[1] Archiv der Universität Wien, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Nr. 176-62 (Nikodem Betkowski).

[2] Wiener Zeitung, 20.10.1848, S. 2.

[3] Der Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder des Herren- und Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes. (2 Bd.) Wien: 1861-1862.

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Blogserie Vertrieben 1938 – UPDATE: Paul LIEBESNY (1881-1962); Ernst LÖWENSTEIN (1878-1950); Alfred LUGER (1886-1938); Felix MANDL (1892-1952); Otto MARBURG (1874-1948); Hans MAUTNER (1886-1963); Karl Moritz MENZEL (1873-1944); Ludwig MOSZKOWICZ (1873-1945); Albert MÜLLER-DEHAM (1881-1971); Max NEUBURGER (1868-1955)

UPDATE:

Von März bis bis November 2008 haben wir in der Sonderblog-Serie „Vertrieben 1938“ die 1938 entlassenen Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vorgestellt und wichtige Informationsquellen zu deren Person bzw. wissenschaftlicher Bedeutung, überwiegend frei zugänglich, zusammengetragen.

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Von März bis bis November 2008 haben wir in der Sonderblog-Serie „Vertrieben 1938“ die 1938 entlassenen Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vorgestellt und wichtige Informationsquellen zu deren Person bzw. wissenschaftlicher Bedeutung, überwiegend frei zugänglich, zusammengetragen.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [86]: Wastl, Helene: Das Sojamehl als Nahrungsmittel. Separatabdruck aus der „Wiener medizinischen Wochenschrift“ (76/41) 1926. Wien: Verlag von Moritz Perles 1926.

Wastl, Helene: Das Sojamehl als Nahrungsmittel. Separatabdruck aus der „Wiener medizinischen Wochenschrift“ (76/41) 1926. Wien: Verlag von Moritz Perles 1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12342]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1    Helene Wastl

Helene Wastl (*03.05.1896 Wien, gest. 1948 Philadelphia/USA) wurde in Wien als Tochter des Oberstaatsbahnrates Peter Wastl geboren. Sie war die erste Frau in Österreich, die sich im Fach Medizin habilitierte. Sie besuchte von 1907 bis 1911 das Mädchen-Lyzeum der „Frauen Ursulinen“ in Innsbruck und von 1912-1916 das k.k. Staatsgymnasium in Innsbruck, wo sie ihre Matura mit Auszeichnung ablegte. 1916 inskribierte sie sich als eine von insgesamt elf Studentinnen an der Medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck – Frauen wurde der Zugang zum Medizinstudium in Österreich erst ab dem Wintersemester 1900/01 ermöglicht. Schon ab ihrem dritten Semester bekam sie eine Stelle als Demonstratorin am Institut für Physiologie unter Ernst Theodor Brücke (1880-1941). Dabei entstand gemeinsam mit Brücke, der 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten vertrieben wurde und nach Boston/USA flüchten musste, ihre erste wissenschaftliche Publikation. Am 11. Februar 1922 wurde Helene Wastl als sechste Frau an der medizinischen Fakultät der Universität Innsbruck (mit Auszeichnung in allen drei Rigorosen) promoviert.

Nur wenigen Medizinerinnen dieser Zeit gelang es sich nach der Promotion im Wissenschaftsbetrieb zu etablieren. Helene Wastl, die bereits während ihres Studiums internationale wissenschaftliche Kontakte geknüpft und mehrere Auslandsreisen (sechs Monate am physiologischen Institut der Universität Groningen/Niederlande) unternommen hatte, zog nach ihrem Studienabschluss nach Wien, wo sie eine Anstellung als außerordentliche Assistentin am physiologischen Institut unter Arnold Durig (1872-1961), dem die Nationalsozialisten 1938 die Venia legendi (die Lehrbefugnis) entzogen und ihn auch kurzfristig verhaftet hatten, erhielt. Bereits im Herbst 1922 begann sie die Vorlesungen des Instituts für Physiologie in Vertretung für den Institutsvorstand zu halten. Wastl absolvierte 1923 einen sechswöchigen Studienaufenthalt am experimentell-pathologischen Institut in Graz und war von Herbst 1924 an ein Jahr lang Stipendiatin am physiologischen Institut der Universität Cambridge. 1928 reichte sie an der medizinische Fakultät der Universität Wien um Verleihung der Venia legendi ein. Neben ihrer Habilitationsschrift: „Über die Wirkung des Adrenalins und einiger anderer Inkrete auf die Kontraktionen des Warmblütler-Skelettmuskels“ legte sie dafür über 40 wissenschaftliche Abhandlungen zu den Themen physikalische und chemische Eigenschaften des Blutes wie die Senkungsgeschwindigkeit, Ernährungsfragen und Reizphysiologie vor, darunter:

Wastl, Helene: Das Sojamehl als Nahrungsmittel. Separatabdruck aus der „Wiener medizinischen Wochenschrift“ (76/41) 1926. Wien: Verlag von Moritz Perles 1926.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger  Bibliothek, Sign.: 12342]

Abb. 2    Titelblatt: Wastl: Das Sojamehl als Nahrungsmittel. […]. Wien: 1926.

Helene Wastl wurde am 22.01.1930 als erste Frau in Österreich im Fach Medizin habilitiert. „Ihr internationales Ansehen scheint dermaßen groß gewesen zu sein, dass man in Wien damals davon ausging, dass ihr in absehbarer Zeit eine Stelle an einer amerikanischen Hochschule angeboten werden würde.“[1] Nachdem sie im Frühjahr 1931 mehrere Reisen als Delegierte der Hygienesektion des Völkerbundes in verschiedene europäische Länder unternommen hatte, wurde sie ans Women’s Medical College of Pennsylvania in Philadelphia berufen, wo sie am 15. November 1931 die Leitung der Lehrkanzel für Physiologie übernahm und damit als Professorin in den USA fußfasste. Helene Wastl hatte diese Professur bis 1934 inne. „Zwischenzeitlich dürfte sie nach Wien zurückgekehrt sein, da sie am 9. Juli 1932 Franz Lippay [(1897-1965), Anm.] heiratete. […] 1934 bis 1935 war sie <<graduate student>> an der Cornell University. 1936 hielt sie sich am Department of Physiology and Biochemistry der Cronell University, Ithaka/USA, auf. Sie suchte in Wien um weitere Enthebung der Lehrverpflichtung an, was ihr für das Studienjahr 1936/1937 gewährt wurde, allerdings mit dem Hinweis, dass eine weitere Enthebung nicht mehr möglich wäre.“[2] Ihre Ehe mit Franz Lippay wurde Ende der 1930er Jahre annulliert – Franz Lippay, ebenfalls Physiologe, wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft 1938 von den Nationalsozialisten vertrieben. Auf Vermittlung von Prof. Arnold Durig gelang es Prof. Cedric Stanton Hicks (1892-1976) eine Stelle für Lippay an seinem Institut in Adelaide/Australien zu sichern. „Nach Überwindung vieler zunächst beinahe aussichtslos erscheinender Schwierigkeiten (Versorgung der 72-jährigen Mutter, Erlangung der Aufenthaltsbestätigung und des Visums, Besorgung des deutschen Passes, Kauf einer Schiffspassage, etc.) verließ Lippay am 5. März 1939 Europa via Genua an Bord der ‚SS Ramola‘. Lippay […] erreichte Adelaide am 18. April 1939.“[3] Franz Lippay verstarb am 24. August 1965 im Alter von 68 Jahren. Sein Grab befindet sich im Centennial Park Cemetery in Adelaide.

Helene Wastl lehrte am Hahnemann Medical College in Philadelphia. „Aufgrund ihrer im Jahr 1943 erfolgten Ausbürgerung wurde ihr jedenfalls ein Jahr später der Doktorgrad [an der Universität Innsbruck, Anm.] aberkannt. 1960 wurde vom <<Alumni-Secretary>> der Cornell University in Ithaka eine Anfrage bezüglich einer Wiederverleihung des Doktorates gestellt. Als man ihr diesen wieder zuerkennen wollte, war Helene Wastl bereits verstorben.“[4] Helen Wastl, die erste Frau die sich in Österreich im Fach Medizin habilitierte, verstarb im Jahr 1948 in Philadelphia.

Quellen:

Franz Lippay 1897-1965. In: Die wissenschaftliche Welt von gestern. Die Preisträger des Ignaz L. Lieben-Preises 1865-1937 und des Richard Lieben-Preises 1912-1928. Ein Kapitel österreichischer Wissenschaftsgeschichte in Kurzbiografien. Hrsg. von R. Werner Soukup im Auftrag der Universität Wien. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2004. S. [302] – 308.

Horn, Sonia: Wastl, Helene. In: Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben-Werk-Wirken. Hrsg.: Brigitta Keintzel und Ilse Korotin. Wien, Köln und Weimar: Böhlau Verlag 2002. S. 788-789.

Wastl, Helene. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 2. R-Z, Register. München: K. G. Saur 2002. S. 667.

Horn, Sonia und Gabriele Dorffner: „… männliches Geschlecht ist für die Habilitation nicht vorgesehen“. Die ersten an der medizinischen Fakultät der Universität Wien habilitierten Frauen. In: Töchter des Hippokrates. 100 Jahre akademische Ärztinnen in Österreich. Hrsg.: Birgit Bolognese-Leuchtenmüller und Sonia Horn. Wien: Verlag der Österreichischen Ärztekammer 2000. S. 117-138.

[1] Horn, Sonia und Gabriele Dorffner: „… männliches Geschlecht ist für die Habilitation nicht vorgesehen“. Die ersten an der medizinischen Fakultät der Universität Wien habilitierten Frauen. In: Töchter des Hippokrates. 100 Jahre akademische Ärztinnen in Österreich. Hrsg.: Birgit Bolognese-Leuchtenmüller und Sonia Horn. Wien: Verlag der Österreichischen Ärztekammer 2000. S. 128.

[2] Horn, Sonia und Gabriele Dorffner: „… männliches Geschlecht ist für die Habilitation nicht vorgesehen“. Die ersten an der medizinischen Fakultät der Universität Wien habilitierten Frauen. In: Töchter des Hippokrates. 100 Jahre akademische Ärztinnen in Österreich. Hrsg.: Birgit Bolognese-Leuchtenmüller und Sonia Horn. Wien: Verlag der Österreichischen Ärztekammer 2000. S. 128.

[3] Franz Lippay 1897-1965. In: Die wissenschaftliche Welt von gestern. Die Preisträger des Ignaz L. Lieben-Preises 1865-1937 und des Richard Lieben-Preises 1912-1928. Ein Kapitel österreichischer Wissenschaftsgeschichte in Kurzbiografien. Hrsg. von R. Werner Soukup im Auftrag der Universität Wien. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2004. S. 305.

[4] Horn, Sonia und Gabriele Dorffner: „… männliches Geschlecht ist für die Habilitation nicht vorgesehen“. Die ersten an der medizinischen Fakultät der Universität Wien habilitierten Frauen. In: Töchter des Hippokrates. 100 Jahre akademische Ärztinnen in Österreich. Hrsg.: Birgit Bolognese-Leuchtenmüller und Sonia Horn. Wien: Verlag der Österreichischen Ärztekammer 2000. S. 129.

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Oskar FRANKL (1873-1938): Vertrieben 1938 [146]

VERTRIEBEN 1938 [146] UPDATE

FRANKL, Oskar (1873-1938)

    1. * 26.07.1873 Kremsier, Mähren
    1. gest. 1938 Wien
    1. Privatdozent (Außerordentlicher Professor), Geburtshilfe und Gynäkologie
    1. 1938 Selbstmord (rass.)
    [Quelle: K. Mühlberger: Dokumentation Vertriebene Intelligenz 1938 (1993), S. 20]

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [85]: Mediziner in der Revolution 1848: Moritz Kálazdy (Kaufmann)

Mediziner in der Revolution 1848: Moritz Kálazdy (Kaufmann)

Text: Walter Mentzel

Moritz Kálazdy (auch Kálozdy) (sein ursprünglicher Name lautete Kaufmann) wurde zirka 1819 in Tata (dt.: Totis) in Ungarn geboren. Sein Lebenslauf ist über weite Strecken unbekannt und nur lückenhaft nachzuzeichnen. Kálazdy studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 6. August 1847 zum Dr. der Medizin.[1] Von ihm besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin seine approbierte Dissertation:

Kálazdy, Mauritius: Dissertatio inauguralis medica de balsamisatione quam consensu et auctoritate illustrissimi ac magnifici domini praesidis et directoris perillustris ac spectabilis domini decani nec non clarissimorum ac celeberrimorum d..d. professorum pro doctoris medicinae laurea rite obtinenda in antiquissima ac celeberrima universitate vindobonensis. Vindobonae: Typis Caroli Ueberreuter 1847.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-2924]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8418405&pos=0&phys=

Kálazdy war Mitarbeiter und Journalist in der von Journalisten und Chefredakteur Leopold Häfner gegründeten und bis Oktober 1848 erscheinenden radikal-demokratischen Zeitung „Die Constitution“ (= Tagblatt für Demokratie und Volksbelehrung). Hafner und seine Mitstreiter versuchten während der Revolution besonders die Verbindung zur Arbeiterschaft in den Vorstädten Wiens herzustellen. Sie riefen am 18. Mai 1848 in Wien die Republik aus und schlugen Kálazdy zum künftigen Unterrichtsminister vor. Kálazdy, der für die Unabhängigkeit Ungarns eintrat, war 1848 Mitglied des Sicherheitsausschusses der Stadt Wien[2] und der 6. Kompanie des „Mediziner-Corps“,[3] und gehörte als Stabsarzt Arzt während des ungarischen Unabhängigkeitsaufstand seit dem März 1849 dem Regiment von Lajos Kossuth (1802-1894) an. Kálazdy übersetzte die Rede von Lajos Kossuth, in der dieser am 3. März 1848 im Landtag in Pressburg die konstitutionelle Umwandlung der Monarchie und eine Verfassung für alle österreichischen Länder forderte, in die deutsche Sprache, worauf sie am 13. März 1848 im Hofe des niederösterreichischen Landhauses in Wien verlesen wurde.[4]

Nach der Niederschlagung der Revolution flüchtete Kálazdy 1849 in das osmanische Reich, wo er in Aleppo und in Beirut als Arzt im türkischen Dienst tätig war.[5] Seit den 1850er Jahren arbeitete er bis zu seinem Tod als Arzt im Allgemeinen Krankenhaus in Gyöngyös.[6]

Kálazdy verstarb im April 1875 in Gyöngyös in Ungarn.[7]

Quellen:

Archiv der Universität Wien, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Nr. 176-635, Kálazdy Moritz (1847.08.06).

Fischer, Isidor: Wiens Mediziner und die Freiheitsbewegung des Jahres 1848. (= Wiener medizingeschichtliche Beiträge 1) Wien: 1935.

Kertbeny Karoly Maria, Alphabetische Namensliste ungarischer Emigration 1848-1864 (Mit Einschluss der außerhalb Ungarns Internierten). Samt vorläufigen biografischen Andeutungen in Abreviaturen. Brüssel-Leipzig 1864.

Reschauer Heinrich, Das Jahr 1848: Geschichte d. Wiener Revolution, Bd. 1, Wien 1876, S. 191.

[1] Archiv der Universität Wien, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Nr. 176-635, Kalazdy Moritz (1847.08.06).

[2] Wiener Zeitung, 16.6.1848, S. 2.

[3] Fischer, Isidor: Wiens Mediziner und die Freiheitsbewegung des Jahres 1848. (= Wiener medizingeschichtliche Beiträge 1) Wien: 1935.

[4] Reschauer Heinrich, Das Jahr 1848: Geschichte d. Wiener Revolution, Bd. 1, Wien 1876, S. 191.

[5] Kertbeny Karoly Maria, Alphabetische Namensliste ungarischer Emigration 1848-1864 (Mit Einschluss der außerhalb Ungarns Internierten). Samt vorläufigen biografischen Andeutungen in Abreviaturen. Brüssel-Leipzig 1864.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 1864, Sp. 143-144.

[7] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 1867, Sp. 18.

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