„1. Weltkrieg & Medizin“ [29]: Clemens Pirquet: Die Kinderklinik im AKH während des Ersten Weltkrieges und die Medizinischen Filme „Die Kinderklinik in Wien“ und „Kinderelend“

Clemens Pirquet: Die Kinderklinik im AKH während des Ersten Weltkrieges und die Medizinischen Filme „Die Kinderklinik in Wien“ und „Kinderelend“

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Pirquet, Clemens Freiherr von Cesenatico (*12.5.1874 Hirschstetten/Niederösterreich, +28.2.1929 Wien) war Kinderarzt und Universitätsprofessor. Er war der Sohn des österreichischen Reichsratsabgeordneten Peter Freiherr von Pirquet und dessen Gattin Flora Freiin von Arnstein-Pereira. Nach seinem Studium der Theologie in Innsbruck – er beabsichtigte ursprünglich Jesuiten-Pater zu werden – und der Philosophie in Löwen/Belgien begann er 1895 mit dem Studium der Medizin an den Universitäten Wien, Königsberg und Graz. (Promotion: 1900). 1901 bildete er sich an der Berliner Kinderklinik an der Charité bei Otto Heubner (*1843, +1926) zum Kinderarzt aus. 1902 wurde er Assistent bei Theodor Escherich (*1857, +1911) und arbeitete an der Wiener Kinderklinik der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und am Wiener St. Anna Kinderspital. Daneben war er bei Rudolf Kraus (*1868, +1932) am Universitätsinstitut für Serotherapie tätig. Im Jahr 1908 habilitierte er sich an der Medizinischen Fakultät in Wien im Fach Pädiatrie und wurde 1909 Professor für Kinderheilkunde an der Johns Hopkins University in Baltimore/USA. Nach einem kurzen Aufenthalt (1910) als o. Prof. für Kinderheilkunde an die Universität Breslau wurde er 1911 zum Vorstand der Universitäts-Kinderklinik in Wien ernannt, deren Funktion er bis zu seinem Tode (Selbstmord) am 28.2.1929 bekleidete.

Er war in verschiedenen öffentlichen Funktionen tätig, wie u.a. als Mitglied des Obersten Sanitätsrats für Österreich, als Präsident der Wiener Gesellschaft für Kinderheilkunde und als Vorsitzender des Völkerbundkomitees für Säuglingsfürsorge in Genf. Darüber hinaus gründete er die Österreichische Gesellschaft für Volksgesundheit und 1918 die Schwesternschaft der Universitäts-Kinderklinik in Wien.

Literatur in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Birkner Hedwig (Oberschwester an der Universitäts-Klinik in Wien), Schwesternarbeit unter Führung Professor Pirquets, in: Österreichische Blätter für Krankenpflege, Nr. 3, März 1929.

Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Sammlung, Sign. 39.938 1-3)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625920&pos=0&phys=

Pirquet Clemens, Kinderheilkunde und Pflege des gesunden Kindes für Schwestern und Fürsorgerinnen, Wien 1925.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 49.578)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625909&pos=61&phys=

Clemens Pirquet in der Separata-Sammlung der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

In der Separata-Sammlung der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin befindet sich in kompakter Form eine Sammlung seiner Publikationen (Ausätze und Artikeln), die sein wissenschaftliches Lebenswerk dokumentieren. Darunter seine erste wissenschaftliche Veröffentlichung aus dem Jahr 1897 als Student der Medizin am Physiologischen Institut in Königsberg mit dem Titel Prüfung der d’Arsonval’schen Electrode auf Gleichartigkeit und Unpolarisierbarkeit (= Separatabdruck aus dem Archiv für die gesamte Physiologie Bd. 65, Bonn 1897), bis hin zu seinen letzten Veröffentlichungen im Jahr 1929.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Sammlung, Sign. 39.938 1-3)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625920&pos=0&phys=

Zunächst wurde Pirquet vor dem Ersten Weltkrieg durch seine Forschungen auf den Gebieten der Bakteriologie und Immunologie bekannt. 1903 durch seine Arbeit „Zur Theorie der Infektionskrankheiten“ und 1905 als er gemeinsam mit Béla Schick erstmals die Serumkrankheit beschrieb. 1906 führte Pirquet den Begriff „Allergie“ in die medizinische Fachsprache ein und entwickelte 1907 eine Methode zur Früh-Diagnose der Tuberkulose, die auch als „Pirquet-Reaktion“ bekannt wurde. Für diese Leistung wurde er fünfmal für den Nobelpreis nominiert.

Auswahl der von Pirquet vor dem Ersten Weltkrieg publizierten Arbeiten:

Pirquet Clemens/Schick Bela., Die Serumkrankheit, Leipzig-Wien 1905

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Sammlung).

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625920&pos=0&phys=

Pirquet Clemens, Die frühzeitige Reaktion bei der Schutzpockenimpfung, in: Wiener klinische Wochenschrift 1906, Nr. 28.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separate-Sammlung).

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625920&pos=0&phys=

Pirquet Clemens, Klinische Studien über Vakzination und vakzinale Allergie, in: Münchener medizinische Wochenschrift, 1906, S. 53.

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625889&pos=33&phys=

Pirquet Clemens, Allergie, in: Münchener Medizinische Wochenschrift, 1906, Nr. 30, S. 1457–1458. (Die erste Erwähnung des Begriffs „Allergie“).

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 33.325)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625889&pos=0&phys=

Klinische Studien über Vakzination und vakzinale Allergie, Leipzig-Wien 1907.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 52.281)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12040371&pos=0&phys=

Pirquet Clemens, (Hrsg.), Stand der Schularztfrage in Österreich o.O 1908.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 9.477)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625914&pos=63&phys=

Pirquet Clemens, Die neue Wiener pädiatrische Klinik, in: Wiener klinische Wochenschrift, 1911, Nr. 46.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Sammlung)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8453193&pos=2&phys=

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 48.387)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625915&pos=64&phys=

1911 übernahm Pirquet als Nachfolger von Escherich, der 1903 den Verein „Säuglingsschutz“ ins Leben rief und Initiator einer groß angelegte Kampagne für das Selbststillen war, die neu erbaute Kinderklinik an der Medizinischen Fakultät in Wien. Im selben Jahr gründete er hier eine heilpädagogische Abteilung, die sich als erste weltweit mit der klinischen Forschung und Behandlung von hirnorganischen Schädigungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern beschäftigte. Hier wirkte er während des Krieges mit seinen Mitarbeitern.

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Darunter waren unter anderen: Béla Schick (*16.7.1877 Balatonboglar/Ungarn, +6.12.1967 New York/USA), der bis 1923 an der Klinik als Assistent arbeitete und den nach ihm benannten „Schick-Test“ zur Erkennung von Diphtherie entwickelte.

Er emigrierte 1923 in die USA und arbeitete zunächst am Mount Sinai Hospital in New York und danach als Professor für Pädiatrie an der Columbia University. Sowie: Ernst Mayerhofer (*24.10.1877 Möllersdorf/Niederösterreich, +7.2.1957 Zagreb/Jugoslawien (Kroatien), der sich 1911 in Wien habilitierte und ab 1923 als Professor für Kinderheilkunde in Zagreb arbeitet.

Bildnachweis: Foto/Retuschierung: Max Schneider. In den 1920er und 1930er Jahren war Max Schneider Fotograf an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Er fotografierte den gesamten Lehrkörper der Medizinischen Fakultät in dieser Zeit.

Mehr dazu: Link: http://verein-netzwerk-historiker.blogspot.co.at/p/vertriebene-und-ermordete-fotografen.html

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Ein weiterer Mitarbeiter von Pirquet war Edmund Nobel (*24.5.1883 Gran (Esztergom)/ Ungarn, +26.1.1946 London/England), der von 1912 bis 1930 an der Kinderklinik (Habilitation 1920, tit. ao. Prof. 1926) und zwischen 1930 und 1937 als Primarius der Internen Abteilung am Mautner-Markhof‘schen-Kinderspital arbeitete. Nobel musste nach dem „Anschluss“ im März 1938 aufgrund der NS-„Rassenverfolgung“ über Albanien nach Londonflüchten, wo er im Queen Mary’s Hospital for Children beziehungsweise am Paddington Green Children’s Hospital tätig war.

Link: „Weblog-Vertrieben 1938“ https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=672

Nobel Edmund, Über einige Schwierigkeiten bei der Frühdiagnose des Abdominaltyphus bei Schutzgeimpften, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 30, 24.7.1915, S. 1136-1148.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=576

Nobel Edmund, Beitrag zur Klinik des Fleckfiebers, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 32, 10.8.1918, S. 1411-1418.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1918&size=45&page=646

Clemens Pirquets Arbeit an der Kinderklinik während des Ersten Weltkrieges und als Organisator der Kinderhilfsaktionen nach dem Ersten Weltkrieg

Während des Ersten Weltkrieges begann Pirquet sich angesichts der rasanten und immer akuter werdenden Ernährungskrise mit ernährungswissenschaftlichen Fragen zu beschäftigen. Er zählt zu den Bahnbrechern der modernen Ernährungswissenschaft und erforschte zahlreiche Kinderkrankheiten. Er entwarf Ernährungspläne und entwickelte die Organisation einer systematischen und rationellen medizinischen Ernährungsfürsorge, vor allem zur ausreichenden Versorgung von Kleinkindern. Er erstellte Konzepte zur Ernährung, in denen das von ihm sogenannte NEM-System (Nähreinheit Milch) im Mittelpunkt stand und nach dem Krieg an der Kinderklinik und in den Wiener Fürsorgeanstalten umgesetzt wurde. Darüber hinaus versuchte er seine neuen Ernährungsmethoden für breite Bevölkerungsschichten zu popularisieren. Während und in den Jahren nach dem Krieg erfuhr die Klinik an der Medizinischen Fakultät einen massiven Modernisierungsschub. So wurde 1919 auf Vorschlag von Béla Schick ein Teil der Dachterrasse des Hauptgebäudes überdacht und damit eine Art „Freiluftspital“ für die Patienten der Klinik geschaffen.

Pirquet Clemens, Isolierbetten, in: Sonderdruck aus der Zeitschrift für das gesamte Krankenhauswesen 1928, Heft 26.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 39.938/3)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625920&pos=0&phys=

Isolierbetten

Pirquet Clemens/Mayerhofer Ernst, Lehrbuch der Volksernährung nach dem Pirquet’schen System, (Bearbeitet von Ernst Mayerhofer und Josef Heussler) Berlin-Wien 1920.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 1.263)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8604164&pos=2&phys=

Volksernaehrung

Pirquet Clemens (Hrsg.), Kinderküche, Wien 1927.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 49.576)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625912&pos=3&phys=

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Über die Auswirkungen der Ernährungskrise während des Ersten Weltkrieges und der Nachkriegszeit im internationalen Vergleich hinsichtlich der Entwicklung der Geburtenraten erschien 1927 von Pirquet eine Arbeit unter dem Titel: Geburtenverminderung in und nach dem Weltkrieg, in: Volksgesundheit, 1927, Jg. 1 H. 4. (Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 12.953)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625901&pos=53&phys=

Mithilfe seiner aus seinem Aufenthalt in den USA in der Vorkriegszeit geknüpften Kontakte organisierte er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern zwischen 1919 und 1921 österreichweit die Ausspeisungen der amerikanischen Kinderhilfsorganisation von zirka 400.000 unterernährten und unter Mangelerscheinungen leidenden Kindern. Diese Hilfsaktion zur Sicherung der Lebensmittelversorgung für die notleidende europäische Bevölkerung wurde nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg vom späteren US-Präsident Herbert Hoover (*10.8.1874 West Branch/Iowa, +20.10.1964 New York/USA) als Leiter der United States Food Administration und ab 1918 als Koordinator deren Nachfolgeorganisation (American Relief Administration) organisiert. Von dieser Hilfsorganisation profitierte besonders die Republik Österreich, wo beispielsweise in Wien im Jahr 1919 96% der Kinder an Unterernährung litten.

Darüber berichtete Pirquer in:

Pirquet Clemens, Der Ernährungszustand der Wiener Kinder, in: Wiener medizinische Wochenschrift, 1919, Nr. 1 S. 5-9.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1919&page=14&size=45

Pirquet Clemens, Die amerikanische Kinderhilfsaktion in Österreich Teil 1, in: Wiener medizinische Wochenschrift, 1920, 1.5.1920, Nr. 19, S. 853-857.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1920&page=380&size=45

Pirquet Clemens, Die amerikanische Kinderhilfsaktion in Österreich Teil 2 (Schluss), in: Wiener medizinische Wochenschrift, 1920, 8.5.1920, Nr. 20, S. 908-911.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1920&page=405&size=45

Pirquet Clemens, Die amerikanische Schulausspeisung in Österreich. Vortrag gehalten in der Gesellschaft der Ärzte in Wien am 27. Mai 1921, in: Wiener Klinische Wochenschrift, 1921 Nr. 34, S. 27. (Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 20.286)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625919&pos=0&phys=

Nach dem Krieg war Pirquet Vorsitzender des Völkerbundkomitees für Säuglingsfürsorge. Über die Arbeit des Gesundheitsamtes beim Völkerbundkomitees berichtete er in seinem Aufsatz: Die Leistungen des Völkerbundes auf dem Gebiet der Hygiene, in: Separatabdruck aus der Wiener Medizinischen Wochenschrift, Nr. 11, 1926.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Sammlung, Sign. 39.938/3)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625920&pos=0&phys=

Bereits 1914 hatte Pirquet die sogenannte Pelidisi-Formel entwickelt, die aus den Parametern und dem Verhältnis von Gewicht und Sitzhöhe auf Basis von Körperfettanteilen ermittelt wurde. Nach dieser Formel und des damit entsprechend definierten Grades der Unterernährung der Kinder sollte die Zuführung von Nahrungsmitteln erfolgen. Diese Methode war nicht unumstritten, wurde aber nach dem Ersten Weltkrieg außer in der Kinderklinik in Wiener Fürsorgestellen angewandt.

Pirquet Clemens, Pelidisi-Tafel. 1921

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Sammlung, Sign. 39.938/3)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625920&pos=0&phys=

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Münch Ludwig, Die Pirquet`sche Meßtafel über Alter, Länge und Gewicht des Kindes, in: Österreichisches Sanitätswesen, 1914, Nr. 49, Wien 1914.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Sammlung)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8449664&pos=0&phys=

Weitere Publikationen von Pirquet während des Ersten Weltkrieges:

Pirquet Clemens, Wesen und Wert der Schutzimpfung gegen Blattern, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, 6.3.1915, Nr. 10, S. 449-458.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=235

Pirquet Clemens, Ernährung des Kindes während des Krieges, in: Wiener Medizinische Wochenschrift, 31.7.1915, Nr. 31, S. 1169-1172.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1915&size=45&page=593

Pirquet Clemens, System der Ernährung, in: Wiener klinische Wochenschrift 1917, Nr. 15.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 23.581)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=11970339&pos=7&phys=

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1917&page=342&size=45

Pirquet Clemens, Ergebnisse der Kinderernährung nach einem neuen System, in: Wiener medizinische Wochenschrift, 2.2.1918, Nr. 5, S. 217.

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=wmw&datum=1918&size=45&page=107

Medizinische Lehr- und Dokumentarfilme unter Mitwirkung von Clemens Pirquet:

Im Jahr 1919 entstanden an der Kinderklinik der Medizinischen Fakultät der Universität Wien von Pirquet und seinen Mitarbeiten mit Unterstützung der staatlichen Filmhauptstelle, der späteren Bundesfilmhauptstelle, zwei Filme über das Kinderelend im Nachkriegsösterreich und über die Versorgung von Kindern an der Kinderklinik. Beide Dokumentarfilme gehören zu den ersten medizinisch-wissenschaftlichen Filmen, die in der Ersten Republik an der Medizinischen Fakultät in Wien gedreht worden sind.

„Kinderelend in Wien“

Der Film zeigt als Folge der Armut Unterernährung und Krankheiten bei Kindern.

Auftraggeber und technische Durchführung: Staatliche Filmhauptstelle/Bundesfilmhauptstelle

Filmmaterial: 35 mm, Nitratfilm, Positiv, Vollbild

Herstellungsdatum: 1919

Stummfilm

Filmlänge: ca. 20 min/543 m

Farbe/Schwarz-weiß: s/w

Überlieferung: Filmarchiv Austria

Dieser Film entstand Aufgrund von Aufnahmen aus dem Jahre 1914 über den Gesundheitszustand von Schülern einer Wiener Volksschule, die nunmehr zu Vergleichszwecken im Jahre 1919 in derselben Schule wiederholt wurden.

Ein kurzer Ausschnitt (2.01 Minuten) aus dem Film ist hier zu sehen:

http://ww1.habsburger.net/de/medien/das-kinderelend-wien-filmausschnitt-1919

Überlieferung: Filmarchiv Austria

„Die Kinderklinik in Wien“

Der Film zeigt verschiedene Szenen aus der Kinderklinik: Darunter ärztliche Untersuchung mit Perkussion, Schwestern beim Baden, Abwiegen und Vermessen unterernährter Kinder und erklärt das Zubereiten der richtigen Nahrungsmenge. Der Film zeigt weiters Kinder

mit Tuberkulose in Luft- und Lichttherapie.

Herstellungsort: Universitätsklinik für Kinderheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien

Auftraggeber und technische Durchführung: Staatliche Filmhauptstelle/Bundesfilmhauptstelle

Ausführende/Mitwirkende: Pirquet Clemens

Herstellungsdatum: 1919

Stummfilm

Filmlänge: Ca. 6 min/200 m

Farbe/Schwarz-weiß: s/w

Filmmaterial: 35 mm

Überlieferung: Filmarchiv Austria

Zum Thema „Medizinischer Lehr- und Dokumentationsfilm in Österreich zwischen 1897 und 1938“ wird ein wissenschaftliches Projekt durchgeführt:

Link: http://verein-netzwerk-historiker.blogspot.co.at/p/der-medizinische-film-in-osterreich.html

Weitere Publikationen von Pirquet nach dem Ersten Weltkrieg:

1926 war Pirquet Herausgeber eines Standardwerkes zur Medizingeschichte des Ersten Weltkrieges:

Pirquet Clemens (Hrsg.), Volksgesundheit im Krieg, Teil 2, (= Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Weltkrieges: Österreichische und ungarische Serie) Wien-New Haven 1926.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 55.675)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625928&pos=75&phys=

Pirquet Clemens, Zur Geschichte der Allergie, in: Wiener medizinische Wochenschrift, 1927, Nr. 23.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 48.389)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625904&pos=56&phys=

Pirquet Clemens, Die Ernährung des Diabetikers (mit Richard Wagner), Berlin-Wien 1928.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. 55.6749.567)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625893&pos=47&phys=

Nach seinem Tod erschien von ihm die beiden von ihm herausgegebenen Bände: Handbuch der Kindertuberkulose unter Mitwirkung von Fachgenossen, Bd. 1-2, Leipzig 1930.

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, Sign. I 55.693)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=8625905&pos=57&phys=

(Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte, Sign. I 22.431)

http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=12354500&pos=19&phys

Text: Walter Mentzel

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Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [8]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [8]: Die Geschichte der Augenheilkunde

Nach 1945 nahm die Augenheilkunde erneut einen rasanten Aufschwung. Es wurden neue lnstumente, z. B. für die Mikrochirurgie unter Einsatz von Operationsmikroskopen, und neue Nahtmaterialien entwickelt, wie z. B. atraumatisches Nahtmaterial 6) von einer solchen Feinheit, daß es nur mehr unter dem Mikroskop gesehen werden kann, oder der Fibrinkleber als Ersatz für Nähte. Die für das Auge neu entwickelte Ultraschalluntersuchung dient der Verfeinerung der Diagnostik von Augenkrankheiten, auch bei Vorhandensein einer getrübten Augenlinse, dem lokalisieren von nicht schattengebenden Fremdkörpern, der Differentialdiagnose bei Geschwulsten und der Messung verschiedener Augenparameter wie Achsenlänge, Linsenstärke, Muskeldicke usw. Wichtige Neuerungen betreffen die Netzhaut- und Aderhautchirurgie und die neuen Möglichkeiten der Operation des Grauen Stars, wobei während der Operation eine Kunststofflinse implantiert werden kann, welche die sehr lästige „Starbrille“ überflüssig macht. Dies erfordert allerdings die vorherige Bestimmung der Stärke der zu implantierenden Linse mittels Computerbiometri. Weitere Fortschritte wurden während einer Vor- auch in der operativen Behandlung von Brechungsfehlern lesung, Ende 19. Jh. mit Hilfe von radiären Einschnitten der Hornhaut an ihren Rändern erzielt oder durch das Aufnähen von tiefgefrorenen menschlichen Linsen auf die fehlerhafte Hornhautmitte (Epikeratophakie). Auch bei der Hornhauttransplantation (Keratoplastik) konnten große Fortschritte verzeichnet werden. Diese wurden aber erst durch den Einsatz von Antibiotika sowohl zur Operationsprophylaxe als auch zur Nachbehandlung ermöglicht. In der Augenmuskelchirurgie wurden neue Wege bei der Behandlung von Augenmuskellähmungen beschritten: Es wird versucht, mittels Nerventransplantationen einen gelähmten Augenmuskel wieder zu innervieren (Muskuläre Neurotisation). 6) atraumatisch =ohne Gewalteinwirkung, Nahtmaterial, das nahezu keine Nahtnarben hinterläßt.

Studienlupe

Alle Beiträge–>Augenheilkunde Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003 Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

November`15: Neuerwerbungen

Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante

Neuerwerbungen laufend erweitert.

Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert.

Alle Neuerwerbungen ab November 2015: OPAC–>LINK

Alle Neuerwerbungen ab November 2015–>LINK

10 Treffer im OPAC

# Person Titel / Band Jahr Exemplar
1 Abstract Bahr, Frank R., 1944- Laserakupunktur und innovative Lasermedizin  2015 UBMed-100( 1/ 0)
2
Abstract Dadak, Christian, 1950- [Hrsg.] Frauenheilkunde  2015 UBMed-100( 33/ 4)
3
Abstract Ellegast, Jana Basics Klinische Pharmakologie  2015 UBMed-100( 5/ 0)
4
Abstract Klotz, Theodor, 1962- Innere Medizin in Frage und Antwort  2015 UBMed-100( 3/ 0)
5
Inhaltsverzeichnis Mathwig, Frank, 1960- [Hrsg.] Macht der Fürsorge?  2015 UBMed-100( 1/ 0)
6
Abstract Ninke, Tobias, 1977- [Hrsg.] Anästhesie in der Geburtshilfe  2015 UBMed-100( 1/ 0)
7
Abstract Schwab, Stefan, 1961- [Hrsg.] NeuroIntensiv  2015 UBMed-100( 1/ 0)
8
Abstract Brückner, Sarah, 1989- Das medizinische Selbstbestimmungsrecht Minderjähriger  2014 UBMed-100( 1/ 0)
9
Neuper, Oliver Risikomanagement als Beitrag zur Patientensicherheit  4  2014 UBMed-100( 1/ 0)
10
Inhaltsverzeichnis Sörries, Reiner, 1952- Öffentliches Sterben  867  2014 UBMed-100( 1/ 0)

„1. Weltkrieg & Medizin“ [28]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil 2)

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918

Folge 2 – Teileröffnung im Frühjahr 1915, Beschreibung und Aufgaben des Spitals aus „journalistischer Sicht“

Die (Teil)Eröffnung des Spitals wurde in einem sehr umfangreichen und äußerst informativen Artikel in der Morgenausgabe des Prager Tagblattes vom Dienstag, den 20. April 1915 angekündigt.

Lesen Sie hier bitte den Artikel in vollem Umfang:

Das größte Militär-Barackenspital am Kontinent – 10.000 Betten im Pardubitzer Barackenspital

Im Laufe der nächsten Tage wird in Pardubitz die letzte Abteilung des Militärbarackenkrankenhauses fertiggestellt werden. Es ist das größte Barackenspital am Kontinent und wird nicht weniger als 10.000 Betten umfassen. Das Krankenhaus ist als Quarantänestation gedacht und auch dementsprechend zweckmäßig ausgestattet.

Das Spital wird sämtliche verwundeten und erkrankten Soldaten, die vom Kriegsschauplatze nach Böhmen transportiert werden, aufnehmen und dort werden die Soldaten eine mehrtägige Quarantäne durchmachen, um festzustellen, ob sie nicht mit einer infektiösen Krankheit, die der Krieg mit sich bringt, behaftet sind. Falls bei einem Soldaten eine solche Krankheit festgestellt ist, wird er in die Infektionsabteilung des Krankenhauses bis zu seiner Wiederherstellung aufgenommen. Die nicht infizierten Soldaten kommen in die sogenannte „reine Abteilung“ und von dort werden sie nach einer gewissen Zeit in die gewöhnlichen Krankenhäuser des Hinterlandes geschafft. Das Pardubitzer Barackenspital hat also die derzeit wichtigste Aufgabe, eine Ausbreitung verschiedener Epidemien unter der Zivilbevölkerung des Landes zu verhindern und man ist fest überzeugt, daß die zweckmäßige Einrichtung dieses Krankenhauses einen vollen Erfolg dieser Aufgabe verbürgt.

Das Spital wurde anfangs Dezember 1914 in kleinem Maßstabe dem Betriebe übergeben und später umfasste es 13 Abteilungen mit 2200 Betten. In der Quarantänestation sind derzeit 20 Ärzte beschäftigt; das Spital hat auch seine eigene bakteriologische Station. Durch die Vollendung des Barackenlagers wird die Pardubitzer Quarantänestation eine ganz andere Gestaltung erhalten.

Die Baracken sind auf den Gründen des ehemaligen Exerzierplatzes auf einer Fläche von 800.000 Quadratmeter aufgestellt.

Pardubitz_Karte

Die Länge der Hauptstraße der Station beträgt 1200 Meter, die Breite 800 Meter. Auf dieser Riesenfläche stehen 206 Baracken und 125 andere administrative Gebäude, so zum Beispiel die Wohnungen der Ärzte, der Krankenpflegerinnen, des Dienstpersonals, eine Kaserne für die Soldaten, die Apotheke, die Operationssäle.

Die Totenkammern, Verbrennungsöfen, diverse Werkstätten, Bäckereien etc. Die Quarantänestation besteht aus zwei Abteilungen und zwar einer Abteilung für Gesunde und einer Abteilung für Kranke. Die Abteilung für Gesunde ist durch einen Schienenstrang mit dem Pardubitzer Bahnhofe verbunden. In der Abteilung für Gesunde sind auch die administrativen Zentralämter, ein selbständiges Bahnamt, ein eigenes Post- und Telephonamt für die Quarantänestation untergebracht.

Die Krankenabteilung besteht aus 206 Baracken, von denen eine jede fünfzig Betten besitzt, so daß im ganzen in der Station insgesamt 10.000 und im Notfalle auch mehr untergebracht werden können. Diese Baracken sind in fünf selbständige Abteilungen eingeteilt und zu diesen führt vom Bahnhofe ein zweiter Schienenstrang.

Die erste Abteilung, die dem Pardubitzer Bahnhofe am nächsten liegt, ist für die Infektionskranken bestimmt. Die zweite Abteilung ist fakultativ, das heißt, es werden dort, wenn notwendig, auch Soldaten, die mit Infektionskrankheiten behaftet sind, untergebracht; die weiteren 3 Abteilungen sind für verwundete und kranke Soldaten bestimmt, die dort wenigstens sechs Tage oder – da bei Flecktyphus die Inkubationsfrist zwanzig Tage dauert – auch länger verbleiben. Jede Abteilung ist durch Drahtzäune abgesperrt und bildet ein selbständiges Ganzes; sie hat eine eigene Bahnstation, ihre eigene Verwaltung, ihre Ärzte und Pflegerinnen, eine eigene Apotheke, einen Verbrennungsofen für Abfälle und amputierte Glieder. Die Abteilung für Nichtinfektiöse hat einen gemeinsamen Operationssaal, während die Infektionsabteilung und die fakultative Abteilung jede für sich einen eigenen Operationssaal besitzt. Die Isolierung ist so streng durchgeführt, daß selbst die Speisen in jeder einzelnen Abteilung hergestellt werden.

Ein sehr wichtiges Problem bildet auch die Lebensmittelversorgung dieser großen Station. Bei vollem Belag dürfte die Station täglich etwa 13 schwere Ochsen konsumieren. Die Erzeugung von Brot wird in der Station selbst besorgt und zu diesem Zwecke wird in der Station eine eigene Bäckerei errichtet.

Der Aufwand für das Barackenlager ist auf etwa 12 Millionen Kronen berechnet. Nicht weniger als 5.000 Arbeiter und Gewerbetreibende haben an der Errichtung dieses großen Barackenlagers mitgearbeitet. Das Barackenlager wird zwei eigene bakteriologische Institute haben und als Chefoperateur wird Prof. Dr. JEDLICKA aus Prag fungieren.

[[zur Biografie Rudolf JEDLICKA`s lesen sie bitte https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Jedli%C4%8Dka
http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_J/Jedlicka_Rudolf_1869_1926.xml
und in tschechischer Sprache
https://www.upmd.cz/rudolf-jedlicka/ ]]

Die Sichtung der vom Kriegsschauplatze eingetroffenen Soldaten erfolgt im ersten Aufnahmebahnhof, der auf dem sogenannten Infektionsschienenstrange gelegen ist. Es ist dies ein großes Gebäude mit gedecktem Perron, wo eigene Zimmer für Ärzte und Pflegerinnen, ein Teehaus und eine große Anzahl von Badegelegenheiten untergebracht sind. Jeder Soldat wird nach der Auswaggonierung sofort gesäubert und gebadet, sodann von den Ärzten untersucht und nach Sicherstellung der Erkrankung in die diesbezügliche Abteilung gebracht. Die verdächtigen Fälle werden zuerst in die ganz isolierten Expektorationsräume gebracht, wo für 80 Personen Platz ist. Für sichergestellte Cholera- und Flecktyphuserkrankungen ist auf diesem Bahnhofe eine eigene Abteilung errichtet.

In jeder der fünf Barackenabteilungen werden 25 Ärzte, 150 Pflegerinnen und 150 Administrationsbeamte usw. tätig sein, insgesamt werden in der Barackenstation 125 Ärzte, 750 Pflegerinnen beschäftigt sein. Vor jeder Abteilung ist außerdem eine Kaserne für eine Bedeckungsmannschaft von 80 Soldaten errichtet.

Das Barackenlager hat auch eine eigene Feuerwehr, der drei 20 Meter hohe Observationstürme, durch Telephon mit der Zentral- und Administrationsleitung verbunden, zur Verfügung stehen. In jeder Abteilung werden auch Minimaxapparate
[[= tragbarer Feuerlöscher Minimax; siehe folgenden Link http://www.technischesmuseum.at/objekt/feuerloeschapparat-minimax-handfeuerloescher-mit-stoszknopf-um-1930 ]] aufgestellt.

Die Küchen und Waschhäuser der Barackenstation sind den gegebenen Umständen angemessen in riesengroßen Dimensionen gehalten. Jede Küche hat zwei große Küchenöfen, 16 Kessel für je 400 Liter Wasser und eine Gefrier- und Kühlanstalt. Die Waschhäuser sind für das tägliche Waschen von 10.000 Kilogramm infizierte und 8.000 Kilogramm reine Wäsche eingerichtet. Die Wäsche der Ärzte und der Pflegerinnen wird in einer eigenen Abteilung gewaschen. Bei jeder Wäscherei gibt es auch Desinfizierungsapparate.

Die Kanalisierung und die Wasserleitung der Barackenstation sind ebenfalls in großartiger Weise eingerichtet worden. Die Länge der Kanalisierung beträgt etwa 45 Kilometer. Das Barackenlager hat eine eigene Wasserleitung. Es wurde Vorsorge getroffen, daß die Abfälle aus der Kanalleitung der Barackenstation, bevor sie in die Leitung der städtischen Kanalisierung kommen, desinfiziert werden.

Außer drei modern eingerichteter Operationssäle hat die Station zwei Seziersäle, zwei Totenkammern und einen selbständigen Friedhof, der neben dem städtischen Friedhof hinter Pardubitz auf einer Grundfläche von 14 Strich [alte Bezeichnung für: streifenartiger, schmaler Teil eines bestimmten Gebietes] errichtet wurde.

Text: Reinhard Mundschütz

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DIPL DISS COACHING – NEUER TERMIN: 24.10.2015

DiplDiss-Coaching

Termin: 24. 10. 2015

Vortragende: Dr. Eva Chwala

Grundlagen der Literaturrecherche

  • Auswahl der Datenbanken
  • Suchstrategien
  • Freies Arbeiten – Betreuung bei der Recherche

Samstag, 24. 10. 2015 von 9:30 – 12:30 im Vortragsraum der UB-MUW

Email-Anmeldung: eva.chwala@meduniwien.ac.at
mit Angabe der Matrikelnummer

DiplDiss_Foto_M.Hartl

„Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“ – Ausstellung zur Van Swieten Blogserie: „1. Weltkrieg & Medizin“ [27]: K. u. k. Reservespital Nr. 2 in Pardubitz („größtes Militär-Barackenspital am Kontinent“*)

liest_2015

Die Universitätsbibliothek beteiligt sich auch heuer wieder an

„Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“,

dem größten Literaturfestival des Landes.

Im Lesesaal der Universitätsbibliothek können Sie

12 Darstellungen zum k. u. k. Reservespital Nr. 2 in Pardubitz

besichtigen.

Dauer der Ausstellung: 19.10.2015 bis 18.02.2016

zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek

Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice  in Böhmen 1914 – 1918

Reservespitäler waren Teil der sogenannten „stabilen Sanitätsanstalten“  des Hinterlandes, die im Mobilisierungsfall von der k. u. k. Armee zur medizinischen Versorgung der Verwundeten eingerichtet wurden.

Als „Barackenspital“ in der „Beobachtungsstation“ (für  Infektionskranke und -verdächtige Soldaten aus Galizien) in der Stadt Pardubitz von November 1914 bis Mitte des Jahres 1915 errichtet, wurde das Spital im August 1916 als „Reservespital Nr. 2“ in die Sanitätsverwaltung des Militärs übernommen.

In der am 20. April 1915 im Prager Tagblatt als „größtes Militär-Barackenspital am Kontinent“ bezeichneten Anlage, standen zur Behandlung der Soldaten 10.000 Betten zur Verfügung (Einwohnerzahl von Pardubitz: ca. 20.000).

206 Krankenbaracken (mit je 50 Betten), dazu noch weitere 159 administrative Gebäude waren auf einem 80 Hektar großen ehemaligen Exerzierplatz der Armee südlich des Bahnhofs der Stadt errichtet worden.

1915 bis Mitte 1916 nur schwach ausgelastet, stieg die Anzahl der hier untergebrachten verwundeten Soldaten in den Folgejahren stetig an, um erst nach dem Ausscheiden Russlands aus dem Krieg (3. März 1918) wieder abzunehmen. Eine zahlenmäßig große Gruppe der hier Versorgten waren türkische Soldaten, die als Verbündete Österreich-Ungarns und des Deutschen Reiches gegen Russland gekämpft hatten.

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EOD – eBook on Demand: „Medizinhistorische Dissertationen“: Redtenbacher Joseph, Dissertatio inauguralis botanica de Caricibus territorii vindobonensis

RedtenbacherDie Van Swieten-Blog Serie “eBook on Demand” setzen wir mit folgender medizinhistorischer Dissertation fort:

Dissertatio inauguralis botanica de Caricibus territorii vindobonensis

MUW14A001760–>PDF

Redtenbacher   Joseph, (Josef)
Geburtsdatum:   12.03.1810   Kirchdorf
Sterbedatum:   05.03.1870   Wien
Disziplin:   Pharmazeutische Chemie, (Arzneimittelchemie), (Pharmakochemie), Allgemeine Chemie, Botanik, (Pflanzenkunde), (Phytologie)
Link zu Wikipedia Eintrag

Dieses „eBook on Demand“ können Sie auch über Amazon.com in der Printversion bestellen!

Für Bücher, die im Nominalkatalog Medizinhistorische Dissertationen 1700 – 1850 nachgewiesen sind, kann im Rahmen des Services eBooks on Demand (EOD) ein Digitalisat angefordert werden, sofern diese Bücher urheberrechtsfrei sind (Verfasser bzw. Verfasserin seit mehr als 70 Jahren verstorben). Weiterführende Informationen über Liefer- und Preiskonditionen.

Mit Unterstützung der Abteilung Digitalisierung und Elektronische Archivierung der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol wurden die Katalogkarten eingescannt, OCR-geselen und sind nun online recherchierbar. Nunmehr besteht die Möglichkeit, in den Katalogisaten (Autor, Titel, Verlag, Erscheinungsjahr, Signatur) von 100.000 Büchern zu recherchieren.

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Die im Nominalkatalog Medizinhistorische Dissertationen 1700 – 1850 nachgewiesenen Bände sind in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin benutzbar bzw. zum Teil auch nach Hause entlehnbar (Kontakt: Marian Miehl marian.miehl@meduniwien.ac.at Tel:+43-1-40160/26112).

Bitte beachten Sie, dass die seit 1989 erworbene Literatur im OPAC der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin nachgewiesen ist.

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [26]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil1)

Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918

Folge 1 – Errichtung einer „Beobachtungsstation“ in PARDUBITZ 1914 und Bau eines „Kriegsnotspitals“ 1914/1915

Um die Spitäler von Wien und Umgebung von Infektionskranken zu entlasten, ordnete das k. u. k. Kriegsministerium in Wien im September 1914 nach Rücksprache mit dem k. k. Ministerium des Innern folgende Maßnahmen an:

Infektionskranke und -verdächtige Soldaten aus Galizien sollten zunächst in bestimmte Orte Böhmens, Schlesiens, Mährens und Nordungarns gebracht werden und dort 5 Tage ärztlich beobachtet werden, bevor die Weiterbeförderung entweder in ein Spital der Verwaltungsgebiete oder nach Wien erfolgen sollte.

Bei der 5-tägigen Beobachtung handelte es sich aber nicht um eine eigentliche Quarantäne, sondern vielmehr um eine „sanitäre Sortierung“.

Im Zuge dieser Maßnahmen wurde für Böhmen am 9. November 1914 durch Erlass des k. u. k. Kriegsministeriums die Errichtung von 4 Beobachtungsstationen für Verwundeten- und Krankentransporte in vier Städten Mittel- und Ostböhmens angeordnet und zwar in:

CASLAU
https://de.wikipedia.org/wiki/%C4%8C%C3%A1slav

CHRUDIM
https://de.wikipedia.org/wiki/Chrudim

KOLIN
https://de.wikipedia.org/wiki/Kol%C3%ADn

PARDUBITZ
https://de.wikipedia.org/wiki/Pardubice

Für „die Leitung des Betriebes jeder Beobachtungsstation wurde ein landesfürstlicher Kommissär bestellt und diesem ein landesfürstlicher Amtsarzt zugewiesen. Dem landesfürstlichen Kommissär oblag im Einvernehmen mit dem Militärstationskommandanten und unter Mitwirkung des zugeteilten landesfürstlichen Amtsarztes, sowie des zustehenden Gemeindevorstehers die Oberaufsicht über sämtliche stabile und provisorische Anstalten, sowie sonstige Unterkünfte des Stationsortes für Verwundete und zwar mit Einschluss der Militärsanitätsanstalten und sonstiger militärischer Objekte.“

Das Militärkommando hatte auf die Errichtung der im Militärkommandobereiche aufgestellten Beobachtungsstationen keinerlei Einfluss.

Obwohl die Bevölkerung der Stadt PARDUBITZ nicht erfreut war, dass auf ihrem Gebiet eine Beobachtungsstation eingerichtet wurde, waren folgende Objekte für die Unterbringung ausgewählt worden:

  • Die Kavallerie- Kaserne
  • Die k. k. Staatsgewerbeschule
  • Die Schule „na Skrivanku“
  • Die Schule „u Kostelicka“
  • Die Zwangsarbeitsanstalt
  • Der Isolierpavillon beim Bezirkskrankenhaus
  • Die Aufnahmshalle in der Eisenbahnstation

Da der Landesverwaltung von Böhmen die Aufnahmekapazität in der Station PARDUBITZ zu gering schien, entschloss sie sich zusätzlich ein Barackenspital zu errichten.

Ende November 1914 wurde zu diesem Zweck ein Konsortium von Firmen aus PRAG und PARDUBITZ gebildet, an dessen Spitze der Prager Architekt Joseph PAROULEK stand. PAROULEK ist auch der Verfasser einer 1917 erschienenen Publikation mit dem Titel:

Barakenstadt des k. u. k. Kriegsspitals in Pardubitz: Entstehung, Beschreibung und humaner Zweck der grossen Unternehmung der Kriegsfürsorge 1914-1915 / [verfasst von Josef Paroulek ; herausgegeben vom Emil Šolc]; Publiziert [Pardubitz : Konsorcium für den Ausbau des Kriegsnotspitals in Pardubitz];

vorhanden in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien

http://search.obvsg.at/primo_library/libweb/action/search.do?fn=search&ct=search&initialSearch=true&mode=Basic&tab=default_tab&indx=1&dum=true&srt=rank&vid=ONB&frbg=&tb=t&vl%28freeText0%29=paroulek&scp.scps=scope%3A%28%22ONB%22%29&vl%281UI0%29=contains

Parulek

Da die Beobachtungsstationen mit „größter Beschleunigung“ eingerichtet werden sollten (aufgrund eines Erlasses des k. k. Ministeriums des Innern), wurde mit dem Bau noch im Winter 1914 begonnen.

Es sollte allerdings mehr als ein Jahr dauern, bis das „Kriegssnotspital“ den Betrieb in vollem Umfang aufnehmen konnte.

Die Gründe dafür führte die k. k. Statthalterei in Böhmen in einem Schreiben vom 13. Mai 1915 an das k. k. Ministerium für Landesverteidigung in Wien wie folgt an: „ Diese Anlage, deren Fertigstellung durch die ungünstige Jahreszeit, durch fortwährende militärische Einberufungen von Arbeitern, durch Schwierigkeiten in der Zufuhr der großen Massen von Baumaterial etc. verzögert wurde, nähert sich nunmehr ihrer Vollendung, so dass mit der teilweisen Betriebseröffnung noch in der zweiten Hälfte Mai gerechnet werden kann.“

Tatsächlich konnte das Spital den Vollbetrieb erst Mitte des Jahres 1916 aufnehmen, nachdem es unter militärische Verwaltung gestellt worden war.

Zur Geschichte des Barackenspitals 1914 – 1918 sehen sie bitte die Arbeit von Petr Horák: VOJENSKÁ KARANTÉNA V PARDUBICÍCH 1914-1918. Pardubice 2009 (in tschechischer Sprache mit englischer Zusammenfassung) https://dk.upce.cz/bitstream/handle/10195/34983/HOR%c3%81KP_VK_TJIRANEK_2009.pdf?sequence=1&isAllowed=y

Zur Anwerbung der Ärzte, Schwestern und Verwaltungspersonal wurden bereits am 2. November 1914 Inserate im Prager Abendblatt aufgegeben:   http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19141102&seite=8&zoom=33&query=%22krankenstationen%22&provider=P02&ref=anno-search

23 sehenswerte Fotos aus dem Archiv Východočeského muzea Pardubice (mit tschechischer Beschriftung) finden sie unter:
http://pardubicky.denik.cz/galerie/g-vystavba-karantena-1915-pce.html?mm=5971854

Text: Reinhard Mundschütz

Publikation MedUni Wien Mitarbeiter – Buchpräsentation: Manual of head and neck reconstruction using regional and free flaps

LercherIn der Universitätsbibliothek steht folgendes aktuelle Buch für Sie zur Entlehnung bereit:

Erovic, Boban M.: Manual of head and neck reconstruction using regional and free flaps / Boban M. Erovic ; Piero Lercher. – Wien [u.a.] : Springer, 2015. – XIX, 256 S. . – 978-3-7091-1171-0 kart. : EUR 87,99 ;
Signatur: WV-168-11

MedUni Autoren:
Erovic, Boban, Assoc. Prof. Priv.-Doz. Dr. MBA
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten
http://www.meduniwien.ac.at/hno/
Lercher, Piero, Dr.

Universitätslehrgang Public Health
Gastautor im Van Swieten Blog–>Denkattacken!

Einladung zur Buchpräsentation:

AKH-Wien, Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien, Ebene 8, Kursraum/Hörsaal 23

15.10.2015 um 13:00 Uhr; Anmeldung unter: ideafactory@aon.at

Manual of Head and Neck Reconstruction Using Regional and Free Flaps
Boban M. Erovic, Piero Lercher

Ablative tumor surgery of the head and neck region often results in severe cosmetic and functional deformities. In these cases, microvascular free-tissue transfer enables three-dimensional reconstruction of head and neck defects. The selection of adequate donor tissue and a profound knowledge of the human anatomy and the various harvesting techniques are paramount in ensuring successful reconstruction.

Reflecting current surgical approaches, this book presents the most frequently used flaps in head and neck surgery, including detailed overviews as well as their respective pearls and pitfalls. Moreover, each section contains a synopsis and pre-operative checklist.

The overlay-technique merges high-quality-photographs with drawings and precisely illustrates the step-to-step descriptions of the different flap harvesting techniques, making this manual in pocket size an unique and accessible reference for both doctors in training and specialists in the field of otolaryngology, head and neck, plastic, maxillofacial and skull base surgery.

About the Authors:

Boban M. Erovic studied Medicine at the University of Vienna and finished his residency at the Department of Otolaryngology, Head and Neck Surgery, at the Medical University of Vienna in 2007. He earned his PhD degree in 2006. He finished his 2-years fellowship in microvascular reconstruction at the Department of Otolaryngology, Head and Neck Surgery at the University of Toronto in 2011. Since 2013 he is Associate Professor at the Department of Otolaryngology, Head and Neck Surgery at the Medical University of Vienna.

Piero Lercher studied Medicine in Vienna (Austria) and Bologna (Italy), trained in sports and environmental medicine with particular interest in preventive medicine and Public Health. He is lector, member of the working group on principles of teaching and director of the course ‘Master of Public Health’ at the Medical University of Vienna. Piero Lercher is author of a huge number of publications and textbooks and editor in chief of the journal “Sport- und Präventivmedizin”. His cartoons, drawings and illustrations have been published in various international newspapers and magazines, but also on T-Shirts, posters and CD-Covers.