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Literaturhinweis
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [123]: Zum 150. Todestag von Johann von Oppolzer: Oppolzer’s Vorlesungen über die Krankheiten des Herzens und der Gefässe. Hg.: Emil von Stoffella. Erlangen: Verlag von Ferdinand Enke 1867.
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [123]:
Zum 150. Todestag von Johann von Oppolzer: Oppolzer’s Vorlesungen über die Krankheiten des Herzens und der Gefässe. Hg.: Emil von Stoffella. Erlangen: Verlag von Ferdinand Enke 1867.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 58485]
Text: Harald Albrecht, BA
Abb. 1 Johann Oppolzer
Johann Oppolzer (04.08.1808 Gratzen/Böhmen, gest. 16.04.1871 Wien) war ein österreichischer Internist der Zweiten Wiener medizinischen Schule und gilt als Begründer einer ganzheitlichen Diagnose und Therapie. Aufgrund des frühen Todes seiner Eltern, die ihn in schwierigen finanziellen Verhältnissen zurückließen, musste er sich seine Gymnasial- und Studienzeit in Prag mit Unterrichten finanzieren. Er begann an der Karls-Universität in Prag mit dem Studium der Medizin, dass er 1835 mit seiner Promotion abschloss. Seine Dissertationsschrift verfasste er über den Abdominaltyphus: „Observationes de febri nervosa intestinali vulgo typho abdominali, anno 1834 Pragae epidemica, in nosocomio generali observata“[1].
Oppolzer blieb zunächst als Assistent an der medizinischen Klinik in Prag bei Julius Vincenz Krombholz (1782-1843), bevor er 1839 eine Praxis eröffnete. 1841 wurde er zum Professor für spezielle Pathologie und Therapie an der medizinischen Klinik an der Karls-Universität berufen. Damit ging ein Primariat im allgemeinen Krankenhaus in Prag einher. Besonders als Lehrer erwarb er sich rasch europaweites Ansehen. Er folgte 1848 einem Ruf als Professor der medizinischen Klinik an die Universität Leipzig, wo er gleichzeitig auch als Direktor des Jakob-Spitals wirkte. In seiner Antrittsvorlesung sprach er dort: „Ueber den gegenwärtigen Standpunkt der Pathologie und Therapie.“[2]
1850 folgte er einem Ruf als Professor der medizinischen Klinik und als Primararzt am Allgemeinen Krankenhaus in Wien. „Oppolzers Auffassung der ärztlichen Tätigkeit ebenso wie die der medizinischen Forschung und Lehre war deutlich in dessen Antrittsvorlesung an der Leipziger Universität im Jahre 1848 ausgesprochen worden. Dort heißt es u.a.: ,Gewaltig irren diejenigen die da meinen, ein Arzt des neuesten Standpunktes sei derjenige, welcher seine Kranken mit der größten Genauigkeit untersucht, selbst beklopft und behorcht, und sich damit zufriedenstellt, daß er seine Diagnose in der Leiche bestätigt findet. Ein solcher Arzt hat nicht begriffen, daß das höchste Ziel aller medizinischen Forschung das Heilen sei.‘“[3] Seine Kollegen Joseph Skoda (1805-1881) und Carl von Rokitansky (1804-1878) – symptomatische Pathologen – traten ihm anfänglich sehr reserviert entgegen, da er als Vertreter der physiologischen Heilkunde zu ihnen in Opposition stand. Die Widerstände gegen ihn am Beginn seiner Wiener Zeit sind wohl auch darin begründet, dass er über das Professoren-Kollegium hinweg, vom Minister für Cultus und Unterricht, Graf Leo von Thun-Hohenstein (1811-1888), berufen wurde. Oppolzer war 1860/61 Rektor der Universität Wien. Er gehörte zu den beliebtesten Lehrern an der Medizinischen Fakultät, der Studierende aus ganz Europa anzog. Zu seinen Schülern zählte unter anderen, Johann Schnitzler (1835-1893), der Vater Arthur Schnitzlers.
Abb. 2 Titelblatt: Oppolzer’s Vorlesungen […]. Erlangen 1867.
„Oppolzer glänzte als der große Diagnostiker und Therapeut seiner Zeit und war als solcher weit über die Grenzen der Monarchie hinaus bekannt. Er beschäftigte sich mit der Differenzialdiagnose der Baucherkrankungen, besonders der Leber. Als profunder Kenner der Pharmakologie setzte er die Balneologie als Therapeutikum ein. Zu Zeiten Oppolzers erlebten Österreichs Bade- und Kurorte eine Glanzperiode. Ebenso förderte er die Elektrotherapie und ließ junge Kollegen darin ausbilden.“[4] Johann Oppolzer starb am 16. April 1871 an einer Infektion, die er sich zur Zeit der Fleckfieberepidemie in Wien geholt hatte.
Quellen:
Zykan, Michaela: Oppolzer, Johann, Internist; *4.8.1808, Gratzen/Böhmen; +16.4.1871, Wien. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin, New York: Walter de Gruyter 2005. S. 1076.
Oppolzer, Johann Ritter von, österr. Internist, *4.8.1808 Gratzen (Böhmen), +16.4.1871 Wien. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Bd. 1 A-Q. München: K.G. Saur. 2002. S. 450.
Gröger, Helmut: Johann Oppolzer – Diagnostiker, Therapeut, Lehrer. Sonderabdruck aus: Plzeňský lékařský sborník. Plzeň: Lékařská Fakulta Univerzity Karlovy 1993.
Jantsch, Marlene: Oppolzer, Johann von, Internist. Österreichisches biographisches Lexikon 1815-1950. VII. Band Musić August – Petra-Petrescu Nicolae. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1978. S. 239.
Oppolzer, Johann Ritter von. In: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Vierter Band Maack – Salzmann mit 64 Bildnissen. Zweite Auflage. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1932. S. 435-436.
[1] Oppolzer, Johann Ritter von, österr. Internist, *4.8.1808 Gratzen (Böhmen), +16.4.1871 Wien. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Bd. 1 A-Q. München: K.G. Saur. 2002. S. 450.
[2] Oppolzer, Johann Ritter von. In: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. Vierter Band Maack – Salzmann mit 64 Bildnissen. Zweite Auflage. Berlin, Wien: Urban & Schwarzenberg 1932. S. 435.
[3] Gröger, Helmut: Johann Oppolzer – Diagnostiker, Therapeut, Lehrer. Sonderabdruck aus: Plzeňský lékařský sborník. Plzeň: Lékařská Fakulta Univerzity Karlovy 1993. S. 69-70.
[4] Zykan, Michaela: Oppolzer, Johann, Internist; *4.8.1808, Gratzen/Böhmen; +16.4.1871, Wien. In: Enzyklopädie Medizingeschichte. Berlin, New York: Walter de Gruyter 2005. S. 1076.
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [122]: Gustav Adler – Polizeiarzt, Sozialhygieniker, Schulreformer und Sportfunktionär
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [122]:
Gustav Adler – Polizeiarzt, Sozialhygieniker, Schulreformer und Sportfunktionär – aus der Separata Bibliothek der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Text: Dr. Walter Mentzel
Abb.1 Gustav Adler, Datierung zwischen 1914 und 1918. Copyright: Johannes Baillou (Privatbesitz)
Gustav Adler, Polizeiarzt im Personalstand der Polizeidirektion Wien, engagierte sich öffentlich für die körperliche Jugenderziehung und war vor dem Ersten Weltkrieg in der Wiener Schulreformbewegung aktiv. Adler wurde am 9. Dezember 1857 in Maleschitz in Böhmen (heute: Malešice/Tschechien) als Sohn von Abraham und der Cecilie, geborene Frankl, geboren, und konvertierte 1892 vom jüdischen zum evangelischen Glauben (AB). Nach Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Wien 1882 trat er 1887 als polizeiärztlicher Funktionär in den Dienst der Polizeidirektion Wien[1] ein, ein Jahr darauf erfolgte seine Bestellung zum Amtsarzt in seinem Heimatbezirk Wien Margareten. 1888 übernahm er auch die unentgeltliche Funktion eines Anstaltsarztes in dem im selben Jahr eröffneten ersten öffentlichen Kindergarten – dem „Ersten Wiener Volkskindergartens“ in Margareten[2] – und engagierte sich im Vorstand des vom Turnpädagogen, Germanisten und Professor an der Universität Wien, Jaro Pawel (1850-1917), gegründeten Turnverein-Margareten.[3] 1893 erfolgte seine Ernennung zum Polizeiassistenzarzt, 1892 zum Polizei-Bezirksamtsarzt 2. Klasse[4] und 1910 zum Polizei-Oberbezirksarzt.[5] 1920 erhielt er den Titel Regierungsrat und 1922 den Titel Hofrat.[6]
Als Polizeiarzt stand er der Entwicklung des öffentlichen Gesundheitswesens und der Spitalsversorgung in Wien kritisch gegenüber. In zahlreichen Zeitungsartikeln und veröffentlichten Vorträgen gab er einen ungeschönten Einblick in die Arbeit der Polizei- und Armenärzte, die in der Phase der rasanten Stadterweiterung und Bevölkerungsentwicklung Wiens mit den unmittelbaren sozialen Folgen konfrontiert waren und als Vermittler und Letztverantwortliche bei der Entscheidung über eine Spitalseinweisung zwischen den Patient*innen, den Rettungsgesellschaften und der Sanitäts- und Spitalsverwaltung amtieren mussten. Dabei übte er scharfe Kritik an der Ärzteschaft und den Spitälern bei der von ihnen angewandten systematischen Exklusion von Patient*innen und insgesamt an dem durch Einsparung bei den Bettenbeständen und selektiven Aufnahmerestriktionen geprägten Gesundheitssystems, das sich durch die Abweisung sozial Benachteiligter und Ausgegrenzter sowie kostenintensiver chronisch erkrankter und älterer Patient*innen auszeichnete. Seine Kritik mündete in der Forderung nach einem großzügigen Aufbau von Unfallkrankenhäusern, Rekonvaleszenten- und Tuberkuloseanstalten. 1907 hielt er dazu in der Jahresversammlung des Vereines der Sanitätsbeamten in Niederösterreich am Hygienischen Universitätsinstitut der Medizinischen Fakultät Wien einen Vortrag, der in drei Teilen [1. Teil, 2. Teil, 3. Teil] in der Zeitschrift „Wiener klinische Rundschau“ abgedruckt worden ist.[7]
Über Jahrzehnte beteiligte sich Adler an der vor dem Ersten Weltkrieg aufkommenden Schulreformbewegung, innerhalb der er vor allem der körperlichen Jugenderziehung an Schulen einen besonderen Platz einräumte, ebenso aber vehement für die Bereitstellung von Sportbetätigungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum und deren Berücksichtigung bei der Städte- und Bauplanung in Wien eintrat. Dazu publizierte er in der Zeitschrift „Die Zeit“ in den Rubriken „Die Pädagogische Zeit“ und „Die medizinisch-hygienische Zeit“ Artikel zur „Wohnungsbeschaffenheit und Schwindsuchtverbreitung“[8], oder zur „Schülerhygiene und Mittelschulenquete“,[9] in denen er die durch das Schulsystem hervorgerufenen Schädigungen an den Kindern thematisierte. 1909 und 1910 berichtete er über die Fortschritte aber auch über die Widerstände der öffentlichen Verwaltung bei der Umsetzung der Maßnahmen zur körperlichen Entwicklung und von Sportangeboten im Schulbereich,[10] was ihn 1909 auch bewog einen Aufruf des Österreichischen Elternbundes zur Umsetzung einer Schulreform mitzuunterzeichnen, in dem die Mitbestimmung der Eltern in Schulfragen und deren rechtlich verankerte Vertretung eingefordert wurde.[11] Vor dem Ersten Weltkrieg nahm er noch an mehreren Enqueten zur Frage des körperlichen Erziehungswesens teil. Darunter 1909 an der vom Unterrichtsministerium organisierten Wiener Enquete, wo er über „Die Stellung der Schule und der Unterrichtsverwaltung zur körperlichen Erziehung“ referierte[12] und 1911 an der ministeriellen Enquete des 1906 gegründeten Vereins für Schulreform, auf dem er über die sozialhygienische Bedeutung der Spielplatzfrage und über die Spielplatznot in Wien referierte[13] und für ein gesetzliches Mindestmaß an Spielplatzflächen bei städtischen Bauvorhaben eintrat. Seine hier gehaltenen Ausführungen wurden 1912 in einem Sonderdruck der „Wiener klinischen Rundschau“ publiziert und befinden sich als Separatum an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Adlers Eintreten für den Jugendsport schlugen sich auch in seinem Engagement für den Schwimmsport nieder, dem er eine wichtige Funktion in der körperlichen Erziehungsarbeit bei Kindern und Jugendlichen beimaß. Er war Funktionär und zweiter Vizepräsident des 1894 gegründeten Wiener Schwimmklub „Austria“[14], in dem auch seine beiden aus der Ehe mit Maria Eleonore Adele Müller (1869-1958), stammenden Töchter Auguste und Margarete (*13.2.1896 Wien-22.4.1990 Wien) als Sportlerinnen aktiv waren. Margarete Adler, Schwimmerin im Wiener Damen-Schwimm-Klub „Danubia“[15] und „Austria“, nahm an den Olympischen Sommerspielen 1912 und 1924 als Turmspringerin teil und errang 1926 den Titel Europameisterin im Kunstspringen.[16] Ihre Schwester war ebenfalls als Schwimmerin im Wiener Damen-Schwimmklub „Austria“ aktiv.
Abb. 2 Margarete Adler 1915. Aus: Allgemeine Sport-Zeitung, 4.7.1915, S. 356.
Auch nach dem Weltkrieg blieb Adler publizistisch tätig. Im Wiener Tagblatt veröffentlichte er eine Reihe von Artikeln, darunter 1922 zum öffentlichen Rettungsdienst,[17] 1923 über mangelnde öffentliche Unterstützung bei der Bekämpfung der Trunksucht[18] und 1927 im Wiener Journal zum Thema Rechtspflege und Psychiatrie.[19] Gustav Adler verstarb am 3. Juni 1928 in Wien.
Quellen:
AUW, Med. Fak., Rigorosenprotokoll Sign. 177, Zl. 5b, Adler Gustav.
AUW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 186, Zl. 1332, Adler Gustav.
AUW, Med. Fak., Nationalien/Studienkatalog, Sign. 134, Zl. 117, Adler Gustav.
AUW, Med. Fak., Nationalien/Studienkatalog, Sign. 134, Zl. 217, Adler Gustav.
Taufbuch der Evangelischen Pfarrgemeinde, Wien Innere Stadt, Adler Gustav (11.2.1892).
Trauungsbuch, Evangelische Pfarrgemeinde (AB)m Wien Innere Stadt, Adler Gustav 1892, Zl. 272, Gustav Adler, Maria Eleonore Adele Müller.
Sterbeeintrag Adler Gustav: Evangelische Pfarrgemeinde Wien Gumpendorf, Totenbuch 1928, Seite 149, Reihenzahl 69.
Friedhofsdatenbank Wien: Pfundner Margarethe
[1] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1887, Sp. 53.
[2] Neue Freie Presse, 3.12.1888, S. 3.
[3] Die Presse, 20.2.1889, S. 15.
[4] Wiener Klinische Wochenschrift, 5.1.1893, S. 18 und Die Presse, 28.12.1892, S. 15.
[5] Internationale klinische Rundschau, Nr. 21, 1910, S. 320.
[6] Wiener Medizinische Wochenschrift, Nr. 2, 1922, Sp. 117.
[7] Wiener klinische Rundschau, Nr. 37, 1907, S. 589-590; Nr. 38, S. 604-606; Nr. 39, S. 621-623.
[8] Die Zeit, 14.4.1906, S. 12.
[9] Die Zeit, 24.6.1908, S. 14, 1.7.1908, S. 14 und 25.6.1908, S. 13.
[10] Die Zeit, 12.5.1909, S. 13 und 19.6.1910, S. 6.
[11] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 13.2.1909, S. 8.
[12] Arbeiter Zeitung, 29.3.1909, S. 4.
[13] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 9.11.1911, S. 11. Internationale klinische Rundschau, 4, 1912, S. 52-54. Nr. 5, 1912, S. 68-70.
[14] Allgemeine Sport-Zeitung, 19.3.1911, S. 304.
[15] Allgemeine Sport-Zeitung, 3.12.1911, S. 1652.
[16] Die Weltpresse, 9.3.1949, S. 5.
[17] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 9.10.1922, S. 4.
[18] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 24.5.1923, S. 7.
[19] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 29.12.1927, S. 5.
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Neuerwerbungen im April 2021
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TOP-JOURNAL des Monats: Cancer Discovery (Impact Factor: 29.497)
Die Universitätsbibliothek stellt die medizinischen Top-Journals am Campus der MedUni Wien und via Remote Access zur Verfügung.
Das TOP-JOURNAL des Monats im Van Swieten Blog ist:
Cancer Discovery
Zu den Volltexten: Jg. 1, H. 1 (2011) –
Die ersten 20% der Zeitschriften eines bestimmten Fachgebietes im Journal Citation Reports JCR (geordnet nach der Höhe des Impact Factors) sind TOP-JOURNALE.
Mit dem Impact Factor 29.497 (2019) ist Cancer Discovery ein Top-Journal in der Kategorie: ONCOLOGY — SCIE
ISSN: 2159-8274
12 issues/year
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [121]: Marcus Abeles – Dozent für innere Medizin und Balneologe – Aus der Separata-Sammlung der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [121]:
Marcus Abeles – Dozent für innere Medizin und Balneologe – Aus der Separata-Sammlung der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin
Text: Dr. Walter Mentzel
Marcus Mordechai Abeles (*8. August 1837 Nedraschitz/Nedrazice in Böhmen (heute: Tachov, Plzeňský kraj, Tschechien) war der Sohn von Samuel Abeles (1805-1888) und Elisabeth (1801-1879), geborene Babett. Aus seiner Ehe mit Auguste (gest. 1916), geborene Grailich, stammten seine beiden Kinder Marianne (gest. 1915) und Rudolf Abeles (1883-1963), der später den Namen Allers annahm, und als Arzt, Psychiater und Schüler von Sigmund Freund und Alfred Adler nach dem „Anschluss“ im März 1938 von den Nationalsozialisten verfolgt wurde.
Abeles studierte an der Universität Wien Medizin, schloss das Studium 1863 mit dem Doktor der Medizin und 1868 mit dem Doktor der Chirurgie ab, und begann danach im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bei Adolph Zsigmondy (1816-1880), Ferdinand von Hebra (1816-1880) und Josef Standhartner (1818-1892) seine Laufbahn als Mediziner. Nach einem längeren Aufenthalt in Ägypten, wo er zunächst in Kairo als Privatarzt sowie als k.k. Konsulararzt und später als österreichischer Delegierter bei der ständigen internationalen Sanitätskommission in Alexandria tätig war, ließ er sich in Karlsbad in Böhmen nieder. Hier führte er eine Arztpraxis in Chodau (heute: Chodov) und nahm die Stellung eines Badearzt im Kurort Karlsbad an, wo er vor allem prominente Kurgäste behandelte.[1] Während der Wintermonate widmete er sich in Wien wissenschaftlichen Studien – unter anderem zum Zuckergehalt des menschlichen Harns und zu Diabetes und Glycogen – am chemischen Laboratorium des Professors für medizinische Chemie Ernst Ludwig (1842-1915), der sich neben der Mineralchemie und forensischen Chemie auch mit der Heilquellen-, und Mineralwässeranalyse befasste. Nach seiner 1884 erfolgten Ernennung zum Privatdozent für innere Medizin,[2] bot er in den Wintersemestern an der Medizinischen Fakultät Wien Kurse zur Balneotherapie an,[3] und hielt zu diesem Thema Vorträge unter anderem 1889 im Wiener medizinischen Doktoren-Kollegium.[4] Er verstarb am 31. Dezember 1894 in Wien.[5] Ernst Ludwig verfasste zum Ableben von Abeles einen Nachruf in der Wiener klinischen Wochenschrift vom 10. Jänner 1895.
Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin besitzt in ihrer Separata Bibliothek folgende Arbeiten von Markus Abeles:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
Weitere Arbeiten befinden sich in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin darunter zur Frage der Zuckerbildung (1887), Beiträge zur Kenntnis des Tabakrauches (o.J.), zum physiologischen Zuckergehalt des Blutes (1875) und zur Harnsäure im Blute (1874) u.a.
Quellen:
AUW, Rektorat, Promotionsprotokoll, Med. Fak., Sign. 181-1126, (Abeles Markus: Promotions- Sponsions-Datum 1863.11.24).
AUW, Dekanat, Med. Fak., Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0001, Abeles Markus. (1862/63).
AUW Rektorat, Rigorosenprotokoll, Med. Fak., Sign. 170-4r Abeles Markus (Rigorosen Datum: 1868)
[1] Neue Freie Presse, 2.1.1895, S. 1.
[2] Wiener Allgemeine Zeitung, 2.5.1884, S. 4
[3] Wiener Zeitung, 25.9.1889, S. 464.
[4] Wiener klinische Wochenschrift, 2-4, 1889, S. 54.
[5] Friedhofsdatenbank der Stadt Wien: Markus Abeles (19.3.2021).
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„Aus den Büchern“ der medizinhistorischen Bibliotheken der Ub MedUni Wien [17]: Exlibris Friedrich M. Kircheisen
Im Van Swieten Blog werden exemplarisch digitalisierte Exlibris aus medizinhistorischen Büchern „Exlibris in situ“, der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, präsentiert, die im Bibliothekskatalog recherchierbar sind.
» Exlibris Friedrich M. Kircheisen
Porträt-Exlibris:
Tondo: Büstenporträt im Profil nach links von Napoleon Bonaparte in der Bekleidung des Ersten Konsuls.
Exlibris in situ:
La vie parisienne sous le Consulat et l’Empire
The Napoleon Myth
The Grand Erratum. Jean-Baptiste Pérès
Ein Exlibris ist ein grafisch gestalteter Eigentumsvermerk, der entweder in Zettelform auf die Innenseite von Bucheinbänden geklebt oder eingestempelt wird. Bucheignerzeichen gibt es bereits seit dem Ende des 15. Jahrhunderts. Sie stellen neben ihrer kunst- und kulturhistorischen Bedeutung auch ein wichtiges Provenienzmerkmal dar, da der Weg eines Buches nachvollzogen werden kann. Aufgrund vielfältigster Exlibris von künstlerischem Wert sind diese auch begehrte Objekte von Sammlungen und buchkünstlerischer Betätigung „Exlibris-Kunst“ geworden.
Virtuelle Buchausstellung: „MEDICAL HUMANITIES“
Virtuelle Buchausstellung: „MEDICAL HUMANITIES“
„Mit dem Begriff Medical Humanities wird ein multi- und interdisziplinäres Feld der Medizin bezeichnet, das sowohl die Naturwissenschaften, als auch die Geistes‑ und Sozialwissenschaften sowie die Künste umfasst. Das Konzept der Medical Humanities berücksichtigt in der Medizin auch die sozialen und kulturellen Komponenten, untersucht ihre Zusammenhänge und bindet ihre Erfahrungen ein.“ Rector emeritus Univ.-Prof. Dr. Dr.h.c Wolfgang Schütz
Alle ausgewählten Bücher können Sie über Ihr »Benutzer*innenkonto bestellen (»Anleitung Bestellung) und nach erfolgter Benachrichtigung per E-Mail beim »Pop Up Counter zu den »Öffnungszeiten entlehnen.
Virtuelle Ausstellung „MEDICAL HUMANITIES“ im Bibliothekskatalog »
Gesund und motiviert musizieren, ein Leben lang : Musikergesundheit zwischen Traum und Wirklichkeit
Medicine, health and the arts : approaches to the medical humanities
The bad doctor : the troubled life and times of Dr Iwan James
Aliceheimer’s : Alzheimer’s through the looking glass
Eugen und der freche Wicht
The ultimate medical mnemonic comic book
Medical humanities and medical education : how the medical humanities can shape better doctors
Things to do in a retirement home trailer park : … when you’re 29 and unemployed
The invisible war : a tale on two scales
Das Karma-Problem : MS – Eine unheilbare Krankheit übernimmt die Kontrolle
11
The hallway closet : a graphic novel about coping with ADHD
23
Hyperbole and a half : unfortunate situations, flawed coping mechanisms, mayhem, and other things that happened
25
Die Medizin von heute ist der Irrtum von morgen : Scharfzüngige Gedanken zur Medizin
27
The Edinburgh companion to the critical medical humanities
28
Lyrik und Medizin
29
Illness as many narratives : arts, medicine and culture
31
Verpflanzungsgebiete : Wissenskulturen und Poetik der Transplantation
32
Bad vibrations : the history of the idea of music as cause of disease
33
Dich hatte ich mir anders vorgestellt …
34
Graphic medicine manifesto
35
Ethik in der Musiktherapie : Grundlagen und Praxis
36
Können wir nicht über was anderes reden? : meine Eltern und ich
38
The Routledge companion to music, mind, and wellbeing
39
Repräsentationen : Medizin und Ethik in Literatur und Kunst der Moderne
40
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [120]: Zum Internationalen Frauentag am 8. März: Florence Nightingale: Life or death in India. A paper read at the meeting of the National Association for the Promotion of Social Science, Norwich, 1873.
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [120]:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 11618]
Text: Harald Albrecht, BA
Abb. 1 Florence Nightingale
Florence Nightingale (12.05.1820 Florenz, gest. 13.08.1910 London) stammte aus einer sehr wohlhabenden englischen Familie und wuchs am Familiensitz in Hampshire gemeinsam mit ihrer 1819 in Neapel geborenen Schwester Parthenope auf. Sie war eine britische Krankenschwester, Statistikerin und gilt als Pionierin der modernen westlichen Krankenpflege und einflussreiche Reformerin des Sanitätswesens und der Gesundheitsfürsorge in Großbritannien und Britisch-Indien. Die Schwestern wurden von ihrem Vater, dem Privatgelehrten William Edward Nightingale (1794-1874), zuhause unterrichtet und erhielten eine umfassende humanistische Bildung. Der in Cambridge ausgebildete Vater unterrichtete seine Töchter in Latein, Griechisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Mathematik, Geschichte und Philosophie. Eine zusätzlich engagierte Hauslehrerin unterwies die Mädchen in Zeichnen und Musik.
Vom gesellschaftlichen Leben, und der ihr als junger Frau zugedachten Rolle, die möglichst gut verheiratet werden sollte, gelangweilt, wandte sich Florence Nightingale dem Studium der Mathematik zu und begann sich – zum großen Missfallen ihrer Familie – den Notleidenden in der Umgebung ihres Familiensitzes, die vor allem durch die mit enormer Geschwindigkeit fortschreitenden Industriellen Revolution geschaffen worden waren, zu widmen. Die Familie konnte jedoch verhindern, dass Florence, ihrem Wunsch gemäß, in einem Krankenhaus arbeitete. Sie setzte sich daraufhin mit den in England in den 1840er Jahren zahlreich erschienen Schriften zum Spitalswesen auseinander, und erkannte schnell, dass die Pflege einer Professionalisierung bedurfte, eignete sich ein großes Wissen zu diesem Thema an und begann eigene Statistiken dazu zu erstellen.
„Ungebildet, ungepflegt, trunksüchtig und von höchst fragwürdiger moralischer Einstellung. Das war das Bild, das man sich im viktorianischen Zeitalter Englands vom Stand der Pflegerinnen machte. Geprägt war dieses Bild von, Mrs. Gamp‘, einer literarischen Figur Charles Dickens‘. Spitäler waren verrufene, von Ungeziefer befallene Orte, in die nur Mittellose kamen, denn jeder, der es sich leisten konnte, ließ sich von einem Arzt zu Hause behandeln. Selbst Amputationen wurden im eigenen Heim vorgenommen. Man kann sich das Entsetzen vorstellen, in das die gesellschaftlich hoch angesehene und wohlhabende Familie Nightingale in Hampshire gestürzt wurde, als die jüngste Tochter des Hauses, Florence, ihren Berufswunsch verlautbarte.“[1]
Im Frühjahr 1851 durfte Nightingale mehrere Monate in der Kaiserswerther Diakonie in Deutschland hospitieren. Sie erlernte dort die Versorgung von Wunden sowie die Herstellung von Medikamenten. Sie begleitete Sterbende und assistierte bei Operationen. 1852 ging sie nach Paris, um die Arbeitsweise mehrerer Krankenhäuser zu studieren und machte schließlich bei den Vinzentinerinnen eine Ausbildung in praktischer Krankenpflege. Ab 1853 leitete sie das Londoner Pflegheim Institute for the Care of Sick Gentlewomen. Während des Krimkrieges (1853–1856) leitete sie eine Gruppe von Pflegerinnen, die verwundete und erkrankte britische Soldaten im Militärkrankenhaus im türkischen Scutari betreute. Da sie nachts auf ihren Kontrollgängen die Patienten mit einer Lampe in der Hand besuchte, ging Nightingale als Lady with the Lamp in die britische Folklore ein. Tatsächlich war Nightingale an der direkten Pflege von Verletzten und Erkrankten nur wenig beteiligt. Ihre Leistung in Scutari bestand in der Schaffung und Aufrechterhaltung eines rudimentären Krankenhausbetriebes. Aus dem Krimkrieg kehrte Nightingale chronisch krank nach Großbritannien zurück und führte von da an ein zurückgezogenes Leben als Invalide. Durch ihre zahlreichen Veröffentlichungen und Korrespondenzen nahm sie jedoch Einfluss auf mehrere Gesundheitsreformen.
Zu ihren wichtigsten Werken zählt Notes on Nursing; What it is and What it is Not, erschienen 1859. In diesem Werk wandte sich Nightingale, die selbst einen Lebensweg außerhalb der gesellschaftlichen Konventionen gewählt hatte, gegen die Forderung von Frauenrechtlerinnen, Frauen zum Medizinstudium zuzulassen. Nightingale beschäftigte sich ab den späten 1850er Jahren auch intensiv mit Indien – in ihren Schriften befasste sie sich mit Verbesserungen der Gesundheitsfürsorge für britische Soldaten und der indischen Zivilbevölkerung, mit den Ursachen für regelmäßig wiederkehrende Hungersnöte und machte Vorschläge zur Verbesserung der Gesundheitsfürsorge in indische Dörfern und der Ausbildung indischer Frauen. Zu diesem Themenkomplex besitzt die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin folgendes 1874 erschienenes Werk:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 11618]
Abb. 2 Titelblatt: Nightingale: Life or death in India. […] London: 1874.
1860 wurde die Nightingale School of Nursing mit 15 Schwesternschülerinnen in einem Alter zwischen 25 und 35 Jahren in London eröffnet. Florence Nightingale war der Ansicht, dass es in der Medizin neben dem ärztlichen Wissen auch eines pflegerischen Wissens bedarf, wofür sie sich in ihren Schriften einsetzte. Ihre Publikationen gelten heute als die Gründungsschriften der Pflegetheorie. Sie ist die Erfinderin des Polar-Area-Diagramms, eines Kreisdiagramms mit unterschiedlichen Radiuslängen, das sie zur Darstellung zyklischer Vorgänge nutzte. Darüber hinaus propagierte sie in ihren Schriften sozialwissenschaftliche Feldexperimente. Sie die erste Frau, die in die britische Royal Statistical Society aufgenommen wurde; später erhielt sie auch die Ehrenmitgliedschaft der American Statistical Association.
Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin hat zwei erst kürzlich aufgelegte Biografien über Florence Nightingale, die 2020 anlässlich ihres 200. Geburtstages erschienen sind, aktuell in ihren Beständen:
Bohn, Nicolette: Florence Nightingale. Nur Taten verändern die Welt. Ostfildern: Patmos Verlag 2020.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Sign.: 6372-N, Buchbestellung (»Anleitung) ]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Sign.: 6373-N, Buchbestellung (»Anleitung) ]
Quellen:
Bohn, Nicolette: Florence Nightingale. Nur Taten verändern die Welt. Ostfildern: Patmos Verlag 2020.
Herold-Schmidt, Hedwig: Florence Nightingale. Die Frau hinter der Legende. Darmstadt: wbg Theiss 2020.
Stift, Linda: Lady in Chief. In: Die Presse. 09.05.2020.
[1] Stift, Linda: Lady in Chief. In: Die Presse. 09.05.2020.
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