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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [46]: Haen, Anton de: De Magia Liber. 1774

Haen, Anton de: Antonii De Haen S.C.R.A. Maiestati A Consiliis Avlicis, Et Archiatri, Medicinae In Alma Et Antiqvissima Vniversitate Viennensi Professoris Primarii, Plvrivm Ervditorvm Societatvm Socii De Magia Liber. Leipzig: Svmptibvs I.P. Kravs Bibliopolæ Viennensis 1774.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB2693]

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Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1    Anton de Haen

Anton de Haen (*08.12.1704 Den Haag/Niederlande, gest. 03.09.1776 Wien), war ein niederländisch-österreichischer Mediziner und Leibarzt Kaiserin Maria Theresias (1723-1780). Er studierte bei Hermann Boerhaave (1668-1738) in Leiden Medizin, wo er sich auch habilitierte. Neben seiner Praxis in Leiden betrieb er umfangreiche wissenschaftliche Studien. 1754 wurde er von seinem Freund und ehemaligen Mitstudenten Gerard van Swieten (1700-1772) nach Wien geholt, der hier beauftragt war eine medizinische Klinik aufzubauen.

Anton de Haen übernahm nach seiner Ankunft in Wien die Professur an der Ersten Medizinischen Klinik der Universität Wien im Bürgerspital, die er nach seinem Vorbild Boerhaave organisierte. Er führte den bis dahin in Wien unbekannten Unterricht am Krankenbett für Studenten ein, begann mit der systematischen Messung mit dem Fieberthermometer bei Gesunden und Kranken und kombinierte diese Untersuchung mit dem Pulsmessen. Als erster in Wien legte de Haen jährliche Berichte über Erfolg und Misserfolg seiner Behandlungsverfahren an. Er legte besonderen Wert auf die Krankenbeobachtung und erforschte zahlreiche Formen der Fieberkrankheiten. Im Auftrag seines Mentors van Swieten verfasste er eine Abhandlung der in Wien vorkommenden Fieberkrankheiten in 18 Bänden. Weiter führte er die pathologisch-anatomische Sektion zur Kontrolle seiner klinischen Befunde ein. Diese Leistungen machen Anton de Haen zu einem Mitbegründer der Erste Wiener medizinischen Schule.

Abb. 2    Titelblatt: De Haen: […] De Magia Liber. Leipzig 1774.

Obwohl de Haen, der in der Allgemeinen Deutschen Biographie als „ein Kliniker par excellence“[1] beschrieben wird, und als nüchterner Skeptiker und kritischer Wissenschaftler bekannt war, schrieb er im hohen Alter Werke über Magie und Hexerei. De Haen hatte selbst in mehreren sogenannten „Hexen-Fällen“ die Beschuldigten entlastet. Maria Theresia hatte „die 1754 errichtete Medizinische Klinik als zentrale Begutachtungsstelle eingesetzt. Damit fand eine bedeutungsvolle Wendung in allen Hexen- und Magie-Fällen statt. Nicht mehr der Jurist, sondern der Arzt sprach hinfort das letzte Wort.“[2] Nach Walter Cichon war de Haen ein strenggläubiger und theologisch ausgebildeter Katholik, für den die Bibel, auch mit ihren magischen Fällen, als verbindliches Glaubensgut galt, und der nur gegen abergläubische Auswüchse wissenschaftlich zu Felde zog. „Er hat in dem Dilemma zwischen Magie und Aufklärungsmedizin zu beweisen versucht, dass es für einen verantwortungsbewussten Christen vereinbar ist, in der Zeit der Aufklärung ein fortschrittlicher Kliniker zu sein‘“.[3]

Die in der Josephinischen Bibliothek vorhanden Ausgabe de Haens „De Magia Liber“ aus dem Jahr 1774 stammt ursprünglich aus den Beständen der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Sie kam 1976 mit mehreren tausend weiteren Werken als Dauerleihgabe in die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Quellen:

Lesky, Erna: Magie und Aufklärungsmedizin. Das Dilemma des Anton de Haen. In: Österreichische Ärztezeitung. (31/12) 1976. Bl. [1] (verso).

Cichon, Dieter: Antonius de Haens Werk „De Magia“ (1775). Eine Auseinandersetzung mit der Magie und ihrer Bedeutung für die Medizin in der Zeit der Aufklärung. (= Münstersche Beiträge zur Geschichte und Theorie der Medizin/5). Münster: Institut für Geschichte der Medizin der Universität Münster 1971.

Wyklicky, Helmut: Zur Kenntnis des Wiener Klinikers Anton de Haen. Sonderabdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag Brüder Hollinek 1958.

Jantsch, Marlene: Anton de Haen. In: Österreichische Ärzte als Helfer der Menschheit/Austrian physicians in the service of mankind. (= Notring-Jahrbuch/1957). Wien: Notring 1956. S. 65-66.

[1] Cichon, Dieter: Antonius de Haens Werk „De Magia“ (1775). Eine Auseinandersetzung mit der Magie und ihrer Bedeutung für die Medizin in der Zeit der Aufklärung. (= Münstersche Beiträge zur Geschichte und Theorie der Medizin/5). Münster: Institut für Geschichte der Medizin der Universität Münster 1971. S. 7.

[2] Lesky, Erna: Magie und Aufklärungsmedizin. Das Dilemma des Anton de Haen. In: Österreichische Ärztezeitung. (31/12) 1976. Bl. [1] (verso).

[3] Lesky, Erna: Magie und Aufklärungsmedizin. Das Dilemma des Anton de Haen. In: Österreichische Ärztezeitung. (31/12) 1976. Bl. [1] (verso).

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Van Swieten Blog: MMag. Margrit Hartl

300 Jahre Maria Theresia: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [26]: Leibarzt und Protomedicus Anton von Störck: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, …

Störck, Anton von: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, Partv Natvrali, Difficili, Et Præternatvrali, Qvam Avthoritate Et Consensv Illustrissimorum, Perillustrium, Magnificorum, Spectabilium, Classimorum Virorvm, Perillustris, ac Magnifici Domini Universitatis Rectoris, Illustrissimi, Magnifici, ac Clarissimi Inclytæ Facultatis Medicæ Domini Præsidis, Perillustris, Spectabilis, Clarissimi Inclytæ Facultatis Medicæ Domini Decani, D. D. Sacræ Cæsar. Majestatis Consiliariorum, ac Archiatrorum, nec non Clarissimorum D. D. Professorvm Venerabilis Domini Senioris, adeoque totius amplissimi D. D. Medicorvm Collegii Pvblicæ Disqvisitioni Committit Antonis Störck, Svevus Sulgaviensis, A. A. L. L. & Philosophiæ Magister, Medicinæ in Nosocomio practico assistentis Nec Non Pro Svprema Doctoratvs Medici Lavrea Candidatvs Dispvtabitvr In Palatio Vniversitatis Tempore Consveto. Wien: Ex Typograpia Trattneriana 1757.

Histor.Diss_M.Hartl

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-4839/2]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8420972#

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Abb. 1    Anton von Störck. Josephinum – Medizinische Sammlungen, MedUni Wien. Sign.: MUW-FO-IR-000154-0002kl

Anton von Störck (*21.02.1731 Saulgau/Oberschwaben, gest. 11.02.1803 Wien), war Leibarzt Maria Theresias (1717-1780). Nach dem Tod seiner Mutter (1734) und seines Vaters (1741) wurde er von seinem Onkel aus seiner Heimatstadt Saulgau in Oberschwaben/Vorderösterreich nach Wien gebracht. Hier verbrachte er seine Jugend in einem Waisen- und Armenhaus und besuchte ein Gymnasium. Ebenso wie seine beiden Brüder Melchior Störck (1721-1756) – Professor für Anatomie an der Universität Wien – und Matthäus Störck (1739-1815) – Leibarzt des Großherzogs der Toskana (später Kaiser Leopold II. (1747-1792)) – konnte Anton von Störck aufgrund finanzieller Zuwendungen wohlhabender Gönner zuerst Philosophie (Abschluss 1752) und dann Medizin an der Universität Wien studieren.

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Abb. 2    Titelblatt: Störck: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, Partv Natvrali, Difficili, Et Præternatvrali […]. Wien: 1757.

Störck promovierte 1757 zum Doktor der Medizin und wurde Assistent von Anton de Haen (1704-1776). De Haen war ein Schüler Hermann Boerhaaves (1668-1738) und wurde 1754 von Gerard van Swieten (1700-1772), dem Leibarzt Maria Theresias aus den Niederlanden nach Wien geholt. Er gilt neben van Swieten als einer der Mitbegründer der I. Wiener Medizinischen Schule. De Haen wurde Professor der Ersten Medizinischen Klinik der Universität Wien im Bürgerspital und besaß das Recht aus allen Wiener Krankenhäusern Patienten zu Unterrichtszwecken in seine Klinik überstellen zu lassen. Ganz nach dem Vorbild seines Lehrers Boerhaaves wurde an dieser Klinik unter dem Leitsatz „weg vom Lehrbuch, hin zum Patienten“ am Krankenbett unterrichtet. Diese Klinik hatte neben den Aufgaben eines Lehrspitals auch erstmals einen Forschungsauftrag. Ebenso wie Störck war auch sein Lehrer de Haen von der Bedeutung der pathologischen Anatomie überzeugt, die allerdings erst im 19. Jahrhundert zur Blüte gelangte, und so wurde hier nach jedem Todesfall eine Sektion durchgeführt und eine genaue Epikrise aufgestellt. Allerdings war de Haen davon überzeugt dass der Verlauf der Krankheiten möglichst wenig durch ärztliche Verordnungen wie Schwitz-, Abführ- und Brechmittel gestört werden sollte und verurteilte deren Missbrauch. Dafür befürwortete er häufige Aderlässe. Störck verwarf diese Methoden de Haens wodurch es zu einer über Jahre andauernden Kontroverse zwischen den beiden kam. Nach nur einem Jahr übernahm Störck die ärztliche Leitung des sogenannten „Bäckenhäusels“ – auch Parzmayr’sches Spital genannt. Im Bäckenhäusel in der Währinger Straße 42 – es trug seinen Namen nach einem dort stehenden Bäckerkreuz – hatte die Gemeinde Wien 1656 ein Gebäude als Rekonvaleszentenhaus für das Lazarett errichtet und bis ins 18. Jahrhundert mehrfach erweitert (1679, 1708, 1720, 1729 und 1776). 1713 breitete sich durch eine hierhergebrachte Frau die Pest über die benachbarte Gegend aus. Maria Theresia ließ das Bäckenhäusel bedeutend erweitern. Als es später als Unterkunft für Sieche Verwendung fand, entstand die Redensart „Der g’hört ins Bäckenhäusel“. 1868 wurde die Anstalt aufgelassen.

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Abb. 3    Widmung von Anton von Störck an Anton de Haen: Störck: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, Partv Natvrali, Difficili, Et Præternatvrali […]. Wien: 1757.

1760 wurde Anton von Störck von Kaiserin Maria Theresia zum Hofmedicus ernannt. „,Diese rasche Carrière verdankt er vor allem seiner literarischen Tätigkeit.‘ Die Werke Störcks sind auch alle der ,Augustissima Romanorum Imperatrix! Domina Clementissima!‘ gewidmet. Die Kaiserin hat den strebsamen jungen Arzt aber auch schon früh kennengelernt durch van Swieten, der sich als bedeutender Gönner seines Lieblingsschülers erweist. Einmal wird er sogar zur Pockenbehandlung der Kaiserin zugezogen.“[1] Als Hofmedicus war er häufig damit beauftragt Mitglieder der kaiserlichen Familie als Arzt auf ihren Reisen zu begleiten. Er begleitete etwa Kaiser Franz Stefan (1708-1765) und die Erzherzöge Joseph (1741-1790) und Leopold zur Krönung Josephs, des später Kaiser Joseph II., zum römisch-deutschen König 1764 nach Frankfurt. Dadurch stieg sein Ansehen bei Hofe. 1766 wurde Störck zum Dekan der Medizinischen Fakultät an der Universität Wien und 1768 zu deren Rektor ernannt.

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Abb. 4    Vorwort: Störck: Dissertatio Inavgvralis Medica De Conceptv, Partv Natvrali, Difficili, Et Præternatvrali […]. Wien: 1757.

Anton von Störcks internationale Bekanntheit ging auf seine 1760 erstmals publizierten Versuche mit dem Schierling (Cicuta virosa) zurück. Die aus dieser Giftpflanze von ihm hergestellten Pillen wurden bei „cirrhösen Verhärtungen, langwierigen Geschwulsten und bösartigen Geschwüren“[2] eingesetzt. Beflügelt durch seine Erfolge dehnte er seine Versuche auf Stechapfel (Datura stramonium), Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) und Eisenhut (Aconitum napellus) aus. Als Ergebnis seiner Studien veröffentlichte er 1775 eine neue österreichische Pharmakopöe und 1776 ein zweibändiges Lehrbuch für den medizinisch-praktischen Unterricht für die Feld- und Landwundärzte. „Störck regte auch als einer der ersten die pharmakodynamische Prüfung der Drogen an und versuchte das Prinzip der Ähnlichkeitsregel in die Therapie einzuführen, indem er seine Theorie folgendermaßen zu begründen suchte: ,Wenn Stramonium (Stechapfel) durch Verwirrung des Geistes Gesunde geisteskrank macht, warum darf man nicht den Versuch machen, ob es nicht indem es den Geisteskranken die Gedanken stört und ändert, Geistesgesundheit geben könnte?‘“[3]

Nach dem Tod von Gerard van Swieten 1772 trat Störck dessen Nachfolge an und wurde zum Leibarzt Maria Theresias und zum Protomedicus ernannt. Er war somit zum mächtigen Gesundheitsminister der Donaumonarchie aufgestiegen. 1773 wurde Störck, dessen lateinisch publizierten Werke mittlerweile ins Deutsche und Französische übersetzt worden waren, zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt. 1775 wurde er in den österreichischen Freiherrenstand aufgenommen und 1777 in den niederösterreichischen Herrenstand.

Quellen:

Leitner, Helmut: Anton von Störck (1731-1803). In: Arzt, Presse, Medizin. (47) 1977. S. 6-8.

Zumstein, Bruno: Anton Stoerck (1731-1803) und seine therapeutischen Versuche. Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. (= Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen. Nr. 54) Zürich: Juris Druck + Verlag 1968.

Text: Harald Albrecht

[1] Zumstein, Bruno: Anton Stoerck (1731-1803) und seine therapeutischen Versuche. Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. (= Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen. Nr. 54) Zürich: Juris Druck + Verlag 1968. S. 10.

[2] Leitner, Helmut: Anton von Störck (1731-1803). In: Arzt, Presse, Medizin. (47) 1977. S. 7.

[3] Leitner, Helmut: Anton von Störck (1731-1803). In: Arzt, Presse, Medizin. (47) 1977. S. 7.

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EOD – eBook on Demand: „Medizinhistorische Dissertationen“: Gerard van Swieten, Oratio de morte dubia

Die Van Swieten-Blog Serie “eBook on Demand” setzen wir mit einem eBook des Namensgebers unseres Blogs und dem Begründer der “Ersten Wiener Medizinischen Schule” fort:

Gerard van Swieten, Oratio de morte dubia 1778

Swieten   Gerard van, (Gerard Freiherr von), (Gerhard Freiherr von)  
Geburtsdatum:   07.05.1700   Leiden
Sterbedatum:   1772 [18.06.1772, 18.03.1772]   Wien-Schönbrunn
Disziplin:   Leibarzt
Medizin (Promotion: 1725 in Leiden)
Link zu Wikipedia Eintrag

–> Volltext

Dieses „eBook on Demand“ können Sie auch über Amazon.com in der Printversion bestellen!

Für Bücher, die im Nominalkatalog Medizinhistorische Dissertationen 1700 – 1850 nachgewiesen sind, kann im Rahmen des Services eBooks on Demand (EOD) ein Digitalisat angefordert werden, sofern diese Bücher urheberrechtsfrei sind (Verfasser bzw. Verfasserin seit mehr als 70 Jahren verstorben). Weiterführende Informationen über Liefer- und Preiskonditionen.

Mit Unterstützung der Abteilung Digitalisierung und Elektronische Archivierung der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol wurden die Katalogkarten eingescannt, OCR-geselen und sind nun online recherchierbar. Nunmehr besteht die Möglichkeit, in den Katalogisaten (Autor, Titel, Verlag, Erscheinungsjahr, Signatur) von 100.000 Büchern zu recherchieren.

Beim angezeigten Treffer haben Sie dann die Möglichkeit, Tippfehler im betreffenden Katalogeintrag zu korrigieren. Klicken Sie, bitte, auf das Feld Helfen sie diesen Eintrag zu verbessern und korrigieren Sie die Daten in den angeführten Feldern Autor, Titel, Beschreibung, Jahr und Signatur (Web 2.0-Funktionalität). Anschließend Button „Änderungen speichern“ drücken. Vielen Dank für Ihre Mithilfe!

Die im Nominalkatalog Medizinhistorische Dissertationen 1700 – 1850 nachgewiesenen Bände sind in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin benutzbar bzw. zum Teil auch nach Hause entlehnbar (Kontakt: Marian Miehl marian.miehl@meduniwien.ac.at Tel:+43-1-40160/26112).

Bitte beachten Sie, dass die seit 1989 erworbene Literatur im OPAC der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin nachgewiesen ist.

Artikel lesen–> Gerard van Swieten – Begründer des österreichischen Gesundheitswesens.

Weitere Beiträge:

EOD – eBook on Demand: J. HIRSCHBERG, GESCHICHTE DER AUGENHEILKUNDE
EOD – eBook on Demand: Nachricht an das Publikum über die Einrichtung des Hauptspitals in Wien, 1784 (Reprint auch über amazon.com bestellbar)
EOD – eBook on Demand: Kurze Nachricht von der Verfassung und Einrichtung des kaiserl. königl. Taubstummen-Instituts zu Wien, 1807
EOD – eBook on Demand: Joh. Alexander von Brambilla, Verfassung und Statuten der josephinischen medizinisch-chirurgischen Akademie, 1786

Manfred Skopec über GERARD VAN SWIETEN – BEGRÜNDER DES ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWESENS

Van Swieten Blog Logo by Margrit Hartl

Wir bedanken uns beim Autor, Univ. Doz. Dr. Manfred Skopec, und Frau Heidemarie Neuherz bzw. der Münze Österreich für die Bereitstellung des Beitrags.

Muenze

Wie in UbMUW-INFO angekündigt, stellt uns Univ.-Doz. Dr. Manfred Skopec (Institut für Geschichte der Medizin) seinen Beitrag, der anläßlich der Herausgabe der 50-Euro-Goldmünze für Gerard van Swieten als Titelgeschichte in der 1. Ausgabe (Jan.-März 2007) von „Die Münze“ erschienen ist, dankenswerter Weise für einen Wiederabdruck in UbMUW-INFO zur Verfügung:

Manfred Skopec: Gerard van Swieten – Begründer des österreichischen Gesundheitswesens.
Aus: Die Münze 18 (Jan.-März 2007), Ausg. 1, S. 4-8. [PDF-Version]

Seit der Gründung der Wiener Universität durch Herzog Rudolf IV., den Stifter, im Jahr 1365 gab es auch an der medizinischen Fakultät immer wieder tüchtige Ärzte, die allerdings zumeist aus dem Ausland stammten und die der Glanz des habsburgischen Hofes nach Wien gezogen hatte. Denn dort Leibarzt zu werden, bedeutete nicht nur eine gesicherte Existenz, sondern auch in gleichem Maße soziales Prestige. Für den Aufbau einer medizinischen Schule als einer Stätte medizinischer Ausbildung und Forschung mit eigenen Methoden, unverwechselbarem Profil und entsprechender Wirkung in die Weite war allerdings dabei nicht viel abgefallen, obwohl es die medizinische Fakultät seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nicht hatte an Anstrengungen fehlen lassen. Immer wieder versuchte sie den Anschluss an die fortschrittliche Medizin Westeuropas zu gewinnen, wie sie beispielsweise in Leiden unter Herman Boerhaave blühte.

Boerhaave
Abbildung 1: Van Swieten war Schüler des holländischen Klinikers Herman Boerhaave
Copyright byImagno/Ullstein

In Leiden gab es bereits all das, was die Wiener Fakultät noch nicht hatte erreichen können: einen botanischen Garten, ein chemisches Laboratorium, ein Anatomisches Theater und einen systematischen Unterricht am Krankenbett. In Wien tradierten die medizinischen Professoren noch großteils trockenes Buchwissen nach scholastischer Manier.
Die medizinische Fakultät agierte als lokale Gesundheitsbehörde, wachte eifersüchtig über ihre mittelalterlichen Privilegien und führte einen zumeist fruchtlosen Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber, anmaßende Bader und Barbiere. Dies änderte sich unter Maria Theresia, denn die Kaiserin verstand es, sich in allen Bereichen staatlichen Lebens mit fähigen Beratern zu umgeben.
Auf dem Wissenschaftssektor, der traditionell vom Leibarzt betreut wurde, hatte sie ein besonders gutes Gespür, als sie den Holländer Gerard van Swieten (1700–1772) aus Leiden berief. Dabei war die Sache gar nicht so einfach: Zwei Jahre lang bemühte sich Maria Theresia mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit in persönlichen Briefen von großer menschlicher Wärme um diesen Schüler des holländischen Klinikers Herman Boerhaave. Aus diesen Briefen wissen wir auch, dass es einen tiefen Eindruck auf van Swieten machte, als ihm Maria Theresia höchstpersönlich am 8. Jänner 1745 schrieb, dass sie ihm ihr Vertrauen und ihre Freundschaft schenke. Durch eben diese Briefe war die Vertrauensstellung zwischen Leibarzt und Patienten, zwischen dem Ersten Arzt, dem Protomedikus, am Hofe und der Herrscherin schon festgelegt, bevor van Swieten am 7. Juni 1745, 45-jährig, an den Wiener Hof kam.

Maria Theresia

Abbildung 2: Zwei Jahre lang bemühte sich Maria Theresia mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit in persönlichen Briefen von großer menschlicher Wärme um van Swieten
Copyright byImagno/AustrianArchives

Van Swietens Entscheidung, dem Ruf der Kaiserin nach Wien zu folgen, wurde gewiss auch davon beeinflusst, dass er Katholik war, denn konfessionelle Schranken wurden trotz aller Toleranz van Swieten in Holland zum Hindernis. Als man ihm 1734 verbot, seine stark besuchten Privatvorlesungen fortzusetzen, bewirkten dies eifersüchtige Kollegen aufgrund eines alten Konfessionsparagrafen. Der Wiener Hof beschäftigte an die 30 Heilpersonen, Leibmedici, Hofmedici, Leibchirurgen, Hofchirurgen, ja sogar einen eigenen Jagd- und einen eigenen Zahnchirurgen und selbstverständlich einen Hofapotheker in der Hofapotheke. Über alle diese Personen gab Maria Theresia ihrem Protomedikus volle Autorität. Ohne dass er davon Kenntnis erhielt, durfte niemand angestellt oder entlassen werden, ohne sein Wissen durfte kein Heilmittel oder auch nur ein Pflaster appliziert werden, vor allem bei ihren eigenen Kindern, den kleinen Erzherzogen und Erzherzoginnen, an deren Krankenbett van Swieten manche Nacht durchwachte.
Dieses strenge Regiment, das der Holländer am Wiener Hof einführte und bald auch an der Wiener medizinischen Fakultät, fand auch seinen Niederschlag in einer liebenswürdigen Anekdote: Man saß bei der Hoftafel. Maria Theresia griff kräftiger zu, als es ihrer Gesundheit gut tat. Van Swieten befahl, einen Kübel neben sich aufzustellen und ließ von jedem Gang so viel in den Kübel hineingeben, als die Kaiserin von den Speisen zu sich nahm. Auf die erstaunte Frage Maria Theresias nach dem Grund solchen Tuns soll van Swieten mit dem Hinweis auf das Durcheinander im Kübel geantwortet haben: „So sieht es jetzt in Eurer Majestät Magen aus!“
Wie sein Vorgänger im Protomedikat am Wiener Hof, der gelehrte Italiener Piò Nicolo Garelli, war van Swieten nicht nur Leibarzt, sondern Präfekt der Hofbibliothek. Alle übrigen Funktionen, die ihm seit 1749 als Präses der medizinischen Fakultät, als oberstem zivilen und militärischen Sanitätschef der Erblande, als Präsidenten der Zensur- und der Studienhofkomission zuwuchsen, nahm van Swieten freiwillig auf sich und übte sie ehrenamtlich aus. Auch war er nie, wie immer wieder fälschlich behauptet wird, Professor der Wiener medizinischen Fakultät. Wohl begann er 1746, Vorlesungen über Physiologie, Pathologie und Materia medica zu geben. Diese hielt er aber nicht in der Universität, sondern im Vorsaal der Hofbibliothek und aus freien Stücken, weil er die Überzeugung gewonnen hatte, dass die universitäre Medizin darniederlag, jede Reform aber, sowohl der Universität als auch des Sanitätswesens, im Personellen zu beginnen habe. Und keiner seiner Vorgänger befasste sich so intensiv mit den wissenschaftlichen Institutionen des Dienstlandes und gestaltete sie in so entscheidender Weise um wie van Swieten. Das hängt unmittelbar mit Maria Theresias Staatsreform zusammen, in der sie 1749 den zentralistisch dirigierten Einheitsstaat schuf. Van Swieten erhielt im selben Jahr den Auftrag, zuerst die medizinische Fakultät und sodann die gesamte Universität nach etatistischen Prinzipien umzuformen.
Es zeugt von dem Elan, der beide Reformer beseelte, dass van Swietens Vorschlag vom 17. Jänner 1749 bereits am 7. Februar das Plazet der Kaiserin erhielt. Damit war die Fakultät ihrer mittelalterlichen Privilegien beraubt. Als staatliches Aufsichtsorgan, als Präses facultatis, war ihr van Swieten nunmehr vorgesetzt. In dieser Eigenschaft reformierte und beaufsichtigte er die Prüfungen und stellte das bisher um teures Geld im Ausland absolvierte Medizinstudium von vielfach zweifelhafter Qualität ab. Nur im Inland promovierte Ärzte, von deren fachlicher Eignung sich van Swieten vielfach persönlich überzeugte, erhielten künftig eine Anstellung, sei es als Spitalsarzt, als Stadt- oder Kreisphysikus.
Dabei kam alles auf die Prüfungsleistungen an. Die Studiendauer interessierte van Swieten nicht. Daher wurde auch keine bestimmte Studiendauer festgesetzt, sondern nur allgemein fünf bis sechs Jahre empfohlen. Das elitäre Prinzip stand ohne Zweifel am Beginn einer eigenständigen Bildungs- und Gesundheitspolitik in Österreich. Daran hielt Maria Theresia auch nach dem Tode van Swietens fest.
Den schwersten Eingriff in die Privilegien der medizinischen Fakultät bedeutete es, als ihr van Swieten das Recht der Wahl bzw. der Ernennung der Professoren entzog und dieses für den Souverän in Anspruch nahm. In Wirklichkeit übte er selbst dieses Recht aus, indem die Kaiserin ihm völlig freie Hand ließ, neue fähige Professoren aus dem Ausland oder aus dem eigenen Schülerkreis zu berufen.
Der Konflikt, der zwischen van Swieten als dem Vertreter des Staatsinteresses und der medizinischen Fakultät ausgebrochen war, erweiterte sich in der Folge zu einem Konflikt mit den Vertretern der kirchlichen Autorität im universitären Bereich. In einem zehnjährigen Ringen gelang es van Swieten, die kirchlichen Vertreter aus ihren universitären Funktionen zu eliminieren und der gesamten Universität eine solche Struktur zu geben, dass sie als eine moderne Bildungsanstalt im Sinne der Aufklärungszeit den Ansprüchen des Theresianischen Staates genügen konnte. Für die medizinische Fakultät im Besonderen bedeutete diese Reform eine Hinwendung zum Anschauungsunterricht. Das vorzeigbare Objekt, sei es der menschliche Leichnam im Anatomischen Theater, die Pflanze im botanischen Garten, die chemische Substanz im Laboratorium oder der kranke Mensch im Krankenbett, standen nunmehr im Vordergrund des Unterrichts. Van Swieten war es, der den botanischen Lehrgarten, das chemische Laboratorium, eine Sezierkammer und Räume im Bürgerspital als Stätte des klinischen Unterrichts schuf, wie auch der Bau des neuen Universitätsgebäudes, des heutigen Heims der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, auf seine Initiative zurückgeht. All dies entstand in nur fünf Jahren, zwischen 1749 und 1754. In diesen Jahren wurde der Boerhaave-Schüler aus Leiden zum Wissenschaftsorganisator großen Stils.

Van Sieten

Abbildung 3: Den k.k. Botanischen Garten am Rennweg ließ Maria Theresia 1754 auf Anraten ihres Leibarztes Gerard van Swieten anlegen
Copyright byÖsterreichischeNationalbibliothek

Akademie der Wissenschaften

Abbildung 4: Das 1756 eröffnete Uni-Gebäude, das heute die Akademie der Wissenschaften beheimatet, geht auf Gerard van Swieten zurück
Copyright byImagno/AustrianArchives

Nehmen wir als Beispiel die Einführung des Krankenbettunterrichts: Am 27. April 1753 bestimmte van Swieten im Komplex des Bürgerspitals zwischen Kärtnertortheater und Kapuzinerkirche zwei Krankenzimmer, ein Operations- und ein Obduktionszimmer für die „Medicinisch- und Chyrurgische Kranken-Curirungs-Schul“. 1754 begann in dieser der ebenfalls aus Leiden berufene Boerhaave-Schüler Anton de Haen jeden Morgen um 8 Uhr seine Schüler an das Krankenbett zu führen und besprach dort mit ihnen jeden Fall.
Zwar waren es nur zwölf Betten, die de Haen für seinen Unterricht zur Verfügung standen. Aber auf Anordnung van Swietens war er befugt, aus sämtlichen Wiener Spitälern jeweils die Fälle auszuwählen, die bestimmte Krankheiten exemplarisch darstellten und deshalb für die Unterweisung der Studenten besonders geeignet waren.
Die Früchte dieser Bildungspolitik sind im medizinischen Bereich bereits anfangs 1760 deutlich erkennbar: Eine neue Medizinische Schule war in Europa entstanden, die man die „Erste Wiener Medizinschule“ zu nennen pflegt. Ihr Beitrag zur Weltmedizin war kein geringer: Der Primarius am Spanischen Spital, Leopold Auenbrugger, perkutierte durch sieben Jahre hindurch immer wieder den Brustkorb seiner Patienten, um aus dem verschieden gedämpften Schall ein sicheres Zeichen für die bisher so schwer erkennbaren Lungen- und Herzkrankheiten zu erhalten. Mit seiner Erfindung der Perkussion, die er 1761 in einem kleinen Büchlein, dem Inventum novum, niederlegte, wurde er zum Begründer der physikalischen Diagnostik.

Van Swieten

Abbildung 5: Gerard van Swieten gründete die „Erste Wiener Medizinische Schule“
Copyright byImagno/AustrianArchives

Auenbruggers Kollege, der Primarius am Parzmairschen Spital in der Währinger Straße Anton Störck, wurde zum Pionier der experimentellen Pharmakologie. Zwar konnte er mit seinen neu eingeführten Medikamenten aus bisher als giftig verschrieenen Pflanzen (Schierling, Stechapfel, Eisenhut u. a.) keine Krebskranken heilen, wie er und van Swieten hofften, aber die Methode seines therapeutischen Experimentierens – Selbstversuch, Tierversuch, Patientenversuch – blieb für alle Zeiten wegweisend.
Mit seiner Publikation Die Gesundbrunnen der österreichischen Monarchie aus dem Jahr 1777 wurde Johann Nepomuk Crantz zu einem Pionier der österreichischen Balneologie. Crantz war überzeugt, dass die Heilquellen für die ärztliche Therapie ebenso wertvoll seien wie die in den Arzneibüchern angegebenen Mittel. Insgesamt verzeichnet Crantz in seiner Arbeit 655 Quellen und Bäder, von denen er an die 200 selbst untersuchte. Dieses erste Bäderverzeichnis war von Kaiserin Maria Theresia in Auftrag gegeben worden. Crantz hatte das Werk zuerst in lateinischer Sprache verfasst, dann aber ins Deutsche übersetzt, „weil ich nun in der allgemeinen Sprache meiner Mitbürger schrieb, deren Nutzen und Gesundheit mein einziges Augenmerk war“.
Hinter dieser therapeutischen Forschung der Van-Swieten-Schule ist ein einheitliches gesundheitspolitisches Konzept erkennbar: die einheimischen, billigen und leicht erreichbaren Heilmittel zu mobilisieren, um mit ihnen im Sinne der Populationslehre möglichst weite Bevölkerungskreise gesund und arbeitsfähig zu erhalten oder wieder zu machen.
Auf zwei weitere anerkannte Leistungen der Van-Swieten-Schule sei noch hingewiesen: Georg Prochaska, damals Physiologe in Prag, bahnte den Weg zur Erkennung des nervösen Reflexmechanismus, und der Iglauer Kreisphysikus J. B. M. Sagar schuf ein nosologisches System, mit dem er die Krankheitssymptome besser zu erfassen suchte. Der eine war ein Tscheche, der andere ein Krainer, wie Auenbrugger ein Steirer und Störck ein Vorderösterreicher gewesen ist. Sie alle hatte van Swieten in seiner Schule vereint und mit seinem reformatorischen Geist durchdrungen. So konnte er 1771 der Kaiserin mit großer innerer Genugtuung vorrechnen, dass 17 aus seiner Schule hervorgegangene Ärzte als medizinische Professoren an den Universitäten Wien, Prag, Innsbruck, Freiburg und Tyrnau wirkten.
Erst dies macht die Reichweite der Van-Swieten-Schule und der van Swietenschen Reform voll sichtbar und ist geeignet, die Wende zu verdeutlichen, die mit ihr nicht nur in der Medizin der Theresianischen Epoche, sondern im Bildungswesen überhaupt eingetreten ist: Hatte van Swieten am Beginn seiner reformatorischen Tätigkeit eine Reihe von Lehrkräften aus dem Ausland „importieren“ müssen, so konnte er nach 26 Jahren Tätigkeit in Wien nicht nur die Universitäten der Erbländer mit einheimischen Lehrkräften versorgen; er war nunmehr auch imstande, solche in den ungarisch-slowakischen Raum zu „exportieren“, wo er 1769 an der Universität Tyrnau eine neue medizinische Fakultät nach dem nunmehr bewährten Muster der Wiener Fakultät begründete.
Ein Jahr vor seinem Tod schrieb die Kaiserin über van Swieten:
niemand kan und solle bessere zeignus geben als ich von seinen unermüdeten eyffer und arbeit, von seiner wahr- und khlarheit ohne scheu, ohne leydenschafften; er verfolgte das böse, nicht aber hassete er demjenigen, der daran ursach ware. ville grosse exempel kunte von disen vorgeben. sein eyffer und exempel in der religion waren so rein als seine treue vor meine person und famille; was bin ich ihme nicht wegen selber schuldig, wegen der einrichtung deren studien, welche man ihm allein zuschreiben mus, und was verbessert worden. was hat er nicht grosse sachen in der medicin hier vorgenohmen; ich endigte nicht, wan nur von allen was anerckennen wollte …

Literatur

    GERARD VAN SWIETEN UND SEINE ZEIT, hrsg. v. E. Lesky u. A. Wandruszka. Wien – Köln – Graz 1973 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, Bd. 8).
    Leitner, Helmut: BEDEUTENDE ÄRZTE WIENS ZUR ZEIT KAISER JOSEPHS II. In: „200 Jahre Allgemeines Krankenhaus in Wien“, hrsg. v. H. Wyklicky u. M. Skopec. Wien – München 1984, S. 47– 60.
    Lesky, Erna: ÖSTERREICHISCHES GESUNDHEITSWESEN IM ZEITALTER DES AUFGEKLÄRTEN ABSOLUTISMUS. Wien 1959 (Archiv für österreichische Geschichte, Bd. 122, H.1).