Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [87]: Mediziner in der Revolution 1848: Nikodem Betkowski

Mediziner in der Revolution 1848: Nikodem Betkowski (1812-1864)

Text: Dr. Walter Mentzel

Nikodem Felicjan Betkowski wurde als Sohn von Johann Betkowski und Franziska Baranowska am 27. September 1812 in Lisia Góra bei Tarnów/Galizien (heute: Polen) geboren. Seine Familie zählte zu den ältesten polnischen Adelsgeschlechtern. Er studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Bochnia/Galizien ab 1832 in Wien Philosophie und Medizin bei Joseph Berres (1796-1844), Joseph von Wattmann (1789-1866), Anton von Rosas (1791-1855) und Carl von Rokitansky (1804-1878) und schloss sich der polnischen Studentenorganisation „Zwiazek pamiatkowo-narodowy“, der 1837 in Galizien gegründeten Untergrundorganisationen „Młoda Sarmacja“ (Junges Sarmatien) und „Stowarzyszenie Polskiej Demokracji“ (Verein der Polnischen Demokraten) an. Wegen seines politischen Engagements wurde er 1836 für vier Monate und danach für weitere fünf Monate inhaftiert.

Während seines Studiums beteiligte er sich als Übersetzer einzelner Artikel in die polnische Sprache für die von Antal Masch (1809-1884) publizierten Arbeit:

Masch, Antal: Polyglotton Medicum, eine Anleitung zur Verständigung des Arztes mit dem Kranken in sechs Sprachen, mit Rücksicht auf die Hauptsprache der Völker des österreichischen Kaiserstaates, Deutsch, Böhmisch, Polnisch, Ungarisch, Italienisch, Französisch, enthaltend: eine systematische Zusammenstellung von Fragen, Antworten und anderen kurzen Aeußerungen nach den Forderungen der Diagnose, Prognose und Therapie. Wien: Druck und Verlag J. P. Sollinger 1839.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-5539]

Abb. 1    Titelblatt: Masch: Polyglotton Medicum […]. Wien: 1839.

Das Studium an der Universität Wien schloss er schließlich 1841 mit der Promotion (25.5.1841)[1] zum Doktor der Medizin und Chirurgie und danach mit dem Magister der Geburtshilfe ab. Thema und Titel seiner Dissertation war:

Betkowski, Nikodem: Historia Medicinae In Inclytis Poloniae Terris, Ab Antiques Temporibus Usque Ad Annum 1622. Dissertatio Inauguralis. Vindobonae: Typis Caroli Ueberreuter 1841.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-2086]

Das Exemplar in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin enthält auf der Frontispizseite eine Widmung an Dr. Ernest Joseph Schneller: „Collegae aestumatissimo suo/Dri. Schneller, Ernesto Josepho/in perennem sui memoriam/offert Auctor.“ – Joseph von Schneller (1814-1885) war ein Studienkollege von Betkowski. Er promovierte 1840 zum Doktor der Medizin und 1841 zum Doktor der Chirurgie. Ab 1841 war er Mitglied des Wiener Doctoren Collegiums. Von Schneller wurde 1870 in den Obersten Sanitätsrat berufen und gilt als Wegbereiter für den Ausbau eines modernen öffentlichen Gesundheits- bzw. Sanitätswesens.

Abb. 2    Titelblatt: Betkowski: Historia Medicinae In Inclytis Poloniae Terris […]. Wien: 1841.

Nach dem Abschluss seines Studiums kehrte er nach Bochnia zurück, praktizierte zunächst als Arzt und wurde wegen der Verwicklung in einen Hochverratsprozess drei Jahre als politischer Gefangener in Untersuchungshaft festgehalten. Nach seiner Entlassung 1845 übersiedelte er nach Wieliczka/Galizien und arbeitete ab 1846 als Gerichtsmediziner.

Im Revolutionsjahr 1848 war er Mitglied und Abgeordneter des ersten konstituierenden österreichischen Reichstages in Wien und Kremsier,[2] wo er zur Partei der polnischen Föderalisten zählte. Nach der Niederschlagung der Revolution kam es gegen ihn zur Einleitung eines Strafverfahrens, das erst 1853 eingestellt wurde.

Zwischen 1852 und 1853 veröffentlichte er ein Lehrbuch in zwei Teilen über pathologische Anatomie (Patalogiczna Anatomia, Krakau 1852, 1853), die erste in polnischer Sprache verfasste Arbeit in diesem Fach, und übersetze medizinische Texte aus dem Deutschen ins Polnische.

Der Antrag der Medizinischen Fakultät Krakau zur Berufung Betkowski auf den 1850 gegründeten Lehrstuhl der pathologischen Anatomie wurde seitens des Ministeriums in Wien wegen seiner Beteiligung an der Unabhängigkeitsbewegung abgelehnt. Seit 1855 lebte Betkowski in Wieliczka, wo er als Kreisarzt arbeitete.

Betkowski publizierte in der Wiener medizinischen Wochenschrift 1860 und 1862 eine Artikelserie unter dem Titel „Flüchtige medizinische Skizzen aus Galizien“.

Betkowski, Nikodem: Flüchtige medizinische Skizzen aus Galizien: In: Wiener medizinische Wochenschrift. (10 und 12) 1860 und 1862. Sp. 539-540, 644-645, 661-662, 692-694, 756-758,774 und Sp. 187-188, 203-206, 220-222, 237-238.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: Z-10002/10 und 12]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8545052

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=8545053

Abb. 3    Betkowski: Flüchtige medizinische Skizzen aus Galizien. In: Wiener Medizinische Wochenschrift. (10) 1860. Sp. 539-549.

Betkowski war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Warschau, des Doctoren-Kollegiums in Warschau, der gelehrten Gesellschaft in Krakau und der kaiserlichen Gesellschaft der Ärzte in Wilna.[3]

1861 wurde Betkowski für den Wahlkreis Wieliczka zum Abgeordneten für den Galizischen Landtag gewählt, von dem er für das Kronland Galizien zum zweiten Mal in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrates delegiert wurde und dem er bis zu seinem Tode als Mitglied angehörte. Betkowski verstarb am 19. Oktober 1864 in Wieliczka in Galizien.

Quellen:

Archiv der Universität Wien, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Nr. 176-62 (Nikodem Betkowski).

Der Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder des Herren- und Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes. (2 Bd.) Wien: 1861-1862.

Slavische Blätter. Illustrierte Zeitschrift für die Gesammtinteressen des Slaventhums (Hrsg. von Abel Luksic). Wien: 1865. S. 30-32

[1] Archiv der Universität Wien, Med. Fak., Dekanat, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Nr. 176-62 (Nikodem Betkowski).

[2] Wiener Zeitung, 20.10.1848, S. 2.

[3] Der Reichsrath. Biographische Skizzen der Mitglieder des Herren- und Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes. (2 Bd.) Wien: 1861-1862.

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DIPLDISS-COACHING – „Gecoachtes Searching für MedUni Wien-Diplomand*innen / Dissertant*innen“- TERMIN: 15.12.2018

DiplDiss-Coaching  – „Gecoachtes Searching für MedUni Wien-Diplomand*innen/Dissertant*innen“

Ein kostenfreies Angebot für Studierende der MedUni Wien

Vortragende: Mag. Brigitte Wildner

  • Grundlagen der Literaturrecherche
  • Auswahl der Datenbanken
  • Suchstrategien
  • Freies Arbeiten – Betreuung bei der Recherche

Samstag,
15.12.2018

von 9:30 – 12:30 im Vortragsraum der UB MedUni

Email-Anmeldung: brigitte.wildner@meduniwien.ac.at
mit Angabe der Bibliotheks-ID Nr. ($A………)

Blogserie Vertrieben 1938 – UPDATE: Paul LIEBESNY (1881-1962); Ernst LÖWENSTEIN (1878-1950); Alfred LUGER (1886-1938); Felix MANDL (1892-1952); Otto MARBURG (1874-1948); Hans MAUTNER (1886-1963); Karl Moritz MENZEL (1873-1944); Ludwig MOSZKOWICZ (1873-1945); Albert MÜLLER-DEHAM (1881-1971); Max NEUBURGER (1868-1955)

UPDATE:

Von März bis bis November 2008 haben wir in der Sonderblog-Serie „Vertrieben 1938“ die 1938 entlassenen Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vorgestellt und wichtige Informationsquellen zu deren Person bzw. wissenschaftlicher Bedeutung, überwiegend frei zugänglich, zusammengetragen.

Die enorm hohe Nutzung der einzelnen Blogbeiträge in den vergangenen zehn Jahren hat uns bestärkt, im Hinblick auf das aktuelle Gedenkjahr die Beiträge zu aktualisieren und insbesondere Links zu neuen frei verfügbaren Online-Quellen zu ergänzen.
Ab 12. März 2018 werden deshalb in Erinnerung an die von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien 1938 vertriebenen Professoren und Dozenten im Van Swieten Blog die Beiträge sowie Links zu weiterführenden Informationsquellen gepostet.

Projekt „Vertrieben 1938 – Biographien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien“ im Van Swieten Blog: Informationen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

Logo: MMag.Margrit Hartl

Sonderblog-Serie Vertrieben 1938 – Biografien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien UPDATE

https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=772

Robert OPPOLZER (1899-1972): Vertrieben 1938 [160]

VERTRIEBEN 1938 [160] UPDATE

Oppolzer, Robert (1899-1972)

    1. * 22.09.1899 Prag, Böhmen
    1. gest. 22.05.1972 Wien
    1. Privatdozent, Chirurgie
    1. 1940 Venia legendi entzogen (rass.)
    1. 1945 wieder eingestellt
    [Quelle: K. Mühlberger: Dokumentation Vertriebene Intelligenz 1938 (1993),S.28]

Robert OPPOLZER (1899-1972): Vertrieben 1938 [160] weiterlesen

Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [32]: Verlag Wiley

Open Access-Publizieren ohne Zusatzkosten für AutorInnen der MedUni Wien

Für Wissenschaftler*innen der MedUni Wien besteht die Möglichkeit, als Corresponding Author in ca. 1.300 Zeitschriften des Verlages Wiley ohne zusätzliche Bezahlung von Article Processing Charges (APCs) Open Access zu publizieren.  Mehr Infos–>

Im Van Swieten Blog können Sie  kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:

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A novel circuit overrides Adr 1p control during expression of Saccharomyces cerevisiae 2-trans-enoyl-ACP reductase Etr 1p of mitochondrial type 2 fatty acid synthase

Aner Gurvitz

FEMS Microbiol Lett. 2009 Aug; 297(2): 255–260. Published online 2009 Jul 3. doi: 10.1111/j.1574-6968.2009.01688.x

Correction in:

FEMS Microbiol Lett, volume 301 on page 241

PMCID:

PMC2784040

ArticlePubReaderPDF–128KCitation

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Avoiding unscheduled transcription in shared promoters: Saccharomyces cerevisiae Sum1p represses the divergent gene pair SPS18SPS19 through a midsporulation element (MSE)

Aner Gurvitz, Fumi Suomi, Hanspeter Rottensteiner, J Kalervo Hiltunen, Ian W Dawes

FEMS Yeast Res. 2009 Sep; 9(6): 821–831. Published online 2009 Jul 3. doi: 10.1111/j.1567-1364.2009.00527.x

PMCID:

PMC2784042

ArticlePubReaderPDF–197KCitation

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Implementation of pre-seasonal sublingual immunotherapy with a five-grass pollen tablet during optimal dosage assessment

F Horak, S Jaeger, M Worm, M Melac, A Didier

Clin Exp Allergy. 2009 Mar; 39(3): 394–400. doi: 10.1111/j.1365-2222.2008.03153.x

PMCID:

PMC4234008

ArticlePubReaderPDF–558KCitation

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The anti-angiogenic factor PEDF is present in the human heart and is regulated by anoxia in cardiac myocytes and fibroblasts

Kathrin Rychli, Christoph Kaun, Philipp J Hohensinner, Adrian J Dorfner, Stefan Pfaffenberger, Alexander Niessner, Michael Bauer, Wolfgang Dietl, Bruno K Podesser, Gerald Maurer, Kurt Huber, Johann Wojta

J Cell Mol Med. 2010 Jan-Feb; 14(1-2): 198–205. Published online 2009 Feb 27. doi: 10.1111/j.1582-4934.2009.00731.x

PMCID:

PMC2883745

ArticlePubReaderPDF–872KCitation

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The sodium pump α1 sub-unit: a disease progression–related target for metastatic melanoma treatment

Véronique Mathieu, Christine Pirker, Elisabeth Martin de Lassalle, Mathieu Vernier, Tatjana Mijatovic, Nancy DeNeve, Jean-François Gaussin, Mischael Dehoux, Florence Lefranc, Walter Berger, Robert Kiss

J Cell Mol Med. 2009 Sep; 13(9b): 3960–3972. Published online 2009 Feb 20. doi: 10.1111/j.1582-4934.2009.00708.x

PMCID:

PMC4516543

ArticlePubReaderPDF–1.1MCitation

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Human cardiac fibroblasts express B-type natriuretic peptide: fluvastatin ameliorates its up-regulation by interleukin-1α, tumour necrosis factor-α and transforming growth factor-β

Rudolf Jarai, Christoph Kaun, Thomas W Weiss, Walter S Speidl, Kathrin Rychli, Gerald Maurer, Kurt Huber, Johann Wojta

J Cell Mol Med. 2009 Nov-Dec; 13(11-12): 4415–4421. Published online 2009 Feb 18. doi: 10.1111/j.1582-4934.2009.00704.x

PMCID:

PMC4515057

ArticlePubReaderPDF–746KCitation

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Candida albicans cell surface superoxide dismutases degrade host-derived reactive oxygen species to escape innate immune surveillance

Ingrid E Frohner, Christelle Bourgeois, Kristina Yatsyk, Olivia Majer, Karl Kuchler

Mol Microbiol. 2009 Jan; 71(1): 240–252. doi: 10.1111/j.1365-2958.2008.06528.x

PMCID:

PMC2713856

ArticlePubReaderPDF–708KCitation

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Allergen specific responses in cord and adult blood are differentially modulated in the presence of endotoxins

T Eiwegger, E Mayer, S Brix, I Schabussova, E Dehlink, B Bohle, V Barkholt, Z Szépfalusi

Clin Exp Allergy. 2008 Oct; 38(10): 1627–1634. doi: 10.1111/j.1365-2222.2008.03080.x

PMCID:

PMC2610394

ArticlePubReaderPDF–221KCitation

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Estimating the efficiency of benzodiazepines on GABAA receptors comprising γ1 or γ2 subunits

I Baburin, S Khom, E Timin, A Hohaus, W Sieghart, S Hering

Br J Pharmacol. 2008 Oct; 155(3): 424–433. Published online 2008 Jul 7. doi: 10.1038/bjp.2008.271

PMCID:

PMC2451336

ArticlePubReaderPDF–242KCitation

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GTRAP3-18 serves as a negative regulator of Rab1 in protein transport and neuronal differentiation

S Maier, V Reiterer, A M Ruggiero, J D Rothstein, S Thomas, R Dahm, H H Sitte, H Farhan

J Cell Mol Med. 2009 Jan; 13(1): 114–124. Published online 2008 Mar 17. doi: 10.1111/j.1582-4934.2008.00303.x

PMCID:

PMC3823040

ArticlePubReaderPDF–16MCitation

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Iron overload in myelodysplastic syndromes (MDS) – diagnosis, management, and response criteria: a proposal of the Austrian MDS platform

P Valent, O Krieger, R Stauder, F Wimazal, T Nösslinger, W R Sperr, H Sill, P Bettelheim, M Pfeilstöcker

Eur J Clin Invest. 2008 Mar; 38(3): 143–149. doi: 10.1111/j.1365-2362.2007.01915.x

PMCID:

PMC2438601

ArticlePubReaderPDF–126KCitation

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Biomarker candidates for cardiovascular disease and bone metabolism disorders in chronic kidney disease: a systems biology perspective

Paul Perco, Julia Wilflingseder, Andreas Bernthaler, Martin Wiesinger, Michael Rudnicki, Barbara Wimmer, Bernd Mayer, Rainer Oberbauer

J Cell Mol Med. 2008 Aug; 12(4): 1177–1187. Published online 2008 Feb 8. doi: 10.1111/j.1582-4934.2008.00280.x

PMCID:

PMC3865659

ArticlePubReaderPDF–757KCitation

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Review article: systemic treatment of hepatocellular carcinoma

Matthias Pinter, Markus Peck‐Radosavljevic

Aliment Pharmacol Ther. 2018 Sep; 48(6): 598–609. Published online 2018 Jul 23. doi: 10.1111/apt.14913

PMCID:

PMC6120553

ArticlePubReaderPDF–516KCitation

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Coping behavior in multiple sclerosis—complementary and alternative medicine: A cross‐sectional study

Paulus S Rommer, Nicolaus König, Annett Sühnel, Uwe K Zettl

CNS Neurosci Ther. 2018 Sep; 24(9): 784–789. Published online 2018 Apr 10. doi: 10.1111/cns.12857

PMCID:

PMC6120478

ArticlePubReaderPDF–535KCitation

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Öffnungszeiten Jahreswechsel 2018/2019

Wissenschaftliche Bibliothek

Jahreswechsel 2018/2019

Mi.02.01.2019 – Fr.04.01.2019: 8:00-16:00 Uhr
Sa.05.01.2019 – So.06.01.2019: GESCHLOSSEN

Ab Mo 07.01.2019:  reguläre Öffnungszeiten      

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Studierendenlesesaal

reguläre Öffnungszeiten

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Öffnungszeiten Zweigbibliotheken

» Zweigbibliothek für Zahnmedizin
» Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Die Zweigbibliotheken sind von 22.12.2018 bis 06.01.2019 GESCHLOSSEN!

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Öffnungszeiten Weihnachten & Jahreswechsel 2018/2019

Wissenschaftliche Bibliothek

Weihnachten/Jahreswechsel 2018/2019

Sa.22.12. – Mi.26.12.: GESCHLOSSEN
Do.27.12. – Fr.28.12.: 8:00-16:00 Uhr
Sa.29.12.2018 – Di.01.01.2019: GESCHLOSSEN
Mi.02.01.2019 – Fr.04.01.2019: 8:00-16:00 Uhr
Sa.05.01.2019 – So.06.01.2019: GESCHLOSSEN

Ab Mo 07.01.2019:  reguläre Öffnungszeiten      

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reguläre Öffnungszeiten

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Blogserie Vertrieben 1938 – UPDATE: Bruno KLEIN (1879-1954), Erich KNAFFL-LENZ (1880-), Robert KÖHLER (1884-1955), Hans KÖNIGSTEIN (1878-), Richard LEDERER (1885-), Heinrich LEHNDORFF (1877-1965), Josef LEHNER (1882-1938), Rudolf LEIDLER (1880-1938), Alfred LEIMDÖRFER (1885-1956), Robert LENK (1885-1966);

UPDATE:

Von März bis bis November 2008 haben wir in der Sonderblog-Serie „Vertrieben 1938“ die 1938 entlassenen Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vorgestellt und wichtige Informationsquellen zu deren Person bzw. wissenschaftlicher Bedeutung, überwiegend frei zugänglich, zusammengetragen.

Die enorm hohe Nutzung der einzelnen Blogbeiträge in den vergangenen zehn Jahren hat uns bestärkt, im Hinblick auf das aktuelle Gedenkjahr die Beiträge zu aktualisieren und insbesondere Links zu neuen frei verfügbaren Online-Quellen zu ergänzen.
Ab 12. März 2018 werden deshalb in Erinnerung an die von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien 1938 vertriebenen Professoren und Dozenten im Van Swieten Blog die Beiträge sowie Links zu weiterführenden Informationsquellen gepostet.

Projekt „Vertrieben 1938 – Biographien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien“ im Van Swieten Blog: Informationen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

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Sonderblog-Serie Vertrieben 1938 – Biografien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien UPDATE

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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Blaue Schrift im Blau–Skotom

Blaue Schrift im Blau–Skotom

Concept Ophthalmologie 9/2018

Peter Heilig

„ . .war mit blaßblauer Tinte beschriftet gewesen“.

                                                Franz Werfel: Eine blassblaue Frauenschrift

Das Zentrum humaner Foveae ist „blaublind“ – tritanop (König 1894), denn S-cones fehlen im Bereich der Foveola. Dieses gewissermaßen physiologische Blauskotom bleibt unter üblichen Bedingungen unentdeckt, es sei denn, der zentrale blinde Fleck im Band des sichtbaren kurzwelligen Spektrums lässt sich im Rahmen sinnesphysiologischer Experimente – als negatives Nachbild z.B. – visualisieren.

Dicht gepackte M- und L-Zapfen in der Foveola ermöglichen optimierte zentrale Sehschärfe; der kurzwellige Bereich ist jedoch ausgeklammert, denn .. „blaue Zapfen liefern keinen wesentlichen Beitrag zu Sehschärfe oder Formensehen“ (Brindley 1954). Gelbes Licht reduziert chromatische Aberration („blue blur“) und verbessert Visus centralis sowie Kontrastsehen.

Andererseits dominieren immer helleres, meist kurzwelliges Kunstlicht (blue enriched white light), grell-blaustichige Monitore, Tablets, ‚Smart’phones, Scheinwerfer, Tagfahrlichter etc. die Szene und verursachen Schäden, nicht nur reversible. Als Krönung setzen die Bürger von Schilda blaue Schrift überall dort ein, wo sie meinen besonders Wichtiges und Bedeutungsvolles mitzuteilen zu müssen – als blaue Schrift im Blau-Skotom.

Dunkler Hintergrund – mit heller Schrift – reduziert integrale Helligkeit, verringert Blendung und verzögert Irritationen und Augenreizungen („Office Eye Syndrome“ etc.). Die Lichtbelastung der Netzhaut sinkt deutlich – cave temporale Summation potentiell phototoxischer Effekte. „Wenn schwarzer Text auf weißem Hintergrund gelesen wird, reduziert dies nach einer Stunde die Dicke der Chorioidea um 16 μm; beim Lesen weißen Textes auf schwarzem Hintergrund hingegen nimmt die Aderhautdicke um 10 μm zu.“ (OCT- Untersuchungen junger Probanden) Nicht nur beim Menschen, auch in Tierexperimenten konnte gezeigt werden, dass dünnere Chorioidea Myopie-Entwicklung begünstigt, während dickere Aderhaut dies verhindert: „black text on white paper heavily overstimulated retinal OFF pathways.“

Chronic fatigue syndrome (CFS) wurde in Zusammenhang mit dem trockenen Auge gebracht, ohne dass eine plausible Erklärung gefunden werden konnte. Möglicherweise simuliert reduzierter praecornealer Tränenfilm das Symptom allabendlicher Müdigkeit – ‚die Augen wollen mir zufallen‘.

Bei reduzierter Sehleistung wird meist dunkler Hintergrund mit heller Schrift vorgezogen. Unsensibel und unmotiviert verwendete blaue Schrift erweist nicht nur Patienten mit Augenproblemen einen Bärendienst. Blaue Schrift ist obsolet – und:

Dunkler Hintergrund auf allen Monitoren, auch auf ‚Smart’phone-Displays wird zum Gebot der Stunde.

Lit.

Aleman AC et al (2018) Reading and Myopia: Contrast Polarity Matters. Scientific Reportsvolume 8, Article number: 10840

König A (1894). Über den menschlichen Sehpurpur und seine Bedeutung für das Sehen.

Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften, 30, 577–598.

Wald, G. (1967). Blue-blindness in the normal fovea. Journal of the Optical Society of America, 57, 1289–1303.

Williams, D. R., MacLeod, D. I. A., & Hayhoe,M.M. (1981a). Foveal tritanopia. Vision Research, 21, 1341–1356.

Chen Y et al (2015) Size of the foveal blue scotoma related to the shape of the foveal pit but not to macular pigment. Vision Res;106:81-9. .

Rieger G. Improvement of contrast sensitivity with yellow filter glasses. Can J Ophthalmol. 1992;27(3):137-8.

Heilig P (2015) Prophylaxe durch Lichthygiene. Concept Ophthalmologie 02/2015: 16-17

Heilig P (2018) Myopie und die Müller’sche Stützzelle. Concept Ophthalmologie 6/2018: 30-31

Chen CS et al (2018) Dry eye syndrome and the subsequent risk of chronic fatigue syndrome-a prospective population-based study in Taiwan. Oncotarget. 17;9(55):30694-30703.

Morgan IG et al (2018) The epidemics of myopia: Aetiology and prevention. Progress in Retinal and Eye Research 62 134-149

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