Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [84]: Zum 100. Todestag von: Adler, Victor: Alkoholismus und Gewerkschaft. Referat, gehalten auf dem Fünften österreichischen Gewerkschafts-Kongreß 1907 zu Wien.

Zum 100. Todestag von:

Adler, Victor: Alkoholismus und Gewerkschaft. Referat, gehalten auf dem Fünften österreichischen Gewerkschafts-Kongreß 1907 zu Wien. Wien: Verlag des Arbeiter-Abstinenten-Bundes in Oesterreich 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1657]

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1    Victor Adler

Victor Adler (24.06.1852 Prag, gest. 11.11.1918), Begründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, dessen Todestag sich am 11. November 2018 zum 100 Mal jährte, stammte aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie, die 1855 von Prag nach Wien übersiedelt war. Durch Realitätengeschäfte gelang es seinem Vater Salomon Markus Adler ein beträchtliches Vermögen zu erwerben. Victor Adler besuchte in Wien das Schottengymnasium und begann danach ein Studium der Chemie an der Universität Wien. 1872 wechselte er an die Medizinische Fakultät der Universität Wien um Medizin zu studieren. Das Studium beendete er erfolgreich 1876 mit seiner Promotion. Danach spezialisierte er sich als Assistenzarzt bei Theodor Meynert (1833-1892) im Fach Psychiatrie. Ab 1882 wohnte er in der Berggasse 19 am Wiener Alsergrund (ab 1891 lebte und praktizierte Sigmund Freud in einem neugebauten Haus an dieser Adresse), wo er auch seine 1879 eröffnete Privatpraxis einrichtete und bis 1889 als Armenarzt, ab 1883 auch als Nervenarzt arbeitete.

Victor Adler war Mitglied er Burschenschaft Arminia Wien und ursprünglich deutschnational eingestellt, aber da seine sozialen Forderungen in der deutschnationalen Bewegung kaum Gehör fanden und vor allem wegen des rasch ansteigenden Antisemitismus kehrte er dieser Gruppierung den Rücken und schloss sich einem sozialdemokratisch geprägten Arbeiterbildungsverein an. Auf einer Studienreise 1883 durch die Schweiz, Deutschland und England traf er sich mit Friedrich Engels (1820-1895), August Bebel (1840-1913) und Wilhelm Liebknecht (1826-1900) – vor allem mit den beiden Ersteren verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Mit dem von seinem Vater geerbten Vermögen gründete er 1886 die Wochenzeitung „Gleichheit“, in der er eine Reihe aufsehenerregender Artikel über das Elend der Wiener Ziegelarbeiter publizierte. Nach dem Verbot der „Gleichheit“ durch die Zensur gründete er 1889 die Arbeiter-Zeitung. Sie erschien anfangs zweiwöchentlich, ab Oktober 1889 wöchentlich und ab 1895 als Tageszeitung. Sie hatte bis 1991 als Parteizeitung der SPÖ bestand.

Am Hainfelder Parteitag 1889 gelang es Victor Alder die unterschiedlichen Flügel der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegungen unter seinem Vorsitz zu einen und die Sozialdemokratische Arbeiterpartei zu gründen. „Wegen seiner rastlosen und unerschrockenen Parteiarbeit wurde er zwischen 1887 und 1889 17mal gerichtlich verurteilt und verbrachte über 18 Monate im Arrest.“[1] 1901 wurde Victor Adler in den Niederösterreichischen Landtag und 1905 in den Reichstag als Abgeordneter der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei gewählt. Er hatte 1907 erheblichen Anteil an der Durchsetzung des allgemeinen Männerwahlrechts und engagierte sich gegen den drohenden Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Trotzdem stellte er sich – ähnlich dem deutschen Burgfrieden – zu Beginn des Ersten Weltkrieges gegen großen Widerstand des linken Flügels seiner eigenen Partei hinter die Regierung des Kaisers. Nach dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie 1918 wurde Victor Adler, der zu diesem Zeitpunkt bereits schwer erkrankt war, von Karl Renner (1870-1950) in die provisorische Regierung als Staatssekretär des Äußeren (Außenminister) berufen. In dieser Funktion trat er für den Anschluss „Deutsch-Österreichs“ an das Deutsche Reich ein. Am 9. November 1918 hielt Adler seine letzte Rede im Staatsrat. Er verstarb am 11. November, nur einen Tag vor der Ausrufung der Republik.

Die Zweibibliothek für Geschichte der Medizin hat in ihren Beständen folgendes Werk von Victor Adler:

Adler, Victor: Alkoholismus und Gewerkschaft. Referat, gehalten auf dem Fünften österreichischen Gewerkschafts-Kongreß 1907 zu Wien. Wien: Verlag des Arbeiter-Abstinenten-Bundes in Oesterreich 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 1657]

Abb. 2    Titelblatt: Adler: Alkoholismus und Gewerkschaft […]. Wien: 1907.

Quellen:

Adler, Victor (Dr. Fritz Tischler). In: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Hrsg.: Österreichische Nationalbibliothek. Bd. 1. A-I. 1-4541. München: K. G. Saur 2002. S. 16-17.

Adler Viktor, Politiker. In: Österreichisches biographisches Lexikon. Hrsg.: Österreichische Akademie der Wissenschaften. I. Band (A-Glä). Graz, Köln: Verlag Hermann Böhlaus Nachf. 1957. S. 7-9.

[1] Adler Viktor, Politiker. In: Österreichisches biographisches Lexikon. Hrsg.: Österreichische Akademie der Wissenschaften. I. Band (A-Glä). Graz, Köln: Verlag Hermann Böhlaus Nachf. 1957. S. 7.

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„1. Weltkrieg & Medizin“ [56]: Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE in Böhmen 1914 – 1918, Folge 8.10 – Ärztinnen und Ärzte

Das Reservespital Nr. 2 in PARDUBITZ / PARDUBICE  in Böhmen 1914 – 1918

Folge 8.10 – Ärztinnen und Ärzte

Die Ärzte im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 (1915-1918)

S + SCH + ST

SAZAVSKY, Karl

Er wurde 1886 in Brünn/Brno geboren, und studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag, wo er am 1. Juni 1911 promovierte.

In den folgenden Jahren bis Kriegsbeginn 1914 war er als praktischer Arzt in Brünn tätig. Ab Jänner 1917 war er dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt.

SCHEIBER, Leo

Geboren 1888 in Baja/Ungarn https://de.wikipedia.org/wiki/Baja

Er leistete vor dem Krieg seinen Präsenzdienst im Garnisonsspital Nr. 19 in Pressburg/Bratislava/Poszony und wurde Mitte 1913 zum Infanterieregiment Nr. 23 nach Baja in seine Geburtsstadt versetzt.

Mit Kriegsbeginn 1914 wurde er dem 3. Armee-Etappenoberkommando in Galizien zugeteilt, wo er bis zu seiner Abkommandierung Ende September 1916 ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz verblieb. Am 5. Februar 1918 erfolgte seine Versetzung in den Ruhestand.

  1. Jänner 1915 Ordensverleihung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pel&datum=19150116&seite=8&zoom=33&query=%22leo%2Bscheiber%22&provider=P02&ref=anno-search

SCHNEK, Maximilian

Stabsarzt der Reserve Dr. Maximilian SCHNEK, geboren 1864 in Wien, war eingerückt vom 3. Mai 1916 bis 2. September 1917 und wurde dann ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt. Hier leitete er bis zum Kriegsende die I. Sektion. (siehe: „1. Weltkrieg & Medizin“ [36]: Das Reservespital Nr. 2 in Pardubitz / Pardubice in Böhmen 1914 – 1918 (Teil 5.3).

Nach dem Krieg war er in Wien als Arzt tätig, wo er im November 1933 verstarb.

  1. November 1933 Dr. Maximilian Schneck verstorben

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=aze&datum=19331121&seite=4&zoom=33&query=%22maximilian%2Bschneck%22&provider=P03&ref=anno-search

SCHNEIDER, Nusin=Nathan

Geboren in Zniesienie/Lemberg 1873, arbeitete er ebenda vor dem Krieg als Internist https://de.wikipedia.org/wiki/Lwiw

Vor den Russen nach Westen geflüchtet, meldete er sich im September 1915 zum ärztlichen Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, wo er auch noch 1917 – nach der Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung – verblieb.

SCHUCK, Maximilian

Geboren 1864 in Wien, nahm er am Ersten Weltkrieg teil und war „im Felde vom 3. Mai 1916 bis 2. September 1917“. Hierauf wurde er ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt, wo er bis Kriegsende arbeitete.

SCHWARZ, Alexander

Er wurde in Prag (Königliche Weinberge) 1869 geboren.

Nach seinem Medizinstudium nahm er die Stelle eines Distriktarztes in Wottitz (Votic, BH Selčan https://de.wikipedia.org/wiki/Bezirk_Sel%C4%8Dan, an, wo er bis zum Kriegsausbruch 1914 verblieb

1915 war er dem Reservespital Nr. 3 in Prag zugeteilt und wurde Anfang 1918 in das Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz versetzt, wo er in der 6. Abteilung/Sektion arbeitete.

  1. Juli 1898 Danksagung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=18980713&query=%22dr+alexander+schwarz%22&ref=anno-search&seite=15

  1. September 1915 im Reservespital Nr. 3 in Prag tätig

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19150905&seite=9&zoom=33&query=%22alexander%2Bschwarz%22&provider=P02&ref=anno-search

SCHWARZBACH, Josef

Er wurde 1882 in Haida/Nordböhmen https://de.wikipedia.org/wiki/Nov%C3%BD_Bor geboren. Nach dem Medizinstudium in Prag und einer längeren praktischen Tätigkeit am allgemeinen öffentlichen Krankenhaus in seiner Geburtsstadt wurde er im Herbst 1914 hier zum provisorischen Primararzt ernannt.

Aufgrund des immer größer werdenden Ärztemangels während des Krieges musste er schließlich im August 1917 zur Feldarmee nach Albanien einrücken. Hier wurde er einem Malariaspital (Feldspital Nr. 1012/19. Korps) zugeteilt, bei dem er bis Jänner 1918 verblieb.

Aufgrund einer schweren Erkrankung vom Militärdienst beurlaubt, wurde er zur weiteren Dienstleistung dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt, wo er bis zum Ende des Krieges seinen Dienst versah.

Nach Ende des Weltkrieges ließ er sich in Salzburg nieder (seine Frau war gebürtige Salzburgerin) und kaufte 1929 das sogenannte „Schlössel am Stein“ (heute Diakonie-Zentrum https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Diakonie-Zentrum_Salzburg  in Salzburg-Stadt, wo er ein Sanatorium einrichtete.   

  1. Oktober 1914 geheiratet

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tpt&datum=19141003&seite=5&zoom=33&query=%22josef%2Bschwarzbach%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. November 1914 zum provisorischen Primararzt in Haida ernannt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19141119&seite=4&zoom=33&query=%22josef%2Bschwarzbach%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. Februar 1916 Primararzt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19160217&seite=4&zoom=33&query=%22josef%2Bschwarzbach%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. August 1916 Ehrenzeichen verliehen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum=19160811&seite=2&zoom=33&query=%22josef%2Bschwarzbach%22&provider=P01&ref=anno-search

  1. November 1931 Ein neues Sanatorium in Salzburg

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19311130&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=8

  1. September 1932 Das Sanatorium Dr. Schwarzbach

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sbw&datum=19320919&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=5

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19320919&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=6

  1. September 1934 Danksagung

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19340929&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=10

  1. Jänner 1935 Insolvenzen – Ausgleich

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19350108&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=11

  1. April 1935 Aus dem Gerichtssaale – freigesprochen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19350402&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=5

  1. Mai 1936 Das Sanatorium Schwarzbach

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=svb&datum=19360520&query=%22josef+schwarzbach%22&ref=anno-search&seite=6

SEDIVEC (ŠEDIVEC), Johann

Er wurde 1877 in Senftenberg in Böhmen https://de.wikipedia.org/wiki/%C5%BDamberk  geboren.

Nach Kriegsbeginn im Range eines Stabsarztes der Reserve zur Armee eingezogen, wurde er vom 11. Oktober 1914 bis 15. September 1915 am nördlichen Kriegsschauplatz eingesetzt (als Kommandant des Feldspitals 8/15).

Er erkrankte im Mai 1915 an „chronischer Blinddarmentzündung“, wurde daraufhin als „felddienstuntauglich“ ins „Hinterland“ geschickt und schließlich mit Dezember 1916 in den Ruhestand versetzt. Auf sein Ersuchen hin wurde er Mitte 1917 „auf Mobilitätsdauer aktiviert“ und zum Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz versetzt, wo er bis zum Kriegsende die Leitung der 5. Abteilung/Sektion übernahm.

SEDLAK, Emanuel

Geboren am 25. Dezember 1873 in Lub, Bezirk Klattau in Böhmen https://de.wikipedia.org/wiki/Klatovy, wurde er am 22. Mai 1894 als „einjährig freiwilliger Mediziner auf Staatskosten“ zur k. u. k. Armee gemustert und studierte während der Ableistung seines Militärdienstes an der böhmischen Universität in Prag Medizin. Hier wurde er am 13. Mai 1899 zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert.

Weitere Ausbildung nach dem Studium:

An den Prager Universitätskliniken:

– ½ Jahr Ohrenheilkunde bei Professor Emilian Kaufmann (5.1.1852-7.7.1912)

– ½ Jahr Hautkrankheiten bei Professor Viktor Janovsky (1847-1925)

– 16 Monate Chirurgie bei Professor Karel Meydl  http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_M/Maydl_Karel_1853_1903.xml

– 3 Monate Gynäkologie bei Professor Karl Pawlik  https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Karl_Pawlik

– 6 Monate Augenheilkunde bei Professor Jan Deyl (1855-1924)

Hierauf wechselte er nach Pardubitz, wo er 13 Monate als erster Sekundararzt im hiesigen allgemeinen Spital arbeitete. Nach Abschluss seiner Ausbildung ließ er sich als praktischer Arzt in Pardubitz nieder.

Tätigkeit im 1. Weltkrieg als Landsturmregimentsarzt:

Vom 27.7. 1914 bis 21. 9. 1914:

Im Feldspital Nr. 5/9 eingeteilt als Arzt für Chirurgie, mitgemachte Gefechte: Gefechte bei Magierow.

22.9.1914 bis 31.5.1916:

Beim k. u. k. 9. Korpskommando als zugeteilter Arzt beim Korps-San-Chef und Chefarzt der Korpskommandoabteilungen –

Gefechte: Vormarsch von Szaszkowka gegen San, Rückzug über Zmigrod, Krempna, Karpathen bis Ungarn.

In Ungarn, Vormarsch über Karpathen und Biecz, in Ropa Stellungskrieg am Dunajec.

Durchbruchschlacht über Tuchow, Rzeszow, Sieniawa, Bilgoroj, Lublin bis Adamow.

Weiterer Vormarsch über Lubartow, Lublin, Grubieszow gegen Cholm und Kowel, Eroberung von Luck, Stellungskrieg in Wolhynien bei Malin. Stellungskrieg nordwestlich Tarnopol an der mittleren Strypa.

Erkrankt: im Oktober 1915 im Feldspital 6/9 in Ostrzyce mit fieberhaftem Bronchialkatarrh 7 Tage. 

Er suchte Ende Juli 1917 um seine Versetzung nach Pardubitz ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 an (zu dieser Zeit war er tätig im Garnisonsspital Nr. 27 in Baden); mit der Begründung, dass er „…volle 35 Monate ununterbrochen bei der Armee im Felde diente und als praktischer Arzt seit 13 Jahren in Pardubitz etabliert bin.“  

Hier war er dann bis Ende des Krieges eingeteilt in der 4. Abteilung/Sektion.

  1. Juni 1917 Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens mit der Kriegsdekoration verliehen bekommen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19170626&seite=8&zoom=33&query=%22emanuel%2Bsedlak%22&provider=P02&ref=anno-search

SIKL (ŠIKL), Hermann

Er wurde 1888 in Pilsen https://de.wikipedia.org/wiki/Pilsen geboren. Er studierte an der böhmischen Universität in Prag Medizin, wo er am 11. Februar 1913 promovierte.

Nach der Promotion erhielt er an der böhmischen Universität in Prag eine Assistentenstelle im Institut für pathologische Anatomie, wo er neben weiteren Studien im Fach Bakteriologie auch die Funktion eines anatomischen Prosektors innehatte.

Im Krieg als Landsturmassistenzarzt zur Armee eingezogen wurde er dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz als Prosektor vom 6. September 1916 bis Kriegsende zugeteilt.

  1. Februar 1931 Lungenkrebs – Krankheit der Joachimsthaler Bergarbeiter

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19310218&query=%22dr+sikl%22&ref=anno-search&seite=3

  1. September 1937 Einbalsamierung Masaryks

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wst&datum=19370916&seite=6&zoom=33&query=%22dr%2Bschikl%22&provider=P03&ref=anno-search

  1. März 1938 Die Radiumkrankheit von St. Joachimsthal

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fst&datum=19380304&query=%22dr+sikl%22&ref=anno-search&seite=3

SKACELIK, Franz

Geboren 1873. Er war vor dem Krieg Bezirksarzt in Rokitzan/Rokycany   https://de.wikipedia.org/wiki/Rokycany

Nach Kriegsbeginn meldete er sich zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 und wurde nach dessen Übernahme 1916 in die Heeresverwaltung weiter hier beschäftigt.

ŠLESINGER, Josef

Er war vor dem Krieg Stadtarzt in Chotieborsch/Chotěboř  https://de.wikipedia.org/wiki/Chot%C4%9Bbo%C5%99.

Während des Krieges wurde er im Range eines Landsturmoberarztes dem Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz zugeteilt, wo er in der 4. Abteilung/Sektion arbeitete.

SMRŽ , Franz

Geboren 1888, war er heimatzuständig in Natscheradetz/Načeradec https://de.wikipedia.org/wiki/Na%C4%8Deradec.

Er wurde als Hörer an der böhmischen Universität in Prag für das Fach Medizin eingeschrieben, wo er am 7. Dezember 1914 auch promovierte. Er meldete sich bald darauf zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, wo er seit 16. März 1915 angestellt war.

Nach Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung wurde er zur Dienstleistung „ins Feld“ nach Montenegro geschickt, wo er in einem Spital in Kolašin https://de.wikipedia.org/wiki/Kola%C5%A1in arbeitete.

ŠNAJDR, Josef

Vor dem Krieg war er als Sekundararzt im allgemeinen öffentlichen Krankenhaus in Beneschau/ Benešov https://de.wikipedia.org/wiki/Bene%C5%A1ov und später ab 1907 in Škvorec als praktischer Arzt https://en.wikipedia.org/wiki/%C5%A0kvorec tätig.

Er ist im Range eines Landsturmregimentsarztes im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz im Jahr 1918 zum Dienst eingeteilt gewesen.

STREIT, Vinzenz

Er wurde 1880 geboren in Jamnitz/Jemnice in Mähren https://de.wikipedia.org/wiki/Jemnice.

Er studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag und promovierte hier am 27. April 1904.

Anschließend als Sekundararzt am öffentlichen Krankenhaus in Deutsch Brod tätig, übernahm er später die Stelle eines Distriktarztes in Holitz  https://de.wikipedia.org/wiki/Holice_v_%C4%8Cech%C3%A1ch.

Nach Kriegsbeginn als Chirurg in mehreren Militärspitälern im Hinterland eingesetzt, gelang ihm schließlich nach mehreren Versuchen die Versetzung ins Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 nach Pardubitz. Hier arbeitete er bis zum Kriegsende als Chirurg in der 1. Abteilung/Sektion.

  1. November 1911 provisorischer Distriktsarzt in Holitz

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19111130&seite=3&zoom=33&query=%22vinzenz%2Bstreit%22&provider=P03&ref=anno-search

SVOBODA, Josef

Geboren 1889, war er heimatzuständig in Neubydžow 

https://de.wikipedia.org/wiki/Nov%C3%BD_Byd%C5%BEov.

Er studierte Medizin an der böhmischen Universität in Prag und war 1913 Sekundararzt im Bezirks-Hospital Königliche Weinberge/Prag.

Bei Kriegsbeginn als Sekundärarzt im Bezirkskrankenhaus in Pardubitz angestellt, meldete er sich freiwillig zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz, wo er seit dem 23. Februar 1915 arbeitete. Er wurde nach Übernahme des Spitals in die Heeresverwaltung in der zweiten Hälfte 1916 entlassen, da – nach Auskunft des Militärkommandos Prag – „der Betreffende ein eifriger Russophiler [Russenfreund] und Leibarzt des Fürsten Nikolai Nikolajewitsch  https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Nikolajewitsch_Romanow_(1856%E2%80%931929) gewesen sein soll. Nach gepflogenen Erhebungen ist der Genannte mit Dr. MESANY (MESSANY) befreundet.“

Zu Dr. Franz Messany:

  1. November 1909 Prinz Alexander Taxis gestürzt

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19091114&query=%22dr+mesany%22&ref=anno-search&seite=8

  1. Dezember 1909 Bei den Verletzten im Pardubitzer Spitale + Die Operation der Verletzten

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pab&datum=19091227&query=%22dr+messany%22&ref=anno-search&seite=3

  1. Dezember 1909 Dr. Messany als Kläger (Dr. Swoboda erwähnt)

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19091230&query=%22dr+messany%22&ref=anno-search&seite=32

  1. Jänner 1910 Ein politischer Ehrenbeleidigungsprozeß

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=nzg&datum=19100119&query=%22dr+messany%22&ref=anno-search&seite=2

  1. Februar 1911 Ein Bezirkskrankenhaus ohne Ärzte

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ptb&datum=19110227&query=%22dr+mesany%22&ref=anno-search&seite=2

  1. März 1912 Ganz Europa lacht über Österreich

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=sch&datum=19120312&query=%22dr+mesany%22&ref=anno-search&seite=5

  1. März 1912 Die Post als Sittenkommission

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=mtb&datum=19120313&query=%22dr+mesany%22&ref=anno-search&seite=6

SWIERZCHO, Anton

Geboren 1863, war er heimatzuständig in Czernowitz  https://de.wikipedia.org/wiki/Czernowitz.

Er studierte Medizin an der medizinischen Fakultät der Universität in Krakau, wo er am 16. März 1893 promovierte. In den darauffolgenden 2 Jahren spezialisierte er sich in den Fächern Augen- und Ohrenheilkunde und übernahm im Oktober 1895 eine Facharztstelle in Czernowitz. Später war er auch noch tätig im „israelitischen“ Spital in Czernowitz.

Als russische Truppen im August 1914 zum ersten Mal Czernowitz besetzten, war Schwierzcho bereits nach Westen geflohen und kam in ein Flüchtlingslager in Böhmen. Hier meldete er sich freiwillig zum Dienst im Kriegsspital/Reservespital Nr. 2 in Pardubitz.

Vom 5. Oktober 1915 bis Mitte 1916 arbeitete er als Augen- und Ohrenarzt im Spital.

  1. Oktober 1895 als Arzt in Czernowitz niedergelassen

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bur&datum=18951017&seite=4&zoom=33&query=%22anton%2Bswierzcho%22&provider=P02&ref=anno-search

  1. April 1910 Jüdisches Waisenhaus

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bup&datum=19100407&seite=2&zoom=33&query=%22anton%2Bswierzcho%22&provider=P03&ref=anno-search

SWIEZAWSKI, Leon

Er wurde geboren 1870 in Krakau. Studierte hier auch Medizin an der medizinischen Fakultät der Universität. Er diente 1890 im Garnisonspital Nr. 15 in Krakau und war vor dem Krieg praktischer Arzt im Gerichtsbezirk Pilzno https://de.wikipedia.org/wiki/Pilzno.

Ab dem 10. Jänner 1915 arbeitete er im Kriegsspital/Reservespital Nr. in Pardubitz. Er wurde nach Übernahme des Spitals von der Heeresverwaltung Mitte 1916 nicht mehr zur Dienstleistung herangezogen.


Text: Reinhard Mundschütz

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Most Wanted Book: Atlas der gynäkologischen Operationen

Unter den am meisten vorgemerkten Büchern der letzten Buchausstellung ist:

Atlas der gynäkologischen Operationen

Wallwiener, Diethelm,, 1954- [HerausgeberIn]Jonat, Walter, 1949- [HerausgeberIn]Kreienberg, Rolf [HerausgeberIn]Friese, Klaus, 1949- [HerausgeberIn]Diedrich, Klaus,, 1946- [HerausgeberIn]Beckmann, Matthias Wilhelm,, 1960- [HerausgeberIn]Becker, Sven, 1968-Schmidt, Ernst H.Wilde, Rudy Leon de,, 1958-
2018 
Signatur: WP-17-48 /<8> 
  

Blogserie Vertrieben 1938 – UPDATE: Ludwig HOFBAUER (1873-1955) [51]; Hans HOFF (1897-1969) [52]; Ludwig JEHLE (1871-1939) [53]; Stefan JELLINEK (1871-1968) [54]; Heinrich JETTMAR (1889-1971) [55]; Robert JOACHIMOVITS (1892-1970) [56]; Heinrich KAHR (1888-1947) [57]; Wilhelm KERL (1880-1945) [58]; Robert KIENBÖCK (1871-1953) [59]; Emanuel KLAFTEN (1892-1971) [60];

UPDATE:

Von März bis bis November 2008 haben wir in der Sonderblog-Serie „Vertrieben 1938“ die 1938 entlassenen Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien vorgestellt und wichtige Informationsquellen zu deren Person bzw. wissenschaftlicher Bedeutung, überwiegend frei zugänglich, zusammengetragen.

Die enorm hohe Nutzung der einzelnen Blogbeiträge in den vergangenen zehn Jahren hat uns bestärkt, im Hinblick auf das aktuelle Gedenkjahr die Beiträge zu aktualisieren und insbesondere Links zu neuen frei verfügbaren Online-Quellen zu ergänzen.
Ab 12. März 2018 werden deshalb in Erinnerung an die von der Medizinischen Fakultät der Universität Wien 1938 vertriebenen Professoren und Dozenten im Van Swieten Blog die Beiträge sowie Links zu weiterführenden Informationsquellen gepostet.

Projekt „Vertrieben 1938 – Biographien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien“ im Van Swieten Blog: Informationen der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien.

Logo: MMag.Margrit Hartl

Sonderblog-Serie Vertrieben 1938 – Biografien entlassener Professoren und Dozenten der Medizinischen Fakultät der Universität Wien UPDATE

https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=772

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Was ist der Mensch? Störungen des Gehirns und was sie über die menschliche Natur verraten

Was ist der Mensch? Störungen des Gehirns und was sie über die menschliche Natur verraten

 
Psychiater, Neurowissenschaftler und Medizin-Nobelpreisträger Eric Kandel zeigt anhand vieler Beispiele, von Angstzuständen bis zur Schizophrenie, von Sucht bis Bipolarität, wie sehr biologische Prozesse unsere Identität prägen. Gerade die Störungen, Abweichungen und Anomalien machen sichtbar, was den Menschen eigentlich ausmacht.
Kandel, Eric
Siedler
 
 

Winzige Gefährten. Wie Mikroben uns eine umfassendere Ansicht vom Leben vermitteln

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Billionen Mikroorganismen bevölkern unseren Körper und gestalten ihn mit. Sie schützen vor Krankheiten, gehen erstaunliche Symbiosen ein, halten Viren in Schach, nehmen Einfluss auf unsere Emotionen und können sogar unsere genetische Veranlagung verändern. Wissenschaftsjournalist Ed Yong befasst sich mit einer viel zu wenig gewürdigten Spezies.
 
 
Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist

Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist

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Unser Gehirn verführt uns oft zu einer dramatisierenden Weltsicht. Der 2017 verstorbene Mediziner und Professor für Internationale Gesundheit leitet hier dazu an, Factfulness zu erreichen – jene offene, neugierige und entspannte Geisteshaltung, in der bei Urteilen und Entscheidungen nur auf solide Fakten geachtet wird.
Rosling, Hans
Ullstein
 
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Warum wir sesshaft wurden und uns seither bekriegen, wenn wir nicht gerade an tödlichen Krankheiten sterben

Warum wir sesshaft wurden und uns seither bekriegen, wenn wir nicht gerade an tödlichen Krankheiten sterben

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Brenna Hasset ist Bio-Archäologin, beschäftigt sich also mit der Untersuchung menschlicher und tierischer Überreste, um mehr über deren Lebensumstände zu erfahren. In diesem Buch erforscht sie, welche Bedeutung das Sesshaftwerden, das Aufkommen von Viehzucht und Ackerbau, auf die Entwicklung der Menschheit hatte.

Hassett, Brenna
Theiss

Von den Bakterien zu Bach – und zurück. Die Evolution des Geistes

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Daniel C. Dennett, Ordinarius für Philosophie an der Tufts University in Boston, ist Philosoph und Fürsprecher von Materialismus, Aufklärung und Wissenschaft. In diesem Buch zeigt er, wie die Evolution es geschafft hat, zunächst Einzeller, dann Pflanzen und Tiere sowie schließlich den Geist, die Kultur und das Bewusstsein hervorzubringen.

Dennett, Daniel C.
Suhrkamp
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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [83]: 1848 Revolution: Der 170. Todestag von Robert Blum und seine Aufbahrung am Josephinum am 9. November 1848

1848 Revolution: Der 170. Todestag von Robert Blum und seine Aufbahrung am Josephinum am 9. November 1848

Text: Dr. Walter Mentzel

Robert Blum (*10.11.1807 Köln, gest. 9.11.1848 Wien) nahm im deutschsprachigen Raum in der Revolution von 1848 eine herausragende Bedeutung als führender Protagonist der demokratisch-republikanischen Ideen des Vormärzes ein. Seit den 1830er Jahren trat er, der zu dieser Zeit als Theatersekretär und Bibliothekar in Leipzig arbeitete, in verschiedenen Funktionen auf, initiierte die demokratische Bewegung in Sachsen, unterstütze diese publizistisch, engagierte sich gegen nationalistische Strömungen und wurde mehrmals wegen seiner Systemkritik inhaftiert und von der Zensur bedroht. Er war seit Mai 1848 Abgeordneter des ersten demokratisch gewählten Parlaments Deutschlands, der Frankfurter Nationalversammlung, wo er der demokratischen Fraktion und dem Verfassungsausschuss angehörte und sich vehement für eine republikanische Verfassung einsetzte.

Abb.      1 Robert Blum, von August Hunger

Seine Sorge vor einem Scheitern der Revolution und der Nachricht vom Beginn des Oktoberaufstandes in Wien, wo viele den Entscheidungskampf erwarteten und die Rettung der Revolution erhofften, zog ihn im Oktober 1848 nach Wien. Hier traf Blum am 17. Oktober 1848 als Leiter einer Delegation der demokratischen Fraktion der Nationalversammlung ein und trat unmittelbar darauf vor dem Reichstagsauschuss, dem Wiener Gemeinderat und im Studentenausschuss auf. Am 23. Oktober hielt er in der Aula der Universität Wien eine vielbeachtete Rede.[1] Ab dem 25. Oktober nahm er als Mitglied des sogenannten „Elite-Corps“ an der Verteidigung Wiens gegen die kaiserlichen Truppen teil und verteidigte als einer der Kommandanten die sogenannte Nußdorfer Linie.

Nach der Niederschlagung der Revolution und der Besetzung Wiens durch die kaiserlichen Truppen am 1. November 1848 wurde er am 4. November verhaftet und wegen aufrührerischer Reden und Teilnahme an der Verteidigung Wiens trotz seiner Immunität als Parlamentarier am 8. November 1848 durch ein Standgericht zum Tode verurteilt. Am 9. November 1848 morgens wurde Robert Blum in Wien, Brigittenau, erschossen.

Seine Leiche wurde danach in das Josephinum in die Währinger Straße überführt und aufgebahrt,[2] und erst Tage danach in den Schachtgräbern des Währinger Friedhofs begraben.

Wie bei vielen 1848-Revolutionären wurden über Jahrzehnte die Versuche eine Erinnerungskultur zu entwickeln und Gedenkorte zu schaffen unterdrückt und im Keim erstickt; sie lebten nur im Untergrund fort. Erst 1912 wurde von privaten Personen ein kleiner Stein an seinem Begräbnisort platziert. In Wien wurden erst in der Ersten Republik offizielle Gedenkorte geschaffen, darunter der Blum-Gedenkstein im Währingerpark im 18. Bezirk. Darüber hinaus wurde eine Gasse (1919) und eine Wohnhausanlage (1923/24) nach ihm benannt, die auch eine Portraitbüste schmückte, die 1938 von den Nationalsozialisten entfernt wurde.

Quellen:

Wiener Zeitung, 24.10.1848, S. 11.

Illustrierte Zeitung, 18.11.1848, S. 3.

[1] Wiener Zeitung, 24.10.1848, S. 11.

[2] Illustrierte Zeitung, 18.11.1848, S. 3.

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Dr. Werner Horvath: Mythologie, Kunst und Medizin – Pandora und die Seuchen

Mythologie, Kunst und Medizin – Pandora und die Seuchen

Pandora ist eine Figur aus der griechischen Mythologie. Auf Anweisung von Zeus wurde sie von Hephaistos aus Lehm als erste Frau geschaffen. Sie war ein Teil der Strafe für die Menschheit wegen des durch Prometheus gestohlenen Feuers. Prometheus’ Bruder Epimetheus heiratete sie gegen dessen Rat.

Zeus wies Pandora an, den Menschen eine Büchse zu schenken und ihnen mitzuteilen, dass sie unter keinen Umständen geöffnet werden dürfe. Doch sogleich nach ihrer Heirat öffnete Pandora diese Büchse. Daraufhin entwichen aus ihr alle Laster und Untugenden, Krankheiten und Seuchen. Zuvor hatte die Menschheit keine Übel, Mühen oder Krankheiten und auch den Tod nicht gekannt.

Das Bild „Die Seuchen – Pandora und Epimetheus“, Öl auf Leinwand, 70 x 100 cm von Werner Horvath, nimmt diese Thematik auf. Aus der geöffneten Büchse der Pandora entweichen die verschiedenen Krankheitserreger der großen Seuchen und zwar mikrobiologisch richtig dargestellt.

Die Reihenfolge der Seuchen auf dem Bild ist keine zufällige, sondern sie folgt deren chronologisch dokumentiertem  Auftreten über die Jahrhunderte. Den Erkrankungen der Antike wie  „Attische Seuche“ oder „Antoninische, Cyprianische und Justinianische Pest“, ist ein bestimmter Erreger nicht mit Sicherheit zuzuweisen. Aber dass es sich beim sog.  „Schwarzen Tod“, der 1346 – 1353 in der Alten Welt etwa 25 Millionen Tote forderte, um  die Pest gehandelt hat, gilt dagegen als sicher. So ist auch auf dem Bild ganz unten der Erreger der Pest dargestellt, nämlich das Bakterium Yersinia pestis.

Es folgt von unten nach oben Treponema pallidum, der Erreger der Syphilis, der um 1500 neu in Europa auftrat und seuchenartig grassierte. 30 Jahre später forderten Pockenviren in Mexiko 5 – 8 Millionen Tote und zwar vorwiegend Indianer. Pest und Pocken traten im Lauf der Jahrhunderte immer wieder auf. Um 1813 brach das Fleckfieber in Mainz aus, verursacht durch Rickettsien, die ebenso auf dem Bild dargestellt sind (ca. 30.000 Opfer). Es folgten Cholera (Erreger Vibrio cholerae, ein begeißeltes Bakterium), Poliomyelitis hervorgerufen durch Viren, und um 1900 dann Typhus in Südafrika mit ca. 58000 Betroffenen und  9000 Toten. Auch die „Spanische Grippe“, hervorgerufen durch die Virusgruppe Influenza, schlug um 1920 mit bis zu 50 Millionen Toten zu Buche. Seit 1980 ist das HIV-Virus weltweit bekannt und kostete bis 2016 bereits 36 Millionen Menschen durch „AIDS“ den Tod. Zika-Virus, Ebola und Dengue-Fieber ergänzen die Palette. Auch sie sind auf dem Gemälde zu sehen.

Auf diese Weise wird durch die stark an die mikrobiologische Realität angelehnte künstlerische Darstellung der Seuchenerreger ein großer Bogen von der griechischen Mythologie bis hin zur modernen Medizin gespannt. Auf die nicht minder interessante  Geschichte des Titanen Epimetheus, der im Hintergrund dargestellt ist, soll hier nicht näher eingegangen werden.

Weitere Gastbeiträge von Dr. Werner Horvath–>

Aktuelle Ausstellung von Dr. Werner Horvath:
Ausstellung des Österreichischen Ärztekunstvereines in der Galerie der Eingangshalle des AKH Wien
STILLLEBEN
1090, Währinger Gürtel 18-20 
 Dauer: 7. bis 30. November