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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Blue ‚enriched‘ light.

Blue ‚enriched‘ light.

Kunstlichter wurden heller und zunehmend kurzwellig dominiert, mit wenigen Ausnahmen.    

Als Tageslichtleuchten werden fälschlicherweise auch Produkte mit hohem Blau-Anteil (blue-enriched white light) bezeichnet. Diese wurden als Mittel zur Verbesserung der Vigilanz, Arbeitslust, Kaufwut etc. angepriesen und zur Therapie von Herbst- und Wintermüdigkeit, Depressionen und der Demenz – bemerkenswerterweise – eingesetzt. Ein vermehrter Aufenthalt im Freien ist, abgesehen von der Myopie-Prophylaxe, der ‚Lichttherapie‘ überlegen.

Termini technici wie ‚Neutral weißes Licht‘ und ‚Vollspektrum‘ Leuchtmittel schaffen kaum Klarheit, denn auch Pflanzenleuchten und ‚Licht-Therapie‘-Geräte mit hohem Blau-Anteil finden sich unter der Bezeichnung ‚Vollspektrum‘. ‚Augenschutz und Augen-Entlastung‘ sowie „hoher UV-Anteil“ werden angepriesen. Niemand hat mehr den Überblick. Korrekt könnten Spektrogramme informieren. Die Normen-Ausschüsse wären am Ball.

Durch kurzwellig dominiertes Kunstlicht werden physiologische circadiane Fluktuationen  aus dem Takt gebracht – über ipMRGC und SCN via Photoentrainment  (artificial blue-enriched light competes with natural light as a dominant „Zeitgeber“). Am späten Abend wirkt sich der ‚blue enriched-) Kunstlichteinfluss anhaltend ungünstig aus. Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche. Deren chronische Übermüdung durch gestörte Schlafrhythmen löst immer mehr larvierte Depressionen aus. Damit in Zusammenhang stehen die zunehmend Besorgnis-erregenden Suizidneigungen junger Menschen. „..it is suggested that care should be exercised in using such light sources“ – dabei meinten die Autoren allerdings nur potentiell phototoxische Noxen energiereichen Kunstlichts.

Üblicherweise drohen den Augen durch das Kunstlicht diverser Leuchtmittel, als Decken-, Wand- oder Straßenbeleuchtung etc. keine Gefahr. Lichtintensität nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab und vice versa. Das Licht von Smartphone-Displays strahlt aus kurzer Distanz in die Augen, extrem lange bei ’smartphone abusers, Synonyme addiction, nomophobia (derived from “no-mobile-phone phobia), –addiction, -overuse‘ etc. – leider über immer länger werdende Zeitspannen. Dunkler Hintergrund mit heller Schrift, Blaufilter, reduzierte Intensität etc. werden empfohlen. Weitere Lichtbelastungen aus diversen Monitoren, Tablets, PC, TV, Scheinwerfern etc. beteiligen sich via zeitlicher Summation, sodaß kritische Grenzen retinaler Belastbarkeit überschritten werden könnten, à la longue.

„Übergang von Blau-dominiertem zu ’neutral‘-weißem Licht reduzierte die  Ablenkungen, verbesserte Lernfähigkeit samt Konzentration und erwies sich – in summa – als wertvolle Verbesserung für Studenten“. Nur am Rande: „So fördert Dämmerlicht kreatives Denken“.

‚Abendmenschen‘ (Evening Chronotypes) neigen zu Fehlleistungen, falls frühmorgens unterwegs als Straßen-Verkehrsteilnehmer, unter dem Einfluß von hellem, kurzwellig dominiertem Kunstlicht („no benefits on driving performance!“). Deutlich langsamere Reaktionszeiten (RT) auf plötzliche, unerwartete Ereignisse wurden dabei gemessen, auch vermehrte Genauigkeitsfehler (deteriorated accuracy). Dies gilt nicht nur für den Straßenverkehr („misleading claim that light exposure is a remedy for improving cognitive performance under any circumstance“).

Apropos: Kein Abend- beziehungsweise Morgenmensch lässt sich ‚umpolen‘.

Die für Vigilanz zuständigen kortikalen Zentren interagieren auch mit solchen, welche für die örtliche Orientierung zuständig sind. An jungen Probanden wurden erstmals folgende Phänomene als Reaktion auf energiereiches ‚blue-enriched‘ Licht untersucht und „überraschend“ – neue ‚asymmetrische‘ Resultate beobachtet: „..prior exposure to higher intensities of blue-enriched light speeds response times to left, but not right, hemifield visual stimuli, via an asymmetric effect on right hemisphere parieto-occipital α-power“. Human brain imaging shows that light exposure activates key areas of right-hemisphere attention networks 15,16″. Fazit: Behutsamerer Umgang mit Licht-Stimulationen ist aus mehrfachen Überlegungen angesagt. Der Einfluss zu vieler und womöglich zu intensiver Lichtstimuli kann den Rahmen kapazitiver Grenzen sprengen und fatale Fehler induzieren, ganz besonders im Straßenverkehr.

Ein geradezu ‚einleuchtendes‘ Beispiel sind Tagfahrlichter (‚daytime running lights‘, DRL).   Das Überschreiten einer kritischen Anzahl oder der Intensität auch peripherer Lichtstimuli kann subjektiv unbemerkte funktionelle Ausfälle, wie ‚Distraction Blindness‘ verursachen: Das Kind am Schutzweg wurde zwar gesehen aber nicht wahrgenommen. Tagfahrlichter – immer heller, blaustichiger und isotrop: Dadurch steigt die Gefahr von Ablenkungen, auch der von nicht motorisierten Straßenverkehrsteilnehmern.

Fazit: zurück zur Natur – auch der Tageslicht-Spektren.

ipMRGC: intrinsic photosensitive Melanopsin Retinal Ganglienzellen

SCN: Suprachiasmatische Nuclei

isotrop: in alle Richtungen strahlend

Rodríguez-Morilla B et al  (2018) Blue-Enriched Light Enhances Alertness but Impairs Accurate Performance in Evening Chronotypes Driving in the Morning. Front Psychol. May 15;9:688.

Sunde E et al (2020) Blue-Enriched White Light Improves Performance but Not Subjective Alertness and Circadian Adaptation During Three Consecutive Simulated Night Shifts. Front Psychol. Aug 18;11:2172.

Choi K et al (2020) The gradual transition from blue-enriched to neutral white light for creating a supportive learning environment. Building and Environment 180, 107046

Heilig (2016) Handy-‚Blackouts‘ und der Blaulichtskandal https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=26411

Newman D et al (2016) Ocular exposure to blue-enriched light has an asymmetric influence on neural activity and spatial attention Brain networks   https://www.nature.com/articles/srep27754

Gender: beyond, Interest: no

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Katharina und Peter Heilig
VIDEO ON DEMAND: KUNSTLICHT IN UNSEREN AUGEN:
https://youtu.be/k9k_wG5lacA

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MOST WANTED eBOOKS: facultas.wuv – Maudrich

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Folgende eBooks* von facultas.wuv – Maudrich wurden am meisten genutzt :

Gynäkologie und Geburtshilfe

Manavi, Mahmood [VerfasserIn]
 
 

Krankheit, Krankheitsursachen und -bilder

Eferl, Robert, 1968- [HerausgeberIn]
 

Wissenschaft und Medizin : ein Lehrbuch für das erste Spezielle StudienModul (SSM 1) – Block 7

Horn, Werner, 1953- [HerausgeberIn]. [VerfasserIn]Buchberger, Ernst, 1957- [HerausgeberIn]. [VerfasserIn]


*Berichtsjahr 2021

2022-07: FRESH eBOOKS: Brustkrebs und Knochenprobleme : Ein Leitfaden für behandelnde Ärzte und betroffene Patientinnen; Female Genital Mutilation/Cutting in Children and Adolescents : Illustrated Guide to Diagnose, Assess, Inform and Report; Adipositas bei Kindern und Jugendlichen : Grundlagen und Klinik;

Alle aktuellen eBooks der Universitätsbibliothek können im Volltext  am Campus der MedUni Wien oder via Remote Access (OFF Campus) abgerufen werden.


Kürzlich lizenzierte eBooks:

1

 
 E-Book
2
 
 
E-Book

Female Genital Mutilation/Cutting in Children and Adolescents : Illustrated Guide to Diagnose, Assess, Inform and Report

Abdulcadir, Jasmine [HerausgeberIn]Sachs Guedj, Noémie [HerausgeberIn]Yaron, Michal [HerausgeberIn]
2022
 
3
 
 
4
 
 
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Linkshändigkeit und Hirnasymmetrien : Eine Einführung

Ocklenburg, Sebastian [VerfasserIn]
2022
 
5
 
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Oxford Textbook of Migrant Psychiatry

Bhugra, Dinesh, 1952- [HerausgeberIn]
2021
 
6
 
 
E-Book

Thoracic Anesthesia Procedures

Urman, Richard [HerausgeberIn]Kaye, Alan [HerausgeberIn]
2021
 
7
 
 
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Trümmerfeld Ellenbogengelenk

Moro, Fabrizio [HerausgeberIn]Meyer, Rainer-Peter [HerausgeberIn]Lütscher, Andreas [HerausgeberIn]
2022
 
8
 
E-Book

Oxford handbook of head and neck anatomy

Gijn, Daniel van [VerfasserIn] Eccles, SimonDunne, JonathanStandring, Susan
2021
 
 9
 
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Oxford Handbook of Respiratory Medicine

Chapman, Stephen J [VerfasserIn] Robinson, Grace VShrimanker, RahulTurnbull, Chris DWrightson, John M
2021
 
10
 
 
11
 
 
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Urodynamik : Lehrbuch des Arbeitskreises Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau

Schultz-Lampel, Daniela [HerausgeberIn]Goepel, Mark [HerausgeberIn]Hampel, Christian [HerausgeberIn]
2022
 
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Oxford handbook of tropical medicine

Davidson, Robert [HerausgeberIn]Brent, Andrew J. [HerausgeberIn]Seale, Anna C. [HerausgeberIn]Blumberg, Lucille [HerausgeberIn]
2021
 
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Critical Epidemiology and the People’s Health

Breilh, Jaime [VerfasserIn] Krieger, Nancy [HerausgeberIn]
2021
 
14
 
 
 
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1×1 der chirurgischen Instrumente : Benennen – Erkennen – Instrumentieren

Liehn, Margret [VerfasserIn]Schlautmann, Hannelore [VerfasserIn]
2022
 
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Oxford Handbook of Medical Sciences

Wilkins, Robert [HerausgeberIn]Meredith, David [HerausgeberIn]Megson, Ian [HerausgeberIn]
2021
 
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Die interdisziplinäre Behandlung des diabetischen Fußes

Kessler, Sigurd [HerausgeberIn]
2022
 
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Adipositas bei Kindern und Jugendlichen : Grundlagen und Klinik

Wabitsch, Martin [HerausgeberIn]Hebebrand, Johannes [HerausgeberIn]Kiess, Wieland [HerausgeberIn]Reinehr, Thomas [HerausgeberIn]Wiegand, Susanna [HerausgeberIn]
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Urologische Rehabilitation : Praxisbuch für die interdisziplinäre Behandlung

Zellner, Michael [HerausgeberIn]Seyrich, Thomas [HerausgeberIn]
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Wundballistik : Grundlagen und Anwendungen

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Ihr Bibliotheksteam

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Sammel-Linsen

Sammel-Linsen

Peter Heilig
Concept Ophthalmologie 04-05/22 34

Als fokussierende optische Mikrolinsen fungieren zahlreiche dicht gepackte Mitochondrien in ellipsoiden Regionen der Zapfen des „13-lined Ground Squirrels“. Das gebündelte Licht wird, abhängig von Winkel und Lokalisation des eintretenden Lichtstrahls (Stiles Crawford-Effect) in das äußere Segment des Rezeptors gelenkt: „.. many times brighter than the background light intensity..“


Illustration: PeterHeilig

Dieses Resultat erweitert nicht nur das Verständnis hinsichtlich der Evolution des Auges, es hat auch eine besondere klinische Bedeutung: ‚Abnorme‘ Stiles Crawford-Effekte wurden bei Untersuchungen von Retinopathia Pigmentosa Patienten beobachtet – auch bei klinisch noch nicht beeinträchtigtem Visus. Der Stiles Crawford Effekt, als mögliches Frühsymptom retinaler Erkrankungen kann als wertvolle Ergänzung im diagnostischen Armamentarium dienen.

Zu den bekannten metabolischen Haupt-Eigenschaften der Mitochondrien gesellen sich,  nun bekannt seit dem oben beschriebenen faszinierenden Befund, optische Qualitäten. Winzige Öltropfen in den Netzhäuten von Vögeln, Reptilien und einigen Beuteltierarten  fungieren in optischer Hinsicht ähnlich wie die Mitochondrien-Mikrolinsen der Zapfen-dominierten Erdhörnchen-Netzhäute. Solche Öltropfen-‚Mikrolinsen‘ sind im äußeren Segment nahe der Grenze zum inneren Segment der Photorezeptoren eingelagert. 

Die ‚konvergente Evolution‘ zeigt sich in den Facettenaugen von Arthropoden, bei Fliegen oder Hummeln beispielsweise. Auch in humanen Retinae spielt das foveale „waveguiding by photoreceptors“ eine entscheidende Rolle. Unmittelbar außerhalb des foveolaren Areals sind diese Mitochondrien-‚Lupen‘ deutlich weniger dicht angeordnet. Abgesehen von mitochondrialen Licht-‚Verstärkern‘ wirken auch die Müllersche Stütz-Zellen mit ihren Faseroptik-Eigenschaften wirkungsvoll an Licht-Optimierungen mit – und zwar in Form Verlust- und Streuungs-freier Weiterleitung der Stimuli bis zum Rezeptor. Quer durch die Stammbäume im ‚Wald der Evolution‘ finden sich verschiedene raffinierte Maßnahmen der Natur – mit dem Ziel einfallendes Licht optimal auszunützen.

Die Fehlentwicklung unserer Kunstlicht-‚Kultur‘ erscheint unter diesem Aspekt geradezu absurd. Äußerst vulnerable Netzhäute werden immer häufiger von kurzwellig dominierten Lichtern geblendet. Im ‚Brennpunkt‘ der Netzhaut fehlen blaue Zapfen (S-Cones). Diese Besonderheit manifestiert sich als zentrales (tritanopes, sozusagen ‚physiologisches‘ -) Blauskotom. Wurden im Lauf der Evolution foveoläre S-cones womöglich ‚ausgebrannt‘? Oder handelt es hierbei sich um eine weise Maßnahme der Natur?

Ad: ‚Directional Tuning‘: ‚Off axis‘, ein Problem, bekannt seit Begnn der Intraokularlinsen-Ära, bewirkt gegebenenfalls schwächere Stimulus-Intensitäten durch ‚circles of confusion‘ anstelle präzise fokussierter retinaler Abbildungen. Auch Multifokal-Konstrukte, meist einigermaßen gut vertragen in blendungsfreien Ordinationen, Wohn- und Arbeitsräumen, können in Straßenverkehr-Szenarios (Blend-KFZ-Leuchten, grelleTagfahrlichter etc.) zum ernsten oder fatalen Problem werden. Die Lichtstimuli werden teilweise defokussiert und projizieren, verschlimmert durch ubiquitäre Blendungen, eine Art von Nebel verwirrend – ablenkender Zerstreuungskreise auf die Netzhaut. 

Überdosiert helles bläuliches Licht – en vogue – hat doppelt so viele Elektronenvolt wie das langwellige sichtbare Licht; ist potentiell phototoxisch – auch als Op-Mikroskop-Licht. Alle grell-bläulichen Monitore, Displays, Screens etc. sind in Anbetracht hochempfindlicher, mit Mikro-Sammel-Linsen und Faseroptiken ausgestatteten Netzhautstrukturen fehl am Platz: Dunkler Hintergrund mit heller Schrift (reduzierte integrale Netzhaut-schonende Helligkeit) auf allen Smartphones, PCs etc. wird empfohlen – blaue Schrift nur für Bürger von Schilda. Am Gipfel der kontraproduktiven Entwicklung stehen die KFZ- und Fahrrad-Scheinwerfer.  CUI BONO?

Blenden: etym.: ‘blind machen‘, durch übermäßige Lichtstrahlung. ahd. blenten (9. Jh.), mhd. mnd. blenden, aengl. blendan ist eine faktitive Bildung (germ. *blandjan)

Stiles Crawford-Effect (SCE): „When light enters the eye near the center of the pupil, it appears brighter compared to light of equal intensity entering the eye near the edge of the pupil.“

Off-axis: s. oben; . IOL: „Already for angles of 10° temporal retina and 15° nasal retina the operated eyes had significantly more astigmatism.“  und: Off – Axis Astigmatismus‘ pseudophaker Augen reduziert ebenfalls deutlich die ‚Detection Sensitivity‘.   https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=37106.  An verbesserter (pseudophaker) peripherer Abbildungsqualität wird gearbeitet.

Ball  JM  et al (2022) Mitochondria in cone photoreceptors act as microlenses to enhance photon delivery and confer directional sensitivity to light. Sci Adv ;8(9):eabn2070

Heilig P (2021) Peripheres Sehen, pseudophakes. Conc Ophthalmologie. 6/2021 X15-X16    

Magnussen S et al (2004) Unveiling the foveal blue scotoma through an afterimage. Vision Research 44, 4, 377-383

Long VW, Woodruff GH. Bilateral retinal phototoxic injury during cataract surgery in a child. J AAPOS. 2004; 8(3):278-9.

Gender: beyond

Interest..      

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Korrespondenzadresse:
Univ.-Prof. Dr.med. PeterHeilig
Augenheilkunde undOptometrie
Nussberggasse 11c
A-1190Wien /Österreich
peter.heilig@univie.ac.at      

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Katharina und Peter Heilig
VIDEO ON DEMAND: KUNSTLICHT IN UNSEREN AUGEN:
https://youtu.be/k9k_wG5lacA

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Die Einladung inkl. Möglichkeit, sich dafür zu registrieren, fiden Sie hier:
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Der Schwerpunkt des Workshops liegt darin, den Publikationsprozess und die Möglichkeiten im Rahmen vom Compact Agreement für die österreichischen Wissenschaftler:innen/Autor:innen darzustellen.