Unter den am meisten vorgemerkten Büchern der letzten Buchausstellung ist:
Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [102]: Barth, Joseph: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: bey Anton Gassler Buchhändler 1786.
Barth, Joseph: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: bey Anton Gassler Buchhändler 1786.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-842]
Text: Dr. Walter Mentzel
Abb. 1 Portait: Joseph Barth
Joseph Barth (*18.10.1745 in La Valetta/Malta, gest. 07.04.1818 Wien) war Augenarzt und Anatom. In einem Nekrolog hieß es 1818 zu seiner sehr frühen Hinwendung auf die Anatomie, dass er „schon in seiner frühesten Jugend einen solchen unwiderstehlichen Hang zur Zergliederungskunst besaß, dass er schon damals kein Bedenken trug, sich auf alle Art und Weise nicht nur Tierkörpper, sondern auch menschliche Cadaver zu verschaffen“.[1]
Barth studierte zunächst in Rom und darauf in Wien Medizin, wo er das Studium 1772 abschloss und sich danach bei Michael John Baptiste de Wenzel (1724-1790) an der Universität Wien zum Staroperateur und durch Anton von Störck (1731-1803) zum Chirurgen ausbilden ließ. 1773 erhielt Barth das Lektorat und 1774 die ordentliche Professur in den Fächern Augenheilkunde und Anatomie; eine erstmalige öffentliche Professur in diesem Fach an einer Universität. Zwei Jahre später wurde er Leibarzt von Kaiser Joseph II (1741-1790) und eröffnete eine Augenheilanstalt an der er tausende Staroperationen durchführte. Daneben modernisierte er an der Universität Wien den anatomischen Unterricht u.a. schuf er eine Sezieranstalt zu Übungszwecken für Studierende, einen erstmals amphitheatralisch angelegten anatomischen Lehrsaal sowie eine Fachbibliothek, gespeist aus seiner Privatbibliothek und ein Museum, in dem er anatomisch-pathologische Präparate herstellte und sammelte und, die nach dem Ankauf von Joseph II den Kern der Anatomischen Sammlung der Universität Wien bildeten. Ebenso schuf er eine Sammlung chirurgischer Instrumente. 1789 begann Barth im Auftrag des Kaisers an der seit 1785 bestehenden k.k. medizinisch-chirurgische Josephs-Akademie (Josephinum) mit der Ausbildung von Augenärzten.
Abb. 2 Titelblatt: Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786.
Barth, Joesph: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: bey Anton Gassler Buchhändler 1786.
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-842]
Abb. 3 Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786. Tafel II.
Abb. 4 Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786. Tafel II.
Zu seinen berühmtesten Schülern zählen Johann Adam Schmidt (1759-1809) und Georg Joseph Beer (1763-1821). Beer begründete 1812 die erste ordentliche Lehrkanzel für Augenheilkunde im Allgemeinen Krankenhaus sowie die erste Universitäts-Augenklinik der Welt. Beer fertigte auch die Vorlagen (61 gezeichnete Tafeln) zum Hauptwerk von Barth „Anfangsgründe der Muskellehre“ aus dem Jahr 1786 an. Nach der von ihm angestrebten Beendigung seiner universitären Lehrtätigkeit 1791, im Todesjahr von Joseph II, widmete sich Barth nur mehr seiner privaten Anstalt. Joseph Barth starb am 7. April 1818 in Wien.
Abb. 5 Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786. Tafel VI.
Abb. 6 Barth: Anfangsgründe der Muskellehre. Wien: 1786. Tafel VI.
Quellen:
Barth, Joseph, Ophthalmologe, Archäologe, *18.10.1745 La Valetta (Malta), +7.4.1818 Wien. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 1. A-Q. München: K. G. Saur 2002. S. 34.
Beer, Joseph Georg: Nekrolog. In: Vaterländische Blätter. 29.4.1818. S. 1.
[1] Vaterländische Blätter, 29.4.1818, S. 1.
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Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [40]: Verlag Wiley
Open Access-Publizieren ohne Zusatzkosten für AutorInnen der MedUni Wien
Für Wissenschaftler*innen der MedUni Wien besteht die Möglichkeit, als Corresponding Author in ca. 1.300 Zeitschriften des Verlages Wiley ohne zusätzliche Bezahlung von Article Processing Charges (APCs) Open Access zu publizieren. Mehr Infos–>
Im Van Swieten Blog können Sie kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:
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Friedrich Erhart, Bernadette Blauensteiner, Gabriel Zirkovits, Dieter Printz, Klara Soukup, Simone Klingenbrunner, Katrin Fischhuber, René Reitermaier, Angela Halfmann, Daniela Lötsch, Sabine Spiegl‐Kreinecker, Walter Berger, Carmen Visus, Alexander Dohnal
J Cell Mol Med. 2019 Jan; 23(1): 281–292. Published online 2018 Nov 22. doi: 10.1111/jcmm.13927
PMCID:
PMC6307809
ArticlePubReaderPDF–1007KCitation
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Werner Mohl, Ernest Spitzer, Robert M. Mader, Vilas Wagh, Filomain Nguemo, Dejan Milasinovic, Alem Jusić, Cesar Khazen, Edit Szodorai, Beatrice Birkenberg, Gert Lubec, Juergen Hescheler, Patrick W. Serruys
ESC Heart Fail. 2018 Dec; 5(6): 1176–1183. Published online 2018 Sep 19. doi: 10.1002/ehf2.12354
PMCID:
PMC6301157
ArticlePubReaderPDF–565KCitation
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Dominant role of microglial and macrophage innate immune responses in human ischemic infarcts
Tobias Zrzavy, Joana Machado‐Santos, Sheren Christine, Christoph Baumgartner, Howard L. Weiner, Oleg Butovsky, Hans Lassmann
Brain Pathol. 2018 Nov; 28(6): 791–805. Published online 2017 Dec 28. doi: 10.1111/bpa.12583
PMCID:
PMC6334527
ArticlePubReaderPDF–1.0MCitation
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Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: „NONOBELPRIZE“
Der Nobelpreis wurde nicht vergeben an:
Dimitri Mendelejew: Er wurde nominiert, ging aber leer aus.
Erwin Chargaff: „Mit Glück und kaum Sachverstand“ entdeckten Francis Crick und James Watson 1953 die Struktur des Erbguts; als Belohnung gab es den Nobelpreis. Chargaff (Entdecker der Basenkomplementarität der DNA) und Rosalind Franklin (Mit-Entdeckerin der DNA) wurden nicht berücksichtigt.
Nikola Tesla: „Wenn wir Öl für unsere Energiegewinnung nutzen, dann leben wir von unserem Kapital. Diese Methode ist barbarisch.“
Lise Meitner: „Lise Meitner war die geistig Führende in unserem Team gewesen“ (F. Strassmann). Sie wurde achtundvierzigmal (!) für den Nobelpreis in Physik und in Chemie eingereicht. „Ihre Arbeit ist gekrönt worden mit dem Nobelpreis für Otto Hahn“ (R. Feyl).
Mahatma Gandhi: Er wurde insgesamt zwölf Mal für den Friedensnobelpreis nominiert. „Auge um Auge. Und die ganze Welt wird blind sein.“
Jorge Luis Borges: „Wir sind unsere Erinnerung, dieses chimärische Museum inkonstanter Formen, dieser Haufen zerbrochener Spiegel“.
Irena Sendler: Mehr als 2500 Kinder (!) hatte sie unter ständiger Lebensgefahr aus dem Warschauer Ghetto geschmuggelt. 2007 wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert; sie ging leer aus. Al Gore erhielt ihn – und ein wenig später Barack Obama.
„2018 wird wegen der Krise in der Schwedischen Akademie kein Literatur-Nobelpreis verliehen.“
Apropos Ehrungen: Wien ließ keine Gasse nach Kurt Gödel benennen – einem strahlenden Fix-Stern am Himmel der Mathematik, dem „größten Logiker des 20. Jahrhunderts“, einem „mathematischen Mythos; sein Name ist für immer mit Wien verbunden“
„The answer, my friend, is blowin‘ in the wind“. (Bob Dylan, Literatur-Nobelpreisträger, geehrt von Friedens-Nobelpreisträger Obama.)
Epilog: Kurt-Gödel-Gasse? „Keine entsprechende Gasse in dieser Stadt.“ Auch Lise-Meitner-Gasse, -Platz oder -Weg fehlen in Wien. Deutschland, Villach und Zwentendorf erinnern mit Namensgebungen an ‚unsere Madame Curie‘, auf die man hierzulande mit Recht stolz ist .
Eine Aberkennung des Friedensnobelpreises ist nicht möglich, denn „die Statuten müssten geändert werden“
Anna Mieszkowska (2006) Die Mutter der Holocaust-Kinder. Irena Sendler und die geretteten Kinder aus dem Warschauer Ghetto. DVA München
Interest: no
Gender: beyond
zu einem kleinen imaginären Ausflug, begleitet von ein paar musikalischen Schmankerln
am Donnerstag, 4. 4. 2019, um 19 Uhr
in das Otto-Mauer-Zentrum
Währinger Str. 2-4 1090 Wien
Neuerwerbungen im April 2019
Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante
Neuerwerbungen laufend erweitert.
Ein Großteil der neu erworbenen Literatur wird in der Buchausstellung im Lesesaal präsentiert.
Neuerwerbungsliste April 2019–>
Bibliotheksführung vom 28. 3. 2019
Am 28. März 2019 waren 18 Schüler des Lehrganges „Pflegefachassistenz“ der Schule für allg. Gesundheits- und Krankenpflege des SMZ Süd zu Besuch.
Am Programm standen eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und betreutes Recherchieren nach Fachliteratur aus Büchern, eBooks und eJournals.
Zum 175. Todestag: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [101]: Wirer, Franz von: Ischl und seine Heilanstalten. Ein Handbuch für Aerzte und Laien, welche diesen Kurort und seine Umgebung in heilstättiger oder pittoresker Beziehung zu kennen oder besuchen wünschen. 1842
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB-2796]
Text: Harald Albrecht, BA
Abb. 1 Franz von Wirer, 1835 [Lithographie von Josef Kriehuber (1800-1876)]
Franz von Wirer (*2.4.1771 Korneuburg, gest. 30.3.1844 Wien), dessen Todestag sich im März 2019 zum 175 Mal jährt, war ein österreichischer Leibarzt von Kaiser Franz II./I. (1768-1835), Rektor der Universität Wien und gilt als Begründer der Solebadekur in Bad Ischl.
Franz von Wirer war der Sohn eines Wundarztes und studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien seit 1787 Medizin. Zu seinen wichtigsten Lehrern zählte Maximilian Stoll (1742-1787), der 1776 die Nachfolge Anton de Haens (1704-1776) als Leiter der Ersten medizinischen Klinik der Universität Wien angetreten hatte. Von Wirer trat schon während seines Studiums in ein Militärspital ein und wurde 1789 mit der Leitung eines Spitals in der Walachei beauftragt. Nach dem Frieden von Sistowa am 4. August 1791 im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg wurde er mit der Rückführung sämtlicher österreichischen Kriegsgefangenen aus Konstantinopel betraut. Danach diente er bis 1798 als Bataillonsarzt in der österreichischen Armee. Im Anschluss daran setzte er seine Studien an der 1785 gegründeten k.k. medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie fort, wo er 1799 zum Doktor der Chirurgie und 1800 zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Von Wirer erlangte als konsultierender Arzt in Wien bald hohes Ansehen und zählte neben vielen hochgestellten Persönlichkeiten auch Mitglieder des Kaiserhauses zu seiner Klientel und wurde einer der Leibärzte von Kaiser Franz I.
Nachdem der ehemalige Militärarzt Josef Götz (1774-1839), der als Salinenpysikus 1807 nach Bad Ischl gekommen war, seine therapeutischen Erfolge mit Solebädern publiziert hatte, wurde von Wirer auf ihn aufmerksam. Wirer hatte die Idee in Bad Ischl, das sich auch wegen seiner schönen Lage und guten Klimas, hervorragend dazu eignete, ein Solebad zu errichten. Er entwickelte dieses Vorhaben generalstabmäßig: einerseits ließ er 1823 gemeinsam mit Josef Götz die erste österreichische Solebadeanstalt und andere Kurzwecken dienende Institutionen errichten, andererseits kümmerte er sich auch, eine Ganzheitstherapie propagierend, um gastronomische Infrastruktur – so holte er den Wiener Konditor Johann Zauner (1803-1868) nach Ischl. Erst durch Wirers Renommee gelang Ischl der Durchbruch als Kurbad, wobei seine Verbindungen ins Kaiserhaus besonders hilfreich waren. Der Ruf von Bad Ischl verbreitete sich in Windeseile in ganz Europa – schon im Gründungsjahr sollen über 10.000 Kurgäste nach Ischl gekommen sein. Neben dem „Wirerspital“ wurden ein Dampfbad und ein Schlammbad errichtet, der Kurpark eröffnet, ein Theater gebaut. Bad Ischl entwickelte sich damit zu dem Treffpunkt der Wiener und internationalen Gesellschaft.
1842 erschien von Wirers Werk über die Bad Ischler Heilanstalten:
Abb. 2 Titelblatt: Wirer: Ischl und seine Heilanstalten […]. Wien: 1842.
Franz von Wirer gehörte der Medizinischen Fakultät der Universität Wien an und war 1836/37 Rektor der Universität Wien. Er gehörte zu den Mitinitiatoren und Gründungsmitgliedern der Gesellschaft der Ärzte in Wien. Franz von Wirer starb hochangesehen am 30. März 1844 in Wien und liegt in einem Ehrengrab am Wiener Zentralfriedhof begraben.
Quellen:
Wirer, Franz Ritter von Rettenbach, österr. Mediziner, Kurarzt, *1771 Korneuburg (Niederösterreich), +30.3.1844 Wien. In: Biographische Enzyklopädie deutschsprachiger Mediziner. Hrsg. von Dietrich von Engelhardt. Bd. 2. R-Z Register. München: K. G. Saur 2002. S. 688.
Wirer, Franz W. Ritter von Rettenbach. In: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker. 2. Auflage. Fünfter Band Sambucus-Zypern mit 64 Bildnissen. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg: 1934. S. 967-968.
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Bibliotheksführung vom 27. 3. 2019
Am 27. März 2019 waren 13 Schüler der Schule für allg. Gesundheits- und Krankenpflege Wilhelminenspital zu Besuch, um sich für die Fachbereichsarbeit mit der Bibliothek vertraut zu machen.
Am Programm standen eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und betreutes Recherchieren nach Fachliteratur.
Bibliotheksführung vom 26. 3. 2019
Am 26. März 2019 waren 18 Schüler des Lehrganges „Pflegefachassistenz“ der Schule für allg. Gesundheits- und Krankenpflege des SMZ Süd zu Besuch.
Am Programm standen eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und betreutes Recherchieren nach Fachliteratur aus Büchern, eBooks und eJournals.
Bibliotheksführung vom 25. 3. 2019
Am 25. März 2019 waren 16 Schüler der Schule für allg. Gesundheits- und Krankenpflege Wilhelminenspital zu Besuch, um sich für die Fachbereichsarbeit mit der Bibliothek vertraut zu machen.
Am Programm standen eine Führung durch die Bibliothek, eine Erklärung der Katalogsuche und betreutes Recherchieren nach Fachliteratur.