Archiv der Kategorie: Medizingeschichte

Medizingeschichte Josephinische Bibliothek Obersteiner

„1. Weltkrieg & Medizin“: Zum Personal des Feldsanitätsdienstes [4]

Zum Personal des Feldsanitätsdienstes

Dieses gliederte sich in das ärztliche Personal und das Sanitäts-Hilfspersonal. Zu Ersterem gehörten die Militär-, Landwehr- und Landsturmärzte, die das militärärztliche und landwehrärztliche Offizierskorps bildeten. Zum Sanitäts-Hilfspersonal gehörten die Sanitätsunteroffiziere, Blessierten- und Bandagenträger sowie die Abteilungen der Sanitätstruppe bei den Feldsanitätsanstalten.
(siehe Brigitte Biwald: Vom Helden zum Krüppel. Das österreichisch-ungarische Militärsanitätswesen und dessen Auswirkungen
auf die Gesellschaft im Ersten Weltkrieg. Diss. Univ. Wien 2000, S 79).

Bei Kriegsbeginn standen etwa 1500 Berufsmilitärärzte des gemeinsamen Heeres, der Marine und beider Landwehren zur Verfügung. Durch das allgemeine Aufgebot Anfang August 1914 wurden fast alle reserve- und landsturmpflichtigen Ärzte einberufen. Obwohl sich viele Militärärzte a. D. freiwillig meldeten, mussten im Laufe des Krieges auf immer ältere Jahrgänge zurückgegriffen werden, auch auf solche, die nie beim Militär gedient hatten und als kriegsuntauglich galten.

Hervorragende Zivilärzte, z. B. berühmte Operateure und Universitätsprofessoren, wurden als Konsiliarärzte verwendet und erhielten ausnahmsweise auch einen höheren Dienstgrad (vom Stabsarzt aufwärts). Auf den Dienstbetrieb durften sie jedoch keinen Einfluss nehmen. (siehe Johann Steiner: Der militärärztliche Dienst des österreichisch-ungarischen Heeres während des Krieges im Hinterland und bei der Armee im Felde. In: Volksgesundheit im Krieg. Wien 1926, Teil I, S.78-107).

Mangelte es im Laufe des Krieges immer wieder an Ärzten in der k. u. k. Armee, so fehlte es nicht an Apothekern. Diese wurden nicht nur fachlich, sondern auch im administrativen Dienst in der Sanität eingesetzt. Über die Militärpharmazie im Ersten Weltkrieg lesen sie bitte Thomas Rehor: Mörser und Pastillen. Die k.u.k. Militärpharmazie im Ersten Weltkrieg
–>http://othes.univie.ac.at/13770/1/2011-03-16_8700094.pdf

Das Gros des Hilfspersonals in den militärischen Sanitätsanstalten hatte jedoch die Sanitätstruppe zur Verfügung zu stellen. Als deren Ergänzungskörper bestanden die Sanitäts-Stammabteilungen, und zwar bei jedem Garnisonsspital eine.

Als im Laufe des Krieges auch hier immer weniger geeignete Soldaten zur Verfügung standen, sah sich die Heeresverwaltung genötigt, das Pflegerinnenwesen mehr und mehr auszugestalten. Dabei wurden im Sanitätsdienst auch Krankenpflegerinnen eingesetzt, die das österreichische und ungarische Rote Kreuz nach Bildung von Zentralevidenzstellen an die Armee vermittelte.

Zum Thema Frauen als Krankenpflegerinnen lesen sie bitte Franziska Salm-Reifferscheidt: Frauen in der Kriegskrankenpflege im Ersten Weltkrieg am Beispiel der Rotkreuzschwester Marianne Jarka
–>http://othes.univie.ac.at/8208/1/2010-01-13_0104971.pdf

Kommandant des Feldspitals 2/14 war Dr. Kasimir Lukas Budzynski.

Als Sohn eines Gutsverwalters am 5. Jänner 1873 in Pilzno/Polen geboren trat er im April 1895 in die Armee ein. Er verpflichtete sich zu einer zehnjährigen Dienstleistung und bekam vom Militär ein Stipendium für sein Medizinstudium in Krakau, wo er am 29. Juli 1899 zum Doktor der gesamten Heilkunde promovierte. Von 1900-1901 besuchte er als außerordentlicher Hörer die k. u. k. militärärztliche Applicationsschule [eine 1890 in Wien errichtete Bildungsanstalt, die den Aspiranten des militärärztlichen Korps die für ihre besondere Berufstätigkeit im Frieden und im Krieg erforderliche theoretische und praktische Ausbildung geben und deren an der Universität erworbene sachlichen Kenntnisse erweitern soll] und diente in den folgenden Jahren bis zu seiner
Versetzung in den Reservestand 1906 in mehreren Armeespitälern in Siebenbürgen und zuletzt in Krakau.

In seiner militärischen Beurteilung steht: „Besitzt entsprechende administrative Kenntnisse, kennt den Sanitätsdienst genügend, eignet sich zur selbstständigen Leitung des Sanitätsdienstes bei einem Truppenkörper und lässt die Befähigung zur Kommandoführung in einem Truppenspitale erhoffen.“

Bei Kriegsbeginn 1914 war sein standeszuständiger Truppenkörper das Garnisonsspital Nr. 10 in Innsbruck. Ende August 1918 wurde er zum Kommandanten des Reservespitales im Meierhof Dęblin/Polen (im K. u. K. Militärgeneralgouvernement Lublin
–>http://de.wikipedia.org/wiki/Generalgouvernement_Lublin) ernannt.

Zum Sanitätswesen der k. u. k. Armee (Dienstgrade der Ärzte, etc.) –>http://de.wikipedia.org
Über die Tätigkeit der Feldgeistlichen siehe auch einen zeitgenössischen Artikel aus dem Jahre 1917: Das Wirken der Feldgeistlichkeit bei der Armee im Felde –>http://anno.onb.ac.at

Reinhard Mundschütz


Erster von rechts: Regimentsarzt 2. Klasse Kasimir Lukas Budzynski


Rechts am Tisch: Der Feldkurat des Feldspitals


Dritter von links: Regimentsarzt 2. Klasse Kasimir Lukas Budzynski

„1. Weltkrieg & Medizin“ –>alle Beiträge

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Dr. Reinhard Mundschuetz. Alle Rechte vorbehalten.

„1. Weltkrieg & Medizin“: Das Feldspital unterwegs! – Eindrücke [3]

Das Feldspital unterwegs! – Eindrücke

Wie oft Feldspitäler ihren Standort ändern mussten,
dokumentieren zwei Artikel, die zu Beginn des Jahres 1915
in der Zeitschrift „Der Militärarzt“ erschienen sind:

Hermann Kaposi: Über die Etablierungen des k. u. k. Feldspitales Nr. 4/2 –>LINK

Hermann Barrenscheen: Unsere bisherigen Eindrücke und Erfahren im k. u. k. Feldspital Nr. 4/2 –>LINK

Fotos: Begegnung mit deutschen Soldaten

Fotos: Begegnung mit russischen Kriegsgefangenen


Reinhard Mundschütz

Zur Geschichte des Feldspitals Nr. 2/14 und des Militärsanitätswesens der k. u. k. Armee in Galizien 1914 – 1916

– Fotografische Momentaufnahmen eines Offiziers.

Feldspitäler waren Teil der mobilen Sanitätsanstalten in der k. u. k. Armee und hatten die Aufgabe, den verwundeten und erkrankten Soldaten eine erste spitalsgemäße Pflege angedeihen zu lassen.

Zu Beginn des Krieges wurden ungefähr 160 Feldspitäler aufgestellt, von denen insgesamt 15 später wieder aufgelassen und 5 in Kriegsgefangenschaft gerieten (siehe Brigitte Biwald: Vom Helden zum Krüppel. Das österreichisch-ungarische Militärsanitätswesen und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft im Ersten Weltkrieg. Diss. Univ. Wien 2000, S 45).

Der „Schematismus für das k. u. k. Heer“ aus dem Jahre 1914 gibt Auskunft über deren personelle und materielle Ausstattung:

Feldspitäler für 200 Kranke [Notbelag 300].

Kommandant: 1 Stabs- oder Regimentsarzt (beritten), sonstiges Personal: 2 Ärzte, 1 Geistlicher, 1 Rechnungsführer, 1 Medikamentenbeamter, dann eine Feldsanitätsabteilung.

Gliederung:

Spital:

8 vierspännige Sanitätspackwagen,

1 vierspänniger Rüstwagen,

1 zweispänniger Beiwagen,

1 vierspänniger Deckelwagen,

1 zweispännige Feldküche,

1 zweispänniger Personenwagen,

5 zweispännige Verpflegswagen (vom Lande, [d. h. requiriert]).

Blessiertenwagenstaffel: 5 zweispännige Blessiertenwagen.

Grundsätzlich werden für jede Infanterietruppendivisonen [Durchschnittliche Stärke 16.000 Mann.] 3 Feldspitäler gerechnet

Die „Etablierung“ eines Feldspitals im Krieg spielte sich folgendermaßen ab:

Feldspitäler hatten sich nach dem Befehl des Korps- oder Divisionskommandos, dem sie unterstellt waren, in oder nach den Aufstellungsorten der Divisions-Sanitätsanstalten zu etablieren, und zwar zumeist erst dann, wenn auf einen günstigen Gefechtsausgang gerechnet werden konnte. Die Etablierungsorte wurden schon bei Beginn des Gefechtes durch die Korps-(Kolonnen) Sanitätschefs erkundet. Nach Erhalt des Etablierungsbefehls ritt der Feldspitalskommandant zur Ermittlung von Gebäuden, Aufbringung und Sicherstellung von Material und Bettstellen aus. Ein Feldspital enthielt, wenn alles planmäßig verlief, ein Aufnahmezimmer, ein ärztliches Inspektionszimmer, einen Operationsraum, Räume für Verwundete und Isolierräume für Infektionskranke und –verdächtige (siehe Brigitte Biwald: Vom Helden zum Krüppel. Das österreichisch-ungarische Militärsanitätswesen und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft im Ersten Weltkrieg. Diss. Univ. Wien 2000, S 45).

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„1. Weltkrieg & Medizin“: Zur Geschichte des Feldspitals Nr. 2/14 und des Militärsanitätswesens der k. u. k. Armee in Galizien 1914 – 1916 [2]

Zur Geschichte des Feldspitals Nr. 2/14 und des Militärsanitätswesens der k. u. k. Armee in Galizien 1914 – 1916

– Fotografische Momentaufnahmen eines Offiziers.

Feldspitäler waren Teil der mobilen Sanitätsanstalten in der k. u. k. Armee und hatten die Aufgabe, den verwundeten und erkrankten Soldaten eine erste spitalsgemäße Pflege angedeihen zu lassen.

Zu Beginn des Krieges wurden ungefähr 160 Feldspitäler aufgestellt, von denen insgesamt 15 später wieder aufgelassen und 5 in Kriegsgefangenschaft gerieten.
s. Brigitte Biwald: Vom Helden zum Krüppel.
Das österreichisch-ungarische Militärsanitätswesen und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft im Ersten Weltkrieg. Diss. Univ. Wien 2000, S 45.

Der „Schematismus für das k. u. k. Heer“ aus dem Jahre 1914 gibt Auskunft über deren personelle und materielle Ausstattung:

Feldspitäler für 200 Kranke [Notbelag 300].

Kommandant: 1 Stabs- oder Regimentsarzt (beritten), sonstiges Personal: 2 Ärzte, 1 Geistlicher, 1 Rechnungsführer, 1 Medikamentenbeamter, dann eine Feldsanitätsabteilung.

Gliederung:

Spital:

8 vierspännige Sanitätspackwagen,

1 vierspänniger Rüstwagen,

1 zweispänniger Beiwagen,

1 vierspänniger Deckelwagen,

1 zweispännige Feldküche,

1 zweispänniger Personenwagen,

5 zweispännige Verpflegswagen (vom Lande, [d. h. requiriert]).

Blessiertenwagenstaffel: 5 zweispännige Blessiertenwagen.

Grundsätzlich werden für jede Infanterietruppendivison [Durchschnittliche Stärke 16.000 Mann.] 3 Feldspitäler gerechnet

Die „Etablierung“ eines Feldspitals im Krieg spielte sich folgendermaßen ab:

Feldspitäler hatten sich nach dem Befehl des Korps- oder Divisionskommandos, dem sie unterstellt waren, in oder nach den Aufstellungsorten der Divisions-Sanitätsanstalten zu etablieren, und zwar zumeist erst dann, wenn auf einen günstigen Gefechtsausgang gerechnet werden konnte. Die Etablierungsorte wurden schon bei Beginn des Gefechtes durch die Korps-(Kolonnen) Sanitätschefs erkundet. Nach Erhalt des Etablierungsbefehls ritt der Feldspitalskommandant zur Ermittlung von Gebäuden, Aufbringung und Sicherstellung von Material und Bettstellen aus. Ein Feldspital enthielt, wenn alles planmäßig verlief, ein Aufnahmezimmer, ein ärztliches Inspektionszimmer, einen Operationsraum, Räume für Verwundete und Isolierräume für Infektionskranke und –verdächtige (siehe Brigitte Biwald: Vom Helden zum Krüppel. Das österreichisch-ungarische Militärsanitätswesen und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft im Ersten Weltkrieg. Diss. Univ. Wien 2000, S 45).

Im Van Swieten Blog werden in wöchentlicher Abfolge bis Anfang Oktober 2014 ausgewählte fotografische Aufnahmen aus einem Album mit 218 Fotos eines unbekannten Offiziers der k. u. k. Armee gezeigt.

Ausschließlich am nordöstlichen Kriegsschauplatz gegen Russland eingesetzt bietet dieser uns durch seine Aufnahmen einen tieferen Einblick in die Organisation und den Betrieb eines solchen Spitals, darüber hinaus des Sanitätsbetriebes in der k- u.- k Armee. Das Spektrum seiner Schnappschüsse reicht dabei vom Transport der Verwundeten von der Front zum Feldspital und deren Abtransport mit Eisenbahn und Schiff ins Hinterland bis zu Bildern von Soldaten mit schweren Kopfverletzungen, von Operationen und Operierten und deren Betreuung in den Krankenzimmern. Darüber hinaus hält er auch den Bau zusätzlicher Krankenbaracken und den Betrieb von fahrbaren Desinfektionsapparaten im Bild fest. Zahlreiche Fotos aus dem Alltagsleben im Spitalsbetrieb als auch einige Gruppenaufnahmen, auf denen das Personal abgebildet ist, ergänzen seine Fotosammlung.
Oft sieht man auch Schnappschüsse, die das Feldspital „in Bewegung“ zu seinem jeweils neuen Einsatzort zeigen, darunter etwa Abbildungen von zerstörten Dörfern, Überquerungen von Flüssen über Behelfsbrücken und Begegnungen mit deutschen Soldaten und gefangenen Russen.

Zum militärischen Sanitätswesen lesen Sie bitte:

Der Sanitätsdienst im Felde IN: Der Militärarzt v. 15. Jänner 1916
http://anno.onb.ac.at

Salomon Kirchenberger:
http://www.biographien.ac.at

Reinhard Mundschütz

„1. Weltkrieg & Medizin“ –>alle Beiträge

Bildnachweis:
Dr. Reinhard Mundschuetz. Alle Rechte vorbehalten.

Neue Deutsche Biographie (NDB): Lexikonartikel über Dr. Leopold Schrötter ( 5.2.1837-20.4.1908 )

Dr. Leopold Schrötter

Leben:

“ Schrötter besuchte 1846-48 das Gymnasium am Schottenstift

und 1848/49 das Piaristengymnasium in Wien, danach die

Akademischen Gymnasien in Graz (1849–52) und Wien|(1852-55)

und studierte anschließend an der Univ. Wien Medizin,

wo er u. a. Vorlesungen von →Joseph Hyrtl (1810–94),

Ernst Wilhelm v. Brücke (1810–92), Carl v. Rokitansky (1804–78),

Joseph Skoda (1805–81) und →Franz Schuh (1804–65) besuchte.

1861 wurde er zum Dr. med. et chir. promoviert. 1861-63 war

er Operationszögling an der II. Chirurgischen Klinik des

Allgemeinen Krankenhauses

…“ weiterlesen->

NDB-Artikel

Autor:
Mag. Bruno Bauer
Leiter der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien
A-1097 Wien, Währinger Gürtel 18-20
T: +43 1 40160 26100
E: bruno.bauer@meduniwien.ac.at
W: http://ub.meduniwien.ac.at

Neue Deutsche Biographie (NDB)
Die von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
herausgegebene Neue Deutsche Biographie (NDB) informiert in knappen, wissenschaftlich
fundierten Lexikonartikeln über verstorbene Persönlichkeiten, die durch ihre Leistungen
politische, ökonomische, soziale, wissenschaftliche, technische oder künstlerische
Entwicklungen wesentlich beeinflußt haben. Für den deutschen Sprach- und Kulturraum gilt
die NDB mit ihren von Experten namentlich gezeichneten Originalbeiträgen seit Jahrzehnten
als das maßgebliche biographische Lexikon.

100 Jahre 1. Weltkrieg: Neue Blogserie: „1. Weltkrieg & Medizin“ [1]

Medizin und Erster Weltkrieg im Spiegel der medizinhistorischen Bibliotheksbestände an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien

Die Universitätsbibliothek startet heute, 100 Jahre nach Beginn des 1. Weltkrieges im Van Swieten Blog mit der neue Sonderblogserie zum Thema „1. Weltkrieg & Medizin“. Von August 2014 bis November 2018 wird regelmäßig eine Auswahl zeitgenössischer Publikationen aus den historischen Bibliotheksbeständen der Zweigbibliothek der Geschichte der Medizin und anderer Quellen privater Provenienz zum Thema „Medizin und Erster Weltkrieg“ vorgestellt.

Der Erste Weltkrieg wirkte sich auf dem publizistischen Felde der Medizin von Kriegsbeginn bis weit in die 1920er und 1930er Jahre hinein in Form von umfangreichen Monografien und wissenschaftlichen Aufsätzen und Artikeln in Fachzeitschriften aus und schloss alle medizinischen Fachdisziplinen ein. Die wissenschaftliche Medizin und das militärische Sanitätswesen waren im Ersten Weltkrieg eminenter Bestandteil eines erstmals „industriell“ geführten Krieges, sie waren eine wesentliche Ressource zur Aufrechterhaltung der militärischen Kriegsführung und stellten medizinische Einrichtungen wie auch das medizinische Personal vor enorme Herausforderungen. Die medizinische Versorgung des Heeres und der Zivilbevölkerung war seit Kriegsbeginn prekär und erodierte zunehmend mit der Fortdauer des Krieges. Der eklatante Ärztemangel an der Front, der auch im Hinterland zunehmend spürbar die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung bedrohte, die geringe Leistungsfähigkeit der Feld-, Garnisons- und Reservespitäler aufgrund der massiven Zunahme der Verwundeten und deren Wiedereingliederung in den militärischen Dienst gehörten zu den zentralen Problemfeldern und waren Beleg der Radikalisierung des Krieges und der Medizin. Darüber hinaus waren die massiven Auswirkungen der Kriegstechnik und deren Vernichtungspotential auf das Leben der Menschen, die dadurch hervorgerufenen psychischen Folgen, die zunehmende Ernährungskrise, oder die Folgen des Ausbruches von Seuchen Gegenstand medizinärztlicher und medizinwissenschaftlicher Erörterungen und Forschungen. Sie spiegeln sich heute fast ausschließlich nur mehr in der zeitgenössischen Literatur wieder.

Die Auswahl der Texte aus der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin stammt aus den historischen Beständen der Bibliothek des ehemaligen Institutes für Geschichte der Medizin, der Josephinischen Bibliothek, der Bibliothek der Gesellschaft der Ärzte, aus der Reihe der historischen Sonderdrucke (Separata-Sammlung) sowie der Bibliothek des Neurologischen Institutes („Obersteiner-Bibliothek“). Die zur Verfügung gestellten Fotos stammen aus privater Quelle.

Die an diesen Standorten über mehr als einhundert Jahren gewachsenen Bibliotheksbestände enthalten einen publizistisch reichhaltigen Fundus zum Thema Krieg und Medizin. Dieser Umstand ist das Resultat einer zwischen dem Militär und der medizinwissenschaftlichen Forschungen über Jahrzehnte gewachsenen Konvergenz, die sich im Ausbildungskanon angehender Militärärzte sowie in den Karriereverläufen von Generationen von Medizinern und Medizinerinnen im Rahmen des militärärztlichen Sanitätswesens ausdrückte: Am frühsten institutionell sichtbar durch die im Zuge der Reorganisation und Zentralisation des österreichischen Militärsanitätswesen 1785 errichtete „medizinisch-chirurgischen Josephs-Akademie“, – am heutigen Standort des Josephinum – die mit Unterbrechung zwischen 1848 und 1852 bis 1874 als Ausbildungsstätte für Militärärzte diente.

Die Zusammenarbeit medizinischer und militärischer Interessen im Sanitätswesen und in der medizinischen Forschung besaß darüber hinaus durch die Kriege von 1848 und 1859 in Italien, 1866 gegen Italien und Preußen, und durch den zweiten Balkankrieg 1912/13 eine jahrzehntelange enge Tradition. Am sichtbarsten bildete sich diese Verzahnung publizistisch in der Zeitschrift „Der Militärarzt – Zeitschrift für das gesamte Sanitätswesen der Armee“ ab, die seit 1867 (bis 1871 mit dem Untertitel: „Internationales Organ für das gesamte Sanitätswesen der Armeen“) existierte und von 1871 bis 1918 als Beilage der Zeitschrift „Wiener Medizinische Wochenschrift“ herausgegeben wurde.
Walter Mentzel

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Dr. Reinhard Mundschuetz. Alle Rechte vorbehalten.

EOD – eBook on Demand: J. HIRSCHBERG, GESCHICHTE DER AUGENHEILKUNDE

Liebe Leserinnen & Leser des Van Swieten Blogs!

Unsere Van Swieten-Blog Serie „eBook on Demand“ setzen wir mit folgendem eBook fort:

J. HIRSCHBERG, GESCHICHTE DER AUGENHEILKUNDE

GRAEFE-SAEMISCH
HANDBUCH der Gesamten Augenheilkunde
zweite neubearbeitete Auflage
vierzehnter Band
LEIPZIG Verlag von Wilhelm Engelmann

Kapitel XXIII
Geschichte der Augenheilkunde
von J. Hirschberg

Drittes Buch
Geschichte der Augenheilkunde in der Neuzeit

Vierter Abschnitt
Die vornehmlichsten Augenärzte und Pfleger der Augenheilkunde im 18.Jahrhundert und ihre Schriften

Fünfter Abschnitt
Der neue Kanon der Augenheilkunde um die Jahrhundertwende

Sechster Abschnitt
Fortschritte der theoretischen Augenheilkunde und ihrer Hilfswissenschaften im 18.Jahrhundert

Siebenter Abschnitt
Die Augenheilkunde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

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Dieses eBook on Demand können Sie auch über Amazon.com in der Printversion bestellen!

Für Bücher, die im Nominalkatalog „Medizinhistorische Literatur 1850-1989“ nachgewiesen sind, kann im Rahmen des Services eBooks on Demand (EOD) ein Digitalisat angefordert werden, sofern diese Bücher urheberrechtsfrei sind (Verfasser bzw. Verfasserin seit mehr als 70 Jahren verstorben). Weiterführende Informationen über Liefer- und Preiskonditionen.

Mit Unterstützung der Abteilung Digitalisierung und Elektronische Archivierung der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol wurden die Katalogkarten eingescannt, OCR-geselen und sind nun online recherchierbar. Nunmehr besteht die Möglichkeit, in den Katalogisaten (Autor, Titel, Verlag, Erscheinungsjahr, Signatur) von 100.000 Büchern zu recherchieren.

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Die im Nominalkatalog Medizinhistorische Literatur 1850-1989 nachgewiesenen Bände sind in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin benutzbar bzw. zum Teil auch nach Hause entlehnbar (Kontakt: Marian Miehl marian.miehl@meduniwien.ac.at Tel:+43-1-40160/26117 od. 26112).

Bitte beachten Sie, dass die seit 1989 erworbene Literatur im OPAC der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin nachgewiesen ist.

Weitere Beiträge:
EOD – eBook on Demand: Nachricht an das Publikum über die Einrichtung des Hauptspitals in Wien, 1784 (Reprint auch über amazon.com bestellbar)
EOD – eBook on Demand: Kurze Nachricht von der Verfassung und Einrichtung des kaiserl. königl. Taubstummen-Instituts zu Wien, 1807
EOD – eBook on Demand: Joh. Alexander von Brambilla, Verfassung und Statuten der josephinischen medizinisch-chirurgischen Akademie, 1786

Bitte zitieren als
VAN SWIETEN BLOG: Informationen der Universitätsbibliothek der Med Uni Wien,
Nr. 19082 [04.06.2014].
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=19082

Erna Lesky als Bibliothekarin, Archivarin und Dokumentarin am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Wien

Lesky Erna, geb. Klingenstein
Bibliothekarin, Archivarin und Dokumentarin am Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Wien
Medizinhistorikerin und Leiterin des Instituts für Geschichte der Medizin an der Universität Wien

Geb. Hartberg/Stmk, 22. 5. 1911
Gest. Innsbruck, 28. 11. 1986; begraben am Friedhof in Amras, Innsbruck

Rel. Bek.:
röm.-kath.

Lebensmittelpunkte:
Hartberg, Graz, Innsbruck, Wien

Familie:
Erna Lesky war die Tochter von Paul Klingenstein, Kaufmann in Hartberg/Oststeiermark, und der Luise Fuchsbichler.
Grete Walter-Klingenstein (* 1939), Univ.-Prof. der Allgemeinen Geschichte der Neuzeit an der Universität Graz, ist Leskys Nichte.
1939 schloss Erna Klingenstein die Ehe mit Albin Lesky (7. 7. 1896 – 28. 2. 1981), Gymnasiallehrer in Graz (1920 – 1932), Univ.-Prof. für Klassische Philologe an den Universitäten Graz, Wien und Innsbruck (1932 – 1967), Rektor der Universität Wien (1963/64), Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (1969/70). Albin und Erna Lesky hatten keine gemeinsamen Kinder.
Albin Lesky war in erster Ehe mit Grete Strobl (1898-1982), Emblemforscherin, verheiratet (Scheidung: 1938), mit der er einen Sohn hatte: Peter Lesky (1926-2008), Univ.-Prof. für Mathematik in Stuttgart.
Mit ihrem Mann verlegte sie, bedingt durch ihre jeweilige berufliche Tätigkeit, mehrmals ihren Wohnsitz zwischen Graz, Innsbruck und Wien. Während ihrer Wiener Zeit verbrachten Sie regelmäßig und über viele Jahre gemeinsam die Sommermonate (vorlesungsfreie Zeit) in einer Ferialwohnung im Schweizer Luftkurort Schwellbrunn im Kanton Appenzell, später dann in ihrer Innsbrucker Wohnung.


Erna Lesky in ihrem Arbeitszimmer am Josephinum, um 1965 ( Medizinische Universität Wien/Department und Sammlungen für Geschichte der Medizin/Bildarchiv; Signatur: MUW-FO-IR-000594-0029)
Erna Lesky als Bibliothekarin, Archivarin und Dokumentarin am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Wien weiterlesen

Sammlungen und Josephinische Bibliothek in ServusTV

Am 10. Jänner 2014 wurde auf ServusTV in der Reihe Faszination Heimat die Doku Die Stadt – Fremdes Wien ausgestrahlt, in dem der Schriftsteller Gerhard Roth das Josephinum, insbesondere auch die Sammlung der anatomischen Wachspräparate sowie die medizinhistorisch bedeutende Josephinische Bibliothek, vorgestellt hat:

In drei 50 minütigen Dokumentationen blickt Regisseurin Elisabeth Scharang mit dem Schriftsteller Gerhard Roth hinter die lichtabgewandten Kulissen Wiens. Begleitet von Roths essayistischen Off-Kommentaren und Fotonotizen tauchen sie mit Friedhofsgärtnern, Restauratoren, Asylwerbern, Archivaren und Gehörlosen in deren Mikrokosmos und den seelischen Untergrund der Stadt ein. Eine Melange aus imposanten Perspektiven und interessanten Begegnungen.
Sammlungen und Josephinische Bibliothek in ServusTV weiterlesen

AUSSTELLUNG zum JUBILÄUM 400 Jahre Pflanzenbuch Hortus Eystettensis: „FLUXUS FLOS & VENUS EX CERA“

VERLÄNGERT!
Die Ausstellung wurde auf Grund des großen Interesses bis 09.11.2013 verlängert!

Pflanzenbuch „Hortus Eystettensis“ von Basilius Besler
aus dem Jahr 1613

Dieses hat im Josephinum gut behütet die Zeit überdauert
und enthält faszinierende Abbildungen von mehr als 1.000
Kulturpflanzen und gilt als Meisterwerk der
Buchdruckkunst. Ein Exemplar des „Hortus Eystettensis“
befindet sich in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.
Dieses ist eines der Prunkstücke der sogenannten
Josephinischen Bibliothek (über 7.500 Werke,
ca. 11.500 Bände), die ursprünglich als Lehrbibliothek
für die von Kaiser Joseph II. begründete und
Medizinisch-chirurgische Akademie in dem nach ihm
benannten Josephinum eingerichtet worden ist.
Blogserie: Hortus Eystettensis

– aktuelle Ausstellung –
AMAZING MODELS
Anatomische Modelle in
Europäischen Perspektiven
24. Mai–26. Oktober 2013

Josephinum
Währinger Straße 25
1090 Wien

Öffnungszeiten
Freitag–Samstag
10–18 Uhr

http://www.josephinum.ac.at/

http://www.amazingmodels.org/

Präsentation: „Aufbau einer medizinhistorischen Exlibris-Sammlung an der Ub“ im Rahmen von „Österreich liest“

Die Universitätsbibliothek beteiligt sich auch heuer wieder an

„Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek“,

dem größten Literaturfestival des Landes.

Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich zur Präsentation des Projektes

„Aufbau einer medizinhistorischen Exlibris-Sammlung an der

Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien“ ein.

Das Projektteam (Mag. Angelika Hofrichter, Mag. Elisabeth Potrusil,

Susanne Reupichler, BA und Mag. Márton Villányi) präsentiert Ihnen

ausgewählte Exlibris, an Hand deren historische Bibliotheken im

Josephinum rekonstruiert wurden.

Die Veranstaltung findet am 15.Oktober 2013 um 17 Uhr

im Sitzungssaal der Universitätsbibliothek statt.

Begleitend wird im Lesesaal der Universitätsbibliothek eine Exlibris Ausstellung gezeigt, die durch das Sponsoring von Facultas ermöglicht wurde.

Im Rahmen von Österreich liest – Treffpunkt Bibliothek findet auch die

Ausstellung zum Jubiläum 400 Jahre Pflanzenbuch Hortus Eystettensis
“FLUXUS FLOS & VENUS EX CERA” –

statt.