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„1. Weltkrieg & Medizin“: Feldspital 2/14 in Olejow (Galizien) Teil II [11]

Feldspital 2/14 in Olejów (Galizien; September 1915 bis Juli 1916) Teil II

Über die wechselnden Aufgaben, Tätigkeiten und Probleme, mit denen sich das Kommando des Feldspitals nun im Jahre 1916 konfrontiert sah, gewähren die Tagebucheintragungen des Sanitätschefs des 4. Korps Einblick:

Aus dem Tagebuch des Sanitätschefs des 4. Korps der k. u. k. 2. Armee

4. JÄNNER 1916

Armeekommando-Expositur KUDOBINCE wird dem 4. Korps die Kraftwagensanitätskolonne 15 aus 9 Auto bestehend zum Krankentransporte überlassen. Die Kolonne wird in OLEJOW untergebracht, dem Feldspital 2/14 angegliedert und für deren Verwendung Direktiven herausgegeben; die Autos verkehren von OLEJOW nach ZBOROW und nehmen auch von BERANOWCE Kranke mit. Ab ZALOSCE können sie für den schonenden Transport von Schwerkranken und Verwundeten in Anspruch genommen werden. Infektionskranke werden nicht befördert.

Am 3.1. in den Abendstunden trifft die Meldung ein, dass bei der Kriegsgefangenen-Arbeiter-Abteilung Nr. 582 sechs Mann an Flecktyphus erkrankt sind. Feldspital 2/14 wird sofort mit der Assanierung von BIALOKIERNICA betraut, Lagerstroh zugewiesen, und die Divisionen zur Meidung des Ortes verhalten. Armeekommando benachrichtigt. Eine weitere Erkrankung kam bis heute nicht vor. 

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SANITÄTSAUTOKOLONNEN (10 Autos)

Bestimmung des Armeeoberkommandos

Die Sanitätsautokolonnen sind zum Transporte Kranker und Verwundeter bestimmte armeeunmittelbare Anstalten.

Jedes Sanitätsauto ist für die Aufnahme von 4 liegenden Verwundeten eingerichtet. Somit kann eine Sanitätsautokolonne40 solche Verwundete aufnehmen. Leichtverwundete können sitzend  nur auf dem Sitze neben dem Chauffeur und eventuell im Kommandanten- und Klein-Auto fortgebracht werden.

Fahrtgeschwindigkeit einer leeren San.Autokolonne ist höchstens 15 km, einer beladenen San.Aut.Kolonne höchstens 10 km in der Stunde auf guten Wegen.

Die San.Aut.Kolonnen werden mit fortlaufenden Nummern (arabischen Zahlen) bezeichnet.

Der Stand einer SanAutoKol ist der Beilage zu entnehmen. Die Sollbestände an Sanitäts- und Automaterial sind in den jeder Kol. beigegebenen Materialinventaren festgesetzt.

In militärdienstlicher Beziehung bildet jede San.Autokolonne eine selbständige Unterabteilung.

In sanitätsdienstlicher und automobilistischer Beziehung gelten die einschlägigen Spezialvorschriften.

Als Kommandant der SanAutoKol. fungiert der nach Charge und Rang höchste der eingeteilten Offiziere. Ihm kommen die Befugnisse eines detachierten Unterabteilungskommandanten gegenüber dem gesamten Personal der Kolonne zu.

Dem eingeteilten Automobiloffizier obliegt die Leitung des automobiltechnischen Dienstes und die Trainführung.

Dem eingeteilten Militärarzt obliegt die Leitung des gesamten Sanitätsdienstes und die Ausübung des ärztlichen Dienstes.

Die SanAutoKolonnen sind in ökonomisch-administrativer Beziehung als „Transport“ anzusehen.

Zum Thema Kraftfahrzeuge im Dienste der k. u. k. Armee sehen sie bitte:  http://www.oevg.at/aktuell/veranstaltungen/2014/wk1/nachlese/schimon.pdf

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6. JÄNNER 1916

Armeekommando in KUDOBINCE frägt an, wo ihre russische Gefangenen-Arbeiter-Abteilung baden kann. Hierzu wird Feldspital 2/14 in OLEJOW angewiesen.

Letzteres Spital hat eine 2. Fahrküche gebeten für den Desinfektionsbetrieb, jedoch – da keine vorhanden ist – muss die Bitte abgewiesen werden.

8. JÄNNER 1916

Für die badende Mannschaft der Divisionsbäckerei 14 werden 330 Garnituren Wäsche nach OLEJOW dem Feldspital 2/14 zugeschoben.

9. JÄNNER 1916

Feldspital 2/14 bittet um die Zuweisung eines Dampfdesinfektors sowie um Kochkesseln. Der improvisierte Desinfektor funktioniert nicht mit der erwünschten Präzision, auch sind an die Anstalt zahlreiche Formationen zum Baden und Entlausen gewiesen, so dass die Bitte dem Armeekommando vorgelegt wird.

Das Feldspital 2/14 meldet die erfolgte Entlausung der Kriegsgefangenen-Arbeiter-Abteilung in BIALOKIERNICA.

21. JÄNNER 1916

Eine Badeordnung des Feldspital 2/14 wird von der Anstalt vorgelegt.

Gleichzeitig bittet dieses Spital um einen Dampfdesinfektor, da der eigene improvisierte unverlässlich arbeitet, andererseits auch darin Wäsche verbrannt ist. Es wird eine Bitte weitergeleitet an die Salubritätskommission.

1. FEBRUAR 1916

Das Feldspital 2/14 meldet, dass den badenden Truppen die ungewaschene Wäsche zurückgegeben werden muss, da sie sich weigern, gewaschene, jedoch mit Nissen gefüllte Wäsche zu übernehmen. Diese Nissen sind aber nicht lebensfähig, wenn die Wäsche rationell desinfiziert würde.

8. FEBRUAR 1916

Im Feldspital 2/14 ist infolge des erhöhten Betriebes speziell im Abenddunkel die Notwendigkeit aufgetaucht, für ausgiebige Beleuchtung des Schlossgartens zu sorgen und wird zu diesem Zwecke vom Armee-Etappen-Kommando die Zuweisung einer Viktorinlampe erbeten. Gleichzeitig bittet das Spitalskommando um Feuerlöschbomben.

15. Februar 1916

Im zivile häufen sich die Fälle von Infektionskrankheiten, insbesondere erscheint BIALOGLOWY ein Typhus-Nest zu bilden. Der SanChef begibt sich daher in diese Ortschaft und gelangt zur Überzeugung, dass die Epidemie, nachdem sie einen beschränkten Teil  des Ortes befallen hat, leicht einzudämmen sein wird und um dies ohne Überlastung des diensthabenden Arztes durchführen zu können, veranlasst er, dass die Verpflegsstaffeln der 14.ITD [Infanterietruppendivision] zum Feldspital 2/14 mit der Marodenvisite gewiesen werden.

Feldspital 2/14 bittet um Steinkohle für die Beheizung ihrer Desinfektoren. Steinkohle dürfte nicht in erwünschter Menge verfügbar sein, daher werden noch diesbezüglich Erhebungen gepflogen.

16. FEBRUAR 1916

Feldspital 2/14 meldet Entlausung der Kriegsgefangenen-Arbeiter-Abteilung 582, deren periodische Durchführung vom Korps-SanChef schon vor längerer Zeit angeordnet wurde.

17. FEBRUAR 1916

SanChef des 2. Armee-Etappen-Kommandos (Oberstarzt FRÜHAUF) teilt telephonisch mit, dass er die Verlegung der Labestation von ZBOROW nach OLEJOW plant, sobald die Feldbahn fertig gestellt ist

18. FEBRUAR 1916

Feldspital 2/14 bittet 500 kg Kalk, die demselben von der Fassungsstelle in ZBOROW angewiesen werden, weiters um die Erlaubnis, den Tagesbedarf 150 kg an Kohle zum Betriebe seines Dampfdesinfektors bei der Dampfwäscherei in OLEJOW decken zu dürfen, bewilligt.

22. FEBRUAR 1916

Regimentsarzt Budzynski, Kommandant des Feldspital 2/14 berichtet mündlich, dass sein Spital durch Bau von 3 neuen Baracken erweitert werde; die eine Baracke ist bereits fertig gestellt und hat einen Belagraum von 105 Betten, die 2te und 3te noch in Bau befindliche wird vorläufig nicht belegt, doch bittet  Budzynski, dass diese beiden Baracken für die wärmere Jahreszeit für Spitalszwecke reserviert und nicht bis dahin als Ubikation [Unterkunft] für Truppen und Trains verwendet werde. Gesamt Belegraum des Spitales 2/14 404 Betten; weiters bittet er um Bewilligung, dass er anlässlich der Umorganisierung seiner ärarischen [staatlichen] Fuhrwerke (Feldspitalpackwagen., Provisorischer vierspänniger Deckelwagen) auf landesübliche Fuhrwerke, diese letzteren, die in schlechtem Zustand sind, in eigener Regie nach eigenem Modell umbauen dürfe; er benötige also für 23 Fuhrwerke Räder und Achsen; beklagt sich über Unzukömmlichkeiten von Seite des Korpstrainkommandos, das ihm ohne jeden höheren Befehl seine Trainmannschaft gegen Zivilkutscher umtauschen will.

5. MÄRZ 1916

Feldspital 2/14  bittet wiederum 20kg Krätzesalbe, die ihm vom Reservespital 5/3 zugewiesen werden.

10. MÄRZ 1916

Feldspital 2/14 fragt, ob das Verbot Nr.206 betreffs Holzschlagens im Walde von OLEJOW auch für Spital gilt; es wird entschieden, dass Knüppelholz  und zu technischen Zwecken unbrauchbares Langholz geschlagen werden kann.

17. MÄRZ 1915

Das Reservesspital 5/3 und Feldspital 2/14 fassen Schutzmittel gegen Geschlechtskrankheiten.

21. MÄRZ 1916

Der Krankenabschub mit Feldbahn noch nicht durchführbar; vor allem ist die Baracke, die für die Aufnahme der Kranken in ZALOSCE zu errichten ist, noch nicht fertig gestellt; weiters fassen die Krankenabschubfeldbahnwagen (8 Wagen sind bestimmt hiefür) nur 60 Kranke und Verwundete, während die durchschnittliche Anzahl der abzuschiebenden Kranken 100 übersteigt.; die Hilfs- und Labestation OLEJOW wird nach Meldung des Feldbahnkommandanten erst in ungefähr 14 Tagen fertig gestellt;

Der Abschub der Kranken mit den SanAutos in OLEJOW ist seit einigen Tagen eingestellt infolge der Unwegsamkeit der Strassen; Abschub der Kranken erfolgt daher mit Fuhrwerken der SanAnstalten, da die ITD [Infanterietruppendivision] keine leeren Staffel beistellen können.

22. MÄRZ 1916

Kriegsgefangenen-Arbeiter-Abteilung 582 meldet Entlausung bei Feldspital 2/14.

Plan Olejow und nähere Umgebung–>PDF

Strecke der Pferdefeldbahn von ZALOSCE über OLEJOW nach ZBOROW–>PDF

Die Kriegsseuchenbekämpfung in unserer Armee von Stabsarzt Dr. Maximilian RICHTERhttp://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=8&size=45

Zur Frage der Vorbeugung der venerischen Erkrankungen in der Armee v. Dr. Franz v. KRZYSTALOWICZ http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=51&size=45

Über die Arbeitsweise eines bakteriologischen Feldlaboratoriums bei der Seuchenbekämpfung von Oberarzt Dr. Alexander BELAKhttp://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1916&size=45&page=193

Das rasche militärärztliche Verfahren gegenüber einer beginnenden Epidemie im Felde von Assistenzarzt Dr. L. BERETVAS 

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1916&size=45&page=195


OLEJOW – Kraftwagensanitätskolonne 15 vor dem Herrenhaus


Zweispännige Feldküche des Feldspitals 2/14


Feldküche des Feldspitals 2/14;


OLEJOW – Divisionsbäckerei 14


OLEJOW- Fahrbarer Dampfdesinfektionsapparat des Feldspitals 2/14


OLEJOW – Wagenreparatur im Schlosspark


OLEJOW – Beschlagschmiede bei der Arbeit


„Krankenabschubfeldbahnwagen“;


„Krankenabschubfeldbahnwagen“


OLEJOW – Pferdefeldbahnwagen


Reinhard Mundschuetz

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„1. Weltkrieg & Medizin“ –>alle Beiträge

Bildnachweis: Dr. Reinhard Mundschuetz. Alle Rechte vorbehalten.

„1. Weltkrieg & Medizin“: Feldspital 2/14 in Olejow (Galizien) Teil I [10]

Feldspital 2/14 in OLEJÓW (Galizien) Teil I

Die längste Stationierung des Feldspitals 2/14 an einem Ort fand im Nordosten Galiziens, in OLEJÓW, statt. http://pl.wikipedia.org/wiki/Olej%C3%B3w

Sie dauerte von September 1915 bis Juli 1916.

Hier bezog das Feldspital zunächst mehrere private Gebäude im Ort, bis es schließlich das für die Zwecke eines Spitals besser geeignete Herrenhaus des Grafen WODZICKI, dem Besitzer der Herrschaft OLEJÓW und BIAŁOGŁOWY im ZŁOCZÓWERer Kreis in Galizien, zusätzlich beziehen konnte.

http://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Wodzicki,_die_Grafen,_Genealogie
http://de.wikipedia.org/wiki/Verwaltungsgliederung_Galiziens

 Umgebung von Olejow (zum Vergrößern anklicken) Umgebung von Olejow (zum Vergrößern anklicken)

Um das „Schloss“,  im angrenzenden Schlosspark und im Bereich des Gutshofes entstand ein ganz in sich abgeschlossener Spitalsbereich.

Über die wechselnden Aufgaben, Tätigkeiten und Probleme, mit denen sich das Kommando des Feldspitals konfrontiert sah, gewähren die Tagebucheintragungen des Sanitätschefs des 4. Korps interessante Einblicke:

Aus dem Tagebuch des Sanitätschefs des 4. Korps der k. u. k. 2. Armee

25. September 1915

Heftige Kämpfe um Novo-Aleksienie, um dessen Besitz abwechselnd gekämpft wird.

Die Vormittagsstunden benützt der SanChef zur Besichtigung der Ortschaften, welche als Sammelort der Marschbataillone dienen werden. Pflegliche Rücksprache mit dem Brigadekommando und besichtigt hernach das Feldspital 2/14 in OLEJOW, wohin auch die Kranken abzugeben sein werden.

30. September 1915

Keine Veränderung in der militärischen Lage. In den Morgenstunden trifft der Sanitätsreferent des R OAK ein und besichtigt unter anderem das Feldspital  2/14 in OLEJOW. Mit Rücksicht auf die Stabilisierung der militärischen Lage empfiehlt er die Aufstellung eines Feldspitals als Rekonvaleszentenheim im Raume des 4. Korps.

1.Oktober 1915

In der militärischen Lage ist keine Veränderung eingetreten. In den Morgenstunden begibt sich der Sanchef nach OLEJOW, besichtigt Feldspital 2/14, ferners die Ortschaft TROSCIANIEC, woselbst die Etablierung des Feldspital 3/9 geplant wird. Es wird angenommen, dass die Serethlinie [Linker Nebenfluß des Dnjestr in Galizien, entspringt in Podhorce] als Winterstellung bezogen werde, daher der Krankenabschub auf ein Minimum reduziert werden soll. Auf Grund des Augenscheines wird denn beschlossen, das Feldspital 3/9 in TROSCIANIEC als Rekonvaleszentenheim zu errichten.

19.Oktober 1915

Da für die Erweiterung des Feldspitals 2/14 in OLEJOW nur das Herrenhaus in Betracht kommt, wird auf Bitte des Kommandanten beim Armeekommando ersucht, die einquartierten Reservetelegrafenabteilungen dort auszuquartieren.

27. Oktober 1915

Die Offensive der Russen ist abgeflaut. Nach Rücksprache mit dem Armeesanitätschef begibt sich der Sanchef nach TROSCIANIEC und OLEJOW, um für das Epidemiespital einen geeigneten Ort ausfindig zu machen. Wegen Überlastung dieser Orte wird auch JAROSLAWICE besichtigt, woselbst ein tadelloses Herrenhaus verfügbar ist. Demgemäss wird auch ein telefonischer Bericht erstattet.

3. November 1915

Es wird die Etablierung der Brigadesanitätsanstalt 128 als Epidemiespital in JAROSLAWICE allen unterstehenden Kommanden bekannt gegeben, wobei hingewiesen wird, dass in OLEJOW eine Sichtung, Labung, ja selber Aufnahme von erschöpften Infektiösen vorgenommen wird. Die Transporte haben noch bei Tag die Spitäler zu erreichen.

12. November 1915

Für das Feldspital 2/14 werden 2 Rollen Dachpappe erwirkt. Es könnte wohl die Anführung dieses Vorfalles ganz ruhig entfallen; doch verdient es erwähnt zu werden, da es einen wahren Kampf kostete, bei dem Materialmangel diese „Menge“ von Dachpappe zu erhalten.

In den Spitälern der Korpsbereiche waren 782 Mann:


Der Belag der Spitäler ist annähernd folgender:

Reservespital 5/3 in ZALOSCE NOWE (Kloster, Sokolgebäude): 160 Betten

Feldspital 3/9 in TROSCIANIEC (Bauernhäuser) 310 Betten

Feldspital 2/14 in OLEJOW (Herrenhaus und Ortsobjekte) 300 Betten

Reservespital 3/7 (geplant in BEREMOWCE) 250 Betten

Brigadespital 128 als Epidemiespital im Herrenhaus JAROSLAWICE 70 Betten

Gesamt 1090 Betten

14. November 1915

Über Auftrag des Generalstabschef wird OLEJOW besichtigt, um zu erwägen, ob das Herrenhaus daselbst evakuiert und vom 4. Korpskommando bezogen werden könnte. Gleichzeitig wird BEREMOWCE, HANILOWA und LOPUSZANY recognosziert. Da dem Korpskommando vom Armeekommando angedeutet wird ZALOSCE nicht zu verlassen, entfällt momentan die Notwendigkeit, OLEJOW zu evaluieren, doch wird für alle Fälle BEREMOWCE, das deutschen Truppen gehört, vom Armeekommando für das 4. Korpskommando gebeten, um das mobile Reservespital 3/7 daselbst zu etablieren. Gleichzeitig wird der Krankenabschub nach OLEJOW eingestellt.

17. November 1915

Eine unerquickliche Sache drängt sich in den Vordergrund. Die forcierte Tendenz, Kranke im Korpsbereiche zurückzuhalten, führt zur Stauung in den Spitälern, für deren Erweiterung wegen den vorangehenden Bedürfnissen der Truppe keine Arbeitskräfte, aber auch keine Bretter zur Verfügung stehen. Auch die Verlegung des mobilen Reservespitals 3/7 geschah in der Voraussetzung, dass ein Ausbau der nötigen Unterkünfte stattfinden werde. Doch können nicht einmal 250 Bretter der Anstalt überwiesen werden, trotz mehrfacher Bitten an den Sanchef. Es erübrigt daher, nur durch eine Eingabe an das Armeekommando um den Zuschub von Brettern bittlich zu werden, wobei gleichzeitig für das Feldspital 3/9 720 Bretter und 16 Fenster und für das Feldspital 2/14 4000 Bretter und 20 Fenster zum Baue von Baracken angefordert werden.

30. November 1915

Feldspital 2/14 bittet um Zuweisung des Schulgebäudes in OLEJOW; dies wird jedoch nicht freigegeben, da die Erweiterung des Spitales in Aussicht genommen ist (durch Barackenbau).

10.Dezember 1915

Sanchef besichtigt die Spitäler in OLEJOW, BEREMOWCE und JAROSLAWICE. Es stellt sich hiebei heraus, dass der Abschube über ZBOROW nur stockend vor sich geht.

12. Dezember 1915

Beim Feldspital 3/9, woselbst 3 Fahrküchen vorhanden sind, wird angefragt, ob eine solche für Feldspital 2/14 entbehrlich wäre. Dies ist aber nicht der Fall. 

23.Dezember 1915

Feldspital 2/14 bittet um Zuweisung eines landesüblichen Fuhrwerkes, um seine selbst errichtete Bade- und Desinfektionsanstalt fortbringen zu können. Wird an das Armeekommando weitergeleitet.

28.Dezember 1915

Im Verfolge der einschlägigen Armeekommandoverordnung wird beim Feldspital 2/14 veranlasst, dass die Kriegsgefangenenarbeiterabteilung gründlich durchgebadet und entlaust werden.

29.Dezember 1915

Über Ersuchen der Krankenabschubstation in ZBOROW wird Feldspital 2/14 in OLEJOW angewiesen, Krankentransporte rechtzeitig zu avisieren; das Gruppenkommando 2/Sch wird in OLEJOW beim Feldspital 2/14 entlaust.

Über Entlausung und Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten in der k. u. k. Armee lesen sie bitte:
Die Entlausung der Korpstruppen von Dr. Eugen ECKERT

http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1916&size=45&page=191

Über die Vernichtung der Kleiderlaus von
Manfred RAGG http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&size=45&page=92

Eine neue Improvisation eines Dampfdesinfektionsapparates für die Truppen im Felde von
Viktor K. RUSS http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1915&page=175&size=45


Blick vom griechisch-katholischen Friedhof auf OLEJÓW


Blick vom griechisch-katholischen Friedhof


Blick auf die griechisch-katholische Kirche in OLEJÓW


abmarschbereite Sanitätskolonne auf der Straße –vom Herrenhaus kommend


griechisch-katholische
Kirche – gegenüber lagen Gutshof und Herrenhaus des Grafen Wodzicki


Herrenhaus Rückseite


Herrenhaus Rückseite

Reinhard Mundschuetz

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„1. Weltkrieg & Medizin“ –>alle Beiträge

Bildnachweis: Dr. Reinhard Mundschuetz. Alle Rechte vorbehalten.

„1. Weltkrieg & Medizin“: Die Einsatzorte („Etablierungen“) des Feldspitals Nr. 2/14 bzw. Nr. 1402 während des Weltkrieges 1914 – 1918 [9]

Die Einsatzorte („Etablierungen“) des Feldspitals Nr. 2/14  bzw. Nr. 1402 während des Weltkrieges 1914 – 1918 

Die Nummerierung der Feldspitäler wurde in Bruchform angegeben. Die Nummer des Korps, dem das Feldspital angehörte, stand im Nenner, die fortlaufende Nummer des Spitals im Zähler. (Feldspital 2/14 = zweites Feldspital des XIV. Korps).

Mit der Zusammenlegung bzw. Auflösung der Korpssanitätsanstalten bekamen die Feldspitäler ab Februar 1917 eine neue Nummerierung. Die Korpsnummer wurde vor die Spitalnummer gesetzt, der Schrägstrich fiel weg. Die neuen Spitalnummern bestanden aus drei- und vierstelligen Zahlen.

Feldspital Nr. 1402= 2. Feldspital des XIV. Korps (Quelle: Johann TERTSCHEK: Katalog der mobilen Feldsanitätsanstalten 1914-1, Feldspitäler 1914-1917, mobile Reservespitäler 1914-17, Feldmarodenhäuser 1914-1917, Feldspitäler 1917-1918, mobile Krankenhaltestationen 1914-1918. Zweite Aufl. Wien 2012).

Das Feldspital 2/14, das in Linz im Zuge der Mobilisierung im August 1914 aufgestellt worden war, wurde während des Krieges 1914 – 1918 an folgenden Orten stationiert (chronologisch geordnet):

1914:

ŁAŃCUT http://de.wikipedia.org/wiki/%C5%81a%C5%84cut (in Galizien http://de.wikipedia.org/wiki/Verwaltungsgliederung_Galiziens  ; im Bereich der k. u. k. 4. Armee)

TARNOBRZEG http://de.wikipedia.org/wiki/Tarnobrzeg (in Galizien; im Bereich der k. u. k. 4. Armee)

PIOTRKOWICE (in Russisch Polen  http://de.wikipedia.org/wiki/Weichselland, 11 Kilometer östlich von Kazimierza Wielka und 72 Kilometer südlich von Kielce; im Bereich der k. u. k. 4. Armee)

1915:

KAZIMIERZA WIELKA http://de.wikipedia.org/wiki/Kazimierza_Wielka(in Russisch Polen; im Bereich der k. u. k. 2. Armee)

LISKO http://de.wikipedia.org/wiki/Lesko(in Galizien; im Bereich der k. u. k. 2. Armee)

GRÓDEK http://de.wikipedia.org/wiki/Horodok_(Lwiw) (in Galizien; im Bereich der k. u. k. 2. Armee)

BÓBRKAhttp://en.wikipedia.org/wiki/Bibrka (in Galizien; im Bereich der k. u. k. 2. Armee)

ZAŁOŚCE  http://www.olejow.pl/www/mapa-rad.jpg (in Galizien; im Bereich der k. u. k. 2. Armee)

1916

OLEJÓW http://www.olejow.pl/www/mapa-rad.jpg(in Galizien; im Bereich der k. u. k. 2. Armee, 4. Korps)

CHILCZYCE bei Złoczów http://en.wikipedia.org/wiki/Zolochiv (in Galizien; im Bereich der k. u. k. 2. Armee, 4. Korps)

1917

CHILCZYCE (in Galizien; im Bereich der k. u. k. 2. Armee, 4. Korps)

CORMONS http://de.wikipedia.org/wiki/Corm%C3%B2ns  (in Küstenland http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichisches_K%C3%BCstenland  ; im Bereich der Isonzoarmee; Kommandant: Regimentsarzt Johann KUBAL)

1918

CORMONS (in Küstenland; im Bereich der Isonzoarmee)

ARTEGNA http://de.wikipedia.org/wiki/Artegna  (in Friaul; im Bereich der 6. Armee, 22. Korps)

„Plan Galizien“ –>PDF – Karte von Galizien mit den 10. Einsatzorten des Feldspitals 2/14 am russischen Kriegsschauplatz 1914-1917

Der Aufstellungsort eines Feldspitals wurde durch Aufschriften an den Gebäuden und Ausstecken einer weißen Fahne mit dem roten Kreuz, bei Nacht durch Laternen mit dem roten Kreuz, gekennzeichnet. Die etablierten Feldspitäler sollten möglichst rasch abgelöst werden, damit sie ihren Korps zur neuerlichen Verwendung nachrücken konnten.

Der Rückzug eines Feldspitals erfolgte in der Regel auf Befehl des Korpskommandos, in dringenden Fällen durch den Spitalskommandanten. Die nicht Transportierbaren blieben dann unter dem Schutz der Genfer Konvention mit einem Arzt, dem nötigen Pflegepersonal und Sanitätsmaterial zurück, die Fahnen mit dem roten Kreuz blieben gehisst (Quelle: Johann TERTSCHEK: Katalog der mobilen Feldsanitätsanstalten 1914-1,Feldspitäler 1914-1917, mobile Reservespitäler 1914-17, Feldmarodenhäuser 1914-1917, Feldspitäler 1917-1918, mobile Krankenhaltestationen 1914-1918. Zweite Aufl. Wien 2012).


„Etablierung“ des Feldspitals 2/14 in einem Schloss?


Schloss des Grafen Potocki in Łańcut – hier befand sich im Oktober 1914 ein Spital des „Deutschen Ritterordens“
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=dma&datum=1914&size=45&page=195;


Feldspital 2/14 im Kloster in Łańcut ;


„Blessiertenwagenstaffel“ des Feldspitals 2/14 – sie übernahm den Transport
von den Verbandsplätzen in das Feldspital und zu den Krankeneinrichtungen der
Eisenbahnstationen;


Zweispännige Feldküche des Feldspitals 2/14 ;


Zweispänniger Blessiertenwagen des Feldspitals 2/14


Transportkolonne des Feldspitals Nr. 2/14  

 

Reinhard Mundschuetz

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