2021-05: FRESH eBOOKS: Taschenatlas Pharmakologie; Fallbuch Innere Medizin; Anatomie; EKG-Kurs für Isabel; Anästhesie: 1700 Fakten für die Facharztprüfung und das Europäische Diplom (DESA)….

Alle aktuellen eBooks der Universitätsbibliothek können im Volltext  am Campus der MedUni Wien oder via Remote Access (OFF Campus) abgerufen werden.


Kürzlich lizenzierte eBooks:

1
 
 E-Book

Taschenatlas Pharmakologie

Hein, Lutz, 1963- [VerfasserIn]Fischer, Jens W. [VerfasserIn]
2020
 
2
 
E-Book

Gehirn und Nervensystem

Weninger, Wolfgang J. [HerausgeberIn]
2020
 
3
 
E-Book

Säugling, Kindheit und Jugend : fächerübergreifendes Basiswissen Pädiatrie

Salzer-Muhar, Ulrike, 1954- [HerausgeberIn]Marx, Manfred [HerausgeberIn]Greber-Platzer, Susanne, 1965- [HerausgeberIn]
2020
 
4
 
 
 
E-Book

Health Promotion in Health Care – Vital Theories and Research

Haugan, Gørill [HerausgeberIn]Eriksson, Monica [HerausgeberIn]
2021
  
5
 
 
 
  
6
 
 
 E-Book

Anwendung des Genome Editing in der somatischen Gentherapie : Eine Einführung

Fehse, Boris [VerfasserIn]Abramowski-Mock, Ulrike [VerfasserIn]
2021
 
7
 
E-Book

Medizinische Terminologie

Caspar, Wolfgang [VerfasserIn]
2020
 
 8
 
E-Book

Krankheit, Krankheitsursachen und -bilder

Eferl, Robert, 1968- [HerausgeberIn]
2020
 
9
 
 
 E-Book

Krankenhaus-Report 2021 : Versorgungsketten – Der Patient im Mittelpunkt

Klauber, Jürgen [HerausgeberIn]Wasem, Jürgen [HerausgeberIn]Beivers, Andreas [HerausgeberIn]Mostert, Carina [HerausgeberIn]
2021
 
 10
 
 
 E-Book

12

 
 
 E-Book

Psychologische Förder- und Interventionsprogramme für das Kindes- und Jugendalter

Lohaus, Arnold [HerausgeberIn]Domsch, Holger [HerausgeberIn]
2021
 

13

 E-Book

Anatomie

Aumüller, Gerhard, 1942- [VerfasserIn]
2020
  

14

 
 
E-Book

Taschenatlas Pathophysiologie

Silbernagl, Stefan, 1939- [VerfasserIn] Lang, Florian, 1945-
2020
 
 15
 E-Book

Kinder- und Jugendheilkunde : fachspezifisches Wissen Pädiatrie : MCW – Tertial

Salzer-Muhar, Ulrike, 1954- [HerausgeberIn]Marx, Manfred [HerausgeberIn]Greber-Platzer, Susanne, 1965- [HerausgeberIn]
2019
 

16

 
 
 E-Book

17

 
 
 E-Book

Der Körper des Menschen : Einführung in Bau und Funktion

Faller, Adolf, 1913-1989 [VerfasserIn]Schünke, Michael, 1950- [VerfasserIn] Schünke, Gabriele
2020
  

18

 
 
 E-Book

Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie

Herdegen, Thomas, 1959- [VerfasserIn]. [HerausgeberIn] Böhm, Ruwen, 1978-Culman, JurajGohlke, PeterLuippold, Gerd Roland, 1964-Wätzig, Vicki, 1973-
2020
 

19

 E-Book

Bewegung und Leistung. Stress und Schmerz : Manual muskuloskelettaler Erkrankungen

Kainberger, Franz, 1957- [HerausgeberIn]Bobacz, Klaus [HerausgeberIn]Pretterklieber, Michael L. [HerausgeberIn]Windhager, Reinhard, 1957- [HerausgeberIn]Crevenna, Richard, 1966- [HerausgeberIn]
2019
 

20

E-Book

Frauenheilkunde : MCW – Tertial

Dadak, Christian, 1950- [HerausgeberIn]
2019
 

21

 E-Book

Wissenschaft und Medizin : ein Lehrbuch für das erste Spezielle StudienModul (SSM 1) – Block 7

Horn, Werner, 1953- [HerausgeberIn]. [VerfasserIn]Buchberger, Ernst, 1957- [HerausgeberIn]. [VerfasserIn]
2019
  
 

23 

 
 E-Book

K-Taping bei Kindern : Grundlagen – Techniken – Indikationen

Kumbrink, Birgit [VerfasserIn]
2021
 
 24
 
 
 E-Book

EKG-Kurs für Isabel

Trappe, Hans-Joachim, 1954- [VerfasserIn] Schuster, Hans-Peter, 1937-
2020
 
 25
 
 
 E-Book

Fallbuch Innere Medizin

Hellmich, Bernhard, 1968- [VerfasserIn]
2020
  

26

 
 
 E-Book

Biochemie des Menschen : das Lehrbuch für das Medizinstudium

Horn, Florian, 1975- [VerfasserIn]
2020
 

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [124]: Andreas Witlacil – Sozialhygieniker, Mitorganisator des Sanitätswesens in Wien und Polizeichefarzt der Polizeidirektion Wien

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [124]:

Andreas Witlacil – Sozialhygieniker, Mitorganisator des Sanitätswesens in Wien und Polizeichefarzt der Polizeidirektion Wien

Text: Dr. Walter Mentzel

Andreas Witlacil war mehr als fünf Jahrzehnte als Arzt und Sozialhygieniker in zahlreichen ärztlichen und medizinischen Standes- und Verwaltungsorganisationen tätig, in denen er auf die sanitäre Entwicklung der Stadt Wien während der Stadterweiterung im 19. Jahrhundert und der damit einhergehenden Neuorganisation der medizinischen Verwaltung Einfluss nahm. Für ihn gehörte eine wohlorganisierte Armenkrankenpflege zu den ersten und dringlichsten Aufgaben einer Großstadt. Besondere Verdienste erwarb er sich bei der Organisation des polizeiärztlichen Dienstes. Daneben entfaltete er eine immense publizistische Tätigkeit als Mitbegründer der Wiener medizinischen Wochenschrift und Redaktionsmitglied in der Zeitschrift Der Militärarzt, wo er zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen und Rezensionen und unter den Rubriken „Feuilletons“, „Jahresrevuen“ publizierte. Zahleiche Artikel versah er mit dem Autoren-Kürzel „(W)“.

Andreas Witlacil wurde am 12. November 1817 in Wien am Spittelberg unter dem Taufnamen Andre Joseph als Sohn des k.k. Hof-Kutschers Joseph Witlacil und Christina, geborene Zichner, geboren. 1846 heiratete er Maria Amalia Eichinger. Seine Tochter Amalie war mit dem Mediziner Karl Hammerschmidt verheiratet, der unter dem Namen Abdullah Bay Professor an der medizinischen Schule in Konstantinopel wirkte, nachdem er als Teilnehmer an der Revolution von 1848 aus Wien in das osmanische Reich geflüchtet war.[1]

Abb. 1    Österreichische Illustrierte Zeitung. 13.8.1905. S. 5.

Witlacil studierte an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien und promovierte im März 1846. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit der Entwicklung einer Propädeutik der medizinischen Statistik, einem Thema, das er später in seinen vielfältigen beruflichen Arbeitsfeldern und Funktionen forcierte.

Witlacil, Andreas: Dissertatio Inauguralis Medico-Statistica Sistens Principa Statisticae Medicinalis |b Quam Consensu Et Auctoritate Illustrissimi Et Magnifici Domini Praesidis Et Directoris, Perillustris Et Spectabilis Domini Decani Nec Non Clarissimorum Ac Celeberrimorum D.D. Professorum Pro Doctoris Medicinae Laurea Summisque In Medicina Honoribus Et Privilegiis Rite Et Legitime Consequendis In Antiquissima Ac Celeberrima Universitate Vindobonensi Publicae Disquisitioni. In theses adnexas disputabitur in Universitatis aedibus die 14. mensis Martii 1846. Wien: Typis Congregationis Mechitaristicae 1846.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Historische Dissertations-Bibliothek, Sign.: D-4432]

Seine Dissertation erschien noch im selben Jahr in deutscher Übersetzung unter dem Titel:

Witlacil, Andreas: Die Grundzüge der medicinischen Statistik entwickelt und kritisch beleuchtet. Wien: gedruckt bei den P.P. Mechitaristen 1846.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB 5670]

Abb. 2    Titelblatt: Witlacil: Die Grundzüge der medicinischen Statistik […]. Wien: 1846.

Die Massenarmut in Wien im Vormärz und die Revolution von 1848

Sein Interesse für die Ursachen und Folgen der Massenarmut in Wien im Vormärz führten Witlacil neben seinem sozialen Engagement, zu seinen ersten wissenschaftlichen Arbeiten und schließlich zur aktiven Teilnahme an der Revolution von 1848. 1846 wirkte er im gerade gegründeten Wiener allgemeinen Hülfs-Verein[2] mit, der sich die Linderung des Massenelends sowie der Hungersnöte der 1840er Jahre in den Wiener Vorstädten zum Ziel gesetzt hatte. Ein Jahr darauf publizierte Witlacil in der Zeitschrift des Vereins für Deutsche Statistik eine Studie zu den „Verhältnissen der handarbeitenden Bevölkerung Wiens“,[3] die er 1848 – bereits unter dem Eindruck der Revolution – mit seinem Aufsatz „Vorschläge zur Verbesserung der Lage der handarbeitenden Bevölkerung Wiens“ fortsetzte[4]. Bereits die 1846 in dieser Zeitschrift mit dem Autorenkennzeichen „Dr. W“ erschienen Artikel zur „Bewegung der Bevölkerung Wiens im Verwaltungsjahr 1846“ dürften ihm zuzuordnen sein. Diese ersten von ihm erhaltenen Arbeiten zeichnen sich durch eine hohe Dichte an quantitativen Material aus, mit der er akribisch die konkreten Lebensverhältnisse der handarbeitenden Bevölkerung zu beschreiben versuchte und Vorschläge zur Verbesserung deren Lebenssituation zog. Während der Revolution von 1848 gründete er im Juli den Wiener Arbeiterklub „Concordia“, der neben dem Allgemeinen Arbeiterverein, der zweitälteste Arbeiterverein in der 1848er Revolution war und bis Oktober 1848 bestand. Daneben gab er bis September 1848 die Zeitung „Concordia – Politisch-sociales Wochenblatt für die Arbeiterschaft“ heraus.[5] Als Mitglied der Garde der akademischen Legion und Verfasser der Flugschrift „An die gesammten arbeitenden Volksklassen in Wien und der Umgebung“,[6] strebte er die Bildung eines eigenen Arbeiter-Korps an.[7] Im Mai unterbreitete er in einem von ihm veröffentlichten Brief an den pädagogischen Verein in Wien Vorschläge zur Volksbildung und Volkserziehung und forderte die „tüchtigen Geister“ auf sich „zu erheben, um mit vereinten Kräften das Licht der Aufklärung durch alle Schichten der Gesellschaft zu verbreiten und insbesondere das Volk zur politischen Reife heranzubilden.“[8]

Arzt und Förderer der Statistik in der Medizin

Seine Aktivitäten während der Revolution von 1848 blieben nach deren Niederschlagung ohne Folgen auf seine weitere berufliche Karriere. Von 1849 bis 1856 arbeitete er als Sekundararzt im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo er sich u.a. mit der Herstellung und Aufbereitung der Spitalsstatistik beschäftigte, aus der die von ihm verfassten und redigierten „Jahresberichte des Wiener k.k. allgemeinen Krankenhauses“ hervorgingen, die regelmäßig im Wochenblatt der Zeitschrift der k.k. Gesellschaft der Ärzte zu Wien erschienen. Im Juli 1856 wies Witlacil in einem Artikel in der Wiener medizinischen Wochenschrift auf den Nutzen statistischer Erhebungen auf dem Gebiet der Medizin hin und prangerte den bisher gepflegten „statistischen Dilettantismus“ an. Zu dessen Abhilfe forderte er die flächendeckende Einführung standardisierter Formulare in den ärztlichen Anstalten und die Errichtung eines eigenen statistischen Büros.[9] Im November 1856 stellte Carl Ludwig Sigmund (1810-1883) – ein Anhänger von Ignaz Semmelweis – in der Gesellschaft der Ärzte in Wien den Antrag zur Bildung eines Komitees für medizinische Statistik, das sich mit der Frage der Bearbeitung und Zusammenführung der an den einzelnen Anstalten vorhandenen statistischen Daten befassen sollte,[10] und dem Witlacil hinzugezogen wurde.[11] Über den im April/Mai 1857 durchgeführten Internationalen statistischen Kongress in Wien, an dem die medizinische Statistik ein Themenblock war, berichtete Witlacil ausführlich.[12]

Nach Beendigung seines Dienstverhältnisses im AKH Wien war er zwischen 1856 und 1871 als Armenarzt in den Wiener Bezirken Josefstadt und als Polizeiarzt in Ottakring,[13] sowie von Juni 1871 bis 1887 als Bezirksarzt in der damaligen Bezirkshauptmannschaft Hernals,[14] und danach zwei Jahre bis 1889/90 in der Bezirkshauptmannschaft Währing tätig. Seit 1859 arbeitete er noch als Gerichtsarzt in Hernals, was sich auch in einigen Artikel zur Gerichtsmedizin niederschlug.[15] Während dieser Jahre beschäftigte er sich sowohl als Polizeiarzt als auch als Publizist mit der Organisation von Maßnahmen zur Hebung der Sanitätspflege[16] und mit den in Wien epidemisch auftretenden Erkrankungen, wie 1852 mit seinen „Bemerkungen zur Frage über die Kontagiosität der Cholera und der epidemischen Krankheiten überhaupt“,[17] oder 1866 über die Cholera-Epidemie in den Vororten Wiens in Ottakring, Hernals und Neulerchenfeld, die er statistisch zu erfassen versuchte und darüber 1867 mehrere Artikel [1. Teil, 2. Teil, 3. Teil, 4. Teil, 5. Teil, 6. Teil, 7. Teil) publizierte.[18] 1872 nahm er am III. Internationalen medizinischen Kongress in Wien teil, wo er zur Frage der Quarantäne bei Cholera-Epidemien referierte.[19] 1879 publizierte er eine Artikelserie zu „Die Abwehr der Pest“.[20]

Witlacils Tätigkeiten in den ärztlichen Standesorganisationen des Doktoren-Kollegiums, der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des niederösterreichischen Sanitätsrates und des Vereins niederösterreichischer Ärzte

Witlacil war Zeit seines Berufslebens in hohen Funktionen zahlreicher Standes- und medizinischer Verwaltungsgremien vertreten. Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, zu deren Sekretär er 1851 ernannt worden war.[21] Im selben Jahr erfolgte seine Wahl in den Ausschuss des Doktoren-Kollegiums der Medizinischen Fakultät, dem zu dieser Zeit wichtigsten Vertretungsorgan der Ärzteschaft, dem er in mehreren Funktionen angehörte,[22] darunter auch als Bibliothekar und Bearbeiter des Bibliothekskataloges.[23] Mit seiner 1852[24] ersten und 1868 letztmalig erfolgten Wahl in den Geschäftsrat[25] und 1871 mit seiner Wahl zum Obmann des Geschäftsrates des Doktoren-Kollegiums,[26] war er in den zentralen Fragen der Interessensvertretung der Ärzteschaft sowie der Weiterentwicklung des Sanitätswesens der Habsburgermonarchie involviert. Darunter etwa 1862 bei der Revision des Sanitätsgesetzes.[27] Früh trat er gegen die im September 1849 vollzogenen Trennung zwischen einem Professoren– und einem Doktoren-Collegium auf und für die Wiederherstellung der Einheit zwischen den Professoren und Doktoren-Kollegium ein.[28] 1869 spaltete er das Doktoren-Kollegium und gründete innerhalb diesem den Reformklub,[29] mit dem er eine Reform des Doktoren-Kollegiums zu bewerkstelligen versuchte.[30] 1870 kandidierte er als Vertreter des liberalen Reform-Clubs (1872-1878), einer Abspaltung von jungen Akademikern von der Liberalen Partei, zur Wahl des Obmannes des Doktoren-Kollegiums,[31] nachdem er zuvor in einem offenen Brief die von ihm als „ultrakonservativ“ bezeichnete Ärzteschaft kritisiert hatte. Als Vertreter der Reformgruppe forderte er eine Demokratisierung und Neuorganisation des Kollegiums unter Einbeziehung aller Ärzte Niederösterreichs und Wiens und die Bildung eigener Kollegien in den Kronländern der Habsburgermonarchie mit dem Ziel Fragen der Sanitätsverwaltung durch alle Ärzte vertreten zu lassen. Seine Vorstellungen und seine Kritik am bestehenden System formulierte er in einem Artikel in der Wiener medizinischen Wochenschrift im Jahr 1870.[32] Angesichts seines geringen Erfolges bei seinen Reformvorhaben schlug er 1873 die Gründung einer Ärztekammer für die Habsburgermonarchie und damit eine neue gesetzliche Vertretung der Ärzte vor.[33]

1874 initiierte er den Verein der Ärzte in Niederösterreich, wo er von Beginn bis noch nach seiner Pensionierung 1902 letztmalig zum Präsidenten gewählt wurde.[34] Ebenso war er Gründer des Österreichischen Ärzteverbandes, einer Dachorganisation der zu dieser Zeit bestehenden Ärztevereine.

Witlacil gehörte dem niederösterreichischen Landessanitätsrat seit dessen Gründung im Jahre 1870 an. 1874 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Mitglied,[35] seit 1880 wurde er regelmäßig zum Vorsitzenden-Stellvertreter gewählt, und noch nach seiner Pensionierung im November 1901 blieb er Mitglied des Rates. In diesem Gremium arbeitete er wesentlich an einer Neuordnung der Sanitätsdienstes in Niederösterreich, Wien und seiner Vororte mit, mit der er eine höhere Zentralisation und einen stärkeren staatlichen Einfluss zu bewirken versuchte.[36] Als Delegierter des Landessanitätsrates wurde er 1883 zur hygienischen Ausstellung nach Berlin, 1891 zum internationalen hygienischen Kongress in London,[37] und 1895 zum Kongress nach Budapest entsandt. Als Funktionär des Landessanitätsrates kritisierte er über Jahrzehnte die hygienischen und sanitären Mängel in der Stadtentwicklung und bemühte sich um den Aufbau einer modernen Sanitätsverwaltung zur Gestaltung einer gerechten und humanitären Großstadt. Dazu forderte er die Übernahme des Sanitätsdienstes in die organisatorische Obhut der Stadt Wien und eine Neuorganisation der Bezirks- und Armenärzte ein, sowie Maßnahmen zu den Folgen der rasanten Industrialisierung Wiens. Bereits 1865 hatte er einen Artikel unter dem Titel „Eine Lebensfrage für Wien“ veröffentlicht, in dem er auf die zunehmende Verschmutzung der Stadt im Zuge der Ansiedlung von Gewerbe und Industrie inmitten der neubebauten Wohnsiedlungen hinwies und strenge städteplanerische Eingriffe forderte.[38] Weiters publizierte er in den 1860er Jahren zu Fragen der Lebensmittelkunde wie der „Lösung der Trichinenfrage“[39] und forderte dementsprechend in seiner Funktion im Doktoren-Kollegium strenge sanitätspolizeiliche Gesetze.[40] In diesem Zusammenhang war er auch im „Comite gegen sanitäts-polizeiliche Gesetzesübertretungen“ vertreten.[41] Er setzte sich für die Modernisierung der Kanalisation Wiens ein, für die Reform und den Ausbau psychiatrischer Anstalten sowie öffentlicher Krankenhäuser, trat für staatliche Pflege- und Erziehungsanstalten ein,[42] und kritisierte die in Wien herrschenden Wohnverhältnisse bedingt durch das Bettgehertum sowie die verfehlte Wohnungspolitik und Mietensteigerungen.[43] In den 1860er Jahren gehörte er der Kommission zur Reorganisierung des Lokal-Sanitätsdienstes in Wien und der Vororte an,[44] 1870 legte er einen weitgehenden Entwurf zu Maßnahmen „Zur Reform des Sanitätsdienstes“ vor,[45] dem 1879 zwei Artikel „Zur Organisation des hauptstädtischen Sanitätsdienstes“ (1. Teil, 2. Teil) in der Wiener Medizinische Wochenschrift[46] folgten, und 1888 formulierte er in einem Artikel seine Vorstellungen zu einer Vereinigung der Vororte Wiens mit der Kommune Wien.[47] 1892 forderte er die Errichtung von zwei voneinander getrennten Ärztekammern für Wien und Niederösterreich, unterbreitete Vorschläge zur Abhilfe der Umweltbelastung durch die Industrie- und Gewerbebetriebe, der Wasserverunreinigung, der Verbesserung der Schulgebäude, der Verbreiterung der engen Gassen, und der Schaffung von Parkanlagen, und der Notwendigkeit einer zentralen Organisation des städtischen Sanitätsdienstes und der Marktaufsicht und er Gesundheitsämter.[48] Ebenso forderte er seit 1888 ein Ministerium für Medizinalangelegenheiten, und damit ein Gesundheitsministerium.[49]

Daneben war Witacil in zahlreichen medizinischen und ärztlichen Gremien aktiv, darunter 1872 im Komitee zur größtmöglichen Verbreitung und der Organisation des Impfwesens,[50] als Mitglied in der 1881 gegründeten Gesellschaft für Gesundheitspflege und 1886 im vorbereitenden Komitee[51] für den 1887 stattfindenden internationalen Kongress für Hygiene und Demographie.[52] 1901 nahm er an dem in Wien tagenden Internationalen Kongress gegen den Alkoholismus teil.[53] Von Beginn an war er auch im 1868 gegründeten Verein Psychiatrische Gesellschaft (Verein für Psychiatrie) aktiv und in die Vereinsgremien gewählt worden.[54] Im Rahmen dieser Tätigkeit verfasste er eine Artikelserie unter dem Titel „Unsere Humanitätsanstalten und die Humanität“, in der er u.a. die Ökonomisierung der medizinischen Versorgung kritisierte (Teil 1 und Teil 2),[55] und publizierte seine Vereinsvorträge wie jenen „Der Selbstmord vom Standpunkte der Psychologie, der pathologischen Anatomie und der Gesetzgebung betrachtet“.[56] Weiters unterstützte er als Mitglied den Unterstützungsverein für mittellose Taubstumme,[57] und beteiligte sich im Komitee „Für die Erziehung und den Unterricht epileptischer Kinder“ zur Errichtung einer Heil- Erziehungs- und Unterrichtsanstalt für epileptische Kinder in Österreich“.[58]

Witlacil als Publizist und Mitbegründer der Wiener medizinischen Wochenschrift

Witlacil war Mitbegründer und Redaktionsmitglied der seit 1851 erscheinenden Wiener medizinischen Wochenschrift, in der er bis zu seinem Tod regelmäßig u.a. im Feuilleton publizierte, und der Zeitschrift Der Militärarzt. 1870 veröffentlichte er in einer achteiligen Artikelserie seine gewonnenen Reiseeindrücke in das osmanische Reich unter dem Titel „Nach Konstantinopel und Brussa“, die er zum Studium der Quarantänemaßnahmen unternommen hatte,[59] über seine zweite Reise in den Orient berichtete er 1872 in der Rubrik „Reisenotizen“,[60] und 1892 eine Arbeit über „Hygienisches aus London“. Weiters publizierte er hier zahlreiche Buchbesprechungen und berichtete Ausführlich über Personalentscheidungen in der Sanitätsverwaltung.

Witlacil als Leiter und Organisator der Wiener Polizeiärzte – 1892-1901

An der Spitze der kommunalen Armen- und Polizeiärzte stehend, forderte Witlacil schon in den 1860er Jahren eine Trennung des ärztlichen Polizeidienstes vom übrigen Sanitätsdienst sowie die Reorganisation des gesamten armen- und polizeilichen Sanitätsdienstes in Wien und der zum Polizeirayon gehörenden Vororte.[61] Im November 1892 erfolgte für ihn – 75-jährig – sein bisher größter Karrieresprung mit der Ernennung zum Polizei-Chefarzt der Polizeidirektion Wien, wofür er sich zuvor beworben hatte,[62] und bis zu seinem 85 Lebensjahr 1901 ausüben sollte. In dieser Funktion nahm er umgehend die Neugestaltung und Neusystematisierung des polizeiärztlichen und kommunalen Sanitätsdienstes in Angriff. Er schuf ein eigenes Sanitätsdepartment innerhalb der Polizeidirektion Wien und einen chefärztlichen Dienst, vor allem kam es zu einer massiven Aufstockung des Personalstandes. Nunmehr standen den Bezirken jeweils mindestens zwei Polizeiärzte zur Verfügung in Wien II sogar sieben, insgesamt 51.[63] 1893 publizierte er über seine einjährige Tätigkeit in dieser Funktion einen Aufsatz in „Das österreichische Sanitätswesen“, in dem er über den chefärztlichen Dienst, über das Gefangenenhaus und den Dienst in den Kommissariaten u.a. berichtete.[64] Hier forderte er für alle Frauen ein gesichertes Arbeitsverhältnis, um die Prostitution nachhaltig zu bekämpfen. In seiner öffentlichen Kritik an den desaströsen Wohnverhältnissen im Wien um 1900, die er auch als Nährboden für den grassierenden Antisemitismus erkannte, bezog er auch Bürgermeister Karl Lueger und die Stadtverwaltung mit ein, die er für die Versäumnisse und Fehlplanungen im Wohnungsbau und der fehlenden Maßnahmen zur Linderung der Wohnungssituation verantwortlich machte. Auch in der unter ihm erfolgten Einführung der „Jahresberichte des Chefarztes der k.k. Polizeidirektion in Wien“, die von ihm redigiert wurden und sich neben der Fülle an statistischen Daten durch die Einbeziehung der Bevölkerungsmeinung kennzeichnete, übte er eine schonungslose Kritik an den mangelhaften sanitären Verhältnissen wie der Straßenreinigung, dem Bauwesen und den schlechten Wohnungsverhältnissen, bis hin zu der von ihm konstatierten Verbreitung der Neurasthenie.

In der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin sind zwei von ihm redigierte Jahresberichte erhalten:

Witlacil Andreas: Aus dem Jahresberichte des Chefarztes der k.k. Polizeidirection in Wien für das Jahr 1899. Sonderdruck aus: Das österreichische Sanitätswesen. Wien: Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Witlacil Andreas: Aus dem Jahresberichte des Chefarztes der k.k. Polizeidirection in Wien für das Jahr 1900. Sonderdruck aus: Das österreichische Sanitätswesen. Wien: Verlag von Alfred Hölder, k.u.k. Hof- und Universitätsbuchhändler 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]

Abb. 3    Titelblatt: Witlacil: Aus dem Jahresberichte des Chefarztes der k.k. Polizeidirektion in Wien […]

1901 schied Witlacil, nachdem er um die Versetzung in den Ruhestand erbeten hatte, und nach Genehmigung des Kaisers,[65] 85ig jährig aus dem Personalstand der Polizeidirektion Wien aus. Wenige Monate vor seinem Tod wurde er noch zum Ehrenmitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien ernannt.[66] Er verstarb am 6. August 1905 im 88. Lebensjahr.

Witlacil erhielt 1866 eine Auszeichnung wegen seiner Tätigkeit während der Cholera-Epidemie und 1888 das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens. Weitere Auszeichnungen erhielt er 1874 wegen der erfolgreichen Tätigkeit während der Cholera- und Blattern-Epidemie im Jahre 1873,[67] und wegen seiner Tätigkeit während der Schutzpockenimpfung 1874.[68] 1885 wurde er zum Ehrenbürger der Gemeinden Ober-Döbling[69] und 1887 von Nussdorf[70] ernannt. 1897 erhielt er den Titel Regierungsrat. Weiters war er Mitglied der Medizinischen Gesellschaft in Konstantinopel.[71]

Quellen:

Taufbuch, Erzdiözese Wien, St. Ulrich, Buch Nr. 42, Folio 93, Andreas Joseph Witlacil (geb. 12.11.1817).

Trauungsindex, Erzdiözese Wien, Schottenfeld, Folio 35, Witlacil Andreas; Eichinger Maria.

Taufbuch, Erzdiözese Wien, Maria Treu, 1850, Folio 59, Witlacil Amalia (geb. 1.2.1850).

Taufbuch, Erzdiözese Wien, Schottenfeld, 1847, Folio 103, Witlacil Franz (geb. 24.5.1847).

AUW, Med. Fak, Dekanat, Promotionsprotokolle, Sign. 176, Zl. 525, Witlacil Andreas (Promotions- Sponsions-Datum: 1846.03.31).

[1] Wiener Medizinische Wochenschrift. 5.9.1874. Sp. 803-804.

[2] Wiener Zeitung. 9.6.1847. S. 1267.

[3] Witlacil, Andreas: Verhältnissen der handarbeitenden Bevölkerung Wiens. In: Zeitschrift des Vereins für Deutsche Statistik I. Wien 1848. S. 177 ff.

[4] Witlacil, Andreas: Vorschläge zur Verbesserung der Lage der handarbeitenden Bevölkerung Wiens. In: Zeitschrift des Vereins für Deutsche Statistik I. Berlin. H.7. 1848. S. 640-646. [https://babel.hathitrust.org/cgi/pt?id=umn.319510022621922&view=1up&seq=12].

[5] Arbeiter Zeitung. 21.7.1898. S. 4.

[6] Witlacil, Anderas: An die gesammten arbeitenden Volksklassen in Wien und der Umgebung, Dr. Witlacil, Garde der akademischen Legion, Stadt, Kumpfgasse Nr. 826. Anton Benko: Wien 1848.

[7] Fenner von Fennenberg (ehemaliger Ober-Kommandant der Wiener Volkswehr) Wiener Oktobertage. Geschildert und mit allen Aktenstücken belegt. Zweiter Theil. Leipzig: Verlagsbureau 1849. S. 42.

[8] Wiener Zeitung. 23.5.1848. S. 417.

[9] Wiener Medizinische Wochenschrift. 5.7.1856. Sp. 441-444.

[10] Wiener Zeitung. 7.11.1856. S. 4.

[11] Wiener Zeitung. 17.12.1856. S. 3738; Wiener Zeitung. 31.5.1857. S. 1582.

[12] Wiener Medizinische Wochenschrift. 5.7.1856. Sp. 651-653.

[13] Wiener Medizinische Wochenschrift. 5.11.1887. Sp. 1481.

[14] Wiener Medizinische Wochenschrift. 1.7.1871. Sp. 640.

[15] Wiener Medizinische Wochenschrift. 12.4.1862. Sp. 231-233; 29.11.1862. S. 759-760.

[16] Wiener Medizinische Wochenschrift. 20.1.1872. Sp. 68.

[17] Wiener Medizinische Wochenschrift. 13.3.1852. Sp. 175.

[18] Wiener Medizinische Wochenschrift. 13.3.1867. Sp. 323-325; 16.3.1867. Sp. 341-343; 20.3.1867. Sp. 356-357; 23.3.1867; Sp 371-373; 27.3.1867; Sp. 388-390; 30.3.1867. Sp. 406-408; 3.4.1867. Sp. 422-424.

[19] Neue Freie Presse. 20.2.1872. S. 6.

[20] Wiener Medizinische Wochenschrift. 19.7.1879. Sp. 793-795; 26.7.1879. Sp. 817-819; 2.8.1879. Sp. 845-847.

[21] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 9. 1851. Sp. 171.

[22] Wiener Medizinische Wochenschrift. Nr. 9. 1851. Sp. 619.

[23] Wiener Zeitung. 31.12.1851. S. 3891.

[24] Wiener Medizinische Wochenschrift. 1852. Sp. 791.

[25] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 15.12.1868. S. 413.

[26] Wiener Medizinische Wochenschrift. 30.12.1871. Sp. 1272.

[27] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 4.3.1862. S. 84.

[28] Wiener Zeitung, 24.7.1853. S. 1757.

[29] Wiener Medizinische Wochenschrift. 20.3.1869. 1851. Sp. 395.

[30] Wiener Medizinische Wochenschrift. 14.8.1869. Sp. 1098.

[31] Wiener Medizinische Wochenschrift. 8.10.1870. Sp. 1163; 31.12.1870. Sp. 1462.

[32] Wiener Medizinische Wochenschrift. 26.11.1851 Sp. 1339-1342.

[33] Wiener Medizinische Wochenschrift. 28.6.1873. Sp. 630.

[34] Wiener Medizinische Wochenschrift. 4.4.1874. Sp. 283. Nr. 22. 1877. Sp. 544; Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 8.10.1901. S. 470.

[35] Die Presse. 1.1.1874. S. 8

[36] Wiener Medizinische Wochenschrift. 1.7.1871. Sp. 632.

[37] Wiener Medizinische Wochenschrift. 15.8.1891. Sp. 1377-1379.

[38] Wiener Medizinische Wochenschrift. 6.5.1865. Sp. 639-641.

[39] Wiener Medizinische Wochenschrift. 14.2.1866. Sp. 211-214.

[40] Wiener Medizinische Wochenschrift. 18.4.1866. Sp. 497.

[41] Neue Freie Presse. 10.5.1866. S. 4-5.

[42] Die Presse. 19.12.1866. S. 9.

[43] Neue Freie Presse. 3.12.1903. S. 8.

[44] Wiener Medizinische Wochenschrift. 31.7.1869. Sp. 1033.

[45] Wiener Medizinische Wochenschrift. 12.1.1870. Sp. 67-71.

[46] Wiener Medizinische Wochenschrift. 16.8.1879. Sp 893-894; 23.8.1879. Sp. 917-920.

[47] Wiener Medizinische Wochenschrift. 28.4.1888. Sp. 581-584.

[48] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 26.4.1892. S. 191.

[49] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 30.3.1888. S. 3.

[50] Deutsche Zeitung. 30.7.1872. S. 6.

[51] Wiener Medizinische Wochenschrift. 16.4.1881. Sp. 455.

[52] Wiener Medizinische Wochenschrift. 8.5.1886. Sp. 694.

[53] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 9.4.1901. S. 3.

[54] Wiener Medizinische Wochenschrift. 30.5.1868. Sp. 722; Neue Freie Presse. 28.1.1868. S. 7.

[55] Wiener Medizinische Wochenschrift. 29.8.1868. 1135-1137; 2.9.1868. Sp. 1149-1151.

[56] Wiener Medizinische Wochenschrift. 5.6.1869. 756-758; 9.6.1869. Sp. 774-775.

[57] Wiener Allgemeine Zeitung. 17.4.1888. S. 5.

[58] Wiener Medizinische Wochenschrift. 23.11.1895. Sp. 2044.

[59] Wiener Medizinische Wochenschrift. 30.7.1870. Sp. 909-911. 20.8.1870. Sp. 973-976; 27.8.1870. Sp. 997-998; 10.9.1870. Sp. 1047-1050; 17.9.1870. Sp. 1077-1079; 29.10.1870. Sp. 1235-1238; 14.1.1871. Sp. 39-41; 4.2.1871. Sp. 111-112.

[60] Wiener Medizinische Wochenschrift. 28.9.1872. Sp. 987-990; 5.10.1872. Sp. 1011-1014.

[61] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 31.8.1869. S. 310.

[62] Wiener Medizinische Wochenschrift. 26.11.1892. Sp. 1862. Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. 8.11.1892. S. 519.

[63] Wiener Medizinische Wochenschrift. 9.12.1893. Sp. 2028.

[64] Das österreichische Sanitätswesen. 1893.

[65] Deutsches Volksblatt. 16.11.1901. S. 3. Siehe auch stattdessen Wiener Zeitung. 7.6.1902. Sp. 1130.

[66] Neue Freie Presse (Abendblatt). 8.8.1905. S. 2.

[67] Wiener Medizinische Wochenschrift. 25.4.1874. Sp. 349.

[68] Wiener Zeitung. 14.8.1875. S. 2.

[69] Wiener Medizinische Wochenschrift. 24.1.1885. Sp. 122.

[70] Neue Freie Presse. 8.11.1887. S. 5.

[71] Deutsche Zeitung. 26.2.1874. S. 4.

»Alle Beiträge der VS-Blog-Serie: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien

TOP-JOURNAL des Monats: Nature Reviews Endocrinology (Impact Factor: 28.800)

Die Universitätsbibliothek stellt die medizinischen Top-Journals am Campus der MedUni Wien und via Remote Access  zur Verfügung.

Das  TOP-JOURNAL des Monats im Van Swieten Blog ist:

Nature Reviews Endocrinology

Zu den Volltexten: Jg. 8, H. 1 (2012) –

Die ersten 20% der Zeitschriften eines bestimmten Fachgebietes im Journal Citation Reports JCR (geordnet nach der Höhe des Impact Factors) sind TOP-JOURNALE.

Mit dem Impact Factor 28.800 (2019) ist Nature Reviews Endocrinology ein Top-Journal in der Kategorie: ENDOCRINOLOGY & METABOLISM — SCIE

Datenbank des Monats: Cochrane Central Register of Controlled Trials

Datenbank des Monats – Cochrane Central Register of Controlled Trials

Das Cochrane Controlled Trials Register (CCTR) ist eine bibliographische Datenbank kontrollierter Studien, die sowohl von Mitarbeitern der Cochrane Collaboration, als auch von anderen identifiziert worden sind. Diese Arbeit ist ein Teil des internationalen Bemühens, weltweit sämtliche Fachzeitschriften, Konferenzberichte und andere Quellen aus dem Bereich des Gesundheitswesens systematisch zu durchsuchen. Die Cochrane Collaboration stellt sich dieser Aufgabe zusammen mit der National Library of Medicine, Hersteller von MEDLINE und mit Elsevier BV, Hersteller von EMBASE. Die CCTR bildet gegenwärtig die umfassendste Literaturbasis für die Erstellung systematischer Übersichtsarbeiten. Suchbar sind bibliographische Angaben, Deskriptoren und Abstracts.

» Cochrane Central Register of Controlled Trials

Für den Campus der MedUni Wien lizenziert und freigeschaltet.

[Datenbanken] Predatory Reports: Datenbank über „Raubjournale“ ist nun zugänglich.

ACHTUNG: Betrügerische, kostenpflichtige Zeitschriften publizieren IHREN wissenschaftlichen Artikel, ohne die notwendigen Voraussetzungen für wissenschaftliches Publizieren zu beachten!

Die Datenbank „Predatory Reports“ (vormals: Cabells Blacklist) enthält Informationen zu mehr als 14.000 (!) sogenannten Raubjournalen. Diese Datenbank wurde von der Universitätsbibliothek für die MedUni Wien lizenziert und steht im Computernetz der MUW und via Remote Access zur Verfügung:

Link => Predatory Reports (vormals: Cabells Blacklist)

Link => Predatory Reports via Remote Access

PDF-Informationsbroschüre:
Predatory Reports Brochure

 

Neuerwerbungen im Mai 2021

Der Bestand der Bibliothek wird durch zahlreiche interessante
Neuerwerbungen laufend erweitert. Besuchen Sie unsere virtuelle Buchausstellung, lesen Sie die eBooks oder bestellen Sie aktuelle Bücher…

Neuerwerbungen Mai 2021–>

Buchbestellung (»Anleitung) über das »Benutzer*innenkonto dann Entlehnung von Büchern ausschließlich nach erfolgter Benachrichtigung per E-Mail beim »Pop Up Counter zu den »Öffnungszeiten

Ausstellung und Verlängerung der Bibliothekskarte per E-Mail

Foto: M.Hartl

Anmeldung Benutzer*innenkonto–>

Recherche im Bibliothekskatalog–>

alle Neuerwerbungen 2021–>

MOST WANTED eBOOKS Springer

Die Universitätsbibliothek stellt 9.243 lizenzierte eBooks zur Verfügung. Alle eBooks können im Volltext  am Campus der MedUni Wien oder via Remote Access (OFF Campus) abgerufen werden.

Folgende eBooks vom Verlag Springer* wurden am meisten genutzt :

Springer

 
 
 

Physiologie des Menschen : mit Pathophysiologie

Brandes, Ralf,  [HerausgeberIn]Lang, Florian,  [HerausgeberIn]Schmidt, Robert F., [HerausgeberIn]
2019
 ******************** 
 
 
E-Book

Pharmakologie und Toxikologie : Von den molekularen Grundlagen zur Pharmakotherapie

Freissmuth, Michael [VerfasserIn]Offermanns, Stefan [VerfasserIn]Böhm, Stefan [VerfasserIn]
2020
 ******************** 
 
 
E-Book

HNO-Heilkunde : ein symptomorientiertes Lehrbuch

Thurnher, Dietmar, Matthäus ChErovic, Boban M.Lercher, Piero

 

 
*Berichtsjahr 2020

Gastautor Prof. Dr. Peter Heilig: Lens crystallina: Melanopsin, Melatonin, Vitamin C, Crystallinproteine und …

Lens crystallina: Melanopsin, Melatonin, Vitamin C, Crystallinproteine und …

Peter Heilig 

Die Lens crystallina – ausgeliefert immer stärker überdosierten Lichtbombardements samt potenziell phototoxischen UV-Strahlen, metabolischen Syndromen und weiteren Noxen – übt oft erstaunlich lange ungetrübt ihre Funktion aus. Wie ist dies zu erklären?

Die Linse kann Trübungen mit Antioxidanzien verzögern oder sogar verhindern und mit Oxysterol, VP-001 (Compound 29) α-Crystallin-B (cryAB) binden und stabilisieren, eine Katarakt vielleicht rückgängig machen (ad Reversibilität: Audiatur etiam altera pars [2]). Das α-Crystallin, ein strukturelles Protein in Vertebratenlinsen, garantiert Transparenz samt unbeeinträchtigten Refraktionseigenschaften und verhindert (samt dem Co-Faktor NADPH) Denaturierungen sowie Proteinaggregation durch zum Beispiel Hitze oder sogenannte chaotrope Substanzen. Nur am Rande erwähnt: cryAB spielt eine Rolle bei Ischämie und Reperfusion, es wirkt kardioprotektiv.

Melanopsin, ein Phospholipase C (PLC) linked Membran-Protein, verschwägert quasi mit dem Melanopsin der „intrinsically photosensitive Retinal Ganglion Cells“ (ipRGC), wurde auch in den humanen Linsenepithelzellen gefunden. Das Corpus ciliare (MT2 und MT3-Rezeptoren) produziert Melanopsin synchron im zirkadianen Takt der inneren Uhren (besser gesagt der inneren Metronome) des suprachiasmatischen Nucleus (SCN) im Diencephalon, abhängig vom „Photoentrainment“, in erster Linie durch das kurzwellige Band im sichtbaren Spektrum.

Schutz vor freien Radikalen

Melanopsin und Melatonin, „wide spectrum antioxadants“, gelangen via Kammerwasser zur Linse. Melatoninrezeptoren der Linse beeinflussen über Antioxidanzien Ionenströme und Elektrolyte sowie freie Radikale und verringern so die Gefahr der Kataraktogenese. Melatonin wird aus Serotonin synthetisiert: Katalyse durch das Enzym Aralkylamine N-Acetyltransferase (AANAT), durch N-Acetyl-Serotonin (NAS) und durch das Enzym Hydroxyindole-O-Methyltransferase (HIOMT). Vorgeschaltete Filter( zwischen 460 nm und 480 nm) schützen die Linse vor freien Radikalen und fördern die Melatoninproduktion.

Der Blaufilter des OP-Mikroskops, Nebel-, Piloten- und Schießbrillen, gelbe Intraokularlinsen, gelbe Brillen im Low-Vision-Management oder Gelbfilter bei zarten Linsentrübungen – um den Kontrast zu erhöhen, das Fortschreiten von Trübungen zu bremsen und den Augendruck, aber auch systemische Parameter wie den Blutdruck günstig zu beeinflussen, sind einige Beispiele für positive Einflüsse des gelben Lichts (das Glühbirnen- oder Halogenspektrum – bereits Geschichte – Tageslichtleuchtmittel etc.). Die Sorge, dass zu wenig kurzwelliges Licht via ipRGC aufgenommen wird, ist in unseren bläulich-weiß illuminierten Anthropozän-Szenarien kaum berechtigt. Das offenbar physiologische Gelb alternder Linsen verbessert das Kontrastsehen, reduziert Blendungen und schützt vor Lichtschäden. Schon Goethe sang dem Gelb ein Loblied; das Blau kam weniger gut weg in seiner Farbenlehre.

Die Melatoninsynthese in der Linse kann  den  Melatoninspiegel  imKammerwasser beeinflussen; auch der intraokulare Druck tut dies: Erhöhte Melatoninkonzentrationen sind die Antwort auf erhöhten Augendruck: „Elevation in IOP may trigger the activation of a TRPV4 channel, this being the reason of melatonin rise.“ [4]

Besonders eindrucksvoll ließ sich der Gelbfiltereffekt auf die Melatoinsekretion und den intraokulären Druck im Tierversuch demonstrieren: „Keeping the rabbits under the yellow filter resulted in a decrease in IOP up to 43.8±7.8 % (!) after three weeks. This effect was reversed after the topical application of selective and nonselective melatonin receptors antagonists, 4PPDOT and luzindole.“ [8]

Vitamin C gegen Linsentrübungen

Vitamin C ist ein weiterer potenzieller Mitstreiter im Kampf gegen Linsentrübungen: Etwa 50-fach höher (!) als im Plasma ist die L- Ascorbat-Konzentration in der Linse und im Kammerwasser. Als physiologischer Sonnenschirm schützt es sowohl die Linse als auch weitere Strukturen vor photooxidativen (z. B. UV-) Schäden und erhöht die antioxidative Gesamtkapazität. Die Vitamin-C-Spiegel des Kammerwassers nachtaktiver Tiere sind niedriger als die der diurnen Spezies Mensch.

Im Alter sinkt die Vitamin-C-Konzentration in Linse und Kammerwasser, offenbar parallel mit einer höheren Kataraktinzidenz. Durch diätetische Vitamin-C-Gaben erhöhen sich die Vitaminkonzentrationen in Linse, Kammerwasser und Glaskörper: „Vitamin C is effective in scavenging or quenching the superoxide radical anion, hydrogen peroxide, hydroxyl radical, singlet oxygen, and reactive nitrogen oxide – and in protection against light induced oxidative damage to the Na+K+ATPase pump.“ [5]

Ein gestörtes Gleichgewicht lentikulärer Proteome, point-mutierter α-, b-, oder y-Crystallinproteine sowie veränderte Crystallinprotein-Interaktionen  verursachen letztendlich die Präzipitation aller  übrigen   Crystallinproteine, im Klartext – Kataraktogenese. Gestörtes Gleichgewicht spielt auch eine Rolle bezüglich wenig erforschter Zusammenhänge wie etwa der Rolle des Spermidins, welches Linsentrübungen  verzögern kann – durch das Unterdrücken des Transglutaminase-catalyzed crystallin cross-linking Protein (in vitro). Rascher Spermidin- Abfall begleitet die Zunahme von Linsentrübungen (post hoc ergo propter hoc?).

Epilog

Epilog, jedoch keinesfalls abschließend: Die Lens crystallina, unverdient unterschätzt, im Extremfall ein Wegwerfartikel, verspricht weiterhin  Überraschungen.

Literatur:

  1. Molnar KS et al (2019) Mechanism of Action of VP1-001 in cryAB(R120G) Associated and Age-Related Cataracts; Invest Ophthalmol Vis Sci 60(10):3320-3331.
  2. Daszynski DM et al (2019) Failure of Oxysterols Such as Lanosterol to Restore Lens Clarity from Cataracts; Sci Rep 11;9(1):8459.
  3. Rao PV et al (2021) Chaperone-like Activity of alpha-Crystallin J Biol Chemistry 269,18, 13266-13272
  4. Alkozi HA et al (2017) Presence of melanopsin in human crystalline lens epithelial cells and its role in melatonin synthesi Experimental Eye Research
  5. Lim JC et al (2020) Vitamin C and the Lens: New Insights into Delaying the Onset of  Cataract.  Nutrients  14;
  6. Schmid PWN et al.: (2021) Imbalances in the eye lens proteome are linked to cataract formation; Nature, Structural & Molecular Biology 28, 143- 151
  7. Lentini A et al (2011) Spermidine delays eye lens opacification in vitro by suppressing transglutaminasecatalyzed crystallin cross-linking Protein J 30(2):109-14.
  8. Lledó VE et al (2019) Yellow Filter Effect on Melatonin Secretion in the Eye: Role in IOP Regulation. Curr Eye Res. 14:1-5.

Interessenkonflikt:

Der Autor erklärt, dass bei der Erstellung des Beitrags kein Interessenkonflikt im Sinne der Empfehlung des International Committee of Medical Journal Editors bestand.

*********************
Katharina und Peter Heilig
VIDEO ON DEMAND: KUNSTLICHT IN UNSEREN AUGEN:
https://youtu.be/k9k_wG5lacA

Weitere Beiträge »

Covid-19-bedingte ÖFFNUNGSZEITEN

POP UP COUNTER für Studienjahr 2020/21

Der Zugang erfolgt über die Nordseite des AKH (im Außenbereich vom Haupteingang links!).
Lageplan:

Covid-19- bedingte Öffnungszeiten

MO, MI, FR: 8-16 Uhr
DI + DO: 8-19 Uhr
DO, 3. Juni 2021 (Fronleichnam) GESCHLOSSEN!

Bitte beachten Sie:

FFP2 MASKENPFLICHT!

Die Ausstellung der Bibliothekskarte per E-Mail ist möglich:

Senden Sie bitte folgende Unterlagen in eingescannter oder fotografierter Form (gut leserlich!) an bibliothek@meduniwien.ac.at:

  • Amtlicher Lichtbildausweis
  • Vollständig ausgefülltes und unterschriebenes Anmeldeformular
  • Zusätzlich müssen alle Personen, die keine MedUni Wien Studierende/Angehörige sind eine aktuelle Meldebescheinigung und ggf. Studierendenausweis, -bestätigung, Schüler*innenausweis, Bestätigung einer aktuellen Ausbildung, etc. (siehe https://ub.meduniwien.ac.at/services/benutzung-bibliothekskarte/ ) übermitteln.

Auch die Verlängerung einer bereits aktiven Bibliothekskarte ist per E-Mail möglich.

Bücher online vorbestellen

Buchbestellung (»Anleitung) über das »Benutzer*innenkonto dann Entlehnung von Büchern ausschließlich nach erfolgter Benachrichtigung per E-Mail

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass nicht alle unsere Services im Normalbetrieb angeboten werden können.

Was wir für Sie anbieten können:

  • Abholung von bereitgestellten Büchern
  • Rückgabe von Büchern, Rückgabe auch durch andere Personen möglich
  • Abholung von Literaturbestellungen
  • Ausstellung und Verlängerung der Bibliothekskarte (auch per E-Mail)
  • Gebührenbegleichung über Kassenautomat
  • Terminal für Studierendenausweise
  • Benutzung unserer E-Ressourcen mit MedUni Wien-Remote-Account (für Angehörige und Studierende der MedUni Wien) 

Was wir Ihnen leider noch nicht anbieten können:

  • Recherche vor Ort
  • Zugang zu den Bücherregalen (Freihandbereich und Magazin)
  • Kopiermöglichkeiten
  • Nutzung der Leseplätze

Worum wir Sie bitten:

  • Eigene FFP2-Schutzmaske
  • Abstand halten
  • Hände desinfizieren

*************************************** 

Hier finden Sie die genaue Anleitung, wie Sie die gewünschten Medien über Ihr »Benutzer*innenkonto vormerken können »PDF

»Neuerwerbungen

»Recherche im Bibliothekskatalog

»Remote Access (OFF-Campus)

FRESH eBOOKS: Blockbücher aus der Lehrbuchsammlung: Pharmakologie und Toxikologie; Gehirn und Nervensystem; Innere Medizin; Frauenheilkunde; Kinder- und Jugendheilkunde; Krankheit, Krankheitsursachen und -bilder…

Alle eBooks können im Volltext  am Campus der MedUni Wien oder via Remote Access (OFF Campus) abgerufen werden.

Folgende Blockbücher aus der Lehrbuchsammlung sind auch als eBooks erhältlich:

 

Krankheit, Krankheitsursachen und -bilder

MCW 8

12. Auflage

Robert Eferl

*********************** 

Kinder- und Jugendheilkunde

Tertial – Fachspezifisches Wissen Pädiatrie

1. Auflage

Manfred Marx
Ulrike Salzer – Muhar
Susanne Greber-Platzer

************************

Innere Medizin

Symptome und klinische Probleme, MCW 27

8. Auflage

Anton Luger
Matthias Preusser
Anahit Anvari-Pirsch

*****************************

Public Health

MCW 22/23
4. Auflage
Thomas Dorner

************************

Gehirn und Nervensystem

mit pathologisch-histologischen Farbtafeln und Erläuterungen MCW 19

14. Auflage

Wolfgang Weninger

************************

Wissenschaft und Medizin

MCW 7

***************************

Frauenheilkunde

Tertial

4. Auflage

Christian Dadak

**************************

Bewegung und Leistung. Stress und Schmerz

13. Auflage

Franz Kainberger
Klaus Bobacz
Michael L. Pretterklieber

et al.

***********************

Säugling, Kindheit und Jugend

Fächerübergreifendes Basiswissen Pädiatrie MCW 16

13. Auflage

Ulrike Salzer-Muhar
Manfred Marx
Susanne Greber-Platzer

*************************

Sexualität, Reproduktion, Schwangerschaft, Geburt

MCW 15

10. Auflage

Christian Dadak
Harald Leitich

************************

Ernährung und Verdauung

MCW 13

12. Auflage

Michael Trauner

********************

Pharmakologie und Toxikologie

Fragen und Antworten