Weiss, Otto von – Chirurg, Gynäkologe – Leiter der Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des Landespitals in Sarajewo in Bosnien-Herzegowina
Autor: Dr. Walter Mentzel
Published online: 24.06.2024
Keywords: Chirurg, Gynäkologe, Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des Landespitals Sarajewo, Medizingeschichte, Bosnien-Herzegowina, Wien, Sarajewo
Otto von Weiss, Sohn des Historikers und Universitätsprofessors an der Grazer Universität, Johann von Weiss (1820-1899), wurde am 23. Oktober 1857 in Graz geboren, und war mit Leopoldine, geborene Edle von Faller, verheiratet.
Nach dem Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Graz und seiner Promotion im Jahr 1880 absolvierte er seinen militärärztlichen Dienst im Garnisonsspital Nr. 7 beim Feldjägerbataillon Nr. 33 in Graz,[1] und trat 1881 als Operateur in die II. Chirurgische Klinik von Theodor Billroth (1829-1894) in Wien ein. 1884 wechselte er als Operateur an die I. Geburtshilflichen Klinik von Karl Braun von Fernwald (1822-1891) und 1885 als Assistent von Gustav Braun (1829-1911) an der III. Geburtshilflichen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien. An der Klinik von Theodor Billroth veröffentlichte er 1884 „Enderfolge der Radikaloperation der Hydrocele“,[2] und 1885 „Kenntnis der Perlmutterdrechsler-Ostitis“,[3] und an jener von Gustav Braun „Ueber Dammplastik im Wochenbette“. 1893 habilitierte er sich im Fach Gynäkologie und Geburtenhilfe zum Privatdozenten.[4]
Förderer des Unterstützungs-Vereins für Hebammen
Otto Weiss engagierte sich im Unterstützungs-Verein für Hebammen in Wien, wo er auch regelmäßig Vorträge hielt, darunter in der Vereinsversammlung im September 1888 „Ueber Desinfectionsmittel“ (Teil 2),[5] oder im März 1893 „Ueber die Nabelbehandlung des Neugeborenen“.[6]
Landespitals von Bosnien-Herzegowina in Sarajewo
1893 erfolgte seine Berufung zum Primararzt und Vorstand der Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des Landespitals in Sarajewo, in Bosnien-Herzegowina,[7] und seine Bestellung zum Landes-Sanitätsrat. In dieser Funktion stellte er sich in den Dienst der Modernisierung des Hebammenwesens, wozu er Richtlinien für die Hebammen erstellte und darüber den Aufsatz „Zur Reform des Hebammenwesens in Bosnien und der Hercegovina“ publizierte.
1899 trat er der Redaktion der Wiener klinischen Rundschau bei,[8] zuletzt engagierte er sich für die Errichtung einer Hebammenschule in Sarajewo.
Weiss gehörte als Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Geburtshilflich-gynäkologischen Gesellschaft in Wien an, wo er eine Reihe von Vorträgen hielt, wie in der Sitzung vom Juni 1893 „Ueber vorzeitige Lösung der normal sitzenden Placenta“.
Weitere Arbeiten von Weiss sind die Aufsätze „Ueber die Komplikation von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit Ovarialtumoren“, „Ueber das Geburtshilflich-gynäkologische Instrumentarium des praktischen Arztes“, „Zur Behandlung der Gesichts- und Stirnlagen“, „Zur Kasuistik der Placenta praevia centralis“, „Ein Fall von Obliteration des nicht puerperalen Uterus nach Vaporisation“ und „Ueber einen Fall von primärer Graviditas extra-uterina tubo-abdominalis“ (Teil 2).[9]
1900 erschien noch seine Studie „Ueber die Wirkung der Therme von Ilidze bei Erkrankung der weiblichen Sexualorgane“.[10]
Otto von Weiss verstarb am 5. Februar 1901 in Sarajewo. Seine Publikationsliste ist in seinem Nachruf in der Wiener klinischen Wochenschrift abgedruckt.[11] 1903 erschienen vom Chirurgen und Primarius der chirurgischen Abteilung des Landespitals in Sarajewo, Josef Preindlsberger (1863-1938), posthum, die von Otto Weiss zusammengestellten „Mittheilungen aus der Geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung des bosnisch-herzegovinischen Landespitales in Sarajewo für die Jahre 1897-1900“.
Quellen:
Masic I. First hospitals in Bosnia and Herzgovina. Avicena. Sarajevo. 2001.
Literatur:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 8699]
Referenzen:
[1] Wiener Zeitung, 1.5.1880, S. 1.
[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 1884, Sp. 8-11; Nr. 2, 1884, Sp. 37-39; Nr. 3, 1884, Sp. 65-67; Nr. 4, 1884, Sp. 101-103.
[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 1, 1885, Sp. 8-13.
[4] Wiener Zeitung, 3.4.1894, S. 5.
[5] Hebammen-Zeitung, 30.10.1888, S. 153-154; 15.11.1888, S. 161-163.
[6] Hebammen-Zeitung, 30.3.1893, S. 42-43.
[7] Neues Wiener Tagblatt, 29.7.1893, S. 3.
[8] Wiener klinische Rundschau, Nr. 9, 1899, S. 133.
[9] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 18.10.1898, S. 469-470; 25.10.1898, S. 481-482.
[10] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 36, 1900, Sp. 1708-1710.
[11] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 11, 1901, S. 285-286.
Normdaten (Person): Weiss, Otto von: BBL: 43971; GND: 141133236;
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BBL: 43971 (24.06.2024)
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Letzte Aktualisierung: 2024 06 24