DIPL DISS COACHING – „Gecoachtes Searching für MedUni Wien-DiplomandInnen / DissertantInnen“- TERMINE: 19.03.2016 und 23.04.2016

DiplDiss-Coaching – „Gecoachtes Searching für MedUni Wien-DiplomandInnen/DissertantInnen“

1. Termin: 19.03.2016

Vortragende: Mag. Brigitte Wildner

  • Grundlagen der Literaturrecherche
  • Auswahl der Datenbanken
  • Suchstrategien
  • Freies Arbeiten – Betreuung bei der Recherche

Samstag,  19.03.2016 von 9:30 – 12:30 im Vortragsraum der UB MedUni

Email-Anmeldung: Brigitte.Wildner@meduniwien.ac.at
mit Angabe der Bibliotheks-ID Nr. ($A………)

2. Termin: 23.04.2016

Vortragende: Dr. Eva Chwala

  • Grundlagen der Literaturrecherche
  • Auswahl der Datenbanken
  • Suchstrategien
  • Freies Arbeiten – Betreuung bei der Recherche

Samstag, 23.04.2016 von 9:30 – 12:30 im Vortragsraum der UB MedUni

Email-Anmeldung: eva.chwala@meduniwien.ac.at
mit Angabe der Bibliotheks-ID Nr. ($A………)

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Gastautor: Prof. Dr. Hermann AICHMAIR: Augen – Amulette, Brillen, Optik [16]: Geschichte der Brille

Gastautor: Hermann AICHMAIR: Augen -Amulette, Brillen, Optik [16]: Geschichte der Brille

Ähnlich sensationell ist auch die Geschichte des frühgotischen Flügelaltars im Tiroler Landesmuseum, der das Marienleben darstellt. Margarete von Tirol (mit dem Beinamen „Maultasch“) übertrug 1363 nach dem Tode ihres zweiten

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Mannes und ihres einzigen Sohnes alle Rechte, Besitzungen und väterliche Erbländer an die habsburgischen Brüder Rudolfs, Albrecht und Leopold, Herzöge von Österreich. „Unendlichen Dank sind wir dem Allerhöchsten schuldig dafür“, schrieb Rudolf IV., der Stifter, an den Dogen Venedigs, „daß wir in den Besitz des Landes Tirol gelangt sind. “ Man kann heute mit Sicherheit sagen, dass die beiden knienden Stifter: Albrecht III.  von Österreich mit seiner ersten Gemahlin Elisabeth Maler, 1439 die als Tochter Karls IV die Bügelkrone trägt, und Leopold III. mit seiner Frau Viridis, Tochter des Visconti von Mailand, darstellen. Die beiden Damen werden durch den böhmischen Zeremonienmeister mit Hermelinbesatz ausgezeichnet. Der Vertrag von Schärding 1369 sicherte den Habsburgern Albrecht und Leopold (Rudolf war 1365 gestorben) endgültig die Herrschaft über Tirol. Sie machen 1370 eine Huldigungsreise durch Tirol, und das dürfte der Anlass zum Auftrag zur Herstellung dieses Altars gewesen sein. Auf der Sonntagsseite des Altars findet sich die Darstellung einer Nietbrille. Ein Apostel liest am Bette des „Marientodes“ in seinem Gebetbuch. Stimmt die Datierung dieses Altares, dann ist es ziemlich aufffällig, dass bestimmte Zusammenhänge zwischen Böhmen und dem Altar bestehen. Karl IV. hat sich in der Zeit zwischen 1348-1357 die Burg Karlstein erbauen lassen. In dieser Burg gibt es einen Altar, der von Tomaso da Modena gestaltet wurde.

Brille162

Dieser Maler hat zur selben Zeit auch die Fresken in Treviso gemalt und hat sicherlich über die Existenz von Brillen Bescheid gewusst. Der Maler des Altars von Schloss Tirol muss ebenfalls die Vorteile einer Brille gekannt haben. Die Gemahlin Albrechts III., Tochter Karls IV., hat möglicherweise den Maler Tomaso da Modena beim Bau der Burg Karlstein getroffen, sodass die Herstellung eines Zusammenhanges nicht allzu abwegig erscheint. 1379 starb Tomaso da Modena; es könnte daher ohne weiteres sein, dass er selbst oder einer seiner Schüler diese Brillendarstellung ausgeführt hat. Es ist sicherlich die älteste bis jetzt bekannte bildliche Darstellung einer Brille in Österreich und vielleicht die zweitälteste der Welt.

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Text: Hermann AICHMAIR, MEIDLING BLÄTTER DES BEZIRKSMUSEUMS, Heft 59, 2003
Fotos: Sammlung Hermann Aichmair Bezirksmuseum Meidling

EOD – eBook on Demand: „Medizinhistorische Dissertationen“: Georgius Prochaska: Dissertatio Inauguralis Medica De Urinis

Die Van Swieten-Blog Serie “eBook on Demand” setzen wir mit folgender medizinhistorischer Dissertation fort:

Prochaska

Dissertatio Inauguralis Medica De Urinis

 MUW14A001990–>PDF

Procháska, (Prochaska)   Georg  
Geburtsdatum:   10.04.1749   Blížkovice
Sterbedatum:   17.07.1820   Wien
Disziplin:   Anatomie, Physiologie, (Körperfunktion), Ophthalmologie, (Augenheilkunde)
Anatomie, Physiologie, Ophthalmologie (Promotion zum Dr.phil., 1776 zum Dr.med., 1778 zum Mag. der Augenheilkunde)
Link zu Wikipedia Eintrag

Dieses „eBook on Demand“ können Sie auch über Amazon.com in der Printversion bestellen!

Für Bücher, die im Nominalkatalog Medizinhistorische Dissertationen 1700 – 1850 nachgewiesen sind, kann im Rahmen des Services eBooks on Demand (EOD) ein Digitalisat angefordert werden, sofern diese Bücher urheberrechtsfrei sind (Verfasser bzw. Verfasserin seit mehr als 70 Jahren verstorben). Weiterführende Informationen über Liefer- und Preiskonditionen.

Mit Unterstützung der Abteilung Digitalisierung und Elektronische Archivierung der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol wurden die Katalogkarten eingescannt, OCR-geselen und sind nun online recherchierbar. Nunmehr besteht die Möglichkeit, in den Katalogisaten (Autor, Titel, Verlag, Erscheinungsjahr, Signatur) von 100.000 Büchern zu recherchieren.

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Die im Nominalkatalog Medizinhistorische Dissertationen 1700 – 1850 nachgewiesenen Bände sind in der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin benutzbar bzw. zum Teil auch nach Hause entlehnbar (Kontakt: Marian Miehl marian.miehl@meduniwien.ac.at Tel:+43-1-40160/26112).

Bitte beachten Sie, dass die seit 1989 erworbene Literatur im OPAC der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin nachgewiesen ist.

Mehr Beiträge zu EOD – eBook on Demand->

 

Susanne Zimmer: Praktikum an der Ub MedUni Wien

Wir behalten von unsern Studien am Ende doch nur das, was wir praktisch anwenden.

(Johann Wolfgang von Goethe)

Meine theoretischen Studien im Rahmen des Universitätslehrgangs Library and Information Studies an der UB Wien durfte ich durch eine zweiwöchige Praxis (15. 2. – 26. 2. 2016) an der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien erweitern und bereichern. Ganz in diesem Goethe’schen Sinn haben mir alle KollegInnen der Bibliothek nicht nur eine genaue Einführung in ihren Arbeitsbereich gegeben und mir viel Theoretisches nähergebracht, indem sie meine vielen Fragen geduldig und verständlich beantwortet haben, sondern mir anschließend die Möglichkeit gegeben, das eben Besprochene praktisch anzuwenden.

An meinem ersten Tag überreichte mir Frau Cepicka, der ich die tolle Organisation meines Praktikums verdanke, einen genauen Zeitplan, anhand dessen ich schritt- und in strukturierter Weise sämtliche Abteilungen durchlaufen habe. So verstand ich dann auch nach und nach, wie die theoretischen Pläne des Qualitäts- und Prozessmanagements umgemünzt auf den Arbeitsalltag in der Bibliothek in der Praxis funktionieren. Das Kennenlernen aller Abteilungen in der ersten Woche führte mich auch zu den beiden Zweigbibliotheken, die ganz unterschiedliche Seiten von Bibliothekskonzepten vorführten: die architektonisch und technologisch sehr moderne Bibliothek für Zahnmedizin und die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin, die die wertvollen medizinhistorischen Bestände aufbewahrt und die für die bibliophile Seele eines jeden bücherliebenden-bibliothekarischen Praktikanten eine einzige Schatzkammer darstellt. In der zweiten Praktikumswoche durfte ich dann selbstständig mitarbeiten und half vor allem im Bereich des Literaturlieferdienstes und im Lesesaal mit. An meinem letzten Tag nahm sich der Leiter der Bibliothek, Herr Mag. Bauer, die Zeit, um mit mir über Entwicklungen in der Branche und neue Tätigkeitsfelder im Bibliothekswesen zu sprechen.

Das obige Zitat kann ich also nur bestätigen und ergänzen, dass ich von meinem Praktikum an der UB der MedUni nicht nur deshalb so viel mitnehme und behalte, weil ich viele bibliothekarische Aufgaben praktisch anwenden durfte, sondern vor allem auch deshalb, weil ich dies in einem so freundlichen, lustigen, hilfsbereiten und kollegialen Team machen durfte!

Susanne Zimmer

Weitere Berichte über Praktika an der UB Med Uni Wien im Van Swieten Blog:

Blatt für Blatt – die Schätze der Josephinischen Bibliothek und mehr… am 08.03.2016

Blatt für Blatt

Die Schätze der Josephinischen Bibliothek und mehr…

In exklusiven Führungen präsentieren unsere Bibliothekare die einzigartigen Schätze aus dem wertvollen historischen Bestand der Josephinischen Bibliothek.

An auserwählten Abenden erhalten Sie zusätzlich zum aktuellen Thema eine Spezialführung in der Sammlung der anatomischen Wachsmodelle im Josephinum oder im Narrenturm.

Termine

08.03.2016, 18.00 – 19.00 Uhr
Veterinärmedizin

12.04.2016, 18.00 – 19.00 Uhr
Historische Buntpapiere
mit Restauratorin MMag. Ilse Mühlbacher

10.05.2016, 18.00 – 20.00 Uhr
Dermatologie inkl. einer Führung durch den Narrenturm

14.06.2016, 18.00 – 19.00 Uhr
Botanik II

Ort
Josephinum – Medizinische Sammlungen
Eingang im Ehrenhof links, 1.Stock, Währingerstraße 25, 1090 Wien

Eintritt
18€

***Aufgrund der sehr eingeschränkten Teilnehmerzahl bitten wir um rechtzeitige Voranmeldung unter: dominika.flomyn@meduniwien.ac.at oder (+43) 1 40160 26051***

 

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig: METAMORPHING, KAISER FRANZ JOSEPH – ‚Wir sind Kaiser..‘

METAMORPHING, KAISER FRANZ JOSEPH – ‚Wir sind Kaiser..‘

metamorphing.avi

WirsindKaiser1

„Wie war er? War er dumm? War er gescheit?
Wie fühlt er? Hat’s ihn wirklich gefreut?
War er ein Körper, war er nur Kleid?

KFJmix

Trug ein Gesicht er oder einen Bart?
Von wannen kam er und von welcher Art?
Blieb nichts ihm, nur das Wesen erspart?

KFJink

War die Figur er oder nur das Bild?

Nie prägte mächtiger in ihre Zeit
jemals ihr Bild die Unpersönlichkeit

Karl Kraus (1920) Gedichte und Inschriften 551,XXII. Jahr
KFJhunt

Die den Krieg gemacht und was weiter entstanden
sie werden nimmer daran zu Schanden..

Karl Kraus (1920) Gedichte und Inschriften 551,XXII. Jahr

Seit Menschengedenken ging so dilettantisch keine Schlacht, keine Macht, keine Ehre verloren.“

Karl Kraus (1920) Gedichte und Inschriften 551, XXII. Jahr

..aus der Fackel. Und schließlich – der ‚Österreichischen Seele‘:

„In diesem Österreich hat es eine Gestalt gegeben (das Wort Person vermeide ich absichtlich).. wurde schon in der Kindheit durch seine Mutter und die Erziehung vernichtet, hat dann 68 Jahre
regiert, hat in dieser Zeit keine einzige konstruktive Idee gehabt, keine einzige! – Oder wollen sie gar wieder einen Totengräber an der Spitze? Diesem Mann musste alles, was er anrührte, misslingen!“

Ringel E (1984) Die österreichische Seele. Böhlau, 34-35
KFJB

Metamorphosen (Ovid) μεταμόρφωση – in Kunst, Tier- und Pflanzenreich, Geologie, Philosophie, etc., sind nicht neu. Morphing: durch „Warping, Tweening und Cross- Dissolving“ führen Algorithmen ein Imago in ein anderes über. In ein neues.

In der Phantasie-Welt von Kindern und Künstlern wandeln sich Bilder wie im Traum, leichtfüßig – luftig, heiter, ganz ohne Zwänge, ohne Algorithmus. Des Kaisers neue Kleider, oder – nur die Kleider, nur ein Bart, frei nach Karl Kraus. Was bleibt, nachdem die Fassade abgebröckelt ist? Befreiendes Lachen?

Epilog: Epigenetisch/genetisch determiniert, ‚prokustriert‘, grenzenlos überfordert – am Ende ‚petrifiziert‘ und gefangen in einem Mehrvölker-Patt. Ein „bürgerlicher“ Franz Joseph – ohne Kaiserwürde – hätte weit weniger Schaden angerichtet und öfter gelacht als KFJ. Herzhaft, vielleicht sogar – möglicherweise über sich selbst..

kleineHoheit

Wie alles begann? „Es stellt sich heraus, dass der kleine Franz ein überraschend humorund phantasievolles Kind war…“ „- das Kind von dem ärgsten Taglöhner wird nicht so gequält wie diese kleine unglückliche Hoheit!“ Luise Baronin von Sturmfeder.

Unterreiner K (2015) Kaiser Franz Joseph. Mythos und Wahrheit. Brandstätter

„Haben wir heute schon darüber gelacht?“
Josef Garcia Cascales.

KFJEl

Weitere Artikel von Prof. Dr.Heilig–>

 

Lehrbuchsammlung: NEU im Regal

NEU in der Lehrbuchsammlung:

Folgender Titel der Lehrbuchsammlung kann entlehnt (bzw.

vorgemerkt) werden:

Psychische Funktionen in Gesundheit und Krankheit; Ärztliche Gesprächsführung : Materialien für das Studium der Humanmedizin

MCW – Block 20

Person/Institution: Löffler-Stastka, Henriette, 1971- [HerausgeberIn]

Doering, Stephan, 1966- [HerausgeberIn]

Verlag: Wien, Facultas, 2016
Erscheinungsjahr: 2016

ISBN/ISSN: ISBN 978-3-7089-1338-4

Art/Umfang/Format: 454 Seiten : Illustrationen, Diagramme
240 mm x 170 mm
Sprache: Deutsch
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„1. Weltkrieg & Medizin“ [37]: Der Arzt als „Moulageur“ – Dr. Alphons (Alfons) Poller (1879-1930) im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918, Teil 1

Der Arzt als „Moulageur“ – Dr. Alphons (Alfons) Poller (1879-1930) im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918     Teil 1

„Moulagen sind“ – nach Alphons Poller in einem Schreiben aus dem Jahre 1914 – „ vollständig naturgetreue Nachbildungen von – (erkrankten menschlichen) – Körperteilen in einer wachsähnlichen Masse, so dass sie von der Wirklichkeit kaum unterschieden werden können. Sie unterscheiden sich von sog. „Wachspräparaten“ dadurch, dass die Modelle nicht frei gebildet werden, sondern eine restlose Wiedergabe selbst der minutiösesten Details – z. B. der Poren der Haut – des Vorbildes sind und dass die Gussmasse keine Wachs-, sondern eben eine eigene Moulagemasse von sehr großer Härte und Widerstandsfähigkeit ist, die mit dem Fingernagel längst nicht mehr geritzt werden kann.

Die Universitäten, und vor allem die Wiener medizinische Fakultät machen von diesem ausgezeichneten Lehrbehelf den ausgedehntesten Gebrauch. Die Kliniken besitzen große wertvolle Moulage-Sammlungen aus dem Atelier eines eigenen Universitäts-Moulagen-Instituts unter Leitung des Dr. Henning [https://www.wien.gv.at/wiki/index.php/Karl_Henning].“

Zur Geschichte der Moulagenherstellung in Wien lesen Sie bitte:

http://www.springermedizin.at/artikel/5667-krankheitsbilder-aus-wachs-altes-medizinisches-wien-100

Alphons (Alfons) Poller selbst lieferte im Jahr 1929 in einer Mitteilung an den Herausgeber des Jahrbuchs der Wiener Gesellschaft zahlreiche autobiografische Details und zwar:

„Arzt, Schriftsteller, wurde am 31. August 1879 in Trautenau im Riesengebirge [https://de.wikipedia.org/wiki/Trutnov] geboren. Zunächst für die militärische Laufbahn bestimmt, besuchte er die Realschule und dann die [Infanterie-]Kadettenschule in Triest [1875-1907], von der er 1898 als Kadetten-Offizier-Stellvertreter ausgemustert wurde. Schon im folgenden Jahre superarbitriert [= für dienstuntauglich erklärt], machte er dann die Gymnasialmatura in Brünn und studierte danach an der Wiener Universität Philosophie und Medizin. Gleichzeitig betrieb er künstlerische Studien als Maler und Bildhauer. Während seiner Studienzeit betätigte er sich zwei Jahre als Lektor an der Wiener Urania und ein Jahr als technischer Assistent des Röntgenlaboratoriums Professor Holzknechts. [https://de.wikipedia.org/wiki/Guido_Holzknecht] Nach seiner 1914 erfolgten Promotion [er promovierte an der Universität Wien am 19. Dezember 1914] zum Dr. med. erhielt er anfangs 1915 eine Berufung vom preußischen Kriegsministerium an die Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen in Berlin, wo er dann als Vorstand des Moulagen-Laboratoriums der K.-W.-A. in Berlin, Königsberg und Aachen tätig war. 1918 erfolgte seine Berufung an die medizinische Fakultät der Universität Wien als Vorstand des Universitätsinstituts für darstellende Medizin mit Lehrauftrag des Unterrichtsministeriums. Diese Stellung legte er im Jahre 1925 nieder. In der Zwischenzeit war er bis 1921 auch Herausgeber und Schriftleiter der „Deutschen Stimmen“. In den Jahren 1925 und 1926 hielt er sich in London, Paris und Zürich wegen Einrichtung der Fabrikation für seine Erfindungen, der zahnärztlichen Abform-Masse „Dentocoll“, ferner „Negocoll“, „Hominit“, „Ceberit“ (= Celerit) usw. auf. Seit 1926 ist er fachtechnischer Konsulent der Abformabteilung des Erkennungsamtes der Polizeidirektion Wien. Dr. A. Poller hat auch ein Buch über „Das Abformen am lebenden und toten Menschen“ [http://webapp.uibk.ac.at/alo_cat/card.jsp?id=11897370&pos=18&phys=] geschrieben und sich als Mitarbeiter von in- und ausländischen Zeitungen und Zeitschriften betätigt. Seit 1928 ist er wissenschaftlicher Vertreter und Verwaltungsrat der Apotela A.G. in Zürich. – Seine Gattin Eugenia, geb. Coffee-Brown aus Hawkinsville in USA, ist als Konzertsängerin im Jahre 1910 zur weiteren Ausbildung nach Europa gekommen. Hier hat sie sich mit Dr. A. Poller verheiratet. Die an Kindesstatt angenommene Ziehtochter Lilly, geb. Fetscher, stammt aus Württemberg – Wohnung: XVIII, Währinger Strasse Nr. 115. – Tel. A-21-505“

Noch als Medizinstudent bot Alphons Poller seine Dienste bereits Ende  August 1914 – also 4 Wochen nach Ausbruch des Krieges – dem k. u. k. Kriegsministerium in Wien an, indem er folgendes in einem Brief schrieb:

„Ich erlaube mir meine Dienste für Anfertigung von Moulagen kriegschirurgischer Natur anzubieten.

Ich bin Mediziner im 11. Semester, habe im vorigen Semester das Absolutorium erhalten und das ganze 2. Rigorosum abgelegt. Wenn die Kriegsereignisse es zulassen, beabsichtige ich im Herbste zu promovieren.

Ich wurde vor 3 Jahren zum Demonstrator des Universität-Moulagen-Ateliers bestellt und daher bin ich mit dem einschlägigen Verfahren vollkommen vertraut. In jüngster Zeit habe ich einen Auftrag auf Herstellung einer Anzahl von Moulagen für die Hebammenanstalt in ZARA (unter Leitung des Herrn Professors STERMICH (Oberarzt Dr. Anton Ritter von Stermich (1863-1920), Professor der Geburtshilfe an der Hebammenlehranstalt in Zara [https://de.wikipedia.org/wiki/Zadar]) nach Modellen der geburtshilflichen Klinik des Herrn Regierungsrates Professors Piskaček   [https://en.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Piska%C3%A7ek] erhalten. Ich habe dies zum Anlasse genommen, eingehende Versuche und Studien zur Auffindung einer eigenen, bedeutend verbesserten Positiv-Moulagemasse zu machen.

Diese Arbeiten haben das Ergebnis, daß die jetzt von mir verwendete Masse einen viel höheren Schmelzpunkt als die Dr. Hennings aufweist, so daß sie nicht wie seine Präparate bei längerem Liegen an der Sonne zulaufen können. Sie sind auch gegen viel höhere Temperaturen vollkommen resistent. Auch die Härte ist größer.

Über meine Person wird gewiß gerne der Präsident des obersten Sanitätsrates, Herrenhausmitglied, Herr Hofrat Professor Dr. Ernst LUDWIG [http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=oij&datum=19151115&seite=2&zoom=33&query=%22ernst%2Bludwig%22&provider=P02&ref=anno-search] , XIX Billrothstrasse 72, der mich persönlich sehr gut kennt, bereitwilligst Auskunft geben.

Ich bin selbstverständlich bereit bei einer beliebig zu bestimmenden Gelegenheit Proben meines Könnens abzulegen und die Arbeiten einer fachkritischen Beurteilung unterziehen zu lassen.

Ich glaube, daß in den Kriegslazaretten eine große Zahl höchst interessanter Krankheitsbilder, Verletzungen u.s.w. zu sehen sein wird, die später – eben weil der Krieg eine seltene Erscheinung ist – nie wieder den Augen des Studierenden zur Vorführung gebracht werden können.

Während dem Studenten selbst seltene Fälle aus der allgemeinen menschlichen Pathologie an großen Universitäten dennoch sehr oft gezeigt werden können, befindet sich der Militärarzt gerade auf einem für ihn sehr wichtigen Gebiete, der Kriegschirurgie, in keiner so glücklichen Lage. Auf diesem Gebiete fehlt ihm beinahe jede unmittelbare Anschauung. Eine möglichst große Zahl guter Moulagen, also vollständig naturgetreuer plastischer Nachbildungen aus diesem größten Kriege aller Zeiten müßte meines Erachtens eine höchst wertvolle Sammlung für das Studium aller künftigen Militärärzte bilden. Da die Originale beliebig oft copiert werden können, so könnten alle größeren Garnisonspitäler mit einer ausgewählten Sammlung dieser Moulagen beteilt werden. Ebenso könnte die Heeresverwaltung diese ausgezeichneten Studienbehelfe an fremde Staaten zu Unterrichtszwecken verkaufen.

Barbarische Verstümmlungen, Wirkungen von Dum-Dum-Geschossen etc. können (als actenmässige Belege gewissermassen) in einwandfreier Naturtreue für ewige Zeiten dargestellt werden.

Schließlich wäre eine solche Sammlung für die Nachkommen eine unersetzlich wertvolle Erinnerung, ein historisches Dokument allerersten Ranges.

Die Aufnahmen würden einerseits an lebenden Verletzten, anderseits an Leichen stattfinden. Die Leiche ist natürlich das günstigste Object, weil alle Rücksichten auf Schmerzen, Infektion etc. wegfallen. Diese werden daher tunlichst als Modelle zu verwenden sein. Eventuell auch pathologisch-anatomische Präparate.

Die Verletzten müssten möglichst rasch nach der Verwundung zur Aufnahme gelangen, wenigstens in den Fällen, in denen sich nicht erst im Stadium der Nachbehandlung interessante Bilder ergeben.

Aus beiden folgt, dass die Moulagen im Allgemeinen möglichst nahe der Schlachtlinie gemacht werden müssten, weil nur dort sich wenig veränderte Bilder zeigen werden.

Andererseits aber natürlich erfordert die künstlerische Arbeit des Moulierens einen gewissen Grad der Ruhe und Ungestörtheit und Voraussetzungen hinsichtlich der Arbeitsstätte etc.

Man würde also das richtige Mittel wählen müssen. Nahe genug der Front, um günstige frische Fälle zu bekommen und weit genug hinten, um ungestört arbeiten zu können.

Vom chirurgischen Standpunkt kann, bei Beachtung aller Kautelen der Aseptik, selbst das Moulieren frischer Verwundungen als unbedenklich bezeichnet werden. Die Negativ-Abgussmasse ist nämlich im Wesentlichen eine Leimmasse, die – wenn nur durch eine geeignete Kochvorrichtung die Wasserverdampfung hintangehalten wird – auch 24 Stunden und länger vor dem Gebrauche ununterbrochen gekocht werden und daher vollständig keimfrei gemacht werden kann.

Sonst aber kommt mit dem Patienten nichts in directe Berührung. Die Leimmasse wird 1 bis 2 Grade über der normalen Körpertemperatur erwärmt appliziert, enthält absolut keinerlei reizende Substanzen und ist nach dem Erstarren vollkommen weich und nachgiebig, klebt auch nicht im Geringsten, so dass Schmerzen, Verklebung etc. vollkommen ausgeschlossen sind. Die Applikation wird von Patienten im Gegenteile stets als eine milde, schmerzstillende Einhüllung empfunden. Ein Rasieren der Haare ist nicht notwendig, da ein Verkleben ausgeschlossen. Auch überhängende Ränder werden hindernislos ausmodelliert.

Selbstverständlich müsste alles zur Verwendung kommende Material (Gaze, Watte etc.) steril sein und ebenso selbstverständlich müsste ich und mein Assistent beim Abformen des Negativs am Patienten nach allen Regeln moderner Aseptik und Antiseptik angehen, uns also an die für Operationen geltenden Vorschriften der Reinigung etc. halten.

Da ich sowohl die Zusammensetzung der Massen als auch das Verfahren nicht preisgeben kann, würde ich als Assistenten nur meine Frau beiziehen, die von mir sowohl in den technischen Teil vollkommen eingeweiht, als auch mit den medizinischen Erfordernissen vertraut gemacht ist.

Die einfachsten Bedingungen würden sich wohl ergeben, wenn ich einem großen Spitale möglichst nahe dem Kriegsschauplatze zugeteilt würde. Ein genügend großes Zimmer könnte dann als Atelier

und Material-Magazin, eventuell auch als Schlafraum dienen. Sollte zur Aufstellung zweier Betten kein Platz sein, so ließe sich wohl privat eine ständige Nächtigungsstation finden. In diesem Falle würde ich Quartiergeld beanspruchen.

Sollte das Moulage-Atelier aber als ambulante Station gedacht sein, so müßten entweder zwei entsprechend geräumige Wagen (Automobile) beigestellt werden, von denen der eine als Arbeitsstätte, der andere als Materialdepot und Schlafstelle Verwendung fände oder man würde die Dislokationsfähigkeit auf Eisenbahnlinien beschränken, in welchem Falle, wie ich glaube, ein Eisenbahnwaggon beide Wagen ersetzen würde.

Ich bin auch bereit, falls die Heeresverwaltung es für wünschenswert hielte – z. B. zum Vergleiche der Wirkung von Geschossen und Waffen verschiedener Staaten – mich auf den Kriegsschauplätzen unserer Verbündeten verwenden zu lassen.

Da ich auch Zeichner und Maler und tüchtiger Amateurphotograph bin und viele medizinische wissenschaftliche Arbeiten illustriert habe, ist es selbstverständlich, daß ich auch diese Fähigkeiten in den Dienst militärmedizinischer Forschung und Lehre stellen werde.

Resümierend glaube ich meinen Vorschlag auf das eingehendste empfehlen zu können. Es wird kaum einen geben, der geeigneter für diese Aufgabe wäre als ich. Herr Dr. HENNING ist ein älterer Mann, der mit Rücksicht auf seine Familie sogar bei der jüngsten Blatternepidemie im Süden unserer Monarchie seine Teilnahme ablehnen mußte.

Ich bin sein vollwertiger Schüler, Mediziner, also nach der ärztlichen Seite hin geschult und zugleich Künstler und bin mit Begeisterung – ebenso wie auch meine Frau – für den Gedanken erfüllt, bin bereit die voraussichtlichen Anstrengungen und Opfer der guten Sache wegen freudig auf mich zu nehmen.

Ich bin überzeugt, daß eine solche Moulagen Sammlung nach authentischen Fällen dieses Weltkrieges einen unschätzbar hohen Wert in Zukunft erlangen müßte, einen Wert, der jedenfalls die Kosten der Herstellung weit überträfe.“

Zur Geschichte der Moulagenbildnerei beachten Sie bitte:Internationale Tagung „Naturgetreue Objekte“? am 4. und 5. März 2016 im Medizinhistorischen Museum Hamburg 

https://www.uke.de/dateien/institute/geschichte-und-ethik-der-medizin/medizinhistorisches-museum/pdf/tagungsflyer-naturgetreue-objekte-web.pdf

Text:  Dr. Reinhard Mundschütz

“1. Weltkrieg & Medizin” –>alle Beiträge

Testzugang für Springer Reference DE bis 15.03.2016!

Springer Reference DE steht ab sofort im Computernetz der MedUni Wien zur Verfügung.
Der Testzugang endet am 15.03.2016–>LINK

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Abschaltung Online-Katalog mit 04.04.2016

Der Online-Katalog (OPAC: https://opac.meduniwien.ac.at/) der Universitätsbibliothek MedUni Wien wird am 04.04.2016 außer Betrieb genommen.

Alle Inhalte des Katalogs sind in der Suchmaschine Ubmed find it–>http://ub.meduniwien.ac.at/schnellinfo/suche-ubmed-findit/ abgedeckt.

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