Vertrieben 1938: Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [56]: Max Neuburger – Vertriebener Leiter des ehemaligen Institutes für Geschichte der Medizin und die Sammlung „Max Neuburger“ an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

1938: Max Neuburger – Vertriebener Leiter des ehemaligen Institutes für Geschichte der Medizin und die Sammlung „Max Neuburger“ an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin

Text: Dr. Walter Mentzel

Max Neuburger (*08.12.1868/Wien, gest. 15.03.1955/Wien) war Gründer (1914) und langjähriger Leiter (bis 1938) des ehemaligen Institutes für Geschichte der Medizin an der damaligen Medizinischen Fakultät der Universität Wien sowie der von ihm aufgebauten Institutsbibliothek, die heute integrierter und wertvoller Kern der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin ist. Neuburger brachte mehrmals zwischen 1914 sowie nach seiner Rückkehr aus dem Exil 1952 medizinhistorische Bücher aus seiner Privatbibliothek als Schenkung in die Bibliothek des Institutes ein.

Abb. 1: Max Neuburger

Erstmals trat er in der Phase der Gründung des Institutes zwischen 1906 und 1919 zirka 300 Bücher und 700 Separata aus seiner Privatbibliothek an die Bibliothek des Institutes ab, womit er auch den Kern des heutigen medizinhistorischen Bestandes der Zweigbibliothek aufbaute, und 1930/31 ein zweites Mal als offizielle Schenkung. Der Bücherbestand der Bibliothek umfasste in den späten 1930er Jahren zirka 10.000 Bücher, davon stammte ein Drittel aus seiner Privatbibliothek. Zuletzt kamen nach seiner Rückkehr nach Wien im Jahre 1952 bzw. nach seinem Ableben weitere Bücher aus seiner Privatbibliothek durch seinen Sohn, Fritz Neuburger, in den heutigen Bibliotheksbestand. Diese Bücher bilden heute die Sammlung „Max Neuburger“. Sie erinnert an seine wegen seiner jüdischen Herkunft durch die Nationalsozialisten nach dem „Anschluss“ im März 1938 erzwungene Vertreibung von der Universität Wien und aus Österreich, sie stellt aber auch die Überlieferung einer historisch außerordentlich relevanten Forschungsbibliothek und die das wissenschaftliche Wirken eines der international renommiertesten Medizinhistorikers der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar.

Abb. 2: Exlibris Max Neuburger

Abb. 3: Exlibris Max Neuburger

Max Neuburger wurde am 8. Dezember 1868 in Wien geboren, studiertet an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien Medizin und begann nach der Promotion im Jahr 1893 als Sekundararzt am Rudolfs-Spital sowie als Assistent an der Neurologischen Abteilung der Wiener Allgemeinen Poliklinik als Arzt und Psychiater zu arbeiten. 1898 habilitierte er sich bei Theodor Puschmann (1844-1899) im Fach Geschichte der Medizin.

Auf seine Initiative hin genehmigte das Ministerium für Kultus und Unterricht in einem Erlass vom 23. Juli 1906 die Errichtung eines medizinhistorischen Institutes. Neuburger begann unmittelbar darauf mit der Sammlung medizinischer Objekte und dem Aufbau einer medizinhistorischen Bibliothek (u.a. auch durch Bücherschenkungen der „Gesellschaft der Ärzte in Wien“), die nach der offiziellen Gründung des Institutes 1914 zunächst provisorisch an der I. Medizinischen Klinik untergebracht war. Nach langjährigen Bemühungen wurde schließlich im Winter 1918/19 das Institut für Geschichte der Medizin am Standort der ehemaligen militärärztlichen Akademie dem „Josephinum“ (Wien 9, Währingerstraße 25) eingerichtet und bezogen.

Aufgrund der geringen finanziellen Unterstützung konnte Neuburger auch nach 1918 den Bestand nur durch Eigeninitiative (Schenkungen, Spenden, Schriftentausch,…) und einer unermüdlichen Sammeltätigkeit erweitern. Mit 1. April 1934 wurde er aufgrund der Sparpolitik der damaligen Bundesregierung emeritiert und der Lehrstuhl aufgelöst, womit das Institut zwischen Duldung und Auflösung stand. Nur wegen seines weiterhin erfolgreichen privaten Engagements gelang es ihm das Institut provisorisch – als Honorarprofessor ohne Lehrkanzel – bis März 1938 weiter zu führen und den Bestand zu sichern.

Unmittelbar nach dem „Anschluss“ im März 1938 musste Neuburger – offiziell mit 22. April 1938 – aufgrund seiner jüdischen Herkunft das Institut verlassen. Im August 1939 flüchtete er mittellos nach England, wo er am „Wellcome Historical Medical Museum“ in London neun Jahre als Medizinhistoriker tätig war. Am 23. Juni 1948 übersiedelte er nach Buffalo im US-Staat New York zu seinem Sohn Fritz Neuburger. Im Jahr 1952 kehrte er nach Wien zurück, wo er am 15. März 1955 verstarb.

Neuburger war Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin und Naturwissenschaften (1901), Mitherausgeber zahlreicher medizinhistorischer Schriftenreihen und darüber hinaus seit der Jahrhundertwende ein wesentlicher Vertreter der kultur- und sozialhistorischen Ausrichtung der Medizingeschichte, die vor allem in der internationalen Historiografie (insb. in den USA) rezipiert worden war. Zu seinen wichtigsten Werken zählt:

Neuburger, Max: Geschichte der Medizin. Zwei Bände. Suttgart: Enke 1906-1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger  Bibliothek, Sign.: MG002]

https://ubsearch.meduniwien.ac.at/

Literatur:

Hubenstorf, Michael: Eine „Wiener Schule“ der Medizingeschichte? – Max Neuburger und die vergessene deutschsprachige Medizingeschichte. In: Medizingeschichte und Gesellschaftskritik (Festschrift für Gerhard Baader). Hrsg. von Michael Hubenstorf. Husum: 1997. S. 246-289.

Berghoff, Emanuel: Max Neuburger. Werden und Wirken eines österreichischen Gelehrten. (= Wiener Beiträge zur Geschichte der Medizin/3)Wien: 1948. S. 58.

Quellen:

Archiv der Universität Wien, Medizinische Fakultät, Personalakt Max Neuburger.

Archiv der Universität Wien, Medizinische Fakultät, Dekanat, Zl. 560/1930-1931.

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DIPLDISS-COACHING – „Gecoachtes Searching für MedUni Wien-DiplomandInnen / DissertantInnen“- TERMIN: 14.04.2018

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„Blatt für Blatt – die Schätze der Josephinischen Bibliothek und mehr…“

Blatt für Blatt

Die Schätze der Josephinischen Bibliothek und mehr…

In exklusiven Führungen präsentieren unsere Bibliothekare die einzigartigen Schätze aus dem wertvollen historischen Bestand der Josephinischen Bibliothek.

An auserwählten Abenden erhalten Sie zusätzlich zum aktuellen Thema eine Spezialführung in der Sammlung der anatomischen Wachsmodelle im Josephinum oder im Narrenturm.

Die nächsten Termine:

06.03.2018, 18.30 – 20.00 Uhr Anatomie & Prothetik inkl. einer Führung durch die anatomischen Wachsmodelle mit Prof. Richard Crevenna & Prof. Franz Kainberger

08.05.2018, 18.30 – 19.30 Uhr Dermatologie

Ort
Josephinum – Medizinische Sammlungen
Eingang im Ehrenhof links, 1.Stock, Währingerstraße 25, 1090 Wien

Eintritt
10€

***Aufgrund der sehr eingeschränkten Teilnehmerzahl bitten wir um rechtzeitige Voranmeldung unter: josephinum@meduniwien.ac.at oder (+43) 1 40160 26000***

Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien [19]: Published online 2017 Jul

Open Access-Publizieren ohne Zusatzkosten für AutorInnen der MedUni Wien

Die Medizinische Universität Wien hat mit dem Springer-Verlag ein neues Lizenzmodell „Springer Compact“ vereinbart. Publiziert kann in über 1.600 Subskriptionszeitschriften von Springer Open Access ohne zusätzliche AutorInnengebühren werden.  Mehr Infos–>

Im Van Swieten Blog können Sie  kontinuierlich die Open Access Publikationen von Angehörigen der MedUni Wien nachlesen:

Non-invasive liver fibrosis assessment and HCV treatment initiation within a systematic screening program in HIV/HCV coinfected patients

David Chromy, Philipp Schwabl, Theresa Bucsics, Bernhard Scheiner, Robert Strassl, Florian Mayer, Maximilian C. Aichelburg, Katharina Grabmeier-Pfistershammer, Michael Trauner, Markus Peck-Radosavljevic, Thomas Reiberger, Mattias Mandorfer

Wien Klin Wochenschr. 2018; 130(3): 105–114. Published online 2017 Jul 25. doi: 10.1007/s00508-017-1231-x

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PMC5816107

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Fostering responsible research with genome editing technologies: a European perspective

1INSERM Ethics Committee, Paris, France
2National Centre for Biotechnology (CNB-CSIC), CSIC Ethics Committee and CIBERER-ISCIII, Madrid, Spain
3Institute of Medical Radiology and Cell Research, University of Würzburg, Wūrzburg, Germany
4University Panthéon-Assas, Paris, France
5University of Geneva, Geneva, Switzerland
6Catholic University of Louvain, Louvain, Belgium
7National University of Ireland, Galway, Ireland
8Research Group on Law, Science, Technology and Society (LSTS), Vrije Universiteit Brussel, Ixelles, Belgium
9University of Malta, Msida, Malta
10Faculty of Biology, Institute of Genetics and Biotechnology, University of Warsaw, Warsaw, Poland
11University of Vienna, Vienna, Austria
12UNESCO Chair on Bioethics, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
13German National Academy of Sciences Leopoldina, Halle, Germany
14Instituto de Bioética, and Portuguese National Council for Ethics in Life Sciences, Universidade Católica Portuguesa, Porto, Portugal
15European Research Ethics Committee Network (EUREC), Ixelles, Belgium
16Head of Human Medicines Special Areas, European Medicines Agency, London, UK
Hervé Chneiweiss, rf.mresni@ssiewienhc.evreH.
corresponding authorCorresponding author.
 

Transgenic Res. 2017; 26(5): 709–713. Published online 2017 Jul 20. doi: 10.1007/s11248-017-0028-z

PMCID:

PMC5601998

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Acoustic ranging in poison frogs—it is not about signal amplitude alone

1Department of Ecology and Evolutionary Biology, University of California Los Angeles, 621 Charles E. Young Drive South, Los Angeles, CA 90095-1606 USA
2Department of Integrative Zoology, University of Vienna, Althanstrasse 14, 1090 Vienna, Austria
3Department of Cognitive Biology, University of Vienna, Althanstrasse 14, 1090 Vienna, Austria
4Konrad Lorenz Forschungsstelle, Core Facility, University of Vienna, Fischerau 11, 4645 Grünau im Almtal, Austria
5Messerli Research Institute, University of Veterinary Medicine Vienna, Medical University of Vienna, and University of Vienna, Veterinärplatz 1, 1210 Vienna, Austria
Max Ringler, Phone: +1 424-382-6150, ta.ca.eivinu@relgnir.xam.
corresponding authorCorresponding author.
Communicated by H. Brumm
 

Behav Ecol Sociobiol. 2017; 71(8): 114. Published online 2017 Jul 12. doi: 10.1007/s00265-017-2340-2

PMCID:

PMC5506510

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Increased genitourinary fistula rate after bevacizumab in recurrent cervical cancer patients initially treated with definitive radiochemotherapy and image-guided adaptive brachytherapy

1Department of Radiation Oncology, Comprehensive Cancer CenterVienna, Medical University of Vienna, Vienna, Austria
2Department of general Gynecology and Gynecologic Oncology, Comprehensive Cancer Center Vienna, Medical University Vienna, Waehringer Strasse 18–20, Vienna, Austria
3Clinical Division of Oncology, Department of Medicine 1, Comprehensive Cancer Center, Medical University Vienna, Vienna, Austria
4Karl Landsteiner Institute for General Gynecology and Experimental Gynecologic Oncology, Vienna, Austria
Stephan Polterauer, Phone: +43-1-4040029150, Fax: +43-1-4040029110, ta.ca.neiwinudem@reuaretlop.nahpetS.

corresponding authorCorresponding author.

Strahlenther Onkol. 2017; 193(12): 1056–1065. Published online 2017 Jul 18. doi: 10.1007/s00066-017-1178-x

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PMC5696499

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Software-based risk stratification of pulmonary adenocarcinomas manifesting as pure ground glass nodules on computed tomography

1Department of Biomedical Imaging and Image-guided Therapy, Vienna General Hospital, Medical University of Vienna, Waehringer Guertel 18-20, Vienna, Austria
2Radiology, Beth Israel Deaconess Medical Center, Harvard Medical School, Boston, MA USA
3Pathology, Beth Israel Deaconess Medical Center, Harvard Medical School, Boston, MA USA
4Imbio, Delafield, WI USA
Ursula Nemec, Phone: 001 (617) 667-3141, ta.ca.neiwinudem@cemen.alusru.
corresponding authorCorresponding author.
#Contributed equally.

Eur Radiol. 2018; 28(1): 235–242. Published online 2017 Jul 14. doi: 10.1007/s00330-017-4937-2

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PMC5717124

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [55]: Fouquet, Marie: Recueil Des Remedes Faciles Et Domestiques, Choisis & experimentez pour toutes sortes de Maladies internes & externes, 1726.

Fouquet, Marie: Recueil Des Remedes Faciles Et Domestiques, Choisis & experimentez pour toutes sortes de Maladies internes & externes. Nouvelle Edition redigée en meilleur ordre que les précedentes, & augmentée suivant les Manuscrits de ladite Dame. Tome Premier. Paris: Chez Musier 1726.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Josephinische Bibliothek, Sign.: JB1310]

http://webapp.uibk.ac.at/alo/cat/card.jsp?id=6175303

Text: Harald Albrecht, BA

Abb. 1    Titelblatt: Fouquet: Recueil Des Remedes Faciles Et Domestiques […] Paris: 1726.

Marie Fouquet, Vicomtesse de Vaux (1590-1681) stammte aus der bekannten französischen Aristokratenfamilie de Maupeou. Sie war mit François Fouquet verheiratet, der ebenfalls Teil der französischen Aristokratie und Mitglied des Parlaments in Paris war. Gemeinsam hatten sie 16 Kinder, von denen elf das Erwachsenenalter erreichten. Einer ihrer Söhne, Nicolas Fouquet (1615-1680), wurde später Finanzminister unter Ludwig XIV. (1638-1715). Madame Fouquet lebte im Frankreich der Gegenreformation, einer Zeit der erneuerten Spiritualität und in der neue religiöse Orden gegründet wurden. Religiös konnotierte Arbeit war eines der wenigen öffentlichen Betätigungsfelder, die Frauen ihrer Zeit offenstand. Motiviert von ihrer Frömmigkeit engagierte sich Marie Fouquet in der Wohltätigkeit. Sie gehörte 1633 zu den Gründungsmitgliedern der Filles de la Charité de Saint Vincent de Paul/Barmherzige Schwestern vom hl. Vincent von Paul und leitete unter anderem die Hospitäler der Les Dame de la Charité de l’Hôtel-Dieu in Paris (1634), l’Hôpital des Filles de la Providence in Paris (1658), und das l’Hôpital des Dames de la Propagation de La Foi (1664). Louis de Rouvroy, duc de Saint-Simon (1675-1755), der besonders für seine Memoiren, die das Leben am Hof Ludwig XIV. beschreiben, bekannt ist, nennt sie: „la mère des pauvres“[1] (die Mutter der Armen). „The virtue, courage and singular piety of this Lady, mother of the poor, whose name still lives was unshakebale…“[2]

Aufgrund ihrer Erfahrungen im Armen- und Krankenwesen publizierte sie 1675 mit der Hilfe ihres Sohnes Louis Fouquet (1633-1702) – einem Arzt und späteren Bischoff von Adge – und eines Mediziners namens Dr. Delescure der Universität von Montpellier ein pharmazeutisches Werk: ein sogenanntes Arznei- und Heilmittelbuch. Marie Fouquets intendierte Leserschaft waren weniger die ausgebildeten Ärzte sondern vielmehr pflegenden Klosterschwestern und Priester in armen Gemeinden. Es ging ihr darum möglichst einfach und verständlich für die Allgemeinheit leistbare Heilmethoden mit leicht und günstig erhältlichen Zutaten zu veröffentlichen. Viele der Rezepte für Salben und Tinkturen, die Fouquet propagierte, stammten aus ihrer eigenen Erfahrung als Mutter von elf Kindern. Das in zwei Bänden organisierte Werk wurde bald zum großen Erfolg und unverzichtbaren Vademekum pflegender Nonnen und Priester. In beinahe 600 Rezepten bietet Fouquets „Recueil Des Remedes Faciles Et Domestiques […]“ Heilmittel für Kopfschmerzen, Apoplexie, Epilepsie, Lähmungen, Halsschmerzen, Zahnschmerzen, Rheuma, Geschwüre, Koliken, Magenproblemen, Gelbsucht, Hämorrhoiden, Entzündungen,… sowie Behandlungsvorschläge für kleinere Wunden, Verbrennungen,… „Madame Fouquet was not the only individual to publish a book of traditional remedies in Early Modern France, but she was the only woman to do so.“[3]

Abb. 2    Titelblatt: Deutsche Übersetzung (1708) von Fouquet: Recueil Des Remedes Faciles Et Domestiques […]. Quelle: Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt.

Aufgrund des überaus großen Erfolges von Marie Fouqeuts Rezeptbuches „Recueil Des Remedes Faciles Et Domestiques […]“ wurde es in Frankreich bis 1740 noch weitere 17 Mal mit leicht variierenden Titeln aufgelegt und war in ländlichen Gegenden Frankreichs noch bis ins die Mitte des 19. Jahrhunderts weit verbreitet. Neben den französischen Auflagen wurde das Werk 1704, 1720 und 1738 in den Niederlanden veröffentlicht. Es wurde ins Portugiesische übersetzt und 1712, 1714 und 1749 aufgelegt. Die spanischen Übersetzungen wurden zwischen 1739 und 1872 publiziert. In Italien erschien es in mehreren Städten in einer Übersetzung zwischen 1683 und 1750. Auch ins Deutsche wurde Fouquets Rezeptbuch übersetzt und 1708 in Dresden bei Winckler verlegt (siehe Abb. 2). Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin besitzt den Ersten Band der französischen Ausgabe von 1726 dieses Werkes.

Quellen:

Whaley, Leigh Ann: Women and the practice of medical care in early modern Europe, 1400-1800. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2011.

[1] Whaley, Leigh Ann: Women and the practice of medical care in early modern Europe, 1400-1800. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2011. S. 74.

[2] Whaley, Leigh Ann: Women and the practice of medical care in early modern Europe, 1400-1800. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2011. S. 74.

[3] Whaley, Leigh Ann: Women and the practice of medical care in early modern Europe, 1400-1800. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2011. S. 76.

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Datenbank des Monats – ClinicalTrials.gov

Datenbank des Monats – ClinicalTrials.gov

ClinicalTrials.gov liefert regelmäßig aktualisierte Informationen über staatlich und privat unterstützte klinische Forschung an freiwilligen Probanden. Betrieben wird die Datenbank von der U.S. National Library of Medicine (NLM) und der Food and Drug Administration (FDA) auf der Grundlage des FDA Modernization Act 1997. Nachgewiesen sind über 260.000 klinische Studien aus allen 50 US-Staaten und 201 Ländern (Stand: 01/2018).

Die Suche ist nach Krankheiten, Intervention, Studienphase, Land und Institution, Mitarbeitern, Sponsoren und Study-ID möglich.
Update: Täglich.
Das Register ist im ICTRP Metaregister der WHO integriert.
https://clinicaltrials.gov/
ClinicalTrials.gov ist eine frei zugängliche Datenbank!

TOP-JOURNAL des Monats: CLINICAL MICROBIOLOGY REVIEWS (Impact Factor: 19.958)

Die Universitätsbibliothek stellt DIE medizinischen Top-Journals am Campus der MedUni Wien und via Remote Access  zur Verfügung.

Das  TOP-JOURNAL des Monats im Van Swieten Blog ist:
CLINICAL MICROBIOLOGY REVIEWS
Zu den Volltexten: Jg. 1, H. 1 (1988) –  

Die ersten 20% der Zeitschriften eines bestimmten Fachgebietes im Journal Citation Reports JCR (geordnet nach der Höhe des Impact Factors) sind TOP-JOURNALE.

Mit dem Impact Factor 19.958 (2016) zählt CLINICAL MICROBIOLOGY REVIEWS zu den Top-Journalen in der Kategorie:
MICROBIOLOGY – SCIE

ISSN: 0893-8512
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