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Gastautor: Mag. Gilbert Zinsler

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Liebe LeserInnen unseres UbMUW-Info-Blogs!

Wie im Blog-Beitrag 210, Top-genutzte Meldungen von UbMUW-INFO, angekündigt , haben wir Gastautoren eingeladen, Beiträge für unser Blog zu schreiben. Als unseren nächsten Gastautor möchten wir Ihnen Mag. Gilbert Zinsler, der ab Oktober monatlich einen Beitrag zum Hortus Eystettensis verfassen wird, vorstellen.

Mag. Gilbert Zinsler

geboren in Wien, 4. August 1971
Studium der Pharmazie an der Universität Wien und an der School of Pharmacy, London; Mag. pharm.
Studium der Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Wien
Ausstellungstätigkeit, Projektmitarbeit und Publikationen zu historischen, kultur- und pharmaziehistorischen Themen
Obmann des Museumsvereins in Horn, Vorstandsmitglied der Österr. Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie und des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin
Vorlesungstätigkeit am Institut für Geschichte der Medizin an der Medizin Universität Wien – gemeinsam mit Univ. Doz. DDr. Sonia Horn
Apotheker in Horn, NÖ

Foto: MMag. Margrit Hartl

ISBN für Publikationen an der Medizinischen Universität Wien

Die Internationale Standardbuchnummer (International Standard Book Number) ist eine eindeutige 13-stellige (früher 10-stellige) Nummer zur Kennzeichnung von Büchern und anderen stelbstständigen Veröffentlichungen.

Die Universitätsbibliothek hat über den Hauptverband des Österreichischen Buchhandels, der als österreichische Partnerorganisation der Internationalen ISBN-Agentur für die Erteilung von ISBN-Verlagsnummern zuständig ist, ein Kontingent für die Medizinische Universität Wien erworben.

Das ISBN-Kontingent wird von der Universitätsbibliothek verwaltet und kann, bei Bedarf, für Publikationen von Angehörigen der Medizinischen Universität Wien von der Universitätsbibliothek angefordert werden. Die für die ISBN anfallenden Kosten werden dabei von der Universitätsbibliothek übernommen. Als Gegenleistung sind zwei Exemplare der entsprechenden Publikation an die Universitätsbibliothek abzugeben.

Das ISBN-Präfix der Medizinischen Universität Wien lautet: 978-3-902610
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Manfred Skopec über GERARD VAN SWIETEN – BEGRÜNDER DES ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSWESENS

Van Swieten Blog Logo by Margrit Hartl

Wir bedanken uns beim Autor, Univ. Doz. Dr. Manfred Skopec, und Frau Heidemarie Neuherz bzw. der Münze Österreich für die Bereitstellung des Beitrags.

Muenze

Wie in UbMUW-INFO angekündigt, stellt uns Univ.-Doz. Dr. Manfred Skopec (Institut für Geschichte der Medizin) seinen Beitrag, der anläßlich der Herausgabe der 50-Euro-Goldmünze für Gerard van Swieten als Titelgeschichte in der 1. Ausgabe (Jan.-März 2007) von „Die Münze“ erschienen ist, dankenswerter Weise für einen Wiederabdruck in UbMUW-INFO zur Verfügung:

Manfred Skopec: Gerard van Swieten – Begründer des österreichischen Gesundheitswesens.
Aus: Die Münze 18 (Jan.-März 2007), Ausg. 1, S. 4-8. [PDF-Version]

Seit der Gründung der Wiener Universität durch Herzog Rudolf IV., den Stifter, im Jahr 1365 gab es auch an der medizinischen Fakultät immer wieder tüchtige Ärzte, die allerdings zumeist aus dem Ausland stammten und die der Glanz des habsburgischen Hofes nach Wien gezogen hatte. Denn dort Leibarzt zu werden, bedeutete nicht nur eine gesicherte Existenz, sondern auch in gleichem Maße soziales Prestige. Für den Aufbau einer medizinischen Schule als einer Stätte medizinischer Ausbildung und Forschung mit eigenen Methoden, unverwechselbarem Profil und entsprechender Wirkung in die Weite war allerdings dabei nicht viel abgefallen, obwohl es die medizinische Fakultät seit dem Ende des 17. Jahrhunderts nicht hatte an Anstrengungen fehlen lassen. Immer wieder versuchte sie den Anschluss an die fortschrittliche Medizin Westeuropas zu gewinnen, wie sie beispielsweise in Leiden unter Herman Boerhaave blühte.

Boerhaave
Abbildung 1: Van Swieten war Schüler des holländischen Klinikers Herman Boerhaave
Copyright byImagno/Ullstein

In Leiden gab es bereits all das, was die Wiener Fakultät noch nicht hatte erreichen können: einen botanischen Garten, ein chemisches Laboratorium, ein Anatomisches Theater und einen systematischen Unterricht am Krankenbett. In Wien tradierten die medizinischen Professoren noch großteils trockenes Buchwissen nach scholastischer Manier.
Die medizinische Fakultät agierte als lokale Gesundheitsbehörde, wachte eifersüchtig über ihre mittelalterlichen Privilegien und führte einen zumeist fruchtlosen Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber, anmaßende Bader und Barbiere. Dies änderte sich unter Maria Theresia, denn die Kaiserin verstand es, sich in allen Bereichen staatlichen Lebens mit fähigen Beratern zu umgeben.
Auf dem Wissenschaftssektor, der traditionell vom Leibarzt betreut wurde, hatte sie ein besonders gutes Gespür, als sie den Holländer Gerard van Swieten (1700–1772) aus Leiden berief. Dabei war die Sache gar nicht so einfach: Zwei Jahre lang bemühte sich Maria Theresia mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit in persönlichen Briefen von großer menschlicher Wärme um diesen Schüler des holländischen Klinikers Herman Boerhaave. Aus diesen Briefen wissen wir auch, dass es einen tiefen Eindruck auf van Swieten machte, als ihm Maria Theresia höchstpersönlich am 8. Jänner 1745 schrieb, dass sie ihm ihr Vertrauen und ihre Freundschaft schenke. Durch eben diese Briefe war die Vertrauensstellung zwischen Leibarzt und Patienten, zwischen dem Ersten Arzt, dem Protomedikus, am Hofe und der Herrscherin schon festgelegt, bevor van Swieten am 7. Juni 1745, 45-jährig, an den Wiener Hof kam.

Maria Theresia

Abbildung 2: Zwei Jahre lang bemühte sich Maria Theresia mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit in persönlichen Briefen von großer menschlicher Wärme um van Swieten
Copyright byImagno/AustrianArchives

Van Swietens Entscheidung, dem Ruf der Kaiserin nach Wien zu folgen, wurde gewiss auch davon beeinflusst, dass er Katholik war, denn konfessionelle Schranken wurden trotz aller Toleranz van Swieten in Holland zum Hindernis. Als man ihm 1734 verbot, seine stark besuchten Privatvorlesungen fortzusetzen, bewirkten dies eifersüchtige Kollegen aufgrund eines alten Konfessionsparagrafen. Der Wiener Hof beschäftigte an die 30 Heilpersonen, Leibmedici, Hofmedici, Leibchirurgen, Hofchirurgen, ja sogar einen eigenen Jagd- und einen eigenen Zahnchirurgen und selbstverständlich einen Hofapotheker in der Hofapotheke. Über alle diese Personen gab Maria Theresia ihrem Protomedikus volle Autorität. Ohne dass er davon Kenntnis erhielt, durfte niemand angestellt oder entlassen werden, ohne sein Wissen durfte kein Heilmittel oder auch nur ein Pflaster appliziert werden, vor allem bei ihren eigenen Kindern, den kleinen Erzherzogen und Erzherzoginnen, an deren Krankenbett van Swieten manche Nacht durchwachte.
Dieses strenge Regiment, das der Holländer am Wiener Hof einführte und bald auch an der Wiener medizinischen Fakultät, fand auch seinen Niederschlag in einer liebenswürdigen Anekdote: Man saß bei der Hoftafel. Maria Theresia griff kräftiger zu, als es ihrer Gesundheit gut tat. Van Swieten befahl, einen Kübel neben sich aufzustellen und ließ von jedem Gang so viel in den Kübel hineingeben, als die Kaiserin von den Speisen zu sich nahm. Auf die erstaunte Frage Maria Theresias nach dem Grund solchen Tuns soll van Swieten mit dem Hinweis auf das Durcheinander im Kübel geantwortet haben: „So sieht es jetzt in Eurer Majestät Magen aus!“
Wie sein Vorgänger im Protomedikat am Wiener Hof, der gelehrte Italiener Piò Nicolo Garelli, war van Swieten nicht nur Leibarzt, sondern Präfekt der Hofbibliothek. Alle übrigen Funktionen, die ihm seit 1749 als Präses der medizinischen Fakultät, als oberstem zivilen und militärischen Sanitätschef der Erblande, als Präsidenten der Zensur- und der Studienhofkomission zuwuchsen, nahm van Swieten freiwillig auf sich und übte sie ehrenamtlich aus. Auch war er nie, wie immer wieder fälschlich behauptet wird, Professor der Wiener medizinischen Fakultät. Wohl begann er 1746, Vorlesungen über Physiologie, Pathologie und Materia medica zu geben. Diese hielt er aber nicht in der Universität, sondern im Vorsaal der Hofbibliothek und aus freien Stücken, weil er die Überzeugung gewonnen hatte, dass die universitäre Medizin darniederlag, jede Reform aber, sowohl der Universität als auch des Sanitätswesens, im Personellen zu beginnen habe. Und keiner seiner Vorgänger befasste sich so intensiv mit den wissenschaftlichen Institutionen des Dienstlandes und gestaltete sie in so entscheidender Weise um wie van Swieten. Das hängt unmittelbar mit Maria Theresias Staatsreform zusammen, in der sie 1749 den zentralistisch dirigierten Einheitsstaat schuf. Van Swieten erhielt im selben Jahr den Auftrag, zuerst die medizinische Fakultät und sodann die gesamte Universität nach etatistischen Prinzipien umzuformen.
Es zeugt von dem Elan, der beide Reformer beseelte, dass van Swietens Vorschlag vom 17. Jänner 1749 bereits am 7. Februar das Plazet der Kaiserin erhielt. Damit war die Fakultät ihrer mittelalterlichen Privilegien beraubt. Als staatliches Aufsichtsorgan, als Präses facultatis, war ihr van Swieten nunmehr vorgesetzt. In dieser Eigenschaft reformierte und beaufsichtigte er die Prüfungen und stellte das bisher um teures Geld im Ausland absolvierte Medizinstudium von vielfach zweifelhafter Qualität ab. Nur im Inland promovierte Ärzte, von deren fachlicher Eignung sich van Swieten vielfach persönlich überzeugte, erhielten künftig eine Anstellung, sei es als Spitalsarzt, als Stadt- oder Kreisphysikus.
Dabei kam alles auf die Prüfungsleistungen an. Die Studiendauer interessierte van Swieten nicht. Daher wurde auch keine bestimmte Studiendauer festgesetzt, sondern nur allgemein fünf bis sechs Jahre empfohlen. Das elitäre Prinzip stand ohne Zweifel am Beginn einer eigenständigen Bildungs- und Gesundheitspolitik in Österreich. Daran hielt Maria Theresia auch nach dem Tode van Swietens fest.
Den schwersten Eingriff in die Privilegien der medizinischen Fakultät bedeutete es, als ihr van Swieten das Recht der Wahl bzw. der Ernennung der Professoren entzog und dieses für den Souverän in Anspruch nahm. In Wirklichkeit übte er selbst dieses Recht aus, indem die Kaiserin ihm völlig freie Hand ließ, neue fähige Professoren aus dem Ausland oder aus dem eigenen Schülerkreis zu berufen.
Der Konflikt, der zwischen van Swieten als dem Vertreter des Staatsinteresses und der medizinischen Fakultät ausgebrochen war, erweiterte sich in der Folge zu einem Konflikt mit den Vertretern der kirchlichen Autorität im universitären Bereich. In einem zehnjährigen Ringen gelang es van Swieten, die kirchlichen Vertreter aus ihren universitären Funktionen zu eliminieren und der gesamten Universität eine solche Struktur zu geben, dass sie als eine moderne Bildungsanstalt im Sinne der Aufklärungszeit den Ansprüchen des Theresianischen Staates genügen konnte. Für die medizinische Fakultät im Besonderen bedeutete diese Reform eine Hinwendung zum Anschauungsunterricht. Das vorzeigbare Objekt, sei es der menschliche Leichnam im Anatomischen Theater, die Pflanze im botanischen Garten, die chemische Substanz im Laboratorium oder der kranke Mensch im Krankenbett, standen nunmehr im Vordergrund des Unterrichts. Van Swieten war es, der den botanischen Lehrgarten, das chemische Laboratorium, eine Sezierkammer und Räume im Bürgerspital als Stätte des klinischen Unterrichts schuf, wie auch der Bau des neuen Universitätsgebäudes, des heutigen Heims der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, auf seine Initiative zurückgeht. All dies entstand in nur fünf Jahren, zwischen 1749 und 1754. In diesen Jahren wurde der Boerhaave-Schüler aus Leiden zum Wissenschaftsorganisator großen Stils.

Van Sieten

Abbildung 3: Den k.k. Botanischen Garten am Rennweg ließ Maria Theresia 1754 auf Anraten ihres Leibarztes Gerard van Swieten anlegen
Copyright byÖsterreichischeNationalbibliothek

Akademie der Wissenschaften

Abbildung 4: Das 1756 eröffnete Uni-Gebäude, das heute die Akademie der Wissenschaften beheimatet, geht auf Gerard van Swieten zurück
Copyright byImagno/AustrianArchives

Nehmen wir als Beispiel die Einführung des Krankenbettunterrichts: Am 27. April 1753 bestimmte van Swieten im Komplex des Bürgerspitals zwischen Kärtnertortheater und Kapuzinerkirche zwei Krankenzimmer, ein Operations- und ein Obduktionszimmer für die „Medicinisch- und Chyrurgische Kranken-Curirungs-Schul“. 1754 begann in dieser der ebenfalls aus Leiden berufene Boerhaave-Schüler Anton de Haen jeden Morgen um 8 Uhr seine Schüler an das Krankenbett zu führen und besprach dort mit ihnen jeden Fall.
Zwar waren es nur zwölf Betten, die de Haen für seinen Unterricht zur Verfügung standen. Aber auf Anordnung van Swietens war er befugt, aus sämtlichen Wiener Spitälern jeweils die Fälle auszuwählen, die bestimmte Krankheiten exemplarisch darstellten und deshalb für die Unterweisung der Studenten besonders geeignet waren.
Die Früchte dieser Bildungspolitik sind im medizinischen Bereich bereits anfangs 1760 deutlich erkennbar: Eine neue Medizinische Schule war in Europa entstanden, die man die „Erste Wiener Medizinschule“ zu nennen pflegt. Ihr Beitrag zur Weltmedizin war kein geringer: Der Primarius am Spanischen Spital, Leopold Auenbrugger, perkutierte durch sieben Jahre hindurch immer wieder den Brustkorb seiner Patienten, um aus dem verschieden gedämpften Schall ein sicheres Zeichen für die bisher so schwer erkennbaren Lungen- und Herzkrankheiten zu erhalten. Mit seiner Erfindung der Perkussion, die er 1761 in einem kleinen Büchlein, dem Inventum novum, niederlegte, wurde er zum Begründer der physikalischen Diagnostik.

Van Swieten

Abbildung 5: Gerard van Swieten gründete die „Erste Wiener Medizinische Schule“
Copyright byImagno/AustrianArchives

Auenbruggers Kollege, der Primarius am Parzmairschen Spital in der Währinger Straße Anton Störck, wurde zum Pionier der experimentellen Pharmakologie. Zwar konnte er mit seinen neu eingeführten Medikamenten aus bisher als giftig verschrieenen Pflanzen (Schierling, Stechapfel, Eisenhut u. a.) keine Krebskranken heilen, wie er und van Swieten hofften, aber die Methode seines therapeutischen Experimentierens – Selbstversuch, Tierversuch, Patientenversuch – blieb für alle Zeiten wegweisend.
Mit seiner Publikation Die Gesundbrunnen der österreichischen Monarchie aus dem Jahr 1777 wurde Johann Nepomuk Crantz zu einem Pionier der österreichischen Balneologie. Crantz war überzeugt, dass die Heilquellen für die ärztliche Therapie ebenso wertvoll seien wie die in den Arzneibüchern angegebenen Mittel. Insgesamt verzeichnet Crantz in seiner Arbeit 655 Quellen und Bäder, von denen er an die 200 selbst untersuchte. Dieses erste Bäderverzeichnis war von Kaiserin Maria Theresia in Auftrag gegeben worden. Crantz hatte das Werk zuerst in lateinischer Sprache verfasst, dann aber ins Deutsche übersetzt, „weil ich nun in der allgemeinen Sprache meiner Mitbürger schrieb, deren Nutzen und Gesundheit mein einziges Augenmerk war“.
Hinter dieser therapeutischen Forschung der Van-Swieten-Schule ist ein einheitliches gesundheitspolitisches Konzept erkennbar: die einheimischen, billigen und leicht erreichbaren Heilmittel zu mobilisieren, um mit ihnen im Sinne der Populationslehre möglichst weite Bevölkerungskreise gesund und arbeitsfähig zu erhalten oder wieder zu machen.
Auf zwei weitere anerkannte Leistungen der Van-Swieten-Schule sei noch hingewiesen: Georg Prochaska, damals Physiologe in Prag, bahnte den Weg zur Erkennung des nervösen Reflexmechanismus, und der Iglauer Kreisphysikus J. B. M. Sagar schuf ein nosologisches System, mit dem er die Krankheitssymptome besser zu erfassen suchte. Der eine war ein Tscheche, der andere ein Krainer, wie Auenbrugger ein Steirer und Störck ein Vorderösterreicher gewesen ist. Sie alle hatte van Swieten in seiner Schule vereint und mit seinem reformatorischen Geist durchdrungen. So konnte er 1771 der Kaiserin mit großer innerer Genugtuung vorrechnen, dass 17 aus seiner Schule hervorgegangene Ärzte als medizinische Professoren an den Universitäten Wien, Prag, Innsbruck, Freiburg und Tyrnau wirkten.
Erst dies macht die Reichweite der Van-Swieten-Schule und der van Swietenschen Reform voll sichtbar und ist geeignet, die Wende zu verdeutlichen, die mit ihr nicht nur in der Medizin der Theresianischen Epoche, sondern im Bildungswesen überhaupt eingetreten ist: Hatte van Swieten am Beginn seiner reformatorischen Tätigkeit eine Reihe von Lehrkräften aus dem Ausland „importieren“ müssen, so konnte er nach 26 Jahren Tätigkeit in Wien nicht nur die Universitäten der Erbländer mit einheimischen Lehrkräften versorgen; er war nunmehr auch imstande, solche in den ungarisch-slowakischen Raum zu „exportieren“, wo er 1769 an der Universität Tyrnau eine neue medizinische Fakultät nach dem nunmehr bewährten Muster der Wiener Fakultät begründete.
Ein Jahr vor seinem Tod schrieb die Kaiserin über van Swieten:
niemand kan und solle bessere zeignus geben als ich von seinen unermüdeten eyffer und arbeit, von seiner wahr- und khlarheit ohne scheu, ohne leydenschafften; er verfolgte das böse, nicht aber hassete er demjenigen, der daran ursach ware. ville grosse exempel kunte von disen vorgeben. sein eyffer und exempel in der religion waren so rein als seine treue vor meine person und famille; was bin ich ihme nicht wegen selber schuldig, wegen der einrichtung deren studien, welche man ihm allein zuschreiben mus, und was verbessert worden. was hat er nicht grosse sachen in der medicin hier vorgenohmen; ich endigte nicht, wan nur von allen was anerckennen wollte …

Literatur

    GERARD VAN SWIETEN UND SEINE ZEIT, hrsg. v. E. Lesky u. A. Wandruszka. Wien – Köln – Graz 1973 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, Bd. 8).
    Leitner, Helmut: BEDEUTENDE ÄRZTE WIENS ZUR ZEIT KAISER JOSEPHS II. In: „200 Jahre Allgemeines Krankenhaus in Wien“, hrsg. v. H. Wyklicky u. M. Skopec. Wien – München 1984, S. 47– 60.
    Lesky, Erna: ÖSTERREICHISCHES GESUNDHEITSWESEN IM ZEITALTER DES AUFGEKLÄRTEN ABSOLUTISMUS. Wien 1959 (Archiv für österreichische Geschichte, Bd. 122, H.1).

Human Microbiome Project – online Information

von Mark Buzinkay, M.A. MSc MBA

Wer sich für mit den ‚Mikrowesen‘ am und im menschlichen Körper beschäftigt, den könnte diese Initiative interessieren: die NIH (National Institutes of Health, USA) starteten ein Projekt zur umfassenden Abbildung und Erfassung fremder Mikro-Organismen im/am Körper des Menschen.

Human Microbiome

Aus der Projektdefinition:

„By leveraging both the metagenomic and traditional approach to genomic DNA sequencing, the Human Microbiome Project will lay the foundation for further studies of human-associated microbial communities. Broadly, the project has set the following goals:

  • Determining whether individuals share a core human microbiome
  • Understanding whether changes in the human microbiome can be correlated with changes in human health
  • Developing the new technological and bioinformatic tools needed to support these goals
  • Addressing the ethical, legal and social implications raised by human microbiome research.“

Das Ergebnis dieser Forschung soll in eine international zugängliche Datenbank fließen. Für alle, die noch keine Experten der Darmflora sind, ist außer medizinischen Fachbüchern auch Wikipedia für einen Überblick recht brauchbar.

Link: Human Microbiome Project

Karikatur: „DAS HERZ“ von Dr. Piero Lercher

Liebe LeserInnen unseres UbMUW-Info-Blogs!

Wir freuen uns sehr, dass wir Dr. Piero Lercher,

einen Mitarbeiter der MedUni Wien gewinnen konnten,

periodisch in unserem Blog, seine Werke zu präsentieren.

Myokarditis
Copyright by Dr. Piero Lercher

Das Herz

Das Herz ist eine unermüdliche Muskelmaschine mit einer schier unglaublichen Pumpleistung. Durchschnittlich werden pro Tag 5700 Liter Blut durch den Körper gepumpt. In einem Menschenleben macht das eine Blutmenge von insgesamt 170 Millionen Litern aus.
Das Herz ist aber auch ein kleines biologisches Kraftwerk. In bestimmten Muskelabschnitten (Sinusknoten) erzeugt es Mikroströme (Spannungen im Millivolt-Bereich), die über zahlreiche spezielle Leitungsfasern Impulse an die Arbeitsmuskulatur des Herzens abgeben.
Diese elektrischen Steuerimpulse, genauer gesagt deren Potentialdifferenzen, kann man mittels eines Elektrokardiogramms (EKG) aufzeichnen und messen. Bei jedem gesunden Menschen sieht die Aufzeichnung der Aktionsströme gleich aus. Pathologische Veränderungen, wie eine Entzündung der Herzmuskulatur (Myokarditis) oder ein Herzinfarkt würden sofort auffallen.
Eine biologische Strombildung ist in der Natur nicht unbekannt. Südamerikanische Zitteraale (Electrophorus electricus) erreichen Entladungen von 1 Ampere bei einer Spannung von bis zu 650 Volt.

Auszug aus dem Buch „Medizin in der Karikatur – Ein schräges Lehrbuch“ von Piero Lercher, erschienen 2001 im Wilhelm Maudrich Verlag, ISBN 3-85175-753-X, Taschenbuchausgabe 2006 ISBN 3-85175-846-3

EndNote Web-Version: Gratis!

Das beliebte Literaturverwaltungsprogamm EndNote gibt es auch als Web-Version. Melden Sie Sich bitte für einen kostenlosen Account an, während Sie auf einem PC am Campus der MUW arbeiten. Mit den Zugangsdaten können Sie dann weltweit auf ihre abgespeicherten Referenzen zugreifen. Aus der Web-Version heraus kann man auch online nach Literatur suchen sowie die Daten mit Ihrem EndNote auf dem PC abgleichen.

Link zur Produktinformation EndNote Web 1.4

Link zum Vergleich von EndNote mit der EndNote Web-Version

Link zur Registrierung für einen kostenlosen Account für EndNote Web
(Registrierung entfällt, wenn Sie bereits einen Account bei ISI/Web of Science besitzen)

[Autor: Helmut.Dollfuss@meduniwien.ac.at]

Pschyrembel: neue Auflage Nr. 261 Online

Ab sofort steht die 261. Auflage des Klinischen Wörterbuches im Computernetz der MUW online zur Verfügung.

Technische Neuerungen

  • Neue und verbesserte Oberfläche
  • Unscharfe Suche: Sie finden Begriffe, auch wenn sie nicht korrekt eingegeben wurden
  • Phonetische Suche: Eine Suche nach „Zyste“ liefert auch „Cyste“
  • Schnellsuche mit find-as-you-type/Wordwheel Funktion
  • Ein Doppelklick auf ein Wort im Text löst automatisch eine Suche nach diesem Wort aus
  • Lauffähig auf Internet Explorer 6 und 7 sowie auf Mozilla Firefox ab Version 1.5 aufwärts

Inhaltliche Aktualisierungen in der neuen 261. Auflage

  • Aktualisierung vorhandener Stichworteinträge
  • Zusätzliche Abbildungen und Texte sorgen für besondere Anschaulichkeit
  • Neue Videos
  • Aufnahme von mehr als 800 neuer Stichworttexte seit September 2006
  • Neue und aktualisierte Links auf Internetseiten

Link zu Pschyrembel Online-Auflage 261

Pschyrembel Aufl. 261

[Autor: Helmut.Dollfuss@meduniwien.ac.at]